Meine Länder

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Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Dienstag, 31. Dezember 2013

Saint-Sylvestre

... ist heute, noch, und wir sind gut in Reims angekommen.

Nach relativ zeitigem Aufstehen in Dol-en-Bretagne fuhren wir nach kurzem und akzeptablem Frühstück über Caen, Le Havre und Amiens nach Reims. Wir kamen hier gegen 14.15 Uhr an, fanden schnell einen (öffentlichen) Parkplatz direkt gegenüber unseres Hotels und checkten ein. Nach kurzer Begutachtung des Zimmers gingen wir in Richtung Kathedrale.

Die Kathedrale von Reims ist sehr beeindruckend. Ich finde es insbesondere sehr spannend, in diesem 800 Jahren alten gotischen Bau etliche Fenster (Chagall und noch moderner) aus dem 20. Jahrhundert zu sehen. Sehr schick.

Danach gingen wir zum Champagnereinkauf über. Den erlegten Champagner brachten wir ins Auto, ehe es in Richtung Bahnhof in die Innenstadt ging. Dort fanden wir eine, man höre und staune, französische Bierkneipe, die nicht nur gutes Bier, sondern auch leckeres Essen im Angebot hatte. So aß ich Sauerkraft mit Fisch und Meeresfrüchten, was sehr ungewohnt klang und klingt, aber durchaus sehr lecker schmeckt. Meine Ma verspeiste eine Art Fleischeintopf, der ihr ebenfalls zu munden schien.

Wir probierten alle sechs im Angebot befindlichen Bierarten durch (blanche, blonde, ambrée, brune, cuvée und cherie), und manche gelegentlich mehrfach. Nach, ähem, vierzehn Bier (zu zweit!) lassen wir den Champagner, den wir für heute Abend vorgehalten haben, Champagner sein und warten auf die Weihnacht, äh, natürlich auf das neue Jahr.

Nach unserer hoffentlich guten Rückkehr morgen Abend gibt es ein ausführliches Fazit und auch ein Bildchen oder zwei von der Kathedrale von Reims ...

Jetzt erstmal einen guten Rutsch und ein gesundes neues Jahr an alle Leser ...

Montag, 30. Dezember 2013

Orkan, gefolgt von Sonnenbrand

Ja, ein bisschen haben wir uns heute so gefühlt.

Nach relativ zeitigem Aufstehen und Zusammenpacken gingen wir wieder lecker Jerseyish frühstücken, ehe wir nochmal ins Zimmer gingen. Wir entschieden uns, den Fünf-Sterne-Service auszunutzen und den Concierge für ein vernünftiges Trinkgeld zu bitten, unser Zeug aus dem Zimmer zu holen und ins Auto zu packen. Das machte er auch prompt.

Gleichzeitig machten wir uns nochmal auf in die Stadt, um letzte Souvenirs zu kaufen. Es nieselte erst leicht und steigerte sich dann zum Hunde-und-Katzen-Regen mit orkanartigen Böen. In den viktorianischen Markthallen war es wenigstens trocken und windstill, sodass wir in Ruhe Leckereien auf die Einkaufsliste setzen konnten.

Nach der Rückkehr zum Auto ging es nochmals nach La Corbière (mit strahlendem Sonnenschein auf einmal, sodass der erwähnte Sonnenbrand uns fast heimsuchte) und noch ein bisschen auf Inselrundfahrt, ehe wir relativ zeitig zurück in die Stadt und zum Fährhafen fuhren.

Abschied aus Saint Helier, Jersey
Wir waren die Ersten beim Check-in, der relativ fix ging, und warteten dann auf Einlass. Die Sicherheitskontrollen waren deutlich schärfer als in Frankreich, mitsamt Stichprobenröntgen eines Gepäckstücks, aber der Sicherheitsmensch sprach recht gut Deutsch und war auch sonst zu Scherzen aufgelegt. Ein anderer Sicherheitsmensch verbot mir dann unter Androhung der Todesstrafe (bibber!), links auf das Schiff zu fahren, sodass ich mich schnell wieder an das kontinentaleuropäische Fahren gewöhnte. Wir fuhren auf dem gleichen Schiff wie auf der Hinfahrt mit der gleichen Crew. Es war nicht ganz so heftiger Wellengang wie auf der Hinfahrt, und der Blick auf der Sonnenuntergang war fast schon traumhaft (oder, um meine Ma zu ärgern, nicht ganz untraumhaft ...).

Die Ankunft in Frankreich erfolgte schon ziemlich im Dunkeln, die Einreisekontrolle ging fix, und nach einer halben Stunde fanden wir mit etwas Mühe unser Durchgangshotel. Das Ganze ist für den Durchgang genau richtig: mitten im Industriegebiet, aber nah an der Autobahn. Die Rezeptionistin empfahl uns ein Lokal hier in Dol-de-Bretagne (nicht en-Bretagne, wie ich neulich fälschlich schrieb), welches wir ansteuerten. Die Empfehlung war sehr gut gewesen, die Gänseleberpaté und das Entenfilet meiner Ma schmeckten sogar mir, und mein Trio vom Lachs und anschließend die Jakobsmuscheln waren ebenso vorzüglich wie die Crêpes, die es zum Nachtisch gab.

Nun sind wir schon wieder bettfertig, morgen geht es in Richtung Reims, wahrscheinlich mit weitläufiger Umfahrung von Paris und eventuell mit Zwischenstopp in Amiens. Wir werden berichten.

Sonntag, 29. Dezember 2013

Verfahren und verlaufen

... haben wir uns heute ein paar Mal, aber das war alles nicht so schlimm.

Nach wieder einmal leckerem Jersey breakfast holten wir unser Auto und fuhren in Richtung Inselnorden.

Gorey
Wir schauten uns eine einsame Imbissbude (gerammelt voll) in St Catherine's an und das Hafenstädtchen Gorey. Hier war leider wenig los; viele Geschäfte und Restaurants waren weihnachtsbedingt geschlossen, und weil Sonntag war, war auch das Schloss, das über Gorey thront, geschlossen. Dafür war es fast frühsommerlich warm. Jacke aus, aber fix!

Wir wollten zu einer neolithischen Fundstätte und fuhren auf dem Weg dorthin ganz schön in der Pampa herum, nur am Ende herauszufinden, dass auch die geschlossen hatte heute. Schade. Jersey, so leicht lassen wir uns nicht abschrecken, vielleicht kommen wir bald wieder ...

Unfreiwillig fuhren wir nochmals durch Gorey, weil ich von einer Imbissbude im Hafen von Rozel's Bay gelesen hatte; da wir uns verfahren hatten, konnten wir das Hafenstädtchen nochmals genießen. Wir erreichten nach Verfehlen der richtigen Abfahrt und möglichst zeitigem Wenden Rozel's Bay, nur um festzustellen, dass hier high life war: Alles voll. Ich konnte gerade noch auf dem Bierdeckel vor der Imbissbude drehen, danach ging es weiter - richtig, wir landeten wieder in Gorey.

Diesmal fuhren wir aber weiter in Richtung Südwesten der Insel, guckten uns dort von der Pier eine wunderbare zerklüftete Felslandschaft im Meer an, die jede Anlandung dort zum Abenteuer macht(e) und fuhren anschließend über Saint Helier noch einmal zu La Corbière, meinem neuen Lieblingsleuchtturm.

La Corbière bei Flut
Wir wollten wieder - wie gestern - über den Damm zum Leuchtturm wandern, hatten die Rechnung aber ohne die Flut gemacht. Nun stand das Wasser einen, eineinhalb Meter über dem Damm, und da wir nicht schwimmen wollten, beließen wir es beim Betrachten des Naturschauspiels. Die Wellen rollten gegen die Felsen, Gischt, Freude, Jauchzen.

Es windete heute zwar nicht so heftig wie gestern, aber den Pool und das Dampfbad erlaubten wir uns dennoch wieder. Nach Wiederherstellung der Ausgehfähigkeit wanderten wir nach Saint Helier hinein und in der Stadt ein wenig herum, ehe wir im gleichen Lokal landeten, in dem wir vorgestern schon sehr gut gegessen hatten. Heute war uns beiden nach Fleisch, und meine Ma aß ein Ribeye-Steak, ich einen Burger von der besonders delikaten Jersey Cow. Glauben wir der lokalen Propaganda mal. Geschmeckt hat es jedenfalls.

Nach einem letzten Absacker am Royal Square ging es heimwärts und relativ zügig ins Bettchen.

Liberation Square in Saint Helier
Morgen fahren wir vielleicht nochmal nach La Corbière, ehe es dann am Nachmittag wieder rüber nach Frankreich geht. Gegen 18.30 Uhr sollten wir wieder im Schengenraum sein, dann fahren wir noch ein paar Kilometer, ehe wir unser Hotel in Dol-en-Bretagne beziehen. Ob wir dort oder in Cancale, das nicht so wahnsinnig weit entfernt ist, zu Abend essen, entscheiden wir spontan.

Jersey, es war sehr schön hier. Sehr freundliche Menschen, wunderbare Strände, leckeres Essen, tolle Ausblicke auf Leuchttürme und andere Inseln, Kinder, die vor einem plötzlich auf den Zebrastreifen hüpfen, schicke Pubs, doch, hier hat es uns gefallen.

Ab morgen ist dann Heimreise angesagt.

Samstag, 28. Dezember 2013

Wellness-Dampfbad

Blinder Passagier auf der Überfahrt gestern (ohne Pass!)
Heute war wieder ein sehr schöner, ereignisreicher, entspannter Urlaubstag mit leckerem Essen.

Es fing, apropos leckeres Essen, mit einem full Jersey breakfast (okay, die hier im Hotel schreiben "English breakfast") an. Lecker Rührei, Spiegelei, Hash Browns, Black Pudding, Bohnen und Toast wurden von mir vertilgt, dazu Tee und Orangensaft. War wirklich lecker ...

Abfahrt aus St Malo, gestern
Nachdem unser Auto freigeschaufelt war (man hatte es heute Nacht zugeparkt), fuhren wir los in Richtung Südosten der Insel. Zunächst verfuhr ich mich hier in St Helier furchtbar, aber dank des Navis, das ich dann einstellte, fanden wir den Weg relativ schnell. Wie landeten im äußersten Südosten der Insel beim Corbière-Leuchtturm.

Der erste Betonleuchtturm der britischen Inseln ist schneeweiß und nur bei Ebbe über einen zementierten Weg zu erreichen. Von dort hat man einen beeindruckenden Blick auf die See, die hier immer wieder anrollt, die Gischt sprüht, es windet wahnsinnig, einfach schön ...

Leuchtturm
Es ging weiter zum Grosnez Castle, einer alten mittelalterlichen Festung, von der man aus einen Ausblick auf Guernsey und Sark hat. Von der Festung sieht man nicht mehr viel, aber es windete hier noch mehr, sodass ich beim Anziehen fast meinen Mantel verlor. Nochmal gutgegangen.

Weiter ging der Weg über kleine Sträßchen, bei denen man häufig anhalten musste, damit der Gegenmann vorbeikam, zum Devil's Hole, einem eingestürzten Felsloch, das inzwischen dank der Erosion Zugang zum Meer hat und entsprechend nass ist. Der Blick auf die Nordküste Jersey, auf Guernsey, Sark und die französische Küste war absolut fantastisch,

Grosnez Castle
Da wir aber ganz schön im Wind saßen, entschieden wir uns zur Heimfahrt. Im Hotel suchten und fanden wir das Spa und den Swimmingpool, den wir ganz gut nutzten. Selbst ein Dampfbad gibt es hier, und eine ziemlich fade Sauna. Nach einem Stündchen und kurzer Aufregung, weil mir meine Badeschläppchen "geklaut" worden waren, gingen wir hoch ins Zimmer.

Blick auf Jerseys Nordküste vom Devil's Hole aus
Ein kurzer Rundgang durch St Helier wurde mit einem Bier im Lamplighter begossen, dabei schauten wir Rugby. Mit dem Bus ging es dann - schon im Dunkeln - in Richtung St Brélade's Bay, damit ich in dem dortigen Restaurant, der Oyster Box, auch etwas trinken konnte. Wir genehmigten uns überbackene Austern, Fish and Chips sowie ein Meeresfrüchte-Risotto, dazu eine Flasche Jersey-Weißweins. Alles sehr, sehr lecker und unbedingt empfehlenswert.

Der Bus kam, nahm uns mit und warf uns in der Nähe unseres Hotels raus. Nun sind wir im Bettchen, morgen gucken wir uns die Osthälfte der Insel an. Mal sehen, wo wir etwas zu essen erjagen.

Jersey ist toll.

Freitag, 27. Dezember 2013

Der Seekrankheit anheimgegeben

... haben sich heute leider einige Mitreisende auf der Fähre von Saint-Malo nach St Helier hier auf Jersey.

Nach dem letzten Frühstück in Saint-Malo fuhren wir ein letztes Mal nach Cancale, um in einem dortigen Süßwarenladen leckere kandierte Früchte zu kaufen (die mir immer Sodbrennen bereiten). Danach ging es über kleine Sträßchen zurück nach Saint-Malo und schnurstracks zum Fähranleger. Es standen schon ein paar Autos vor uns, und die Tante vom Check-in winkte uns vor, weil es drei Spuren, aber nur eine Schlange gab ... Der Check-in ging ohne Probleme vonstatten, nur vergaß die Tante, die Bordkarten abzureißen, sodass wir schon fast an der Passkontrolle waren, als sie nochmal ans Autofenster klopfte.

Diesmal kontrollierten die Franzosen ordentlich, und gegen 12.30 Uhr durften wir aufs Schiff fahren. Das ist auf diesen Riesenkähnen immer saueng, aber mit einmal Zurücksetzen konnte ich das Auto dann doch korrekt abstellen.

Wir gingen in den Passagierbereich, und während meine Ma sich auf relativ schnell auf den Sitz setzte, verbrachte ich die Abfahrt und zwischendurch einen Teil der Fahrt auf dem Außendeck. Es war regnerisch und windig, und wenn man voll im Wind stand, peitschten einem tatsächlich die Regentropfen ins Gesicht.

Den armen Leutchen, denen das gelegentlich nicht ganz unheftige Schaukeln des Kahns nicht so guttat, werden aber werden den Regen noch den Wind gespürt haben, die waren mit sich selbst beschäftigt.

Gegen 13.20 Uhr britischer Zeit durften wir das Viech so langsam verlassen, die Passkontrolle hier auf Jersey ging auch fix, und prompt fand ich mich auf der linken Straßenseite wieder. Unser Hotel fanden wir nach einem großflächigen Drehen auch. Die Parkplatzsituation hier ist ein bisschen, naja, eng, sodass ich meine Ma am Eingang rauswarf und erstmal das Auto parkte. Nach kurzer Verwirrung zwischen meiner Ma, Concierge und der Rezeption ging auch der Check-in fix, nur beim Auspacken des Autos waren die Boys ein wenig übereifrig: Zwar wurde uns mehrfach der Autoschlüssel abgenommen (damit die das Auto im Notfall umparken können), aber mit dem Gepäck half uns keiner ... Naja, gab halt kein Trinkgeld.

Wir ließen das Auto stehen und gingen nach Downtown St Helier: Man merkt schon, dass hier eine mittelprächtige Finanzmetropole ist, denn die Glasbauten von Banken und anderem Gedöns sind unübersehbar. Ansonsten fühlte sich das Ganze wie eine nicht hässliche, englische Kleinstadt an, einschließlich sehr einladender Pubs.

Im ersten Pub genossen wir zwei Bierchen, im zweiten gab's kein Essen, aber dafür eine (sehr gute) Empfehlung an ein Esslokal. Dort aßen wir Oliven und Muscheln zur Vorspeise, Fish and Chips und Jakobsmuscheln als Hauptgericht: Mal wieder, sehr, sehr lecker.

Im Anschluss schleppten wir uns in unser Zimmer. Ich gucke noch ein bisschen Cricket, gehe aber auch bald ins Bett. Heute gibt's keine Bilder, weil die Verbindung zwischen Handy und Computer mal wieder streikt.

Morgen wird es mit ziemlicher Sicherheit eine Inselrundfahrt geben. Wir freuen uns.

Donnerstag, 26. Dezember 2013

Austernübelkeit

Jaja, schon klar, ich schreibe viel zu viel von Austern, aber heute war auch mir fast schlecht davon ...

Mont-Saint-Michel
Von Anfang an: Heute Morgen gab's wieder einmal ein vernünftiges Frühstück hier in unserem Ibis-Hotel, ehe es dann mit dem Auto die gute Dreiviertelstunde zum Mont-Saint-Michel ging. Wir parkten unser Auto für 12 Euro (zwölf!) auf dem offiziellen Parkplatz und marschierten dann eine gute Dreiviertelstunde in Richtung Mont. Wir hätten durchaus einen (kostenlosen) Shuttlebus nehmen können, aber uns war nach Strandspaziergangersatz, sodass wir über den Damm gingen.

Wow, das Bild vom Mont-Saint-Michel ist schon beeindruckend, wie sich dieses Viech von einer Insel da vor einem auftut, umgeben bestenfalls von Schlick und Watt, schlechtestenfalls von Wasser, da ist schon toll. Ich schoss auch einige Fotos. Am Mont angekommen gingen wir durch die kleinen Gässchen (überall Japaner!) hoch in Richtung Abtei.

Mont-Saint-Michel
Die Abtei war heute leider geschlossen, da die Franzosen mal wieder streikten, was sehr schade war. Der Rundgang durch das Städtchen und hoch zum Abteihof mit dem grandiosen Ausblick auf die Bucht war aber auch nicht zu verachten. Wider Erwarten kauften wir nur ein paar Postkarten und aßen nicht einmal was, sondern fuhren par la côte, also über die Küste, in Richtung Cancale.

Heute war es wesentlich schwieriger, einen Parkplatz in Cancale zu finden, aber mit ein bisschen Glück fanden wir nach nicht allzulanger Zeit einen Parkplatz. Von Mitte November bis Mitte März ist das Parken hier ohnehin kostenlos, sodass das gaaaaanz entspannt ist.

Wir liefen die paar Meter zu den Austernverkäufern und gerieten an einer, der - für 50 Cent Aufschlag - die Austern für einen öffnete und in einen Pappteller packte, sodass man ihn auf die Treppen der Strandpromenade tragen und dort die Austern verspeisen konnte. Wir aßen zwölf Austern der Größenklasse 2 für 6,50 € (incl. Zitrone und Öffnung) und danach, weil wir nicht genug kriegen konnten, nochmal zwölf wilde Austern für den "Wucherpreis" von 9,50 € ... Sehr lecker, aber danach war mir ein bisschen schlecht vom vielen Austernessen.

... und nochmal
Wir fuhren sodann, wieder par la côte, in Richtung Saint Malo, stellten dort nach einigen Fehlversuchen erfolgreich unser Auto ab und tranken in der Eckkneipe nahe unseres Hotels ein Bierchen und schrieben Postkarten. Das Abendessen bestand aus Steaks Tartare in intra muros und war - wiederum - sehr schmackhaft, zumal drei Kelche Cidre ihren Besitzer wechselten.

Relativ geraden Schrittes ging es nach Hause und relativ schnurstracks ins Bett.

Wohlstandsmüll: Austern über Austern
Morgen geht es - wir hatten einen erfolglosen Anruf der Reederei und eine erfolgreiche E-Mail derselben erhalten - schon um 13 Uhr rüber nach Jersey. "Bad weather conditions" machen offenbar eine Vorverlegung um eineinhalb Stunden notwendig. Soll uns recht sein, dann sind wir schon früher auf Jersey ...

Bis dahin, gute Nacht!




Cancale

Mittwoch, 25. Dezember 2013

Omaha Beach

Am Strand von Saint Malo
Blick auf Saint Malo
Heute Morgen wurde meine Ma erst kurz nach acht Uhr wach; entsprechend spät wurde ich aus dem Bett geworfen. Juchhe, ausschlafen! Das Frühstück war okay, für französische Verhältnisse sogar recht üppig.

Gegen 10 Uhr verließen wir das Hotel und gingen nach rechts, weg von intra muros und in Richtung Osten. Die erste Treppe auf den Strand wurde zum Abgang verwendet, und durch die Eichenstämme, die den Strand säumen, konnte sogar ich meinen Astralkörper zwängen. Am Strand begegneten uns viele Menschen, etliche von ihnen mit Hunden unterwegs. Wir liefen eine gute Stunde, erst am Strand, später auf der Strandpromenade und kehrten dann nach einem kurzen Spaziergang durch einen Vorort um. Wie immer erschien uns der Rückweg viel schneller als der Hinweg, und um 12 Uhr waren wir schon am Auto.

Wir hatten uns nämlich entschieden, nicht die Vier-Stunden-Wanderung nach Cancale auf uns zu nehmen, sondern vielmehr eine Spazierfahrt durch Bretagne und Normandie in Richtung D-Day-Schauplätze zu machen.

Skulptur am Omaha Beach
Das Navi navigierte uns größtenteils über Autobahnen, gelegentlich aber auch durch kleinste Dörfer, aber am Ende kamen wir in Colleville-sur-Mer am amerikanischen Soldatenfriedhof an, nur um festzustellen, dass er heute geschlossen war. Schade ... Ein paar Kilometer weiter war allerdings ein Hinweisschild zum Omaha Beach, also einem der Landungsstrände der Amerikaner, und dort ist seit ein paar Jahren eine Skulptur, die an den D-Day erinnert, aufgestellt. An dem Strand kann man sich die Schrecken des Krieges nicht wirklich vorstellen und was hier Alliierte wie Deutsche mitgemacht haben. Naja, weitere wenige Kilometer entfernt war ein deutscher Soldatenfriedhof, der geöffnet und durchaus beeindruckend war. Hier liegen mehr als 21.000 deutsche Soldaten auf einer großen Rasenfläche begraben; die Grabsteine selbst erheben sich kaum über den Rasen, dafür jedoch mehrere Gruppen von fünf steinernen Kreuzen, die zwischen den Grabstellen stellen. Der Blick von einem Zentralhügel aus auf das Gräberfeld ist irgendwo zwischen majestätisch und trostlos. In jedem Fall fand ich es überraschend, dass von den wenigen Besuchern heute de Mehrzahl Franzosen waren.

So ein Soldatenfriedhof ist immer eine bedrückende Erfahrung, andererseits bin ich heilfroh, dass ich aller Voraussicht nach nicht wie einer der mindestens zwei "Helmut Schmidt" auf diesem Friedhof in relativ jungen Jahren von einer Maschinengewehrgarbe oder so umgenietet werde.

Deutscher Soldatenfriedhof in La Cambe
Nach einem eineinhalbstündigen Aufenthalt machten wir uns auf den Heimweg in Richtung Cancale. Wie auf dem Hinweg konnten wir aus der Ferne den Mont-Saint-Michel sehen, der morgen von uns heimgesucht werden wird. In Cancale, der Austernhauptstadt der Bretagne, aßen wir lecker zu Abend und fabrizierten den ersten kleineren Streit zwischen Mutter und Sohn: Während ich nach dem Verzehr von zwölf Austern, einem Entrecôte und einem Camembert noch auf mein Tiramisù aus dem gewählten Menü wartete, meinte meine Ma - am Ende zu Recht -, dass es doch ein wenig verfressen aussähe, wenn wir jetzt noch auf dem Nachtisch bestünden, selbst wenn er uns zustünde. Irgendwann hatte ich ein Einsehen, sodass ich uns jetzt nur noch auf den relativ engen dunklen Straßen der Halbinsel hier nach Hause bugsieren musste - zwei Becher niedrigprozentigen Cidres waren dafür kein Hindernis.

Keiner, der im Sommer hier in Saint-Malo ist, wird uns glauben, dass wir hier einen Parkplatz finden, indem wir unser Auto einfach dort abstellen, wo wir es abstellen möchten. Es ist hier im Moment wenig bis gar nichts los, und dementsprechend entspannt ist die Parkplatzsituation.

Da ich mein verdientes Feierabendbierchen noch nicht hatte genießen können (Cidre und Bier wäre dem Fahrerlebnis dann wahrscheinlich doch in rechtlich schon bedenklicher Weise schlechtbekommen), suchten wir die erstbeste Bar mit offenem Bier auf und gönnten uns einen Absacker.

Danach waren wir aber schon wieder so müde, dass wir heim ins Hotel gingen und nun noch diese Zeilen schreiben.

Morgen wird es vielleicht wieder einen Strandspaziergang geben, eine Ausfahrt zum Mont-Saint-Michel und sicherlich ein leckeres Abendessen in Saint-Malo oder (wahrscheinlicher) in Cancale.

Dienstag, 24. Dezember 2013

Die spinnen, die Lutetier!

Gleich kommt Miraculix ums Eck.
Blick aus dem Hotelzimmer in Saint Malo

Saint Malo - Fort La Reine
Nachdem unser Navi uns gestern fast falsch geleitet hätte, bis mir einfiel, dass womöglich die Mautstrecken im Vermeidungsmodus waren (was, wenn man in Frankreich schnell vorankommen will, nicht so clever ist), führte es uns heute schnurstracks in Richtung Paris. In die Richtung wollten wir sogar ...

Nicht so ganz sicher waren wir, ob wir das wollten, als das Navi uns - angeblich wegen eines Unfalls auf der Autobahn - mitten durch einen Pariser Vorort navigierte. Die Ampeln befanden sich - typisch französisch - im Bummelstreik und wurden immer rot, wenn wir kamen, und die Pariser fuhren so, wie man sie sich vorstellt ... Da wären wir auf der Autobahn nicht langsamer gewesen!

Ansonsten war das Fahren mit dem Tempomaten wie immer eine sehr angenehme Freizeitbeschäftigung - nur die Hunden und Katzen, die es zwischenzeitlich zwischen Paris und Rennes herunterregnete, hätten nicht unbedingt sein müssen. Andererseits wurde uns klar, dass Miraculix schon lange tot sein muss, denn sonst würden hier in den Bäumen nicht so viele Misteln hängen. Achja, meine Ma war wieder ganz verzückt vom gelb blühenden Ginster. Zum Glück fuhr ich, sonst wäre sie vor Freude in den Graben gefahren.

Nach gut sechs Stunden gemütlicher Fahrt wurden wir dafür in der Bretagne von Sonnenschein willkommengeheißen. Das Gerät führte uns zu unserem Hotel und nur ein paar Meter weiter ist ein öffentlicher Parkplatz, an dem zu dieser Jahreszeit kein übermäßiger Andrang herrscht. Dort stellten wir unser Auto ab, checkten ein und genossen erst einmal den Blick von unserem Hotelzimmer auf Strandpromenade, Strand und - vor allem - das Meer. Toll!

Lecker Cidre ...
Wir hielten uns aber nicht lange im Zimmer auf, sondern gingen an der Strandpromenade entlang etwa zehn Minuten bis zur, naja, "Altstadt" von Saint-Malo. Intra muros wurde während des Zweiten Weltkriegs ziemlich zerstört und danach offenbar recht originalgetreu wieder aufgebaut, sodass das Ganze heute einen sehr schicken Eindruck macht. Diese Häuser aus grauen Felssteinen, so stelle ich mir Frankreich vor, und so sieht es hier in Saint Malo zumindest in der Altstadt aus.

Wir suchten zwei online herausgepickte Esskneipen, hatten aber an Heiligabend leider in beiden Pech. Heute und morgen wird die Auswahl an Lokalitäten womöglich etwas begrenzt sein. Schließlich fanden wir ein Lokal, das vielleicht ein wenig touristischer geprägt war als uns lieb ist, in dem wir aber sehr gut und zwar teuer, aber nicht völlig überzogen unverschämt touristenabzocketeuer, gegessen haben. Naja, wenn man zwölf Austern, danach Muscheln und Gänsepastete verzehrt und dazu Cidre trinkt (8,10 € für den halben Liter!), kommt man auch in Deutschland nicht für zehnfuffsch weg.

... und lecker Austern
Danach liefen wir im leichten Regen heim, machten - dann doch - ein bisschen Bescherung und liegen nun im Bettchen und hören dem Meeresrauschen zu. Sehr beruhigend, wenn auch überraschend unleise bei offenem Fenster ...

Morgen geht es vielleicht nach Cancale, mal wieder zum lecker Austernessen, vielleicht auch in die Normandie auf einen Soldatenfriedhof, wahrscheinlich aber eher an den Strand zum Spaziergang und dem angekündigten Seelebaumelnlassen.

Frohe Weihnachten!

Montag, 23. Dezember 2013

On the road again ...

Joa, als meine Ma gestern Vormittag in Wiesbaden ankam, haben wir uns relativ spontan entschieden, doch noch heute loszufahren, weil wir die 10-Stunden-Tour, die wir für morgen angedacht hatten, doch nicht so superentspannt fanden.

Also verließ ich heute, gegen 14.30 Uhr, meine Arbeitsstätte und holte meine Mutter in meiner Wohnung ab. Nach kurzer Suche des Navigationssystems ging es dann über Mainz, Kaiserslautern und Saarbrücken nach Frankreich. Ein Arbeitskollege hatte mir heute Morgen noch zu erläutern versucht, dass ich ab Mainz nur noch geradeaus fahren müsste, bis ich in ein unbekanntes Land namens "Fronkreisch" käme, aber die Tipps, die der Jockel mir geben wollte, kannte ich alle schon ...

In Châlons en Champagne
Wenigstens hatte ich die Nacht nach dem gestrigen schönen Nachmittag in Wiesbaden und Mainz mitsamt zeitigem Insbettgehen gut überstanden.

Wir fuhren also über Metz und Nancy in Richtung Paris, bis unser Navi uns in Châlons en Champagne von der Autobahn und relativ schnurstracks zu unserem Ibis-Hotel lotste. Nun saßen wir da - etwas außerhalb der Innenstadt von Châlons en Champagne - und entschieden uns, heute Abend im Ibis zu essen. Das war jetzt sicherlich keine Drei-Sterne-Küche, aber geschmeckt hat es uns. Wenn ich nächstes Mal ein gutes Rinderhacksteak haben will, bestelle ich "Haché de bœuf", das klingt gleich viel besser, auch wenn es das gleiche Essen ist. Dazu tranken wir erst ein französisches Bier zu gesalzenen Preisen, dann einen Crémant, schließlich einen Taittinger-Champagner und zum Abschluss und zum Durstlöschen ein weiteres Bierchen ...

Morgen geht es dann wohl über Paris und Rennes nach Saint Malo, wo wir hoffentlich relativ zeitig ankommen werden, um das Auto stehen zu lassen und einen kurzen Spaziergang in Richtung intra muros zu machen ...

Sonntag, 8. Dezember 2013

Auf in die Vogtei

Das war ein nervenaufreibender Reiseplanungstag ...

Ich hatte in den letzten Tagen die Information bekommen, dass mein Urlaub am 27. und 30. Dezember genehmigt ist, sodass wir nun doch etwas früher als erwartet in die intensiveren Reisevorbereitungen wechselten.

Wir waren ja immer um die Bretagne herumschlawenzelt, aber ich hatte in den vergangenen Tagen und Wochen doch noch ein paar andere Flugmöglichkeiten angeguckt: Die Tel-Aviv-Flüge waren in den letzten Wochen doch leider deutlich teurer geworden, und Marokko bzw. speziell die Fahrt in die Westsahara machte uns das Auswärtige Amt mit seinen blumigen Entführungswarnungen doch ein bisschen madig. Also nahmen wir Abstand.

Auf einmal waren wir bei Flügen um 550 Euro nach Los Angeles oder Houston, was uns Ausflüge nach San Francisco bzw. nach New Orleans und in beiden Fällen nach Mexiko (neues Land) ermöglicht hätte. Aber so richtig Erholung wären so Zwölf-Stunden-Flüge wahrscheinlich auch nicht gewesen. Dementsprechend entschieden wir uns auch gegen einen Flug nach Singapur ...

Am Ende machten wir Nägel mit Köpfen und entschieden uns dann doch für die Bretagne ... Wir werden also am 24. Dezember von Wiesbaden aus nach Westen fahren. Ich ahne schon, dass meine Ma mich am Heiligen Abend morgens gegen vier Uhr aus dem Bett prügeln wird. Juchhe. Google Maps führt uns über Saarbrücken, Reims und Paris nach Saint-Malo, wo wir in einem Ibis-Hotel ein Zimmer für drei Nächte gebucht haben.

Meine Ma steht nicht so auf Hotelketten, aber gerade über Weihnachten ist mir ein relativ anonymes Hotel ganz recht. Sonst kommen noch irgendwelche B&B-Besitzer auf die Idee, einen in ihre Weihnachtsfeierlichkeiten einzubeziehen. Bloß nicht.

Joa, und dann wird die Bretagne und der Mont Saint-Michel in den Weihnachtstagen ein bisschen unsicher gemacht. Wir werden sicherlich so manche Portion Meeresfrüchte genießen und ansonsten am Strand ein bisschen die Seele baumeln lassen ... Das wird schön.

Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht noch irgendwas für meine Länderliste machen würde. Nun wird es in Europa schwierig, noch ein "richtiges" neues Land für mich abzugrasen, aber die Vogtei Jersey, also der Bailiwick of Jersey, ist zwar nicht ein richtig neues Land mit UNO-Mitgliedschaft und so'n Schnulli, aber doch eine Kronbesitzung mit einem spannenden verfassungsrechtlichen Status.

Jersey (so wie Guernsey und die Isle of Man) gehören nicht zum Vereinigten Königreich, aber die Bewohner sind britische Staatsbürger, die Queen ist zwar Staatsoberhaupt, aber nicht als Königin des Vereinigten Königreichs, sondern als Herzog (Herzog, nicht Herzogin!) der Normandie, britische Gesetze finden nicht automatisch Anwendung, aber das Vereinigte Königreich ist für die Verteidigung zuständig und auch für auswärtige Angelegenheiten, soll dabei aber die Interessen von Jersey ausdrücklich mit berücksichtigen.

Dorthin also, nach Jersey, werden wir am 27. Dezember übersetzen. Auch wenn die Insel klein ist und Busse fahren, werden wir das Auto mit herübernehmen: Das ist einfach praktischer mit dem Gepäck und zudem sind wir flexibler, weil wir nicht auf irgendwelche Busfahrpläne Rücksicht nehmen müssen. Unser Hotel liegt am Rand der "Innenstadt" von Saint Helier, sodass man auch nach Ausflügen auf die Insel abends noch ein Bierchen in der Stadt trinken kann und fußläufig nach Hause kommt. Auch hier wird geschlemmt und die Seele am Strand baumeln gelassen ...

Am 30. Dezember geht es dann wieder herüber nach Saint-Malo und noch ein paar Kilometer in Richtung Heimat, ehe wir in einem kuschligen Hotelele die Nacht verbringen. An Silvester geht es dann wohl über Amiens nach Reims, wo wir in der Champagne in die Neujahrsnacht hineinfeiern ... An Neujahr geht es dann gemütlich wieder nach Wiesbaden und ins neue Arbeitsjahr ...