Meine Länder

Meine Länder
Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Sonntag, 14. Juli 2019

Nicht unter Bäumen stehen

... soll man bei einem Gewitter, aber, Freunde, das wäre heute auf dem Kerepesi-Friedhof ein bisschen schwierig geworden, vor lauter Bäumen, die da im Weg herumstehen. Nun, andererseits sah es mit Senken im Boden, in die man sich kauern soll, auch nicht so richtig gut aus, also hätte der Blitz dann bitte schön in eins der Mausoleen einschlagen müssen - ganz so schlimm war es am Ende nicht, und die schlussendlich größere Sorge war, dass ich nicht zu nass werde (wurde ich nicht, es nieselte dann doch nur), aber der eine Donner gefühlt halbrechts über mir ließ mich schon ein bisschen nervös werden ...

Dementsprechend kurz war der Ausflug auf den Friedhof, nachdem ich dem Vian nochmal eine Chance auf ein Frühstück gegeben hatte (mir geht es gut, also wird's tatsächlich am Bier gelegen haben, obwohl ich das ja fast nicht für möglich halte ...) und dann mit dem Bus in Richtung Keleti-Bahnhof fuhr. Die Straßenbahn, die ich für eine Station hätte nehmen wollen, fuhr mir vor der Nase weg, aber es war eben auch nicht so weit, und als ich durch die Friedhofseinfahrt marschierte, war es schon am Nieseln.

Da gibt es praktischerweise eine Karte, auf der die ganzen Gräber der mehr oder weniger bekannten Leute eingezeichnet sind. Die meisten von denen, die ich kenne, kenne ich davon, dass irgendein Platz oder eine Straße nach ihnen benannt ist, als da zum Beispiel wären Deák Ferenc (also, in westlicher Schreibweise Ferenc Deák, aber das klingt total komisch, weil ich immer am Deák Ferenc tér, also am Ferenc-Deák-Platz in die 105 einsteige), der 1867 den östereichisch-ungarischen Ausgleich maßgeblich mitbeeinflusste, und Lajos Kossuth, der 1849 Reichsverweser war ("sein" Platz ist in unmittelbarer Nähe des Parlaments). Ignaz Semmelweis, der "Retter der Mütter", weil er durch Hygienemaßnahmen das Kindbettfieber erfolgreich bekämpfte, ist einer der wenigen, die ich schon vor meinem Budapest-Aufenthalt kannte.

Da stolperte ich also - wörtlich - bei Nieselregen durch diesen riesigen Friedhofspark und - metaphorisch - über den einen oder anderen Grabstein, auf dem etwa Csatár György verewigt ist, und darunter steht dann Csatár Györgyné, Letztere, wenn sie Glück hat (in dem Falle nicht), noch mit ihrem Geburtsnamen. Interessante Sitten, die die Ungarn da haben, eine Gattin noch im Tode vorrangig als "Ehefrau von ..." zu bezeichnen ...

Nachdem ich also im Laufschritt an den Mausoleen von Deák und Kossuth vorbeigaloppiert war, kam ich noch am Pantheon der Arbeiterbewegung vorbei (wunderschöne frühsozialistische Architektur). Die Arkaden, denen ich auf dem Hinweg begegnet war, werden gerade renoviert, daher sah das jetzt nicht sooo toll aus ...

Nun denn, das Wetter war komisch (eben hat es geregnet wie aus Kübeln), also machte ich mich nach Hause und guckte noch meine Serie zu Ende. Aber so war das dann ein gemütlicher Sonntag mit ein bisschen Neuem und ein bisschen Entspannung, so darf es sein ...

Joa, das war jetzt - für einen Friedhofsbesuch - ein bissel lang, aber

--

Mit meiner Chefin habe ich jetzt verhandelt, dass ich vom 14. bis 28. September Urlaub habe - das sind immer noch zwei Wochen, und dazu kommt dann noch das verlängerte Wochenende mit dem Tag der deutschen Einheit vom 3. bis 6. Oktober. Dafür verbrate ich jetzt halt zehn Urlaubstage anstatt acht wie ursprünglich geplant, aber da ich ohnehin noch elf zur Verfügung hatte und das dann eh nicht für eine größere Aktion gelangt hätte, passt das auch für mich.

Wenn ich heute sagen müsste, wo es hingeht, würde ich sagen: 14. bis 21. September Usbekistan und Tadschikistan, 22. bis 28. September Guinea und/oder Sierra Leone und 3. bis 6. Oktober Israel. Mal gucken, was meine Flugsuchmaschine so auswirft, sobald ich buchen kann - aber das wird frühestens in einer Woche sein, denn bis zum 22. Juli muss ich mindestens warten, damit meine Kreditkarte nicht zum Freifahrtschein in den Schuldturm umfunktioniert wird. (Und meine Mutter ist allenfalls mittelmäßig begeistert, dass sie mich am 13. September vom Flughafen abholen und am 14. September gleich wieder hinbringen soll, aber so ist es nun einmal ...)

Sieht also alles in allem so aus, als dass es dieses Jahr noch das 140. Land wird ... Dieses Jahr war die "Ausbeute" mit vier Ländern (Mosambik, Mauritius, Kolumbien, Kuba) ein bisschen schwach, seit 2008 waren es immer mindestens fünf neue, aber das müsste ja noch zu schaffen sein.

So, noch ein paar Fotos vom Friedhof:

Die Arkaden - hat was von Angkor Wat ...

Deák-Mausoleum

Kossuth-Mausoleum

Pantheon der Arbeiterbewegung

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen