Meine Länder

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Montag, 3. Dezember 2018

Nummer acht

... ist es gestern dann doch geworden, denn ich war tatsächlich im Paskál-Bad im XIV. Bezirk.

Fangen wir aber mit dem Flug an, denn der war ein wenig schräg. Weniger schräg war, dass ich in einem Anfall von Klugheit mir einen Platz in der vorletzten Reihe reserviert hatte, sodass ich wieder einmal eine ganze Reihe für mich hatte. Deutlich schräger waren die finnischen Boxer, von denen einer ziemlich besoffen war (um 10 Uhr morgens!) und es sich nicht nehmen ließ, unmittelbar nach dem Losrollen etwas zu lallen, was verdächtig nah an "Heil Hitler" war ...

Alle Umsitzenden entschieden sich, den Typen zu ignorieren, der auch ansonsten relativ ungenießbar war, und ich hatte was zu lesen dabei, sodass der Flug schnell vorbeiging. Inzwischen kenne ich mich am Budapester Flughafen ein bisschen aus und ging durch ein Café eine Abkürzung zum etwas versteckt gelegenen Ausgang. Mein Gepäck kam leidlich schnell, und ich entschied mich, ein Taxi zum Hotel zu nehmen.

Dort konnte ich um 12.30 Uhr schon einchecken, packte ein bisschen aus, arbeitete eine Dreiviertelstunde und entschied mich dann, mich von den Flugstrapazen zu erholen ...

Das Paskál-Bad ist ein wenig ab vom Schuss, aber ich hatte mir eine passende Route rausgesucht, musste mir erst meine Fahrkarte holen und nahm dann die 32 und danach die 82 in ein Wohnviertel. Drei Minuten Fußweg folgten, die Verkäuferin an der Kasse sprach kein Englisch, verkaufte mir aber trotzdem die richtige Karte, und das Folgende ist der Eintrag in meinem Bäderführer:

Paskál, XIV. Bezirk, Pest, im Stadtteil Zugló weitab der großen Sehenswürdigkeiten, offen bis 20 Uhr: Das Paskál ist ein sehr modernes, dezidiert nicht-touristisches Bad mitten in einem Wohngebiet. Hier ist nichts mit Osmanen oder Jugendstil, das hier ist der Stil des späten 20. Jahrhunderts mit viel Glas - durchaus schick. Es gibt zwei größere Innenbecken, zwei Außenbecken und auch noch Schwimmbecken, die ich nicht gesehen habe (Badekappenpflicht). Dazu gibt es ein Aromadampfbad (hübsch), ein geothermisches Dampfbad (langweilig) und eine finnische Sauna (war nicht drin), davor aber - den Elementen ausgesetzt, weil nicht überdacht und im Winter ziemlich kühl - ein Kontrastbad mit 16 bzw. 42 Grad ... Das ist schön, aber meist ziemlich voll (jedenfalls die 42 Grad ...). Sicher kein ikonisches Bad, aber wenn man einfach ein bisschen im heißen Thermalwasser baden will und möglichst wenig Touristen sehen will, der ist hier richtig. (Egressy út / Vezer utca, Bus 77 oder 82, am besten aus der Stadt mit der M1 Richtung Heldenplatz zur Endhaltestelle Mexikói út, dann mit Straßenbahn 3 zum Egressy tér und anschließend mit der 77 bis zum Ziel)

Doch, es war ein bisschen voll, was am Sonntag Nachmittag wahrscheinlich kein großes Wunder ist, aber sehr entspannt, vor allem, weil es wirklich schön ist, im warmen Wasser zu liegen, während die Luft um einen herum knapp über 0 Grad hat. Im Aromadampfbad musste ich stehen, weil das alles ein bisschen unterdimensioniert war, aber das Kontrastbad ist echt cool, weil man da zwischen dem Eiskalt- und Sauwarm-Becken direkt hin- und hersteigen kann. Doch, das war schön, aber nach zwei Stunden hatte ich genug, weil ich müde war und zu wenig getrunken hatte. Ich zog mich an und ging in die wunderbare kalte Luft hinaus, lief ein paar Schritte zur Straßenbahn und fuhr dann - nach Bestehen - einer Fahrkartenkontrolle zum Oktogon.

Die Kellnerin im Café Vian erkannte mich trotz meiner vierteljährigen Abwesenheit sofort wieder, ich aß lecker Gulaschsuppe und danach Entenbrust, zum Dessert gab es Somlói galuska und einen Kirsch-Schokoladen-Grog. Um 20 Uhr war ich zuhause, um 21.30 Uhr ratzte jemand in meinem Zimmer ...

Apropos Zimmer: gleicher Stock, anderes Zimmer, anderer Schnitt, sodass ich aufpassen muss, nachts nicht gegen eine Wand zu laufen ... Das Bad ist ein bisschen unpraktischer, aber das wird zu überleben sein, wie immer alles gut hier.

Der Arbeitstag heute war anstrengend, auch weil ich den Fehler machen, die halbe Stunde zu Fuß zum neuen Büro zu laufen. Die Begrüßung war wieder einmal sehr herzlich, die Kollegen kennen mich noch, aber nach Feierabend fuhr ich nur noch heim und verbrachte den Abend mit Salamibrot und Sprudelwasser. Schön ist's hier ...

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