Meine Länder

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Sonntag, 21. August 2022

Schwarzer Stein, Sauschwänzlebahn, Schluchtensteig

Das jetzt bitte dreimal schnell hintereinander sagen!

Höhö, kleines Witzle g'risse - na klasse, das war ja mal ein völlig ungelungener Einstieg in den heutigen Blogeintrag, aber so fertig war ich nach kaum 12 Kilometern selten - ich bin die letzten Wochen einfach zu wenig unterwegs gewesen, sodass das heute wirklich anstrengend war, obwohl das Wetter perfekt zum Wandern war: nicht zu heiß, aber keineswegs kalt, trocken, blauer Himmel.

Dementsprechend blies ich kurz vor knapp auch das Frühstück mit meiner Mutter ab und ließ mich vom Mamataxi zum Wanderparkplatz am Buchener Stumpen fahren, an dem ich nun auch schon ein paar Mal vorbeigekommen bin. Sie fuhr wieder zurück, ich setzte mich zum Schwarzen Stein, dem nördlichsten Punkt der Schweiz, in Bewegung und erreichte diesen nach ein paar Minuten.

Hier, am Grenzstein 593, und später am Grenzstein 589 begab ich mich vielleicht einen Meter tief auf Schweizer Territorium, ansonsten war ich in Deutschland unterwegs - aber natürlich ist die Einreise in die Schweiz auf meiner Liste vermerkt.

An diesem Punkt wurden vor Jahrhunderten diejenigen Glücklichen, die aus dem Kanton Schaffhausen ausgewiesen wurden, physisch über die Grenze gestoßen, und dieser Punkt heißt - selbst auf den offiziellen Schweizer Karten - eben "Schwarze Staa", also Schwarzer Stein.

An den Grenzsteinen 592 und 591 vorbei (die 590 verpasste ich im Gebüsch ...) kam ich zum Grenzstein 589 und verließ hier den Grenzverlauf. Ein Stück blieb ich noch auf der Strecke, die ich einst an noch viel mehr Grenzsteinen entlanggelaufen war (aber auf der ich natürlich niemalsnie linksherum - also auf Schweizer Seite - an den Grenzsteinen vorbeihechtete ...), aber dann bog ich nach rechts ab in Richtung Epfenhofen.

Hier ging es mal mehr, mal weniger steil bergab, bis ich an der Trasse der Sauschwänzlebahn herauskam und diese erstmals unterquerte. Die Sauschwänzlebahn wurde eigentlich mal als strategische Umgehungsbahn errichtet, weil sie die Schweiz umgeht, was insbesondere deswegen wichtig war, weil die Schweiz die militärische Nutzung der Hochrheinbahn (die durch Schaffhausen und Basel verläuft) im Staatsvertrag Ende des 19. Jahrhunderts untersagt hatte. Über die Umgehungsbahn konnte militärisches Gerät auf deutschem Gebiet ins - damals deutsche - Elsass geschafft werden, ohne die Schweiz zu berühren (die Umfahrung Basels wurde durch die inzwischen komplett stillgelegte Wehratalbahn bewirkt).

Da das Gelände zwischen Wutach und Randen aber, nun, sagen wir, hügelig, ist und militärisches Gerät schwer, die Strecke also keine zu großen Steigungen haben durfte, bauten die Ingenieure eine Bahn mit diversen Kehren (zum Teil unterirdisch), die auf der Karte dann geringelt aussah wie der Schwanz einer Sau - die Sauschwänzlebahn eben. Inzwischen verkehrt hier auf dem Mittelabschnitt nur noch ein Museumszug (mit dem ich noch nie gefahren bin), aber der schien nah, denn auf dem Weg, den ich lief, brachten sich gerade zwei Hobby-Fotografen in Stellung.

Ich näherte mich an, bat um Entschuldigung, weil ich vorbeiwollte, wurde sehr bereitwillig vorbeigelassen, nicht ich hätte um Entschuldigung zu bitten, sondern sie, alles sehr freundlich, und ich bekam die Information, dass der Zug in etwa einer halben Stunde am Bahnhof in Epfenhofen abfahren soll.

Nun, die halbe Stunde nutzte ich, um nach Epfenhofen-City (höhö) abzusteigen, unter dem Viadukt hindurchzulaufen und dann den steilen Weg hoch zum Bahnhof wieder auf mich zu nehmen. Ich unterquerte die Bahnstrecke (vor der Kehre) in einem kleinen Tunnel und stieg einen steilen Berg hoch, wobei ich das Viadukt der Bahnstrecke (nach der Kehre) ebenfalls unterquerte.

Ich kam noch ein paar Meter hoch, bevor ich - 10 bis 15 Minuten vor Ankunft des Zuges - Pause machte, meine Schokoladenbrote (Stärkung und so!) verspeiste und dann Fotos vom Viadukt mit und ohne Zug machte.

Joa, die Museumsbahn fuhr früher mal mit so einer alten Dampflok, inzwischen sieht die Lok fast modern aus, sodass das museal nicht so ganz richtig was hermachte (fand ich), aber der Zug auf dem Viadukt war schon ganz hübsch anzugucken.

Das schwerste Stück des Weges kam jetzt aber erst, denn ich musste den Berg hoch, bisschen kreuz und quer durchs Gebüsch über die Westflanke, bis ich auf ungefähr 750 Metern wieder auf halbwegs ebene Strecke kam. Nach dem Vier-Bahnen-Blick (hab irgendwie nicht alle gesehen) ging es bei Blumberg-Zollhaus erst etwas runter und dann (aua!) wieder ein paar Höhenmeter rauf, bis ich in Blumberg durch Wohngebiete latschte in Richtung Stadthalle und dann Schleifenbach-Wasserfall.

Blumberg gefiel mir jetzt irgendwie nicht so richtig gut, aber, naja, ich lief halt nicht durch die Innenstadt, sondern durch Wohngebiete, da sieht wahrscheinlich kein Örtchen so wahnsinnig fantastisch aus (wobei ein Haus da in der Bergmannstraße, oder wo das war, richtig, richtig verkommen aussah, das habe ich in Deutschland selten gesehen ...).

Jedenfalls lief ich aus dem Städtchen heraus und war gefühlt im Wald, denn es ging - es hatte in den letzten Tagen geregnet, und so ganz abgetrocknet war der steile Pfad abwärts noch nicht - über glitschige Steine und Wurzeln hinunter zum Schleifenbach-Wasserfall.

Diese Strecke gehört zum Schluchtensteig, dem Sechs-Etappen-Wanderweg von Stühlingen nach Wehr, dessen Königsetappe selbstverständlich die Wutachschlucht ist. So ganz abgelaufen habe ich den Schluchtensteig noch nicht, gerade nicht in seinen westlichen Teilen, aber die eine oder andere Teiletappe habe ich da durchaus schon abgearbeitet. Schön, anstrengend, richtiges Wandern ...

Ich überlebte den Abstieg zum Aussichtspunkt, und, ja, das ist halt ein Wasserfall von gar nicht mal so wenigen Metern Höhe, aber die Niagara-Fälle sind es halt auch nicht ... Das eigentlich Beeindruckende an dem ganzen Ding ist ja auch die Acht-Meter-Leiter/-Treppe hinunter zur Brücke über den Schleifenbach.

Vor mir war ein Ehepaar, und sie traute sich da nicht so richtig runter. Also durfte ich vorangehen, ich überlebte den Abstieg (und die beiden auch, denn die kamen dann hinter mir her), überquerte den Schleifenbach und stiefelte auf der anderen Bachseite wieder den Berg hoch.

Nun, nach gut zehn Kilometern, merkte ich die Strecke und war über jeden flachen oder leicht bergab v verlaufenden Streckenabschnitt dankbar, fluchte, als es kurz den Berg hochging, und in Achdorf war ich kurz davor, meine Ma mich unterwegs abfangen zu lassen, da ich die Verbindung zu meinen bisherigen Touren schon längst hergestellt hatte.

Ich kämpfte aber eifrig weiter bis zur Scheffellinde (man erinnere sich an den Schnitzer-Wirt, der nach meiner ersten Wanderung mit Endpunkt Scheffellinde sicher war: "Der wandert nie wieder!"), wo schon meine Ma wartete und mich über Ewattingen nach Hause kutschierte. Die Dusche war sooooooo schön ...

Dieses Jahr war das nicht so richtig ergiebig mit der Wanderei, ich bin jetzt bei 127 Kilometern dieses Jahr - andererseits fehlen noch ganze 120 Meter zu den 1.700 Kilometer seit 2020, vielleicht schaffe ich die 1.750 Kilometer noch dieses Jahr, das wäre ja schon etwas ...

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Meine Ma und ich schlawenzeln weiter um die diesjährige Weihnachtstour herum. Im Moment ist Tirana, Albanien der ganz heiße Favorit, aber das kann sich - gerade in Corona-Zeiten - halt auch wieder ändern. Noch ist nichts gebucht, aber das kann bei uns ja ganz schnell gehen, und dann hätte die liebe Seele Ruh.

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Fotos von heute:

Griffel auf dem nördlichsten Punkt der Schweiz (Schweiz links)

Grüsse aus der Schweiz

Unter der Sauschwänzlebahn I

Unter der Sauschwänzlebahn II

Da ist sie vorbei ...

Vier-Bahnen-Blick (wer findet die dritte und vierte?)

Leiter zur Brücke über den Schleifenbach

Schleifenbach-Wasserfall

Leiter von der Brücke

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