Meine Länder

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Freitag, 6. Juni 2025

Eine Story, die wir noch in dreißig Jahren erzählen werden

..., haben wir heute erlebt, und auch wenn die eine Leserin oder der andere Leser meint, dass - jedenfalls - ich ohnehin alles noch für in dreißig Jahren erzählenswert halte, heute war es wirklich der Fall, denn heute hätten wir das erste Mal im Leben fast den Flieger verpasst (und dabei zähle ich verpasste Verbindungen, bei denen die Fluggesellschaft Mist gebaut hat, nicht mit - aber das gab es auch nicht so oft).

Wir hatten gestern noch einen Plan geschmiedet, wie wir Übergepäck vermeiden könnten, vor allem hatte ich vergessen, in den letzten Tagen die philippinische Einreisegenehmigung zu beantragen. Die Überprüfung derselben durch die Fluggesellschaft vermutete ich aber als Grund dafür, dass wir nicht online einchecken konnten (in Asien - die Fluggesellschaft ist philippinisch - sind sie da nicht so pragmatisch wie in Lateinamerika, wo sie einen dann am Gate ausrufen und bei Nichtnachweis der Dokumente das Boarding verweigern, aber das habe ich schon einmal geschrieben, glaube ich).

Also mussten wir an den Check-in - und vorher diese Einreisegenehmigung beantragen. Ich verfiel in Schockstarre, als ich sah, dass auf dieser bekloppten App der philippinischen Einreisebehörde etwas von sieben Tagen Genehmigungsfrist stand. Ich sah schon die Felle davonschwimmen (und schaute tatsächlich nach Direktflügen von Sydney nach Hongkong morgen, den wir dann genommen hätten), machte dann aber irgendwas und konnte doch schon meine Einreisegenehmigung beantragen und bekam sie in Sekundenschnelle.

Was ich genau ich gemacht hatte, wusste ich aber nicht so richtig, denn bei Jessi und Christian bekam ich es nicht mehr hin; bei denen stand immer noch, dass die Vorstufe zur Einreisegenehmigung noch im Genehmigungsprozess sei. Jetzt hatten wir aber kaum mehr Zeit und fuhren schon einmal los zum Flughafen. Ein Frühstück musste eingenommen werden, wir diskutieren während der Fahrt dorthin schon, dass die beiden morgen direkt nach Hongkong fliegen und ich jetzt den Flug antrete, als ich auf einmal - beim Frühstück - feststellte, dass ich nicht den ganzen Genehmigungsprozess durchlaufen mussten, sondern nur die Reisebescheinigung anfordern, die aber recht versteckt war. Ich beantragte schnell die Dinger, das klappte auf einmal herausragend (uiuiui) und dann brachte ich die beiden zum Drop-off. Dort sprachen sie einen der dort Patrouillierenden an, der auch einen Rollstuhl anforderte.

Ich brachte das Auto derweil ins Parkhaus (wo sie das Geld auch von den Lebenden nehmen) und fand ums Verrecken im Parkhaus 7 keinen Parkplatz (das wird noch wichtig - Spannungsbogen!), sodass ich über eine Brücke zwischen den Parkhäusern ins Parkhaus 6 fuhr. Dort fand ich schließlich einen Parkplatz und schaute, dass ich mich zum Check-in dazugeselle.

Ich lief schnellen Schrittes ins Terminal hinein, orientierte mich (hätte ich früher machen sollen) und lief in Richtung des Check-in-Gangs K, denn dort sollten wir einchecken - und dort vermutete ich Jessi und Christian schon längst. In dem Moment bekam ich eine WhatsApp von Christian, dass ich gerade an Gang B an ihm vorbeigelaufen war. Häh?

Es stellte sich heraus, dass kein Rollstuhl von der Fluggesellschaft gekommen war und Jessi jetzt zum Check-in gestiefelt war, um einen zu organisieren. Ich quatschte ein paar unbeteiligte Rollstuhlschieberinnen an, ob sie die für Christian seien - nein -, ich fragte an der Information nach, ob ich einen der zwei Rollstühle, die in Sichtweise fixiert waren, benutzen könnte, nein, die Fluggesellschaft mache das. Wahnsinn! Das hatte sowohl in Hongkong als im Kleinflughafen Port Moresby und in Cairns sowieso problemlos geklappt.

Jessi hatte inzwischen mit dem Supervisor gesprochen, der "drückte ein Auge zu" (haha), weil wir den Rollstuhl nicht angefordert hatten (Held im Erdbeerfeld, ich konnte bei eurem beschissenen Buchungssystem gar nichts vorbestellen) und genehmigte großzügig, dass nun doch eine Tante zu uns fuhr.

Durch diese Aktion war uns nun die Zeit davongelaufen, zumal der Check-in ewig dauerte (es wurde eruiert, wie wir weiterfliegen, aber die bekloppte Einreisegenehmigung wurde nicht abgefragt). Der Flieger ging um 11.15 Uhr, die Security-Schlange war eine halbe Stunde lang, und jetzt war es 9.45 Uhr - und Jessi und ich mussten das Auto noch wegbringen, mit dem Shuttle zurückfahren und dann mit Christian zum Gate kommen.

Wir stürmten ins Parkhaus, aus dem ich gekommen zu sein glaubte, fuhren hoch in die Ebene 3 und suchten den Bereich 3E. Wir fanden ihn in unserer Zeitpanik nicht, bis mir irgendwann, nach einer Runde auffiel, dass wir im Parkhaus 7 (nicht 6!) waren, es gab keinen Übergang in Ebene 3, also liefen wir hoch zu Ebene 4, fanden dort einen Übergang und mit möglicherweise entscheidender Verspätung das Auto. (Hier am Fahrstuhl standen übrigens ein paar Rollstühle achtlos herum - unglaublich, was sie im Terminal für Aufrisse machen, und da stehen sie rum.)

Ich fuhr schnellstens aus dem Parkhaus raus und drei, vier Kilometer zur Autovermietung. Dort stellte ich den Bus schief und quer ab, wir packten unser Gepäck noch zusammen und dann ging es zum Shuttle. Das erste Shuttle war natürlich schon voll, das zweite kam aber bald, der Fahrer war nicht zur Eile zu animieren, aber fuhr uns wenigstens gleich - ohne auf andere Gäste zu warten - zum internationalen Terminal.

Gegen 10.25 Uhr waren wir dort, rannten zu Christian, nahmen ihn mit, fuhren schnellstens zur Sicherheitskontrolle am gegenüberliegenden Ende des Terminals (ernsthaft!), konnten in die Rollstuhlfahrerabkürzung, eine Flughafenmitarbeiterin stellte ihren Fuß noch dorthin, wo ich hinfuhr, die Sicherheitskontrolle ging erträglich lang, auch wenn ein Gepäckstück zur Sonderkontrolle rausgezogen wurde und die Kontrolleure mit Christian nicht so richtig eindeutig umgingen, wann er zur Abtastung zugelassen würde.

Auch die Ausreise konnten wir beschleunigt antreten (und waren so gegen 10.40 Uhr ausgereist) und dann den langen Weg zum Gate in Angriff nehmen. Als wir dort um 10.46 Uhr bei noch länger laufendem Boarding ankamen, hatten wir noch so viel Zeit, dass Jessi und Christian noch einmal auf die Toilette konnten, während ich anfiel, hysterisch zu lachen ...

Ich war nassgeschwitzt, aber glücklich. Natürlich saßen wir in der vorletzten Reihe im Flieger (in Manila wird Christian mit dem Spezialrollstuhl aus dem Flieger verfrachtet, weil das sonst zu weit wäre), das Gepäck ist irgendwo verteilt, aber während ich - in der Luft, etwa vier Stunden ist es noch bis Manila - diese Zeilen vorschreibe, sieht es so aus, als ob wir wirklich gut und wie geplant in Manila ankommen. Halleluja! Zwischendurch haben Jessi und ich uns nämlich schon auf den Direktflug morgen eingestelt, und Christian musste die immer dringenderen Hinweise der Check-in-Tanten abwehren, die ihn schon zur Sicherheitskontrolle fahren wollten.

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Im Flieger lernten wir das japanisch-philippinische Mischgetränk Lemon Dou kennen und lieben; das besteht aus Zitronensaft und Alkohol und ist sehr erfrischend - unbedingt empfehlenswert, schmeckte uns allen so gut, dass wir jetzt nach dem Abendessen noch ein bisschen daran herumsüffeln.

Wir landeten butterweich in Manila, Christian wurde mit dem Flugzeugrollstuhl aus dem Flieger geschoben, der Mann war sehr lieb und begleitete uns durch die Einreisekontrolle und den Zoll (kein Mensch wollte diesen eTravel-QR-Code sehen, der uns heute Morgen so viele Sorgen gemacht hatte) bis zum SIM-Karten-Kauf und schließlich zum Pick-up von Grab - in Manila geht Uber anscheinend doch nicht mehr, aber mit dem Konkurrenzprodukt von Grab klappte das wunderbar.

Wir fuhren zu unserem Hotel im Torre de Manila, aber unser Taxifahrer verfuhr sich und bog zwei Straßen zu früh ab - da sah das eher so suboptimal aus, mit Menschen, die Hauseingängen schliefen. Schnell drehten wir und fuhren richtig, da kamen wir in einen sehr schick aussehenden Empfangsbereich - hier können wir von der Architektur her standesgemäß wohnen.

Die Bude roch ein bisschen nach Mottenkugeln, aber das haben wir jetzt durch die Klimaanlage behoben. Wir haben zwei Schlafzimmer, das passt gut.

Jessi und Christian fuhren noch einmal ins Krankenhaus, weil, nunja, die Schmerzmittel alle waren, während ich durch dunkle und nicht unbedingt supereinladende Straßen hier im Stadtzentrum von Manila lief (die Skyline heute Nacht war grandios) und versuchte, ein paar Bierchen für den Abend zu erwerben.

Das klappte in der Stadt eher nicht so gut, dafür aber im Lädelchen unten im Hotel; dafür brauchte ich aber Bargeld (die Philippinen sind, das haben wir schon im Flieger gemerkt, da wurde noch viel bar gezahlt) und das holte ich draußen.

Ich hatte gerade eingekauft und die Sachen in den Kühlschrank verstaut, als die beiden schon wieder zurückkamen - denn im Krankenhaus bekamen sie keine Schmerzmedikamente, das verstehe, wer will. Wir gucken jetzt mal morgen in Apotheken, was wir so kriegen, und dann geht es ja am späten Nachmittag schon wieder nach Hongkong.

Morgen müssen wir bis 11 Uhr auschecken, dann werden wir wahrscheinlich Christian mit Gepäck hier im Restaurant deponieren, während Jessi und ich mal nach Intramuros fahren und uns ein wenig umschauen. Wir haben einen Plan, mal gucken, wie wir den umsetzen ...

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Eine Korrektur muss ich noch anbringen: Ich hatte behauptet, dass ich noch nicht in Ozeanien/Australien gefahren sei. Das ist natürlich Quark, weil ich vor zwei Jahren in Neuseeland ausgiebig gefahren bin. Aber irgendwie verdränge ich immer, dass Neuseeland auch in Ozeanien liegt.

Skyline von Manila von unserem Balkon

Unsere Unterkunft (viele Wohnungen, ein paar Ferienwohnungen)

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