Meine Länder

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Freitag, 26. März 2021

Celle hat mich umgehauen

Das muss ich wirklich sagen - ich fand Celle unglaublich schön. Klar, das mag auch daran liegen, dass ich am Mittwoch auch schönes Wetter und noch eine längere Zeit Tageslicht hatte, sodass ich Celle - anders als Hameln am Montag Abend - im Hellen bewundern konnte. Ebenfalls im Hellen war ich in Göttingen gestern unterwegs, und so schön Göttingen sicherlich ist, gegen Celle konnte es meiner Meinung nach abstinken ...

Es kann aber natürlich immer sein, dass ich die wirklich schönen Ecken von Göttingen gar nicht gesehen habe (in Hameln hätte ich das Beste auch fast verpasst), weil ich gestern auf der Fahrt dorthin gesehen hatte, dass am Abend Fußball war, und dann wollte ich doch rechtzeitig zurück sein, sodass ich nach einer kurzen Stippvisite wieder zurückfuhr.

Fangen wir aber vielleicht doch mal am Anfang, nämlich am Montag Abend, an: Ich war zu meinem wöchentlichen Corona-Schnelltest am Bahnhof, und da stand eine S-Bahn nach Hameln angeschrieben, aus der ich notfalls - bei ungutem Ergebnis des Tests - auch noch in Linden hätte abspringen können. Eigentlich stieg ich aber in die S-Bahn, weil ich dringend mal ... wohin musste - und in den S-Bahnen um Hannover gibt es (oft) Toiletten. Unter den Augen eines Bahn-Security-Menschen stellte ich mich an der Tür ziemlich dappig an (diese Türautomatik ist echt gemeingefährlich), aber trotzdem wollte er meine Fahrkarte nicht sehen ...

Ich kam nach einer S-Bahn-Fahrt durch den Deister (wo man schön wandern können soll) also in Hameln an und fuhr mit dem Bus (auch in Hameln gilt das City-Ticket) in die Stadt. Schon an der Bushaltestelle waren sehr viele Fachwerkhäuser, und das wurde während meines Spaziergangs durch die Altstadt immer besser. Die - menschenleere - Fußgängerzone ist wunderschön, und - das habe ich in diesen Tagen öfter gedacht - sobald Corona vorbei ist, wird die mit Straßencafés explodieren.

Ich lief einmal um das Münster herum, hatte gerade den Bus verpasst und lief also in die Richtung zurück, aus der ich gekommen war. Zum Glück lief ich geradeaus, anstatt links zur Bushaltestelle abzubiegen, denn erst so kam ich den Markt mit Marktkirche und der fantastischen Osterstraße. Nach Hameln komme ich im Sommer nochmal - sehr, sehr schön ...

Den Ausflugsversuch nach Celle am Dienstag Abend brach ich schon eine Haltestelle hinter meiner, also noch in Ricklingen, ab, holte ihn aber am Mittwoch nach, denn das Wetter war wunderbar, und Celle ist ja - ähnlich wie Hameln - ganz nah mit dem Zug.

Ich fuhr eine Station mit dem ICE (die Bahncard 100 ist echt eine schöne Sache ...) und dann mit dem Bus in die Stadt. Ich stieg am Schloss aus und war schonmal total begeistert von dem Anblick dort. Ich drehte mich um und lief in Richtung Stechbahn.

Wow! Wenn es in Hameln schon viele Fachwerkhäuser gegeben hatte, waren die - zumindest im Dunkeln - relativ einheitlich schwarz-weiß gewesen. In Celle war gefühlt jede Farbe des Farbkastens dabei, und da es hell war, konnte ich das auch voll auskosten ... Ich schlenderte recht ziellos durch die Gassen, jedes Mal, wenn ich um die Ecke bog, gab es es neues "Oh, wie schön", ich kam am Rathaus raus, ging wieder zur Stechbahn und wollte eigentlich heimfahren.

Nun hatte ich aber den ICE zurück schon verpasst, also lief ich zum Französischen Garten, der - wie alle Gärten am Ende des Winters - nicht so ganz fantastisch aussah, von dem ich aber sehr sicher bin, dass er im Frühjahr eine wahre Pracht sein wird (ja, nach Celle komme ich - natürlich - auch wieder ...) ...

Ich hatte immer noch Zeit, also lief ich zurück zur Stechbahn und zu einem hochgelobten Dönermann. In Celle passte alles, denn der Döner war zwar teuer, aber - dass man das mal von einem Döner sagen würde - ziemlich raffiniert mit Petersilie und ein bisschen Ziegenkäse verfeinert - der war richtig, richtig lecker. Der Döner allein wäre Grund genug, im Sommer mal wieder nach Celle zu fahren, von den anderen Gründen ganz abgesehen ...

Der ICE zurück hatte massiv Verspätung, sodass ich mit dem Metronom fuhr (und deswegen keine Serienepisode mehr im Zug gucken konnte, aber das überlebte ich ...).

Nun war ich so geil auf mittelgroße niedersächsische Städte (wen habe ich jetzt alles nicht beleidigt?), dass ich gestern noch nach Göttingen fuhr. Ich kam am Bahnhof an, war ob des Busbahnhofs verwirrt, rannte dann zu meinem Bus und stieg - verbotenerweise - hinten ein. Einen Anschiss kassierte ich trotzdem nicht (und ich hab das wirklich nicht gesehen ...) ...

Ich stieg am Kornmarkt und machte einen kleinen Spaziergang, am (sehr schönen) Alten Rathaus vorbei und an Sankt Johannis (dessen Fassade zum Teil renoviert wird), besuchte Sankt Jacobi, wanderte noch ein bisschen weiter, sah dann aber einen Bus, der praktischerweise direkt zum Bahnhof fuhr - in diesen stieg ich ein ...

Ich hätte noch ein bisschen wandern sollen, denn mein ICE hatte erneut Verspätung, sodass ich kurzerhand fast in den ICE nach Berlin gestiegen wäre, das dann doch sein ließ und eine halbe Stunde als geplant zurück in Hannover war. Ja, Göttingen ist auch schön, aber nach Celle war es halt echt schwierig, mitzuhalten ... Aber auch Göttingen kriegt, denke ich, nochmal eine Chance, mich zu überzeugen, und dann bleibe ich auch länger als, öhm, vielleicht zwanzig Minuten, versprochen ...

Jetzt bin ich im Zug in den Schwarzwald und werde die Woche vor Ostern von meiner Mutter aus arbeiten ... Mal gucken, ob und wohin ich morgen und übermorgen wandern werde - aber die Etappe von Oberkirch nach Achern steht natürlich ganz oben der Liste ... Ich werde berichten, klaro ...

Fotos aus Hameln, Celle und Göttingen:

Bushaltestelle Hameln-City

Hameln

Markt in Hameln

Schloss Celle

Celle

Celle

Celle

Celle, Französischer Garten

Celle, Französischer Garten

Celle, vom Französischen Garten aus

Göttingen, Altes Rathaus

Göttingen


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