So lässt sich der erste Abschnitt der Wochenendtour beschreiben, der mich von Hannover nach Hamburg, von dort nach Bremen, wieder nach Hannover und schließlich nach Wolfsburg führte, wo ich jetzt diese Zeilen beginne.
Nach einem effizienten Arbeitstag (hoffe ich) heute ging ich nicht zum Weinfast nach Laatzen, sondern fuhr mit dem ICE nach Hamburg. An den Landungsbrücken verspeiste ich wie üblich zwei Fischbrötchen (heute Matjes und Brathering; Letzteres mache ich nicht wieder, war okay, aber nicht so toll wie der Matjes) und fuhr wieder zurück zum Hauptbahnhof. Ich fuhr mit der S-Bahn noch zum Dammtor, um noch besser einen Platz zu kriegen, und stieg am richtigen Gleis und zur richtigen Uhrzeit in meinen Zug ein.
Jo, wir hielten relativ bald hinter dem Hauptbahnhof noch einmal, aber das passte zum Zug nach Berlin, in dem ich sitzen wollte. Beim Blick aus dem Fenster bei der Abfahrt sah ich aus dem Augenwinkel, dass wir in Harburg waren, und das passte nicht mehr richtig. Jetzt schaute ich auf die Zuganzeige - und stellte fest, dass ich im Zug nach München über Bremen saß und keineswegs im Zug nach Berlin.
Zu allem Überfluss gesellten sich noch drei sich laut unterhaltende junge Leute an meinen Vierertisch (und das im Ruheabteil), aber da ich eh in Bremen aussteigen wollte, war das noch einigermaßen zu verschmerzen.
In Bremen fuhr ich kurz zu den Stadtmusikanten, pumpte noch ein Becks ab, erzählte der Bedienung von meinem Missgeschick und machte dann aber, dass ich schnell wieder zum Bahnhof komme, denn ein verspäteter Anschluss in Hannover hätte mir noch eine einigermaßen gute Ankunft in Berlin ermöglicht.
Allein, in Neustadt am Rübenberge ging die Tür kaputt, und so verpasste ich den Anschluss in Hannover um wenige Minuten. Da ich nicht eineinhalb Stunden auf den nächsten Zug warten wollte, fuhr ich mit dem Regionalzug nach Wolfsburg; der ICE, auf den ich aufspringen wollte, hat jetzt abr schon eine Dreiviertelstunde Verspätung, sodass ich in Berlin erst gegen 2.30 Uhr eintrudeln werde.
Zum Umsteigen und zum (kurzen!) Bummel durchs Regierungsviertel könnte das reichen, aber die Beleuchtung am Reichstag, die ich mir doch noch anschauen wollte, wird nach dem doppelten Missgeschick wohl schon aus sein - schade ...
Sei's drum, am Morgen werde ich hoffentlich in Görlitz und kurz darauf in Polen landen, und den östlichsten Punkt Deutschlands will ich immer noch erkunden, auch wenn ich jetzt doch eher kurz vor dem BVB-Spiel erst zu Hause sein werde. Dresden ist jetzt komplett außen vor, aber da war ich auch schon öfter ...
Wird mal wieder ein Liveblog, denke ich - aber nur mit drei oder vier Einträgen, vermutlich ... Also, dranbleiben, liebe Leserin, lieber Leser!
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Immer noch Wolfsburg, 1.21 Uhr
Gerade kam die Durchsage, dass mein Zug weitere 50 Minuten Verspätung hat - so ziemlich plötzlich, es ist mal wieder komplett unfassbar. Dadurch wird das jetzt mit Berlin auch so gar nix mehr, nach aktuellem Stand hätte ich auf den ursprünglich geplanten Anschluss noch fünf Minuten Umsteigezeit.
Die Züge zum BER fahren zum Glück in hohem Rhythmus, sodass ich mit dem Puffer noch ein bisschen Platz habe, aber so langsam wird's echt ärgerlich ...
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Königs Wusterhausen, 5.45 Uhr
Jo, in Berlin habe ich natürlich den eigentlich mit üppigem Puffer ausgestatteten Anschluss verpasst; der Schaffner war noch ein ganz besonderes Exemplar und wollte die BC100 physisch anfassen, so ein Hampelmann ... Die sollen die elektronisch auslesen, dann kann man den Mist lassen (und hat gleich eine Kontrolle, ob die geklaut ist, und könnte das mit einem Foto verknüpfen ...)!
In Berlin machte ich meinen üblichen Spaziergang vom Hauptbahnhof vorbei am Kanzleramt (erstmals mit neuem Hausherrn), am Bundestag und durchs Brandenburger Tor, bevor ich Unter den Linden in die U-Bahn einstieg. Am Mehringdamm in Kreuzberg entstieg ich den Katakomben und aß zwanzig Minuten vor Schließung der Currywurstbude (5 Uhr) noch eine typischer Berliner Mahlzeit.
Danach ging es - wieder mit der U-Bahn und danach mit der S-Bahn - hierher nach Königs Wusterhausen. Gleich geht es in den Regionalexpress nach Cottbus, und dort sollte ich die Bahn nach Görlitz erreichen. Allerdings steige ich wahrscheinlich schon vorher aus und mache die Wanderung an den östlichsten Punkt vor dem Besuch in Görlitz und in Polen, da hätte ich dann noch eine Chance, pünktlich zum Fußball wieder in Hannover zu sein (und es ist noch nicht so heiß ...) ...
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Görlitz, 11.06 Uhr
Nun, in Görlitz bin ich jetzt nur aus dem Bus in den Zug gehüpft, ich hab weder die Altstadt angeguckt (außer aus dem Bus) noch die polnische Seite betreten. Trotzdem, keine Sorge, liebe Leserin, lieber Leser, habe ich auch beide Ziele des heutigen Tages erreicht - den östlichsten Punkt Deutschlands und den Grenzübertritt nach Polen ...
Die Anschlüsse in Cottbus und Horka klappten sogar, und um 8.22 Uhr stieg ich in Zentendorf aus dem Bus aus. Ich lief etwa zwanzig Minuten zum schön eingerichteten Rastplatz in der Nähe des östlichsten Punktes Deutschlands, marschierte natürlich zu dem Steg an der Neiße, der den tatsächlich östlichsten Punkt markiert, an dem man keine nassen Füße bekommt, trug mich im Zipfelbuch ein, fotografierte drei Fahrradfahrer am Markierungsstein und trödelte allgemein ein bisschen herum.
Irgendwo hatte ich - im Zipfelbuch - etwas von der Brücke in Deschka gelesen - und tatsächlich, da gibt es eine Fußgänger-/Radfahrerbrücke. Wenn ich da über die Grenze käme, müsste ich nicht mehr in Görlitz und könnte mit dem langsamen, aber durchfahrenden IC von Dresden nach Hannover fahren. Hm?!
Plötzlich trödelte ich nicht mehr, sondern lief zügigen Tempos in Richtung Süden, nach Deschka (anstatt zurück nach Nordwesten, nach Zentendorf), denn ich hatte nicht ganz eine Stunde Zeit, um 10.24 Uhr fuhr mein Bus in Deschka in Richtung Görlitz.
Ich hatte mich heute bzw. gestern Abend nicht eingeschmiert und lief jetzt in der Morgensonne - aber meine Haut sieht noch ganz akzeptabel aus. Die Grenzbrücke erreichte ich ziemlich genau um 10 Uhr, lief rüber nach Polen (unter kritischen Blicken der weit entfernt stehenden Bundespolizei, die Überstunden da lohnen sich ja voll, es ist unglaublich ...), zurück nach Deutschland und zum Bus. Natürlich war ich viel zu früh an der Bushaltestelle.
Es ging nach Görlitz, jetzt kam der Mann mit dem Hammer, ich pennte ein paar Mal kurz ein. Jetzt muss ich es nur noch bis Bischofswerda schaffen und von dort nach Dresden, dann habe ich vier Stunden am Stück im IC - hoffentlich lande ich nicht am Ende in Hamm oder sonstwo (womöglich wieder in Bremen?!).
Nächster Stopp Bischofswerda.
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Kurz vor Braunschweig, 16.42 Uhr
Mit der Bahn wird es nie langweilig: Das Umsteigen in Bischofswerda klappte, auch wenn die einen echten Hindernisparcours aufgebaut haben, weil die Unterführung umgebaut und man deswegen die Überführung am Ende des Bahnsteigs hochkraxeln muss. Hat aber alles funktioniert ...
In Dresden-Neustadt war das Umsteigen problemlos; dringend benötigte Getränke wurden gekauft, und ein kleines Cheeseburgerlein habe ich auch konsumiert.
Im IC nach Hannover bin ich dann kurz eingepennt, bis der (freundliche) Schaffner kam und mir noch einen durchgehend freien Zweierplatz organisiert hat. In Magdeburg mussten wir dann noch den Zug wechseln, weil ... Gründe ... Bahn halt.
In einer guten Stunde sollte ich in meiner Bude sein, wenn alles glattgeht, pünktlich zum BVB-Spiel. Heute bestelle ich mal wieder Pizza, auch weil ich sehr gespannt auf das bin, was Jessi und Christian am Wochenende fabrizieren - das sieht alles sehr lecker, was die da in den sozialen Medien posten ...
Wenn keine Katastrophen mehr passieren, beende ich mit diesen Fotos den heutigen Blogeintrag - gute Nacht!
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Grenzbrücke - im Hintergrund Bundespolizei bei der Verschwendung von Steuergeldern |
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Polnischer Grenzpfosten |
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Deutscher Voll..., äh, Grenzpfosten |
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Zipfelbuch am östlichsten Zipfel Deutschlands |
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Auf diesen Steg muss man steigen, wenn man wirklich am östlichsten Landpunkt Deutschlands sein will |
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Blick auf die Neiße |
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Rastplatz mit Flagge und Markierung |
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Wegweiser in Zentendorf |
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Frühstück heute Morgen in Berlin um kurz vor fünf Uhr |
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Unter den Linden |
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Da waren wir schon öfter, ich weiß |
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Da auch ... |
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... aber mit neuem Hausherrn! |
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Fischbrötchen gestern Abend in Hamburg |
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Auf Abwegen im Bremen |
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