Ich hatte - bis auf eine altersgemäße Badezimmerpause - durchgeschlafen und war dementsprechend verschlafen, als Jessi um 8 Uhr meinte, ob ich so langsam aufstehen und die Fahrt zum Krankenhaus mitantreten wollte.
Ich duschte (noch einmal), und dann ging es die halbe Stunde nach Cairns. Am Haupteingang gab es keinen Rollstuhl, sodass wir doch zur Notaufnahme - einmal ums Krankenhaus herum, aber alles gut beschildert und im Auto unproblematisch - geschickt wurden. Dort setzte ich die beiden aus und fuhr in ein Einkaufszentrum zwecks Erwerb einer SIM-Karte - und um aus dem Weg zu sein ...
Die beiden kamen sehr schnell dran, die Ärztin meinte, es sei ein Krampf, aber einer von der Sorte, wie sie ihn noch nie gesehen habe (na halleluja!), der Physiotherapeut machte auch nicht wirklich etwas außer gutem Zureden, und auf dem Röntgenbild schien auch nichts Dramatisches auf, aber nichtsdestotrotz waren die beiden sehr angetan von der Entspanntheit und Freundlichkeit der Notärzte dort im Hospital. Drei Stunden nach Ankunft standen Jessi und Christian draußen an der Notaufnahme, Christian war vom Oxycodon einigermaßen glücklich (behoben ist das Ganze aber leider nicht, und die Ärzte konnten auch keine Prognose abgeben, wie und wann sich der Krampf löst, Magnesium wird jetzt fassweise eingenommen ...), sodass wir durchstarten konnten.
Ich war nach der Ablieferung der beiden in eine Mall gefahren und hatte versucht, eine SIM-Karte zu kaufen. Bei Vodafone hatten sie das gute Angebot angeblich nicht mehr da, Telstra wollte den Pass haben (den hatte Jessi in ihrer Tasche ...), jetzt hatte ich keine Lust mehr, zum dritten Anbieter zu gehen, und versuchte, eine Frühstückskneipe zu finden, denn nach der Ablieferung der beiden mit der Hoffnung, dass Christian wenig später wie ein junger Rehbock durch Australien hüpfen würde, fiel ziemlich viel Anpassung von mir ab - ich hatte einen Bärenhunger.
Ich suchte eine Frühstücksgaststätte auf, fragte, ob sie WLAN hätten, hatten sie nicht (also schrieb ich den beiden eine SMS [!!!!], dass sie mir eine schreiben sollten, falls sie früh fertig wären), aber ich war so hungrig, dass ich trotzdem blieb und ein Big Breakfast bestellte.
Das Frühstück war wirklich "big" und bestand aus Bacon, Wurst, Tomaten, Pilzen, Spinat, (schlechtem) Spiegelei, Hash Browns und viel Toast - und war alles in allem lecker, aber eben wirklich sehr sättigend.
Auf dem Weg zurück zum Auto bekam ich über eine Telefonzelle (!) WLAN, schrieb den beiden, dass ich käme, suchte am Strand ewig einen Parkplatz, fand schließlich einen und marschierte ebenfalls in die Notaufnahme. Dort waren die beiden nicht, denn sie waren jetzt beim Physiotherapeuten, kamen aber vor Ende meiner Parkzeit raus, sodass ich das Auto holte und die beiden einlud.
Bezahlen mussten sie (erst einmal) nichts (!!!), wir gehen davon aus, dass da noch eine Rechnung kommt, obwohl das Krankenhaus nur den Namen und eine E-Mail-Adresse hat; aber nachdem um 2 Uhr nachts deutscher Zeit keiner bei der Auslandskrankenversicherung dran ging, konnte da auch nichts vorabgeklärt werden ...
Wir fuhren erst einmal zum Mittagessen (den besten Burger seines Lebens, sagte Christian, nachdem Jessi langwierig einen Rollstuhl für ihn organisiert hatte). Ich hatte nach dem Big Breakfast keinen Hunger und ging stattdessen zu Telstra, um eine SIM-Karte und ein Datenpaket zu kaufen; einen Termin bekäme ich erst in einer Stunde, wurde mir eröffnet. Das war mir zu lang und ich lief weiter zum dritten Anbieter in der Mall namens Optus. Hier wurde ich kurz und knackig beraten, kaufte das 5-Gigabyte-Paket für 8 Euro ohne Vorzeigen des Passes, war zufrieden und machte meinem Unmut über den umständlichen Konkurrenten Luft; die Tante bei Optus meinte auch, Telstra sei "ridiculous" (lächerlich). Jo, einverstanden.
Danach gingen wir einkaufen (Getränke, Waschmittel, heute und morgen wird gewaschen, Rasierer und Christians Oxycodon - das kam aus dem Safe in der Apotheke), dann ging es kurz nach Hause zum Wegräumen der Sachen. Christian mühte sich die Treppe hinauf (wir haben inzwischen eine Stuhlkette aufgebaut, über die er sich vom Wohnzimmersessel zu Bett/Bad hangeln kann) und danach wieder herunter ans Auto, denn wir wollten Kängurus gucken.
Jessi und ich hatten beide gelesen, dass wenige hundert Meter nördlich des Kreisverkehrs, an dem es in unser Kaff Trinity Beach geht, eine größere Känguru- bzw., genauer, Wallaby-Population leben würde. Also fuhren wir auf den Captain Cook Highway - und Jessi traute ihren Augen nicht, als sie wie selbstverständlich Vertreter dieser kleinen Känguru-Art nach wenigen Minuten Fahrt in dem Park auf der anderen Seite der Straße sah.
Wir drehten und versuchten, einen guten Blick zu bekommen - am Ende landeten wir am Ende einer Sportplatz-Zufahrt, gingen (bzw. humpelten, auf Krücken, die hatte Christian auch im Krankenhaus übergeben bekommen) durch eine Zauntür - und hatten einen fantastischen Blick auf handgezählt mindestens 30 Wallabys auf einem Feld. Wahnsinn! Ich hatte ja mit Uli in Brisbane zwei bis drei von denen im Wald gesehen (jedenfalls glaube ich das) und war darüber brutal glücklich, und jetzt waren da zweieinhalb Dutzend vor unseren Augen, und das in einem Feld - und ein Wallaby (Wallabys gehören zur Familie der Kängurus) hüpfte sogar vor uns durch die Gegend - wunderbar!
Jetzt hatten wir noch eine knappe Stunde Zeit und fuhren auf dem Captain Cook Highway ein bisschen weiter in Richtung Norden bis kurz hinter den Rex Lookout. Dieses Stück firmiert als Teil des Weltnaturerbes "Great Barrier Reef" und ist wunderbar, weil die Ausblicke (und auch die Strände) total großartig sind.
Vom Rex Lookout hat man einen wunderbaren Blick aufs Meer, auf den Strand darunter, auf den Regenwald und die Hügel und Inselchen - sehr, sehr schön ...
Jetzt ging die Sonne so langsam unter, wir parkten noch einmal kurz an einem Strand und gingen ans Meer (Jessi und ich, Christian blieb im Auto, guckte uns aber aufmerksam zu ...) und fuhren dann nach Hause. Christian blieb daheim und richtete sich für morgen, wenn er leider doch nicht an unserem Schnorchelausflug teilnehmen wird, ein, während Jessi und ich in die Trinity Beach Tavern zum Abendessen gingen.
Zum Kürbis-Salat und Fish and Chips wurden Wein und Bier konsumiert, und jetzt sitzen wir gemütlich beim Schlussbierchen zusammen und guckten uns über Youtube Steak-Bewertungen an - auch sehr interessant ...
Morgen geht es zu früher Stunde nach Cairns, und dann wird fast der gesamte Tag (!) auf dem Meer verbracht. Entsprechend werde ich Sonnencreme en masse einpacken, Kontaktlinsen anziehen und hoffen, dass es den Wetsuit, also den Schnorchelanzug, auch in meiner Größe gibt ...
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Buchans Point Beach (wahrscheinlich) |
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Rex Lookout |
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Hüpfendes Wallyby (Bildmitte) |
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Big beautiful breakfast |
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