Meine Länder

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Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Mittwoch, 31. März 2021

Einen schönen Abschluss

 ... des Wanderjahres habe ich gestern und heute gemacht. Wie? Wo denn geschrieben steht, dass das Wanderjahr vom 1. April bis zum 31. März geht? Na, im vorhergehenden Satz, guck noch mal genau hin, werter Leser.

Einen schönen Abschluss des jeweiligen Arbeitstages bildeten die Wanderungen allerdings auch, denn seit der Zeitumstellung habe ich ja abends noch drei Stunden Zeit (Tendenz steigend), und die nutze ich sicherlich das eine oder andere Mal noch aus ...

Gestern also machte ich nicht ganz pünktlich Feierabend, und weil ich keine Lust hatte, durch die Stadt zu latschen (ja, Bonndorf im Schwarzwald ist eine ordnungsgemäße Stadt!), nahm ich den Bus in Richtung Neustadt, stieg aber am Abzweig Schluchsee aus, wo ich den letzten Jahren wahrscheinlich nur eine Handvoll Menschen jemals ein- oder ausgestiegen sind ...

Von dort lief ich - es war in der Sonne sehr angenehm warm, im schattigeren Wald aber dann doch bestenfalls angenehm kühl - über den Männleswaldweg in Richtung Bahnwärterhaus, das ich aus einem anderen Winkel aus üblich anlief, weil ich sonst vom Wanderparkplatz an der alten Wassertretstelle komme.

Ich kreuzte meinen üblichen Weg und lief weiter in Richtung Glashütte, mir begegnete eine einsame Joggerin, sonst niemand, aber den Weg, den ich damals, als ich auf der dritten Wanderung am 7. April 2020 nach Glashütte, noch genommen (und nasse Füße gekriegt) hatte, verschmähte ich heute und lief - entgegen der Routenplanung - rechts auf einer Asphaltstraße weiter in Richtung Gündelwangen/Holzschlag.

An einer Gabelung hätte ich mich - trotz Blicks auf die Karte - fast verlaufen, aber ich bemerkte meinen Fehler und lief schnurstracks in den Wald hinein. Ich musste rechts auf einen Waldpfad abbiegen, dessen Existenz in der Karte dann irgendwann aufhörte, aber in Wirklichkeit war der Weg recht gut sichtbar, und auf einmal kam ich aus dem Wald heraus und hatte einen tollen Blick über die Wälder der Wutachschlucht und die jenseits gelegenen Hochflächen - sehr, sehr schön ...

Ich ging weiter - und traf auf Schnee. Nun hatte es mich auf dem Weg zum Hochfirst nicht so völlig überrascht, auf 1100 Metern noch auf Schnee zu treffen, aber hier, in Holzschlag, wunderte es mich doch ein bisschen ... Ich rutschte aber nicht aus, sondern überquerte das Schneefeld, lief wieder durch den Wald und kam bald darauf auf einer Hochfläche heraus, wo ich nicht nur wieder einen tollen Blick auf Gündelwangen und die Wutachschlucht hatte, sondern auch auf die untergehende Sonne ...

Zur Strafe für das Abkürzen mit dem Bus (und weil ich sonst viiiiiel zu früh am Bus in Holzschlag gewesen wäre) entschied ich mich, noch ein bisschen weiterzulaufen und am Abzweig Grünwald in den Bus einzusteigen. Ich lief parallel zum Bähnleradweg (nachdem ich auf dem Bähnleradweg die B 315 überquert hatte) und dann unter der alten Bahnbrücke hindurch zur Haltestelle.

Ich war viel zu früh dran, las noch ein wenig im Handy, fragte mich, wie sehr ich mich aufregen würde, wenn ich pünktlich um 19.55 Uhr in die Gegenrichtung hätte fahren wollen, nur um festzustellen, dass der Bus schon um 19.54 Uhr durchgerauscht war, und hörte dann - aus ziemlich großer Entfernung - meinen Bus herannahen.

Auch im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, wo ich jetzt war, wurde die Bahncard 100 anstandslos akzeptiert, und um 20.14 Uhr war ich am Rathaus und bald zu Hause.

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Heute Abend fuhr ich mit dem Bus in die andere Richtung, nämlich gen Ewattingen und stieg in Münchingen aus. Ich lief an der dortigen Kirche vorbei und dann auf der Nebenstraße nach Boll weiter. Es ging über offenes Feld und zeitweise durch den Wald, es kamen vielleicht fünf Autos, die den Schleichweg fuhren, ab und zu hatte ich auch hier schöne Blicke auf die nördlich der Wutachschlucht gelegenen Gemeinden, das war jetzt nicht megaspektakulär, aber auch wieder eine richtig schöne Wanderung um Bonndorf herum. (Ich kam auch an einer Sammlung von Grenzsteinen vorbei, aber die stehen nicht mehr an ihrem ursprünglichen Ort, und deswegen finde ich so etwas dann ziemlich langweilig ...)

Hinter Boll ging es den nicht ganz unbrutalen Anstieg hoch, den ich einst am 6. April 2020 hinuntergekommen war, und heute nahm ich die alte Gedenktafel an den Blitzeinschlag, bei dem vier Kinder aus Boll 1921 ums Leben gekommen waren, wahr (letztes Jahr war ich an der vorbeigestürmt ...). An der Stelle war ich mit meiner älteren Ersatzoma ab und zu vorbeigelaufen, und den Spruch fand ich immer sehr gruselig (siehe unten auf dem Foto, wenn ich es hochgeladen kriege ...).

Kurz vor Tiefental hatte ich den Gipfel der heutigen Tour erklommen, jubelte angemessen und lief dann durch Tiefental hinunter zur B 315. Die Lotenbachklamm ist noch gesperrt (wie sie es am 8. April 2020 auch war, höhö ...), und heute fuhr ich vom dortigen Wanderparkplatz mit dem 19-Uhr-Bus zurück nach Bonndorf, sodass ich um 19.14 Uhr am Rathaus ankam.

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Im Wanderjahr 2020/21 waren es jetzt am Ende fast 1.300 Kilometer in knapp über 300 Stunden (12,5 Tage). Höhenmeter sollen es über 25.000 gewesen sein, also dreimal den Mount Everest hoch (!), aber der Zahl traue ich nicht so recht. In 117 Wanderungen habe ich 173 Gemeinden besucht (davon 93 in Deutschland, 69 in der Schweiz, zwei in Frankreich, acht in Österreich und eine in Liechtenstein) und bin im Schnitt 4,3 km/h (oder 13 Minuten, 57 Sekunden pro Kilometer) schnell gewesen.

Das Mamataxi ist unfassbarerweise mehr als 5.000 Kilometer gefahren (danke sehr!), und da sind nicht mal die Fahrten mit drin, die ich allein im Auto unterwegs war.

Allein im Schwarzwald habe ich einen Breitengrad und 24 Breitenminuten überwunden, von Ottersweier (Regierungsbezirk Karlsruhe) im Norden bei 48° 39' N bis Ruggell (Liechtenstein) im Süden bei 47° 14', von West nach Ost waren es zwischen Chalampé (Frankreich) bis Lustenau (Österreich) sogar zwei Längengrade und sechs Längenminuten, von 7° 32' O bis 9° 39' (Rundungsfehler allenthalben).

Nächste Ziele sind von Hannover aus erst einmal der Brocken, und dann der Heidschnuckenweg, und was ich im Schwarzwald so fabriziere, werden wir sehen, wenn ich weiß, ab wann ich wieder "normal" im Büro arbeiten soll/muss/darf/kann. Aber, lieber Leser, keine Sorge, ich werde berichten ...

Bitte beachten Sie die geänderte Fotoreihung. Fotos der ersten Klasse befinden sich in Abschnitt E und F ...

Hinter Tiefental II

Hinter Tiefental I

"Um 5 Uhr waren sie dort", gruselig ...

End of Boll

Langweilige Grenzsteine

Zwischen Münchingen und Boll

Bähnleradwegbrücke

Blick auf die Wutachschlucht

Gegen die Sonne II

Schnee auf 800 Metern

Gegen die Sonne I

Bahnwärter Thiel wohnte hier eher nicht ...

Sonntag, 28. März 2021

Häsin und Igel

... habe ich heute mal wieder mit einer jungen Frau aus Bonndorf gespielt (an meinen Bruder, auch diesmal: nein), denn die begegnete mir heute Morgen beim Einsteigen in den Bus, oben am Hochfirst und dann wieder auf der Heimfahrt im Zug und im Bus ...

Aber fangen wir erstmal bei der gestrigen Wanderung an, die - im Vergleich zu heute - nicht ganz so spektakulär war, was mit zwei Dingen zu tun hatte: Erstens war das Wetter nicht ganz so fantastisch, und zweitens hielt ich immer schön am Fuße des Nordschwarzwaldes (ja, bis zum Nordschwarzwald habe ich es inzwischen gebracht), sodass die Ausblicke natürlich nicht sooo toll sein konnten. Ich bin jetzt zwar am Nationalpark Schwarzwald vorbeigelaufen (im Winter wollte ich wegen Schnees dort nicht hin), aber ich denke, dass ich - so gerne ich den Nordausläufer meiner Wanderkarte weiter nach Norden treiben möchte - irgendwann, vielleicht schon nächstes Wochenende, mal in Richtung Nationalpark gehe, mal schauen.

So, jetzt sollte ich aber vielleicht mal anfangen: Das Aufstehen gestern war schwer, sehr schwer, denn ich war - ebenso wie meine Mutter - erst um 3 Uhr im Bett. Das Wiedersehen von Mutter und Sohn (wir hatten uns ja fast eine Woche nicht gesehen ...) musste natürlich gefeiert werden, und nach einer angemessenen Anzahl von Zäpfle und dunklem Waldhaus ging es ins Bett. Den Bus um 8.40 Uhr peilte ich trotzdem an (und erwischte ihn auch), denn sonst wäre es mit der Heimkehr im Bus schwierig geworden - und die Benutzung des Mamataxis wollte ich gerne vermeiden.

Ich stieg also um 8.40 Uhr in den Bus ein, machte es besser als einst in Oberstdorf (aber ich wusste hier tatsächlich, dass die meine tolle Bahncard 100 akzeptieren), zeigte selbige also nur vor und ging festen Schrittes weiter nach hinten in den Bus - alles gut: Die Bahnbusgesellschaften (und dazu gehört neben der Südbadenbus auch die Südwestbus im Ortenaukreis) akzeptieren in aller Regel die Bahncard 100 auch in den Bussen, und da alle Busse hier unten im Kreis Waldshut SBG-Busse sind (glaube ich) galt das also auch hier.

Ich hatte eine Vier-Stunden-Reise bis Oberkirch vor mir, und in Neustadt, wo ich in die S-Bahn umsteigen wollte, scheiterte ich schon einmal daran, dass mir die Fahrplanauskunft nicht mitgeteilt hatte, dass ich auch eine halbe Stunde früher die S-Bahn runter nach Freiburg nehmen konnte. Nun hatte ich kein Brötchen gekauft, und stehe trotzdem eine halbe Stunde am Bahnhof herum, so dachte ich, doch die S-Bahn wurde in Neustadt eingesetzt, kam entsprechend früh, sodass ich zumindest im Warmen saß und auf die Abfahrt wartete.

In Freiburg kaufte ich mir ein Fleischkäsebrötchen, sprang für eine Station in den ICE (allein für so Sperenzchen liebe ich die BC100), stieg in Offenburg aus und enterte den Südwestbus (also auch mit der BC100), auf dass der mich zum Bahnhof in Oberkirch bringen möge. Dort in Oberkirch hatte ich am 14. Februar aufgehört, und von hier wollte ich weiter in Richtung Norden laufen.

Ich lief also zunächst ein Stückchen durch Oberkirch und verließ das Örtchen in Richtung Spring und Tiergarten. Ich lief an Obstbäumen vorbei (der eine oder andere fing schon fast an zu blühen, aber insgesamt war da noch nicht viel zu sehen im vermeintlichen "Obstgarten Mittelbaden") und an Weinreben (da war auch noch nicht viel zu sehen auf dem "Ortenauer Weinpfad"), das Gelände war wellig, aber gut händelbar (einmal wäre ich trotzdem fast - absichtlich - in den Weinberg hochgelaufen, weil das schön aussah, aber da ich gestern eher auf Strecke denn auf Höhenmeter aus war, ließ ich es bleiben) ...

Hinter Haslach kam ich nach Ulm, das ein Ortsteil der Gemeinde Renchen ist, und sah dort einen wunderschön blühenden Baum in einem Garten. Hinter Ulm ging es einen kleinen Anstieg hoch, aber ich blieb immer in der Nähe der dörflichen Zivilisation, bis ich schließlich über die Acher nach Oberachern kam. Kurz zuvor hatte mich aber ein Steppke, der - zulässigerweise - auf dem Bürgersteig fuhr, aus ungefähr einem Meter Abstand vom Gehweg geklingelt. Es war mehr so, dass ich vor Schreck vom Weg sprang als dass ich ihn bewusst vorbeigelassen hätte, er fuhr vorbei, ich rief ihm "bitteschön" hinterher, er realisierte seinen Fehler und rief "dankeschön" in den Wind, aber zum Glück war es kurz vor der Brücke, sonst wäre ich womöglich im Fluss gelandet ... Ich, übertreiben? Nie!

In Achern setzte ich mich auf einen großen, steinernen Blumenkübel, erntete einen skeptischen Blick von einer Frau (die war, glaube ich, weniger skeptisch, ob der Blumenkübel meine schlanke Gestalt trägt, sondern eher, ob ich - der ich mal wieder im Kurzarmhemd unterwegs war - noch ganz bache sei ... Das war Alemannisch ...) und überlegte, ob ich wie geplant weiterlaufe oder aber abbreche und zum Bahnhof in Achern marschiere.

Der Blick auf die Karte eröffnete mir, dass der Bahnhof ganz schön weit außerhalb von Achern war, die kleine Pause hatte mir gutgetan, also lief ich weiter, durch das schöne Örtchen Sasbach hindurch, dann - die Beine wurden müder - weiter entlang der Kreisstraße bis zur Haltestelle "Sasbachried Abzweig". Die weltpolitische Bedeutung dieser Haltestelle liegt darin, dass sie fast unmittelbar an der Grenze der Regierungsbezirke Freiburg und Karlsruhe liegt, und also schleppte ich mich noch ein paar Meter weiter, überquerte ebendiese Grenze, riss jubelnd die Arme empor und watschelte dann zurück zum Wartehäuschen. Juchhe, ich hatte nun - erstmals von Bonndorf ausgehend - einen anderen Teil Deutschlands als den Regierungsbezirk Freiburg im Land Baden-Württemberg betreten ...

Der Nervenkitzel hatte aber noch kein Ende genommen, denn ich hatte in Achern und in Freiburg nur ein paar Minuten zum Umsteigen, und so wie ich die Bahn kenne, hätte das eng werden können (wie am Freitag Abend, als ich rennend vom ICE zur S-Bahn unterwegs war und gerade noch so - zum Glück sahen Lokführer und Schaffner meine Schwungmasse in Bewegung auf sie zurasen - auf den Zug aufgesprungen war).

Joa, das Problem war, dass der Bus schon mit fünf Minuten Verspätung kam, und in Achern hatte ich nur drei Minuten zum Umsteigen. Ich konsultierte mehrfach die Fahrplanauskunft der Bahn, und vor lauter Konsultieren verpasste ich es, den Knopf zu drücken, dass ich am Bahnhof in Achern aussteigen will - es hätte wahrscheinlich gelangt (weil die Regionalbahn auch eine Minute Verspätung hatte), aber wenn es nicht gelangt hätte, wäre ich in Achern gestrandet gewesen.

Der Bus fuhr bis Offenburg, und manchmal ist es glücklich, dass die Bahn Verspätung hat, denn ich wollte auf einen verspäteten ICE aufspringen. Mein Bus holte seine Verspätung rein, aber der ICE schien das dummerweise auch zu tun, sodass ich zwischenzeitlich auch in Offenburg hätte rennen müssen, um überhaupt noch eine Chance zu haben. Doch dann, plötzlich, sah ich, dass der ICE sogar wieder Verspätung aufbaute - puh, jetzt würde ich langen.

In Offenburg stieg ich frohgemut aus, lief zum Bahnhof, guckte auf die Anzeige mit den kommenden Zügen - und fand meinen ICE nicht wieder. Was ist hier los? Was ist passiert? Bevor ich zum Alkohol griff (ich hatte gestern ein paar Ohrwürmer, aber Grönemeyer war tatsächlich nicht dabei), lief ich einfach zu dem Gleis, was mein Handy anzeigte und guckte in die leicht genervten Gesichter von einigen Wartenden. Der nächste angezeigte Zug wäre eine halbe Stunde später gefahren, sodass ich Hoffnung hatte, dass die genervt waren, weil sie auf meinen Zug warteten. Wenige Minuten später kam die erlösende Ansage, dass auf Gleis 1 jetzt der verspätete ICE einführe, ich stieg ein, stieg in Freiburg aus, lief gemütlich zum Gleis 7, stieg in die S-Bahn ein, fuhr durchs Höllental und hoch nach Titisee, wäre fast dort hängengeblieben, weil ich im falschen Zugteil saß und die Ansagen vor lauter Musikhören nicht gehört hatte, stieg also um in den Zugteil nach Neustadt und erwischte dort den letzten Bus nach Bonndorf, sodass ich um 20.14 Uhr nach fast zwölf Stunden on the road wieder zuhause war ...

Ich war hundekaputt nach fast 18 Kilometern, guckte zwar noch Serien, aber war seelisch und moralisch nicht in der Lage, noch Blog zu schreiben ...

Heute Morgen war ich dann - dank Zeitumstellung - einigermaßen früh ausgeschlafen, humpelte ins Bad, humpelte zurück ins Bett, guckte aus dem Fenster und dachte, dass das nicht wahr sein könne: solches Traumwetter ... Ich erschreckte meine Mutter mit meiner schieren Anwesenheit zweimal, dann entschied ich mich, sicherheitshalber auch diesen Tag außerhalb ihrer Wohnung zu verbringen (ansonsten singe ich ja ganz laut, damit sie nicht vergisst, dass ich da bin, aber bevor ich geduscht habe, bin ich weder ansprechbar noch singbereit) ...

Um 12.30 Uhr war ich an der Bushaltestelle, und da saß diese junge Frau mit Rucksack, die offenbar auch irgendwohin wandern gehen wollte. Um 12.40 Uhr fuhr der (recht volle) Bus ab, um 13.01 Uhr stieg ich in Unterlenzkirch aus.

Es ging erstmal ein Stück bergab, aber dann - für einen inzwischen in Niedersachsen wohnhaften Menschen - schon fast alpin-brutal den Berg hoch. Kurz vor Kappel streikte ich, als mein Wanderplaner mich in eine Senke und dann wieder den Berg hoch jagen wollte, also lief ich einen kleinen Umweg. Viel besser war es da auch nicht, denn auch da kam - ich sah einzelne Schneeflecken - erst eine Senkung und dann der Anstieg hoch nach Kappel, aber ich bilde mir ein, dass er weniger ausgeprägt war wie auf der ursprünglich geplanten Strecke.

Ich wanderte durch Kappel hindurch, einen richtig übel steilen Berg hoch (die Straße heißt passenderweise "Am Berg"). Meine Planung führe mich jetzt vom Querweg Freiburg-Bodensee weg, sodass der Anstieg ein bisschen erträglicher wurde, und als ich nach dem letzten steileren Wegstück auf dem Bergrücken ankam, war alles gut: Es ging noch bergan, aber mit sehr entspannten Steigungen, das war jetzt richtig, richtig schön ...

Etwas überraschend für mich war, dass ich noch richtig durch größere Schneeflecken stapfen musste, das hätte ich Ende März auch auf 1000, 1050, 1100 Meter Höhe nicht mehr erwartet. Ich war froh, dass der Querweg, auf den ich jetzt doch wieder kam, geräumt war, denn auch wenn der Schnee nicht kniehoch, sondern eher knöchelhoch, ist das doch immer anstrengender ...

Es war toll, mal wieder im (Nadel-)Wald zu sein und nicht immer nur die kahlen Stämme zu sehen! Doch, die heutige Tour machte mir schon richtig Spaß, und ich war ja noch nicht einmal am Gipfel des Querweges, am Hochfirst, angelangt ... Auf den letzten Metern verlief ich mich leicht, marschierte über den Parkplatz zum Hochfirstturm und sah da hinten viel Buntes.

Paraglider hatten dort oben ihren Stützpunkt, und so nah kam war ich so einem Absprungpunkt bisher nur in Bernau gekommen, aber da war nur einer unterwegs, heute war da mindestens ein Dutzend Männer (nur Männer), die ihre Gefährte in die Luft schwangen.

Das alles vergaß ich aber fast, als ich den vollen Blick auf den Titisee erlangte: traumhaft schön, wirklich traumhaft schön, gerade bei dem blauen Himmel heute und den schneebedeckten Schwarzwaldgipfeln - da war ich nicht zum letzten Mal, denke ich ...

Ich brachte den Paraglidern ein bisschen Unglück, denn jeder der beiden Startversuche, die ich fotografierte, musste abgebrochen werden. Ich war nicht der Einzige, der da oben herumstand und Titisee und Paraglider fotografierte, auch die Bonndorferin traf ich da oben an und musste schon schmunzeln.

Nach einer längeren Pause dort oben wagte ich mich an den Abstieg, und ich war von den Paraglidern anscheinend so beeindruckt, dass ich erstmal in die falsche Richtung lief, den Berg hoch. Erschwerend kam hinzu, dass der Weg, den ich lief, durch die Abflugschneise der Paraglider führte, aber ich wurde nicht angemotzt, denn das war ja ein allgemeiner Wanderweg, da müssen eher die aufpassen als ich, denke ich. Jedenfalls war es kein böser Wille. Dementsprechend peinlich war es, als ich dann ein paar Minuten später denen nochmal durchs Bild latschte - sorry!

Der Abstieg war schwierig, denn er war erstens steil und zweitens teilweise schneebedeckt, und dementsprechend rutschte ich öfter, konnte mich aber stets auf den Beinen halten. Einmal wollte der Schwarzwaldverein den Wanderer bei der Wegführung veräppeln, weil der Weg mitten durch unwegsames, steiles Gestrüpp ging, da lief ich lieber die paar Meter außenherum, da war ich sicherer.

Nun ging es durch den Wald, mir kam kaum jemand entgegen, ich unterquerte die B 500 und lief auf die Fußgängerzone in Titisee zu. Ich machte ein Foto vom Titisee (oder "Lake Titi", wie ich jedes Mal schreibe, wenn ich das Foto per WhatsApp verschicke), wollte mir ein Eis gönnen, sah die zwanzig Meter lange Schlange, ließ es gut sein und entschied mich - ich war viel zu früh für meinen Zug nach Neustadt - noch ein bisschen ins Höllental runterzufahren.

Ich war unterwegs mit einer Familie, deren Sohn eifrig den Zug erkundete und gelegentlich einen Brüller losließ, aber ich stieg (erst) am beabsichtigten Rückzugspunkt in Himmelreich aus, auch wenn die Umsteigezeit ein bisschen kürzer war als avisiert, weil wir in Hinterzarten ein bisschen Verspätung aufluden. Problem war es trotzdem keins, und ich saß diesmal sogar - ich spurtete in Himmelreich noch zum vorderen Zugteil - im richtigen Zugteil, sodass ich in Titisee sitzen bleibe konnte.

Beim Ausstieg in Neustadt stand da wieder die Bonndorferin vor mir, jetzt grinsten wir uns wirklich an und kamen ins Gespräch. Der Bus kam, alles war problemlos, bis wir in Lenzkirch am Kurpark ankamen.

Dort stand ein Mann ein, der - nun, wie soll ich es sagen - rotzendicht war und fragte, ob er nach Gündelwangen mitgenommen würde. Ausreichend Geld hatte er anscheinend nicht dabei, seine Tasche mit Flaschen hätte er fast in Lenzkirch "vergessen" (und vergaß sie dann auch fast, als er ausstieg), unterwegs nahm er seine Maske ab und quatschte die Bonndorferin voll, da die sich anscheinend kannten ... Sagen wir so: Niemand im Bus war unglücklich, als Monsieur in Gündelwangen ausgestiegen war.

Am Rathaus in Bonndorf stieg ich aus, lief heim, wurde mit lecker Abendessen bekocht und habe jetzt gefühlt den Rekord für den längsten Blogeintrag gebrochen. Sorry!

Angemessenerweise kommen jetzt 14 Bilder:

Obstbäume in Oberkirch

Blick in die Landschaft vor Tiergarten (glaube ich)

In Ulm (glaube ich)

Über die Acher

Da weißte Bescheid!

In Sasbach

Regierungsbezirksgrenzstein

Im Schwarzwald

Im Hochschwarzwald

Hochfirstturm

Titisee ohne Paraglider ...

... und mit ...

Achtung, Paraglider kreuzen!

Lake Titi (höhö ... och menno!)

Freitag, 26. März 2021

Celle hat mich umgehauen

Das muss ich wirklich sagen - ich fand Celle unglaublich schön. Klar, das mag auch daran liegen, dass ich am Mittwoch auch schönes Wetter und noch eine längere Zeit Tageslicht hatte, sodass ich Celle - anders als Hameln am Montag Abend - im Hellen bewundern konnte. Ebenfalls im Hellen war ich in Göttingen gestern unterwegs, und so schön Göttingen sicherlich ist, gegen Celle konnte es meiner Meinung nach abstinken ...

Es kann aber natürlich immer sein, dass ich die wirklich schönen Ecken von Göttingen gar nicht gesehen habe (in Hameln hätte ich das Beste auch fast verpasst), weil ich gestern auf der Fahrt dorthin gesehen hatte, dass am Abend Fußball war, und dann wollte ich doch rechtzeitig zurück sein, sodass ich nach einer kurzen Stippvisite wieder zurückfuhr.

Fangen wir aber vielleicht doch mal am Anfang, nämlich am Montag Abend, an: Ich war zu meinem wöchentlichen Corona-Schnelltest am Bahnhof, und da stand eine S-Bahn nach Hameln angeschrieben, aus der ich notfalls - bei ungutem Ergebnis des Tests - auch noch in Linden hätte abspringen können. Eigentlich stieg ich aber in die S-Bahn, weil ich dringend mal ... wohin musste - und in den S-Bahnen um Hannover gibt es (oft) Toiletten. Unter den Augen eines Bahn-Security-Menschen stellte ich mich an der Tür ziemlich dappig an (diese Türautomatik ist echt gemeingefährlich), aber trotzdem wollte er meine Fahrkarte nicht sehen ...

Ich kam nach einer S-Bahn-Fahrt durch den Deister (wo man schön wandern können soll) also in Hameln an und fuhr mit dem Bus (auch in Hameln gilt das City-Ticket) in die Stadt. Schon an der Bushaltestelle waren sehr viele Fachwerkhäuser, und das wurde während meines Spaziergangs durch die Altstadt immer besser. Die - menschenleere - Fußgängerzone ist wunderschön, und - das habe ich in diesen Tagen öfter gedacht - sobald Corona vorbei ist, wird die mit Straßencafés explodieren.

Ich lief einmal um das Münster herum, hatte gerade den Bus verpasst und lief also in die Richtung zurück, aus der ich gekommen war. Zum Glück lief ich geradeaus, anstatt links zur Bushaltestelle abzubiegen, denn erst so kam ich den Markt mit Marktkirche und der fantastischen Osterstraße. Nach Hameln komme ich im Sommer nochmal - sehr, sehr schön ...

Den Ausflugsversuch nach Celle am Dienstag Abend brach ich schon eine Haltestelle hinter meiner, also noch in Ricklingen, ab, holte ihn aber am Mittwoch nach, denn das Wetter war wunderbar, und Celle ist ja - ähnlich wie Hameln - ganz nah mit dem Zug.

Ich fuhr eine Station mit dem ICE (die Bahncard 100 ist echt eine schöne Sache ...) und dann mit dem Bus in die Stadt. Ich stieg am Schloss aus und war schonmal total begeistert von dem Anblick dort. Ich drehte mich um und lief in Richtung Stechbahn.

Wow! Wenn es in Hameln schon viele Fachwerkhäuser gegeben hatte, waren die - zumindest im Dunkeln - relativ einheitlich schwarz-weiß gewesen. In Celle war gefühlt jede Farbe des Farbkastens dabei, und da es hell war, konnte ich das auch voll auskosten ... Ich schlenderte recht ziellos durch die Gassen, jedes Mal, wenn ich um die Ecke bog, gab es es neues "Oh, wie schön", ich kam am Rathaus raus, ging wieder zur Stechbahn und wollte eigentlich heimfahren.

Nun hatte ich aber den ICE zurück schon verpasst, also lief ich zum Französischen Garten, der - wie alle Gärten am Ende des Winters - nicht so ganz fantastisch aussah, von dem ich aber sehr sicher bin, dass er im Frühjahr eine wahre Pracht sein wird (ja, nach Celle komme ich - natürlich - auch wieder ...) ...

Ich hatte immer noch Zeit, also lief ich zurück zur Stechbahn und zu einem hochgelobten Dönermann. In Celle passte alles, denn der Döner war zwar teuer, aber - dass man das mal von einem Döner sagen würde - ziemlich raffiniert mit Petersilie und ein bisschen Ziegenkäse verfeinert - der war richtig, richtig lecker. Der Döner allein wäre Grund genug, im Sommer mal wieder nach Celle zu fahren, von den anderen Gründen ganz abgesehen ...

Der ICE zurück hatte massiv Verspätung, sodass ich mit dem Metronom fuhr (und deswegen keine Serienepisode mehr im Zug gucken konnte, aber das überlebte ich ...).

Nun war ich so geil auf mittelgroße niedersächsische Städte (wen habe ich jetzt alles nicht beleidigt?), dass ich gestern noch nach Göttingen fuhr. Ich kam am Bahnhof an, war ob des Busbahnhofs verwirrt, rannte dann zu meinem Bus und stieg - verbotenerweise - hinten ein. Einen Anschiss kassierte ich trotzdem nicht (und ich hab das wirklich nicht gesehen ...) ...

Ich stieg am Kornmarkt und machte einen kleinen Spaziergang, am (sehr schönen) Alten Rathaus vorbei und an Sankt Johannis (dessen Fassade zum Teil renoviert wird), besuchte Sankt Jacobi, wanderte noch ein bisschen weiter, sah dann aber einen Bus, der praktischerweise direkt zum Bahnhof fuhr - in diesen stieg ich ein ...

Ich hätte noch ein bisschen wandern sollen, denn mein ICE hatte erneut Verspätung, sodass ich kurzerhand fast in den ICE nach Berlin gestiegen wäre, das dann doch sein ließ und eine halbe Stunde als geplant zurück in Hannover war. Ja, Göttingen ist auch schön, aber nach Celle war es halt echt schwierig, mitzuhalten ... Aber auch Göttingen kriegt, denke ich, nochmal eine Chance, mich zu überzeugen, und dann bleibe ich auch länger als, öhm, vielleicht zwanzig Minuten, versprochen ...

Jetzt bin ich im Zug in den Schwarzwald und werde die Woche vor Ostern von meiner Mutter aus arbeiten ... Mal gucken, ob und wohin ich morgen und übermorgen wandern werde - aber die Etappe von Oberkirch nach Achern steht natürlich ganz oben der Liste ... Ich werde berichten, klaro ...

Fotos aus Hameln, Celle und Göttingen:

Bushaltestelle Hameln-City

Hameln

Markt in Hameln

Schloss Celle

Celle

Celle

Celle

Celle, Französischer Garten

Celle, Französischer Garten

Celle, vom Französischen Garten aus

Göttingen, Altes Rathaus

Göttingen


Sonntag, 21. März 2021

Ein kleines Vermögen

... haben die Krabbenbrötchen gestern Mittag an den Landungsbrücken in Hamburg gekostet, aber die 11 Euro waren sie wert, weil da so unfassbar viele leckere Krabben auf dem Brötchen draufwaren, dass ich heute Abend nach meiner Wanderung fast nochmal nach Hamburg gefahren wäre. Aber da bei der Brücke 10 war ich nicht zum letzten Mal ...

Meine Mutter wollte am Donnerstag kommen (kam sie auch), also nutzte ich den Mittwoch nochmal für einen kleinen Ausflug, und zwar nach Magdeburg. Ich fuhr kurz nach 17 Uhr an meiner Arbeit weg und war ziemlich genau um 19 Uhr in Magdeburg. Ich machte einen kleinen Spaziergang durch das nieselige Rathausviertel in Richtung der ehemaligen Frauenkirche, ging dann aber über die Regierungsstraße und am Landtag vorbei in Richtung Domplatz.

Der Dom war irgendwie nicht so richtig schick beleuchtet, sodass es in Magdeburg ziemlich dunkel war, aber ansehnlich ist auch dieser Dom schon. Am Mahnmal für die ermordeten Sinti und Roma vorbei ging ich in Richtung Elbe, aber da war's natürlich auch dunkel, und zwar so dunkel, dass ich in eine fette große Pfütze reinlatschte - na, vielen Dank auch!

Ich stieg am Domplatz in die Straßenbahn ein (das City-Ticket muss man ja nutzen!), fuhr eine Station bis zum Hasselbachplatz und verpasste meinen Anschluss. Also lief ich eine Station zu Fuß, an alter und renovierter Bausubstanz vorbei (teilweise richtig schön!), ehe ich dann an der Haeckelstraße in die Straßenbahn zum Bahnhof einstieg.

Insgesamt hatte ich gerade mal eine Stunde in Magdeburg verbracht, aber hübsch war's ...

Am Donnerstag und Freitag machten meine Ma und ich keine Ausflüge, denn ich musste arbeiten, und abgesehen von der Abholung meiner Mutter vom Bahnhof fuhren wir auch wirklich nicht durch die Gegend.

Das änderten wir aber am Samstag, denn Frau Mutter hatte sich einen Ausflug nach Hamburg gewünscht (Oder war's doch Cuxhaven? Wir schwankten jedenfalls so oft zwischen den beiden Zielen, dass wir am Ende nicht mehr wussten, wieso wir uns gegen Cuxhaven und für Hamburg entschieden hatten ...)

Ich kaufte meiner Mutter ein Niedersachsenticket, mit dem für 23 Euro durch ganz Niedersachsen, Bremen und Hamburg kommt und insbesondere auch in allen Städten mit den Bussen dort fahren kann ... Der Haken an der Sache ist, dass man nur Nahverkehrszüge (also keinen IC/ICE) nutzen kann, aber das ist gerade auf der Strecke zu verschmerzen.

Der Routenplaner hatte allerdings einen Umstieg in Uelzen vorgesehen, und die 22 Minuten nutzten wir, um den dortigen Hundertwasser-Bahnhof zu bewundern. Ich muss ja gestehen, ich hatte mir das einigermaßen unspektakulär vorgestellt, aber ich war richtig begeistert von diesem Bahnhof - superschön, wobei er mich sehr an die Gaudí-Häuser in Barcelona erinnerte. Natürlich habe ich auch Fotos gemacht, aber erst wird hier weitergelesen!

Ein, eineinhalb Stunden später zuckelten wir am Hamburger Hauptbahnhof ein und stiegen gleich in die S-Bahn zu den Landungsbrücken um. Mit uns wartete eine junge Frau mit drei Kindern, die uns den ganzen Tag verfolgte (zum Leidwesen meiner Mutter, denn die drei Kinder waren Rabauken ...).

An den Landungsbrücken ließen wir mehrere Fähren fahren, denn wir verspeisten erstmal in Ruhe unsere Krabbenbrötchen mit alkoholfreiem Apfelpunsch, ehe wir uns dann doch auf die Fähre 62 nach Finkenwerder wagten. (Ich hatte getönt, dass wir alle Fähren fahren könnten, aber am Wochenende fahren nur drei der, wenn ich es richtig im Kopf haben, sieben Linien ... Held, ich ...)

Meiner Mutter war es an Deck viel zu kalt, auch ich verzog mich von Zeit zu Zeit unter Deck, aber insgesamt verbrachte ich mehr Zeit an der frischen Luft (stehend, weil ich nicht auf den kalten Bänken sitzen wollte) als im eng bestuhlten Bereich unten.

Es ging vorbei am Containerhafen, und bei Tag ist die Strecke - vorbei am Stadtstrand - noch einmal ganz anders als vor ein paar Wochen im Dunkeln. In Finkenwerder blieben wir auf der Fähre, auch wenn meine Mutter und ich ein Missverständnis hatten, und so ging es gleich zurück zu den Landungsbrücken - ein riesiges Containerschiff fuhr an uns vorbei, das ist schon immer wieder beeindruckend, so ein Viech zu sehen.

Am Altonaer Fischmarkt fuhren wir auch wieder vorbei, und an den Landungsbrücken hatten wir eine Viertelstunde auf die Fähre in Richtung Elbphilharmonie zu warten. Meine Mutter fror, und so schön die Fahrt war, sie blieb unter Deck, während ich an Deck viele Fotos schoss.

Leider kommt man in der Corona-Zeit nicht in die Elphi rein, den Zug nach Cuxhaven hatten wir jetzt auch schon fast verpasst, meiner Ma war kalt und so entschieden wir uns, zurück nach Hannover zu fahren und uns einen gemütlichen Abend zu machen. Wir fuhren mit dem Bus zum Hauptbahnhof, verpassten den Zug nach Cuxhaven (es doch zu versuchen, hatte ich meine Mutter überrumpelt) um wenige Sekunden, was wir als Zeichen werteten. Wir holten noch etwas zu trinken, dann ging es mit Umsteigen in Buchholz in der Nordheide zurück nach Hannover. (Die Gleisnummerierung in Buchholz ist für Idioten - die Gleise heißen, in dieser Reihenfolge, 6 - 3 - 1 - 11 ... Unfassbar, sowas!)

Joa, und in Hannover gönnten wir uns dann zur Feier des Tages das eine oder andere Flens. Lecker war's ...

Heute Morgen schlief ich aus, während meine Mutter wieder herumkruschtelte, aber um 10.30 Uhr war ich dann auch fertig, und wir fuhren zum Bahnhof. Wir frühstückten ein Mett- bzw. Fleischkäsebrötchen, ich setzte meine Mutter in den Zug und machte dann, dass ich auch zum Zug kam, denn ich wollte die zweite Etappe zum Brocken auf mich nehmen.

Das Wetter war bewölkt und windig, aber ich lief von Sarstedt über schöne Asphalt- und Schotterwege in Richtung Giesen. Giesen ist bekannt für die Giesener Berge, und auch wenn ich darüber spottete, dass das nur für niedersächsische Verhältnisse "Berge" seien, war der eine Anstieg ganz schön steil ... Zunächst musste ich aber an einem Berg anderer Art vorbei, nämlich dem Kali-Bergwerk Siegfried in Giesen - der Abraumberg dort ist so riesig, dass der auf der Karte eine eigene Höhenlinie hat! Durchaus beeindruckend, auch wenn sich dieser Berg natürlich nicht so richtig formschön in die Landschaft einfügt.

Ich lief also durch einen Ausläufer von Giesen hindurch und den Berg hoch, war froh, als ich auf ebenerer Strecke war und wanderte durch den - zur Zeit noch recht kargen - Wald. Außer Hunden mit ihren Menschen begegnete mir kaum jemand. Ich wechselte jetzt auf etwas matschigere Wege, denn ich wollte in Richtung Hildesheim, und da muss man um das ehemalige Munitionslager der Bundeswehr herum, das immer noch abgezäunt ist, wo aber inzwischen wohl eine Schaffarm ist, denn ein Schaf mit seinem Lämmchen guckte mich ähnlich überrascht an wie ich die beiden, als ich da aus Wald auf den Zaun mit Stacheldraht zulatschte.

Auf und ab ging es hier, nicht so dramatisch wie manchmal im Schwarzwald, aber doch durchaus spürbar, und auf der alten Panzerstraße hatte ich dann den ersten Blick auf Hildesheim. Ich verpasste fast meinen Abzweig nach Hildesheim, lief um ein Wohngebiet herum und dann durch die Stadt, bis ich an der Innerste ankam. Die Strecke bis in die Innenstadt zog sich, aber ich hielt zielstrebig auf den Mariendom zu, querte die Innerste, lief durch das Paulustor - und stand recht unvermittelt vor dem Hildesheimer Dom. Wow!

Ich beobachtete einen Herrn, wie er reinging, also marschierte ich hinterher, bekam von einer Dame im Dom einen Plan des Gebäudes in die Hand gedrückt und wanderte ein wenig umher. Die Bernwardtür ist schonmal richtig beeindruckend, aber auch das Taufbecken und die Christussäule fand ich sehr, sehr schick.

Insgesamt wirkt der Dom, der nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaut wurde, eher schlicht, aber gerade deswegen fand ihn wirklich beeindruckend.

So, jetzt war ich aber 14 Kilometer gewandert und durch den Dom noch dazu, jetzt hatte ich genug. Ich ging noch bis zur nächsten Bushaltestelle, wartete dort auf den Bus, fuhr zum Hauptbahnhof und setzte mich - nachdem ich kurz mit einem spontanen Ausflug von Hildesheim nach Berlin geliebäugelt hatte - doch in den Zug nach Hannover.

Jetzt tun mir wieder die Gräten weh, aber die zweite Etappe ist geschafft, so soll es sein ... 

Achso, die 2,65 Euro in Oberstdorf hätte ich tatsächlich nicht zahlen müssen - ich habe da eine sehr freundliche und unumwundene Bitte um Entschuldigung vom Regionalverkehr Allgäu erhalten. Ich habe denen jetzt geschrieben, dass sie es zu den Akten legen können, aber beim nächsten Mal in Oberstdorf werde ich insistieren ...

Magdeburger Dom vom Domplatz

Magdeburger Dom von vorne

Hundertwasser-Bahnhof in Uelzen I

Hundertwasser-Bahnhof in Uelzen II

Hundertwasser-Bahnhof in Uelzen III

Hundertwasser-Bahnhof in Uelzen IV

Krabbenbrötchen in Hamburg

Containerschiff in Hamburg

Fischmarkt in Altona

Elphi von der Seite

Elphi von vorne

Verwirrender Bahnhof in Buchholz

Kalibergwerk mit Schafen

Da stehste im Wald

Die Innerste in Hildesheim

Zusammenfluss nach einem kleinen Inselchen

Hildesheimer Dom

Bernwardtür

Krypta

Taufbecken

Christussäule

Bestattungsraum der Bischöfe, wenn es richtig verstanden habe

Außenansicht (da kam sogar die Sonne raus)