... signalisieren entweder, dass die Straße vor ihnen frei zum Überholen ist, oder sie winken den fotografierenden Rumänien-Novizen zu, denn Pferdefuhrwerke im alltäglichen Straßenverkehr ist etwas, was der gewöhnliche Mitteleuropäer so nicht mehr kennt und daher gerne fotografiert.
Dementsprechend sorgten zunächst der auf der Straße laufende Gaul mit Reiter und - wenige Minuten später - das erste Pferdefuhrwerk für große Freude bei uns im Auto: Waren wir mit der - wunderbaren - Autobahn und dem - wunderbaren - Hermannstadt bisher auf sehr, sehr mitteleuropäisch anmutenden Wegen unterwegs gewesen, so war die Ausfahrt heute in Richtung der Schlösser Bran und Peleș ein erstes Eintauchen in das ländliche Rumänien, in dem die Pferdefuhrwerke auf nicht immer ganz fantastischen Straßen (die im Vergleich zu meinen Rumänienreisen 2004 und 2008 immer noch unfassbar gut sind!) unterwegs sind ...
Das Aufstehen heute Morgen war schwer, aber um 7.30 Uhr gab es (leckeres) Frühstück. Wir liefen die paar Schritte zum Auto, kauften noch Getränke und fuhren dann in Richtung Kronstadt aus der Stadt heraus. Die Überlandstraße Hermannstadt-Făgăraș-Kronstadt ist ganz hervorragend, ja, okay, in manchen Ortschaften wird gerade gebaut und erneuert, da ist der Straßenzustand nicht ganz optimal, aber sonst kann man da locker mit 90, 100 Sachen, also der erlaubten Höchstgeschwindigkeit, durch die Gegend reisen.
In Făgăraș war ich vor 17 Jahren schon einmal gewesen, aber dass die Stadt so groß ist und eine so schöne Kirche hat, wusste ich wirklich nicht mehr. Wir fuhren allerdings ohne Stopp weiter in Richtung Kronstadt, nur um dann durch die Ostkarpaten in Richtung Bran zu fahren.
Hier begegneten uns Pferde und Pferdefuhrwerke, viele Straßenhunde, etliche Rindviecher auf nicht abgezäunten Weiden, aber wir fuhren sehr entspannt über meist ziemlich gute Straßen, einige Serpentinen hinauf und landeten schließlich in Bran.
Hier steppt selbst in diesem verregneten Sommer der Bär, aber Kreditkarten nehmen die Parkplatzanweiser trotzdem nicht, sodass ich erstmal Bargeld holen musste. Der erste Automat wies meine Karte ab, ich fluchte, aber der zweite Automat war artig, sodass wir zumindest ganz elementare Ausgaben jetzt auch mit rumänischen Lei bezahlen konnten.
Ein kurzes Getränk wurde verdrückt, die Schlange zum Schlosspark war uns arg lang, also fuhren wir ein Stück weiter und machten schließlich gute Fotos vom Schloss - sehr schick ...
Es ging weiter in Richtung Schloss Peleș und gerieten auf der Hauptstraße erst einmal in einen ziemlichen Stau. Einerseits hatte dadurch das Wetter etwas mehr Zeit, gut zu werden, andererseits verpassten wir so die Möglichkeit, mit der Seilbahn hoch in Richtung Babele zu fahren ...
Sei's drum, denn das Schloss Peleș ist zwar recht neu, aber trotzdem sehr, sehr beeindruckend, in einem schönen Park, und bei gutem Wetter wie in unseren zwei Stunden war das eine echte Freude, dort herumzulaufen ... Man sehe selbst die Fotos an (gleich, erstmal hierbleiben!) ...
Auf dem Weg zurück zum Auto, das wir Bonzen an der bestmöglichen Stelle geparkt hatten, überholten uns zwei junge deutschsprachige Damen, während wir in unser Gespräch vertieft waren und grüßten freundlich.
Es ging zurück in Richtung Kronstadt und mit Blick auf die Karpaten (den wir schon auf der Hinfahrt gehabt hatten; wir glaubten, über den Karpaten gehe die Welt unter, hoffentlich ist das morgen besser) weiter in Richtung Hermannstadt.
In Făgăraș machte ich noch ein paar Fotos von dem Kirchlein, und dann fuhr Christian uns, viel und sicher überholend, zurück nach Hermannstadt, wo wir in Hotelnähe einen Parkplatz fanden.
Ein wenig Frischmachen folgte, ehe wir in das Steakrestaurant liefen, wo wir gestern den Absacker genommen und für heute reserviert hatten. Joa, die Vorspeisen (Ochsenschwanz und eine Artischoken-Spinat-Käse-Paste) waren schon toll, die Ribeye-Steaks waren ebenfalls hervorragend, und dass dazu allenfalls stilles Wasser verkonsumiert wurde, versteht sich von selbst. Naja, vielleicht waren Spuren und Hopfen und Quitte und Birne in den Getränken, aber nur ganz wenig!
Morgen geht es durch direkt über den Karpatenhauptkamm am Bâlea-See unterhalb des Moldoveanu, des höchsten Berges der Karpaten, und vielleicht machen wir, wenn uns der Hafer sticht, noch einmal einen Versuch zur Seilbahn ...
Die Tour ist nicht unanstrengend, aber sie ist sehr toll, wir sehen unglaublich viel (wir sind erst drei Tage unterwegs, unfassbar), das ist alles wunderbar ...
Fotos wollen die werten Leser sehen? Fotos sollen sie kriegen:
In Hermannstadt |
Blick auf die Karpaten |
Schloss Bran von vorne ... |
... und von hinten |
Schloss Peleș |
Innenhof Schloss Peleș |
Zoom Schloss Peleș |
Blick von Peleș in Richtung Babele |
Kirche in Făgăraș |
Kirche in Hermannstadt (rechts unser Hotel) |
Nachklapp: Pferdefuhrwerk mit Passagieren (mit freundlicher Genehmigung von Jessi) |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen