Das gab's heute Abend zum Essen, und es war zwar nicht billig, aber dafür sehr, sehr lecker.
Aber von Anfang an: Mein Wecker warf mich um 6 Uhr aus dem Bett (2 Uhr deutscher Zeit!), damit ich aufstehen möge und an den Flughafen fahre. Ich stand auf, duschte nicht (grässlich), zwängte mich in die verschwitzten und getragenen Klamotten von vorgestern und gestern und machte mich auf zur Rezeption. Google Translate sei Dank verstand die Rezeptionistin im zweiten Versuch, was ich von ihr wollte: Sie sollte am Flughafen anrufen und fragen, ob mein Gepäck da sei. Die Nachricht war positiv, sodass ich mich aus dem Hotel die 20 Meter zur Bushaltestelle begab und auf den Bus Nr. 12 zum Flughafen wartete.
Der kam nach einigen Minuten, war pickepackevoll, was sich aber in Flughafennähe immer weiter besserte, bis ich schließlich gegen Schluss sogar einen Sitzplatz bekam. Ich stiefelte zur Flughafeninformation, die rief jemanden an; der Typ begrüßte mich mit Handschlag, ließ sich meinen Reklamationszettel aushändigen und ging weg. Zwei Minuten später erschien er wieder und zerrte unseren Koffer des Horrors hinter sich her: Genau das gleiche schwarze Stück Kofferplastik, das wir schon in Algier so sehnlich erwartet hatten.
Ich quittierte den Empfang, holte noch eine Cola und war gerade wieder an der Bushaltestelle, als der Bus Nr. 12 zurück auch schon kam. Ich zahlte doppelt (für mich und für den Koffer), was ich bei 45 Cent Fahrpreis verschmerzen konnte und fuhr wieder in Richtung Hotel zurück. Ich stieg versehentlich eine Station zu früh aus und zog den Koffer die paar Meter hinter mir her: Meine Ma war glücklich, als sie schwarzes Plastik sah ... Ich ging duschen und wir gingen frühstücken. Das Frühstück war nicht üppig, aber lecker, und gegen 10 Uhr brachen wir auf.
Für teuer Geld kauften wir im gegenüberliegenden Supermarkt noch Sonnenschutzcreme (es ist wirklich strahlender Sonnenschein hier), ehe wir uns entschieden, die paar Stationen zum Baiterek, dem Turm hier in der Innenstadt, mit dem Bus zu fahren: Wir würden heute noch genug laufen ... Wir stiegen aus und guckten uns den Chupa Chups, wie die Astanaer den Baiterek angeblich nennen, weil er wie ein Lolli aussieht, an. Wir fuhren - für akzeptable 2,50 € - auch in die Aussichtsplattform hoch, von wo der Blick auf die Stadt durchaus interessant ist: Architektonisch ist dieses Astana schon ein spannendes Stückchen Erde. Das passt vielleicht nicht alles so ganz harmonisch zusammen, aber modern trifft auf modern, das passt dann meistens schon.
Durch fast menschenleere Straßen gingen wir, fast nur begleitet vom Wind, der uns kalt um die Ohren pfiff, in Richtung Präsidentenpalast. Auch diese Mischung aus Weißem Haus und Reichtagsgebäude ist ganz ansehnlich, zumal das Teil vom Parlamentsgebäude und was weiß ich noch für anderen offiziellen Bauten eingerahmt wird.
Nach dem umständlichen Suchen einer Post ging es zurück zum Baiterek, von wo aus wir den Bus Nr. 21 nahmen, um auf die andere Flussseite zu gelangen. Dort guckten wir uns einen Moscheeneubau, die Kunsthochschule (deren Gebäude wir eine unregelmäßige Suppenschüssel aussieht) und noch das eine oder andere Schmuckstück an, ehe wir - da wir eigentlich nur auf die Toilette wollten - im Nationalmuseum landeten.
Joa, ganz schick, die Ausstellungen über die Geschichte Astana, Kasachstans, über moderne Kunst und irgendwelchen Goldschmuck der Leute, die hier in den letzten drei-, viertausend Jahren gelebt haben. Kann man sich mal angucken. Die Ausstellung über die kasachische Geschichte seit der Unabhängigkeit lobt die hochdemokratische Entwicklung, die sich daran zeigt, dass es überhaupt gar keinen, niemals nicht, unter gar keinen Umständen, definitiv nicht vorhandenen Personenkult um Herrn Nasarbajew, den Präsidenten seit mehr als zwanzig Jahren, gibt. Dass es in dieser demokratischen Gesellschaft nur eine, naja, sagen wir, nennenswerte Partei gibt, die natürlich in dem Programm des Nationalmuseums auch namentlich erwähnt wird, ist da nur folgerichtig, schließlich muss ja in einer Demokratie der Staat schon sagen dürfen, wen man wählen sollte ... Meinungsfreiheit und so.
Das Museum selber ist natürlich - wie so vieles in Neu-Astana - hochmodern, Touchscreens über Touchscreens, eine Lichtshow mit der Stadtentwicklung. Wirklich auch lobenswert ist, dass praktisch alles auf Englisch angeschrieben ist.
Dafür, dass wir nur auf die Toilette wollten, ließen wir uns mit gut zweieinhalb Stunden ziemlich viel Zeit. Anschließend ging es, wieder mit Linie 21, zurück in die Stadt und weiter zu einem Restaurant, das ich mir in den letzten Tagen ausgesucht hatte, um meine Ma auf mein 98. Land einzuladen.
Das Line Brew ist durchaus zu empfehlen: Die Preise sind zwar absolut westlich, aber angefangen mit dem Bier und den Oliven schmeckte alles sehr, sehr gut, und das Pferdesteak, das ich hatte, war vorzüglich. Die Bierpreise hier (Hausbrauerei) waren ebenfalls westlich und nicht mehr norwegisch, sodass wir doch noch ein zweites (öhem, möglicherweise auch ein wenig mehr) Bier gönnten.
Danach ging es ein paar Schritte zurück zur Bushaltestelle, wieder in den Bus 12 und ab ins Hotel. Jetzt sind wir rechtschaffen müde, können leider nicht das Dortmund-Spiel gucken, weil der Sender hier das viel spannendere Spiel Fiorentina-Sampdoria vorzieht, und werden dementsprechend wahrscheinlich in wenigen Minuten schlafen.
Morgen gucken uns weiter in der Stadt um, ehe es dann, huch, übermorgen sehr zeitig schon wieder gen Heimat geht.
Ich habe mich inzwischen entschieden, dass es mir hier eigentlich ganz gut gefällt, das passt schon.
Aber von Anfang an: Mein Wecker warf mich um 6 Uhr aus dem Bett (2 Uhr deutscher Zeit!), damit ich aufstehen möge und an den Flughafen fahre. Ich stand auf, duschte nicht (grässlich), zwängte mich in die verschwitzten und getragenen Klamotten von vorgestern und gestern und machte mich auf zur Rezeption. Google Translate sei Dank verstand die Rezeptionistin im zweiten Versuch, was ich von ihr wollte: Sie sollte am Flughafen anrufen und fragen, ob mein Gepäck da sei. Die Nachricht war positiv, sodass ich mich aus dem Hotel die 20 Meter zur Bushaltestelle begab und auf den Bus Nr. 12 zum Flughafen wartete.
Der kam nach einigen Minuten, war pickepackevoll, was sich aber in Flughafennähe immer weiter besserte, bis ich schließlich gegen Schluss sogar einen Sitzplatz bekam. Ich stiefelte zur Flughafeninformation, die rief jemanden an; der Typ begrüßte mich mit Handschlag, ließ sich meinen Reklamationszettel aushändigen und ging weg. Zwei Minuten später erschien er wieder und zerrte unseren Koffer des Horrors hinter sich her: Genau das gleiche schwarze Stück Kofferplastik, das wir schon in Algier so sehnlich erwartet hatten.
Ich quittierte den Empfang, holte noch eine Cola und war gerade wieder an der Bushaltestelle, als der Bus Nr. 12 zurück auch schon kam. Ich zahlte doppelt (für mich und für den Koffer), was ich bei 45 Cent Fahrpreis verschmerzen konnte und fuhr wieder in Richtung Hotel zurück. Ich stieg versehentlich eine Station zu früh aus und zog den Koffer die paar Meter hinter mir her: Meine Ma war glücklich, als sie schwarzes Plastik sah ... Ich ging duschen und wir gingen frühstücken. Das Frühstück war nicht üppig, aber lecker, und gegen 10 Uhr brachen wir auf.
Für teuer Geld kauften wir im gegenüberliegenden Supermarkt noch Sonnenschutzcreme (es ist wirklich strahlender Sonnenschein hier), ehe wir uns entschieden, die paar Stationen zum Baiterek, dem Turm hier in der Innenstadt, mit dem Bus zu fahren: Wir würden heute noch genug laufen ... Wir stiegen aus und guckten uns den Chupa Chups, wie die Astanaer den Baiterek angeblich nennen, weil er wie ein Lolli aussieht, an. Wir fuhren - für akzeptable 2,50 € - auch in die Aussichtsplattform hoch, von wo der Blick auf die Stadt durchaus interessant ist: Architektonisch ist dieses Astana schon ein spannendes Stückchen Erde. Das passt vielleicht nicht alles so ganz harmonisch zusammen, aber modern trifft auf modern, das passt dann meistens schon.
Durch fast menschenleere Straßen gingen wir, fast nur begleitet vom Wind, der uns kalt um die Ohren pfiff, in Richtung Präsidentenpalast. Auch diese Mischung aus Weißem Haus und Reichtagsgebäude ist ganz ansehnlich, zumal das Teil vom Parlamentsgebäude und was weiß ich noch für anderen offiziellen Bauten eingerahmt wird.
Nach dem umständlichen Suchen einer Post ging es zurück zum Baiterek, von wo aus wir den Bus Nr. 21 nahmen, um auf die andere Flussseite zu gelangen. Dort guckten wir uns einen Moscheeneubau, die Kunsthochschule (deren Gebäude wir eine unregelmäßige Suppenschüssel aussieht) und noch das eine oder andere Schmuckstück an, ehe wir - da wir eigentlich nur auf die Toilette wollten - im Nationalmuseum landeten.
Joa, ganz schick, die Ausstellungen über die Geschichte Astana, Kasachstans, über moderne Kunst und irgendwelchen Goldschmuck der Leute, die hier in den letzten drei-, viertausend Jahren gelebt haben. Kann man sich mal angucken. Die Ausstellung über die kasachische Geschichte seit der Unabhängigkeit lobt die hochdemokratische Entwicklung, die sich daran zeigt, dass es überhaupt gar keinen, niemals nicht, unter gar keinen Umständen, definitiv nicht vorhandenen Personenkult um Herrn Nasarbajew, den Präsidenten seit mehr als zwanzig Jahren, gibt. Dass es in dieser demokratischen Gesellschaft nur eine, naja, sagen wir, nennenswerte Partei gibt, die natürlich in dem Programm des Nationalmuseums auch namentlich erwähnt wird, ist da nur folgerichtig, schließlich muss ja in einer Demokratie der Staat schon sagen dürfen, wen man wählen sollte ... Meinungsfreiheit und so.
Das Museum selber ist natürlich - wie so vieles in Neu-Astana - hochmodern, Touchscreens über Touchscreens, eine Lichtshow mit der Stadtentwicklung. Wirklich auch lobenswert ist, dass praktisch alles auf Englisch angeschrieben ist.
Dafür, dass wir nur auf die Toilette wollten, ließen wir uns mit gut zweieinhalb Stunden ziemlich viel Zeit. Anschließend ging es, wieder mit Linie 21, zurück in die Stadt und weiter zu einem Restaurant, das ich mir in den letzten Tagen ausgesucht hatte, um meine Ma auf mein 98. Land einzuladen.
Das Line Brew ist durchaus zu empfehlen: Die Preise sind zwar absolut westlich, aber angefangen mit dem Bier und den Oliven schmeckte alles sehr, sehr gut, und das Pferdesteak, das ich hatte, war vorzüglich. Die Bierpreise hier (Hausbrauerei) waren ebenfalls westlich und nicht mehr norwegisch, sodass wir doch noch ein zweites (öhem, möglicherweise auch ein wenig mehr) Bier gönnten.
Danach ging es ein paar Schritte zurück zur Bushaltestelle, wieder in den Bus 12 und ab ins Hotel. Jetzt sind wir rechtschaffen müde, können leider nicht das Dortmund-Spiel gucken, weil der Sender hier das viel spannendere Spiel Fiorentina-Sampdoria vorzieht, und werden dementsprechend wahrscheinlich in wenigen Minuten schlafen.
Morgen gucken uns weiter in der Stadt um, ehe es dann, huch, übermorgen sehr zeitig schon wieder gen Heimat geht.
Ich habe mich inzwischen entschieden, dass es mir hier eigentlich ganz gut gefällt, das passt schon.
Baiterek |
Präsidentenpalast |
Kunsthochschule |
Moschee; rechts Säule für die Helden des Vaterlandes, speziell natürlich für Herrn Nasarbajew |
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