Das ist die Anzahl von Posts (einschließlich diesem), die ich in den letzten zehn Jahren, seitdem dieser Blog mit der Autoreise nach Aserbaidschan begann, hier online gestellt habe. 784 Geschichten, alle wahr, manchmal ein wenig geschönt (man muss ja nicht jede Peinlichkeit teilen ...), aber nie gelogen (allenfalls ungewollt Mist erzählt ...) - nicht immer hat es allergrößten Spaß gemacht, wenn ich mich an manchem Abend noch gezwungen habe, ein paar Zeilen/Sätze/Absätze zu schreiben, besonders wenn ich schon eine (eine!) Hopfenkaltschale konsumiert hatte, aber was - mir jedenfalls - Spaß macht, ist, dann Wochen, Monate, Jahre, herrje, ein Jahrzehnt später einigermaßen genau rekonstruieren zu können, was ich an diesem oder jenem Abend gemacht, gedacht und an philosophischen Erkenntnissen gewonnen habe (jaja, Letzteres eher weniger, ich weiß ...).
Die ganze Aktion war ja eigentlich "nur" dafür gedacht, meine Mutter und meinen Bruder während unserer Reise im Sommer 2009 auf dem aktuellen Stand zu halten, auf dass Marcel und mir auf dem Balkan, in der Türkei und im Kaukasus nichts passieren möge. Nach Abschluss der Reise war dann eher wieder ein bisschen Funkstille (2009: 29 Beiträge), ehe ich dann den Entschluss gefasst habe, jede Reise hier zu verewigen.
2011 wurden aus der Zielmarke von 206 Ländern durch die Unabhängigkeit des Südsudan dann 207 Länder, 2012 markierte ich Land Nr. 75 (Island) und den Umzug von Jena nach Wiesbaden, 2015 war Land Nr. 100 (Australien) an der Reihe und 2017 dann Land Nr. 125 (Togo).
Jetzt bin ich, der ich mit 53 Ländern gestartet war und im Laufe der Reise 2009 mit Georgien und Aserbaidschan die Nr. 54 und 55 besucht hatte, bei 138 Ländern angelangt - das sind 85 mehr, mithin also, Achtung, Kopfrechnen, 8,5 Länder pro Jahr. Übrig sind noch 69 Länder, ich bin zwar eher unsicher, ob das in den nächsten zehn Jahren wirklich klappt, das Ziel schon zu erreichen, aber ich bin ja noch jung ...
Oft werde ich, wenn ich die Leute dann endlich darauf gestoßen habe, dass ich ein Reisemensch bin, gefragt, wo es mir denn am besten und am wenigsten gut gefallen hat. Die zweite Frage ist einfach, da bleibt Aserbaidschan leider ziemlich unangefochten an der Spitze, auch nach zehn Jahren. Die erste Frage hingegen ist nicht einfach zu beantworten. Meist zähle ich meinen Städtevierer mit Istanbul, Lissabon, Sydney und Tel Aviv auf, oft sage ich, dass mir Israel insgesamt sehr gut gefällt, aber dann fällt mir ein, dass es in Brasilien/Argentinien an den Iguazu-Fällen und in Sambia/Simbabwe an den Victoria-Fällen, in Guatemala in Tikal, auf den Malediven, in Taiwan mit dem vielen guten Essen, im Iran mit seiner sehr zurückhaltend-freundlichen Bevölkerung, in Usbekistan mit seinen großartigen islamischen Bauten, in Syrien vor dem Krieg, am Panamakanal, in Jersey auf der Bank gegenüber des Leuchtturms, in der Mezquita in Córdoba, bei meiner Hotelchefin in Togo, im Chobe-Nationalpark in Botswana, in der Serengeti (nur die Tierwelt, nicht die Mitreisenden ...), auf Spitzbergen, in Machu Picchu - jaja, ich höre ja auf, ganz einfach: Die Welt ist grundsätzlich schön.
Natürlich gab es unschöne Erlebnisse, an der Grenze in Aserbaidschan, der Diebstahl von Ulis Brille in Nicaragua, der Raub der Kette meiner Mutter in Tunis, der Überfall auf Jessi und Christian in Bogotá, von dem ich, glaube ich noch gar nicht erzählt hatte (nichts Dramatisches passiert, aber da wollte so ein Typ, als ich schon im Hotel war, Christian die Tasche entreißen, aber der Riemen hat gehalten), der Betrüger an der Tankstelle in Armenien, das Betrügerpärchen in Shanghai, wobei da eine gehörige Portion Beklopptheit von meiner Seite dabei war, unser Erlebnis mit den Sturmschäden an unserem Hotel auf den Bahamas (achso, und das Drecks-Auto dort), aber auch da hat man wenigstens hinterher etwas zu erzählen ...
Manche Menschen bleiben einem in Erinnerung, als Erstes denke ich an den alten Japaner in der Kneipe am ersten Abend in Tokio, aber auch an den Kellner in Montevideo, der vor unseren Augen die Niederlage gegen Costa Rica erleiden musste, den störrischen Kellner in Buenos Aires, der mit jedem Tag freundlicher wurde, Schnauz 3 (auf Zypern, Schnauz 1 und 2 waren 2004 vor Athen und vor Meteora), den Passanten in Vancouver, der sah, dass ich das Auto auslud, darauf einen Koffer an die Hoteltür trug und weiterlief, den Peruaner, der mit mir in Cuzco auf Schweizerdeutsch parlierte, Muzi, unseren Guide im Krüger-Nationalpark, der in 300 Meter Entfernung eine Eule sah, das Mädchen in Petra in Jordanien, das sich neben mich setzte und dann mit Steinen nach anderen Touristen warf, den desillusionierten Touristenführer in Antalya, der uns spüren ließ, wie sehr er Touristen verachtet, den jungen Pakistaner, der uns in seinen Hindu-Tempel in Karachi einlud, die Amerikaner in Maine, die sich Sorgen um uns machten, weil wir in eine Kneipe liefen ...
Wer mich kennt und/oder diesen Blog liest und/oder mich nur ansieht, weiß, dass mir Essen und Trinken wichtig ist: Hákarl in Island, der fermentierte Hai, war ganz furchtbar, aber das Walsteak dort und auf Spitzbergen war sehr lecker, Hund in Südkorea war nicht so ganz meins, Pferd in Deutschland, Kasachstan und Usbekistan dagegen auf alle Fälle, Kudu, Warzenschwein, Oryx und Zebra in Südafrika und Namibia, immer her damit, Seeschnecken in Taiwan und Seeigel in Frankreich, sehr, sehr lecker, Austern in der Bretagne (riesig), auf Jersey (in Champagnerbutter), in Vietnam (irgendwie süßlich) und in Namibia (frisch vom Kutter), kann man machen, Rodizio in Brasilien und in Panama definitiv, Meerschweinchen in Peru ist so eine Heidenarbeit für so wenig Fleisch, Taubenhirn in Pakistan war geschmackfrei, Kalbsbries in Lissabon war ganz hervorragend, Sushi in Tokio war toll (aber in Vancouver auch!), der Fisch in der Fressgasse in Luang Prabang in Laos war super - und das Bier kannste auch fast überall trinken, passt scho ...
Gelegentlich werde ich darauf angesprochen, dass meine Ökobilanz und speziell mein Kohlendioxid-Fußabdruck ganz verheerend seien. Ja, das ist so, das hilft kein Drumherumreden, zumal ich auch noch ab und zu Auto fahre und viel Fleisch esse. Aber andererseits glaube ich oder will ich zumindest glauben, dass es der Menschheit nützt, wenn Menschen reisen, andere Kulturen kennenlernen, sich als Botschafter ihres Landes präsentieren (das ist man unweigerlich immer, und vor allem in Ländern, in die sich nicht so oft Deutsche verirren). Ich kann etwa sagen, dass ich schon in Syrien war und mit eigenen Augen gesehen habe, wie die Menschen dort leben (ja, vor dem Krieg, aber trotzdem) - ich behaupte nicht, dass ich, um im Beispiel zu bleiben, ein Syrien-Experte sei, ganz und gar nicht, aber ich kann doch mit mehr Standhaftigkeit gegen so manche Stammtisch-Behauptungen vorgehen, weil ich schon mal in Damaskus und in Aleppo war. Schlecht kann das nicht sein, das ist meine feste Überzeugung.
Natürlich mache ich weiter, mit dem Reisen und mit dem Blogschreiben, Budapest III geht am Freitag nächster Woche zu Ende, aber Budapest IV kommt ja schon im September. Danach geht es nach Afrika, über den Tag der deutschen Einheit habe ich vier Tage am Stück frei, Weihnachten wird dieses Jahr ein bisschen kleiner ausfallen, fürchte ich, weil die Feiertage saudoof liegen, Barcelona ist für 2020 gebucht, mit meiner Mutter verhandle ich gerade über die Woche über ihren Geburtstag im März und für Mai/Juni ist dann mit zwei Kolleginnen eine Südostasientour angesagt. "Weiter, immer weiter", hat Oliver Kahn gesagt, und da gebe ich ihm ausnahmsweise mal recht.
--
Gestern waren wir im Rahmen eines Teamevents der Arbeit in der Mad-Scientist-Brauerei hier in Budapest zu einer Brauereiführung und Bierprobe. In einem alten Fabrikareal in einem ziemlich untouristischen Viertel Budapests wurden wir von einem jungen Mann empfangen, der uns durch die Brauerei führte. Wir tranken frisches Bier aus dem Tank und probierten zwischen einem eher sauren Guave-Bier und einem kräftig-süßen Porter mit 11% oder so fünf der Biere aus, die die da so haben - es war nicht zu viel Bier für mich, aber es war schön. Doch das hat Spaß gemacht ...
Korrektur am 28. Juli 2019: Australien (100. Land) war schon 2015, nicht 2016 ...
Die ganze Aktion war ja eigentlich "nur" dafür gedacht, meine Mutter und meinen Bruder während unserer Reise im Sommer 2009 auf dem aktuellen Stand zu halten, auf dass Marcel und mir auf dem Balkan, in der Türkei und im Kaukasus nichts passieren möge. Nach Abschluss der Reise war dann eher wieder ein bisschen Funkstille (2009: 29 Beiträge), ehe ich dann den Entschluss gefasst habe, jede Reise hier zu verewigen.
2011 wurden aus der Zielmarke von 206 Ländern durch die Unabhängigkeit des Südsudan dann 207 Länder, 2012 markierte ich Land Nr. 75 (Island) und den Umzug von Jena nach Wiesbaden, 2015 war Land Nr. 100 (Australien) an der Reihe und 2017 dann Land Nr. 125 (Togo).
Jetzt bin ich, der ich mit 53 Ländern gestartet war und im Laufe der Reise 2009 mit Georgien und Aserbaidschan die Nr. 54 und 55 besucht hatte, bei 138 Ländern angelangt - das sind 85 mehr, mithin also, Achtung, Kopfrechnen, 8,5 Länder pro Jahr. Übrig sind noch 69 Länder, ich bin zwar eher unsicher, ob das in den nächsten zehn Jahren wirklich klappt, das Ziel schon zu erreichen, aber ich bin ja noch jung ...
Oft werde ich, wenn ich die Leute dann endlich darauf gestoßen habe, dass ich ein Reisemensch bin, gefragt, wo es mir denn am besten und am wenigsten gut gefallen hat. Die zweite Frage ist einfach, da bleibt Aserbaidschan leider ziemlich unangefochten an der Spitze, auch nach zehn Jahren. Die erste Frage hingegen ist nicht einfach zu beantworten. Meist zähle ich meinen Städtevierer mit Istanbul, Lissabon, Sydney und Tel Aviv auf, oft sage ich, dass mir Israel insgesamt sehr gut gefällt, aber dann fällt mir ein, dass es in Brasilien/Argentinien an den Iguazu-Fällen und in Sambia/Simbabwe an den Victoria-Fällen, in Guatemala in Tikal, auf den Malediven, in Taiwan mit dem vielen guten Essen, im Iran mit seiner sehr zurückhaltend-freundlichen Bevölkerung, in Usbekistan mit seinen großartigen islamischen Bauten, in Syrien vor dem Krieg, am Panamakanal, in Jersey auf der Bank gegenüber des Leuchtturms, in der Mezquita in Córdoba, bei meiner Hotelchefin in Togo, im Chobe-Nationalpark in Botswana, in der Serengeti (nur die Tierwelt, nicht die Mitreisenden ...), auf Spitzbergen, in Machu Picchu - jaja, ich höre ja auf, ganz einfach: Die Welt ist grundsätzlich schön.
Natürlich gab es unschöne Erlebnisse, an der Grenze in Aserbaidschan, der Diebstahl von Ulis Brille in Nicaragua, der Raub der Kette meiner Mutter in Tunis, der Überfall auf Jessi und Christian in Bogotá, von dem ich, glaube ich noch gar nicht erzählt hatte (nichts Dramatisches passiert, aber da wollte so ein Typ, als ich schon im Hotel war, Christian die Tasche entreißen, aber der Riemen hat gehalten), der Betrüger an der Tankstelle in Armenien, das Betrügerpärchen in Shanghai, wobei da eine gehörige Portion Beklopptheit von meiner Seite dabei war, unser Erlebnis mit den Sturmschäden an unserem Hotel auf den Bahamas (achso, und das Drecks-Auto dort), aber auch da hat man wenigstens hinterher etwas zu erzählen ...
Manche Menschen bleiben einem in Erinnerung, als Erstes denke ich an den alten Japaner in der Kneipe am ersten Abend in Tokio, aber auch an den Kellner in Montevideo, der vor unseren Augen die Niederlage gegen Costa Rica erleiden musste, den störrischen Kellner in Buenos Aires, der mit jedem Tag freundlicher wurde, Schnauz 3 (auf Zypern, Schnauz 1 und 2 waren 2004 vor Athen und vor Meteora), den Passanten in Vancouver, der sah, dass ich das Auto auslud, darauf einen Koffer an die Hoteltür trug und weiterlief, den Peruaner, der mit mir in Cuzco auf Schweizerdeutsch parlierte, Muzi, unseren Guide im Krüger-Nationalpark, der in 300 Meter Entfernung eine Eule sah, das Mädchen in Petra in Jordanien, das sich neben mich setzte und dann mit Steinen nach anderen Touristen warf, den desillusionierten Touristenführer in Antalya, der uns spüren ließ, wie sehr er Touristen verachtet, den jungen Pakistaner, der uns in seinen Hindu-Tempel in Karachi einlud, die Amerikaner in Maine, die sich Sorgen um uns machten, weil wir in eine Kneipe liefen ...
Wer mich kennt und/oder diesen Blog liest und/oder mich nur ansieht, weiß, dass mir Essen und Trinken wichtig ist: Hákarl in Island, der fermentierte Hai, war ganz furchtbar, aber das Walsteak dort und auf Spitzbergen war sehr lecker, Hund in Südkorea war nicht so ganz meins, Pferd in Deutschland, Kasachstan und Usbekistan dagegen auf alle Fälle, Kudu, Warzenschwein, Oryx und Zebra in Südafrika und Namibia, immer her damit, Seeschnecken in Taiwan und Seeigel in Frankreich, sehr, sehr lecker, Austern in der Bretagne (riesig), auf Jersey (in Champagnerbutter), in Vietnam (irgendwie süßlich) und in Namibia (frisch vom Kutter), kann man machen, Rodizio in Brasilien und in Panama definitiv, Meerschweinchen in Peru ist so eine Heidenarbeit für so wenig Fleisch, Taubenhirn in Pakistan war geschmackfrei, Kalbsbries in Lissabon war ganz hervorragend, Sushi in Tokio war toll (aber in Vancouver auch!), der Fisch in der Fressgasse in Luang Prabang in Laos war super - und das Bier kannste auch fast überall trinken, passt scho ...
Gelegentlich werde ich darauf angesprochen, dass meine Ökobilanz und speziell mein Kohlendioxid-Fußabdruck ganz verheerend seien. Ja, das ist so, das hilft kein Drumherumreden, zumal ich auch noch ab und zu Auto fahre und viel Fleisch esse. Aber andererseits glaube ich oder will ich zumindest glauben, dass es der Menschheit nützt, wenn Menschen reisen, andere Kulturen kennenlernen, sich als Botschafter ihres Landes präsentieren (das ist man unweigerlich immer, und vor allem in Ländern, in die sich nicht so oft Deutsche verirren). Ich kann etwa sagen, dass ich schon in Syrien war und mit eigenen Augen gesehen habe, wie die Menschen dort leben (ja, vor dem Krieg, aber trotzdem) - ich behaupte nicht, dass ich, um im Beispiel zu bleiben, ein Syrien-Experte sei, ganz und gar nicht, aber ich kann doch mit mehr Standhaftigkeit gegen so manche Stammtisch-Behauptungen vorgehen, weil ich schon mal in Damaskus und in Aleppo war. Schlecht kann das nicht sein, das ist meine feste Überzeugung.
Natürlich mache ich weiter, mit dem Reisen und mit dem Blogschreiben, Budapest III geht am Freitag nächster Woche zu Ende, aber Budapest IV kommt ja schon im September. Danach geht es nach Afrika, über den Tag der deutschen Einheit habe ich vier Tage am Stück frei, Weihnachten wird dieses Jahr ein bisschen kleiner ausfallen, fürchte ich, weil die Feiertage saudoof liegen, Barcelona ist für 2020 gebucht, mit meiner Mutter verhandle ich gerade über die Woche über ihren Geburtstag im März und für Mai/Juni ist dann mit zwei Kolleginnen eine Südostasientour angesagt. "Weiter, immer weiter", hat Oliver Kahn gesagt, und da gebe ich ihm ausnahmsweise mal recht.
--
Gestern waren wir im Rahmen eines Teamevents der Arbeit in der Mad-Scientist-Brauerei hier in Budapest zu einer Brauereiführung und Bierprobe. In einem alten Fabrikareal in einem ziemlich untouristischen Viertel Budapests wurden wir von einem jungen Mann empfangen, der uns durch die Brauerei führte. Wir tranken frisches Bier aus dem Tank und probierten zwischen einem eher sauren Guave-Bier und einem kräftig-süßen Porter mit 11% oder so fünf der Biere aus, die die da so haben - es war nicht zu viel Bier für mich, aber es war schön. Doch das hat Spaß gemacht ...
Brauerei-Gebäude |
Lecker Bier von der Quelle ... |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen