... wird meine Mutter demnächst, wenn wir wieder in Edinburgh sind und in die Kneipe in der Nähe des Ocean Terminals gehen, in der wir heute sehr gemütlich saßen und fast versackt wären, denn während das Trinken (schottisches Cider, Lager und Stout) und Essen (eine großartige Platte an Fischkleinigkeiten und danach gebratener Kipper) fantastisch waren, war meine Ma ein wenig ungehalten, dass der Tisch nicht abgewischt worden war. Erst nachdem sie mir hoch und heilig versprochen hatte, dass sie die Bedienung nicht zur Sau macht, durfte sie ihr - mit meinem Segen - mitteilen, dass sie es doch ganz schön fände, wenn unser Tisch mal abgewischt würde. Wurde er dann auch. Halleluja! (Schuld waren wir außerdem ein bisschen selbst, weil wir den Tisch gleich nach dem Abgang der Vorgängerpartie okkupiert hatten, sodass niemand eine Chance hatte, den Tisch abzuwischen, bevor wir da waren ...)
Mitten in der Nacht gratulierte ich, als wir beide gleichzeitig wach waren, meiner Frau Mutter zum Geburtstag, dann hatte ich bis gegen 7 Uhr meine Ruhe, denn sie war - nicht ohne das zu betonen - im Bad gewesen, ohne in der Gegend herumzukruschteln. Brav!
Wir brachen auf und liefen - Geburtstag und so - in Richtung der von mir anvisierten Frühstückskneipe. Dort bekamen wir auch einen Tisch, die Bedienung gratulierte meiner Ma zum (hiesigen) Muttertag und ich machte den Fehler, ihr zu verraten, dass meine Ma zudem heute Geburtstag hat. Der Kaffee (für sie) und der Tee (für mich) kamen, und als das Essen (Eier Benedict für meine Mutter, ein XL Scottish breakfast für mich) angeliefert wurde, war da auch ein Geburtstagspfannkuchen dabei. Die ganze Gaststätte sang "Happy birthday", es war unsagbar peinlich, aber irgendwie auch total lieb.
Das Essen war ganz hervorragend, und als am Nebentisch ein Pärchen zum Sitzen kam, stellte ich nach intensivem Lauschen fest, dass sie mit unserer Bedienung Ungarisch sprachen. Wir zahlten und ich strunzte mit meinen Ungarisch-Kenntnissen, indem ich grammatikalisch einigermaßen korrekt auf Ungarisch in unser beider Namen für den wunderbaren Morgen dankte. Die Bedienung fiel fast vom Glauben ab, dass da jemand (wenige Brocken) Ungarisch spricht, und freute sich, dass wir morgen wieder kommen wollen. War nämlich echt toll dort.
Völlig gesättigt liefen wir die paar hundert Meter hinunter zum Holyrood Palace, entschieden uns dagegen, den schottischen Sitz des Königs zu erkunden, und versuchten, eine Fahrkarte für die drei Sightseeing-Busse zu erwerben. Das ging katastrophal schief, weil die Seite von jemandem wie mir, der keine Ahnung vom Programmieren hat, programmiert wurde, sodass wir die Fahrkarte im Bus kaufen wollten. Der - sehr freundliche - Fahrer hatte auch keine Ahnung, wie das funktioniert, sodass wir eine Station so mitfuhren, bis jemand dem Fahrer erklärt hatte, wie er für uns Tickets rauslässt. Freunde der Sonne, wenn ihr wollt, dass die Leute alle online buchen, sollte die Online-Buchung bitteschön auch funktionieren, Gottfriedstutz!
Nun jedenfalls fuhren wir eine ganze Runde mit dem einen Touristenbus, vorbei am Arthur's Seat, dem Hausberg von Edinburgh, am Gebäude der schottischen Regierung, am St Andrew's Square entlang und durch die enge und verwinkelte Altstadt. Vom Schloss aus ging es wieder hinunter in Richtung Parlament, und dort stiegen wir aus. Wir machten noch ein bisschen Shopping, brachten die Einkäufe ins nahegelegene Hotel und stiegen dann in der Nähe des Parlaments in den Bus ein, der uns - vorbei am Botanischen Garten und mit einem schönen Blick auf den Firth of Forth - zum Ocean Terminal brachte.
Auf die Besichtigung der königlichen Jacht "Britannia" verzichteten wir und liefen stattdessen - meine Mutter streikte fast, weil wir heute deutlich zu wenig getrunken hatten - zu der von mir ins Auge gefassten Kneipe. Dort ließen wir es uns gutgehen, bis wir uns fast beeilen mussten, um zum letzten Touristenbus des Tages zu gelangen, aber das klappte noch.
Am Parlament stiegen wir - wieder - aus, liefen - wieder - erst einmal in die Bude, machten uns dann aber auf, um im Pub von gestern noch einen Absacker zu trinken. Naja, es wurde eine Runde Bier, dann eine Runde Whisky (schmeckte mir wieder nicht so richtig), dann noch - zur Bekämpfung des Bieres - eine Portion frittierter Schwarzwurst mit pochiertem Ei obendruff und zum Abschluss noch ein Bier.
Am Ende wackelten wir glücklich und zufrieden ins Hotel und sind jetzt bettfertig. Ein herrlicher Tag, Mutter glücklich, dann Sohn auch glücklich ...
Zwei Dinge noch zu gestern: Unter den 67.144 Zuschauern des Spiels gestern waren etliche (etliche!) schottische Männer in Kilts - das scheint da nicht unüblich zu sein, dass man in schottischer Kluft zu den Spielen der schottischen Nationalmannschaft geht. Durchaus interessant.
Fotos:
Ei Benedict von meiner Ma (mit Geburtstagspancake) |
Scottish Breakfast (XL) |
Schottisches Parlament |
Holyrood Palace |
Burns Monument |
Blick auf den Arthur's Seat |
Firth of Forth |
In der Nähe unseres Hotels in der Altstadt, Weltkulturerbe |
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