Meine Länder

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Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Samstag, 21. Juni 2025

Defekte Tür auf Abwegen

Wolfsburg, 1.12 Uhr
So lässt sich der erste Abschnitt der Wochenendtour beschreiben, der mich von Hannover nach Hamburg, von dort nach Bremen, wieder nach Hannover und schließlich nach Wolfsburg führte, wo ich jetzt diese Zeilen beginne.

Nach einem effizienten Arbeitstag (hoffe ich) heute ging ich nicht zum Weinfast nach Laatzen, sondern fuhr mit dem ICE nach Hamburg. An den Landungsbrücken verspeiste ich wie üblich zwei Fischbrötchen (heute Matjes und Brathering; Letzteres mache ich nicht wieder, war okay, aber nicht so toll wie der Matjes) und fuhr wieder zurück zum Hauptbahnhof. Ich fuhr mit der S-Bahn noch zum Dammtor, um noch besser einen Platz zu kriegen, und stieg am richtigen Gleis und zur richtigen Uhrzeit in meinen Zug ein.

Jo, wir hielten relativ bald hinter dem Hauptbahnhof noch einmal, aber das passte zum Zug nach Berlin, in dem ich sitzen wollte. Beim Blick aus dem Fenster bei der Abfahrt sah ich aus dem Augenwinkel, dass wir in Harburg waren, und das passte nicht mehr richtig. Jetzt schaute ich auf die Zuganzeige - und stellte fest, dass ich im Zug nach München über Bremen saß und keineswegs im Zug nach Berlin.

Zu allem Überfluss gesellten sich noch drei sich laut unterhaltende junge Leute an meinen Vierertisch (und das im Ruheabteil), aber da ich eh in Bremen aussteigen wollte, war das noch einigermaßen zu verschmerzen.

In Bremen fuhr ich kurz zu den Stadtmusikanten, pumpte noch ein Becks ab, erzählte der Bedienung von meinem Missgeschick und machte dann aber, dass ich schnell wieder zum Bahnhof komme, denn ein verspäteter Anschluss in Hannover hätte mir noch eine einigermaßen gute Ankunft in Berlin ermöglicht.

Allein, in Neustadt am Rübenberge ging die Tür kaputt, und so verpasste ich den Anschluss in Hannover um wenige Minuten. Da ich nicht eineinhalb Stunden auf den nächsten Zug warten wollte, fuhr ich mit dem Regionalzug nach Wolfsburg; der ICE, auf den ich aufspringen wollte, hat jetzt abr schon eine Dreiviertelstunde Verspätung, sodass ich in Berlin erst gegen 2.30 Uhr eintrudeln werde.

Zum Umsteigen und zum (kurzen!) Bummel durchs Regierungsviertel könnte das reichen, aber die Beleuchtung am Reichstag, die ich mir doch noch anschauen wollte, wird nach dem doppelten Missgeschick wohl schon aus sein - schade ...

Sei's drum, am Morgen werde ich hoffentlich in Görlitz und kurz darauf in Polen landen, und den östlichsten Punkt Deutschlands will ich immer noch erkunden, auch wenn ich jetzt doch eher kurz vor dem BVB-Spiel erst zu Hause sein werde. Dresden ist jetzt komplett außen vor, aber da war ich auch schon öfter ...

Wird mal wieder ein Liveblog, denke ich - aber nur mit drei oder vier Einträgen, vermutlich ... Also, dranbleiben, liebe Leserin, lieber Leser! 

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Immer noch Wolfsburg, 1.21 Uhr
Gerade kam die Durchsage, dass mein Zug weitere 50 Minuten Verspätung hat - so ziemlich plötzlich, es ist mal wieder komplett unfassbar. Dadurch wird das jetzt mit Berlin auch so gar nix mehr, nach aktuellem Stand hätte ich auf den ursprünglich geplanten Anschluss noch fünf Minuten Umsteigezeit.

Die Züge zum BER fahren zum Glück in hohem Rhythmus, sodass ich mit dem Puffer noch ein bisschen Platz habe, aber so langsam wird's echt ärgerlich ...

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Königs Wusterhausen, 5.45 Uhr
Jo, in Berlin habe ich natürlich den eigentlich mit üppigem Puffer ausgestatteten Anschluss verpasst; der Schaffner war noch ein ganz besonderes Exemplar und wollte die BC100 physisch anfassen, so ein Hampelmann ... Die sollen die elektronisch auslesen, dann kann man den Mist lassen (und hat gleich eine Kontrolle, ob die geklaut ist, und könnte das mit einem Foto verknüpfen ...)!

In Berlin machte ich meinen üblichen Spaziergang vom Hauptbahnhof vorbei am Kanzleramt (erstmals mit neuem Hausherrn), am Bundestag und durchs Brandenburger Tor, bevor ich Unter den Linden in die U-Bahn einstieg. Am Mehringdamm in Kreuzberg entstieg ich den Katakomben und aß zwanzig Minuten vor Schließung der Currywurstbude (5 Uhr) noch eine typischer Berliner Mahlzeit.

Danach ging es - wieder mit der U-Bahn und danach mit der S-Bahn - hierher nach Königs Wusterhausen. Gleich geht es in den Regionalexpress nach Cottbus, und dort sollte ich die Bahn nach Görlitz erreichen. Allerdings steige ich wahrscheinlich schon vorher aus und mache die Wanderung an den östlichsten Punkt vor dem Besuch in Görlitz und in Polen, da hätte ich dann noch eine Chance, pünktlich zum Fußball wieder in Hannover zu sein (und es ist noch nicht so heiß ...) ...

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Görlitz, 11.06 Uhr
Nun, in Görlitz bin ich jetzt nur aus dem Bus in den Zug gehüpft, ich hab weder die Altstadt angeguckt (außer aus dem Bus) noch die polnische Seite betreten. Trotzdem, keine Sorge, liebe Leserin, lieber Leser, habe ich auch beide Ziele des heutigen Tages erreicht - den östlichsten Punkt Deutschlands und den Grenzübertritt nach Polen ...

Die Anschlüsse in Cottbus und Horka klappten sogar, und um 8.22 Uhr stieg ich in Zentendorf aus dem Bus aus. Ich lief etwa zwanzig Minuten zum schön eingerichteten Rastplatz in der Nähe des östlichsten Punktes Deutschlands, marschierte natürlich zu dem Steg an der Neiße, der den tatsächlich östlichsten Punkt markiert, an dem man keine nassen Füße bekommt, trug mich im Zipfelbuch ein, fotografierte drei Fahrradfahrer am Markierungsstein und trödelte allgemein ein bisschen herum.

Irgendwo hatte ich - im Zipfelbuch - etwas von der Brücke in Deschka gelesen - und tatsächlich, da gibt es eine Fußgänger-/Radfahrerbrücke. Wenn ich da über die Grenze käme, müsste ich nicht mehr in Görlitz und könnte mit dem langsamen, aber durchfahrenden IC von Dresden nach Hannover fahren. Hm?!

Plötzlich trödelte ich nicht mehr, sondern lief zügigen Tempos in Richtung Süden, nach Deschka (anstatt zurück nach Nordwesten, nach Zentendorf), denn ich hatte nicht ganz eine Stunde Zeit, um 10.24 Uhr fuhr mein Bus in Deschka in Richtung Görlitz.

Ich hatte mich heute bzw. gestern Abend nicht eingeschmiert und lief jetzt in der Morgensonne - aber meine Haut sieht noch ganz akzeptabel aus. Die Grenzbrücke erreichte ich ziemlich genau um 10 Uhr, lief rüber nach Polen (unter kritischen Blicken der weit entfernt stehenden Bundespolizei, die Überstunden da lohnen sich ja voll, es ist unglaublich ...), zurück nach Deutschland und zum Bus. Natürlich war ich viel zu früh an der Bushaltestelle.

Es ging nach Görlitz, jetzt kam der Mann mit dem Hammer, ich pennte ein paar Mal kurz ein. Jetzt muss ich es nur noch bis Bischofswerda schaffen und von dort nach Dresden, dann habe ich vier Stunden am Stück im IC - hoffentlich lande ich nicht am Ende in Hamm oder sonstwo (womöglich wieder in Bremen?!).

Nächster Stopp Bischofswerda.

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Kurz vor Braunschweig, 16.42 Uhr
Mit der Bahn wird es nie langweilig: Das Umsteigen in Bischofswerda klappte, auch wenn die einen echten Hindernisparcours aufgebaut haben, weil die Unterführung umgebaut und man deswegen die Überführung am Ende des Bahnsteigs hochkraxeln muss. Hat aber alles funktioniert ...

In Dresden-Neustadt war das Umsteigen problemlos; dringend benötigte Getränke wurden gekauft, und ein kleines Cheeseburgerlein habe ich auch konsumiert.

Im IC nach Hannover bin ich dann kurz eingepennt, bis der (freundliche) Schaffner kam und mir noch einen durchgehend freien Zweierplatz organisiert hat. In Magdeburg mussten wir dann noch den Zug wechseln, weil ... Gründe ... Bahn halt.

In einer guten Stunde sollte ich in meiner Bude sein, wenn alles glattgeht, pünktlich zum BVB-Spiel. Heute bestelle ich mal wieder Pizza, auch weil ich sehr gespannt auf das bin, was Jessi und Christian am Wochenende fabrizieren - das sieht alles sehr lecker, was die da in den sozialen Medien posten ...

Wenn keine Katastrophen mehr passieren, beende ich mit diesen Fotos den heutigen Blogeintrag - gute Nacht!

Grenzbrücke - im Hintergrund Bundespolizei bei der Verschwendung von Steuergeldern

Polnischer Grenzpfosten

Deutscher Voll..., äh, Grenzpfosten

Zipfelbuch am östlichsten Zipfel Deutschlands

Auf diesen Steg muss man steigen, wenn man wirklich am östlichsten Landpunkt Deutschlands sein will 

Blick auf die Neiße

Rastplatz mit Flagge und Markierung

Wegweiser in Zentendorf

Frühstück heute Morgen in Berlin um kurz vor fünf Uhr

Unter den Linden

Da waren wir schon öfter, ich weiß

Da auch ...

... aber mit neuem Hausherrn!

Fischbrötchen gestern Abend in Hamburg

Auf Abwegen im Bremen


Montag, 16. Juni 2025

Am Schloss Neuschwanstein und auf der Zugspitze

... war ich noch nie, aber am 19. bzw. 20. Juli, also in fünf Wochen, könnte es soweit sein - jedenfalls habe ich gestern ein Hotel in Füssen für die Nacht vom 19. auf den 20. Juli gebucht.

Der Plan sieht so aus, morgens am Samstag, dem 19. Juli, aufzubrechen und durch die Schweiz knapp drei Stunden nach Warth in Vorarlberg (an der Grenze zu Tirol, wieso ich das, glaube ich, auch schon fälschlich Tirol zugeordnet hatte) zu fahren; von dort kraxle ich zwei Kilometer bei knapp 400 Höhenmetern hoch zum Grenzstein 147, dem südlichsten Punkt Deutschlands - ja, da sollte ich mal wieder ein bisschen wandern gehen, damit ich da nicht kollabiere, ich weiß. Nach dem Herunterkraxeln soll es knapp eineinhalb Stunden nach Füssen gehen - und mal sehen, ob wir an dem Samstag noch Zeit und Muße haben, nach Schwangau zu fahren.

Am nächsten Morgen, so ist der Plan, geht es - wohl ein Stück durch Österreich - in Richtung Garmisch und von dort auf die Zugspitze hoch. Auch dort oben wird es sicherlich einen kurzen Grenzübertritt nach Österreich geben, ans Gipfelkreuz will ich natürlich ebenfalls, damit ich auch den höchsten Punkt Deutschlands erreicht habe.

Das Ganze wird mit meiner Ma passieren und - ganz untypisch - mit dem Auto, aber nach Warth komme ich halt mit der Bahncard 100 beim besten Willen nicht, und schon gar nicht so, dass man diese drei Sehenswürdigkeiten innerhalb eines Wochenendes besuchen kann.

Die Fahrkarten hoch zur Zugspitze (75 Euro pro Person, kein Schnäppchen) buche ich in den nächsten Tagen, sobald meine aktuelle Kreditkartenzahlungsperiode abgelaufen ist, sonst muss ich noch in den Schuldturm ...

Die Ein-Land-pro-Woche-Serie wird voraussichtlich am 22. Juli auslaufen, ohne dass ich bis dahin das erforderliche 29. Land dieses Jahr besucht habe, denn die nächsten Wochenenden bin ich schon verplant: Kommendes Wochenende will ich nach Görlitz und rüber nach Polen sowie an den östlichsten Punkt Deutschlands in der Gemeinde Neißeaue, das Wochenende darauf gibt es Hongkong-Australien-Nachbesprechung in Kaiserslautern, die darauf kommenden Wochenenden bin ich jeweils in der Schweiz zur Fußball-EM und feuere die deutschen Frauen an, das Wochenende darauf ist die eingangs beschriebene Tour angesetzt, und dann ist der 22. Juli auch schon erreicht. Jo, war absehbar, dass das nicht bis zum 31. Dezember klappen würde, aber 28 Länder in einem halben Jahr ist ja auch schon ganz ordentlich - vielleicht wird es mit der Türkei, Burundi, Tansania und Malawi und ein paar weiteren Staaten noch was mit dem neuen Länderrekord, für den ich 41 Länder (zum Einstellen) bzw. 42 (zum alleinigen neuen Rekord) besuchen müsste. Schaun mer mal, sagte einst ein Fußballmonarch ...

Sonntag, 15. Juni 2025

Ganz bestimmt Fähre fahren

... werden wir zwischen dem 27. und 31. August, denn meine Ma und ich fliegen mit Freunden nach Istanbul. Von Zürich geht es am Mittwochmorgen zum asiatischen Flughafen Sabiha Gökçen; dort kommen wir um 15.30 Uhr Ortszeit an. Mein Plan ist, dass wir dann mit der Metro nach Kadıköy fahren, dort zur Fähre schlurpen und von Eminönü (aus Karaköy) aus dann mit der Straßenbahn zu unserem - schon altbekannten - Hotel in der Nähe von Hagia Sophia und Blauer Moschee fahren.

Zurück geht es dann am Sonntag Abend vom europäischen Flughafen mit Turkish Airlines zurück nach Zürich. Dieser Flug kostet das Dreifache (ca. 150 Euro) des Hinfluges, der demzufolge mit nur 50 Euro zu Buche schlägt - ein Handgepäckköfferchen ist dabei, Mutter ist zufrieden, so soll es sein ...

In die genauere Planung sind wir noch gar nicht eingestiegen, aber wahrscheinlich geht es mal auf den Basar, groß oder ägyptisch/Gewürz oder beide, die Hagia Sophia dürfte besichtigt werden, vielleicht ist es in der Zisterne etwas kühler, zur Süleymaniye-Moschee wird es schon allein der Aussicht auf Goldenes Horn und Bosporus hochwahrscheinlich gehen, und ob die Blaue Mosche schon wieder in voller Pracht erstrahlt, wird man auch eruieren können ... Das Gleiche gilt für die Chora-Kirche, und vielleicht machen wir auch mal wieder eine Bosporus-Rundfahrt - das wird gut!

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Nachdem ich problemlos am Montag Abend nach Hause gekommen war, war der weitere Urlaubstag am Dienstag dringend nötig. Da aber ein Urlaubstag ohne Auslandsreise vergeudet ist, fuhr ich nach dem Ausschlafen zum Wiizemersteg und überquerte zumindest die Grenze in die Schweiz.

Die Arbeitswoche war anstrengend, gestern war ich im hiesigen Freibad schwimmen, gestern Abend buchte ich Istanbul - Flüge und Hotels - und heute bin ich noch einmal so richtig faul.

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Jo, ein Fazit von Hongkong/Australien sollte ich wohl noch schreiben.

Das erste Fazit, gestern Abend festgestellt, ist, dass ich bei der nächsten Abrechnung mit Jessi und Christian nochmal einen Plausicheck machen sollte, bevor ich das an die beiden verschicke, denn ich hatte 83,50 Euro für McDonald's abgerechnet. Jessi fiel zum Glück auf, dass das nicht sein könne - und es stellte sich heraus, dass das in Wirklichkeit 83,50 Hongkong-Dollar waren; jo, die Überzahlung habe ich den beiden natürlich erstattet, das ging in die Hose ...

Christian geht es übrigens besser, aber noch nicht gut, und es ist ein wenig beängstigend, dass immer noch keiner so richtig weiß, was das war. Christians Hausarzt tippte auf eingeklemmten Nerv, Physio wurde verschrieben, mal gucken, wann es wieder gut ist, aber wir sind zuversichtlich, dass es ein Wann und kein Ob ist - die Daumen lasse ich mal gedrückt ...

Die Rollstuhlfreundlichkeit war an allen Flughäfen ab Hongkong gegeben; in Port Moresby hatte Christian Sorge, dass ich/wir eine Treppe herunterstürzen, weil ich einem Gepäcktrolley Platz machte, und die Rampe in Port Moresby erlaubte es nicht, aneinandervorbeizukommen - ansonsten war das mit Aufzügen und Rampen alles bestens.

Ausgerechnet der größte Flughafen aber, der in Sydney, war am schlechtesten für solche spontanen Rollstuhlbedürfnisse eingestellt - nur dort blieben die Flughafenleute stur und rückten keinen Rollstuhl heraus (obwohl welche verfügbar waren), nur dort war die Fluggesellschaft komplett bescheuert und wollte erst keinen Rollstuhl herausrücken. Ansonsten war das, in Hongkong/Air Niugini, in Port Moresby/Air Niugini, in Cairns/Air Niugini als auch - mit etwas Mühe - in Cairns/Jetstar und auch bei Ankunft in Sydney/Jetstar kein Problem, auch wenn der Einweiser in Sydney gemeint hatte, dass wir in Cairns Glück gehabt hätten, weil man sowas immer vorab anmelden müssen - jo, liebe Leute, viel Erfolg, wenn ihr euch in Australien kurzfristig verletzt ...

Sydney/Cebu war also eine Katastrophe, jedenfalls bei der Ausreise - denn bei der Ankunft in Manila und auch am Tag darauf - gleiche Fluggesellschaft - von Manila nach Hongkong war alles in Ordnung, ja, unser Betreuer dort war sogar ganz hervorragend.

Und auch mit Finnair klappte das von Hongkong über Helsinki nach Frankfurt klasse; in Helsinki war das mit den Rollstühlen überhaupt kein Thema, da konnten wir den Rollstuhl sogar im Parkhaus stehenlassen - und er stand am Abend noch da, in Helsinki gibt es aber auch wirklich genügend Rollstühle ...

Nach dieser organisatorischen Rollstuhlbetrachtung können wir zum touristischen Fazit kommen: Und ich muss sagen, ich bin ziemlich begeistert von Hongkong. Ja, ich hatte mir viel erwartet von Hongkong, aber das wurde mindestens bestätigt, ja, sogar übertroffen. Die Einfachheit der Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel (und selbst das Uber war nicht so brutal teuer), die unglaubliche Auswahl an Essen, auch die Freundlichkeit der Menschen (selbst wenn die Sprachbarriere größer war als von mir erwartet), vor allem die Blicke auf die Skyline, nachts und auch am letzten Tag im Hellen bei gutem Wetter, das war schon wirklich toll. Fähre fahre ich in Hongkong gewiss auch nochmal, denn ich drohe Hongkong meine (baldige!) Wiederkehr an. Und dann könnte es sehr gut passieren, dass aus der Fünf-Lieblingsstädte-Liste (Budapest, Istanbul, Lissabon, Sydney, Tel Aviv) eine Sechser-Liste wird.

Die Fahrt nach Macau mit der Fähre fand ich schon schick, aber insgesamt nicht so überwältigend fantastisch wie erhofft. Dafür fand ich Macau selbst mit der schönen Altstadt und den unglaublichen Casinos sehr faszinierend. Das war (mit Ausnahme der Casinos natürlich) alles eine Nummer kleiner als in Hongkong, aber trotzdem - oder gerade deswegen - sehr charmant, das hat mir auch ganz gut gefallen. (Und das Stückchen Schweinebraten am Straßenrand war echt lecker!)

Shenzhen schließlich, chinesisches Festland, war einerseits nicht wahnsinnig anders als Hongkong mit seinen Hochhäusern, aber andererseits doch sehr anders, weil Google Maps und unsere Kreditkarten und etliche andere selbstverständliche Annehmlichkeiten der westlichen Welt plötzlich so gar nicht mehr funktionierten. Der Ausblick von diesem Ping An Finance Center war - trotz des Dunstes - beeindruckend, die Fahrt mit der Metro war ganz normal, nur die Einreise war - gerade angesichts der hochtechnisierten Verfahren in Hongkong, Macau und Australien, ach, selbst auf den Philippinen - mit Einreisekarte und zusätzlicher Passüberprüfung archaisch und nervig.

Port Moresby hatte mittelstädtischen Charme und jetzt nicht die brutalen Sehenswürdigkeiten, aber Daniel, unser Guide, hat uns mit seiner sehr sympathischen Art die Hauptstadt seines Heimatlandes trotzdem näher gebracht. Paradiesvögel haben wir gesehen, auch von diesem Stadtviertel auf Stelzen haben wir einen ersten Eindruck gewonnen (auch wenn ich da gerne einen kleinen Spaziergang gemacht hätte), den Besuch im Parlament fand ich auch cool, und alles in allem scheint die Sicherheitslage nicht ganz so furchtbar zu sein - klar, wir hatten einen Menschen dabei, der sich auskennt, aber ich hatte wirklich nicht den Eindruck, dass man da mit einem kleineren Auto gleich gemeuchelt worden wäre - und die Menschen, die wir trafen, waren alle sehr freundlich.

Christian hatte mir das im Vorfeld gar nicht erzählt, aber in seiner Schule hatte es wohl einen Lehrer gegeben, der mit seiner Familie in Papua-Neuguinea gelebt und der ein kleines Museum zur Flora und Fauna des Landes in Christians Schule aufgebaut hatte. So gab es für Christian also einen ganz direkten Bezug zwischen seiner Schulzeit und dem Besuch in Papua-Neuguinea - sehr schön, zumal er vor ein paar Jahren bestimmt noch nicht damit gerechnet hatte, jemals in dieses Land, von dem sein Lehrer so viel sprach, zu kommen ...

Cairns hat uns alle drei begeistert, glaube ich. Wunderbares Wetter (fast ein bissel zu warm), tolle Strände, jeder spricht Englisch - das war schon schick. Nicht ganz so schick war meine komplette Überforderung beim Schnorcheln, aber ich hatte einfach nicht damit gerechnet, dass man auch in Wasser schnorcheln würde, das nicht maledivisch ruhig ist, sondern in dem richtig Strömung ist. Und als meine Taucherbrille dann nicht richtig saß, wurde es wirklich stressig. Die Ausfahrt mit dem Schiffchen und der unwirkliche Blick auf das türkisblaue Wasser war dennoch grandios, und ein bisschen Korallen und Fische habe ich ja trotz Kampf mit Brille und Hut auch gesehen. Wegen Christians Verletzung fiel halt der geplante Roadtrip am ersten Tag weitgehend ins Wasser (ein bisschen haben wir noch gesehen, auf der Fahrt am Meer entlang), aber ins richtige Outback wären wir sowieso nicht gekommen - irgendwann mache ich das nochmal in Australien, versprochen ...

Ja, von Sydney selbst haben wir gar nicht so viel gesehen - aber erlebnisreich war das auch, denn dass ich mal in einem Achtsitzerbus durch die Großstadt Sydney navigiere, hätte ich am Vorabend auch noch nicht erwartet. Das klappte aber überraschend gut, wir fuhren über die Hafenbrücke, sahen die Oper und den Hafen, aber auch der Ausflug durch den Royal National Park und den Grand Pacific Drive war schick - insgesamt war in Sydney zu wenig Zeit, aber das war auch nur als Hereinschnuppern gedacht, und das hat schon geklappt.

Manila ist heiß, aber auch hier klappte mit den Grab-Taxis alles wunderbar. Unsere Ferienwohnung im Torre de Manila, einem Turm mit offensichtlich recht wohlhabenden Wohnungsbesitzern im Stadtzentrum von Manila, war klasse, gerade auch weil die Rezeption dort klasse war und auch einen Rollstuhl zur Hand hatte. Christians Idee, sich einen Fahrer anzuleiern, klappte dann im dritten Versuch, und auf dieser Rundfahrt haben wir eine Menge von Manila gesehen, was ich vorher (bei meinem ersten richtigen Besuch in der Stadt mit Uli) auch noch nicht gesehen hatte.

In Finnland schließlich war der Plan ja ursprünglich, sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln Helsinki anzuschauen. Den Plan warfen wir um, als wir ein Auto unter dem Hintern hatten, und die Ausfahrt durch die finnischen Wälder zur russischen Grenze fand ich wirklich schön. Das Einkaufszentrum dort an der Grenze fand ich gruselig, aber die Fahrt zurück über die südlichsten Ausläufer der Seenlandschaft war schön.

Mehr als 34.000 Flugkilometer (eher deutlich mehr, weil wir ja mit Finnair ziemliche Umwege flogen und die 34.000 Kilometer Luftlinie sind) haben wir zurückgelegt, insgesamt so um die 50 Flugstunden dürften es gewesen sein, das ging sogar einigermaßen gut, auch wenn 12-Stunden-Flüge wirklich nicht vergnügungssteuerpflichtig sind und in Einzelfällen zu Verletzungen führen. Ansonsten fand ich das Reisen mit dem sehr knapp bemessenen Handgepäck ziemlich stressig, zumal nie klar war, wer wo wann was wiegt. Sowas werde ich in Zukunft zu vermeiden versuchen, auch wenn das natürlich immer ein Balanceakt ist zwischen günstigem und entspanntem Fliegen ...

Die Autofahrerei in Queensland, New South Wales und Finnland - ich bin tatsächlich alle Strecken gefahren - hat mir durchaus Spaß gemacht, ich habe nicht mehr ganz so oft im Linksverkehr mit dem Scheibenwischer geblinkt (dafür in Finnland und auch nach der Rückkehr nach Deutschland, Mannometer). Australien war das zwölfte Land (nach Südafrika, Lesotho, Eswatini, den Bahamas, Zypern, dem Vereinigten Königreich, Nordzypern, Namibia, Irland, Mauritius und Neuseeland), in dem ich im Linksverkehr Auto gefahren bin.

Insgesamt war die Tour anstrengend, ja, Christians Verletzung hat das alles nicht einfacher gemacht, aber wir haben trotzdem unglaublich viele neue Eindrücke gewonnen und viel Großartiges gesehen: Hongkong als Gesamtkunstwerk mit Skyline, Victoria Peak und Nachtmarkt, die Casinos von Macau, die Paradiesvögel in Port Moresby und auch das papua-neuguineische Parlament, das Große Barriereriff und Wallabys, Hafenbrücke und Oper in Sydney, Chinatown in Manila und die Seen in Finnland.

Hongkong besuche ich wieder, Macau gerne auch, Australien sowieso - weiter, immer weiter ...

Wer kennt ihn nicht, den Wiizemersteg?

Montag, 9. Juni 2025

Zombieland

... haben wir heute besucht, denn das Einkaufszentrum direkt an der (geschlossenen) finnisch-russischen Grenze hatte zwar alle Produkte vorrätig (naja, die Frischfleischtheke war deutlich ausgedünnt), aber es waren praktisch keine Menschen da. Als ich zurückkam und das erzählte, wollten Jessi und Christian sich das selbst anschauen - es ist belustigend (und ein bisschen beängstigend), wenn sich Mitarbeiter eines großen Supermarkts (ernsthaft) erschrecken, wenn plötzlich Kundschaft auftaucht ... (Einen Kundenrollstuhl gab es allerdings - vorbildlich, und in Finnland scheint das auch zu klappen, dass man da nichts hinterlegen muss; der steht da einfach in der Gegend herum, man kann ihn nehmen und bringt ihn dann (gefälligst!) auch wieder zurück, sehr praktisch!

Noch einmal zurück zu gestern Abend: Das mit dem Rollstuhl klappte bei Finnair problemlos, wir kamen mit kürzesten Schlangen durch die Special-Assistance-Spuren, nur bei der Ausreise sollte ich die normale Spur nehmen, vermutlich, weil nur ein Begleiter zulässig ist. Dadurch war ich schneller (!) durch als die beiden, aber ich obwohl sie sich vor mir versteckten, fand ich sie wieder ...

Wir hatten relativ vorne Sitze zugeteilt bekommen in der Economy Class, und ich war offenbar so dermaßen müde, dass ich vier oder fünf Stunden am Stück schlief. Das ist mir im Flieger auch noch nicht passiert. Ein Teilgrund könnte gewesen sein, dass mein Entertainmentsystem nicht funktionierte. Das mahnte ich zweimal an, zweimal wurde es neu gestartet (im Cockpit!), dann fragte ich, ob ich ein Internetpaket (kostet auch 25 Euro) aufs Haus haben könnte - der Flugbegleiter wollte mir offenbar das gleiche Angebot machen, denn er ging sofort darauf ein. So hatte ich zwar kein Entertainment, aber dafür Internet, auch recht ...

Als ich dann aufwachte (Christian schlief anscheinend gar nicht ...), waren es nur noch viereinhalb Stunden Flug, dann ging auch die Sonne auf, alles gut.

Wir bekamen einen freundlichen, aber sehr ruhigen Finnen als Begleiter, der führte uns durch die Einreise (Jessi und ich nahmen die elektronische Einreise) und dann auch zu den Autovermietungsschaltern. Unsere Vermietung war aber dort gar nicht, sondern im nahegelegenen Flughafenhotel, was ich nach kurzer Suche feststelle. Geschlossen war auch noch (erst für 7 Uhr hatten wir das Auto bestellen können), sodass wir noch ein bisschen am Flughafen herumsaßen - ich stärkte mich schon einmal mit viel Zucker fürs Autofahren.

Um 7 Uhr machten die tatsächlich auf, der arme (junge) Kerl war etwas überfordert, aber wir bekamen unser Autochen und fanden es nach längerem Fußmarsch auf Anhieb im Parkhaus. Rollstuhl und Kofferwagen ließen wir im Parkhaus stehen, in der Hoffnung, dass sie heute Nachmittag bei unserer Rückkehr immer noch da wären - waren sie tatsächlich!

Dann ging es nach kurzem Frühstück bei McDonald's über die Autobahn an die Grenze und ins Einkaufszentrum - das war echt gespenstisch dort, der riesige Parkplatz fast leer, da standen wahrscheinlich nur die Autos der Angestellten, in dem riesigen Supermarkt waren Jessi, Christian und ich drei der fünf Kunden - unglaublich!

Zurück fuhren wir näher an der Küste über wunderbare Landstraßen durch die finnischen Wälder. Rentiere oder Elche begegneten uns leider nicht, was auch am einsetzenden Regen gelegen haben mag ...

An ein paar Stellen konnten wir aufs Meer gucken, dann wollten wir noch ein paar Seen mitnehmen, weil wir auch noch Zeit hatten; das klappte, und gegen 14.45 Uhr waren wir wieder am Flughafen. Wir nahmen Rollstuhl und Kofferwagen wieder in Beschlag, gingen zurück ins Terminal, ich gab die Autoschlüssel ab, wir fragten noch nach, ob wir eine Servicekraft anfordern müssten (nein), sodass Jessi Christian durch die Sicherheitskontrolle schob und ich mit den Koffern und Taschen hinterher (ich witzelte mit den Security-Damen, ich sei der Träger von Jessi und Christian) ...

Diese supermodernen Scangeräte, bei denen man alles im Gepäck lassen soll/muss, sind absolute Grütze! Wenn die Dinger bei zwei Dritteln der Gepäckstücke Alarm schlagen, ist man wirklich schneller, wenn man an den alten Dingern alles auspacken muss - bei uns ging nur ein Gepäckstück in die Sonderkontrolle (da waren die Flüssigkeiten von Jessi und Christian mit einem Spray drin, und Sprays gehen immer schief, scheint mir ...), aber aufgrund des Staus vor uns dauerte es ein Weilchen, bis das Gepäckstück handuntersucht werden konnte. Sei's drum, wir hatten Zeit, denn wir waren zügig am Gate.

Das Verreisen mit Rollstuhlbedarf hat den großen Vorteil, dass man mit als Erster einsteigen darf und dementsprechend sein Zeug sicher unterbringt, was gerade bei den engen Gepäckfächern in dem Helsinki-Frankfurt-Flieger nicht ganz so einfach gewesen war, etwa auf dem Hinflug ...

Auf dem Flug fielen mir wieder ab und zu die Äuglein zu, aber gefühlt dauerte der Flug lang. Wir wurden wieder abgeholt, und die sehr freundliche Damen fuhr mit uns mit der Skyline und runter zum Regionalbahnhof. Dort verpassten Jessi und Christian ihren gewünschten Zug um eine Minute - ärgerlich, aber nicht zu ärgern.

Sie nahmen die nachfolgende S-Bahn, wir verabschiedeten und ich schlumpfte zum Fernbahnhof. Dort stieg ich in einen Zug nach Mannheim/Karlsruhe ein, entschied mich hin und her, wo ich aussteige, bin jetzt in Mannheim ausgestiegen und habe trotzdem im Zug Mannheim-Freiburg einen Sitzplatz gefunden - alles bestens.

In Freiburg klappt hoffentlich mein Anschluss, sodass ich den Zug um 22.40 Uhr hoch in den Schwarzwald erwischen müsste - selten habe ich mich so auf Muttern gefreut, das wäre sowieso schon eine anstrengende Reise geworden, und mit Christians Verletzung wurde es natürlich nicht weniger anstrengend. Jetzt hoffen wir, dass es ihm bald wieder gutgeht und er wie ein junger Rehbock durch die Pfalz hüpft ... Also: weiterhin gute Besserung!

Jo, ein Fazit kommt hochwahrscheinlich in den nächsten Tagen, aber ich muss das alles erstmal ein bisschen sacken lassen ...

Fotos (oft von Jessi heute):

Jo, das war mein Entertainmentsystem

Leerer Parkplatz an finnisch-russischer Grenze

See in Vuolenkoski, Südfinnland

Hübsches Häuschen unterwegs

See

See

Sonntag, 8. Juni 2025

Noch einmal drei Stunden Hongkong intensiv

... erlebt haben Jessi und ich heute. Christian hat den Tag bis 17 Uhr im Zimmer verbracht und (deutsches) Fernsehen gesehen und natürlich unsere Liveberichte von der Erkundung Hongkongs.

Ich war ja erst spät im Bett gewesen, so gegen 2 Uhr, war aber gegen 5.30 Uhr wach und musste ins Bad. Danach schlief ich nicht mehr so richtig ein, aber aufgestanden sind wir erst gegen 9.30 Uhr.

Ich duschte bei den beiden im Zimmer, weil ich wieder - wie auf dem Hinweg in der Ferienwohnung - so eine kombinierte Duschtoilette, in der das gesamte Bad die Duschkabine ist und die Toilette eben in der Duschkabine steht, hatte ...

Gegen 10.30 Uhr brachen wir auf und fuhren zwei Stationen mit der U-Bahn. Heute versorgten wir uns einigermaßen vernünftig unterwegs mit Wasser. Nach einem Spaziergang durch das Untergrundlabyrinth an der Südspitze von Kowloon kamen wir an der Promenade heraus - und waren begeistert. Es war heute traumhaftes Wetter, und die Skyline war in der wunderbaren Sonne auch ganz großartig anzuschauen, ja, es war brutal heiß und viel los, aber die Ausblicke waren wirklich fantastisch.

Wir besuchten die Bruce-Lee-Statue und die Hongkonger Version des Walk of Fame, aber der eigentliche Fame blieb die Skyline. Wir liefen bis zum Star-Ferry-Anleger und entschieden uns dann - auch in Absprache mit Christian - den Weg hoch zum Peak zu machen. Wir fuhren mit der U-Bahn zur Admiralty und danach nach kurzem Spaziergang mit dem Bus 15 hoch zum Peak.

Unterwegs wurden die Ausblicke immer fantastischer, es war unglaublich schön - es wäre wirklich eine Schande gewesen, wenn wir das verpasst hätten!

Am Peak liefen wir den Menschen nach zu einem Aussichtspunkt - und von dort hat man großartige, fantastische, unglaublich schöne, tolle, grandiose Ausblicke auf Hong Kong Island und Kowloon. Und da waren gar nicht einmal sooo viele Menschen, das hat uns fast überrascht.

Zurück fuhren wir mit der Tramway, und wenn ich in diesem Blog eine Empfehlung abgeben darf: Nicht machen! Der Bus Nr. 15 von Central/Admiralty hoch zum Peak ist nicht nur sehr viel günstiger (1,45 Euro oder so) als die Fahrt mit der Tramway (ca. 8,50 Euro für einen Weg), sie ist auch viel schöner. Während die Tramway viel durch Gestrüpp führt, sieht man vom Bus aus zu beiden Seiten tolle Sachen, nämlich - neben den Blicken auf Hongkong und Kowloon - auch Blicke auf Aberdeen (Jessi hat da ein fantastisches Foto gemacht).

Nach einer Odyssee durch den Hong Kong Park und ein Einkaufszentrum fuhren wir zurück nach Hause, schauten kurz nach Christian und gingen dann essen.

Jessi war gestern Abend und heute Morgen mehrfach an einem Lokal vorbeigekommen, das ihr gefiel, und das wollten wir ausprobieren. Wir hatten schon gegessen, als wir sahen, dass das Ding bei Google Maps eine Bewertung von (nur) 3,8/5 hat - das können sowohl Jessi als auch ich überhaupt nicht nachvollziehen, denn wir waren beide begeistert. Sie aß ein Gemüsecurry, ich hatte Schweinefleisch süß-sauer, und beides war superlecker.

Jetzt waren wir aber - es war wirklich heiß - durch und gingen noch auf unsere Zimmer; ich pennte tatsächlich noch eine Dreiviertelstunde, dann ging ich (nochmal) duschen, diesmal in meinem eigenen Zimmer. Um 17 Uhr trafen wir uns, bestellten ein Uber und waren gegen 17.45 Uhr am Flughafen.

Finnair wollte tatsächlich unser Gepäck wiegen, das klappte aber nach ein bisschen Umpacken dann doch problemlos, ansonsten war die Check-in-Tante nach Jessis und Christians Angaben sehr, sehr zuvorkommend und freundlich.

Den Rollstuhl der Fluggesellschaft kriegen wir erst um 19.40 Uhr, also in 25 Minuten, bis dahin sitzen wir in der Kneipe im öffentlichen Bereich, in der wir schon letzten Sonntag saßen. Ich bringe dann den Rollstuhl des Flughafens, in dem Christian gerade sitzt, an die Kundenbetreuung zurück, das klappt hier in Hongkong alles wunderbar.

Um 20.55 Uhr (14.55 Uhr deutscher Zeit) geht der Flieger, morgen früh landen wir um 5.35 Uhr Ortszeit (4.35 Uhr deutscher Zeit) in Helsinki, fahren dann ein bisschen mit dem Mietauto herum und fliegen um 16.55 Uhr weiter nach Frankfurt, wo wir um 18.35 Uhr ankommen sollen. Dort trennen sich unsere Wege, und wenn alles gutgeht, bin ich um 23.39 Uhr in Rötenbach und schließe meine Mutter in meine Arme.

Fotos gibbet von heute aber auch:

Tramway: nicht machen, lieber Bus fahren

Blick von The Peak

Hongkong

The Peak Tower

Blick auf Aberdeen (mit freundlicher Genehmigung von Jessi)

Hongkong mit Boot

Bruce Lee

Skyline

Samstag, 7. Juni 2025

Es geht doch!

Nach dem nicht ganz so guten Erfahrungen mit der Fluggesellschaft gestern hatten wir heute zwar Hoffnungen, aber nicht unbedingt Zuversicht, dass das mit dem Rollstuhl und so weiter alles klappen würde - aber, Pustekuchen, heute war alles klasse! Großes Lob (heute) an Cebu Pacific, das klappte wie am Schnürchen.

Wir checkten pünktlich um kurz vor 11 Uhr aus und fuhren runter in die Lobby. Bei den sehr freundlichen Menschen dort konnten wir unser Gepäck unterstellen.

Plan A war, Christian in einem Café unterzubringen und ein paar Fotos in Intramuros zu machen. Dieser Plan scheiterte unter anderem am Regen und daran, dass das Café brutal runtergekühlt war. Wir entschieden uns, erst einmal zum Hotel zurückzufahren; das Grab-Taxi, das kam, gefiel uns aber so gut, dass wir den Fahrer spontan fragten, ob er mit uns eine Stadtrundfahrt macht, außerhalb seines Grab-Kontos. Er rechnete, nannte uns einen für uns akzeptablen Preis (3.000 Pesos, ungefähr 45 Euro), wir handelten nicht groß herum, und schon waren wir unterwegs.

Wir fuhren durch Chinatown, er zeigte uns das angeblich beste Restaurant dort mit einer zwanzig Meter langen Schlange, wir fuhren an der Strandpromenade entlang, zur Mall of Asia, dem größten Einkaufszentrum der Philippinen, das war eine wunderbare Stadtrundfahrt, und die Zeit verging wie im Fluge.

Irgendwann machten wir uns aber auf in Richtung unseres Hotels, holten unser Gepäck und ließen uns dann von unserem Stadtrundfahrer zum Flughafen fahren.

Nach Anlaufschwierigkeiten kam recht schnell ein außerordentlich freundlicher junger Mann, der uns durch den ganzen Tag begleitete. Der Check-in funktionierte auch gut, wir mussten nicht einmal das Anschlussticket vorweisen. Sicherheitskontrolle und Ausreise gehen mit einem Rollifahrer auch recht schnell, und so hatten wir noch viel Zeit, die wir in einer japanischen Gaststätte verbrachten. Ramen und Gyosa wurden verspeist und philippinisches Bier getrunken, bis wir so langsam zum Gate mussten.

Unser Betreuer kam uns schon entgegen, wir setzten uns ans Gate, und einigermaßen pünktlich konnten wir boarden. Dieser Betreuer bekam auch ein Trinkgeld, im Flieger war in den vorderen Reihen nicht so viel los, sodass Jessi und Christian sich noch umsetzen konnten, und ich setzte mich auf deren Platz.

Der eindreiviertelstündige Flug ging entsprechend schnell vorbei, auch in Hongkong klappte das mit der Abholung sehr gut. Einreise und Zoll gingen auch recht schnell (auch wenn wir die elektronische Einreise nicht nutzen konnten), der Betreuer war hinsichtlich der Uber-Bestellung ein bisschen übereifrig, denn wir sollten das Uber bestellen, brauchten dann aber noch ein paar Minuten zum Abholpunkt.

Nun denn, der Fahrer war ohnehin ein bisschen ... komisch - der Kofferraum war voller Flaschen, da wurden unsere Koffer gerade so reingequetscht, die Krücken zwischen Jessi und mir, die kleineren Taschen bei den Füßen, irgendwie klappte das.

Christian schaffte die 80 Meter vom Taxihaltepunkt zum Hotel auch halbwegs, die Zimmer sind klein, aber in Ordnung.

Ich nahm mir eine kleine Auszeit und fuhr noch einmal zum Nachtmarkt, dort aß ich Seeschnecken und trank ein Bierchen.

Jetzt sitzen wir bei Jessi und Christian im Zimmer und sehen ein wenig fern. Gleich geht's in Bett ...

Achso: Für Helsinki haben wir jetzt ein Auto gebucht, dann fahren wir ein bisschen durch die finnischen Wälder und an den Seen vorbei - mal sehen, was das wird ...

Seeschnecke heute Abend in Hongkong

Schlange in Chinatown in Manila

Mall of Asia

Kirche in Manila

Chinatown in Manila

Nationalmuseum Manila

Nochmal Chinatown

Blick vom Balkon bei Tage

Korrektur am 8. Juni: "Schnürchen" wird natürlich nur mit einem "r" geschrieben; das habe ich - mit Grüßen nach Halle an der Saale  - korrigiert.

Freitag, 6. Juni 2025

Eine Story, die wir noch in dreißig Jahren erzählen werden

..., haben wir heute erlebt, und auch wenn die eine Leserin oder der andere Leser meint, dass - jedenfalls - ich ohnehin alles noch für in dreißig Jahren erzählenswert halte, heute war es wirklich der Fall, denn heute hätten wir das erste Mal im Leben fast den Flieger verpasst (und dabei zähle ich verpasste Verbindungen, bei denen die Fluggesellschaft Mist gebaut hat, nicht mit - aber das gab es auch nicht so oft).

Wir hatten gestern noch einen Plan geschmiedet, wie wir Übergepäck vermeiden könnten, vor allem hatte ich vergessen, in den letzten Tagen die philippinische Einreisegenehmigung zu beantragen. Die Überprüfung derselben durch die Fluggesellschaft vermutete ich aber als Grund dafür, dass wir nicht online einchecken konnten (in Asien - die Fluggesellschaft ist philippinisch - sind sie da nicht so pragmatisch wie in Lateinamerika, wo sie einen dann am Gate ausrufen und bei Nichtnachweis der Dokumente das Boarding verweigern, aber das habe ich schon einmal geschrieben, glaube ich).

Also mussten wir an den Check-in - und vorher diese Einreisegenehmigung beantragen. Ich verfiel in Schockstarre, als ich sah, dass auf dieser bekloppten App der philippinischen Einreisebehörde etwas von sieben Tagen Genehmigungsfrist stand. Ich sah schon die Felle davonschwimmen (und schaute tatsächlich nach Direktflügen von Sydney nach Hongkong morgen, den wir dann genommen hätten), machte dann aber irgendwas und konnte doch schon meine Einreisegenehmigung beantragen und bekam sie in Sekundenschnelle.

Was ich genau ich gemacht hatte, wusste ich aber nicht so richtig, denn bei Jessi und Christian bekam ich es nicht mehr hin; bei denen stand immer noch, dass die Vorstufe zur Einreisegenehmigung noch im Genehmigungsprozess sei. Jetzt hatten wir aber kaum mehr Zeit und fuhren schon einmal los zum Flughafen. Ein Frühstück musste eingenommen werden, wir diskutieren während der Fahrt dorthin schon, dass die beiden morgen direkt nach Hongkong fliegen und ich jetzt den Flug antrete, als ich auf einmal - beim Frühstück - feststellte, dass ich nicht den ganzen Genehmigungsprozess durchlaufen mussten, sondern nur die Reisebescheinigung anfordern, die aber recht versteckt war. Ich beantragte schnell die Dinger, das klappte auf einmal herausragend (uiuiui) und dann brachte ich die beiden zum Drop-off. Dort sprachen sie einen der dort Patrouillierenden an, der auch einen Rollstuhl anforderte.

Ich brachte das Auto derweil ins Parkhaus (wo sie das Geld auch von den Lebenden nehmen) und fand ums Verrecken im Parkhaus 7 keinen Parkplatz (das wird noch wichtig - Spannungsbogen!), sodass ich über eine Brücke zwischen den Parkhäusern ins Parkhaus 6 fuhr. Dort fand ich schließlich einen Parkplatz und schaute, dass ich mich zum Check-in dazugeselle.

Ich lief schnellen Schrittes ins Terminal hinein, orientierte mich (hätte ich früher machen sollen) und lief in Richtung des Check-in-Gangs K, denn dort sollten wir einchecken - und dort vermutete ich Jessi und Christian schon längst. In dem Moment bekam ich eine WhatsApp von Christian, dass ich gerade an Gang B an ihm vorbeigelaufen war. Häh?

Es stellte sich heraus, dass kein Rollstuhl von der Fluggesellschaft gekommen war und Jessi jetzt zum Check-in gestiefelt war, um einen zu organisieren. Ich quatschte ein paar unbeteiligte Rollstuhlschieberinnen an, ob sie die für Christian seien - nein -, ich fragte an der Information nach, ob ich einen der zwei Rollstühle, die in Sichtweise fixiert waren, benutzen könnte, nein, die Fluggesellschaft mache das. Wahnsinn! Das hatte sowohl in Hongkong als im Kleinflughafen Port Moresby und in Cairns sowieso problemlos geklappt.

Jessi hatte inzwischen mit dem Supervisor gesprochen, der "drückte ein Auge zu" (haha), weil wir den Rollstuhl nicht angefordert hatten (Held im Erdbeerfeld, ich konnte bei eurem beschissenen Buchungssystem gar nichts vorbestellen) und genehmigte großzügig, dass nun doch eine Tante zu uns fuhr.

Durch diese Aktion war uns nun die Zeit davongelaufen, zumal der Check-in ewig dauerte (es wurde eruiert, wie wir weiterfliegen, aber die bekloppte Einreisegenehmigung wurde nicht abgefragt). Der Flieger ging um 11.15 Uhr, die Security-Schlange war eine halbe Stunde lang, und jetzt war es 9.45 Uhr - und Jessi und ich mussten das Auto noch wegbringen, mit dem Shuttle zurückfahren und dann mit Christian zum Gate kommen.

Wir stürmten ins Parkhaus, aus dem ich gekommen zu sein glaubte, fuhren hoch in die Ebene 3 und suchten den Bereich 3E. Wir fanden ihn in unserer Zeitpanik nicht, bis mir irgendwann, nach einer Runde auffiel, dass wir im Parkhaus 7 (nicht 6!) waren, es gab keinen Übergang in Ebene 3, also liefen wir hoch zu Ebene 4, fanden dort einen Übergang und mit möglicherweise entscheidender Verspätung das Auto. (Hier am Fahrstuhl standen übrigens ein paar Rollstühle achtlos herum - unglaublich, was sie im Terminal für Aufrisse machen, und da stehen sie rum.)

Ich fuhr schnellstens aus dem Parkhaus raus und drei, vier Kilometer zur Autovermietung. Dort stellte ich den Bus schief und quer ab, wir packten unser Gepäck noch zusammen und dann ging es zum Shuttle. Das erste Shuttle war natürlich schon voll, das zweite kam aber bald, der Fahrer war nicht zur Eile zu animieren, aber fuhr uns wenigstens gleich - ohne auf andere Gäste zu warten - zum internationalen Terminal.

Gegen 10.25 Uhr waren wir dort, rannten zu Christian, nahmen ihn mit, fuhren schnellstens zur Sicherheitskontrolle am gegenüberliegenden Ende des Terminals (ernsthaft!), konnten in die Rollstuhlfahrerabkürzung, eine Flughafenmitarbeiterin stellte ihren Fuß noch dorthin, wo ich hinfuhr, die Sicherheitskontrolle ging erträglich lang, auch wenn ein Gepäckstück zur Sonderkontrolle rausgezogen wurde und die Kontrolleure mit Christian nicht so richtig eindeutig umgingen, wann er zur Abtastung zugelassen würde.

Auch die Ausreise konnten wir beschleunigt antreten (und waren so gegen 10.40 Uhr ausgereist) und dann den langen Weg zum Gate in Angriff nehmen. Als wir dort um 10.46 Uhr bei noch länger laufendem Boarding ankamen, hatten wir noch so viel Zeit, dass Jessi und Christian noch einmal auf die Toilette konnten, während ich anfiel, hysterisch zu lachen ...

Ich war nassgeschwitzt, aber glücklich. Natürlich saßen wir in der vorletzten Reihe im Flieger (in Manila wird Christian mit dem Spezialrollstuhl aus dem Flieger verfrachtet, weil das sonst zu weit wäre), das Gepäck ist irgendwo verteilt, aber während ich - in der Luft, etwa vier Stunden ist es noch bis Manila - diese Zeilen vorschreibe, sieht es so aus, als ob wir wirklich gut und wie geplant in Manila ankommen. Halleluja! Zwischendurch haben Jessi und ich uns nämlich schon auf den Direktflug morgen eingestelt, und Christian musste die immer dringenderen Hinweise der Check-in-Tanten abwehren, die ihn schon zur Sicherheitskontrolle fahren wollten.

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Im Flieger lernten wir das japanisch-philippinische Mischgetränk Lemon Dou kennen und lieben; das besteht aus Zitronensaft und Alkohol und ist sehr erfrischend - unbedingt empfehlenswert, schmeckte uns allen so gut, dass wir jetzt nach dem Abendessen noch ein bisschen daran herumsüffeln.

Wir landeten butterweich in Manila, Christian wurde mit dem Flugzeugrollstuhl aus dem Flieger geschoben, der Mann war sehr lieb und begleitete uns durch die Einreisekontrolle und den Zoll (kein Mensch wollte diesen eTravel-QR-Code sehen, der uns heute Morgen so viele Sorgen gemacht hatte) bis zum SIM-Karten-Kauf und schließlich zum Pick-up von Grab - in Manila geht Uber anscheinend doch nicht mehr, aber mit dem Konkurrenzprodukt von Grab klappte das wunderbar.

Wir fuhren zu unserem Hotel im Torre de Manila, aber unser Taxifahrer verfuhr sich und bog zwei Straßen zu früh ab - da sah das eher so suboptimal aus, mit Menschen, die Hauseingängen schliefen. Schnell drehten wir und fuhren richtig, da kamen wir in einen sehr schick aussehenden Empfangsbereich - hier können wir von der Architektur her standesgemäß wohnen.

Die Bude roch ein bisschen nach Mottenkugeln, aber das haben wir jetzt durch die Klimaanlage behoben. Wir haben zwei Schlafzimmer, das passt gut.

Jessi und Christian fuhren noch einmal ins Krankenhaus, weil, nunja, die Schmerzmittel alle waren, während ich durch dunkle und nicht unbedingt supereinladende Straßen hier im Stadtzentrum von Manila lief (die Skyline heute Nacht war grandios) und versuchte, ein paar Bierchen für den Abend zu erwerben.

Das klappte in der Stadt eher nicht so gut, dafür aber im Lädelchen unten im Hotel; dafür brauchte ich aber Bargeld (die Philippinen sind, das haben wir schon im Flieger gemerkt, da wurde noch viel bar gezahlt) und das holte ich draußen.

Ich hatte gerade eingekauft und die Sachen in den Kühlschrank verstaut, als die beiden schon wieder zurückkamen - denn im Krankenhaus bekamen sie keine Schmerzmedikamente, das verstehe, wer will. Wir gucken jetzt mal morgen in Apotheken, was wir so kriegen, und dann geht es ja am späten Nachmittag schon wieder nach Hongkong.

Morgen müssen wir bis 11 Uhr auschecken, dann werden wir wahrscheinlich Christian mit Gepäck hier im Restaurant deponieren, während Jessi und ich mal nach Intramuros fahren und uns ein wenig umschauen. Wir haben einen Plan, mal gucken, wie wir den umsetzen ...

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Eine Korrektur muss ich noch anbringen: Ich hatte behauptet, dass ich noch nicht in Ozeanien/Australien gefahren sei. Das ist natürlich Quark, weil ich vor zwei Jahren in Neuseeland ausgiebig gefahren bin. Aber irgendwie verdränge ich immer, dass Neuseeland auch in Ozeanien liegt.

Skyline von Manila von unserem Balkon

Unsere Unterkunft (viele Wohnungen, ein paar Ferienwohnungen)