Meine Länder

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Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Donnerstag, 30. April 2015

Fertig mit der Welt

... bin ich, aber es war so schön heute.

Meine Ma war auch erst so gegen 9 Uhr wach, sodass wir uns um 9.45 Uhr - ich ungeduscht - aus der Wohnung begaben und an den Strand gingen. Heute gab es sogar eine weiße Flagge am Strand, das heißt, es waren Bademeister da und es herrschte Schwimmerlaubnis. Schööööööööön. Obwohl wir nur ein paar Minuten im Wasser waren, holte ich mir - wie ich heute Abend feststellen mussten - einen leichten Sonnenbrand. Naja, ich Flachlandtiroler bin wohl noch nicht so an die Sommersonne gewöhnt, denn hier ist es zwar nicht heiß, aber durchaus sehr angenehm warm.

Danach ging es duschen und anschließend zum Schawarma-Mann bei uns auf der Straßenecke zum Mittagessen. Meine Ma verspeiste leckeres Schawarma (sowas wie ein Döner), ich ein sehr schmackhaftes Falafel (Kichererbsen-Bällchen im Fladenbrot). Wirklich sehr lecker, auch wenn wir da wieder feststellen mussten, dass Tel Aviv nicht gerade billig ist.

Ebenfalls nicht billig waren die, öhem, drei Biere, die wir am Strand verspeisten, zusammen mit ein paar Calamari, die wir tranken. Aber auch hier muss man natürlich sagen, dass man das Flair, am Strand zu sitzen, den Leuten beim (Sonnen-)Baden zugucken zu können und einfach Urlaub zu machen, durchaus mitbezahlt, und zwar nicht zu knapp. Sei's drum. Vielleicht geht's morgen wieder dorthin ...

Wir speisten ein Eis (von dem ich nicht mehr ganz so begeistert war wie von dem an gleicher Stelle vor zwei Jahren) und mieteten uns dann eines dieser Tel-Aviv-Fahrräder. Mit dem ersten Rad wäre ich gepflegt auf die Schnauze gefallen, weil das Ding nach ein paar Metern ohne Vorwarnung bremste, aber da ich es erstmal ein paar Meter über die Ampel schieben musste, bemerkte ich diese unbedeutende technische Schwäche und konnte das Teufelsding umtauschen.

Naja, und dann fuhr ich erstmals seit zwei Jahren wieder Fahrrad. Sagen wir so, ich schwitzte ein kleines bisschen, aber nicht völlig übertrieben, als wir in Alt-Jaffa ankamen. Wir machten, weil wir inzwischen merkten, dass wir vom ganzen Nichtstun heute ziemlich k.o. waren, nur einen kurzen Bummel über den weltberühmten, aber jetzt schon im Schließen begriffenen Flohmarkt von Jaffa, ehe wir uns zurückmachten und nach dem Kauf von Flüssigkeit schon sehr früh im Hotelzimmer verschwanden. Das Hotelzimmer wird heute nicht mehr, dafür aber morgen recht früh für den Weg zum Strand verlassen. Mal sehen, ob es dann doch morgen nach Haifa geht oder ob wir drei Tage am Stück faul in Tel Aviv herumlungern.

Wir hören gerade den Fliegern über uns beim Landeanflug zu und werden heute offenkundig nicht mehr sehr alt. Ich werde morgen berichten ...

El Al-les gut

Boah, sorry für dieses "Wortspiel", aber nach dem grandiosen, hochverdienten, gar nicht vom Schiedsrichter oder irgendwelchen Stollen abhängigen Sieg des BVB gestern und den zwei Bier in Mike's Place heute Abend kriege ich es nicht besser hin ...

So, ich war die letzten zweieinhalb Tage betrieblich in Würzburg; hat Spaß gemacht. Heute Nachmittag fuhr mich eine Kollegin dann an den Frankfurter Flughafen, wo meine Ma und ich uns - nach einigen Wirrungen - schließlich gefunden haben. Da war es 15.15 Uhr. Unser El-Al-Flug ging um 19.30 Uhr, die El Al empfiehlt, vier Stunden vor Abflug am Check-in zu sein. Diese Empfehlung kann man - zumindest in Frankfurt - getrost vergessen: Dreieinhalb Stunden vor Abflug kommt so langsam mal der Sprengstoffsuchhund mit seinem Herrchen, dreieinviertel Stunden vorher kommt dann die Polizei (mit so richtigen Gewehren im Arm und Blick von oben, dass da ja kein Attentäter unerschossen reinkommt) und drei Stunden vorher fangen die Leutchen von El Al dann mit dem Check-in an.

Der Check-in war völlig harmlos. Ja, die fragen (wie viele Ami-Fluggesellschaften) ab, ob wir den Koffer selbst gepackt haben (ja!) und Päckchen von sonstwem dabeihaben (nein!). Unsere Antwort auf die Frage, wohin wir zuletzt gemeinsam unterwegs waren (Kasachstan) sorgte für kleineren Aufruhr, aber nach drei, vier Minuten waren wir durch diese Sicherheitsbefragung durch. Have a nice flight.

Der eigentliche Check-in ist dann wie bei jeder anderen Fluggesellschaft auch.

Wir waren natürlich viiiiiiiiel zu früh dran, gingen aber trotzdem schon durch die Passkontrolle und versuchten dann erfolglos, einen der vielen aufgestellten, aber funktionsunfähigen Getränkeautomaten zu bestechen, doch zu funktionieren. Saftladen in Frankfurt!

Unser Gate war - natürlich - noch nicht offen, sodass wir uns mit Gummibärchen über Wasser hielten. Das Gate öffnete um 18 Uhr, die Kontrolle war so wie immer, nichts Besonderes, selbst das Duty-free-Parfüm meiner Mutter in der versiegelten Packung war - so soll es natürlich auch sein - überhaupt kein Problem.

Überraschenderweise wurde ich nicht einmal zur Sprengstoffkontrolle herausgezogen, sodass wir nach den finalen Bordkartenchecks entspannt gegen 18.30 Uhr am Gate saßen.

Liebe Leute, es kann ja sein, dass die mich dieses Mal nicht als potenziellen Gemeingefährder (alleinreisender Mann zwischen 20 und 45), sondern als komischen Kauz, der mit seiner Mama verreist (was übrigens, wie ich nicht müde werde zu betonen, sehr schön ist ...), behandelt haben. Und, ja, die Kontrollen sind - ein bisschen - strenger als bei anderen Fluggesellschaften. Aber Sorgen muss man sich - zumindest nach dieser Erfahrung - überhaupt nicht machen, mit El Al zu fliegen. Jedenfalls erschießen die einen nicht gleich, wenn man seine Antworten so schlecht "abgesprochen" hat wie wir ...

Es gab dann eine "Jüdische Allgemeine" vor dem Abflug, das Boarding war fix, die Maschine nicht mehr ganz brandneu (kein sitzeigenes Entertainmentprogramm), aber recht bequem (noch so schöne dicke Sitze), die Stewardessen und Stewards waren sehr freundlich und brachten ausreichend häufig Wasser, das Essen war ganz okay. Alles in allem kann man mit El Al sehr gut fliegen, vor allem, wenn der Preis stimmt.

Der Flug ging gefühlt leidlich schnell vorbei. Wir landeten gegen halb eins israelischer Zeit (halb zwölf des Vortages deutscher Zeit). Die Einreise ging nicht ganz so fix, vor allem, weil die die Zielgruppe umstellten (von Ausländer auf Israelis), als wir schon in der Schlange standen und die bekloppten Russen vor uns dann die ganzen Israelis vorließen. Wir wechselten die Schlange und kamen schnell voran.

Unsere Grenzerin beäugte unsere Pässe (meine Ma: Algerien, ich:Emirate, Oman, Katar, Bahrain) ziemlich lange, und ich hatte den Eindruck, dass sie überlegt, uns in die Spezialkontrolle zu geben, aber am Ende bekamen wir unsere Pässe zurück und waren damit - völlig unproblematisch - nach Israel eingereist.

Unser Gepäck kam auch bald, wir gingen durch den Zoll, hoben im dritten Versuch erfolgreich Geld ab und setzten uns dann ins Taxi zu unserem Hotel. Knapp 40 Euro ärmer waren wir, als wir dort ankamen, aber Israel ist halt nicht gerade billig, und Taxis in der Nacht schon mal gerade gar nicht. Unser Hotel ist eher ein Hostel, aber das Zimmer mit Bad ist in Ordnung, zumal wir dreißig Sekunden vom Strand weg sind.

Wir hielten uns nicht lange im Zimmer auf, sondern gingen zu Mike's Place neben der US-Botschaft, stellten uns zwei Goldstar rein und wurden dann rausgekehrt. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal in einer der bekanntesten Kneipen Israels "last customer" wäre. Hat geklappt heute ...

Nun ist es hier 3.30 Uhr, ich sitze auf dem Bett und gleich schlafe ich. Morgen, so haben wir uns eben auf dem Heimweg entscheiden, wird ausgeschlafen und mal Urlaub gemacht. Nix Haifa, nix Jerusalem, sondern Strand in Tel Aviv und Jaffa. Das wird schön. Morgen. Äh, heute ...

Gute Nacht!

Mittwoch, 15. April 2015

Schön war's

... in der Bundeshauptstadt, auch wenn ich gesundheitlich ein paar Schrammen davongetragen habe. Aber das wird schon wieder werden.

Ein leckeres Abendessen gab es bei der Mutter einer der beiden Damen aus Thüringen, ehe wir relativ tot in unsere Betten fielen.

Nach gutem Frühstück am Samstag ging es ins Jüdische Museum, das hochinteressant war. Die Achsen des Exils und des Holocaust waren sehr beeindruckend, speziell der Holocaust-Turm, ein unbeheizter und kaum beleuchteter Turm mit glatten Betonwänden, in dem ich ein paar Sekunden alleine war, waren bedrückend und spannend zugleich.

Die Dauerausstellung ist sehr gut gemacht. Ich muss gestehen, dass ich über die deutsch-jüdische Geschichte im Mittelalter nicht so richtig wusste. Die Hochburgen Mainz, Speyer und Worms, aus denen die Juden schon im späten Mittelalter vertrieben wurden, müssen wirkliche Zentren der jüdischen Kultur in Mitteleuropa gewesen sein.

Es gibt aber - neben den Diskriminierungen, denen die Juden bis, naja, eigentlich bis vor wenigen Jahrzehnten und womöglich auch in Deutschland zum Teil noch heute unterworfen waren - auch viele heitere Teile der Ausstellung, sei es die Batman-Kippa, sei es der Automat mit koscheren Gummibären (die schmecken übrigens total anders als unkoschere Gummibären, vollkommen klar ...).

Wir aßen am Gendarmenmarkt bei einem zu teueren Italiener und machten uns dann zu Fuß auf zum Brandenburger Tor, das nach wie vor sehr schön ist. Ebenfalls schön finde ich, wie ich, glaube ich, schon einmal Ende 2011 hier im Blog geschrieben hatte, das Holocaust-Mahnmal. Das sahen offenbar auch die Gruppen von Schülern so, die auf den äußeren Stelen ein Picknick veranstalteten und im Stelenfeld zum Teil Verstecken spielten. Dass da nicht (mehr) von Ordnungskräften eingegriffen wird, finde ich gut.

Einem Besuch am Potsdamer Platz und dem Sony-Center folgte die Heimfahrt zum Abendessen. Danach ging es ins Kabarett in die "Distel" im Admiralspalast. Auch wenn nicht jeder Witz zündete, gefiel mir der politische Witz der drei Schauspieler sehr gut. Ich bekam zwar am Anfang gleich einmal - im wahrsten Sinne des Wortes - mein Fett weg (da passiert, wenn man in der dritten Reihe sitzt), aber selbst das war wirklich lustig.

Am Sonntag Morgen ging es dann vom Hauptbahnhof zu Fuß am Kanzleramt vorbei zum Reichstag, wo wir den Zugang zur Kuppel gebucht hatten. Die Sicherheitskontrollen sind ziemlich streng geworden im Vergleich zu damals, als ich zuletzt da war, aber der Ausblick von der Dachterrasse und aus der Kuppel auf Berlin ist und bleibt toll.

Ich verabschiedete danach meine Damen, verbummelte noch ein Stündchen am Alexanderplatz und fuhr dann auch mit dem Bus zurück zum Flughafen Tegel. Um 23 Uhr am Sonntag Abend war ich daheim.

Schön war's, anstrengend war's, toll war's. Berlin ist immer eine Reise wert.
Roboter, der die Tora schreibt, im Jüdischen Museum

Gendarmenmarkt

Brandenburger Tor

Holocaust-Mahnmal

Reichstagskuppel

Freitag, 10. April 2015

Berlin

So, jetzt sitze ich mal wieder am Flughafen (schööön ...) und warte auf meinen Flieger nach Berlin, der in knapp zwei Stunden aufgerufen werden sollte. Ich habe heute relativ früh Schluss auf der Arbeit gemacht und bin zum Flughafen. Ich habe mein (Hand-)Gepäck nicht geoffdroppt (oder wie man das grammatikalisch korrekt auf Deutsch ausdrückt), sondern bin mit Sack und Pack durch die Sicherheitskontrolle, um in Berlin nicht viel Zeit zu verlieren, während ich auf mein Gepäck warte.

Das ging ganz gut, wenn man davon absieht, dass ich zum zweiten Mal binnen neun Tagen zum Sprengstoffscreening rausgezogen wurde. Naja, als alleinreisender Mann zwischen 20 und 45 Jahren kann einem sowas wahrscheinlich mal passieren ...

In Berlin treffe ich mich mit zwei Freundinnen, die aus Thüringen anreisen, für ein hoffentlich schönes Wochenende. Ich bin sehr gespannt auf meine Bundeshauptstadt; ich war schon ein paar Jahre nicht mehr richtig in Berlin, da gibt es bestimmt wieder viel zu sehen.

"Öfter haben" könnte man den Notausgang. Das habe ich im letzten Post zweimal nacheinander geschrieben. Sorry dafür! Folgerichtig habe ich gestern unsere Plätze für die El-Al-Flüge nach und aus Tel Aviv gebucht: Sie liegen am Notausgang. Juchhe. Wir fliegen zwar nur vier, viereinhalb Stunden, aber trotzdem ist das sicherlich keine schlechte Sache.

Joa, und da ich jetzt am Flughafen sitze und Zeit habe (was ein ziemlich angenehmes Gefühl ist), kann ich auch noch ein paar Sätze zu Astana schreiben.

Astana war sehr beeindruckend, die Architektur war zum Teil direkt futuristisch, und sie hat mir sehr gut gefallen. Nun stehe ich ja eigentlich durchaus auf moderne Architektur und kann mir gerade nicht erklären, wieso es mir in Dubai am Anfang nicht so gut gefallen hat, aber vielleicht ist auch Dubai eine von diesen Städten, die ich ein zweites Mal besuchen musste, um mich an sie zu gewöhnen. Die Menschen dort sprachen zwar in der Regel nicht so gut Englisch und unser Russisch ist ja, wie der regelmäßige Blogleser weiß, eher berüchtigt als berühmt, aber trotzdem haben wir uns auch dort mit Händen, Füßen und - dank des fast überall verfügbaren WLANs - Google Translate ganz gut verständigen können: Astana ist halt als Verwaltungshauptstadt auf Expats eingestellt, und so waren wenigstens viele Speisekarten auch auf Englisch verfügbar.

Herr Nasarbajew, der Führer der Nation, taucht an allen möglichen und unmöglichen Stellen auf, und das liegt wahrscheinlich nicht nur daran, dass Ende des Monats die Präsidentschafts-"Wahl" dort stattfindet. Wahlkampf im eigentlichen Sinne gibt es nicht (wer würde denn gegen den großen Nasarbajew antreten wollen?), aber damit genug Leutchen zur Wahl gehen, wird halt daran erinnert ...

Der Busverkehr in Astana ist relativ gut organisiert, sodass man selbst als sprachunkundiger Ausländer dort ganz akzeptabel herumkommt, wenn man sich vorher ein bisschen informiert und eine der (vielen) Bushaltestellen erwischt, an denen ein Plan mit den Buslinien eingezeichnet ist. Über den Preis von 45 Cent pro Fahrt müssen wir ohnehin nicht sprechen; die Busse sind leidlich modern, nur manchmal leider überfüllt, aber eine U-Bahn vermisst man dort - jedenfalls noch - nicht. Und Arbeitsplätze gibt es im Bus auch genug: Es gibt den Fahrer und den allgegenwärtigen Schaffner, der den Fahrpreis abkassiert. Sprechen muss man mit dem ja nicht, weil alle Preise gleich sind. Passt schon.

Doch, auch nach dieser Reise gilt mal wieder: Schön war's, aber ein bissel kurz.

Montag, 6. April 2015

Notausgang

So, wir standen heute Morgen um 1 Uhr kasachischer Zeit auf, also um 21 Uhr gestern deutscher Zeit. Furchtbar. Dafür waren wir schon gegen 2 Uhr fertig und konnten auschecken. Meine Ma bekam vom Nachtdienst noch einen Kaffee, während ich meine Cola aus der Minibar noch bezahlte.

Ich hatte gestern vergessen, noch einzuchecken, was ich schnell nachholte, als wir an der frischen Luft standen und auf das Taxi warteten, welches ziemlich pünktlich kam. Schneller als gedacht waren wir nach einer Viertelstunde am Flughafen, wir konnten auch schon gleich einchecken und waren dann schon fertig. Die Passkontrolle gestaltete sich im Vorfeld ein wenig nervenaufreibend, weil ich unsere Migrationskarten verlegt hatte (sie waren schon in der Manteltasche, während ich sie in meiner Reisetasche suchte), aber sie fanden sich auch wieder - Gott sei Dank ...

Danach saßen wir an dem ziemlich modernen Flughafen in Astana und warteten auf das Boarding, das pünktlich anfing. Es stellte sich heraus, dass ich genau den richtigen Zeitpunkt zum Einchecken abgepasst hatte (höhö), weil wir nämlich Sitze am Notausgang bekamen: Die Beinfreiheit war fantastisch. Könnte man öfter haben. Ein kleiner Nachteil bestand darin, dass wir die Tischen aus der Armlehne hochklappen mussten, und die Konstruktion war offenbar eher für schmale kasachische Frauen denn für Typen wie mich gedacht. Naja, Bauch einziehen half ein bisschen ...

Die sechseinhalb Stunden Flug gingen relativ fix vorbei, auch wenn ich nicht richtig schlafen konnte und wieder ein paar Jerry Cottons vernichten musste. Es war schön, dass der Typ am Fenster einmal aufstehen konnte, wenn er wollte, ohne uns hochscheuchen zu müssen ... Notausgang kann man öfter mal haben, finde ich.

Nach Ankunft in Kiew dauerte die Sicherheitskontrollschlange ewig, sie war auch ein wenig unkoordiniert, und ich bin immer noch der Meinung, dass durch die Bakterien, die man aufgrund des Schuheausziehens auf sich zieht, mehr Menschen umkommen als durch irgendwelche Schuhbomber, aber es hilft ja nix. Dieses Themas muss sich endlich ein Wissenschaftler annehmen, sonst wird das doch nichts. Argh.

Naja, auch der Flug von Kiew nach Frankfurt ging fix. Wir wurden direkt am Flieger von der Bundespolizei begrüßt, die Einreise ging dann auch schnell (wieder einmal kaum ein Mensch an der elektronischen Einreise), die S-Bahn kam. Wir verbrachten nicht viel Zeit in meiner Wohnung, um 15.10 Uhr hatten wir das erste Bierchen vor uns stehen.

Ich weiß, dass ich immer noch ein Iran-Fazit schuldig bin und dass ich das immer verschoben habe; da kommt es jetzt auch nicht mehr darauf an, wenn ich das Astana-Fazit auch verschiebe. Die nächsten Tage kommt da was, denke ich, hoffe ich, glaube ich, meine ich ...

Jetzt geht es ins Bett, in Astana ist es schon fast 23 Uhr.

Sonntag, 5. April 2015

Versöhnung und so

Heute haben wir - dieses Mal frühstückten wir italienisch (meine Ma) und russisch (ich), wieder sehr lecker - uns erst einmal das Riesenzelt angeschaut, das wir von unserem Zimmer aus immer sahen: Das größte Zelt der Welt mit einer Grundfläche von zehn Fußballfeldern beherbergt ein riesiges Einkaufszentrum und einen Wasserpark. Wir kamen um kurz vor zehn Uhr da an und stellten fest, dass das Ding "erst" (am Sonntag!) um 10 Uhr öffnet. Wir schwammen dann mit dem Strom in die Mall rein, guckten uns um, suchten - sehr langwierig - den Wasserpark, nur um festzustellen, dass 50 € Eintritt für uns doch ein bisschen viel waren, zumal wir uns noch ein bisschen was von der Stadt angucken wollten. Vielleicht waren es auch "nur" 35 Euro, aber so gut ist weder mein Kasachisch noch mein Russisch, dass ich das hätte auseinanderhalten können ...

In einem Ladengeschäft wurden wir noch von zwei Kasachinnen auf Englisch angesprochen, wo wir denn herkämen und was wir hier machten, weil sie ihr Englisch ein bisschen ausprobieren wollten. Nach einem schönen Gespräch verließen wir das Zelt und machten uns auf zum Baiterak.

Dabei kamen wir an dem Riesenhaus mit Bogen vorbei, das wir vor lauter Sonne (hier war tatsächlich drei Tage Sonnenschein, als wir hier waren) kaum richtig fotografieren konnten. Wir liefen an den Parkanlagen dieser Hauptachse von Zelt bis Präsidentenpalast vorbei und stiegen am Baiterek wieder in den Bus Nr. 21, um zur Pyramide, vielmehr dem Palast des Friedens und der Versöhnung, zu fahren.

Dieser Palast war menschenleer und erst nach Aufforderung erschloss sich uns, dass wir eine Führung mitmachen mussten. Naja, wir waren zu dritt: die Reiseführerin, meine Ma und ich ... Die Dame führte uns durch den Opernsaal, den ägyptischen Saal, den Trachtensaal (die "deutsche Tracht" besteht aus Janker und Dirndl) bis hoch zum Hauptkonferenzraum, von dem aus man einen fantastischen Ausblick auf die Hauptstadt hat. Sehr toll, auch wenn man die Führung eigentlich nicht wirklich braucht.

Wir verließen das Ding wieder und gingen an die frische, aber kalte Luft (öffentliche Gebäude sind hier in Astana grundsätzlich völlig überheizt), ehe wir uns entschieden, schon gegen sehr frühem Nachmittag wieder in unsere Gaststätte von gestern zu fahren.

Dort aßen wir - wieder - sehr gut, heute war es Rindfleisch- bzw. Pferdeschaschlik, zu dem wir - wieder - das leckere einheimische Line-Brew-Bier konsumierten. Es war trotzdem noch hell, als wir in Richtung Bushaltestelle gingen und in Richtung Hotel fuhren, wo wir noch einen (öhm ...) Absacker in Form von Wodka und Bier nahmen.

Es ist jetzt 20 Uhr, noch fast hell, aber wir sind schon im Bett, weil wir morgen um 2.30 Uhr zum Flughafen gefahren werden.

Gefallen hat es uns hier, die meisten Menschen waren zurückhaltend bis freundlich, alles schön. Wer sich für Architektur interessiert, kann gerne hierher kommen; man sollte nur nicht damit rechnen, dass die Preise anders sind als westlich. Die Busfahrt vielleicht noch, aber Hotel und Essen in einem für Westler "schönen" Lokal kosten ungefähr das Gleiche wie bei uns; wenn die Qualität stimmt - wie im Line Brew -, ist das aber unseres Erachtens auch in Ordnung.

Over and out, morgen geht's wieder gen Heimat. Israel ist nicht mehr lange hin: weniger als vier Wochen ...
Zelt von außen ...

... Zelt von innen

... und die Pyramide, der Palast des Friedens und der Versöhnung

Samstag, 4. April 2015

Gaul, medium, bitte

Das gab's heute Abend zum Essen, und es war zwar nicht billig, aber dafür sehr, sehr lecker.

Aber von Anfang an: Mein Wecker warf mich um 6 Uhr aus dem Bett (2 Uhr deutscher Zeit!), damit ich aufstehen möge und an den Flughafen fahre. Ich stand auf, duschte nicht (grässlich), zwängte mich in die verschwitzten und getragenen Klamotten von vorgestern und gestern und machte mich auf zur Rezeption. Google Translate sei Dank verstand die Rezeptionistin im zweiten Versuch, was ich von ihr wollte: Sie sollte am Flughafen anrufen und fragen, ob mein Gepäck da sei. Die Nachricht war positiv, sodass ich mich aus dem Hotel die 20 Meter zur Bushaltestelle begab und auf den Bus Nr. 12 zum Flughafen wartete.

Der kam nach einigen Minuten, war pickepackevoll, was sich aber in Flughafennähe immer weiter besserte, bis ich schließlich gegen Schluss sogar einen Sitzplatz bekam. Ich stiefelte zur Flughafeninformation, die rief jemanden an; der Typ begrüßte mich mit Handschlag, ließ sich meinen Reklamationszettel aushändigen und ging weg. Zwei Minuten später erschien er wieder und zerrte unseren Koffer des Horrors hinter sich her: Genau das gleiche schwarze Stück Kofferplastik, das wir schon in Algier so sehnlich erwartet hatten.

Ich quittierte den Empfang, holte noch eine Cola und war gerade wieder an der Bushaltestelle, als der Bus Nr. 12 zurück auch schon kam. Ich zahlte doppelt (für mich und für den Koffer), was ich bei 45 Cent Fahrpreis verschmerzen konnte und fuhr wieder in Richtung Hotel zurück. Ich stieg versehentlich eine Station zu früh aus und zog den Koffer die paar Meter hinter mir her: Meine Ma war glücklich, als sie schwarzes Plastik sah ... Ich ging duschen und wir gingen frühstücken. Das Frühstück war nicht üppig, aber lecker, und gegen 10 Uhr brachen wir auf.

Für teuer Geld kauften wir im gegenüberliegenden Supermarkt noch Sonnenschutzcreme (es ist wirklich strahlender Sonnenschein hier), ehe wir uns entschieden, die paar Stationen zum Baiterek, dem Turm hier in der Innenstadt,  mit dem Bus zu fahren: Wir würden heute noch genug laufen ... Wir stiegen aus und guckten uns den Chupa Chups, wie die Astanaer den Baiterek angeblich nennen, weil er wie ein Lolli aussieht, an. Wir fuhren - für akzeptable 2,50 € - auch in die Aussichtsplattform hoch, von wo der Blick auf die Stadt durchaus interessant ist: Architektonisch ist dieses Astana schon ein spannendes Stückchen Erde. Das passt vielleicht nicht alles so ganz harmonisch zusammen, aber modern trifft auf modern, das passt dann meistens schon.

Durch fast menschenleere Straßen gingen wir, fast nur begleitet vom Wind, der uns kalt um die Ohren pfiff, in Richtung Präsidentenpalast. Auch diese Mischung aus Weißem Haus und Reichtagsgebäude ist ganz ansehnlich, zumal das Teil vom Parlamentsgebäude und was weiß ich noch für anderen offiziellen Bauten eingerahmt wird.

Nach dem umständlichen Suchen einer Post ging es zurück zum Baiterek, von wo aus wir den Bus Nr. 21 nahmen, um auf die andere Flussseite zu gelangen. Dort guckten wir uns einen Moscheeneubau, die Kunsthochschule (deren Gebäude wir eine unregelmäßige Suppenschüssel aussieht) und noch das eine oder andere Schmuckstück an, ehe wir - da wir eigentlich nur auf die Toilette wollten - im Nationalmuseum landeten.

Joa, ganz schick, die Ausstellungen über die Geschichte Astana, Kasachstans, über moderne Kunst und irgendwelchen Goldschmuck der Leute, die hier in den letzten drei-, viertausend Jahren gelebt haben. Kann man sich mal angucken. Die Ausstellung über die kasachische Geschichte seit der Unabhängigkeit lobt die hochdemokratische Entwicklung, die sich daran zeigt, dass es überhaupt gar keinen, niemals nicht, unter gar keinen Umständen, definitiv nicht vorhandenen Personenkult um Herrn Nasarbajew, den Präsidenten seit mehr als zwanzig Jahren, gibt. Dass es in dieser demokratischen Gesellschaft nur eine, naja, sagen wir, nennenswerte Partei gibt, die natürlich in dem Programm des Nationalmuseums auch namentlich erwähnt wird, ist da nur folgerichtig, schließlich muss ja in einer Demokratie der Staat schon sagen dürfen, wen man wählen sollte ... Meinungsfreiheit und so.

Das Museum selber ist natürlich - wie so vieles in Neu-Astana - hochmodern, Touchscreens über Touchscreens, eine Lichtshow mit der Stadtentwicklung. Wirklich auch lobenswert ist, dass praktisch alles auf Englisch angeschrieben ist.

Dafür, dass wir nur auf die Toilette wollten, ließen wir uns mit gut zweieinhalb Stunden ziemlich viel Zeit. Anschließend ging es, wieder mit Linie 21, zurück in die Stadt und weiter zu einem Restaurant, das ich mir in den letzten Tagen ausgesucht hatte, um meine Ma auf mein 98. Land einzuladen.

Das Line Brew ist durchaus zu empfehlen: Die Preise sind zwar absolut westlich, aber angefangen mit dem Bier und den Oliven schmeckte alles sehr, sehr gut, und das Pferdesteak, das ich hatte, war vorzüglich. Die Bierpreise hier (Hausbrauerei) waren ebenfalls westlich und nicht mehr norwegisch, sodass wir doch noch ein zweites (öhem, möglicherweise auch ein wenig mehr) Bier gönnten.

Danach ging es ein paar Schritte zurück zur Bushaltestelle, wieder in den Bus 12 und ab ins Hotel. Jetzt sind wir rechtschaffen müde, können leider nicht das Dortmund-Spiel gucken, weil der Sender hier das viel spannendere Spiel Fiorentina-Sampdoria vorzieht, und werden dementsprechend wahrscheinlich in wenigen Minuten schlafen.

Morgen gucken uns weiter in der Stadt um, ehe es dann, huch, übermorgen sehr zeitig schon wieder gen Heimat geht.

Ich habe mich inzwischen entschieden, dass es mir hier eigentlich ganz gut gefällt, das passt schon.
Baiterek

Präsidentenpalast

Kunsthochschule

Moschee; rechts Säule für die Helden des Vaterlandes, speziell natürlich für Herrn Nasarbajew

Freitag, 3. April 2015

Über Land

Joa, wir haben viel aus dem Fenster geguckt, relativ häufig aber auch mit geschlossenen Augen: Wir waren vielleicht doch ein klitzekleines bisschen kaputt von der Reise ...

Um 10.30 Uhr ging unser Zug und wir fuhren durch die weiße Winterlandschaft, die relativ schnell nach der Ausfahrt aus Astana ziemlich menschenleer wurde. Gelegentlich stand noch ein Strommast in der Gegend herum, aber sonst war da einfach nur Steppe.

Um 13.45 Uhr kamen wir in Karaganda an, guckten uns ein wenig in dem Städtchen um und gingen dann in ein Buffet-Restaurant, wo wir ganz gut zu Mittag aßen: Meine Ma aß eine Art Lasagne, während ich zwei Hackfleischbällchen mit Kartoffelzeugs zu mir nahm; dazu wurde eine Mirinda verzehrt.

Nach dem Verlassen des Lokals wurden wir von einem Taxifahrer in ein Gespräch verwickelt. Der Taxifahrer ließ sich nicht davon abhalten, dass wir kein Wort Kasachisch oder Russisch verstanden und er kein Wort Englisch oder Deutsch sprach. Irgendwann waren wir bei Angela Merkel und Helmut Kohl angelangt und irgendwie bei der Wiedervereinigung, aber was der Typ so wirklich von uns wollte, erschloss sich uns überhaupt nicht.

Um 15.30 Uhr ging der Zug zurück und um 18.40 Uhr waren wir wieder in der kasachischen Hauptstadt. Der Bus Nr. 12 fährt gar nicht vom Hauptbahnhof ab, sodass wir nach ein bisschen Herumfragen ein paar Schritte zum Balletttheather gingen, die erste 12 verpassten, aber zwanzig Minuten später die nächste gut erwischten. Eine Busfahrt kostet hier 90 Tenge, das sind 45 Cent, das Ganze ist also durchaus bezahlbar.

Wir stiegen aus dem Bus aus und waren dreißig Sekunden später in unserem Hotel: sehr praktisch. Das Hotel ist ein bisschen schwülstig, aber in einem ganz akzeptablen Sinne, und der Ausblick aus unserem Zimmer auf den Turan prospekt und einige der hochmodernen Bauten ist den nicht ganz billigen Hotelpreis durchaus wert.

Wir gingen noch kurz in die Bar, tranken das einzige Bier vom Fass, das sie hatten, (ein "Spaten" aus München), zahlten dafür norwegische Preise und sind nun wieder im Zimmer. Irgendwie behelfen wir uns für die Nacht mit dem Bademantel als Schlafanzug und solchen Späßen, ehe ich morgen dann relativ zeitig mal das Hotel am Flughafen anrufen lassen und dann zum Flughafen fahren will, um unseren Koffer abzuholen. Wird hoffentlich werden.

Bis dahin: Gute Nacht!
Unterwegs in Kasachstan

Hauptbahnhof von Astana

Drama, drama

Oh Mann, bei der Air-France-Aktion mit dem verlorenen  Koffer hatten wir ja vielleicht eine kleine Mitschuld, weil ich eine relativ knappe Verbindung gebucht hatte, bei der Aktion der Ukraine Airlines heute bzw. gestern war die Fluglinie aber absolut selber schuld. Argh.

Das Ganze kam so: Wir standen nach einem schönen Abendessen mit einem Abstecher ins Casino in Wiesbaden so gegen 8 Uhr, machten uns fertig, gingen schön frühstücken und fuhren dann um kurz vor 11 Uhr mit dem Bus zum Hauptbahnhof, von dort zum Flughafen und am Flughafen zum Terminal 2. Da stand schon, kurz vor Schalteröffnung, eine sehr lange Schlange an den Schaltern, an denen Ukraine Airlines den Check-in beginnen sollte. Abflug sollte um 14.15 Uhr sein, geöffnet wurde der Schalter so gegen 12.30 Uhr. Die Schlange ging sehr schleppend voran, was ich mir bei eigentlich drei geöffneten Schaltern überhaupt nicht erklären konnte.

Wir gaben unser Gepäck ziemlich genau eine Stunde vor planmäßigem Abflug auf und wurden dabei (dann erst!) darauf aufmerksam gemacht, dass wir schon die ganze Zeit an den Business-Class-Schalter gekonnt hätten, weil wir online eingecheckt hatten: Liebe Leute, dann schreibt halt unter den "Business Class"-Schriftzug noch "Drop-off", dann weiß jeder, dass das geht.

Naja, die Passkontrolle ging sehr schnell, weil sich wieder kaum einer an die elektronische Passkontrolle wagte und dann ging es zur Sicherheitskontrolle: Mein armer Rechner wurde zur Sprengstoffkontrolle rausgezogen, was ich nach Israel und Stuttgart (Delta-Flug nach Atlanta) jetzt zum dritten Mal erlebte. Aber alles kein Problem ...

Ein Problem war, dass die Check-in-Damen und -Herren auch beim Boarding die Größe ihrer Inkompetenz zeigen wollten: Erst wurden alle aus dem Boarding-Bereich rausgejagt, in den alle reingegangen waren, weil die Barriere offen stand, aber auch danach ging alles sehr schleppend. Folgerichtig verpassten wir unsere Abflugzeit und da die anderen Fluggesellschaften kompetenter in ihren Prozessen waren, mussten wir mehr als zwei Stunden warten, bis wir starten konnten: Bei eineinhalb Stunden Umsteigezeit kommt das eher nicht so gut ...

Der Flug in der engen Maschine ging trotzdem ganz gut, wir stellten uns in Kiew aber natürlich auf den äußersten Außenplatz und wurden mit dem Bus zum Gate gefahren. Die Sicherheitsfachtante vergaß, die Tür aufzumachen, was sie peinlich berührt nachholte. Durch die Sicherheitskontrolle mussten wir auch noch, aber unser Flieger wartete glücklicherweise - auf uns und einige andere Fluggäste aus Frankfurt.

Unsere Plätze waren besetzt und die Herrschaften ließen nur durch die Stewardess bewegen, ihre Plätze freizugeben, was nach endlicher Zeit auch gelang. Hier hatten wir zwar ein bisschen mehr Beinfreiheit, aber die Crew, die ansonsten sehr freundlich war, verwechselte unseren Flieger mit einer Sauna: Es war abartig heiß in dem Teil.

Meine Nackenschmerzen ließen mich nicht richtig schlafen, zumal die Lehnen sehr niedrig waren, sodass ich mich nicht mal richtig anlehnen konnte. Naja, drei Jerry Cottons mussten dran glauben. Irgendwann unterwegs war mir schlecht, das ukrainische Bier auf dem ersten Teilstück tat mir offenbar nicht so richtig gut. Memo an mich: Im Flieger kein Bier mehr ...

Wir starteten mit einer Dreiviertelstunde Verspätung, wir landeten mit einer Dreiviertelstunde Verspätung, die Einreise ging trotz unseren falschen Ausfüllens des Migrationszettels relativ fix, aber dann standen wir unverrichteter Dinge am Gepäckband. Eine deutsch-kasachische Familie vermisste auch zwei ihrer vier Gepäckstücke, sodass wir uns zum Lost-Baggage-Schalter aufmachten.

Die Damen dort sprachen leidlich Englisch, verkündeten uns aber, dass wir morgen nach der Ankunft des nächsten Fluges aus Kiew wieder am Flughafen aufkreuzen mussten, da der Zoll - der in Form von 0 Beamten die Einreisenden untersuchte - unseren Koffer ja begutachten können müsse, wenn er denn endlich da sei. Da kriegt diesmal Ukrainian Airlines eine nette E-Mail, dass sie uns die Taxikosten bestimmt gerne erstatten werden.

Wir setzten uns noch in ein Flughafencafé, meine Ma trank den teuersten Kaffee ihres Lebens, während die Cola ziemlich günstig war, und dann fuhren wir in der Morgendämmerung mit dem Bus vom Flughafen zum Hauptbahnhof, weil wir uns entschieden hatten, heute unsere Steppenbesichtigungstour nach Karaganda und zurück zu unternehmen.

Unterwegs fuhren wir ein bisschen Zickzack durch die Astanaer Innenstadt, und ich muss schon sagen, wir sind sehr beeindruckt von den hochmodernen Bauten in dieser Glitzermetropole. Ob es uns gefällt, kann ich noch nicht so genau sagen, aber beeindruckt sind wir definitiv. Fotos gibt es morgen Abend, wenn wir eine fußläufige Besichtigungstour gemacht haben.

Nun sitzen wir also am Hauptbahnhof in einem kleinen Imbiss, schreiben Postkarten, ich schreibe über das hier überall frei verfügbare WLAN diesen Blogeintrag (Blogspot ist hier wohl nicht gesperrt) und wir warten darauf, dass unser Zug in einer guten Stunde abfährt: Wir werden einfach mal wieder nur aus dem Fenster gucken, das hat uns in Algerien schon so gut gefallen. Heute werden wir zwar wahrscheinlich nur sehr viel Schnee sehen, aber endlose Weite mit Schnee ist ja vielleicht doch noch einmal was anderes ...

Und heute Abend werden wir dann wahrscheinlich ziemlich k.o. in unsere Betten fallen. Mein 98. Land kann ja für die Kofferwirren nichts bis wenig, und ich hoffe, dass der Sonnenschein, den wir heute Morgen hatten und der auch für die nächsten Tage vorhergesagt wird, wirklich kommt.

Heute Abend vielleicht der nächste Eintrag ...