Meine Länder

Meine Länder
Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Samstag, 31. Dezember 2022

Auf der Verrücktheitsskala

... war diese Aktion von gestern und heute vielleicht nicht ganz in der Klasse "Spontan für 22 Stunden nach Israel fliegen", aber auch nicht wahnsinnig weit darunter.

Kein regelmäßiger oder auch unregelmäßiger Leser dieses Blogs wird sich wundern, dass ich gestern sogar schon um kurz vor 17 Uhr im IC nach Dresden saß. Dieser IC hatte den Vorteil, dass ich nicht - wie bei den späteren Verbindungen - in Leipzig umsteigen musste, sondern auch, dass er einer der wenigen Züge war, die nicht schon als komplett ausgebucht angezeigt wurden.

Nun tuckerte ich also gemütlich vier Stunden nach Dresden, kam gegen halb neun in Dresden-Neustadt an, stellte mein Gepäck ins Schließfach (und veräppelte auf dem Heimweg meine Mutter, dass ich das dort vergessen hätte ...) und machte einen gemütlichen Spaziergang durch Dresden, vorbei am Goldenen Reiter, über die Augustusbrücke, am Fürstenzug vorbei - leider werden die Kirchen im Moment nicht beleuchtet, sonst wäre das ein noch schöneres Panorama gewesen.

Am Altmarkt war mir dann irgendwie kühl, sodass ich dann doch mit der Straßenbahn zum Hauptbahnhof fuhr, mir dort zweimal eine Vita-Cola kaufte (die ostdeutsche Cola) und dann um kurz nach zehn in den Zug in Richtung Zittau stieg.

Unterwegs durchquerten wir auf einem Kilometer im Fugauer Zipfel tschechisches Gebiet, und in Ebersbach (Sachsen) stieg ich aus. Ich lief den halben Kilometer bis zur Grenze und bewunderte die drei, vier Grenzsteine, die ich da ohne größere Matschtouren erreichen konnte. Ich drückte mich bis Mitternacht größtenteils auf tschechischer Seite herum, bis ich schließlich um 0 Uhr den Tag mit dem linken Bein in Tschechien und dem rechten Bein in Deutschland begann. Juchhe - das sollen zwei Tage in Folge werden, an denen ich Mitternacht jeweils in zwei Ländern bin ...

Nach diesem erfolgreichen Start in den Silvestertag lief ich gemütlich wieder zurück zum zugigen Bahnhof in Ebersbach, aß noch ein Sandwich, das ich in Dresden gekauft hatte, und stieg um kurz vor 1 Uhr als einziger (neuer) Fahrgast in den Zug nach Zittau ein.

Dort kam ich ziemlich pünktlich um 1.12 Uhr an und marschierte gleich los in Richtung Altstadt. Auch hier wird wenig bis nichts beleuchtet in diesen Zeiten, aber nach Zittau komme ich mal im Hellen (oder im Dunkeln, wenn die Kirchen und das Rathaus beleuchtet sind) - da machte einen richtig schönen Eindruck!

Ich lief an der Friedensstraße entlang und über die Neiße (die Grenze als solche war nicht markiert, sowas hasse ich wie die Pest!), ehe ich auf einen Feldweg abbog, der mich zum Dreiländereck bringen sollte. Dieser Pfad in Polen war nicht unbedingt sehr matschig, aber er war ziemlich nass, sodass ich bald ein bisschen nasse Füße hatte.

Davon ließ ich mich aber nicht abhalten und lief - mit Handy-Taschenlampe im Anschlag - immer weiter, bis ich schließlich an dem Grenzbrückchen über den polnisch-tschechischen Grenzbach ankam, an dem ich mit Jessi und Christian auch schon unterwegs gewesen war. Die polnisch-tschechische Grenze wurde ebenfalls überquert, und der tschechische Weg war deutlich besser, insbesondere asphaltiert.

Ich hatte einen wunderbaren Sternenhimmel (da war auch kaum Lichtverschmutzung) und verlief mich nicht einmal. Ich überquerte auf tschechischem Gebiet die Neiße und reiste um kurz vor 3 Uhr wieder - unbehelligt - nach Deutschland ein.

Meine Mutter durfte als Telefonjoker entscheiden, ob ich mehr durch bebautes Gebiet zurücklaufe oder an der Neiße entlang, sie entschied sich spontan für "rechts", also an der Neiße entlang, und wenn Mutter was ansagt, sollte man das tunlichst tun ... naja, wenn nichts Gewichtiges dagegenspricht. Auch der Weg in Deutschland war sehr vernünftig asphaltiert, aber so langsam taten mir die Füße weh, und als ich wieder auf der Friedensstraße ankam, wurde ich von zwei Jugendlichen verfolgt, die aus Polen zurück nach Deutschland liefen. Irgendwann waren die dann aber verschwunden und ich lief die Strecke durch das nächtliche Zittau zurück.

Ich kam eine Dreiviertelstunde vor Abfahrt des Zuges nach Dresden an, der Zug selbst kam eine halbe Stunde vor Abfahrt, und ich durfte schon einsteigen, weil dem Zugführer die "Fachkräfte" nicht "gefielen", die auch am Bahnhof standen ... Ich dankte trotz des fremdenfeindlichen Zungenschlages, denn im Zug war es ein bisschen wärmer und - noch wichtiger - ich konnte mein Handy aufladen, das inzwischen vor lauter Fußgängernavigation ausgefallen war.

Im Zug nickte ich ein bisschen ein, verpasste dabei auch die Durchfahrung des Fugauer Zipfels, stieg aber erfolgreich in Dresden-Neustadt aus, holte mein Gepäck aus dem Schließfach, kaufte mir ein Frühstück und stieg dann doch in die S-Bahn zum Dresdner Hauptbahnhof, weil mein Zug von dort kam und ich mir einen guten Platz sichern wollte.

Den sicherte ich mir auch, der Schaffner kam durch, ich zeigte meine Bahncard, doch der Mann gegenüber sprach Englisch mit dem Schaffner. Einige Minuten später kam der - wie sich herausstellte - Afghane auf mich zu und bat mich, dass er mit meinem Handy seine Familie in Mannheim anrufen könnte. Einen Anruf per WhatsApp konnte er gerne machen, und so langsam kam heraus, dass er gerade über Weißrussland, das Baltikum und Polen nach Deutschland gekommen sei. Ihm seien aber Handy und das meiste Bargeld unterwegs abgenommen worden, sodass er keine Fahrkarte habe kaufen können.

Er musste - wie ich - in Leipzig umsteigen, und der Schaffner hatte seinen Ausweisersatz mitgenommen, so langsam hätte er den wieder herausrücken müssen. Am Bahnhof in Leipzig wartete allerdings schon die Bundespolizei, und ich stand da dann auch in der Gegend herum, als der Afghane mit dem Bundespolizisten sprach. Wenn es nur um das Buchen der Fahrkarte gegangen wäre, hätte ich ja - gegen sofortigen bzw. vorherigen Auslagenersatz - gerne geholfen, aber der Schaffner klärte mich auf, dass der Afghane seine Residenzpflicht in Chemnitz, wo er registriert worden war, missachtet hätte und also sowieso nicht unterwegs sein dürfte.

Hm, es ist natürlich jetzt auch nicht so wahnsinnig clever, dann schwarzzufahren, wenn man Polizeikontakt tunlichst vermeiden sollte, aber am Ende des Tages glaube ich, dass der Mensch bald zu seiner Familie in Mannheim kommen wird, denn weder Schaffner noch Bundespolizei sahen so aus, als ob sie den Mann foltern wollten.

Ich verabschiedete mich und setzte mich in den ICE in Richtung Frankfurt, in dem ich nun diese Zeilen schreibe.

Tschechien und Polen waren mein 21. bzw. 22. Land dieses Jahr, das zweite Kalenderjahr in Folge (und überhaupt) habe ich den Fuß in alle deutschen Nachbarländer gesetzt, die letzte Wanderung des Jahres waren dann auch nochmal 13 Kilometer, entsprechend tun mir jetzt schon die Gräten weh, und das wird im Tagesverlauf wahrscheinlich nicht besser werden ...

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Am 31. Dezember wird traditionell Bilanz über die Reisen des Jahres gezogen, und das soll auch dieses Jahr so sein, auch wenn das Jahresende wieder so plötzlich kommt und ich also mir keine tiefergreifenden Gedanken gemacht habe.

2022 wurden vier neue Länder besucht (Dominikanische Republik, Seychellen, Jamaika, Mongolei), das waren jeweils vier mehr als in den Corona-Jahren 2020 und 2021. Mit Europa, Nordamerika, Afrika und Asien habe ich auch wieder vier Kontinente besucht, das hatte es seit 2019 nicht mehr gegeben.

Dieses Jahr war reich an Besuchen in nicht-unabhängigen, aber (mehr oder weniger) selbstverwalteten Gebieten, denn ich war auf der Insel of Man, auf den Färöern sowie auf den Inseln Guernsey und Sark der Vogtei Guernsey.

2022 hatte so gut angefangen, mit zwei Ländern in der ersten Sekunde des Jahres, auf dem Wiizemersteg, aber zwei Wochen später schon habe ich mir in Budapest (grundsätzlich toll!) Corona eingefangen und musste daher Lissabon sausen lassen. Jessi und Christian wollten aber mit mir nach Portugal, und so wurde Porto ein wenig später gebucht und meine Mutter gleich miteingepackt.

Porto war mit dem Só Tapas und der Hängebrücke und dem Douro gleich mal ein richtiges Highlight des Jahres. Auch 2023 soll es ja mit der Irland-Truppe nach Porto und Lissabon gehen, dann wird wieder eine Francesinha verdrückt.

Zwischen Lissabon und Porto war aber erstmal die Isle of Man, und die Robben da oben am Kieselstrand waren sooooooo toll, das war so fantastisch, zumal sowohl die Viecher als auch ich mich wahnsinnig erschreckten, als wir einander gewahr wurden.

Über Mutters Geburtstag ging es in die Dominikanische Republik, und das war ein wunderbarer Faulenzerurlaub, auch wenn ich die Chance auf Haiti verstreichen ließ. Die Walbeobachtung war hier auch soooo toll, auch wenn - oder gerade weil - wir so lange auf Suchfahrt fahren, und die Cola mit Vitaminen auf dem Bötchen war auch toll, boah, war ich bedient ...

Irland war ebenfalls fantastisch schön, gerade dieser Cliff Walk, aber auch Galway und natürlich die Klippen von Moher - Irland wird in Etappen erkundet, und das war dieses Jahr nicht die letzte Etappe, da bin ich einigermaßen sicher.

Die Färöer haben mir - irgendwie hat mich so vieles beeindruckt dieses Jahr - unfassbar gut gefallen, diese ganzen Wasserfälle, die Tunnel, das saftige Grün (kein Wunder bei dem ganzen Nebel), das war ein richtig schöner Osterausflug auf eine teure, aber wunderschöne Insel.

In die paar Tage auf Guernsey und Sark habe ich wirklich wahnsinnig viel reingesteckt, und Sark war ein echtes Erlebnis, mit der Bootsfahrt, der Autofreiheit der Insel und den unglaublich freundlichen Menschen - Alderney fehlt mir in der Vogtei Guernsey noch, das war dieses Jahr nicht zu schaffen, wird aber bestimmt bald nachgeholt.

Zwei Wochen sptäer kam die Schnapsidee der neun Länder an einem Tag, und ich bin meiner Ma so dankbar, dass sie die Autofahrt hoch - und vor allem, im Dunkeln - runter auf den und vom Splügenpass mitgemacht hat, dass sie mit mir durch Liechtenstein und Österreich gedüst ist und mich dann am frühesten Morgen nach Neustadt gebracht hat, damit ich es auf den frühen Zug schaffe. Neun Länder an einem Tag, das war schon ein Brett, aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht schon eine Idee hätte, das zu toppen, aber da müssen Christian und ich (Jessi hat schon den Streik angekündigt) noch einmal in uns gehen. Die eine Voraussetzung, der Beitritts Kroatiens zum Schengen-Raum, passt ja ab morgen ...

Wiederum eine Woche später ging es auf die Seychellen, und vielleicht habe ich mich da ein bisschen verbucht. Ja, das Hotel war schön, aber der Strand war mit dem ganzen Seegras halt nicht sooooo toll. Andererseits war der Blick auf die Hauptinsel und die Paddelboottour zur Schildkröteninsel dann schon schön, und der Ausflug nach Praslin und La Digue sowieso. Die Paddelboottour um die Insel, wo ich ziemlich waghalsig war und am Ende dankenswerterweise von Einheimischen abgeschleppt wurde, hätte aber nicht unbedingt sein müssen.

Die nachfolgende Reise nach Jamaika war bei Hin- (Bahnchaos) und Rückreise (Gichtanfall) nicht vergnügungssteuerpflichtig, alles zwischendrin war aber toll: Das Jerk Chicken im Amerikaner-Hotel war überraschend lecker und fühlte sich authentisch an, der Abend im Dub Club in Kingston war eine ganz besondere Erfahrung und die Abschlusstage in Negril waren auch ganz wunderbar (bis auf den Abreisetag - aber so habe ich auch mal erlebt, wie es ist, im Rollstuhl durch den Flughafen gefahren zu werden ...).

Im Juli ging es dann noch - kurz - zur Fußball-WM der Frauen nach Milton Keynes. Das war auch eine kleine Schnapsidee, gerade weil ich da auch keine 24 Stunden in England war. Das 3:0 gegen Finnland war großartig und hat Lust auf mehr gemacht (siehe: Australien, Brisbane, gegen Südkorea).

Ein weiteres absolutes Highlight dieses Jahres war die Mongolei, weil es mir dort fast von Anfang bis Ende gefallen hat: freundliche Menschen, unglaubliche Landschaften, fremdes, aber sehr leckeres Essen und trotzdem die Annehmlichkeiten des westlichen Lebens, wenn man nicht gerade in der Jurte übernachtet - ein unglaublich faszinierendes Land, da in der Hitliste der faszinierenden Länder mit ganz oben bei Israel und dem Sudan steht.

Die nächste Auslands-Übernachtungsreise war dann erst wieder Mallorca, und auch das war eine wunderbare Tour, wenn wir auch vielleicht ein bisschen viel gefahren sind, aber es gibt eben auch sooooo viel zu sehen auf dieser Insel.

2022 war gefühlt - fast - schon wieder ein normales Reisejahr, hoffen wir, dass 2023 wieder ein ganz normales Reisejahr wird, Ziele genug gibt es, Pläne auch, jetzt müssen die nur noch in die Tat umgesetzt werden ... 

Over and out (jaha, ich weiß, das sagt man nicht) für 2022 - allen Leserinnen und Lesern einen guten Rutsch und einen guten Start ins Jahr 2023!

Fotos von heute Nacht:

In Leipzig ...

Goldener Reiter

Fürstenzug

Unbeleuchtete Frauenkirche

Willkommen in Tschechien - Videoüberwachung

0 Uhr in zwei Ländern

Europadenkmal zum Beitritt Polens zur EU (2004)

Polnisch-tschechische Grenzbrücke

Spooky Dreiländereck

Dienstag, 27. Dezember 2022

Fast 500 Kilometer

... waren wir am Ende über die Insel gedüst, als wir gestern Morgen den Wagen in der Nähe des Flughafens von Palma abgaben, aber das hat (mir!) wirklich Spaß gemacht, mit unserem kleinen Toyota über die kleinen Sträßchen im mallorquinischen Osten und Norden zu fahren. Meiner Mutter hat es, glaube ich, am Ende auch alles gefallen, inzwischen müsste sie ja wissen, dass ich sie in aller Regel nicht umbringen will.

Eins noch vom Sonntag: Wir waren da gemütlich unterwegs im Norden, als ich um eine Kurve bog und zwei ältere Leutchen mir zu Fuß entgegenkamen. Die liefen gemütlich auf der Straße, ich konnte auch nicht um sie herumfahren, weil ein Auto entgegenkam, sodass mir nichts anderes übrig blieb, als bis zum Stillstand abzubremsen, weil die nicht so schnell von der Straße kamen ... Hm, mit sowas muss man offenbar dort oben rechnen, auch wenn das sackegefährlich war, was die gemacht haben. Aber sei's drum, hat ja alles geklappt ...

Achso, und am Cap Formentor bin ich - versehentlich - hinter dem Leuchtturmgebäude herumgelaufen und war dort am nördlichsten über einen befestigten Weg erreichbaren Ort auf Mallorca. Juchhe!

Wir sind dann vorgestern Abend mit einem besonders sympathischen Teil der deutschen Verrücktengruppe noch versackt: Vater und Tochter waren gemeinsam in Erinnerung an die kürzlich verstorbene Mutter auf Mallorca, und beide sind ebenfalls weitgereist, sodass man da in Erinnerungen schwelgen und von Reisen erzählen konnte, ohne in gelangweilte Augen zu gucken - wenn das Reisevirus einen mal gepackt hat, kommt man davon halt nicht mehr los, aber bis es soweit ist ...

Das Abendessen am Weihnachtsessen war ebenfalls sehr gut (wenn auch nicht gaaanz so hochklassig wie das Heiligabend-Buffet), wir waren doch nicht so früh wie erhofft im Bett, was aber nicht so schlimm war, denn den angedachten Morgenschwimm ließen wir aufgrund der um 7 Uhr noch vorherrschenden Dunkelheit sein.

Dadurch konnten wir gemütlich um 8 Uhr frühstücken, fuhren kurz vor 9 Uhr los (zahlten im Parkhaus noch 1,20 Euro für die Nacht!) und waren gegen 10 Uhr an der Tankstelle am Flughafen, obwohl ich mich noch verfahren hatte ... Die Autoabgabe funktionierte auch, der Shuttlebus war schnell da, die Sicherheitskontrolle am Flughafen war gähnend leer, und so saßen wir, obwohl wir ein ganzes Stück laufen mussten, schon gegen 10.45 Uhr - also zwei Stunden vor Abflug - in der Nähe des Gates.

Der Flieger war leer, wir kamen pünktlich weg und landeten überpünktlich in Stuttgart, wurden vom Zoll richtigerweise nicht behelligt, der Weg zum Parkplatz fühlte sich kürzer an als auf dem Hinweg, ich holte meine Ma wieder in der Abflugebene ab, und dann ging es zügig zurück nach Bonndorf.

Wir hatten für 18 Uhr im Schnitzer bestellt, waren aber schon um kurz vor 17 Uhr zuhause und also um 17.15 Uhr (Bierdurst!) im Schnitzer. Ein wunderbarer Abend, aber auch das wird kaum einen treuen Leser dieses Blogs überraschen.

Mallorca war fantastisch - wir haben natürlich mit dem Fenster bombastisches Glück gehabt, aber wir haben uns auch viele schöne Dinge angesehen, vom Strand Es Trenc über Kloster/Statue/Ausblick am Sant Salvador, die Drach-Höhlen waren der Hammer, Cala Rajada war toll, die Fahrt zum Cap Formentor sowieso, und - auch wenn wir ein bisschen spät dran waren - der Torrent de Pareis mitsamt Anfahrt nach Sa Calobra ebenfalls. Das Essen im Hotel war klasse, und auch wenn wir ja sonst nicht so anschlussfreudig sind (weil wir uns genug zu sagen haben), waren das gerade mit Vater und Tochter in der Verrücktentruppe zwei wunderbare Abende.

Nächstes Jahr Weihnachten könnte Kairo auf dem Programm stehen, wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen, uns da auf den Fahrten schon einmal Gedanken zu machen, aber bis dahin fließt noch viel Wasser in den Nil.

Jetzt bin ich erst einmal auf dem Weg nach Hannover, aber am 30. fahre ich zurück und bin selbst gespannt, ob ich den großen Umweg über Zittau, Tschechien und Polen nehme oder ob ich vernünftig bin ...

Ein Foto von gestern Morgen gibt es noch:

Hafenpromenade in Porto Cristo

Sonntag, 25. Dezember 2022

Ein wunderbarer Fehlschlag

... war die heutige Suche nach einem Strand, der meiner Mutter vor ... keine Ahnung, 20, 25, 30 Jahren mal sehr gut gefallen hat. Das Ganze war schon von Anfang an einigermaßen aussichtlos, weil sich halt doch viel geändert haben wird auf der Insel und weil das bestimmt schon damals ein versteckter Waldpfad war, den man Jahrzehnte später nicht mehr findet.

Sei es, wie es sei, wir fuhren erst in Richtung Can Picafort, entschieden uns dann kurzfristig um, doch in Richtung Cala Rajada im äußersten Nordosten der Insel zu fahren, fanden dort eine wunderbare Bucht (nicht die gesuchte, aber eine wunderbare), entschieden uns aber gegen das Baden und fuhren zu ...

Wir wollten nach Sa Calobra, aber unterwegs entschieden wir uns um und fuhren noch in Richtung des Leuchtturms Formentor. Meine Ma war vom Fahren auf den Küstensträßchen mäßig begeistert, weil sie jedes Mal dachte, dass ich das Auto in den - tiefen - Straßengrabe setze. Das ist die Strafe für Mutters Fahrstil damals in Kroatien, als sie ein Auto nach dem anderen überholt hat und ich jedes Mal die Augen zumachte da hinten drin auf meinem Rückbanksitz ...

Am Cap Formentor - ich weiß nicht, ob wir da eigentlich hätten hinfahren dürfen, aber da fuhren so viele hin, dass wir das dann auch gemacht haben - fanden wir mit einigem Gekurbel einen Parkplatz, ich schoss ein paar schöne Fotos, danach ging es - mit kurzem Stopp - an einem anderen schönen Aussichtspunkt (ich bog knapp vor einem Menschen auf den Parkplatz, dass meine Ma mich fragte, ob ich den gesehen hätte - hatte ich, klaro!) in Richtung des ursprünglichen Ziels Sa Calobra.

Das hieß also: Küstensträßchen zurück zur Wurzel der Halbinsel Formentor, dann durch Bergsträßchen im Norden Mallorcas, danach Küstensträßchen hinunter nach Sa Calobra.

Als wir unten ankamen, hatte meine Ma - glaube ich - endlich ihren bevorzugten Haltegriff gefunden, an dem sie sich festhalten konnte, falls ich über die Klippe fahre, also alles bestens.

Wir mussten fürs Parken in der Nebensaison nichts bezahlen, liefen dann durch zwei - schlecht - beleuchtete Tunnel zu dem berühmten Torrent de Pareis, einer Schlucht mit Meereszugang. Leider war es heute Nachmittag halt schon ein bisschen später geworden, sodass die Schlucht nicht mehr so gut ausgeleuchtet war, aber es gab doch das eine oder andere schöne Foto.

Jetzt aber ging es - knapp zwei Stunden - zurück nach Porto Cristo, wo wir wieder einen guten Platz in der Tiefgarage bekamen (achso, das kostete 8,50 Euro letzte Nacht, passt wunderbar). Jetzt sitzen wir - kurz vor dem Abendessen - beim ersten Bierchen in der Bar, alles wunderbar hier ...

Strand in Cala Rajada

Blick vom Leuchtturm Formentor

Leuchtturm Formentor

Blick vom Aussichtspunkt

Ausblick vom Aussichtspunkt

Tunnel zum Torrent de Pareis

Torrent de Pareis mit Meer

360°-Blick am Torrent de Pareis

Vor dem Tunnel

Rückfahrt aus Sa Calobra


Samstag, 24. Dezember 2022

Serpentinen, Stalaktiten und das saukalte Meer

..., so lässt dich der heutige Mallorca-Tag ungefähr zusammenfassen, und der Tag war seeeehr spannend, wunderbar und definitiv kopfdurchpustend, alles in allem also herrlich.

Nicht so herrlich war der Wecker heute Morgen, denn Punkt 1.30 Uhr ging nicht nur der Handywecker runter, sondern auch der menschliche, denn meine Mutter stand mit Festbeleuchtung in meinem Schlafzimmer. Ich duschte, dann ging es um kurz nach 2 Uhr in Richtung Stuttgarter Flughafen. Dort kamen wir um kurz vor 4 Uhr an, ich lud meine Mutter samt Gepäck aus, fuhr zum Parkplatz P0 und latschte dann zurück zum Terminal.

Die Sicherheitskontrolle war noch nicht auf, und als sie ein paar Minuten später öffnete, waren wieder nur Vollidioten vor uns, die nullkommanull vorbereitet waren und zum Teil noch mehrere volle Flüssigkeitsbehälter wegwerfen mussten. Wir hatten aber Zeit und waren viel zu früh am Gate. Die Getränkeautomaten in Stuttgart nehmen nur Bargeld (Deutschland halt, furchtbar), also musste ich uns Getränke und ein Hähnchenschnitzelbrötchen zum Preis eines Hähnchenschnitzelbrötchens mit Goldüberzug am Kiosk holen.

Der Flug war entspannt, auch wenn (oder weil?!) Mutter und Sohn getrennt saßen, ich guckte eineinhalb Folgen Star Trek: Discovery, pendelte vor meine arme Nebensitzerin, bat um Entschuldigung, aber alles in allem kamen wir überpünktlich auf Mallorca an.

Die Wege am Flughafen von Palma sind laaaaaaaaaaaaaaaaaang, aber nach endlicher Zeit standen wir an der Shuttle-Haltestelle, und das Shuttle von unserem Autovermieter kam recht zügig. Wir fuhren ein ganzes Stückchen, bekamen das Auto von einer sehr freundlichen Dame, die drei Sprachen gleichzeitig mit mir sprach, nämlich Englisch, Spanisch und Deutsch - und ein bisschen Mallorquí war sicherlich auch mal dabei.

Unser Auto hat elf bekannte Unfallschäden, aber mir war's wurscht, und bald fuhren wir gut über die Insel. Anfangs verfuhr ich mich ein paar Mal, aber am Ende kamen wir - wie gewünscht - am Strand Es Trenc an. Der Parkplatzwächter verlangte von uns fünf Euro Parkplatzgebühr, die bekam er auch, aber dann hatten wir den Parkplatz anfangs für uns alleine.

Jetzt im Winter ist dort in Es Trenc viel Seegras angeschwemmt, sodass der Strand nicht gaaaanz so toll aussieht, aber lang ist er definitiv, und im Sommer wird da bestimmt auch ein bisschen geräumt, da wird man da gut schwimmen können. Auf dem Weg hatten wir in der Saline Flamingos gesehen, das war die erste schöne Begrüßung hier auf Mallorca, aber in Es Trenc blieben wir jetzt auch nicht ewig, sondern brachen auf in Richtung Norden.

Jessi und Christian hatten mir die Auffahrt zum Sant Salvador empfohlen, und das war ein sehr guter (Geheim-)Tipp (also psssst!). Dazu muss man kurz hinter Felanitx auf eine Serpentinenstraße einbiegen, auf der einem gefühlt 100 Radfahrer begegnen (also Obacht!), meine Ma bangte wieder einmal um ihr Leben, weil ich ihr zu weit rechts fuhr (naja, ich wollte halt nicht frontal in den Gegenverkehr fahren ...), aber nach fünf Kilometern waren wir auf 510 Metern Höhe angekommen.

Der Sant Salvador ist eine handelsübliche Christus-der-Erlöser-Statue, aber von da oben hat man einen fantastischen Ausblick auf mindestens die halbe Insel, es ist großartig und muss selbst erkundet werden. Da oben ist auch ein altes Kloster mit einem ansehnlichen Kirchlein, aber der Ausblick - vom Kloster aus noch auf ein großes Kreuz - von da oben ist einfach unglaublich schön.

Danach ging es wieder abwärts, und nun fuhren wir in Richtung Porto Cristo und unserer Unterkunft. Wieder ging über diese landschaftlich sehr reizvolle Insel, die so viel mehr zu bieten hat als Ballermann und Bierstraße, aber in Porto Cristo stellten wir das Auto erst im zweiten Anlauf ins Parkhaus (von dem wir nicht wissen, was es kostet ...), weil wir nicht direkt an unser Hotel fahren konnten.

Einchecken konnten wir auch noch nicht, aber wir konnten unser Gepäck stehen lassen und gingen erst einmal zu Mittag essen, denn wir hatten Hunger. Ich hatte eine Fischkneipe ins Auge gefasst, und mit Glück und Spucke bekamen wir noch einen Tisch von der gutes Englisch sprechenden Bedienung. Wir bestellten eine Fischplatte und einen Sirviola (eine Große Bernsteinmakrele), und beides war unglaublich lecker. Meine Ma war von der Fischplatte begeistert (auch wenn ich sie optisch nicht sooo ansprechend fand), aber auch mein Sirviola war fantastisch - das sieht so aus und fühlt sich ein bisschen so an wie Thunfisch, wird auch so serviert, und das war einfach soooo lecker.

Dazu gab es Bier (wir ließen das Auto also dann stehen) und am Ende noch einen Espresso (der nicht berechnet wurde), sodass wir am Ende mit entsprechend dickem Trinkgeld 55 Euro bezahlten - wäre morgen nicht Weihnachten und daher wahrscheinlich zu, würden wir da bestimmt wieder hingehen.

Um 13.30 Uhr brachen wir auf, denn wir wollten um 14 Uhr in die Drach-Höhlen. Den viertelstündigen Fußweg schafften wir, unterwegs buchte ich unsere Karten, und pünktlich um 13.50 Uhr standen wir - schweratmend - am Eingang der Höhle. Meine Ma war nicht sicher gewesen, ob sich das lohnt, aber diese Zweifel wurden in den ersten Sekunden in der Höhe zerstreut: unfassbar, einfach unfassbar.

Ich kann das gar nicht in Worte fassen, diese riesige, riesige Höhle, mit den abertausenden Tropfsteinen, den Teichen darunter, die hohe Luftfeuchtigkeit bei gleichzeitig an sich angenehmer Temperatur - das muss man gesehen haben, unglaublich schön (und ja, es gibt Fotos ...).

Der vermeintliche Höhepunkt ist ein zehnminütiges Konzert von Musikern, die auf einem Bötchen an einem vorbeifahren, die klassische Musik enthielt heute auch White Christmas, aber stimmungsvoll ist das schon, das muss ich sagen ...

Danach ging es über eine steile Treppe wieder ans Tageslicht, Lohn der Mühen war ein Kalender der Höhle, und nach dem Kauf einer Sonnenbrille (meine Ma hatte ihre vergessen, weil sie nicht damit gerechnet hatte, dass es hier so sonnig ist bei warmen 22 Grad) liefen wir wieder zurück in Richtung Hotel.

Jetzt konnten wir - bei einem deutschen Rezeptionisten - einchecken, gingen auf unser Zimmer, und nach ein bisschen Ruhepause ging ich ans Meer, weil ich mal gucken wollte, ob ich mich ins Meer traue. Zunächst stand ich nur mit den Haxen im Wasser, aber dann zog ich das T-Shirt und die Brille aus und stieg in die - saukalten, ungefähr 16,5 Grad, sagte das Internetz - Fluten.

Das Wasser ist glasklar hier am Strand von Porto Cristo, und ich hielt es mehrere zehn Sekunden im Wasser aus, bevor ich rausging. Ich trocknete mich ab, wärmte mich ein wenig in der Sonne auf und ging dann noch einmal ins Wasser, ehe ich in einer längeren und logistisch komplexen Kommandoaktion meine Füße vom Sand befreien und mir wieder meine Schuhe anziehen konnte.

Nach dem Duschen gingen wir an die Bar und tranken, öhm, ein Bierchen, ehe es zum Abendessen ging. Das, meine Damen und Herren, war fantastisch - es gab von Garnelen über Pulpo und wunderbare Speckbohnen alles, was das Herz begehrt -, Wein und Bier und Sekt ging - zu Weihnachten - aufs Haus, und dann setzten sich noch ein Vater mit seiner Tochter neben uns, die uns danach in die deutsche Verrücktentruppe eingliederten ... Oh Mann, wir haben uns jetzt gerade losreißen können, sonst wären wir komplett unter die Räuber gefallen ...

Jetzt geht es erst einmal ins Bett und morgen gucken wir dann mal, was wir machen ...

Fotos? Fotos!

Es Trenc

Saline

Blick vom Sant Salvador

Kloster vom Sant Salvador

Kirche

Kreuz

Sant Salvador

Drach-Höhle

Drach-Höhle

Drach-Höhle

Drach-Höhle

Drach-Höhle

Freitag, 23. Dezember 2022

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... kann ich heute, und ich glaube, kein regelmäßiger Leser dieses Blogs ist ernsthaft oder sonstwie überrascht: Natürlich habe ich mir heute die Karte für die Handball-WM gekauft, natürlich habe ich heute ein Hotel in Kattowitz gebucht, und natürlich werde ich in den kommenden Tagen die Fahrkarten von Frankfurt an der Oder nach Kattowitz und zurück buchen, auch wenn die polnische Eisenbahn es dem unwissenden Ausländer nicht so richtig einfach macht, diese Fahrkarten online zu kaufen.

Am 13. Januar fahre ich - mitten in der Nacht, um 2.40 Uhr - in Hannover los, steige in Berlin um, fahre über Frankfurt (Oder) bis Posen und dort in den Intercity nach Krakau, ehe ich gegen 13 Uhr in Kattowitz aussteige. Ich werde in mein Hotel einchecken und dann um 18 Uhr das Spiel Serbien - Algerien anschauen, bevor es um 20.30 Uhr dann mit Deutschland gegen Katar zu dem Spiel kommt, das ich eigentlich sehen will.

Ich übernachte in Kattowitz, ganz in der Nähe des Spodek, der Handball-Arena, und fahre am Samstag einigermaßen gemütlich von Kattowitz nach Berlin durch und von dort nach Halle zu Freunden.

Das wird kein so richtig erholsames Wochenende, aber am Sonntag kann ich bei den Freunden wahrscheinlich ausschlafen, von daher passt das vielleicht doch. Das Wochenende in Halle steht dann im Zeichen des American Football, denn die besuchte Freundin hat zwar vor Jahren als Gastschülerin in den USA den Football-Sport kennengelernt, benötigt aber - vor dem Super Bowl im Februar - ein bisschen Auffrischung: Die soll sie kriegen ...

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Morgen geht es aber erst einmal in aller Herrgottsfrühe zum Flughafen in Stuttgart, und dann freue ich mich sooooo sehr auf zwei Tage auf Mallorca, in der Gegend herumfahren, den einen oder anderen Strand  aufsuchen (wir schließen nicht aus, dass wir uns in die - kalten - Fluten wagen), die eine oder andere Höhle angucken, das wird gut ...

Jetzt geht es aber gleich einmal ins Bett, denn um 1 Uhr klingelt der Wecker, damit wir um 2 Uhr fahren können. Bäääh, aber dafür sind wir um 8.10 Uhr auf Mallorca und haben den ganzen Tag vor uns - juchhe!

Donnerstag, 22. Dezember 2022

Ein Spiel der Fußball-WM

... habe ich in Katar nicht besucht, und das war die erste Männer-WM seit 2006, bei der ich nicht zu einem Spiel im Stadion war, nachdem es 2010 in Durban (gegen Australien), 2014 in Recife (gegen die Vereinigten Staaten) und 2018 in Kasan (gegen Südkorea) geklappt hatte. So ganz ohne Fußball-WM will ich aber zumindest nächstes Jahr nicht sein, und weil die Karten in Australien nicht so wahnsinnig teuer sind, habe ich vorgestern zwei Tickets für das dritte Spiel der deutschen Damen in Brisbane gekauft: Am 3. August spielen sie gegen Südkorea, und wenn unsere Reise doch nicht zustande kommen sollte, hätte ich halt 25 Euro pro Person in den Sand gesetzt - das könnte man sogar noch überleben.

Ich habe mich jetzt auch so langsam einmal um die Rückerstattungen für den großen Flug nach Christchurch und von Samoa gekümmert, der 2020 hätte stattfinden sollen, ich hoffe, dass da bald mal was rüberwächst.

Zwei neue Schnapsideen geistern in meinem Kopf herum: Ich war dieses Jahr noch nicht in Polen und in Tschechien, und nur diese beiden Länder fehlen mir, damit ich auch 2022 (wie schon 2021) in allen deutschen Nachbarländern gewesen wäre (die Schweiz, Österreich, Frankreich, Luxemburg, Belgien und die Niederlande hatte ich ja jedenfalls mit der Neun-Länder-Tour besucht, und in Dänemark war ich auf dem Weg auf die Färöer). Jetzt fahre ich wohl am 27. Dezember spontan doch noch für ein paar Tage nach Hannover, und auf dem Heimweg am 30./31. Dezember (es soll schließlich Silvester wieder auf den Wiizemersteg gehen!) könnte ich einen Abstecher nach Zittau machen und mitten in der Nacht nach Polen und Tschechien hineinwandern. Ich entscheide das spontan, aber vielleicht könnte das schon was werden ... Ich werde berichten.

Eine ähnlich gelagerte Schnapsidee ist mir heute Abend gekommen: Am 13. Januar spielen die deutschen Handball-Männer ihr erstes WM-Spiel in Kattowitz, und da das bei der Handball-WM 2007 in Deutschland ja so schiefging und auf den Färöern auch, würde ich jetzt eigentlich gerne mal die Deutschen live spielen sehen. Das kläre ich morgen, dann geht ein Tag Urlaub drauf, aber dann führe ich am 13. Januar ganz früh morgens in Hannover los und käme am frühen Nachmittag in Kattowitz an. Das Spiel ist um 20.30 Uhr, glaube ich, eine Übernachtung würde folgen, und dann ginge es am 14. Januar schon wieder zurück nach Deutschland. Die Zugfahrten in Polen sind bezahlbar, daran wird es also nicht scheitern.

Übermorgen geht es aber erst einmal nach Mallorca, und darauf freue ich mich sehr: Ein paar Tage raus aus dem Alltag, Fliegen, spanisches Essen, bisschen am Strand spazieren, das wird hoffentlich sehr, sehr, sehr schön ...

So, also, ich hoffe, dass ich morgen Vollzug bezüglich Handball vermelden kann, bei der Reiseplanung 2023 ist noch nicht so ganz richtig der Knoten geplatzt (das Auswärtige Amt behauptet, dass die Tadschiken immer noch einen PCR-Test wollen, während die amerikanische Botschaft in Duschanbe behauptet, dass gar nichts mehr nötig ist), aber demnächst will ich das klären, und dann buche ich hoffentlich bald mal ... Wird schon werden ...

Samstag, 10. Dezember 2022

Der Musikunterricht in der Schule

... hat mich eigentlich nie so richtig interessiert, es war öfter als nicht eher Qual denn Freude, und singen tue ich sowieso nur, wenn ich im Bad bin oder nach dem zweiten Bier, aber John Cage hat mich als Komponist fasziniert, seit ich - das müsste die achte Klasse gewesen sein - von dem Stück 4'33" aus dem Jahr 1952 gehört habe: Da steht der Musiker auf der Bühne - und macht dann die ganze Zeit nichts, denn das gesamte Stück besteht nur aus Pausen. Nach vier Minuten und 33 Sekunden, daher der Name des Stücks, ist selbiges beendet, ohne dass der Hörer einen einzigen Ton vom Musiker gehört hätte.

Mein Vater hätte diese Art von Musik mit deftigen Worten abqualifiziert, der war mehr beim Donaulied zuhause, aber als Mathematiker habe ich ja einen Hang dazu, Fragestellungen bis ins (absurde) Extremum zu treiben, und da fand ich 4'33" immer ziemlich cool (auch wenn ich es selbst nie "offiziell" gehört habe).

Eine ähnliche Kategorie des Extremkomponierens stellt Cages Stück Organ2/ASLSP (As Slow as Possible) aus dem Jahr 1987 dar, ein Orgelstück, das titelgemäß "so langsam wie möglich" gespielt werden soll. Nun, in Halberstadt in Sachsen-Anhalt hatten sie um das Jahr 2000 herum halt eine alte Kirche, die Sankt-Burchardi-Kirche, übrig, dort haben sie eine - kleine - Orgel aufgebaut, und seit dem Jahr 2001 spielen sie dieses Stück mit einem geplanten Enddatum im Jahr 2640, also über 639 Jahre.

Seit Jahren wollte ich mir mal dieses kleine Spektakel ansehen, und heute kam ich eher zufällig dazu, denn ich war auf dem Weg nach Halle (Saale) zu Freunden, als ich in Halberstadt meinen Anschluss verpasste. Ich bat meine Freunde darum, dass ich statt der unvermeidlichen Stunde Verspätung derer zwei Stunden haben dürfte, der Antrag wurde genehmigt, weil ich immer noch pünktlich zum Fußball aufschlagen sollte, und so kaufte ich mir im keineswegs hässlichen Bahnhof von Halberstadt eine Tageskarte für die Straßenbahn (ja, blöderweise gibt es in Halberstadt kein City-Ticket, sodass ich mir wirklich eine Fahrkarte kaufen musste).

Mit der Straßenbahn fuhr ich an der - teilweise sehr, sehr schönen - Altstadt von Halberstadt vorbei (es gibt aber auf dem Weg vom Hauptbahnhof in die Altstadt auch einige sehr hässliche Bauruinen) und weiter zum Torteich. Dort stieg ich aus und lief zum alten Kloster. Der Klosterhof wird derzeit umgebaut, daher war viel abgesperrt (als ich rausging, kamen mir zwei Frauen entgegen und dachten - wie ich zunächst -, dass der Zugang gesperrt ist; man musste aber nur einen kleinen Umweg laufen und durch eine Tür, die abgeschlossen erscheint, aber es gar nicht ist), aber nachdem ich die Umleitung gefunden und mich durch die Tür getraut hatte, hatte ich die Sankt-Burchardi-Kirche ganz für mich allein.

Nun, ich war beeindruckt: Ich hatte gedacht, dass die Orgel dort sei, wo sie bei normalen Kirchen ist, nämlich entweder oberhalb oder gegenüber des Altars, aber die - sehr kleine - Orgel steht auf dem Boden der - ansonsten leeren und recht schmucklosen - Kirche, aber der Ton war schon draußen zu hören und natürlich erst recht, als ich in der Kirche drinnen war. (Der letzte Tonwechsel war am 5. Februar 2022, der nächste soll am 5. Februar 2024 erfolgen, und der erste von acht Teilen der Partitur ist im Sommer 2071 beendet.)

Ich guckte mich um, schaute mir die Souvenirs an, die man erwarten konnte, aber vor allem fand ich die Tafeln (eine für jedes Jahr von 2001 bis 2640) spannend, von denen man die meisten käuflich erwerben (für den stattlichen Preis von 1.200 Euro) und mehr oder weniger nach eigenem Wunsch gestalten konnte und die wirklich sehr individuell gestaltet waren. Manche Firmen machten da Werbung, andere erinnerten an den 500. oder 600. Geburts- oder Hochzeitstag von sich selbst oder von ihren Lieben, das werden die Menschen im Jahr 2640 wahrscheinlich durchaus interessant finden, wenn das wirklich in mehr 600 Jahren noch jemand sieht ...

Danach fuhr ich zurück zum Bahnhof und bin jetzt auch dem Weg nach Halle. In Sachsen-Anhalt gibt es seit Donnerstag keine Maskenpflicht mehr im öffentlichen Nahverkehr, und kaum jemand trägt noch Maske. Auch ich habe das Ding bei Überfahren der Grenze von Niedersachsen nach Sachsen-Anhalt abgenommen, es ist noch recht ungewohnt, wieder ohne Maske im Zug zu sitzen, aber ich hatte das ja in England zuletzt auch schon erlebt.

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Am vorletzten Sonntag hatte ich ja meine Ersatzoma und meine Ma vom Flughafen in Stuttgart abgeholt; der Abend wurde im Schnitzer verbracht, da guckten wir auch das glorreiche 1:1 gegen Spanien, bevor ich 30. November wieder nach Hannover fuhr.

Eine arbeitsreiche Woche endete am Freitag Abend, als ich in Richtung Erfurt fuhr und dort wieder auf einen Großteil meines Bonndorfer Ü75-Rudels traf: Wir trafen uns mit einer alten Studienfreundin, deren Eltern und Freund und verbrachten einen wunderbaren Abend in einer Gaststätte am Wenigemarkt. Am nächsten Vormittag fuhren wir auf den Weihnachtsmarkt, tranken dort ein Glühweinchen, aßen - es war kühl - in einem Restaurant-Bar-Kneipen-Fastfood-Gemisch (sehr schön!) eine Bratwurst und tranken zwei Bierchen, trafen uns dann wieder mit alten Studienfreunden von mir, ich verspeiste ein Würzfleisch (das war auch lecker!), und dann wollten die Damen ins Hotel, während wir jungen Leute (höhöhöhö, aua, jetzt tut mir vom Lachen das Kreuz weh ...) noch zum Anger und dann zu einem (leckeren!) Italiener zum Abendessen weiterzogen.

Am Sonntag Morgen frühstückten wir noch gemütlich in unserem schönen Hotel an der Erfurter Messe, bevor die Damen zurück in den Schwarzwald fuhren. Ich verpasste meinen Zug nach Göttingen knapp, fuhr nochmal kurz nach Jena (im Zug war es wärmer), stieg dort aber sofort in den Gegenzug ein, sodass ich am frühen Nachmittag in Hannover war.

Über die letzte Arbeitswoche breiten wir den Mantel des Schweigens, und jetzt freue mich sehr auf die Hallenser Freunde mit ihren wunderbaren Kindern. Das wird schön ... (Achso, und auf geht's, England und Marokko!)

Erfurter Dom

Erfurter Weihnachtsmarkt - steht doch da!

Halberstädter Dom

Downtown Halberstadt

Orgel und Gang in der Kirche

Orgel in Kirche

Klosterhof

Sankt-Burchardi-Kirche

Sonntag, 27. November 2022

Vom Wachmann zur Sau gemacht

... worden bin ich gestern im Atomkraftwerk in Leibstadt, und das Beste (oder Schlimmste) war, dass ich nicht einmal etwas dafür konnte. Ich hatte nämlich - verbotenerweise - mein Handy (und meine Bluetooth-Kopfhörer) in meiner Jacke, aber dass das verboten war, wusste ich nicht: Die Führerin hatte mir das - im Gegensatz zu allen anderen Tourteilnehmern - nicht gesagt, weil ich viel zu früh vor der Führung da war und sie es bei mir - als erstem Ankömmling - schlicht vergessen hatte. Nun bin ich nicht jeden Tag in einem Atomkraftwerk und wusste das also auch so nicht (zumal auf Google das eine oder andere Bild von einem Kontrollraum existiert).

Fehler passieren, sollte man meinen, und die sind da auch mit Schließfächern direkt an der Sicherheitsschleuse entsprechend eingerichtet, aber der Wachmann meinte, mir zeigen zu müssen, was für ein Idiot (und Schwerverbrecher) ich sei, weil ich ja - "offenbar" - nicht richtig zugehört hätte. Der Führerin war das "gar nicht recht", wie der Typ mit mir umgegangen war, und sie bat mich mehrfach um Entschuldigung, aber ihr mache ich ja gar keinen wirklichen Vorwurf, nur weil sie einen Hinweis vergessen hat.

Alles in allem also ein etwas größerer Wermutstropfen in der ansonsten sehr spannenden Führung dort im Kernkraftwerk ...

Aber fangen wir, vielleicht, ausnahmsweise, mal am Anfang des insgesamt sehr ereignisreichen Tages an: Ich fuhr - mit dem Auto - nach Erzingen und stellte am dortigen Bahnhof das Auto ab. Theoretisch wäre ich auch mit Bus und Bahn nach Waldshut (meinem ersten richtigen Ziel) gekommen, aber am Wochenende ist das von Bonndorf aus immer eine mittlere Weltreise - kein Wunder, dass hier jeder Auto fährt, wenn man am Wochenende kaum in die Kreisstadt kommt.

Ich hatte noch ein bisschen Zeit und lief zur Grenze. An der Grenze stand aber nur so eine große Säule, kein richtiger Grenzstein, und nur hinten im Feld konnte ich einen echten Grenzstein erkennen. Ich suchte und suchte nach dem in der Karte eingezeichneten Grenzstein direkt an der Straße, bis ich feststellte, dass ich draufstehe: An der deutsch-schweizerischen Grenze gibt es manchmal (wie in Büsingen und Konstanz) im Boden eingelassene Grenzmarken, und eine solche hatte ich hier auch entdeckt - Nr. 299 Baden-Schaffhausen mittlerer Kantonsteil war somit verzeichnet.

Ich stiefelte zurück zum Bahnhof, kaufte mir noch ein Frühstück und fuhr dann mit der Bahn durch den Nebel nach Waldshut, wo mich plötzlich strahlender Sonnenschein erwartete. Ich stiefelte - nachdem ich mich kurz verlaufen hatte - hinunter zum Rhein und setzte mich - ich war heute oft zu früh - auf die Bank neben dem Fähranleger, denn ich wollte von Waldshut (Deutschland) hinüber nach Full (Schweiz). Es wäre etwas kalt gewesen, den Rhein schwimmend zu durchqueren, also wartete ich auf die Fähre - der Fähranleger war übrigens schön mit "Zoll / Douane"-Schild und Gummiadler ..., äh, Hoheitskennzeichen der Bundesrepublik Deutschland gekennzeichnet, alles hochoffiziell, alles wunderbar ...

Pünktlich um 11 Uhr (die Fähre fährt, wenn sie fährt, zur vollen Stunde) ging es rüber, kein Mensch trug Maske (außer mir, höhö, höhöhöhö, hust, hust) und kein Mensch zahlte ... Öhm?! Jedenfalls saßen wir da zu fünft auf der Fähre, schipperten die zwei Minuten hinüber in die Schweiz, und beim Aussteigen zeigte ich dem Kapitän dann doch an, dass ich noch zahlen wollte (ich hatte gedacht, der kassiert so ab, keine Ahnung, jedenfalls musste er erstmal nachschauen, was die einfache Überfahrt kostet: 2,90 Euro ist die Antwort ...).

Nun war ich also in der Schweiz angekommen und wanderte - WM-Radio hörend, Kopfhörer, verstehste - am Rhein entlang, war viiiiiiiel zu früh, setzte mich daher - es war so sonnig, dass ich die Kapuze meines Anoraks überzog, um mir nicht den Schädel zu verbrennen - auf eine Bank am Rhein und guckte auf die Vögel und die (unbenannte?) Insel (die zur Schweiz gehört) im Rhein. Ein Schwan kam immer mal in meine Richtung, weil er hoffte, dass ich was zu futtern hätte (hatte ich nicht), ein Hund, der zu einer Reiterin gehörte, begutachtete mich zweimal, ansonsten hörte ich das Spiel zu Ende und machte mich dann auf in Richtung Leibstadt.

Ich musste, um zum Informationszentrum zu kommen, erst an einem alten Weltkriegsbunker vorbei und dann einen steilen Anstieg hochkraxeln und war dann gegen 13.20 Uhr (um 14 Uhr war die Führung) im Informationszentrum, wo ich mich schon einmal umschaute.

Um 14 Uhr ging es los, mit Filmchen und zwei 3D-Vorführungen - eine zum Endlager, das gebaut werden soll, eine, in der das Innere des Kraftwerkes, zu dem man keinen Zutritt hat (vor allem dann nicht, wenn der Reaktor geöffnet wird ...), gezeigt wird. Auch die Ausstellung an sich war hochspannend, auch wenn gar nicht genug Zeit war, um sich das alles genauer anzuschauen, aber wenigstens habe ich jetzt eine genauere Vorstellung davon, wie so ein Siedewasserreaktor funktioniert.

In der Pause gab es Rivella und Süßigkeiten - das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen.

Nach dem Malheur mit der Sicherheitskontrolle ging es dann zum Hauptkontrollraum, der in 1980er-Jahre-Optik daherkommt - auch das war sehr interessant, gerade weil die Führerin auch meinte, dass es da normalerweise ziemlich langweilig sei ...

Ein letzter Ausflug zum 144 Meter hohen Kühlturm folgte, in dem das Rheinwasser, das zur Kühlung des Wassers im Primärkreislauf eingesetzt wird, dann als Wasserdampf wieder in die Atmosphäre freigesetzt wird. Nach dem Rückweg zurück ins Informationszentrum und der Abgabe der Helme marschierte ich - als Einziger wandernd - aus dem Gelände heraus in Richtung des Rheinkraftwerks Albbruck-Dogern. Dort überquerte ich - schon im Dunkeln - die Grenze und lief in Richtung des Dogerner Industriegebietes.

Mein Bus verzögerte sich, sodass ich ein paar Schritte weiterlief zur Linde in Dogern, weil dort der - schnellere - Schienenersatzbus durchfahren würde. Der kam zwar auch verspätet, aber nicht so dramatisch, sodass ich in Waldshut noch den Anschluss nach Erzingen erwischte. Dort guckte ich nochd das Frankreich-Spiel zu Ende und fuhr dann zurück nach Bonndorf.

Beim Dönermann vergaß ich noch meinen Geldbeutel auf dem Tresen, aber zum Glück stürmte einer hinter mir und drückte mir mein Portemonnaie wieder in die Hand - vielen Dank!

Joa, das war ein spannender, anstrengender, faszinierender Tag im Atomkraftwerk mit ein paar Grenzüberquerungen an interessanten Stellen - schick ...

Begrüßungssäule kurz hinter Erzingen

Grenzmarkierung

Kraftwerk, Rheinfähre, Anleger mit Gummiadler

Reaktorgebäude und Kühlturm

Vom Wehr des Rheinkraftwerks

Grenzmarkierung auf dem Stauwehr

Samstag, 19. November 2022

Jetzt sind sie weg

Das passiert mir auch selten, dass ich am Flughafen ankomme und kurz darauf wieder wegfahre, aber da ich heute meine Ersatzoma und meine Mutter zum Flughafen nach Stuttgart brachte (die beiden fliegen nach Fuerteventura), blieb mir wenig anderes übrig. Als kleine Ersatzbefriedigung machte ich anschließend eine ganz kleine Schwarzwaldtour und überquerte bei usseligem Nieselregen auf dem Wiizemersteg wenigstens auch ganz kurz die Bundesgrenze - so wenig Zeit war ich selten in der Schweiz, glaube ich ...


Diesmal ein anderes Foto vom Wiizemersteg

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Ich habe mich diese Woche mit meinen beiden engsten Kolleginnen abgestimmt, sodass ich dann am Donnerstag Abend die Geburtstagsreise nach Edinburgh buchte: Meine Mutter war in ihrem ganzen Leben noch nicht in Schottland, und dieser unhaltbare Zustand muss schnellstens korrigiert werden. Am 17. März fahren wir (ich würde gerne mit dem Zug, meine Ma hängt ein bisschen am Auto) nach Basel und fliegen vom EuroAirport erst nach Bristol, steigen dort (in England) um, reisen also dort auch ins Vereinigte Königreich ein und fliegen dann ein paar Stunden später nach Edinburgh weiter.

Ich habe uns ein schönes Hotel ganz in der Nähe (wenn nicht gar auf) der Royal Mile gebucht, nicht ganz billig, aber das Vereinigte Königreich ist halt in seinen Großstädten wirklich nicht billig. Am 20. März geht es dann - direkt - nach Basel zurück, und wenn ich ganz verrückt bin, gucke ich, ob ich noch nach Karten für das letzte Six-Nations-Spiel Schottlands gegen Italien gucke. Achso, die Six Nations sind so etwas wie die Europameisterschaft im Rugby, und ich kann mir schon vorstellen, dass das ganz interessant würde.

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Mein Flug nach Budapest am Samstagmorgen, dem 4. Februar, ist storniert worden, und die Freunde von der Fluggesellschaft haben mich auf einen Flug am Freitagabend umgebucht. Hm, da ich dadurch aber länger in Budapest bin als ursprünglich geplant, habe ich das akzeptiert, auch wenn meine Ma mich nach Basel (dann wirklich mit dem Auto) bringen wird, weil ich dann ein bisschen Zeit spare.

Gestern habe ich mit zwei meiner Ex-Kollegen aus Budapest noch ein Treffen klargemacht, da freue ich mich auch schon sehr drauf, weil ich die jetzt auch drei Jahre nicht mehr gesehen habe.

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Die Lissabon-Porto-Tour mit den beiden Irland-Damen wird wahrscheinlich in den September verschoben, aber dadurch, dass die Tour mit meiner Mutter nur zwei Urlaubstage beansprucht, habe ich da noch ein bisschen Puffer.

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Jetzt aber muss ich in die Bonndorfer Gastronomie, um die Australien-Neuseeland-Reise feiner zu planen ... Schönen Abend!

Sonntag, 6. November 2022

Last Order im Sherry

... hieß es gestern Abend, seufz, und natürlich konnte ich es mir nicht nehmen lassen, mein zweites (oder erstes?) Wiesbadener Wohnzimmer, den Ort, an dem viele Reisen gebucht und noch mehr Guinness getrunken wurden, ordnungsgemäß zu verabschieden.

Daher fuhr ich gestern nach gemütlichem Ausschlafen mit dem Bus nach Neustadt, dann mit der S-Bahn nach Titisee, mit dem Schienenersatzverkehr nach Freiburg und dann mit dem Eurocity nach Mainz. Dort erwischte ich noch eine verspätete S-Bahn, sodass ich meinen Rucksack doch noch am Bahnhof in Wiesbaden einschließen konnte und pünktlich am Treffpunkt ankam.

Nina und ich wussten nicht sicher, ob es noch Essen im Sherry geben würde, also verzehrten wir einen Döner bei meinem einstigen Stamm-Dönermann, ehe wir - pünktlich - ins Sherry zogen und uns einen Tisch an einem Stehtisch sichern konnten.

Der Seniorchef begrüßte uns mit den Worten, wir hätten zu den Top 20 der Kundschaft gehört ("Für die Top Ten hat's nicht ganz gereicht ..." - wie viele Guinness hätte ich denn noch trinken müssen, sachma?!), und auch wenn es gestern Abend das Guinness (nur) noch in Dosen gab und wirklich Party - mit Tanzen, Gedränge, lauter (aber guter!) Musik - angesagt war, war das nochmal ein anderer, aber ein schöner Sherry-Abend.

Als wir um 23 Uhr das Sherry verließen (wir hatten jetzt sechs Stunden gestanden, das langte für uns), war ich völlig perplex, was für Menschenmassen vor dem Sherry feierten - da war gerammelt voll. Wir setzten uns noch ein bisschen auf die Treppe, aber so gegen 23.30 Uhr machte ich mich auf die Rückreise in den Schwarzwald, denn ich wollte heute im eigenen Bett aufwachen.

Ich fuhr mit der S-Bahn nach Frankfurt zum Flughafen, stellte dort fest, dass meine Bahn ziemlich Verspätung aufgeladen hatte, fuhr daher - mir wurde jetzt auch kühl - zum Aufwärmen mit einem ICE zum Frankfurter Hauptbahnhof, fuhr dann - als mir wieder kühl wurde - mit einem anderen ICE nach Mannheim und stieg dann dort (erst) in den verspäteten IC nach Freiburg ein, den ich schon in Mainz hätte besteigen können.

In Freiburg erwischte ich - zwischenzeitlich hatte es gar nicht danach ausgesehen - den Schienenersatzverkehr hoch nach Titisee, und dort wurde ich von meiner Ma abgeholt. Ohne unnötige Verzögerung ging es ins Bett, sodass ich den Sonntag zu einem guten Teil verschlafen habe - kann man aber auch mal machen.

Schön war's, schade ist es, dass es das Sherry ab heute nicht mehr gibt, unwirklich sowieso, aber das Leben geht immer weiter, und ich bin zuversichtlich, noch ein paar schöne Kneipen im Leben zu finden.

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Mein Versuch, den bisherigen Chef-Barkeeper des Sherry dazu zu überzeugen, mit uns nach Tadschikistan zu kommen, war erwartungsgemäß zum Scheitern verurteilt, aber die drei Damen sehen dem Ganzen zunehmend ernsthaft entgegen. Die Planung haben wir jetzt erstmal auf Gründonnerstag Abend bis Sonntag nach Ostermontag verschoben, urlaubsplanungsbedingt, und auch ich muss das noch mit den Kolleginnen und dem Chef klären, aber es sieht doch so aus, als ob wir um Ostern herum nach Zentralasien reisen würden.

Noch nicht ganz klar ist, ob wir über Istanbul oder über Kasachstan fliegen (das sind im Moment die günstigsten Verbindungen), aber das finden wir noch raus.

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Meine Mutter war am Donnerstag mit dem Rentnertreffen der Sparkasse im Atomkraftwerk in Leibstadt, und als ich davon gelesen und gemerkt hatte, dass man da eine Führung ohne größere Probleme mitmachen kann, meldete ich mich noch am Donnerstag für die Führung am 26. November an. Ich werde ein Stück des Weges mit dem Auto fahren, weil das sonst eine mittlere Weltreise würde, gedenke aber von Waldshut nach Full die deutsch-schweizerische Grenze mit der Rheinfähre zu überqueren und dann einen Spaziergang nach Leibstadt zu machen. Nach der Führung soll es dann zu Fuß von Leibstadt nach Dogern gehen und danach mit dem Zug wieder zurück ...

Party on