Meine Länder

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Mittwoch, 25. Dezember 2013

Omaha Beach

Am Strand von Saint Malo
Blick auf Saint Malo
Heute Morgen wurde meine Ma erst kurz nach acht Uhr wach; entsprechend spät wurde ich aus dem Bett geworfen. Juchhe, ausschlafen! Das Frühstück war okay, für französische Verhältnisse sogar recht üppig.

Gegen 10 Uhr verließen wir das Hotel und gingen nach rechts, weg von intra muros und in Richtung Osten. Die erste Treppe auf den Strand wurde zum Abgang verwendet, und durch die Eichenstämme, die den Strand säumen, konnte sogar ich meinen Astralkörper zwängen. Am Strand begegneten uns viele Menschen, etliche von ihnen mit Hunden unterwegs. Wir liefen eine gute Stunde, erst am Strand, später auf der Strandpromenade und kehrten dann nach einem kurzen Spaziergang durch einen Vorort um. Wie immer erschien uns der Rückweg viel schneller als der Hinweg, und um 12 Uhr waren wir schon am Auto.

Wir hatten uns nämlich entschieden, nicht die Vier-Stunden-Wanderung nach Cancale auf uns zu nehmen, sondern vielmehr eine Spazierfahrt durch Bretagne und Normandie in Richtung D-Day-Schauplätze zu machen.

Skulptur am Omaha Beach
Das Navi navigierte uns größtenteils über Autobahnen, gelegentlich aber auch durch kleinste Dörfer, aber am Ende kamen wir in Colleville-sur-Mer am amerikanischen Soldatenfriedhof an, nur um festzustellen, dass er heute geschlossen war. Schade ... Ein paar Kilometer weiter war allerdings ein Hinweisschild zum Omaha Beach, also einem der Landungsstrände der Amerikaner, und dort ist seit ein paar Jahren eine Skulptur, die an den D-Day erinnert, aufgestellt. An dem Strand kann man sich die Schrecken des Krieges nicht wirklich vorstellen und was hier Alliierte wie Deutsche mitgemacht haben. Naja, weitere wenige Kilometer entfernt war ein deutscher Soldatenfriedhof, der geöffnet und durchaus beeindruckend war. Hier liegen mehr als 21.000 deutsche Soldaten auf einer großen Rasenfläche begraben; die Grabsteine selbst erheben sich kaum über den Rasen, dafür jedoch mehrere Gruppen von fünf steinernen Kreuzen, die zwischen den Grabstellen stellen. Der Blick von einem Zentralhügel aus auf das Gräberfeld ist irgendwo zwischen majestätisch und trostlos. In jedem Fall fand ich es überraschend, dass von den wenigen Besuchern heute de Mehrzahl Franzosen waren.

So ein Soldatenfriedhof ist immer eine bedrückende Erfahrung, andererseits bin ich heilfroh, dass ich aller Voraussicht nach nicht wie einer der mindestens zwei "Helmut Schmidt" auf diesem Friedhof in relativ jungen Jahren von einer Maschinengewehrgarbe oder so umgenietet werde.

Deutscher Soldatenfriedhof in La Cambe
Nach einem eineinhalbstündigen Aufenthalt machten wir uns auf den Heimweg in Richtung Cancale. Wie auf dem Hinweg konnten wir aus der Ferne den Mont-Saint-Michel sehen, der morgen von uns heimgesucht werden wird. In Cancale, der Austernhauptstadt der Bretagne, aßen wir lecker zu Abend und fabrizierten den ersten kleineren Streit zwischen Mutter und Sohn: Während ich nach dem Verzehr von zwölf Austern, einem Entrecôte und einem Camembert noch auf mein Tiramisù aus dem gewählten Menü wartete, meinte meine Ma - am Ende zu Recht -, dass es doch ein wenig verfressen aussähe, wenn wir jetzt noch auf dem Nachtisch bestünden, selbst wenn er uns zustünde. Irgendwann hatte ich ein Einsehen, sodass ich uns jetzt nur noch auf den relativ engen dunklen Straßen der Halbinsel hier nach Hause bugsieren musste - zwei Becher niedrigprozentigen Cidres waren dafür kein Hindernis.

Keiner, der im Sommer hier in Saint-Malo ist, wird uns glauben, dass wir hier einen Parkplatz finden, indem wir unser Auto einfach dort abstellen, wo wir es abstellen möchten. Es ist hier im Moment wenig bis gar nichts los, und dementsprechend entspannt ist die Parkplatzsituation.

Da ich mein verdientes Feierabendbierchen noch nicht hatte genießen können (Cidre und Bier wäre dem Fahrerlebnis dann wahrscheinlich doch in rechtlich schon bedenklicher Weise schlechtbekommen), suchten wir die erstbeste Bar mit offenem Bier auf und gönnten uns einen Absacker.

Danach waren wir aber schon wieder so müde, dass wir heim ins Hotel gingen und nun noch diese Zeilen schreiben.

Morgen wird es vielleicht wieder einen Strandspaziergang geben, eine Ausfahrt zum Mont-Saint-Michel und sicherlich ein leckeres Abendessen in Saint-Malo oder (wahrscheinlicher) in Cancale.

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