Meine Länder

Meine Länder
Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Montag, 29. Dezember 2014

Très triste

Sehr traurig waren wir gestern, Algerien wieder verlassen zu müssen, denn es hat uns dort, wie der geneigte Leser hat feststellen können, sehr gut gefallen.

Nach erträglich frühem Aufstehen ging es zum Frühstück und zum Check-out. Entgegen meiner Erwartung mussten wir keine Touristensteuer an die Stadt Algier abführen, sodass wir nur das eine Abendessen und die Minibarentnahmen bezahlen mussten.

Ein Taxi stand vor unserem Hotel und nach ein bisschen Verhandeln fuhr uns dieses auch für einen angemessenen Preis zum Flughafen.

Dort mussten wir durch die nach Männlein und Weiblein getrennte Sicherheitsschlange, ehe wir einchecken durften. Vor dem Check-in, beim Check-in und nach dem Check-in gab es jeweils eine Dokumentenkontrolle: Unsere Pässe sind wohl echt ...

Danach ging es durch die Passkontrolle (wieder so'n Zettel ausfüllen), dann durch Sicherheitskontrolle und am Ende wollte so ein Zöllner noch wissen, ob ich Geld zu deklarieren habe. Hatte ich nicht. Jedenfalls nicht ihm gegenüber ...

Die Wartehalle in Algier ist sehr großzügig gestaltet, die Anzahl der Sitzplätze ist allerdings weniger überwältigend. Nichtsdestotrotz bekamen wir noch ein schönes Plätzchen. Das Boarding ging relativ rasch, auch wenn es noch einmal eine Sicherheitskontrolle gab und insgesamt zwei weitere Bordkartenkontrollen. Die scheinen da schlechte Erfahrungen gemacht zu haben. Oder es müssen Arbeitsplätze geschaffen werden. Wahrscheinlich beides.

Wegen starken Gegenwinds dauerte unser Flug eine Viertelstunde länger als der Hinflug, was uns aber völlig egal war, weil wir fast vier Stunden überbrücken mussten.

Als wir auf dem Weg zu unserem Gate (wir mussten das Terminal wechseln) waren, kam uns eine französische Familie entgegen und meinte, der Übergang sei geschlossen. Wir trauten den Franzosen durchaus zu, dass sie das ausschildern würden, wenn da eine Sperrung vorläge - und siehe da, nix da mit geschlossen. Da war nur alles leer. So einsam an einem Flughafen habe ich mich selten gefühlt: Keine Leute da, eine Sicherheitsschleuse offen (die auch gleich mal richtig scharf kontrollierte ...) und ein Passkontrollhäuschen. Das Ding fühlte sich an wie gerade frisch eröffnet.

Wir wollten am Gate dann ein Bierchen trinken, aber die hatten nur Heineken, sodass wir es an der anderen Schere des Terminals 2F versuchten. Die hatten zwar auch nur italienisches Bier, aber Moretti schmeckt wenigstens halbwegs.

Danach zurück zu unserem Gate, das Boarding ging sehr schnell, der Flug war fix um, Frankfurt war kalt (noch kälter als Paris), wir warteten einige Zeit auf unser Gepäck (aber es kam wenigstens), und dann ging es rasch zur S-Bahn. Die eine Bahn verpassten wir um wenige Minuten, aber die eine Viertelstunde wurde von uns okkupiert. Taxi vom Bahnhof zur Wohnung, Zeug ausladen, und ab zum Abendessen im Sherry & Port. Lecker wie immer.

Fazit in ein paar Tagen ...

Achso, wenn man "Croissants" nicht richtig schreiben kann, sollte man sie Hörnchen nennen. Sorry.

Samstag, 27. Dezember 2014

Tipasa!

Heute waren wir in Tipasa, und heute waren wir von der Weltkulturerbestätte völlig hin und weg. Wow!

Wir haben heute nach dem langen Tag gestern ein wenig ausgeschlafen, ehe wir uns zum Frühstück bequemten, das wie schon in den letzten Tagen aus Brot, Crossaints, Ei und Marmelade sowie Orangensaft bestand: Nicht feudal, aber für den Start in den Tag reichte es.

Wir liefen die paar Schritte in die Innenstadt und über die Eisenbahnbrücke, als wir den Busbahnhof erspähten. Dort fragten wir den Erstbesten, wo die Busse nach Tipasa hinfuhren. Er wedelte uns den Weg, ein paar Meter weiter fragten wir wieder nach und wurden dann zu unserem Bus gelotst. Dort stiegen wir ein, warteten ein paar Minuten und los ging die wilde Fahrt: erst wieder in die falsche Richtung, dann auf die Autobahn und schließlich einige Minuten über die Landstraße. Ein paar Leute stiegen an einer archäologischen Stätte aus, aber da Google dort noch nicht die Ausgrabungsstätten angegeben hatte, blieben wir sitzen. Das war nicht unbedingt richtig, aber auch kein Fehler. Schwerwiegender war, dass wir auch dann nicht ausstiegen oder "Halt" brüllten, als wir am Eingang zur Ruinenstadt vorbeifuhren, da wir ihn in dem Moment nicht erkannten. Naja, am Ende waren wir halt am Busbahnhof und liefen ein paar Minuten bergab in Richtung Eingang.

Für den unverschämten Eintritt von 60 Cent (für Schwarzmarktwechsler sogar nur 40 Cent) erhielten
Blick aufs Mittelmeer von Tipasa aus

Blick auf Tipasa
wir Einlass und waren gleich vom Amphitheater hellauf begeistert. Von dort liefen wir in Richtung Mittelmeer über eine alten Römerstraße, auf zwei Häuser zu, deren Mosaikfußböden man noch sehen konnte (die Fußböden war die einzigen Ausgrabungen, die - durch ein loses Seil - abgesperrt waren, über alles andere kletterte man völlig unbekümmert drauf los). Diese Hausruinen, gepaart mit dem unmittelbar angrenzenden Mittelmeer und dem Berg, der auf der anderen Seite der Bucht aufragte: Das war fantastisch.

Wir erkletterten noch die Basilika, das Theater und das Nymphaeum. Sehr schön fand ich, dass diese ganzen Stätten mitten in einem kleinen Wäldchen lagen, sodass man nicht nur die archäologischen Sehenswürdigkeiten hatte, sondern sich auch wie beim Picknick fühlte (im Übrigen machten viele Algerier genau das dort: Picknick).

Ich ließ meine Ma beim Amphitheater zurück, während ich mich noch an den Aufstieg zum Forum machte. Dabei verlief ich mich, bahnte mir bulldozerartig den Weg durchs Gebüsch, überraschte versehentlich ein Pärchen beim Kuss und kam schließlich da raus, wo ich rauskommen wollte: an der zweiten Basilika mit grandiosem Ausblick auf das Mittelmeer. Palmyra und Jerash waren toll, und Tipasa fügt sich hochverdient in diese Reise ein.

Meine Ma erlebte derweil ein bisschen Fotoshooting, weil einige Schulmädchen ihre kenianische Kette offenbar hochinteressant fanden und sie ganz unauffällig fotografierten ...

Als wir wieder vereint waren, verließen wir das Gelände und suchten uns die erstbeste Kneipe, um etwas zu trinken. Aus der großen Flasche Wasser wurden drei, und am Ende hatten wir dort formvollendet zu Mittag gegessen, mit Sardinen, Merguezwürsten, Rind- und Hühnchenfleisch vom Grill, weil es dort sehr, sehr lecker war - und das alles für weniger als acht Euro.

Es wurde nun ein bisschen kühler (das heißt, keine warmen 18 Grad, sondern vielmehr vielleicht noch 12 Grad), sodass wir aufbrachen und, da die meisten Busse nach Algier, die an uns vorbeifuhren, schon proppevoll waren, wieder zum Busbahnhof liefen. Dort stand eine Traube von Menschen, die nach Algier wollten, aber kein Bus, der nach Algier fuhr. Nachdem wir uns das Schauspiel zehn Minuten angeschaut hatten, fragten wir einen Taxifahrer, was uns die einstündige Fahrt kosten würde, und da der Preis sehr akzeptabel war (16 Euro oder so), setzten wir uns hinein. Unterwegs pennte ich kurz mal ein, aber als wir an der Grande Poste ankamen, um noch Briefmarken zu holen, war ich leidlich wach.

Drei Bier später verließen wir die Bar, in der wir unseren Algiertrip kulinarisch begonnen hatten, und liefen nach Hause, nur um das Hotel rechts liegen zu lassen und in der - mittlerweise dunklen - Straße am Place Port Said nochmal fünfzig Euro zu wechseln. Erst wollte der Wechsler mich mit 6.000 Dinar abspeisen, aber am Ende einigten wir uns auf 7.500. Passt schon.

Heute sind wir mal früher im Bett.

Leider geht es morgen auch schon nach Hause. Wir beide könnten ganz gut noch zwei, drei Tage in diesem schönen Land verbringen, aber irgendwo müssen ja die Moneten auch herkommen, die wir dann im inoffiziellen Wechsel umtauschen wollen. Das Fazit wird, wenn nicht morgen auf dem Weg zum Flughafen noch etwas völlig Außergewöhnliches geschieht, auch wieder mindestens mit "Es war toll" anfangen, und auch Algerien drohe ich schon jetzt meine baldige Wiederkehr an.

Photographien

Probieren wir mal, ob das mit dem Bilderhochladen heute Morgen besser klappt:

Hafenpromenade in Algier

Blick vom Hafen auf die Hafenpromenade

Aufstieg zur Hafenpromenade

Am Hafen von Algier

Ketchaoua-Moschee in der Altstadt von Algier

In der Kasbah

In der Nähe des place des martyrs

In der Nähe des place des martyrs

Fischerhafen in Algier

Die Kathedrale Sacré-Cœur d'Alger: beeindruckend hässlich

Chakhchoukha: lecker

Unterwegs nach Oran

Unterwegs nach Oran

Unterwegs nach Oran: in den Bergen

Hafenpromenade von Oran

Bahnhof von Oran
Na siehste.

Freitag, 26. Dezember 2014

Der Weg ist das Ziel

Das war heute unser Motto, als wir uns um 7.30 Uhr in unser Taxi setzten, das uns am Gare d'Agha, dem Fernbahnhof von Algier, absetzte.

Nach Passieren der Sicherheitskontrolle (Schleuse wieder aus, wie gestern) ging es über die Treppe hinunter zum Gleis. Gegen 7.50 Uhr kam der Zug, in den wir einstiegen, nachdem uns der Schaffner erklärt hatte, dass der zweite Wagen tatsächlich der Wagen No. 2 ist. Das ist dermaßen logisch, dass man als Deutsche-Bahn-Kunde auf sowas gar nicht mehr kommt.

In bequemen Sitzen machten wir es uns gemütlich, als der Zug pünktlich um 8 Uhr abfuhr - leider in die falsche Richtung, nämlich nach Osten! Da es aber nur einen Zug um 8 Uhr gab und wir dem Schaffner auch unsere Fahrkarten gezeigt hatten, waren wir zuversichtlich, dass irgendwann der Schwenk nach Westen käme.

Tatsächlich, nach einer halben Stunde Herumgetuckere in den Vororten von Algier nahm der Zug vorübergehend Fahrt auf und brauste in Richtung Berge. In den Bergen ging es nicht so richtig voran, was aber auch gut an der Steigung liegen mag, denn plötzlich waren wir unterwegs im Nebel oben auf etlichen Höhenmetern.

Die überraschend grüne und fruchtbare Landschaft Nordalgeriens zog ("flog" wäre bei den Zuggeschwindigkeiten deutlich übertrieben) an uns vorüber, während uns das uns gegenübersitzende ältere Pärchen mit Wasser und einer Art Chips versorgte. Sehr fürsorglich und freundlich, dabei hatte ich ihnen doch nur den Koffer hoch ins Gepäckfach gehievt ...

Zum Glück beschleunigte der Zug am Ende etwas, sonst wären es mehr als die halbe Stunde Verspätung geworden, die wir am Ende in Oran hatten.

Der Weg war zwar das Ziel, aber ein wenig wollten wir uns in Oran dann doch umgucken. Auf der Fahrkarte stand etwas in der Art, wir sollten nicht vergessen, für unsere Rückfahrt Sitzplätze zu reservieren. Wir braven Deutschen wollten das also für den Schnellzug zurück schon gleich hinter uns bringen, ehe wir in Richtung Meer liefen. Wir erläuterten dem Typen am Schalter, dass wir aujord'hui, heute, um 15.00 Uhr zurückfahren wollen und die réservation möchten. Soviel, wie der Herr auf uns einsprach, gab es eigentlich gar nicht zu besprechen, und auf einmal war er weg und unsere Fahrkarte gleich mit. Zwei Algerier, die ebenfalls anstanden, erläuterten uns dann, dass er wohl geschnallt habe, dass der Weg unser Ziel sei und er schauen wollte, dass wir auf der Rückfahrt auf der anderen Seite des Zuges sitzen. Argh. Doppel-argh, denn durch seine Aktion verloren wir natürlich wieder ein paar Minuten ...

Als der Held dann endlich zurück war und uns die Karten aushändigte, spurteten wir direkt los und liefen hinunter an die Front de mer von Oran. Durchaus schön, das muss man sagen, so mit dem Containerhafen unten und der Hafenpromeande bei uns oben, dem Blick auf den Berg im Westen der Stadt und auf die Hochhäuser von Oran.

Leider kam schon sehr bald der Zeitpunkt, an dem wir wieder "tschüss" oder vielmehr adieu sagen mussten; wir suchten uns ein Taxi. Der Taxifahrer war ziemlich ehrlich und verwies uns auf sein Taxameter, und praktischerweise machte er noch eine kleine Stadtrundfahrt mit uns, sodass wir noch ein wenig mehr von Oran sahen (auf die Idee hätten wir von Anfang an kommen sollen, auch wenn er uns dann definitiv für bekloppt erklärt hätte).

Wir kamen am Bahnhof an, stiegen in den Zug und fuhren in aller Ruhe mit der gleichen Art Zug zurück. Um 20.30 Uhr landeten wir am Bahnhof an, fanden das angestrebte Steakhouse nicht und nahmen sodann mit unserem Hotelrestaurant vorlieb. Das Essen hier war recht lecker, nicht völlig überteuert, und Bier gab's auch, selbst wenn sie uns anfangs eine belgische Brühe hinstellten; das zweite war dann ein algerisches Bierchen.

Überhaupt das Bier: Bisher haben wir vor allem das Albraü bekommen und getrunken, ein süffiges Bierchen, von dem mal auch mal zwei oder drei 0,25-l-Püllekes vereinnahmen kann. Das Tango, das heute Abend das zweite Bier, war auch okay, aber wenn ich die Wahl habe, nehme ich das Albraü.

Morgen ist schon wieder der letzte volle Tag, übermorgen geht es heim.

Uns gefällt Algerien sehr gut, die Menschen sind außerordentlich freundlich, die Händler sind überhaupt nicht aufdringlich, doch, ich denke, spätestenswenn die Algerier mal die Visumpflicht aufheben, sollte schon der eine oder andere Tourist mal hier aufkreuzen: ein sehenswertes Stückchen Erde.

Donnerstag, 25. Dezember 2014

Algerische Banken

... sind komisch, aber fair.

Ein Nachteil, wenn man mit Blick aufs Meer an der Hafenpromenade wohnt, ist, dass man an der Hafenpromenade wohnt. Auf der Hafenpromenade fahren Autos, auch nachts. In Algerien hupen die Autos manchmal, mit Grund und auch ohne, aber vor allem auch nachts. Alles in allem habe ich ganz gut geschlafen, was aber vornehmlich an meiner Müdigkeit nach dem aufregenden Tag gestern als an der ruhigen Umgebung lag.

Meine Ma hingegen schlief wie ein Stein und wachte auch erst um 8 Uhr. Für sie ist das, als ob normale Menschen um 11 Uhr aufwachen würden: sehr spät. Nach einem geruhsamen Start in den Tag mit einem nicht sehr reichhaltigen, aber schmackhaften Frühstück mit Blick auf die Hafenpromenade starteten wir in den Tag.

Wir gingen erst zum Bahnhof "Alger" (Algier), um nach Fahrkarten für den Zug nach Oran morgen zu gucken, nur um dort aufgeklärt zu werden, dass der Bahnhof Algier der Bahnhof für Vorortzüge ist und der richtige Bahnhof der Bahnhof Agha sei. Nichtsdestotrotz erläuterte die Dame uns die Zugfahrzeiten und auch die Preise, sodass wir uns Gedanken machen konnten, ob wir das Abenteuer Zugfahren in Algerien auf uns nehmen wollten.

Wir liefen weiter, stiegen die Stufen wieder hoch (Algier ist sehr hügelig) und wanderten dann geradewegs in das Straßengewirr der Kasbah, der Altstadt von Algier, hinein. Dort wird fast alles auf den Straßen und in den Geschäften feilgeboten, was das Herz begehrt: Von Nüssen über Hochzeitskleider bis hin zu Schuhen wird alles verkauft, was verkauft werden kann.

Selbst in dem Gedränge dort fühlten wir uns nicht ängstlich, dass wir beklaut würden, wohl aber ein wenig unwohl, weil uns beiden das ein bisschen zu viele Menschen auf zu engem Raum waren. Wir kamen an einem kleinen Platz heraus, der die Ketchaoua-Moschee beherbergt, die aber zur Zeit mit Unterstützung der Türkei renoviert wird. Das ist ein schönes Moscheechen, durchaus, auch wenn wir nicht reingehen konnten (jedenfalls fanden wir keinen geöffneten Eingang). Nach ein paar Schritten weiter nach oben und in die Kasbah hinein ließen wir es gut sein. Ich denke schon, dass die Kasbah zu Recht Weltkulturerbe ist, aber ganz so megamäßig-fundamental-voll hat sie mich jetzt nicht umgehauen. Wir schauten uns noch den Place des martyrs an, der aber gerade für die U-Bahn untertunnelt wird, und strandeten schließlich an der Hafenpromenade mit Blick auf den kleinen Fischereihafen. Schick.

An der Hafenpromenade entlang ging es dann auch auf der Suche nach einem Geldautomaten. Einer, den wir fanden, war kaputt, und ein Zeichen für "Geldautomat" führte uns zwar zu einer anderen Bank, aber da gab es keinen Geldautomaten. Sachen gibt's. Davon ließ meine Ma sich nicht abschrecken: Sie ging rein in die Bank und fragte, ob wir wechseln könnten. Der Banker schaute uns an wie ein Auto, telefonierte dann und schickte uns dann aus der Bank auf den Place Port Said. Dort sollten wir "dans la rue", also auf der Straße, wechseln. Der Banker (!) schickte uns zum Geldwechseln auf den Schwarzmarkt (!). 

Jetzt bekam das auch einen Sinn, was unser Schwarz-Taxifahrer gestern erzählt hatte: Die Banken (und auch die Hotelrezeptionen, die Schlawiner) tauschen zum offiziellen Kurs von etwas über 100 Dinar für einen Euro um; unser Taxifahrer bot uns einen Kurs von 157 Dinar für einen Euro an, also gut 50 % über Bankwert. Das erschien mir so fantastisch, dass ich einen Tipp-, Rechen- oder sonstigen Fehler von ihm vermutete, aber tatsächlich konnte ich dann heute zweimal Geld dort an dem Platz umtauschen und bekam einen Kurs von um die 150 Dinar. Krass (und bisher haben sie meine Geldscheine auch immer angenommen, scheinen also echt zu sein ...). So haben wir zwar von den ersten 100 Euro, die wir umgetauscht haben, ungefähr 30 in den Wind geschossen, aber sei's drum: Jetzt wissen wir's.

Auf diese Grenzerfahrung (die Polizisten, die hier übrigens in großer Zahl unterwegs sind und nach Auskunft unseres Taxifahrers im Wesentlichen mit Schlafen beschäftigt sind, lassen die Geldwechsler auch in Ruhe) mussten wir erstmal einen Schluck Wasser trinken und gingen ins Hotel. Ja, wir haben wirklich Wasser getrunken. Wirklich!

Zwei Stunden später gingen wir erfrischt zum diesmal hoffentlich richtigen Bahnhof und, siehe da, wir konnten sogar Karten für morgen kaufen. Wir werden zwar nicht so monstermäßig viel von Oran sehen, da wir nur ein paar Stunden da sein werden, aber wir wollen vor allem ein bisschen von Algerien sehen auf der Fahrt. An dem Bahnhof gibt es, wie an so vielen Stellen hier, eine Sicherheitskontrolle: Die hilft nur nicht viel, wenn das Pieptor einfach ausgeschaltet ist ... Könnte sonst ja zu oft piepen, klar.

Wir setzten unseren Stadtspaziergang fort, liefen eine der Hauptverkaufsstraßen Algiers, die Rue Didouche Mourad, hoch und suchten eines der Lokale, das ich in einem Online-Reiseführer gefunden hatte. Ich merkte irgendwann, dass wir schon zu weit waren, hatte aber sowohl den Namen als auch die genaue Hausnummer des Restaurants schon wieder durch mein Gedächtnissieb fallen lassen. Also suchte ich mir (gar nicht so einfach in Algier) ein offenes WLAN und sah, dass die Hausnummer 54 und nicht 65 war. Dussel, ich.

Da wir aber jetzt schon da oben waren, gingen wir noch die paar Höhenmeter weiter und schauten uns die Cathédrale du Sacré-Cœur d'Alger an. Wow. Das Ding ist wirklich atemberaubend - hässlich. So einen furchtbaren Betonklotz im Atommeilerstil habe ich noch nicht gesehen, und schon gar nicht als Kirche. Was die sich dabei gedacht haben, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben. (Passenderweise erwischten wir einen Passanten dabei, wie er an die Kirche pinkelte.)

Dort in der Nähe war auch eine ziemlich versteckt liebende Bar, in der meine Ma lange Zeit die einzige Frau war. Dort genehmigten wir uns ein Bierchen der algerischen Marke Albraü, das gut trinkbar, aber jetzt auch keine global überragende Biermarke ist. Okay, vielleicht war es auch ein Bierchen mehr ...

Im Dunkeln verließen wir diese inzwischen zunehmend verräucherte Bar und marschierten in Richtung der Hausnummer 54.

Unterwegs sprach uns ein Mann an: "Sprechen Sie Deutsch?" Es stellte sich heraus, dass er Dolmetscher zwischen Arabisch und Deutsch war und in Deutschland studierte hatte. Er verriet auch, wo: in Jena! Manchmal gibt es sehr lustige Zufälle auf diesem Planeten. Wir unterhielten uns ein wenig, ehe wir dann wieder getrennter Wege gingen.

Kaum suchten wir an der richtigen Hausnummer, fanden wir unser Lokal: Nach dem nicht so guten Heiligabend-Mahl gestern Abend waren wir dieses am ersten Weihnachtstag hochzufrieden. Die Fischsuppe war lecker, der Tintenfischsalat auch, aber die Hauptspeisen waren noch viel besser: Meine Ma hatte Hähnchen mit algerischen Nudeln und Kichererbsen, ich hatte Lamm (so zart wie selten in meinem Leben) mit ganz dünnen Fladenbrotstücken und Kartoffeln. Sehr, sehr lecker. Auch mein Dessert (Milchreis mit Orangengelee oben drauf) war toll. Doch, das Lalla Mina kann man guten Gewissens empfehlen.

Danach gingen wir entspannt die Straßen wieder runter und fuhren eine Station mit hochmodernen U-Bahn, ehe wir an unserem Hotel direkt neben dem algerischen Parlament ankamen und schon früh unser Zimmer wieder heimsuchten. Jetzt sind wir schon in unseren Bettchen und sind gespannt auf die Zugfahrt morgen.

Man merkt, dass die Algerier nicht so viele Touristen gewohnt sind: Insbesondere wird man nämlich von Händlern nicht doof von der Seite angequatscht. Auch sonst sind die Leute sehr freundlich und zuvorkommend. Wir fühlen uns hier einfach sehr wohl, man kann es nicht anders sagen.

Mal sehen, was Oran morgen bringt. Wir sind sehr gespannt ...

Einmal ist immer das erste Mal

Oder: Wenn einer eine Reise tut ...
Oder: Haste (Kraftausdruck) am Fuß, haste (Kraftausdruck) am Fuß.

Inzwischen ist ja - wie so oft - wieder alles in Ordnung, aber wir fangen am Anfang an.

Nach dem wieder viel zu frühen Aufstehen (ich hätte trotzdem fast verpennt, habe wohl im Halbschlaf meinen Wecker um 6 Uhr ausgedrückt, aber ich hatte ja einen menschlichen Wecker namens Mutter) ging es um kurz vor sieben Uhr zum Bahnhof und um 7.11 Uhr in Richtung Frankfurter Flughafen.

Der Check-in lief gemütlich ab, nur konnte ich meine Bordkarte nicht am Automaten drucken, weshalb wir nicht nur wegen der Gepäckabgabe zum Baggage Drop-off mussten. Haben aber alles überstanden.

Ich Intelligenzbestie hatte mich schon auf die Ausreise in Frankfurt mit der automatischen Passkontrolle gefreut, ehe mir irgendwann (wieder) einfiel, dass wir ja in Frankfurt gar nicht aus dem Schengenraum ausreisen, sondern erst in Paris. Schade ...

Entgegen meiner Erwartung (Berichte über schlampige Kontrollen) wurde diesmal nicht penibelst genau kontrolliert, um den Schein zu wahren. Es half aber alles nix, meine Schuhe piepten wie immer.

Wir waren wieder viel zu früh am Gate, verpassten diesmal den Flieger nicht und saßen dann in einem 100-Mann-Klepper, der uns von Frankfurt nach Paris-Charles-de-Gaulle bugsierte. Der Pilot sprach von (nur) einer Stunde Flugzeit, was uns einen Vorteil bei der kurz bemessenen Umsteigezeit beschert hätte, wenn nicht zwei British-Airways-Dinger und ein Lufthansa-A380 unsere Startbahn blockiert hätten. Weg war der schöne Vorsprung.

In Paris stellten wir uns natürlich auf die hinterletzte Außenposition, sodass ich meine arme Ma ganz schön durch den wenigstens halbwegs vernünftig beschilderten Pariser Flughafen jagen musste, um überhaupt eine Chance zu haben, rechtzeitig am Boarding zu sein. Wir hatten Glück, das Boarding war noch (lange) nicht abgeschlossen, sodass wir relativ entspannt in den Flieger gehen konnten.

Der Flug über das Zentralmassiv und Mallorca landete nach zwei Stunden Flugzeit in Algier. Wir ließen uns beim Aussteigen Zeit, reisten als Letzte unserer Maschine nach Algerien ein (die Grenzerin begutachtete den Pass meiner Ma sehr genau, mein Zweitpass ist ja fast noch unbeleckt) und warteten dann auf unser Gepäck. Und warteten.

Irgendwann fuhren zwei der Typen, die das Gepäck aufs Band laden, auf dem Gepäckband ins Gebäude rein, ein paar Sekunden später wurde das Band abgestellt. Öhm, ja. Da standen wir. Wir waren nicht die einzigen Fluggäste, die nicht vollständig zufriedengestellt waren, sodass sich ein halbes Dutzend Passagiere zur Gepäckreklamation aufmachte, um zu gucken, wie, wo und vor allem wann unser Gepäck denn ankommen könnte.

Es gibt zwei Dinge, von denen mir klar war, dass sie irgendwann bei meinen ganzen Flugreisen mal eintreten: Die erste Sache ist ein Durchstartemanöver, die andere ein Gepäckverlust. Letzteres war diesmal offenbar eingetreten.

Der Typ an der Gepäckreklamation schien nicht sonderlich überrascht, dass das eine oder andere Gepäckstück fehlte und meinte, heute Abend um 22 Uhr käme das Gepäck mit der Spätmaschine aus Paris nach. Nach einigem Verhandeln willigte er ein, bei Ankunft des Gepäcks bei unserem Hotel anzurufen, damit dieses einen Fahrer schicken könne, der von Air France für diese Dienstleistung bezahlt würde.

Wir ersuchten die offiziellen Taxis um Kostenvoranschläge für die Fahrt zu unserem Hotel, aber deren Fantasiepreise (20 €, wo der Reiseführer von 4 € sprach) ließen uns Reißaus nehmen. Wir waren schon fast auf dem Weg zum Bus (war ja kein Problem, so ganz ohne Gepäck), als uns ein zwielichtiger Typ ansprach, ob wir ein Taxi brauchten. Er fing zwar auch bei 20 € an, ließ sich aber relativ schnell auf 10 € runterhandeln, mehr aber nicht. Na gut.

Wir liefen hinter ihm her in Richtung des zweiten Parkplatzes, er rotzte zwischendrin mal kurz an eine Palme, und uns war schon ein wenig mulmig, ob uns der Typ in einen Hinterhalt locken und hinterrücks meucheln wollen würde. Das Auto, das wir nach endlicher Zeit aber erreichten, sah ganz passabel aus, sodass wir einstiegen. Der Typ wurde zunehmend gesprächiger, auch wenn er nur Französisch sprach und unserer Französisch ... naja, sagen wir, wir fühlen uns mit Englisch deutlich wohler. Mit Händen und Füßen erläuterte er uns dieses und jenes, und wir verstanden uns prächtig, selbst meine Ma wurde ein wenig entspannter.

Mohammed ließ uns nach einer mittelprächtigen Stadtrundfahrt durch die schöne Innenstadt Algiers an unserem Hotel raus. Dort wurden wir mit der Nachricht empfangen, dass das Hotel überbucht sei und man uns ein Ausweichquartier gebucht habe, mit Blick aufs Meer und alles. Das Taxi mussten wir zwar selber zahlen, aber das Hotel war dann in Ordnung. Der Balkon hat tatsächlich einen fantastischen Blick auf Hafen und Mittelmeer, der altersschwache Fahrstuhl tut's noch und die Rezeptionisten waren auch okay. Mit dem einen von ihnen stellte ich einen Projektplan auf, wie unser Gepäck über den Anruf vom Flughafen an unser ursprüngliches Hotel, den Anruf dieses Hotels an unser tatsächliches Hotel und die Abholung durch einen Fahrer unseres Hotel vonstatten gehen sollte. Der Typ nickte ständig, verstand aber - wie sich später herausstellte - nur Bahnhof ...

Wir gingen erstmal in Richtung Stadt, fanden heraus, dass die eine U-Bahn-Haltestelle noch in Bau ist und fanden dann in der Nähe der anderen U-Bahn-Station bei der Grande Poste einen schönen Park und eine Mini-Fußgängerzone, in deren Nähe wir ein Restaurant mit Bar fanden. Drei Bier pro Person wechselten ihren Besitzer, ehe wir uns ins Restaurant bequemten und dort unser Heiligabend-Menü einnahmen.

Naja, das Essen war okay, aber für die gebotene Qualität zu teuer. Dort werden wir voraussichtlich nicht mehr einkehren, zumal wir selbst dort nicht vor "Last Christmas" sicher waren. Saftladen!

Gegen 22.15 Uhr kamen wir nach einem Bummel über die Hafenpromenade zurück zu unserem Hotel und fanden - wie oben schon angedeutet - leider nicht unser Gepäck vor. Wir fragten den Rezeptionisten (dieser sprach jetzt wenigstens gutes Englisch), ob denn das Hotel Suisse angerufen hätte, was er verneinte. Er versuchte daraufhin, das Hotel Suisse anzurufen, aber die Nummer, die auf meiner Buchungsbestätigung stand, war falsch. Toll. Die Nummer hatte ich nämlich auch dem Typen am Flughafen von der Gepäckreklamation gegeben. Der konnte uns also nicht erreichen. Ich suchte über das Hotel-WLAN die Nummer vom Flughafen raus und der Rezeptionist rief am Flughafen an: Der Nachtflug aus Paris habe Verspätung gehabt und sei in diesen Minuten gelandet.

Wir baten ihn, uns ein Taxi zu rufen, was er tat. Er verhandelte mit dem Fahrer auch noch über den Preis. Sehr freundlich. Gegen 22.45 Uhr kamen wir am Flughafen an. Wir gingen hinein, wurden aber von so einem herumstehenden Polizisten darauf hingewiesen, dass das ein Ausgang sei und wir über den Eingang reinmüsste. Ab durch die Sicherheitsschleusen (wo ein Piepen keinen Menschen wirklich interessiert. Argh!) und rein. Wir fragten einen Flughafenmenschen, wie wir zur Gepäckreklamation kämen und er verwies uns in den Zollbereich. Dort marschierten wir rein, ein Polizist wies uns zur Sicherheitskontrolle bei anderen Polizisten, denen das aber egal war. Schließlich konnten wir zum Gepäckband gehen.

Selten habe ich mich über ein herumfahrendes Stück schwarzen Plastiks so gefreut: Da war unser Koffer auf dem Rondell. Und er lebte! Wir holten ihn ab, mussten uns noch auf einer Liste erfolgreich wiederbeschaffter Gepäckstücke eintragen und fingen dann an, mit diesem Typen zu verhandeln, wer uns der die Taxikosten ersetzt. Er rief irgendeinen Deppen an, grinste schief und wies uns zu einer neuerlichen langen Schlange vor der Gepäckreklamation.

Das war uns dann, nachts um halb zwölf, zuviel des Guten; wir gingen zurück zu unserem Taxi und ließen uns ins Hotel fahren. Air France kriegt eine freundliche E-Mail, dass sie uns die Taxikosten und sonstigen Auslagen sicherlich gerne ersetzen wollen.

Nun sind wir im Zimmer und todmüde. Morgen wird möglicherweise länger als bis 7 Uhr geschlafen.

Frohe Weihnachten!

Sonntag, 21. Dezember 2014

102: Bong

Das 102. Land ist gebongt.

Ich habe heute Morgen noch für den 28./29. Mai ein Zimmer in Kuala Lumpur gebucht. Damit wird Malaysia mein 101. Land und Indonesien das 102.

Unser Flieger aus Sydney soll am 27. Mai gegen 19 Uhr in Singapur landen, und vom Flughafen zum Bahnhof braucht man etwa eine halbe Stunde mit dem Taxi, sodass wir - auch wenn man Einreise und Taxisuche mit einberechnet - den Zug um 23.30 Uhr erwischen müssten. Da ich aber ohnehin erst 60 Tage vor der Fahrt buchen kann, haben wir noch ein bisschen Zeit, uns das zu überlegen.

So, damit haben wir nun die Nächte vom 17. auf den 18. Mai (im Flieger von Doha nach Singapur), vom 22. bis 27. Mai (in Sydney), vom 28. auf den 29. Mai (in Kuala Lumpur) und vom 30. Mai bis 3. Juni (auf Bali) gebucht. Dazu werden wir - vorläufig - die Nacht vom 21. auf den 22. Mai (vor dem Flug nach Sydney) und die Nacht vom 29. auf den 30. Mai (vor dem Flug nach Bali) durchmachen, weil wir um 1.30 Uhr bzw. um 2.30 Uhr fahren. Zudem würden wir im Zug von Singapur nach Kuala Lumpur die Nacht vom 27. auf den 28. Mai verbringen.

Das heißt, wir brauchen noch Hotels in Singapur vom 18. bis 21. Mai (drei Tage) und vom 3. auf den 4. Juni zwischen der Ankunft aus Bali und dem Heimflug nach Doha/Zürich ... Die Hotels werde ich sicherlich in den nächsten Tagen auch buchen, mal sehen. Das Problem ist, dass ich Hotels dort bei meiner Leib-und-Magen-Buchungsseite nur mit sofortiger Bezahlung und ohne Stornierungsmöglichkeit buchen kann, und ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich das nicht möchte, weil sich manchmal noch etwas Besseres ergibt ... Wird schon werden.

Jetzt geht es aber in zweieinhalb Tagen erst einmal nach Algerien. Meine Ma kommt morgen, wird ob des hochgradig aufgeräumten Zustandes meiner Wohnung mit größter Sicherheit überschwänglich belobigen, ehe wir uns schon einmal am Montag und Dienstag Abend auf den Urlaub einstimmen. Am Mittwoch Morgen geht es dann mit der S-Bahn um 7.19 Uhr (urgh ...) vom Wiesbadener Hauptbahnhof ab, sodass wir um 7.59 Uhr am Flughafen sind. Wir müssen ins Terminal 2 und werden dort dann hoffentlich zeitnah einchecken können. In Paris wird es zeitlich ein bisschen eng, weil wir nur eine Dreiviertelstunde zum Aussteigen, Passieren der Passkontrolle und zum Boarden haben, aber die werden schon warten - hoffe ich.

Nächster Bericht dann wahrscheinlich aus Nordafrika ...

Samstag, 20. Dezember 2014

Schlag auf Schlag

Im Moment geht es Schlag auf Schlag, denn seit dem Blogeintrag gestern Abend (den ich noch ein bisschen später am Abend aktualisierte habe) ist wieder etwas passiert. Soeben habe ich unsere Strandtage am Ende des Mai/Juni-Urlaubs gebucht: Es geht am 30. Mai früh morgens für 101 € pro Person von Singapur nach Bali. Dort haben wir ein Hotelele am Strand, ehe es dann am 3. Juni wieder zurück nach Singapur geht und wir am 4. Juni zurück in die Schweiz fliegen.

Das Programm der Tour sieht nun zwischenzeitlich wie folgt aus:
17. Mai - Abflug in Zürich und Zwischenstopp in Doha
18. Mai - Weiterflug von Doha nach Singapur, Ankunft am Nachmittag
19.-21. Mai - Sightseeing in Singapur
22. Mai - kurz nach Mitternacht Flug nach Sydney, Ankunft zur Mittagszeit
23. Mai - wenn wir Karten kriegen: Sporttag mit Australian Rules Football am Nachmittag und Rugby am Abend
27. Mai - mittags Rückflug nach Singapur, Ankunft abends (19.05 Uhr)
27. Mai - möglicherweise (das ist noch nicht gebucht) sprinten wir zum Nachtzug von Singapur nach Kuala Lumpur
28./29. Mai - noch nicht gebucht: Kuala Lumpur, am 29. Mai nachmittags Rückfahrt
30. Mai - Flug nach Bali
30. Mai-3. Juni - Chillen am Strand in Bali
3. Juni - abends Rückflug nach Singapur
4. Juni - abends Rückflug nach Doha
5. Juni - morgens Ankunft in Doha und Weiterflug nach Zürich, Ankunft dort gegen 6 Uhr

Ich habe jetzt in den letzten Stunden ganz schön meine Kreditkarte durchgepustet; ich hoffe, ich habe am Ende des Monats noch Geld, um mir Essen zu kaufen (ooooooooh ...). 2015 wird - wie 2014 und 2013 und so ziemlich die ganzen letzten Jahre - reisereich und sicherlich toll.

Aber erstmal freue ich mich: In vier Tage um die Zeit sitze ich schon mit meiner Ma im Flieger nach Paris.

Freitag, 19. Dezember 2014

خمسة أيام, cinco semanas, lima bulan

So, in fünf Tagen ( خمسة أيام auf Arabisch) sind meine Ma und ich in Algier, woraufhin ich mich schon sehr freue.

Heute habe ich aber eine Tour für in fünf Wochen (cinco semanas auf Spanisch) gebucht: Am 24. Januar fliege ich von Frankfurt mit der Lufthansa nach Mexiko-Stadt und besuche dort eine Freundin, die dort für ein paar Wochen arbeitet. Ich bin sehr gespannt auf eine der größten Städte der Erde und auf meinen ersten Lufthansa-Langstreckenflug ...

Und in fünf Monaten (lima bulan auf Malaysisch) bin ich in Singapur: Am 17. Mai 2015 fliegen die Tochter meiner Ersatzoma und ich von Zürich über Doha nach Singapur. Wir bleiben zweieinhalb Wochen in Südostasien und in Australien, ehe wir am 4. Juni zurückfliegen.

Mein Chef (der tollste Chef der Welt ...) hat heute für diese Spässken grünes Licht gegeben.

Den Flug nach Sydney habe ich heute dann doch noch gebucht, obwohl die Fluggesellschaft die Preise bei Kayak ohne alle Zuschläge angibt, sodass aus einem Flugpreis von 140 €, die wahrhaft unglaublich sind, dann 280 € werden (immer noch ein Schnäppchen für einen Acht-Stunden-Flug pro Strecke), aber eben das Zweifache des Ausgangspreises. Australien wird vom 22. bis 27. Mai besucht, mein sechster Kontinent und - so wie es jetzt aussieht - mein 100. Land ... Juchhe!

Wer den Überblick verloren hat, eine kurze Übersicht über die inzwischen schon gebuchten Reisen:
24.-28. Dezember 2014: Algier
24.-31. Januar 2015: Mexiko
22.-28. Februar 2015: Iran und Kuwait
3.-6. April 2015: Kasachstan
17. Mai-4. Juni 2015: Singapur, Australien und andere Länder in Südostasien

2015 wird toll ...

Sonntag, 30. November 2014

Ostern in Astana

Achtung, Kasachen: Die Bekloppten kommen...

Am Freitag Morgen hatten meine Ma und ich diskutiert, wo wir denn über Ostern vielleicht hinfahren oder hinfliegen könnten. Wir hatten Dublin, Madrid, Stockholm, natürlich Istanbul und Tel Aviv, Tiflis und Marrakesch, sogar Beirut in der Verlosung, als wir am Abend weiter zusammen guckten.

Wir waren uns eigentlich schon einig, Dublin zu buchen, doch Austrian Airlines sagte mir, dass ich den Flug nicht online buchen könne. Schon klar, Jungs und Mädels ...

Meine Ma und ich waren uns dann einig, das als Zeichen zu betrachten, und den Buchungsvorgang für heute abzubrechen. Ich ließ mich aber natürlich nicht davon abhalten, ein bisschen zu gucken. Dabei fiel mir ein Flug nach Astana, in die kasachische Haupstadt, ins Auge, aber ich guckte noch ein bisschen weiter.

Kurz vor dem Zubettgehen rief ich nochmal an, erzählte von dem Flug nach Astana und meine Ma meinte: "Jo, klingt gut." Ich fragte, ob wir wirklich buchen sollten, sie bejahte, ich holte meinen Rechner und buchte unseren Flug von Frankfurt über - Achtung! - Kiew nach Astana in Kasachstan (keine Sorge, wir fliegen nicht über Donetsk oder Lugansk ...).

Am Gründonnerstag fliegen wir am frühen Nachmittag in Frankfurt ab, sind am späten Nachmittag in Kiew und fliegen eineinhalb Stunden später weiter. An Karfreitag sind wir um 4 Uhr morgens in Astana, wegen der Zeitverschiebung ist das erst 0 Uhr in Deutschland.

Dort werden wir uns ein Taxi suchen oder vom Hotelshuttle abholen lassen. Wir haben dann ziemlich genau drei Tage in Astana, ehe wir am Ostermontag um 5 Uhr kasachischer Zeit zurückfliegen und um 13 Uhr deutscher Zeit wieder in Frankfurt sind.

Wieder mal eine tour de force mit viel Zeitverschiebung und zwei Nachtflügen für drei Tage in einer zentralasiatischen Großstadt, aber wieder mal bin ich sehr gespannt auf das "Dubai in der Steppe", oder so ähnlich.

Wir haben uns für Astana und gegen Almaty (das frühere Alma-Ata) entschieden, obwohl ich auf dieses Glitzer-Superdupermegamoderne ja an sich nicht so stehe. Aber dieses Mal möchte ich mal sehen, wie die Kasachen aus einem Steppenkaff eine Weltmetropole zu basteln versuchen.

Wenn das mit dem iranischen Visum irgendwie klappt, wird Kasachstan mein 97. Land (nach Algerien als 94., Iran als 95. und Kuwait als 96. Land), vielleicht wird es wirklich was mit dem 100. Land noch im Jahr 2015.

Mittwoch, 26. November 2014

Ziemlich familiär

... geht es im algerischen Generalkonsulat in Frankfurt zu, vor allem nachmittags.

Nach einer unruhigen Nacht war ich heute Morgen kurz nach 9 Uhr im algerischen Generalkonsulat unweit des Frankfurter Hauptbahnhofs. Am Empfang bekam ich eine Wartemarke und fuhr dann mit dem Aufzug in den dritten Stock.

Im Wartesaal wartete ich zwanzig Minuten oder so, ehe ich aufgerufen wurde. Die Konsularbeamtin war außerordentlich freundlich und fragte, wieso wir nach Algerien fahren. Sie empfahl eindringlich, sich auch Oran anzugucken. Am Ende des kurzen Interviews fragte sie mich, ob ich das Visum heute Nachmittag oder erst am Freitag abholen wollte. Nix da von wegen zwei Wochen Bearbeitungszeit! So stelle ich mir das vor.

Ich fuhr zurück nach Wiesbaden (ich hatte mir in weiser Voraussicht eine Tageskarte gelöst), arbeitete ein paar Stunden und fuhr dann wieder nach Frankfurt. Die Tür unten am Konsulat war offen, am Empfang saß keiner, dafür waren ein paar spielende Kinder im Treppenhaus. Ich ging einfach durchs Foyer durch, fuhr wieder in den dritten Stock und setzte mich abermals ins Wartezimmer.

Nach ein paar Minuten kam die gleiche Konsularbeamtin wie heute Morgen ins Wartezimmer, gab zwei Leuten ihre Pässe mit Visa aus und meinte zu mir, sie bräuchte noch fünf Minuten. Einige Minuten später kam sie wieder ins Wartezimmer, gab mir unsere Pässe und schon hatte ich meinen Zweitpass samt algerischem Visum.

So schnell kann es gehen. Wenn die Algerier jetzt wieder anfangen, Pässe per Post entgegenzunehmen, dann machen sie vollkommen richtig ...

Ich hatte mir das in diesem Konsulat sehr viel förmlicher (und auch moderner) vorgestellt, vielleicht sogar mit Sicherheitskontrolle, chipkartengesteuerten Türen und Visum-Schaltern. Stattdessen fand ich einen altersschwachen Fahrstuhl und abgesessene Wartezimmerstühle vor und eine einzelne Frau, die die Leutchen per direkter Ansprache in ihr Büro holte ...

So, in vier Wochen geht es los nach Algerien, um die Zeit sitzen wir an Heilig Abend irgendwo in einer schönen Kneipe und trinken ein algerisches Bierchen oder Weinchen und essen eine Kleinigkeit dazu. Schön wird's ...

Sonntag, 9. November 2014

November catch-up

So, was ist seit dem letzten Post am Tag der deutschen Einheit passiert. Heute am Tag des Mauerfalls berichte mal hierüber.

Unterwegs nach Land 208 (oder 209)?
Am 18. bzw. 27. Juni dieses Jahres hat anscheinend Südossetien (eine der beiden von Georgien abtrünnigen Regionen, die von Russland, nunja, sagen wir, unterstützt werden) die Volksrepublik Donezk und die Volksrepublik Lugansk anerkannt, wie mir peinlicherweise erst neulich bewusst geworden ist.

Nach meiner Logik (Russland, ein UN-Mitgliedsstaat, anerkennt Südossetien; Südossetien anerkennt diese beiden Staaten) müsste ich nunmehr Donezk und Lugansk ebenfalls anerkennen. Bei Transnistrien und Bergkarabach argumentiere ich ja genau.

Und in der Tat, es ist keine Frage, dass ich diese beiden Volksrepubliken (oder auch ihre Neurussland-Konföderation) als 208. und ggf. 209. Land anerkennen werden, if and when in der Ostukraine ein wenig Ruhe eingekehrt ist und sich diese staatlichen Gebilde stabilisiert haben. So hatte ich auch schon im Fall Azawad am 14. April 2012 argumentiert, und es erwies sich damals als sehr sinnvoll, so zu argumentieren. Ich begebe mich ungern in die Abhängigkeit von der englischen Wikipedia, aber im Moment hat deren List of sovereign states und meine Länderliste beim "Land" Antarktika ihre einzige Abweichung (ich anerkenne dieses Land, die Wikipedia nicht). Das darf ruhig so bleiben ... Bis dahin bleibe ich bei 207 Ländern.

Weihnachten 2014: Algier
Am Mittwoch bin ich ohnehin in Frankfurt, sodass ich wahrscheinlich ein bisschen früher losfahren werde, um beim algerischen Generalkonsulat unsere Visumanträge (jetzt endlich mal!) abzugeben. Hoffentlich funktioniert das so problemlos wie es sollte, Zeit genug ist jedenfalls noch: Die brauchen angeblich zwei Wochen zum Bearbeiten des Antrages.

Silvester 2014/15: Trier
Silvester werden meine Ma und ich in Trier verbringen. Das ist eine der sehr interessanten deutschen Städte, in der wir beide noch nicht waren. Dementsprechend bestand zwischen uns schnell große Einigkeit, als sie das vorschlug.

Mai/Juni 2015: Malaysia, Singapur, Australien
Die Karte oben hat unten rechts, sprich im Süden der östlichen Hemisphäre, inzwischen einen deutlichen Orangestich bekommen. Das liegt zum Teil daran, dass ich mir mit meiner Mittelamerika-2013-Reisepartnerin zunehmend einig werde, dass wir da eine Tour machen. Wir müssen mal sehen, ob wir von Frankfurt oder von Zürich nach Kuala Lumpur oder Singapur fliegen, aber wir wollen uns diese beiden Städte ohnehin angucken, sodass das keinen Unterscheid machen würde. Von Kuala Lumpur fliegt Air Asia für knapp 300 € nach Sydney, was natürlich extrem reizvoll ist. Sydney zu der Jahreszeit (Winter) ist zwar nicht so richtig warm, aber mir macht es ja nichts aus, wenn es nicht 35 Grad im Schatten hat ... Danach wollen wir aber noch ein paar Tage am Strand in Malaysia machen. Endgültig buchen kann ich natürlich wahrscheinlich erst Anfang Februar, aber bis dahin gehen die Preise hoffentlich nicht raketenartig nach oben. Wir gucken nach einem Flug möglichst an Christi Himmelfahrt (14. Mai) und würden dann spätestens am 5. Juni wieder in Deutschland eintrudeln wollen, weil wir am 6. Juni noch eine Familienfeier haben.

Weihnachten 2015: Lissabon
Meine Ma und ich haben gestern relativ fest vereinbart, dass wir Weihnachten 2015 in Lissabon feiern werden. Auch dort waren wir beide noch nie, auch das wird hoffentlich sehr interessant.

Silvester 2015/16: Ain-en-Provence und Marseille
Letztes Wochenende habe ich mit der einen bulgarischen Schwester, deren Hochzeit ich mitfeiern durfte, vereinbart, dass ich sie und ihren Mann über Silvester 2015/16 besuchen komme. Und meine Ma darf auch mit ... Wir werden wohl am Silvestertag hinreisen (wir sind uns noch unsicher, ob im Auto oder im Flieger) und dann am 3. Januar 2016 wieder heimfliegen. In Marseille gucken wir mal, ob wir eine leckere Bouillabaisse kriegen, wird sicher auch sehr schmackhaft.

Frühjahr 2016: Myanmar, Thailand, Kamboscha
Joa, und für das Frühjahr 2016 haben wir dann schon ziemlich fest Myanmar (Burma), Thailand und Kambodscha ins Auge gefasst. Rangun und Mandalay, Angkor War und Bangkok erscheinen uns als ebenso spannende Ziele wie irgendein hübscher Strand in Thailand oder dort in der Ecke ... Daher sind in der Karte nicht nur die süd-südostasiatischen Länder Malaysia und Singapur, sondern eben auch die weiter nördlich gelegenen Staaten orange unterlegt.

Restliche Reiseplanungen
Ich werde voraussichtlich nächstes Jahr neben den schon angeplanten Reisen noch eine Woche Urlaub haben: Meine Ma will auf die Kapverden, einer lieben Freundin bin ich noch dringend Rom schuldig (gibt wirklich Schlimmeres ...), mit anderen Freunden ist mal Tel Aviv angedacht: Man sieht, so schnell wird mir nicht langweilig werden.

Freitag, 3. Oktober 2014

Umweg über Bahrein

Ich hatte ja schon viel Schlechtes von Kuwait Airways gehört, aber ich muss sagen, mein Flug damals nach Pakistan und zurück war ziemlich problemlos. Daher hatte ich jetzt auch keine großen Bedenken gehabt, den Flug von Teheran nach Kuwait-Stadt bei dieser Fluggesellschaft zu buchen. Diesmal ging es aber leider schief.

Ich hatte ohnehin schon nicht so arg viel Zeit in Teheran eingeplant (fast den ganzen Ankunftssonntag, Montag, Dienstag und den Großteil des Mittwochs), dafür aber ziemlich viel Zeit in Kuwait-Stadt (Donnerstag und Freitag bis zum Abflug am sehr frühen Samstagmorgen). Jetzt wurde mein Flug am Mittwoch Abend storniert und mir dafür von meinem (griechischen) Online-Reisebüro ein Kuwait-Airways-Flug am Dienstag Mittag angeboten, sodass ich nur noch einen vollen Tag in Teheran gehabt hätte. Das war mir dann doch zu wenig.

Nun habe ich in Absprache mit der Fluggesellschaft den Flug storniert und mir dafür einen etwas teureren Gulf-Air-Flug von Teheran nach Kuwait-Stadt mit Umsteigen in Bahrein gebucht, und zwar am Donnerstag Abend. Dadurch habe ich von Sonntag Morgen bis Donnerstag Mittag Zeit in Teheran und Umgebung (dazu zähle ich auf jeden Fall mal Qom), bevor ich dann von Donnerstag Abend bis Freitag Nacht in Kuwait bin. Das passt ...

Wenn ich ein bisschen länger nachgedacht hätte, hätte ich vielleicht nach einem Flug von Isfahan nach Kuwait geguckt, aber der wäre mit ziemlicher Sicherheit prohibitively expensive gewesen, wie der Franzose sagt, also verboten teuer.

Mein Hotel in Kuwait konnte ich problemlos umbuchen (nur eine Nacht), aber das Hotel in Teheran antwortet mir nicht. Komischer Verein.
Jetzt muss ich nur noch das iranische (und vorher das algerische) Visum kriegen, dann steht den Reisen im Dezember und Februar nichts mehr entgegen.

Noch ein paar Fotos aus dem Kosovo:
Stadtbild in Prizren

Gračanica, Kosovo (oder doch Serbien?)


Kloster Dečani, Kosovo

Sonntag, 21. September 2014

Knapp war's, und schön ...

18. September 2014

Joa, wir saßen da am Flughafen, guckten unserem Kapitän durchs Fenster bei den Vorbereitungen zu und wunderten uns, dass die unseren Flug immer noch nicht aufgerufen hatten. Ich guckte auch ein, zwei Mal auf die Anzeigetafel über dem Gate, da war noch nichts, und untendrunter stand auch niemand. Um uns herum machte keiner Anstalten, zum Gate zu gehen, also blieben wir sitzen. Auf einmal kam die Ansage des "letzten Aufrufes" für unseren Flug, sodass wir dann zum Gate wanderten. Dort wurden wir schon böse angefahren, wo wir denn blieben, die warteten offenbar schon auf uns. Okay, da ist wohl auf beiden Seiten was schiefgegangen, aber wenn man weder den Flug ausruft noch an den Anzeigetafeln über dem Gate irgendwas von "Boarding" stehen hat, muss man sich nicht so wirklich wundern, wenn es da, sagen wir, Missverständnisse gibt. Jedenfalls hätten wir wahrscheinlich ziemlich blöd aus der Wäsche geguckt, wenn unser Flieger plötzlich ohne uns abgelegt hätte. So ging's dann also, Gepäck marsch, marsch, in den Flieger, wo es aber noch einmal eine Stunde dauerte, bis diverse Frachtgüter eingeladen waren. Ähem, zum Glück, sonst wäre das Ganze noch ein bisschen peinlicher gewesen. Wird mir jedenfalls eine Lehre sein, zumindest in Frankfurt mehrmals am Gate nachzufragen, ob sie wirklich noch nicht boarden ...

Der Flug war kurz und entspannt, nur waren wir vom Vorabend noch ein bisschen müde, sodass wir gelegentlich weggenickt sind. Der hochmoderne Flughafen von Prishtina begrüßte uns, die Einreise ging fix, unser Gepäck kam schnell (sie mussten ja sicherstellen, dass sie es schnell wieder hätten ausladen können, wenn wir wirklich nicht erschienen wären ...), und wir tranken dann im Empfangsbereich erstmal was und Marcel ging eine rauchen. Mit dem Taxifahrer wurden wir uns über einen Preis einig und schnell waren wir auf der ganz neuen und kaum befahrenen Autobahn nach Prizren unterwegs. Ich leitete dank Google Maps unseren Fahrer, bis wir an einem blau-weißen Komplex ankamen, an dem wir schon erwartet wurden. Der Pförtner geleitete uns zur Schulsekretärin und die führte uns bei unserem früheren Schuldirektor ein. Großes Hallo. Ein Praktikant aus Deutschland kam hinzu, mit dem wir uns hier eine geräumige Wohnung mit Einzelzimmern teilen: wunderbar. Nachdem wir uns ein wenig frischgemacht hatten, guckten wir - mit Wein und Schnaps bewaffnet - wieder beim Chef vorbei, der uns ein wenig die Sehenswürdigkeiten des Kosovo einordnete, sodass wir jetzt einen recht guten Reiseplan für die nächsten zwei Tage hier im Land haben. Er erzählte auch vom kosovarischen Alltag mit nicht immer ganz kooperativen staatlichen Behörden. Es war Nachmittag, als wir uns mit dem Bus nach Prizren aufmachen wollte (die Schule liegt etwas außerhalb). Leider hatten wir den genauen Ort der Bushaltestelle nicht ganz richtig verstanden, denn es kam ein Bus (aus der Stadt) an, fuhr vor uns auf einen kleinen Feldweg, wendete dort mit Karacho und knirschendem Getriebe, fuhr wieder vom Feldweg runter und hielt 150 Meter vor uns an. Eine Frau stieg ein, aber wir kamen nicht mehr rechtzeitig hin. Das war so ein Tag, an dem die Verkehrsmittel und wir keine richtigen Freunde mehr wurden.

Wir marschierten zwanzig Minuten in Richtung Stadt, bis auf einmal ein Taxi an uns vorbeifuhr und anhielt, nachdem wir mit hektischen Winkbewegungen auf uns aufmerksam gemacht hatten. Der Taxifahrer sprach ganz gut Deutsch, weil er Anfang der 1990er-Jahre in Stuttgart gelebt hatte, und fuhr uns zum Shadervan, dem Hauptplatz der Altstadt von Prizren: Wow. Da fließt so ein kleines Flüsschen unter einer malerischen Festung entlang, von Steinbrücken (fast wie in Mostar) erschlossen. Auf der anderen Flussseite liegt dann ein hübsches Altstadtviertel mit etlichen Moscheen, relativ frisch restauriert aussehenden Häusern, vielen Straßencafés, doch, sehr, sehr schön. Wir spazierten ein wenig dort am Fluss entlang und kehrten dann in einem am Hang gelegenen Lokal ein. Dort aßen, tranken und versackten wir, ehe wir uns mit dem Taxi wieder zum Hotel zurückfahren ließen.

Die Hunde der Nachbarschaft bellten und jaulten uns noch ein schönes Mitternachtskonzert vor, ehe ich mit dann geschlossenem Fenster einschlief.

19. September 2014

Am Freitag Morgen waren wir dann zum Frühstück bei unserem alten Schuldirektor eingeladen: Bei Salami und Schinken (was im muslimischen Kosovo ja nicht gerade selbstverständlich ist ...), hausgemachtem Honig, frischem Fladenbrot und leckerem Tee fragten wir weiter zum Alltag im Allgemeinen und zum Schulalltag im Besonderen. Um 7.40 Uhr nahm er uns mit, damit wir das Ritual des Schulbetretens der Schüler mitverfolgen konnten: Vor 7.45 Uhr kommt kein Schüler ins Gebäude, und danach auch nur mit Kontrolle, ob die Krawatte der Schuluniform richtig sitzt. Das klingt jetzt strenger als es ist, aber es ist doch interessant zu sehen. Nichtsdestotrotz grüßten uns viele Schüler (wie auch die Lehrer) sehr freundlich, zum Teil sogar auf Deutsch. Süß war der Anmarsch der Grundschüler, die, sagen wir, weniger geordnet als die Älteren ihr Schulgebäude aufsuchten.

Danach ließen wir uns mit dem Bus in das Stadtzentrum von Prizren bringen. Leider fuhren wir am Busbahnhof ohne Halt vorbei, sodass wir ein Stückchen später uns den Ausgang erkämpfen mussten und einen kurzen Bummel zurück zum Busbahnhof machten. Die Strecke zwischen Prizren und Prishtina ist ein ziemlich heiß umkämpfter Markt, entsprechend häufig fahren dort die Busse. Für vier Euro, die wir im Bus bezahlten, ging es anstatt über die Autobahn über die landschaftlich noch schönere Landstraße, bis wir kurz vor Prishtina ausstiegen. Dort warteten schon diverse Taxen und eine derselben brachte uns nach Gračanica. Es war wieder einmal beeindruckend, dass viele Werbeschilder auf einmal vom Albanischen ins Serbische wechselten. Der Taxifahrer ließ uns direkt an der Kirche raus (Weltkulturerbe), wo ich ja 2008 mit meiner Ma schon einmal gewesen war. Immer noch und schon wieder war das Ensemble sehr beeindruckend. Besonders die Ruhe im Innenhof im Vergleich zur quirligen Stadt fand ich interessant. Mit meinen begrenzten Serbisch-Kenntnissen kamen wir mit der Aufseherin ein wenig ins Gespräch, die uns auch einige Szenen dort erläuterte. Ich mag orthodoxe Kirchen einfach, die sind (außer in Armenien) alle so schön bunt bemalt mit Heiligen und Bibelszenen. Danach gingen wir raus und suchten Ulpiana, eine Ausgrabungsstätte mit Kirchenbauten aus dem 3. und 4. Jahrhundert. Sehr beeindruckend, zumal man den ganzen Umfang der Anlage erst so richtig mit Google Maps erfassen kann ... (Man sollte hier aber ein Taxi aus der Stadt nehmen, man läuft sich sonst einen Wolf!)

Zurück in Gračanica tranken wir ein Bierchen und machten uns dann auf nach Prishtina. Wir ließen uns am Alten Hamam absetzen, wollten in die älteste Moschee des Landes, wo wir aber abgewiesen wurden, weil gerade Gebetszeit war, und gingen dann ein paar Meter, um schließlich auf die Fußgängerzone zu stoßen. An Denkmälern für Skenderbeg und Ibrahim Ruguva vorbei begutachteten wir das Parlament der Republik Kosovo. Die Fußgängerzone ist inzwischen sehr, sehr schön, es gibt sehr viele Geschäfte und Cafés, doch, in Prishtina lässt es sich schon aushalten.

Am Ende der Fußgängerzone landeten wir in einer Veranstaltung zu Ehren der fünfzehnjährigen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und dem Kosovo. Auf vielen Ständen wurde über die deutsch-kosovarischen Bemühungen zur Rechts- oder Katasterreform, zur Mülltrennung und zur Wiedereingliederung von Flüchtlingen hier im Land berichtet. Durchaus interessant. Wir suchten eine im Reiseführer empfohlene Gaststätte und aßen dort recht gut, ehe wir uns gegen halb acht mit dem Taxi zurück zum Busbahnhof machten. Unsere leichten Zweifel, ob um die Zeit noch ein Bus fährt, waren ziemlich unbegründet, weil um kurz vor acht noch gut Betrieb auf dem Busbahnhof war.

Um halb zehn waren wir wieder in Prizren und kurz danach wieder an der Schule hier: Es war ganz schön anstrengend, und wir wollten ins Bett ...

20. September 2014

Als ich nach dem Duschen aus dem Fenster schaute, war unten der Frühstückstisch für drei Leute gedeckt. Wir waren zwar nicht explizit eingeladen, aber ich wanderte ein wenig über das Gelände und sah "zufällig" unseren Chef beim Frühstücken sitzen. "Guten Morgen", und er bot mir den Platz an. Wieder einmal gab es viel zu viele Fragen, die wir zu stellen hatten, und viel zu wenig Zeit, um sie ausführlich zu diskutieren. Nach dem Frühstück organisierte er uns freundlicherweise ein Taxi für den Rückweg zum Flughafen, ehe wir uns nach einem Zwischenstopp bei unserer inzwischen angestammten Kaffeebar wieder per Bus nach Prizren aufmachten. Diesmal hielt ich unseren Bus am Busbahnhof an und wir hatten Glück, weil gerade im Moment unserer Ankunft am Busbahnhof der Bus in Richtung Peja im Aufbruch war. Fliegender Wechsel, und ab nach Nordwesten.

Nach eindreiviertelstündiger Fahrt kamen wir in Deçan/Dečani an (ich verwende ja normalerweise im Kosovo inzwischen die albanischen Städtenamen, aber hier bietet sich der serbische mit an, weil wir das serbisch-orthodoxe Kloster besuchen wollten). Die Taxifahrer wollten für die zwei Kilometer zum Kloster Mondpreise haben (anfangs zehn Euro, von fünf ließ man sich keinesfalls herunterhandeln), sodass wir am Ende zu Fuß gingen. Der Weg war zum Glück nicht sonderlich steil, zudem war das Wetter keineswegs zu warm (eher zu nass). Nach einem hübschen Spaziergang an einem italienischen Wachposten vorbei ("buongiorno!") lag rechts vom Weg das Kloster. Der italienische Wachposten wollte nix von uns und so gingen wir rein. Es erwartete uns hier im Kloster von Dečani ein wunderschöner Vorhof (leider sind überall Fotografieren-verboten-Schilder, für das Kircheninnere verstehe ich das ja, aber für die Außengelände nicht wirklich) und eine noch viel schönere Kirche. Wahnsinn. Der einzige "Kritikpunkt" ist, dass das Kircheninnere ein bisschen dunkel ist; es gibt Techniken, das besser auszuleuchten, wie wir in Gračanica und auch später in Peć gesehen haben. Um 14 Uhr sollte das Ding schließen, aber das interessierte niemanden, schon gar nicht die Delegationen von polnischen und amerikanischen Soldaten, die sich das Kloster auch anschauen wollten.

Wir wanderten wieder zurück und stiegen in den Bus nach Peja/Peć. Dort verpassten wir den richtigen Ausstieg und stiegen dann am Schluss am Busbahnhof aus, was ein bisschen spät war. Der Taxifahrer hier war deutlich vernünftiger und fuhr uns für einen akzeptablen Preis zum Patriarchat. Im einsetzenden Starkregen gingen wir - nach einer Kontrolle durch kosovarische Polizisten samt Eintragung des Passes ins Besucherbuch - über eine kleine Straße in Richtung Kloster. Wieder kamen uns "unsere" polnischen Soldaten entgegen ... Im Patriarchat war - außer zwei Nonnen - niemand, und das ist völlig unverständlich: Die Patriarchatskirche ist fantastisch. Allein der Narthex, die Vorhalle, ist toll, aber wenn die Schwestern in den drei angrenzenden Kirchen jeweils das Licht anmachen, dann ist das absolut phänomenal. Unglücklicherweise galt auch hier: Fotografieren verboten ... Als wir die Kirche verlassen wollten (und auch schon eine großzügige Spende hinterlassen hatten), fiel der einen Nonne "plötzlich" ein, dass sie "vergessen" hatte, uns die zwei Euro Eintritt abzuverlangen. Abgesehen davon, dass ich höchst ungern für eine Kirche Eintritt bezahle, hätte man das jedenfalls am Anfang kenntlich machen sollen. Mir geht es da gar nicht um die zwei Euro (für die wir im Übrigen eine 55-Prozent-Schnapsprobe bekamen), sondern um die völlig unnötige Abzocke. Jetzt regnete es endgültig wie aus Kübeln, sodass wir uns aus der Kirche in eine nahegelegene Kneipe retteten und uns dort erst einmal durch den Konsum von drei Bier erholten ... Das Peja-Bier ist einfach lecker.

Danach machten wir uns zu Fuß auf zu einem Punkt, an dem auf alle Fälle ein Bus nach Prizren würde vorbeifahren müssen. Leute kamen, warteten, stiegen in irgendwelche Laster oder Privatautos ein, aber ein Bus kam keiner. Nach längerer Wartezeit kam Marcel auf die glorreiche Idee, einfach mal einen Mitwartenden anzuquatschen. Der Typ sprach hervorragend Deutsch und erläuterte uns, dass allenfalls noch ein Bus nach Deçan fahren würde und man vielleicht im 23-Uhr-Bus nach Tirana mitgenommen werden könnte. Danach ließen wir es gut sein und nahmen ein Taxi. Das Taxi, das wir angehalten hatten, war kaputt (weihnachtsbaumartige Warnleuchtenanzeige), aber der Fahrer beorderte einen Ersatzwagen her und alle drei stiegen in diesen um. Über dunkle, aber meist ziemlich gute Straßen bretterten wir gen Prizren und ließen uns am Shadervan nieder. Eine Suppe und ein paar Köfte tun einfach Wunder. Es war jetzt doch schon spät geworden, sodass wir uns schnell heimmachten und um 0 Uhr im Bett lagen.

21. September 2014

Drei Stunden später mussten wir schon wieder aufstehen. Ui, anstrengend. Wir schafften es aber, pünktlich unser Taxi zu erreichen. Wir kamen 80 Minuten vor Abflug am Flughafen an, konnten entspannt einchecken und begaben uns dann zum Gate, wo wir diesmal ohne Sonderaufruf einsteigen konnten. Schön war's, anstrengend war's, lecker war's, wir haben alle Wetterlagen im Kosovo (außer Schnee) mitbekommen, viel gesehen und viel über das Land gelernt. Ich bin gar nicht so pessimistisch für dieses kleine Ländchen, obwohl ich ihm schon angedroht habe, in nicht allzuferner Zukunft mal wieder vorbeizuschauen.

Ausführliches Fazit vielleicht nächstes Wochenende oder so.

Donnerstag, 18. September 2014

Unterwegs mit dem Giftschrank

So, Marcel und ich sitzen am Flughafen in Frankfurt und warten auf unseren Flug nach Prishtina. Das Aufstehen heute Morgen um 5.15 Uhr war, naja, ziemlich mühsam, aber zum Glück ging danach alles glatt: So fix eingecheckt, Koffer abgegeben (am Automaten) und durch die Sicherheits- und Passkontrolle bin ich speziell in Frankfurt selten gekommen.

Wir sind sehr gespannt auf unsere drei Tage im Kosovo. Mal sehen, was unser alter Schuldirektor sich als Programm ausgedacht hat, aber selbst wenn er wenig vorgeplant hat, werden wir die Zeit im Kosovo schon gewinnbringend herumkriegen.

Ich habe tatsächlich meinen alten Pass dabei (auf dass er neben den anderen "bösen" Stempeln auch einen kosovarischen bekommt), auch wenn ich am Montag meinen nagelneuen Zweitpass habe abholen können; der wird dann halt erst von den algerischen Konsularbeamten erstbestempelt ...

Ich weiß nicht genau, wie das mit dem WLAN unterwegs im Kosovo aussieht, aber ich werde allerspätestens am Sonntag ausgiebig berichten ...

Donnerstag, 21. August 2014

Zweiter Pass

Ich weiß ja, dass niemand verstehen kann, wieso ich mich daran so erfreue, dass ich gestern meinen Zweitpass beantragen konnte, aber ich muss es hier noch einmal brühwarm verbreiten, damit ich dann in drei, vier Wochen honigkuchenpferdartig vom Abholen dieses Zweitpasses berichten kann ...

Ich marschierte gestern nach einem Umweg zum Fotografen, der für einen akzeptablen Preis acht Fotos ausdruckte, zum Bürgerbüro und eröffnete der Dame, dass ich einen Zweitpass haben möchte. Der Dame war nicht auf Anhieb klar, worauf ich hinauswollte und fragte erstmal, ob mein Pass voll sei. (Nein, sonst würde ich keinen Zweitpass beantragen!)

Ich erläuterte ihr dann, dass ich israelische Stempel im Pass hätte (und zeigte sie ihr auch ...) und dass ich nach Algerien, in den Iran und nach Kuwait reisen werde, was ich mit den Ausdrucken der Flugtickets belegen konnte. Sie verstand immer noch nicht. Erst als ich sagte, dass zumindest die Iraner und die Kuwaiter, womöglich auch die Algerier mir Visum und Einreise verweigern würden, wenn sie den israelischen Stempel sehen ("Aber das ist doch nur ein Stempel für einen Touristenaufenthalt!" - "Das ist denen egal."), entwickelte sie Verständnis für mein Anliegen.

Ich musste trotzdem noch einen Wisch ausfüllen und begründen, wieso ich einen Zweitpass brauche, woraufhin sie zu ihrem Vorgesetzten lief und sich das abzeichnen ließ. Danach war sie auch zufrieden.

Die Beantragung lief natürlich ganz glatt, bis sie auf einmal meinte, da wäre noch ein weiterer Pass von mir im Umlauf. Schockschwerenot! Mein 2007 in Jena ausgestellter Pass sei noch gültig. Ich war mir sicher, dass ich den zwar noch habe, aber dass der sowas von entwertet war. Ich rief trotzdem nochmal meine Ma an, die das auch noch einmal bestätigte, und dann ging ein Brief aus Wiesbaden an die Meldebehörde in Jena nach Hause, dass der Pass (2010!) entwertet worden sei und man bitte die Eintragung in diesem Passregisterdingsbums aufheben möge ... Komische Sache.

Und nun warte ich eben darauf, dass mir mein Zweitpass (der nur sechs Jahre gültig ist und daher kurz nach meinem Erstpass 2020 auslaufen wird) in drei bis vier Wochen dann zuläuft.

Ich überlege, ob ich die kosovarischen Stempel schon in den neuen Pass packen lassen möchte, aber ich glaube, diese Stempel kommen auch nochmal in meinen "Giftschrank"-Pass, in dem israelische, bergkarabachische und nordzyprische Stempel drin sind.

Und schon im Oktober oder so wird der Pass dann auf die Reise nach Frankfurt ins algerische Konsulat gehen, um sein erstes Visumlein eingeklebt zu bekommen. Da freut er sich bestimmt, der Zweitpass.

Dienstag, 5. August 2014

Mit dem Kopf durch die Wand

... bin ich heute so ein bisschen.

Erster Anruf bei der Kreditkartengesellschaft: Systemabsturz. "Rufen Sie bitte später nochmal an!"

Zweiter Anruf bei der Kreditkartengesellschaft: "Nö, wir haben Ihre Karte nicht gesperrt."

Naja, nochmal zu buchen versucht während der Mittagspause: Wieder abgelehnt. Sehr komisch.

Und dann habe ich halt über eine andere Seite gebucht, die paar Euro mehr kann ich verschmerzen, damit ich endlich meine Buchung in Händen hatte. Insgesamt zahle ich jetzt für die Verbindung Frankfurt-Istanbul-Teheran-Kuwait-Istanbul-Frankfurt um die 380 €. Das ist okay, denke ich ...

Juchhe, auf geht's in den Iran und nach Kuwait: Am 21. Februar, einem Samstag, fliege ich um 14.55 Uhr in Frankfurt ab (wenn Pegasus mir nicht wie die El Al den Flug umbucht). Ich habe mich dafür entschieden, am Samstag zu fliegen, da bin ich dann einfach entspannter, als wenn ich am Freitag zur gleichen Zeit fliegen wollte und dann extrem pünktlich von der Arbeit wegmüsste. Samstag Abend bin ich dann ein paar Stunden in Istanbul, ehe es weiter nach Teheran geht, wo ich am Sonntag Morgen um 4 Uhr ankomme.

Ich habe fast den kompletten Sonntag (wenn ich das Schlafdefizit überwunden habe), den Montag und Dienstag sowie den größten Teil des Mittwochs in Teheran. Vielmehr: in Teheran und Umgebung. Denn an einem von den Tagen werde ich mit ziemlicher Sicherheit nach Qom fahren und mir die Jamkaran-Moschee (zumindest von außen) angucken ... Die 120 km sollte man in zwei, höchstens drei Stunden hinter sich bringen können.

Den Rest der Tage in Teheran werde ich mich in der iranischen Haupstadt umschauen, da scheint es, wenn ich mir den Online-Reiseführer richtig angucke, schon ein paar schöne Sachen anzuschauen geben ...

Am Mittwoch Abend fliege ich dann mit Kuwait Airways von Teheran nach Kuwait. Dort werde ich wohl ein Hotel für zwei Nächte nehmen, von Mittwoch auf Donnerstag und von Donnerstag auf Freitag. Die Nacht von Freitag auf Samstag bis zum Abflug versuche ich durchzumachen. Es kann aber sein, dass ich mich diesbezüglich auch noch umentscheide.

Jedenfalls habe ich vor, mir am Donnerstag die Sehenswürdigkeiten von Kuwait-Stadt anzuschauen, wie die Kuwait Towers. Am Freitag plane ich dann aber doch ein bisschen Urlaub: Es soll da einen schönen Wasserpark in Kuwait geben.

Am Samstag Morgen geht es dann nach Istanbul, wo ich fast sechs Stunden Aufenthalt habe und womöglich in Richtung Stadt fahre, mal sehen. Auf die Uhrzeit werde ich jedenfalls keine Rücksicht nehmen, wenn ich mir in Istanbul oder allerallerallerspätestens dann wieder in Deutschland ein Bierchen hinter die Binde kippe werde: Sowohl der Iran als auch Kuwait sind "dry countries", d. h., es gibt keinen Alkohol ... Ich werde es überleben.

Aber davor geht es ja noch nach Prizren ins Kosovo und nach Algerien. Es wird schön ...

Montag, 4. August 2014

Nägel mit Köpfen

... habe ich heute gemacht, allerdings nur zu zwei Dritteln, was mir ein bisschen Sorge bereitet.

Meine Kollegen wurden heute einzeln persönlich oder per SMS befragt, ob sie mit einer Reise von mir Ende Februar einverstanden sind - und sie waren es. Juchhe, das sind liebe Kollegen ...

Das führte dazu, dass ich im Laufe des Abends die Flüge von Frankfurt über Istanbul nach Teheran und den Flug von Teheran nach Kuwait buchte, was ziemlich problemlos funktionierte.

Leider gar nicht problemlos funktionierte die Buchung des dritten Flugsegments, von Kuwait nach Frankfurt. Ich wollte über die Seite buchen, über die ich schon den Hinflug gebucht hatte, aber auf einmal ging das nicht mehr ... Ich vermute, dass meine liebe Kreditkartengesellschaft mir wieder mal die Karte gesperrt hat. Naja, ich werde morgen auf dem Weg zur Arbeit da mal anrufen und dafür sorgen, dass sie sie wieder entsperren. Hoffentlich kann ich dann morgen den dritten Flug buchen, denn stranden möchte ich in Kuwait ungern.

Ich habe aber mal geguckt: Selbst wenn der Flug ausgebucht wäre (was er nicht ist, um diese Zeit), würde ich vielleicht mit einem kleinen Stop-over in Beirut auch wieder nach Hause kommen.

Mein 95. und 96. Land sind gebucht, aber richtig wohl fühle ich mich erst, wenn ich hoffentlich morgen die sichere Heimkehr erkauft habe ... Sowas passiert halt auch mal, und ich will ja nicht nur die Sachen erzählen, die beim Reisebuchen auf Anhieb funktionieren ...

Nach Hotels gucke ich dann mal zu gegebener Zeit. Also bald.

Sonntag, 3. August 2014

Reiseplanung 2015

Die hat begonnen, die Reiseplanung 2015.

Um mich endgültig zu entscheiden, für Algerien einen Zweitpass zu beantragen, überlege ich seit Freitag Abend, ob ich einfach eine Reise in zwei Länder buche, für die ich definitiv einen Zweitpass brauche, und da stehen Iran und Kuwait relativ hoch auf der Liste.

Im Moment sind Flüge im Februar mit Pegasus von Frankfurt nach Teheran und von Kuwait-Stadt zurück nach Frankfurt (jeweils über Sabiha Gökçen in Istanbul) sogar als Einzelflüge (ohne entsprechenden Rückflug) so billig, dass ich selbst mit dem Verbindungsflug zwischen Teheran und Kuwait auf unter 400 € für die Gesamtverbindung komme. Dafür zwei neue Länder zu haben (Nr. 95 und Nr. 96 wären das dann), das könnte sich lohnen.

Aber um jetzt schon für das kommende Jahr einen Urlaub buchen zu können, muss ich mich zumindest mal mit meinen wichtigsten Kollegen abstimmen, ob die da schon was vorhaben. Wenn nicht, hoffe ich, dass ich von meinem Chef bis, sagen wir, Ende der Woche grünes Licht kriege, um die Flüge zu buchen ... Und wenn die dann noch so günstig sind, dann fliege ich nächsten Februar nach Teheran und Kuwait-Stadt ...

Die weitere Reiseplanung wird allerdings wohl erst Ende Januar finalisiert werden, nicht nur, weil dann erst die betriebliche Urlaubsplanung abgeschlossen ist, sondern auch, weil die Flugpreise erst dann irgendwann ihren niedrigsten Stand erreichen.

Mit einer Woche im Februar könnte man im Mai/Juni einen größeren Urlaub (zwei, drei Wochen) und im September einen kleineren (eine Woche) machen.

Aber man kann ja schonmal ein bisschen überlegen: Kasachstan ist für nächstes Jahr sicherlich eine Möglichkeit, obwohl die Visumfreiheit erst einmal nur bis zum 15. Juli 2015 befristet ist. Für den Februar ist es ein bisschen kalt, aber für den Mai/Juni könnte man sich das tatsächlich mal überlegen.

Der Nord-Irak (das kurdische Gebiet) ist bisher immer recht sicher gewesen und wäre mit Sicherheit (ha, ein unbeabsichtigtes Wortspiel) ein hochinteressantes Ziel. Jetzt, da ISIS in der Nachbarschaft wildert, muss das aber vielleicht doch nicht unbedingt sein. Die Visumfreiheit spricht in jedem Fall trotzdem für den Nord-Irak.

Auch wenn ich mit Algerien und Iran meine Politik der letzten Jahren, die Länder zu belohnen, für die ich kein (vorher beantragtes) Visum benötige, ein bisschen aufgegeben habe, sind natürlich die Mongolei, Japan oder Südkorea auch spannende Ziele (für die ich kein Visum brauche). Flüge nach Japan oder Südkorea sind interessanterweise, wahrscheinlich gerade weil die Strecken von Europa dorthin Rennstrecken sind, oft günstiger als Flüge in die näher gelegene Mongolei.

Südostasien steht natürlich schon seit Jahren immer wieder auf der Agenda, aber 2015 sieht es wieder so aus, als ob es nichts würde: Meine Ma möchte nächstes Jahr keine so große Tour machen, aber sie möchte 2016 mal nach Myanmar (Burma), sodass ich das bestimmt nicht vorher wegschnappen werde. Andererseits möchte sie gerne ins 100. Land mitkommen, sodass ich sehen muss, wie ich das auf die Reihe kriege.

Wie immer gilt, dass ich mir einen günstigen Flug nach Mexiko, Mittelamerika, das nördliche Südamerika oder auch nach Südafrika (Sambia, Malawi, Botswana, Namibia oder so) auch nicht entgehen lassen werde, wenn er halbwegs in meine Urlaubsplanung passt.

Ich werde berichten ...

Freitag, 1. August 2014

Diametral

Ja, diametral umgedreht hat sich unser Ziel für den Weihnachtsausflug im Dezember.

Die El Al hatte uns ja den Hinflug von 11 Uhr auf 19 Uhr verschoben, sodass wir anstatt am Nachmittag erst nachts in Tel Aviv angekommen wären. Das fand ich ziemlich ärgerlich, sodass ich diesen Unmut auch in E-Mails an die Kundenbetreuung zum Ausdruck brachte und sie aufforderte, uns wieder zurückzubuchen oder den Flugpreis zu erstatten. Zurückbuchen ging nicht, also erstatteten sie uns den Flugpreis zurück. Immerhin war das dann nach endlicher Zeit ein bisschen Kundenfreundlichkeit.

Ich habe mich dann umgeguckt, Georgien/Abchasien und Kasachstan sind zu kühl im Winter, Teheran begeisterte meine Ma nicht so ganz, also habe ich jetzt gerade eben unseren Flug nach Algerien gebucht. Wir fliegen mit Air France und steigen in Paris um (zum ersten Mal steige ich in Paris um).

An Heiligabend geht unser Flieger um halb elf, sodass wir um kurz vor 15 Uhr in Algerien sind (wenn das mit dem Umsteigen in Paris klappt).

Wir wohnen in einem Hotel mitten in der Stadt und sind schon sehr gespannt auf Algier.

Diametral heißt hier aber auch, dass mein israelischer Stempel im Pass Probleme machen könnte. Im Internet finden sich, öhem, ziemlich widersprüchliche Angaben dazu. Das Auswärtige Amt bzw. die deutsche Botschaft in Algerien hat auch keine Erfahrungswerte (die empfehlen aber, kein Risiko einzugehen). Ich werde mich die nächsten Wochen nochmal informieren und vielleicht auch einen Kumpel anheuern, dass er die algerische Botschaft anschreibt (ich selber bin dafür zu paranoid und will nicht auf die schwarze Liste kommen ...), aber selbst wenn die sagen würden, dass alles kein Problem sei (was ich nicht so recht glaube), traue ich den algerischen Grenzern viel zu.

Ach, Mann, am Ende weiß doch jeder, der diesen Blog liest, dass ich total geil darauf bin, zum Bürgerservice zu marschieren und einen Zweitpass zu beantragen. Also, okay, ich stehe dazu. Mein aktueller Pass ist auch schon wieder vier Jahre alt und, naja, nicht fast voll, aber ein paar Stempelchen sind schon drin ... Der Zweitpass wird nur sechs Jahre gültig sein und daher nur kurz über die Gültigkeitsdauer meines Erstpasses hinausreichen, aber sei's drum. Zwei Pässe nebeneinander wollte ich schon immer mal haben ...

Also, die Reiseplanung für die zweite Jahreshälfte ist damit komplett umgeworfen: Mitte September geht's ins Kosovo anstatt im Oktober nach Rom und über Weihnachten anstatt nach Israel in mein 94. Land, Algerien ...

Wenn es so weiter geht, könnte die 100 sogar schon Ende nächsten Jahres stehen, mal gucken ...

Samstag, 26. Juli 2014

Everything over the heap

Ich bitte um Entschuldigung für das furchtbare denglische Wortspiel, aber ich habe meine Urlaubsplanung für den September/Oktober in den letzten Tagen noch einmal völlig über den Haufen geworfen.

Ich fühle mich wesentlich wohler, wenn ich in der zweiten Oktoberwoche, in der ich eigentlich mit einer Freundin nach Rom wollte, schon wieder auf der Arbeit bin, denn der Oktober wird wahrscheinlich durchaus ein bisschen arbeitsreich ...

Die Woche Urlaub, die ich dadurch "aufspare", habe ich jetzt zu einem kleinen Teil (zwei Tage) in einen spontanen Aufenthalt im Kosovo vom 18. bis 21. September umgebaut. Dort besuchen mein Kumpel und ich unseren alten Schuldirektor, der dort ein Jesuitenkolleg aufgebaut hat. So eine Tour planen wir schon seit mindestens fünf Jahren, 2009, als wir in Richtung Griechenland fuhren, war er leider zu der Zeit gerade auf Deutschland-Besuch, jetzt hat es geklappt.

Ich bin sehr gespannt, wie das wird. Wir fliegen am 18. September morgens von Frankfurt nach Prishtina und werden dann entweder im Mietwagen oder per Bus nach Prizren durchstarten. Dort haben wir den 18. abends und den ganzen 19. September, ehe wir irgendwann am 20. September wohl nach Prishtina zurückfahren werden, denn unser Flug am 21. September geht schon um kurz nach 6 Uhr.

Im Kosovo war ich seit fast acht Jahren nicht mehr, mal gucken, wieviel sich seither verändert hat ...

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Ich weiß, dass ich noch ein Fazit aus Südamerika schuldig bin, das über "Es war toll - wie immer" hinausgeht.

Meine Ma und ich haben in den letzten Tagen oft geschwärmt, wo es denn am schönsten war: Wir konnten uns kaum entscheiden zwischen Rio, Buenos Aires, Montevideo, den Iguazú-Fällen und den Fluten von João Pessoa.

Wir sind immer noch begeistert von den Rodízios in Brasilien, speziell, das muss ich sagen, vom "Sal e brasa" in João Pessoa, aber das ist eine Kette, die auch in anderen Städten zumindest des Nordostens ihre Ableger hat, wir sind begeistert von dem Mercado del puerto in Montevideo und den Monstersteaks dort, wir sind begeistert von unserem Kneipchen in Foz do Iguaçu, vom Puerto Rico in Buenos Aires, verhungert und verdurstet sind wir in Südamerika offenbar nicht.

Ich war sehr überrascht, wie reibungslos die Organisation in aller Regel lief, die am Stadion in Recife war perfekt (fürs Wetter können die ja nix), aber auch sonst an den Flughäfen und Busbahnhöfen (wenn man denn diesen tollen Aufkleber hat ...) war alles sehr gut organisiert, und die kleinen Unebenheiten waren auch schnell behoben.

Die Menschen waren sehr freundlich, unser Ober in João Pessoa, unser Kauz von einem Ober in Buenos Aires, die Strandgäste in João Pessoa, die anderen Nassgewordenen unter den Iguazú-Fällen, der Strandläufer an der Copacabana, der sich mit uns minutenlang unterhielt und mit dem wir uns trotz der Sprachbarriere prächtig verstanden, natürlich unser nach dem Fußball trauriger Ober in Montevideo, die Jungs auf dem Fußballplatz dort, die Südkoreaner in der Kneipe in Foz, die freundliche Verkäuferin in Ciudad del Este, die mich offenbar für völlig bekloppt hielt und deshalb besonders fürsorglich war, der liebenswürdig aufgedrehte Rezeptionist in Guarulhos, die freundlichen Amis im Stadion, tja, wenn einer eine Reise tut und so weiter und so fort.

Es war toll ...