Meine Länder

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Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Dienstag, 31. August 2021

Berge und See

Einen richtig tollen Abenteuerausflug haben wir heute gemacht!

Nach dem wie immer guten Frühstück hier im Hotel ging es über die Nationalstraße in Richtung Kronstadt, aber bald darauf rechts ab in Richtung Karpaten. Noch auf ebener Straßen fingen wir einen Schäfer mit Schafen und (schläfrigem) Hund ab, sodass wir von der versammelten Mann-Schaft-Hund-Schaft einige Fotos machen durften.

Danach ging es recht bald auf sehr schönen, engen Serpentinenstraßen hoch in Richtung des Moldoveanu, und mehr als einmal bestaunten wir die wunderschöne Landschaft, von der gefühlt kein Mensch in Deutschland weiß, wie schön sie ist. Zugegeben, die Straßen waren zwar sehr gut, aber die Parkplätze gelegentlich ziemlich ungesichert, und bei dem einen tollen Blick auf den Berg scherzte Christian, er wolle hier möglichst nicht Gas und Bremse beim Parken verwechseln, denn sonst wäre es einige hundert Meter rapide abwärts gegangen.

So fühlte ich mich gelegentlich in Mittelerde, und so wird es auch einigen der Heerscharen von in- und ausländischen Touristen ergangen sein, die hier - meist im Auto, einige Verrückte auf dem Fahrrad - den Berg erklommen.

Als wir fast oben waren, machten wir Bilder der Serpentinenstraße - das Stilfserjoch ist schon beeindruckt, aber das hier - Wahnsinn!

Am Bâlea-See parkten wir und machten einen kleinen Spaziergang halb herum um den See, auf einen kleinen Aussichtspunkt auf einem kleinen Hügelchen - ich kann das gar nicht richtig beschreiben, aber die Landschaft und dieser See da auf etwas über 2.000 Meter war total schön und total faszinierend, gerade vor dem Hintergrund einer ziemlich steilen (und schattigen) Felswand ...

Durch einen - im Vergleich zu den Streetview-Bildern - einigermaßen hellen Tunnel ging es nun auf der Walachei-Seite der Karpaten wieder herunter ins Tal. Die Straßen hier waren etwas schlechter (aber immer noch gut befahrbar), und hier war - im Gegensatz zur nördlichen Route - kaum Verkehr.

Davon unabhängig fing mein Diensthandy auf einmal laut an zu piepen, und ich hatte keine Ahnung, was das bedeuten sollte. Es stellte sich heraus, dass der rumänische Staat bei Notfällen einfach allen Handys eine Nachricht schickt, und die Einstellung meines Handys war halt so, dass es dann laut piept.

Der Einsatz der Übersetzungssoftware ergab, dass irgendwo auf der Straße Hühner (!) auf der Fahrbahn wären - deswegen einen Evakuierungsalarm auszulösen, erscheint mir ein wenig übervorsichtig, aber wer weiß ... Bären haben wir jedenfalls keine gesehen, bei denen hätten wir einen Alarm eher verstanden.

An dem wunderschönen Vidraru-Stausee ging es entlang, bis wir zur - über 160 Meter hohen - Staumauer kamen. Die Staumauer ist ein architektonisches Meisterwerk, aber die Landschaft um und mit dem Stausee ist noch beeindruckender. Auch hier wurden - nachdem wir geparkt und zu Fuß einen ziemlich dunklen Tunnel durchquert hatten - Fotos gemacht, die weiter unten bewundert werden können ...

Schließlich ging es weiter, und Google Maps zeigte mir eine Abkürzung an, die wir nahmen. Allerdings kamen wir nach etwa 20 Kilometern der Abkürzung an eine Schotterpiste, über die Christian das Auto nicht jagen wollte, sodass wir nach kurzer Absprache drehten, zurückfuhren und in Richtung der E81 aufbrachen.

Die E81 ist unglaublich vielbefahren (von Lkws), aber auch wunderschön, weil man viele Kilometer im Olt-Tal unterwegs ist, die einen Schluchtcharakter hat - das Wetter war leider am Schluss nicht mehr so gut (anders als in den Karpaten, wo wir Traumwetter erwischt hatten), und die Parkplätze, von denen aus man gute Fotos hätte machen können, rar, sodass es vom Olt-Tal heute keine Bilder gibt.

 Nach einem kurzen Stück Autobahn kamen wir aus einer anderen Richtung in Hermannstadt an, stellte das Auto ab, gingen kurz über den Großen und Kleinen Ring, fanden zwei Kneipen, die uns dann doch nicht so richtig zusagten, und landeten am Schluss in der Kneipe von vorgestern Abend, wo wir es uns mit Pulpo (himmlisch!), Pizza, Tagliata und einigen - englischen und später rumänischen - Gin Tonics sowie diversen Pflaumenschnäpsen den Abend vertrieben.

Das war ein wundervoller Tag heute, ich werde ein paar Tage brauchen, um die ganzen Sachen, die ich abends zu erwähnen vergessen habe, noch nachzutragen, aber die Fotos sollten einen kleinen Einblick in den heutigen Tag gewähren. Ich schmeiße die jetzt einfach ungeordnet auf den Blog, weil es so viele sind ...

Vidraru-See

Bâlea-See

In den Karpaten

Großer Ring, Hermannstadt

Skulptur an der Vidraru-Staumauer

Blick auf die Bergstraße

Ein weiteres Dracula-Schloss unterwegs

Am Bâlea-See, als Wolken aufkamen

Blick auf die Karpaten

Blick in Richtung Bâlea-See

Am Bâlea-See

Hermannstadt, Kirche

Vidraru-Staumauer

Blick ins Tal hinter der Staumauer

Vidraru-See

Seilbahn bei der Auffahrt

Bâlea-See

Entfernte Familie des Autors

Vidraru-See (mein Foto, Jessis zum Vergleich weiter unten)

Schäfer, Schafe, Hund, Karpaten 

Unterwegs in Rumänien (mit freundlicher Genehmigung von Jessi)

Vidraru-See (mit freundlicher Genehmigung von Jessi)

Montag, 30. August 2021

Winkende Pferdefuhrwerksfahrer

 ... signalisieren entweder, dass die Straße vor ihnen frei zum Überholen ist, oder sie winken den fotografierenden Rumänien-Novizen zu, denn Pferdefuhrwerke im alltäglichen Straßenverkehr ist etwas, was der gewöhnliche Mitteleuropäer so nicht mehr kennt und daher gerne fotografiert.

Dementsprechend sorgten zunächst der auf der Straße laufende Gaul mit Reiter und - wenige Minuten später - das erste Pferdefuhrwerk für große Freude bei uns im Auto: Waren wir mit der - wunderbaren - Autobahn und dem - wunderbaren - Hermannstadt bisher auf sehr, sehr mitteleuropäisch anmutenden Wegen unterwegs gewesen, so war die Ausfahrt heute in Richtung der Schlösser Bran und Peleș ein erstes Eintauchen in das ländliche Rumänien, in dem die Pferdefuhrwerke auf nicht immer ganz fantastischen Straßen (die im Vergleich zu meinen Rumänienreisen 2004 und 2008 immer noch unfassbar gut sind!) unterwegs sind ...

Das Aufstehen heute Morgen war schwer, aber um 7.30 Uhr gab es (leckeres) Frühstück. Wir liefen die paar Schritte zum Auto, kauften noch Getränke und fuhren dann in Richtung Kronstadt aus der Stadt heraus. Die Überlandstraße Hermannstadt-Făgăraș-Kronstadt ist ganz hervorragend, ja, okay, in manchen Ortschaften wird gerade gebaut und erneuert, da ist der Straßenzustand nicht ganz optimal, aber sonst kann man da locker mit 90, 100 Sachen, also der erlaubten Höchstgeschwindigkeit, durch die Gegend reisen.

In Făgăraș war ich vor 17 Jahren schon einmal gewesen, aber dass die Stadt so groß ist und eine so schöne Kirche hat, wusste ich wirklich nicht mehr. Wir fuhren allerdings ohne Stopp weiter in Richtung Kronstadt, nur um dann durch die Ostkarpaten in Richtung Bran zu fahren.

Hier begegneten uns Pferde und Pferdefuhrwerke, viele Straßenhunde, etliche Rindviecher auf nicht abgezäunten Weiden, aber wir fuhren sehr entspannt über meist ziemlich gute Straßen, einige Serpentinen hinauf und landeten schließlich in Bran.

Hier steppt selbst in diesem verregneten Sommer der Bär, aber Kreditkarten nehmen die Parkplatzanweiser trotzdem nicht, sodass ich erstmal Bargeld holen musste. Der erste Automat wies meine Karte ab, ich fluchte, aber der zweite Automat war artig, sodass wir zumindest ganz elementare Ausgaben jetzt auch mit rumänischen Lei bezahlen konnten.

Ein kurzes Getränk wurde verdrückt, die Schlange zum Schlosspark war uns arg lang, also fuhren wir ein Stück weiter und machten schließlich gute Fotos vom Schloss - sehr schick ...

Es ging weiter in Richtung Schloss Peleș und gerieten auf der Hauptstraße erst einmal in einen ziemlichen Stau. Einerseits hatte dadurch das Wetter etwas mehr Zeit, gut zu werden, andererseits verpassten wir so die Möglichkeit, mit der Seilbahn hoch in Richtung Babele zu fahren ...

Sei's drum, denn das Schloss Peleș ist zwar recht neu, aber trotzdem sehr, sehr beeindruckend, in einem schönen Park, und bei gutem Wetter wie in unseren zwei Stunden war das eine echte Freude, dort herumzulaufen ... Man sehe selbst die Fotos an (gleich, erstmal hierbleiben!) ...

Auf dem Weg zurück zum Auto, das wir Bonzen an der bestmöglichen Stelle geparkt hatten, überholten uns zwei junge deutschsprachige Damen, während wir in unser Gespräch vertieft waren und grüßten freundlich.

Es ging zurück in Richtung Kronstadt und mit Blick auf die Karpaten (den wir schon auf der Hinfahrt gehabt hatten; wir glaubten, über den Karpaten gehe die Welt unter, hoffentlich ist das morgen besser) weiter in Richtung Hermannstadt.

In Făgăraș machte ich noch ein paar Fotos von dem Kirchlein, und dann fuhr Christian uns, viel und sicher überholend, zurück nach Hermannstadt, wo wir in Hotelnähe einen Parkplatz fanden.

Ein wenig Frischmachen folgte, ehe wir in das Steakrestaurant liefen, wo wir gestern den Absacker genommen und für heute reserviert hatten. Joa, die Vorspeisen (Ochsenschwanz und eine Artischoken-Spinat-Käse-Paste) waren schon toll, die Ribeye-Steaks waren ebenfalls hervorragend, und dass dazu allenfalls stilles Wasser verkonsumiert wurde, versteht sich von selbst. Naja, vielleicht waren Spuren und Hopfen und Quitte und Birne in den Getränken, aber nur ganz wenig!

Morgen geht es durch direkt über den Karpatenhauptkamm am Bâlea-See unterhalb des Moldoveanu, des höchsten Berges der Karpaten, und vielleicht machen wir, wenn uns der Hafer sticht, noch einmal einen Versuch zur Seilbahn ...

Die Tour ist nicht unanstrengend, aber sie ist sehr toll, wir sehen unglaublich viel (wir sind erst drei Tage unterwegs, unfassbar), das ist alles wunderbar ...

Fotos wollen die werten Leser sehen? Fotos sollen sie kriegen:

In Hermannstadt

Blick auf die Karpaten

Schloss Bran von vorne ...

... und von hinten

Schloss Peleș

Innenhof Schloss Peleș

Zoom Schloss Peleș

Blick von Peleș in Richtung Babele

Kirche in Făgăraș

Kirche in Hermannstadt (rechts unser Hotel)

Nachklapp: Pferdefuhrwerk mit Passagieren (mit freundlicher Genehmigung von Jessi)

Sonntag, 29. August 2021

Irgendwas mit Vornamen

 ... hatte ich im Kopf, als ich unsere Reisegruppe heute Abend - am zweiten Tag im Seich herumführen ist ein bisschen früh, aber so sei es - ins "Max" statt ins "Benjamin" bugsierte. Am Ende war das "Max" kein Steakhaus (wie das "Benjamin"), aber das Tagliata war trotzdem lecker, und Jessi und Christian sagen, dass die Pasta auch sehr gut war. Einen Absacker nahmen wir dann im "Benjamin" und haben auch schon für morgen um 20 Uhr einen Tisch reserviert, damit da nichts mehr schiefgehen kann ...

Das Frühstück heute Morgen war sehr lecker, erstmals in meinem Leben habe ich "Eierrouladen" gegessen (Omelett, gerollt, mit Schinken und Käse drin, sehr lecker), beim Orangensaft machte ich mich zum Brot, weil ich nur Wasser bekam, aber danach, als ich der Bedienung das Malheur erklärte, diese mit mir zum Automaten kam und - natürlich - besten Orangensaft rauslassen konnte (ich behaupte trotzdem, dass da ein Fehler im System war), und danach ging es in Richtung Deutsch Jahrndorf.

Deutsch Jahrndorf liegt im Burgenland und ganz nah am österreichisch-slowakisch-ungarischen Dreiländereck - das war unser erstes Zwischenziel, das wir nach gut einer Stunde erreichten. Wir parkten das Auto quasi auf der Grenze, liefen ein paar hundert Meter zur Grenzsteinsammlung, und ich hüpfte von einem Land ins nächste und ließ allerlei Fotos machen von mir, auf denen ich in drei Ländern gleichzeitig bin ... Soooooooo toll (für mich), Jessi und Christian hatten mal wieder Spaß, mich zu beobachten ...

Die frühere Schotterpiste in Ungarn war inzwischen asphaltiert, und so ging es über Asphaltstraßen eineinhalb Kilometer bis zur Autobahnauffahrt und dann über Györ, Budapest und Széged zur Grenze. Keine besonderen Vorkommnisse unterwegs, alles bestens.

Der Grenzübertritt nach Rumänien war völlig problemlos, wir wurden ohnehin nur von einem Grenzer kontrolliert (ich vermute, das war ein Ungar, weil die Ungarn für die Schengen-Ausreise-Kontrolle verantwortlich sind, aber ganz sicher bin ich nicht), danach ging es über die - unfassbar gute (ja, ein paar Schlaglöcher gibt es gegen Hermannstadt schon wieder, aber ansonsten unfassbar gut!) - rumänische Autobahn in Richtung Bukarest.

Wir wollten in einer hochbewerten Pizzeria zu Mittag ein wenig abseits der Autobahn zu Mittag essen, doch da war gerade Kindergeburtstag, sodass wir Reißaus nahmen, zurück auf die Autobahn fuhren, ein kleines Stück über Land, aber dann wieder auf die Autobahn fanden und schließlich in Hermannstadt landeten.

Die Parkplatzsituation in der Hermannstädter Altstadt ist katastrophal, aber am Ende fanden wir ein Plätzchen, liefen hoch zu unserem wunderbaren Hotel, hielten uns nicht übermäßig lang auf und liefen dann zum Restaurant "Max".

Corona gibt es in Rumänien nicht, kaum ein Mensch trägt Maske (das sind dann meist die Deutschen), und das Essen und das Ursus-Bier waren sehr lecker. Es folgte ein kurzer Spaziergang durch die - unglaublich schöne! - Hermannstädter Altstadt, bis wir schließlich - flüchtend vor dem gelegentlichen Regenschauer - im ursprünglich anvisierten "Benjamin" zum Sitzen kamen.

Nachdem ein Tisch für morgen reserviert war, bekamen wir auch noch ein paar Getränke (die Preise sind hier ziemlich günstig) und liefen dann völlig unbesorgt in Richtung unseres Hotels (gerade ist noch ein Feuerwerk, das vermutlich von dem Konzert herrührt, das auf dem Großen Ring stattfindet).

Morgen geht es wahrscheinlich in Richtung der transylvanischen Burgen, Schlösser und Städte, bevor es morgen auf die Bergstraße zu Moldoveanu geht, aber das wird ganz final morgen früh entschieden.

Over and out, ein paar Bilder vom Dreiländereck und aus der nächtlichen Hermannstädter Altstadt

Dreiländereckstein, von Ungarn aus betrachtet

Aus Ungarn, Blick auf den Dreiländereckstein, den österreich-ungarischen (vorne), österreichisch-slowakischen (links) und slowakisch-ungarischen (neben dem Dreiländerstein) Anschlussgrenzstein

Hermannstadt - Sibiu - Kulturhauptstadt Europas

Kleiner Ring, glaube ich

Kleiner Ring

Großer Ring mit Konzert

Samstag, 28. August 2021

Einen ungarischen Braunbärtransporter

 ... haben wir heute auf der Autobahn gesehen. Natürlich waren da keine wirklichen Braunbären drin, aber das ungarische Kennzeichen war nur Tarnung, denn wir gehen fest davon aus, dass dieser Transporter bis Rumänien hinter uns herfährt und seine Braunbären dann rauslässt, wenn einer von uns sich in den rumänischen Wäldern des vielen Wassers entledigen geht. Wir haben gelernt, dass man singend und klatschend durch den Wald gehen soll, um die Braunbären zu verjagen (mit meinem Gesang verjage ich jedes Tier!), aber dass man sich totstellen soll, wenn so ein Viech einen mal angreift ... Nun denn, hoffen wir, dass wir keinem Bären begegnen und dass, wenn doch, alles gutgeht ...

Das Aufstehen heute Morgen in Kaiserslautern war einigermaßen erträglich, und gegen 8.45 Uhr standen wir abfahrbereit in der Tiefgarage. Los ging's, aber erst ging es zu einer amerikanischen Feinkostkette, um dort ein Frühstück abzustauben. Die Leute dort waren sowohl unfreundlich als auch einigermaßen inkompetent, aber das sorgte nur dafür, dass wir zügig aufbrachen.

Über Mannheim, Heilbronn und Nürnberg ging es - unterbrochen nur von Tank- und, öhm, Rastaufenthalten - in Richtung Passau, wo wir am frühen Nachmittag ankamen. Der Versuch, in einem Parkhaus nahe des Zusammenflusses von Donau und Inn das Elektroauto aufzuladen, schlug mangels freier Plätze fehl, aber in einem anderen Parkhaus ein Stückchen weiter entfernt schafften wir es dann doch.

Es ging ein Stückchen durch die Passauer Altstadt zu einem Italiener, der uns nach dem Servieren der Getränke offenbarte, dass es eine Dreiviertelstunde dauere, um das Essen an den Tisch zu bringen, woraufhin wir unsere Getränke austranken, ein Trinkgeld von exakt nitschewo (=niente) hinterließen und weiter durch die Altstadt von Passau zum Innkai liefen.

Kurz vor dem Innkai machten wir Station im Theatercafé und aßen dort (leckere) Kleinigkeiten (auch wenn diese pro-forma-Kontrolle der Impfnachweise weder Fisch noch Fleisch ist, weil die alle mit - irgendeinem - QR-Code in - irgendeiner - App zufrieden sind ...).

Am Inn entlang ging es zum relativ unspektakulären Zusammenfluss der drei Flüsse Ilz, Donau und Inn, an der Donau (und diversen Kreuzfahrtschiffen) entlang ging es dann zurück zum Auto. Doch, Passau ist schick, aber jetzt wollten wir nach Wien kommen.

Der Grenzübertritt war unproblematisch, kein Mensch wollte irgendwelche Impfausweise sehen, in Österreich standen wir kurz vor St. Pölten im Stau, ein paar - Entschuldigung - Vollidioten (drei von vier waren Deutsche, peinlicherweise) fuhren durch die Rettungsgasse durch, wurden aber von anderen Verkehrsteilnehmern ausgebremst, und um kurz vor 20 Uhr waren wir an unserem Hotel in Wien.

Der reservierte Parkplatz war ungenügend, weil viel zu eng, aber zum Glück konnte Christian noch auf einem - kostenfreien - öffentlichen Parkplatz parken, dann ging es zum Essen in unserem Brauhof.

Es wurde Alt-Wiener Suppe, ein Fiakergulasch und - latürnich - ein Wiener Schnitzel verspeist, dazu gab es Biere des Hauses (unter anderem ein leckeres Stout) und einen Bierbrand und einen Trester, hastenichtgesehen, am Schluss folgte eine energiepolitische Diskussion mit unserem Ober - alles in allem ein richtig schöner Abend.

Jetzt geht es aber ins Bett, denn morgen werden nach Österreich drei weitere Länder, nämlich Ungarn, die Slowakei und Rumänien, heimgesucht - das wird lustig. Die Fahrt heute war interessant, nicht völlig unanstrengend, auch wenn unser Fahrer anderes behauptet, aber aufs Dreiländereck freue ich mich richtig.

Over and out, hab bestimmt die Hälfte vergessen, aber will jetzt in die Heia.

Downtown Passau

Links Donau, rechts Inn

Links Donau, rechts Ilz

Wiener Schnitzel mit Erdäpfel-Vogerl-Salat

Freitag, 27. August 2021

Liebe Kolleginnen, lieber Chef

Jetzt ist es passiert: Ich habe meinen Kolleginnen und meinem Chef heute Morgen meinen Blog ans Herz gelegt, und ich fürchte, die gucken jetzt wirklich mal rein, was Jessi, Christian und ich in der nächsten Woche fabrizieren in Südmittelosteuropa ... In diesem Sinne: herzlich willkommen als Leserinnen und Leser!

Ungefähr 4.500 Kilometer liegen vor uns, morgen geht es in Richtung Passau, wo wir uns womöglich ein bisschen umschauen werden, ehe wir in Richtung Wien weiterfahren. Für Österreich brauchen wir keine Einreiseanmeldung, dafür aber für die Slowakei, wohin wir einen ganz kurzen Abstecher am Dreiländereck machen wollen; das war aber auch einigermaßen schmerzlos zu kriegen, zumal ich fast sicher bin, dass kein Mensch da am Dreiländereck steht und unsere Dokumente sehen will.

Über Ungarn geht es dann am Sonntag weiter nach Rumänien, und in beiden Ländern brauchen wir voraussichtlich keine Einreiseanmeldung, außer wenn wir verrückt sind, und einen kurzen Abstecher durch Serbien einlegen sollten, dann könnte es notwendig werden, aber da die Serben einem die Einreise nicht unbedingt einfach machen, würde ich eher dazu tendieren, noch ein bisschen mehr Zeit am Ankunftsabend in Hermannstadt zu haben.

Am Montag und Dienstag müssen wir hinsichtlich der Reihenfolge schauen, ob wir "Karpatenrundfahrt" oder "Siebenbürger Städte, Schlösser und Burgen" als ersten Tagesausflug machen, aber das wird in erster Linie von der Wettervorhersage abhängen. Ich hatte bei der Karpatenrundfahrt eigentlich immer gegen den Uhrzeigersinn geplant gehabt, aber Christian hat schon recht, wenn wir die Highlights eher möglichst früh sehen wollen und dann auf dem Heimweg einigermaßen Tempo machen können, wenn es nicht mehr über kleine Bergsträßchen geht ... Und ob wir das volle Programm mit Kronstadt, Schäßburg und den beiden Schlössern machen, gucken wir auch mal ...

Am Mittwoch bin ich dann auf die Fahrt zu den Moldauklöstern gespannt, gerade auch, weil wir da für vergleichsweise wenige Kilometer ziemlich lange unterwegs sein werden ... Die Übernachtung in Suceava ist dann nur Zwischenstation für die Tour über Moldawien (wir werden planmäßig genau 15,5 km durch Moldawien fahren) nach Lemberg in der Ukraine.

Für Moldawien benötigen wir, ebenso wie schon für Ungarn und Rumänien, eine elektronische Vignette, und diese haben wir schon, sodass wir jetzt auch den Abstecher durch Moldawien, der im Wesentlichen optional ist, inzwischen fest ins Auge gefasst haben. (Die österreichische Vignette wird morgen die erste Amtshandlung bei einer geeigneten Tankstelle sein.)

In der Ukraine geht es dann noch mal ein paar hundert Kilometer über Nicht-Autobahnen, aber das werden wir schon schaffen. Ich bin gespannt auf Lemberg, obwohl ich da erst vor fünf Jahren zur EM war, aber das wird sich auch noch einmal weiterentwickelt haben.

Joa, und ab Freitag geht dann über Krakau, die Schneekoppe und Görlitz (beides am Samstag) und die deutsche Autobahn nach Hause. Ich werde mich von den beiden wahrscheinlich in Frankfurt oder Mannheim aus dem Auto werfen lassen und dann schauen, dass ich noch mit Bahn und Bus hoch in den Schwarzwald komme.

Jetzt sitze ich aber erst einmal im Zug nach Kaiserslautern, und gleich geht es in eine Kneipe in der Nähe der Wohnung der beiden, aber wir werden es nicht vorsätzlich übertreiben heute Abend, obwohl die Null-Promille-Grenze erst ab Ungarn gilt ...

Ich bin sooooo gespannt!

Freitag, 13. August 2021

Zu schwach

 ... war ich gestern, denn ich brach die Wanderung, die mich vom Bahnhof in Weizen nach Siblingen in der Schweiz hätte bringen sollen, nach dem ersten Anstieg in Schleitheim ab. Das waren fast 150 Höhenmeter, die ich da auf kurzer Strecke und bei warmem Sonnenschein absolviert hatte, und auch wenn es am Schluss nur knapp fünf Kilometer Laufstrecke waren (ich hatte mich unterwegs auch noch auf offener Fläche verirrt ...), war das ein anstrengender Feierabendspaziergang. So anstrengend, dass ich mich heute nicht raustraue ...

Nach Feierabend fuhr ich mit dem Bus nach Stühlingen-Weizen. Der Bus fuhr zunächst an mir vorbei, ich winkte, und der Fahrer zeigte an, dass er erst die Runde über das Schulzentrum fahren müsse, bevor er an der Post anhalten könne. Fünf Minuten später kam er dann tatsächlich angewackelt (mit Verspätung), und eine weitere gute Viertelstunde später stieg ich in Weizen beim Sto aus.

Ich lief am Parkplatz vorbei und dann - wie schon so oft in den vergangenen eineinhalb Jahren - über den Wiizemersteg, dann noch ein kurzes Stück bekannten Weges, ehe es den steilen Staufenberg hinaufging. Es ging teilweise über Waldwege, teilweise über Pfade, und als ich auf eine große Lichtung kam, dachte ich, ich hätte es geschafft, doch Pustekuchen, ich musste nochmal einen moderat steilen Anstieg hoch, bis ich zum Gipfel kam - von da hatte ich einen tollen Blick auf den Randen und das gar nicht einmal so kleine Örtchen Schleitheim.

Den Weg abwärts fand ich grundsätzlich schon, lief aber zweimal einen falschen Weg bergab, bemerkte mein Malheur wenige Meter später, musste wieder ein paar Meter den Berg hoch, bis ich schließlich - Karten lesen sollte man können - auf dem Weg landete, auf den ich ursprünglich gewollt hatte ...

Auf dem (steilen und gelegentlich rutschigen) Waldweg hinunter entschied ich mich - ich schwitzte wie ein Walross (schwitzen die eigentlich im Wasser?) -, den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen und die Wanderung in Schleitheim abzubrechen, weil ich nun wirklich keine Lust mehr auf zwei weitere Anstiege der Preisklasse hatte, jedenfalls nicht bei 28 Grad im Schatten (und in der Sonne entsprechend noch wärmer).

Das Mamataxi wurde in die Schweiz beordert, während ich (durch das wirklich schöne Städtchen Schleitheim) auf sie zulief, soweit ich an der Straße entlang einigermaßen gefahrlos konnte, und als das Mamataxi eintraf, wurde es an den Straßenrand gewunken. Ich stieg ein (herrlich kühl!), und es ging am menschenleeren Zoll vorbei nach Bonndorf, unter die Dusche und dann in den Schnitzer. Ohjemine!

Eine kurze, aber hübsche und anstrengende Wanderung war das - heute ist mir schon in der Wohnung warm, da gehe ich nicht raus.

Den kennemer schon ...

Große Lichtung

Blick auf den Randen

Schleitheim von oben

... und mittendrin

Montag, 9. August 2021

Ein sehr intensives Wochenende

 ... war das, aber es war richtig, richtig schön und hat sehr großen Spaß gemacht. Anstrengend? Naja, wer was erleben will, muss halt früh aufstehen und richtig feste ..., äh, arbeiten! Diesem Arbeiten bis spät in die Nacht und noch in der Hotelbar ist es zu verdanken, dass ich nicht täglich Blog geschrieben habe, wie ich es sonst gerne mache, aber ich war einfach zu fertig vom vielen Arbeiten, bis spät in die Nacht, in der Hotelbar und in der Küche meiner Mutter ...

Ich kam also pünktlich - trotz einiger Wackler in der Verbindung - in Kaiserslautern an und verbrachten den Abend in einer Gaststätte ums Eck, wo es lecker Schnecken und einen sehr leckeren Zwiebelrostbraten für mich gab. Es gab natürlich auch ein Bier oder so, joa ...

Am Samstag Morgen ging es dann einigermaßen gemütlich aus dem Haus und zum Frühstück bei McDonald's, ehe wir ein Stückchen durchs Saarland über die Autobahn an Trier vorbei bis Prüm fuhren. (Das "ü" in Prüm spricht man übrigens kurz aus, wenn man nicht so wie ein Depp dastehen will wie ich ...) Von dort ging es über Landsträßchen, die teilweise direkt an der Grenze zu Belgien entlang führten, schließlich über die Grenze nach Belgien. Dort ging es über noch kleinere Sträßchen bis Leykaul und - diesmal auf der belgischen Seite direkt an der Grenze entlang - in die erste deutsche Exklave an der Vennbahn, nämlich nach Ruitzhof.

Ruitzhof ist allerdings eine Sackgasse, sodass wir bald nach Erreichen deutschen Gebiets wieder drehten und zurück nach Belgien, die Vennbahntrasse querten und also wieder deutsches (Mutterland-)Gebiet erreichten. Jessi und Christian wussten gar nicht genau, wie ihnen geschah und welchem Land sie jetzt eigentlich waren, und selbst ich musste die ganze Situation erstmal kurz durchdenken, bis ich ihnen eine fundierte Antwort geben konnte.

Kaum hatten wir das durchdrungen, fuhren wir erneut unter der Vennbahntrasse hinaus (die hier über das Reichensteiner Viadukt führt). Wie immer, wenn ich da entlangfahre, suche ich am Boden die Trasse, bis mir klar wird, dass wir drunterdurch gefahren sind. Nichtsdestotrotz gehört natürlich (?) der Raum zwischen Trasse und Boden auch zu Belgien, sodass wir also wieder ein kurzes Stück durch Belgien gefahren waren.

Hier in Mützenich fuhren wir jetzt ein längeres Stück durch deutsches Exklavengebiet, bis wir kurz vor Konzen wieder kurz durch Belgien fuhren, nur um wenige hundert Meter später wieder in deutsches Mutterland zu kommen. Wir fuhren auf die Bundesstraße, bogen aber gleich wieder ab, denn jetzt sollte es zur dritten Exklave gehen, nämlich Rückschlag.

Rückschlag ist mit 1,5 Hektar die kleinste deutsche Exklave, und durch die konnten wir nicht durchfahren, denn das ist nur ein einziger Hof. Dementsprechend machten wir einen kleinen Spaziergang, quetschten uns in eine Ecke des Grundstücks, waren also gemeinsam in der dritten Exklave, erkundeten noch einen zweiten Grenzstein und fuhren dann weiter ...

Nun ging es ein kurzes Stück durch Belgien auf der deutschen Bundesstraße, denn dieses Stück der Straße ist nicht mit dem belgischen Straßennetz verbunden und liegt daher, da es nur der Verbindung zwischen zwei deutschen Gebieten dient, der Straßenbaulast der Bundesrepublik.

Als wir wieder in Deutschland ankamen, waren wir in der vierten Exklave, nämlich dem südlichen Teil von Roetgen. Einmal ging es wieder über die Vennbahn-Trasse (Belgien!) nach Deutschland (Mutterland), wenige Minuten später kreuzten wir die Vennbahn-Trasse (Belgien!) abermals und waren in der fünften Exklave, dem westlichen Teil von Roetgen.

Hier ging es dann auf die Schnellstraße, aber noch einmal über die Vennbahn-Strecke (Belgien!), wobei die Strecke hier laut Google gerade einmal mausklickgemessene 14,50 Meter sind (wir waren also 14,50 Meter in Belgien, oder - bei einer Geschwindigkeit von, sagen wir, 100 km/h - genau 0,522 Sekunden ... (Kann das mal bitte einer nachrechnen? Ich bin Mathematiker ...)

So kurz bin ich selbst dann nicht in einem anderen Land, wenn ich zwischen den beiden Seiten eines Grenzsteins hin- und herspringe ... Cool ... fand ich das, Jessi und Christian freuten sich vor allem für mich, dass ich da so begeisterungsfähig bin.

Die beiden hatten es aber noch nicht überstanden, denn jetzt ging es - das war der 21. Grenzübertritt des Tages - nach kurzer Strecke durch Deutschland auf die belgische Autobahn über Lüttich und in Richtung Antwerpen. Bei Geel fuhren wir raus und nach Norden in Richtung Turnhout, denn ich ... äh ... wir ... okay, ich ... hatte noch nicht genug von Enklaven und Exklaven, und wo geht das besser als in Baarle-Hertog/Baarle-Nassau.

Baarle-Hertog (Belgien) und Baarle-Nassau (Niederlande) sind hoffnungslos ineinander verkeilt, sodass die Grenze da sogar durch Häuser hindurchgeht, unter anderem durch das Getränkegeschäft "De Biergrens" ... Ich Idiot merke das natürlich erst jetzt beim Blogschreiben, denn dort war ich einkaufen und mit ziemlicher Sicherheit habe ich da im Laden auch die Grenze überquert, aber ich habe es nicht gesehen ... Oh Mann! (Christian, der sich kurz im Laden umgeschaut hat, war wahrscheinlich nur im belgischen Teil des Geschäfts ...) Die Staatszugehörigkeit bestimmt sich in dem Fall nach der Haustür, und weil die auf belgischer Seite liegt, gelten - in Corona-Zeiten - für den gesamten Laden die belgischen Regeln - so was ist doch wahnsinnig interessant, oder? Oder?

Geparkt hatten wir das Auto übrigens in einer Unterexklave, also einer niederländischen Enklave innerhalb der belgischen Enklave in den Niederlanden ... Ich hüpfte da mit meinem üblichen Ententanz in der Gegend herum, Jessi und Christian grinsten nur noch ...

(Christian hatte aber einem Stück Straße, auf dem die Spur nach Norden zum einen Land, die Spur nach Süden zum anderen Land gehörte - ja, das gibt es da! - sich den Spaß gemacht, bei leerer Straße das Auto ein bisschen nach links zu ziehen: So war er in dem einen Land und Jessi und ich im anderen ... Höhö ...)

Es ging noch einmal durch ein paar Enklaven dort (die Anzahl der Grenzübertritte kriege ich definitiv nicht rekonstruiert), aber dann zügig in Richtung Rotterdam bzw. Hoek van Holland, denn wir wollten ja an die Mündung des Rheins in die Nordsee.

Über diverse Autobahnen führten das Navi und ich Christian auf einen Parkplatz in der Nähe der Mündung des Rheins, der hier aus - wie die Wikipedia es nennt - "flussgeschichtlichen" Gründen den Namen Alte Maas trägt. Wir stiegen aus, aßen erst noch eine Kleinigkeit in einer Snackbar und gingen dann an den Fluss. Wir machten ein paar Fotos, eine Fähre aus Harwich kam gerade rein und verzogen uns dann - es tröpfelte - zurück ans Auto.

Einen kleinen Ausflug zu einem weiteren Parkplatz machten wir, gingen an den Strand in Hoek van Holland, aber dann brach ein Platzregen über uns hernieder, sodass wir Zuflucht unter einem Kioskdach suchten. Nach ein paar Minuten war das Schlimmste vorüber, wir hechteten wieder zum Auto und fuhren jetzt in unser Hotel.

Im sehr engen Parkplatz wollten wir die Batterie des Hybrid-Autos laden, was nur unter Schwierigkeiten ging, weil die gesuchte Wallbox defekt war. Im x-ten Versuch klappte es dann an der anderen Wallbox, nicht optimal, aber sowas kann passieren.

Das Hotel auf dem Wilhelminapier war sehr schick (und für eine niederländische Großstadt sehr bezahlbar), aber wir hielten uns nicht lange auf den Zimmern auf, sondern wollten zumindest ein bisschen von der Stadt sehen und auch zu Abend essen. Das angestrebte Restaurant wird umgebaut (Google hatte also nicht gelogen), aber wir entdeckten auf der anderen Flussseite ein paar interessante Lokale. Wir hatten drei Möglichkeiten: zu Fuß (recht weit, und das Wetter machte nicht mit), mit der U-Bahn (langweilig) oder mit dem Wassertaxi. Die Entscheidung war klar, und als wir den Pier des Wassertaxis endlich gefunden hatten, klappte das auch sehr schnell.

Wir zahlen 4,50 Euro pro Person für die Fahrt rüber in den Veerhaven, und auch wenn das nicht ganz billig ist, waren die 13,50 Euro für uns drei gut investiert, denn Fährefahren (und Wassertaxi zählt für mich als Fähre) ist immer eine gute Entscheidung ...

Jetzt fing das Drama aber erst einmal an: Die erste angestrebte Kneipe war voll, die zweite zu und die dritte war ohrenbetäubend laut (und auch recht voll). Argh. Um die Ecke war noch eine Gaststätte, die recht gut bewertet war, und als wir reinkamen ohne Reservierung, sahen wir schon die Felle davonschwimmen, denn es war recht voll. Die Wirtsleute rechneten und verschoben die aktuellen und reservierten Gäste mit dem offensichtlichen Willen, uns unterzukriegen, und tatsächlich klappte das.

Kurzum: Das war kein ganz billiges Vergnügen, aber es war richtig, richtig gut. Ich weiß gar nicht mehr, was Jessi hatte (Christian hatte ein Ribeye-Steak), weil ich so auf mein Picanha, das Schwanzstück des Rinds, gespannt war (ich glaube, ich habe das noch nicht bewusst gegessen), und das war richtig, richtig toll ... Dazu wurden Biere verzehrt, dass es ein Fest war.

Mit dem Uber ging es heim, intelligenterweise noch auf einen Gin Tonic (für Jessi und mich) bzw. ein Bier für Christian in die Hotelbar, und dann ins Bett, uiuiui ...

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Zum Frühstück um 7.30 Uhr standen wir gestern auf der Matte. Ich trank den Tank mit dem Detox-(Entgiftungs-)Trunk fast leer, verzehrte aber auch Ei und Salami, und gegen 8.30 Uhr oder so fuhren wir los.

Relativ kurzfristig (für eine sehr kurzfristige Reise) hatten wir das Atomium in Brüssel in den Routenplan aufgenommen, also ließen wir das Navi uns auf dem schnellsten Weg zu einem Parkplatz beim Atomium führen. Wir fuhren ein wenig schepps durch die Außenbezirke von Brüssel, bogen auf den Parkplatz ab - und standen vor Barrikaden, weil da schon seit langer Zeit kein Parkplatz mehr (worauf aber die Beschilderung selbstverständlich nicht hinweist ...).

Wir drehten also notgedrungen und fuhren dann einfach zum Atomium. Für mich völlig überraschend waren da völlig ausreichend Parkplätze, sodass wir nach dem obligatorischen Selfie und einer Runde um den Block (weil ich Christian zu spät die Ladesäule angesagt hatte ...) das Auto laden wollten.

Joa, jetzt kommt der Fluch-Sermon, den ich neulich schonmal in Luxemburg losgelassen habe: Es kann - wirklich - nicht sein, dass man an den Ladesäulen nicht einfach mit einer handelsüblichen Kreditkarte tanken kann, sondern irgendwelche Ladekarten oder Apps braucht (bei der man in dem Fall am Atomium sogar noch eine Anmeldegebühr von 10 Euro zahlen müsste). Bei einer (Benzin-)Tankstellenkette kann ich ja auch mit einer Kreditkarte zahlen, ohne eine Kundenkarte von denen haben zu müssen, wieso geht das nicht bei Ladesäulen?

Nun denn, wir fuhren noch ein Stück näher zum Atomium hin, mein Versuch, ein Parkticket zu kaufen, schlug fehl, weil man am Sonntag gar keins braucht und also liefen wir ins Atomium rein.

Es war sehr wenig los gestern, sodass wir mit dem dritten Fahrstuhl mit hoch in die Aussichtskugel fahren konnten (ich habe da keine Bilder gemacht, keine Ahnung, wieso ...). Nach kurzem Rundgang fuhren wir wieder runter und dann mit der Rolltreppe in die Ausstellung hoch.

Joa, da ist eine Ausstellung zur Geschichte des Atomiuims, die wir uns anguckten, es gibt eine Kunstinstallation, die jeden Epileptiker zum Zappeln bringt, Christian und mir aber ganz gut gefiel, aber vor allem waren wir im Atomium drin, und das ist schon immer wieder eine schöne Sache ...

Nun ging es aber auf dem schnellsten Weg in Richtung Elsass, was ja das ursprüngliche Ziel des Sonntagsausfluges sein sollte. Allein, nach einem kurzem Stopp zum Mittagessen in Luxemburg kamen wir so spät am Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller an, dass wir praktisch unverrichteter Dinge wieder abziehen mussten, weil wir einigermaßen früh in Bonndorf sein sollten.

Durch teilweise Starkregen ging es durchs Elsass, vor Offenburg über die Grenze und dann durch das Höllental in den Hochschwarzwald, wo es ein - sagen wir - sehr gemütlicher Abend bei gutem Esse und gutem Trinken wurde ...

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Heute Morgen ging es dann nach dem Frühstück im Kranz in Bonndorf auf die Fahrt in die Schweiz und nach Liechtenstein. Wir fuhren in Bühl über die Grenze, um Zürich herum, am Zürichsee und am Walensee (beide sehr schön!) vorbei und überlegten uns unterwegs, dass es bis zum Zusammenfluss von Vorderrhein und Hinterrhein zum Rhein nicht so wahnsinnig weit sein dürfte. War es auch nicht, sodass wir uns spontan entschieden, das ins Programm zu packen.

In Tamins parkten wir ganz in der Nähe und gingen ein kleines Stückchen durch den Auenwald, bis wir einen guten Blick auf dreierlei Rhein und diverse Brücke über die Rheine (oder Rheins?) hatten. Auf diesem Roadtrip hatten wir also die Rheinmündung und den Zusammenfluss der Quellflüsse zum Rhein besucht, das ist doch mal was ...

Wir kauften noch in einem Co-op in der Nähe dringend benötigtes Wasser ein (ich Held hatte mir heute Morgen den Rest meiner Spezi mit ins Auto genommen, war aber nicht auf die Idee gekommen, dass man heute Wasser brauchen könnte) und fuhren dann auf die Autobahn in Richtung St. Gallen, denn wir wollten ja nach Liechtenstein.

Weit fuhren wir nicht nach Liechtenstein hinein, denn wir wollten ja eigentlich auf die Grenzbrücke. Also parkten wir in der Nähe (mangels passendem Kleingeld recht teuer ...) und liefen auf die Grenzbrücke mit dem heute nicht ganz so schönen Rhein (manchmal ist der türkis, und das finde ich richtig schön, heute war das so ein schlammgraue Farbe ...).

Juchhe, wir hatten heute also mit der Schweiz und Liechtenstein und 23. und 24. Land mit einem gemeinsamen Besuch beglückt (die Niederlande waren am Samstag das 22. Land gewesen).

Wir ließen Österreich Österreich sein (weil wir da ja in weniger als drei Wochen hinkommen) und fuhren in Richtung Säntis, also vielmehr in Richtung Schwägalp. Über einigermaßen enge Sträßlein ging es da teilweise steil den Berg hoch, ich quälte den kleinen, lieben Fiesta ein kleines bisschen, aber das Panorama in den Alpen - wir hatten bis dahin wirklich Traumwetter erwischt - war natürlich wie immer wunderschön.

Die Seilbahnen fuhren heute - wohl wegen Windes - nicht, aber das wäre sowieso alles arg spät geworden, sodass wir nun weiterfuhren in Richtung Schaffhausen. Wieder ging es durch Appenzell-Ausserrhoden bis hinunter nach St. Gallen und von dort über die Autobahn nach Schaffhausen.

Dort bog ich rechts ab, denn wir wollten ja noch die sechste und letzte deutsche Exklave, Büsingen am Hochrhein, besuchen, und das grenzt ja direkt an Schaffhausen an. Beim letzten Grenzstein der Grenzsteinkette kam - wo sonst nie ein Auto kommt - ein Auto, sodass wir an den Grenzstein am anderen Ende Büsingens fuhren, wo vor gut zwanzig Jahren meine Liebe zu den Grenzsteinen begann, zur Nummer 15 Büsingen/Schaffhausen.

Jessi und Christian reizten mich, dass ich doch den Grenzstein Nr. 1 Büsingen/Schaffhausen doch auch mal besuchen müsste (einen Findling im Rhein!) und ersannen allerlei unmögliche Apparaturen, wie ich von dem auch noch ein Foto machen könnte. Na wartet!

Jetzt war es aber endgültig Zeit zum Abendessen, zumal die beiden ja noch heimfahren heute Abend - wir starteten also durch Schaffhausen durch und kamen ziemlich genau Punkt 17 Uhr - wie geplant - in Bonndorf an. Guacamole als Vorspeise und Schäufele als typisch badische Hauptspeise wurden verdrückt, dann fing das Auto von Jessi und Christian an zu spinnen, aber die beiden konnten es beheben, und jetzt erwarte ich demnächst die Rückmeldung, dass die beiden gut in Kaiserslautern angekommen sind.

Ein intensives, ein superspannendes langes Wochenende war das, wir haben sieben Länder besucht (Österreich hätte das achte sein können), wir haben exakt null Kontrollen an Grenzen erlebt, wir waren am Anfang vom Rhein und am Ende, in zwei niederländischen und sieben belgischen Provinzen, in neun Schweizer Kantonen, in allen sechs deutschen Exklaven und noch dazu in einer Unterenklave in Baarle, wir haben Grenzsteine gesehen, herrlich!

Grenzstein in Rückschlag

"Wir sind eine belgische Ecke, deshalb [belgische] Maskenpflicht."

Frachtschiff bei der Rheinmündung

Strand Hoek van Holland mit Rheinmündung

Wassertaxi (mit freundlicher Genehmigung von Jessi)

Auf dem Wassertaxi I

Auf dem Wassertaxi II

Blick auf den Wilhelminapier

Marina in Rotterdam

Atomium von außen

Blick aus dem Fahrstuhl nach oben

Schiffshebewerk

Es führt kein Weg nach nirgendwo (auf der französischen Autobahn)

Am Walensee I

Am Walensee II

Links Vorderrhein, rechts kommt der Hinterrhein, hinten fließt der Rhein weg

Blick auf den Rhein - geradeso in der Schweiz ...

Blick auf den Säntis

Grenzstein Nr. 15 Büsingen/Schaffhausen