Der Wecker klingelte heute Morgen um 5 Uhr, um kurz vor 6 Uhr waren wir unterwegs. In Schleitheim ging es über die Schweizer Grenze, dann über Winterthur und St. Gallen in Richtung Österreich. Vor dem Arlberg verließen wir die Autobahn, nachdem mich ein Lkw fast gerammt hatte, weil ich die Frechheit besaß, nur die erlaubte Höchstgeschwindigkeit zu fahren.
Am Arlberg vorbei ging es, über schmaler werdende Straßen hinauf nach Gerden, und dort über maximal schmale Straßen zum Haus Sonnenfluh. Da war ein Opa Uwe aus Mettmann aktiv, und der sorgte dafür, dass meine Ma sogar da oben auf dem Privatparkplatz parken durfte.
Ich zog mir meine Wanderschuhe an und brach auf. Nach kaum zwanzig Metern kam ich an ein Tor, das ich nur mit Mühe öffnen konnte, aber dann ging es steil - und ich meine steil! - bergauf.
Es war brutal, es war wirklich brutal - kurz hinter mir kam eine Gruppe aus Dortmund, die mich postwendend überholten. Der österreichische Guide meinte noch, ich solle mir keinen Zwang antun, der eine Deutsche meinte, sie hätten letztes Jahr einem völlig Erschöpften das Leben gerettet, weil der mitten in eine Steilwand reingelaufen wäre - na wartet, Jungens!
Ich schrieb eifrig in meinen WhatsApp-Status und erhielt wirklich viel Aufmunterung - vielen Dank! Ich bin nicht sicher, ob ich nicht aufgegeben hätte, wenn da nicht ein halbes Dutzend WhatsApp-Freunde binnen Minuten geschrieben hätten, dass ich das ja wohl gefälligst schaffen werde ...
Brutal war es trotzdem - ja, hab ich schon geschrieben, war aber so -, aber irgendwie wurden es dann doch immer weniger Höhenmeter. Ich schwitzte wie ein Biber (oder jegliches sonstiges Tier), es war brutal (jaha), es war wirklich brutal (jahaaaa!), und relativ plötzlich tauchte - nach zwei Stunden brutaler Wanderung - die österreichische Zollhütte vor mir auf. Juchhe!!! Ich hatte es wirklich geschafft ...
Jetzt ging es nur noch ein Stück runter, denn der Grenzstein liegt nicht etwa auf einem Gipfel, sondern eher in einer Mulde.
Und stand das Scheißding, der Grenzstein 147, das Ziel der heutigen Tortur. Ich lief runter und knuddelte erstmal den Grenzstein. Ich legte meine Hand auf den südlichsten Punkt Deutschlands, lief mehrfach um den Grenzstein herum, der drei Segmente aufteilt - das größte Segment ist tirolerisch, das zweitgrößte bayrisch, das kleinste vorarlbergerisch.
Ich war eine Viertelstunde allein, dann kamen vier Leute und ich brach auf. Die Meter hoch zurück zur Zollhütte waren schwer, aber auch schwer war der Abstieg.
Du musst halt beim Abstieg aufpassen wie ein Schießhund, dass du dir nicht das Knie vertrittst oder den Knöchel, und ich war völlig unterzuckert und auch nicht mehr richtig hydriert. Ich machte mehrfach Pause, und als ich endlich unten am Auto war, musste ich erstmal Spezi trinken und etwas essen. So insgesamt war das keine gute Idee, aber ich hatte es geschafft.
Danach ging es zügig in Richtung Neuschwanstein, wir hatten einen Stau dank Dobrindts Schergen, sahen dann aus der Ferne das berühmteste Schloss Deutschlands, checkten im Hotel ein und gerieten dann bei einem Allgäu-Italiener komplett unter die Räder.
Danach Fußball, ich bin fix und fertig, Fotos und so morgen oder übermorgen.
Halbfinale, oho! Halbfinale, ohohoho! Gute Nacht!
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