Den zweiten Schnorchelgang, für den ich mir wieder meinen Michelin-Männchen-Wetsuit hätte anziehen müssen (das Wasser war nicht wirklich warm), ließ ich sausen und genoss stattdessen den Blick auf die unterschiedlichen Blau- und Türkistöne des Wassers - ich fragte unsere Kapitänin, eine Finnin, die seit zehn Jahren in Australien ist, ob man irgendwann an diesen Anblick gewöhnt sei. Sie verneinte ...
Überhaupt muss ich die Crew ziemlich loben, die finnische Kapitänin und das australisch-argentinische Tauchlehrerduo waren sehr freundlich, ich finde es spannend, was für spartenübergreifende Aufgaben die Tauchlehrer noch zusätzlich haben, vom Helfen beim Ab- und Anlegen über das Anrichten des Essens und das Spülen der Teller bis hin Beantwortung von Fragen, bis sie schließlich zu ihrem eigentlichen Job kommen: die Leute beim Schnorcheln zu bewachen ...
Die beiden zogen beim Schnorcheln jeweils einen Rettungsring hinter sich her, an dem sich ein Problemfall mit dem Namen des Autors mehrfach festhielt (sowas hasse ich ja wie die Pest), aber ich war beim Einsteigen ins Meer ein bisschen übereifrig gewesen, weil ich mit der starken Strömung so gar nicht gerechnet hatte - und bis ich mich dran gewöhnt hatte, hing die Maske schief, die Mütze war vom Kopf, weil noch kurzfristig die Maske gewechselt und meine geniale Konstruktion zerstört worden war, im Gefecht nahm auch das Scharnier zum Einstellen der Maske Schaden, und Wasser geschluckt hatte ich auch schon ...
Kurzum: Der Start war nicht gelungen, zwischendurch war's auch mühsam, und am Ende brach ich den Schnorchelgang und brauchte erst einmal zwei Minuten auf der Leiter des Schiffs, um mein Überleben zu feiern ... Aber schön war die Unterwasserwelt am Great Barrier Reef trotzdem auf alle Fälle! Jessi hat mit ihrer Kamera Unterwasservideos gedreht, die ich verwenden darf - da kann man sich drauffreuen ...
Das Aufstehen war einigermaßen grausam (morgen wird's noch grausamer), aber fast pünktlich um 6.30 Uhr waren wir im Auto. Wir waren als Erste am Boot, die nächsten Gäste waren auch Deutsche, sodass wir insgesamt vier Deutsche waren; drei Waliser und drei Israelis stießen zu uns, und der Elfte im Bunde war ein Österreicher, und der kam zu spät - höhö ...
Zunächst fuhren wir zwei Stunden zum knapp 30 Kilometer entfernten Upolu Reef, die Sicherheitseinweisung war kurzweilig, ansonsten genoss ich einfach die Fahrt mit Schatten und Wind. Nach dem ersten Tauchgang gab es einen "tropischen Lunch" mit Hühnchen, Wurst und Salaten, danach gingen die meisten noch einmal schnorcheln. Jessi war so freundlich, mir zu sagen, dass das erste der beiden Riffe (also das, das ich noch gesehen hatte) das bessere gewesen sei, und ich bin geneigt, ihr zu glauben ...
Die Rückfahrt dauerte ebenfalls knapp zwei Stunden und pünktlich vor dem Ablauf unserer Parkzeit kamen wir in Cairns am Hafen an. Wir fuhren in die Wohnung, und die Tatsache, dass ich bis hierhin noch nichts von Christian geschrieben habe, ist - natürlich - ein gutes Zeichen: Ihm geht es schon deutlich besser, wir hoffen, dass es so weiter aufwärtsgeht, dann springt der wieder wie ein junges Reh durch Manila ... Und wenn er erst in Kaiserslautern wieder durch den Wald hüpft und vorher ruhige Spaziergänge macht, ist es auch recht ...
Nachdem ich noch einmal am Strand war, aber das Schwimmen in Abwesenheit von Bademeistern (und der schon getrockneten Badehose) doch gelassen hatte, fuhren Jessi und ich noch einmal einkaufen, das leckere Essen gab es gerade eben, aber morgen geht es ja schon um 3 Uhr raus, weil wir das Mietauto um 4.30 Uhr abgeben müssen/sollten. Wir haben noch zweimal Aufgabegepäck dazugebucht, da sind wir entspannter, auch weil unsere Fluggesellschaft morgen da anscheinend relativ streng prüft, und für 50 Euro für die beiden Aufgabegepäcke ist das noch erträglich.
Zwei hab ich noch: Vorgestern kam ich mit dem einen Barkeeper in der Taverne hier ins Gespräch. Der machte nicht unbedingt den Eindruck, der hellste Stern am Firmament zu sein, und als er gefragt hatte, woher ich sei, ich "Deutschland" geantwortet hatte, und der darauf sagte, er sei ein Nazi, wusste ich, dass mein Vorurteil richtig war. Seufz ...
Schöner war, wie Jessi MacGyver gestern das Problem lösen konnte, dass ich die SIM-Karte noch in mein SIM-Kartenfach fummeln konnte, weil ich natürlich keine Büroklammer dabeihatte: Sie nahm einfach ihren Ohrring, und der Stecker war dünn genug, dass ich das Kartenfach damit geöffnet bekam ...
Heute mal Fotos - und (!) vielleicht (!) Videos, wenn das klappt ...
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Marina in Cairns |
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Ausfahrt aus Cairns |
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Türkises Meer |
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Strand in Trinity Beach I |
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Strand in Trinity Beach II |
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Seestern (mit freundlicher Genehmigung von Jessi: "Jessi") |
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Blauer Fisch (Jessi) |
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Kleiner Fischschwarm (Jessi) |
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Großer Fischschwarm (Jessi) |
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Unser Kutter (Jessi) |
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Nicht mein Rettungsring! (Jessi) |
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