Meine Länder

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Sonntag, 15. Juni 2025

Ganz bestimmt Fähre fahren

... werden wir zwischen dem 27. und 31. August, denn meine Ma und ich fliegen mit Freunden nach Istanbul. Von Zürich geht es am Mittwochmorgen zum asiatischen Flughafen Sabiha Gökçen; dort kommen wir um 15.30 Uhr Ortszeit an. Mein Plan ist, dass wir dann mit der Metro nach Kadıköy fahren, dort zur Fähre schlurpen und von Eminönü (aus Karaköy) aus dann mit der Straßenbahn zu unserem - schon altbekannten - Hotel in der Nähe von Hagia Sophia und Blauer Moschee fahren.

Zurück geht es dann am Sonntag Abend vom europäischen Flughafen mit Turkish Airlines zurück nach Zürich. Dieser Flug kostet das Dreifache (ca. 150 Euro) des Hinfluges, der demzufolge mit nur 50 Euro zu Buche schlägt - ein Handgepäckköfferchen ist dabei, Mutter ist zufrieden, so soll es sein ...

In die genauere Planung sind wir noch gar nicht eingestiegen, aber wahrscheinlich geht es mal auf den Basar, groß oder ägyptisch/Gewürz oder beide, die Hagia Sophia dürfte besichtigt werden, vielleicht ist es in der Zisterne etwas kühler, zur Süleymaniye-Moschee wird es schon allein der Aussicht auf Goldenes Horn und Bosporus hochwahrscheinlich gehen, und ob die Blaue Mosche schon wieder in voller Pracht erstrahlt, wird man auch eruieren können ... Das Gleiche gilt für die Chora-Kirche, und vielleicht machen wir auch mal wieder eine Bosporus-Rundfahrt - das wird gut!

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Nachdem ich problemlos am Montag Abend nach Hause gekommen war, war der weitere Urlaubstag am Dienstag dringend nötig. Da aber ein Urlaubstag ohne Auslandsreise vergeudet ist, fuhr ich nach dem Ausschlafen zum Wiizemersteg und überquerte zumindest die Grenze in die Schweiz.

Die Arbeitswoche war anstrengend, gestern war ich im hiesigen Freibad schwimmen, gestern Abend buchte ich Istanbul - Flüge und Hotels - und heute bin ich noch einmal so richtig faul.

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Jo, ein Fazit von Hongkong/Australien sollte ich wohl noch schreiben.

Das erste Fazit, gestern Abend festgestellt, ist, dass ich bei der nächsten Abrechnung mit Jessi und Christian nochmal einen Plausicheck machen sollte, bevor ich das an die beiden verschicke, denn ich hatte 83,50 Euro für McDonald's abgerechnet. Jessi fiel zum Glück auf, dass das nicht sein könne - und es stellte sich heraus, dass das in Wirklichkeit 83,50 Hongkong-Dollar waren; jo, die Überzahlung habe ich den beiden natürlich erstattet, das ging in die Hose ...

Christian geht es übrigens besser, aber noch nicht gut, und es ist ein wenig beängstigend, dass immer noch keiner so richtig weiß, was das war. Christians Hausarzt tippte auf eingeklemmten Nerv, Physio wurde verschrieben, mal gucken, wann es wieder gut ist, aber wir sind zuversichtlich, dass es ein Wann und kein Ob ist - die Daumen lasse ich mal gedrückt ...

Die Rollstuhlfreundlichkeit war an allen Flughäfen ab Hongkong gegeben; in Port Moresby hatte Christian Sorge, dass ich/wir eine Treppe herunterstürzen, weil ich einem Gepäcktrolley Platz machte, und die Rampe in Port Moresby erlaubte es nicht, aneinandervorbeizukommen - ansonsten war das mit Aufzügen und Rampen alles bestens.

Ausgerechnet der größte Flughafen aber, der in Sydney, war am schlechtesten für solche spontanen Rollstuhlbedürfnisse eingestellt - nur dort blieben die Flughafenleute stur und rückten keinen Rollstuhl heraus (obwohl welche verfügbar waren), nur dort war die Fluggesellschaft komplett bescheuert und wollte erst keinen Rollstuhl herausrücken. Ansonsten war das, in Hongkong/Air Niugini, in Port Moresby/Air Niugini, in Cairns/Air Niugini als auch - mit etwas Mühe - in Cairns/Jetstar und auch bei Ankunft in Sydney/Jetstar kein Problem, auch wenn der Einweiser in Sydney gemeint hatte, dass wir in Cairns Glück gehabt hätten, weil man sowas immer vorab anmelden müssen - jo, liebe Leute, viel Erfolg, wenn ihr euch in Australien kurzfristig verletzt ...

Sydney/Cebu war also eine Katastrophe, jedenfalls bei der Ausreise - denn bei der Ankunft in Manila und auch am Tag darauf - gleiche Fluggesellschaft - von Manila nach Hongkong war alles in Ordnung, ja, unser Betreuer dort war sogar ganz hervorragend.

Und auch mit Finnair klappte das von Hongkong über Helsinki nach Frankfurt klasse; in Helsinki war das mit den Rollstühlen überhaupt kein Thema, da konnten wir den Rollstuhl sogar im Parkhaus stehenlassen - und er stand am Abend noch da, in Helsinki gibt es aber auch wirklich genügend Rollstühle ...

Nach dieser organisatorischen Rollstuhlbetrachtung können wir zum touristischen Fazit kommen: Und ich muss sagen, ich bin ziemlich begeistert von Hongkong. Ja, ich hatte mir viel erwartet von Hongkong, aber das wurde mindestens bestätigt, ja, sogar übertroffen. Die Einfachheit der Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel (und selbst das Uber war nicht so brutal teuer), die unglaubliche Auswahl an Essen, auch die Freundlichkeit der Menschen (selbst wenn die Sprachbarriere größer war als von mir erwartet), vor allem die Blicke auf die Skyline, nachts und auch am letzten Tag im Hellen bei gutem Wetter, das war schon wirklich toll. Fähre fahre ich in Hongkong gewiss auch nochmal, denn ich drohe Hongkong meine (baldige!) Wiederkehr an. Und dann könnte es sehr gut passieren, dass aus der Fünf-Lieblingsstädte-Liste (Budapest, Istanbul, Lissabon, Sydney, Tel Aviv) eine Sechser-Liste wird.

Die Fahrt nach Macau mit der Fähre fand ich schon schick, aber insgesamt nicht so überwältigend fantastisch wie erhofft. Dafür fand ich Macau selbst mit der schönen Altstadt und den unglaublichen Casinos sehr faszinierend. Das war (mit Ausnahme der Casinos natürlich) alles eine Nummer kleiner als in Hongkong, aber trotzdem - oder gerade deswegen - sehr charmant, das hat mir auch ganz gut gefallen. (Und das Stückchen Schweinebraten am Straßenrand war echt lecker!)

Shenzhen schließlich, chinesisches Festland, war einerseits nicht wahnsinnig anders als Hongkong mit seinen Hochhäusern, aber andererseits doch sehr anders, weil Google Maps und unsere Kreditkarten und etliche andere selbstverständliche Annehmlichkeiten der westlichen Welt plötzlich so gar nicht mehr funktionierten. Der Ausblick von diesem Ping An Finance Center war - trotz des Dunstes - beeindruckend, die Fahrt mit der Metro war ganz normal, nur die Einreise war - gerade angesichts der hochtechnisierten Verfahren in Hongkong, Macau und Australien, ach, selbst auf den Philippinen - mit Einreisekarte und zusätzlicher Passüberprüfung archaisch und nervig.

Port Moresby hatte mittelstädtischen Charme und jetzt nicht die brutalen Sehenswürdigkeiten, aber Daniel, unser Guide, hat uns mit seiner sehr sympathischen Art die Hauptstadt seines Heimatlandes trotzdem näher gebracht. Paradiesvögel haben wir gesehen, auch von diesem Stadtviertel auf Stelzen haben wir einen ersten Eindruck gewonnen (auch wenn ich da gerne einen kleinen Spaziergang gemacht hätte), den Besuch im Parlament fand ich auch cool, und alles in allem scheint die Sicherheitslage nicht ganz so furchtbar zu sein - klar, wir hatten einen Menschen dabei, der sich auskennt, aber ich hatte wirklich nicht den Eindruck, dass man da mit einem kleineren Auto gleich gemeuchelt worden wäre - und die Menschen, die wir trafen, waren alle sehr freundlich.

Christian hatte mir das im Vorfeld gar nicht erzählt, aber in seiner Schule hatte es wohl einen Lehrer gegeben, der mit seiner Familie in Papua-Neuguinea gelebt und der ein kleines Museum zur Flora und Fauna des Landes in Christians Schule aufgebaut hatte. So gab es für Christian also einen ganz direkten Bezug zwischen seiner Schulzeit und dem Besuch in Papua-Neuguinea - sehr schön, zumal er vor ein paar Jahren bestimmt noch nicht damit gerechnet hatte, jemals in dieses Land, von dem sein Lehrer so viel sprach, zu kommen ...

Cairns hat uns alle drei begeistert, glaube ich. Wunderbares Wetter (fast ein bissel zu warm), tolle Strände, jeder spricht Englisch - das war schon schick. Nicht ganz so schick war meine komplette Überforderung beim Schnorcheln, aber ich hatte einfach nicht damit gerechnet, dass man auch in Wasser schnorcheln würde, das nicht maledivisch ruhig ist, sondern in dem richtig Strömung ist. Und als meine Taucherbrille dann nicht richtig saß, wurde es wirklich stressig. Die Ausfahrt mit dem Schiffchen und der unwirkliche Blick auf das türkisblaue Wasser war dennoch grandios, und ein bisschen Korallen und Fische habe ich ja trotz Kampf mit Brille und Hut auch gesehen. Wegen Christians Verletzung fiel halt der geplante Roadtrip am ersten Tag weitgehend ins Wasser (ein bisschen haben wir noch gesehen, auf der Fahrt am Meer entlang), aber ins richtige Outback wären wir sowieso nicht gekommen - irgendwann mache ich das nochmal in Australien, versprochen ...

Ja, von Sydney selbst haben wir gar nicht so viel gesehen - aber erlebnisreich war das auch, denn dass ich mal in einem Achtsitzerbus durch die Großstadt Sydney navigiere, hätte ich am Vorabend auch noch nicht erwartet. Das klappte aber überraschend gut, wir fuhren über die Hafenbrücke, sahen die Oper und den Hafen, aber auch der Ausflug durch den Royal National Park und den Grand Pacific Drive war schick - insgesamt war in Sydney zu wenig Zeit, aber das war auch nur als Hereinschnuppern gedacht, und das hat schon geklappt.

Manila ist heiß, aber auch hier klappte mit den Grab-Taxis alles wunderbar. Unsere Ferienwohnung im Torre de Manila, einem Turm mit offensichtlich recht wohlhabenden Wohnungsbesitzern im Stadtzentrum von Manila, war klasse, gerade auch weil die Rezeption dort klasse war und auch einen Rollstuhl zur Hand hatte. Christians Idee, sich einen Fahrer anzuleiern, klappte dann im dritten Versuch, und auf dieser Rundfahrt haben wir eine Menge von Manila gesehen, was ich vorher (bei meinem ersten richtigen Besuch in der Stadt mit Uli) auch noch nicht gesehen hatte.

In Finnland schließlich war der Plan ja ursprünglich, sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln Helsinki anzuschauen. Den Plan warfen wir um, als wir ein Auto unter dem Hintern hatten, und die Ausfahrt durch die finnischen Wälder zur russischen Grenze fand ich wirklich schön. Das Einkaufszentrum dort an der Grenze fand ich gruselig, aber die Fahrt zurück über die südlichsten Ausläufer der Seenlandschaft war schön.

Mehr als 34.000 Flugkilometer (eher deutlich mehr, weil wir ja mit Finnair ziemliche Umwege flogen und die 34.000 Kilometer Luftlinie sind) haben wir zurückgelegt, insgesamt so um die 50 Flugstunden dürften es gewesen sein, das ging sogar einigermaßen gut, auch wenn 12-Stunden-Flüge wirklich nicht vergnügungssteuerpflichtig sind und in Einzelfällen zu Verletzungen führen. Ansonsten fand ich das Reisen mit dem sehr knapp bemessenen Handgepäck ziemlich stressig, zumal nie klar war, wer wo wann was wiegt. Sowas werde ich in Zukunft zu vermeiden versuchen, auch wenn das natürlich immer ein Balanceakt ist zwischen günstigem und entspanntem Fliegen ...

Die Autofahrerei in Queensland, New South Wales und Finnland - ich bin tatsächlich alle Strecken gefahren - hat mir durchaus Spaß gemacht, ich habe nicht mehr ganz so oft im Linksverkehr mit dem Scheibenwischer geblinkt (dafür in Finnland und auch nach der Rückkehr nach Deutschland, Mannometer). Australien war das zwölfte Land (nach Südafrika, Lesotho, Eswatini, den Bahamas, Zypern, dem Vereinigten Königreich, Nordzypern, Namibia, Irland, Mauritius und Neuseeland), in dem ich im Linksverkehr Auto gefahren bin.

Insgesamt war die Tour anstrengend, ja, Christians Verletzung hat das alles nicht einfacher gemacht, aber wir haben trotzdem unglaublich viele neue Eindrücke gewonnen und viel Großartiges gesehen: Hongkong als Gesamtkunstwerk mit Skyline, Victoria Peak und Nachtmarkt, die Casinos von Macau, die Paradiesvögel in Port Moresby und auch das papua-neuguineische Parlament, das Große Barriereriff und Wallabys, Hafenbrücke und Oper in Sydney, Chinatown in Manila und die Seen in Finnland.

Hongkong besuche ich wieder, Macau gerne auch, Australien sowieso - weiter, immer weiter ...

Wer kennt ihn nicht, den Wiizemersteg?

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