Meine Länder

Meine Länder
Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Sonntag, 25. Juli 2021

Auf der Jungfernfahrt gesunken

 ... ist nicht nur die Titanic, sondern auch die Vasa, und auch hier waren Konstruktionsfehler im Spiel ... Entschuldigend kann man anführen, dass die Vasa 1628 sank und die Konstrukteure damals noch nicht so viel wussten, erschwerend wird man anführen müssen, dass die Vasa laut Wikipedia gerade ebenfalls 1,3 km Kilometer schaffte, ehe sie sank ...

Sei es, wie es sei, fangen wir am Anfang an, nämlich in der Sauna. Der Aufguss in der Sauna erhöht ja nicht die Temperatur des Saunainneren, sondern nur die Luftfeuchtigkeit; dadurch steigt das Hitzeempfinden. Genau das Gleiche passierte mir heute Morgen, indem ich duschte und die Badezimmertür offenstehen ließ: Dadurch entwich so viel Feuchtigkeit in mein ohnehin schon nicht wirklich kühles Kabuff, dass ich danach splitterfasernackt die Klamotten zusammenpackte und trotzdem so schwitzte, dass ich ein zweites Mal kalt duschte ... Diese Idee mit dem Hotelzimmer in den Katakomben ist ja ganz nett, aber wenn da keine wirklich funktionierende Klimaanlage drin ist, ist das mit dem Zimmer mit Bad ja ganz gut gedacht, aber klappt halt nicht so richtig gut. In das Hotel gehe ich nicht mehr, nicht weil es so furchtbar schlimm war, aber es ist halt einfach unbequem gewesen, aber ich hatte mir bei dem Preis mitten in der Altstadt schon fast gedacht, dass da irgendwo ein Haken ist. (Hätte ich die Badezimmertür schließen können? Ja, aber dann hätte ich den Ausgang nicht mehr gefunden vor lauter Wasserdampf ...)

Ich ließ mein Gepäck, was mir notfalls hätte geklaut werden dürfen, im Hotel und verließ das Hotel nur mit Rucksack. Ich hatte ganz gut ausgeschlafen und war fit, aber sooooo viel laufen wollte ich dann heute auch nicht mehr, also begab ich mich auf die Fähre nach Djurgården, die ziemlich voll war. Ich stieg aus, spielte kurz mit dem Gedanken, in den Freizeitpark dort zu gehen, lief aber weiter und am Abba-Museum vorbei ...

Eine gute Bekannte hatte mir neulich den Tipp gegeben, ins Vasa-Museum zu gehen, und ich war hin- und hergerissen, ob ich bei dem guten Wetter in ein Museum gehen sollte. Andererseits, im Angesicht meiner geröteten Rübe sollte ich vielleicht gerade wegen des guten Wetters in ein Museum gehen? Ich lief jedenfalls während meines Denkprozesses einmal um das Museum herum, ging dann in Richtung Haupteingang und linste mal rein: keine Schlange, kein gar nix, 19 Euro Eintritt, joa, ist halt Schweden, und irgendwie wäre es mir jetzt peinlich gewesen, wieder rauszugehen, wenn so vier Augenpaare in freudiger Erwartung auf Umsatz auf dich gerichtet sind ...

Nun denn, ich betrat die heiligen Hallen und war gleich doppelt beeindruckt: Es war sehr angenehm kühl dort drin (18 Grad, aus Konservierungsgründen), und das Objekt des Museums, die Vasa, begrüßt einen gleich einmal in voller Pracht. Ich kenne viele Museen, die das Highlight erst gegen Ende des Museumsdurchgangs stehen haben, aber hier ist das ganz anders, und das finde ich ziemlich schick so ...

Also, die Vasa ist 1628 bei ihrer Jungfernfahrt gesunken, weil sie von einem leichten Windstoß in Schräglage gebracht wurde (nach dem ersten hatte sie sich wieder aufgerichtet, der zweite war dann entscheidend), dadurch Wasser in die Kanonenöffnungen eindrang und das Schiff so unter Wasser drückte. Klasse gemacht, und wer hat's konstruiert? Natürlich Holländer! (Aber Gustav II. Adolf hat die Konstruktion abgesegnet, also ist trägt er auch eine Teilschuld ...)

So, nachdem man also beim ersten Schritt ins Museum von der Vasa gleich mal erschlagen wird, hat man definitiv Interesse, sich die Ausstellungsstücke, die die Museumsmacher rund um das Leben 1628 und die Wiederanhebung 1961 sowie die Konservierung da vorbereitet haben, anzugucken. Je mehr ich jetzt beim Blogschreiben darüber nachdenke, umso mehr komme ich zum Schluss, dass das didaktisch eines der besten Museen ist, die ich so besucht habe - besonders interessant fand ich die Beschreibung, wie sie aus den Skelettfunden ableiteten, was die Leute so gemacht haben, die Beschreibung, welche Dinge bei der Konservierung des Schiffs zu beachten sind, und das rekonstruierte Kanonendeck, auf dem ich mir nicht nur ständig fast den Schädel angeschlagen hätte, sondern mir auch vorstellte, wie da jeweils sieben (!) Mann auf den zwei, drei Meter zwischen zwei Kanonen schliefen - naja, so ganz richtig vorstellen wollte ich mir das in Wirklichkeit nicht ...

Also, Kinners, die 19 Euro sind gut investiert, nicht nur des Museums, sondern auch der Konservierung dieses fast 400 Jahres alten Schiffs wegen, wenn ihr in Stockholm seid, geht da ruhig mal hin ...

Ich ging nach dem Museum ins Museumsrestaurant und aß dort endlich Köttbullar, also die typisch IKE...äh, schwedischen Hackfleischbällchen ... Dazu isst man wohl Kartoffelpüree, sodass ich das auch verputzte, und am Schluss aß ich zum Nachtisch einen Schokoladenbull, eine Kugel mit einer nach Schokolade schmeckenden schweren Kuchenmasse - auch nichts Unappetitliches ...

So, nun verließ ich nach knapp zwei Stunden das Museum, setzte mich in die Straßenbahn und fuhr zum Kungsträdgården, einem hübschen zentralen Platz mit Springbrunnen und Cafés, lief an diesem vorbei auf das Inselchen, das den Reichstag beherbergt, und dann - schwitzend - durch die Altstadt hoch zur Storkyrkan, der früheren Krönungskirche und heute regelmäßigen königlichen Hochzeitskirche ... Joa, die 6 Euro Eintritt hier kann man natürlich auch mit Kreditkarte bezahlen (ich habe in den Tagen heir nicht einmal schwedisches Bargeld in der Hand gehabt), ich finde das ja immer nicht so schön, wenn man für Gotteshäuser Eintritt zahlen muss, und auch wenn die Storkyrkan ganz schön ist, empfehle ich, die nicht weit entfernte Deutsche Kirche zu besuchen, da bezahlt man keinen Eintritt, und die Architektur, insbesondere die Fenster, sind - für mich - deutlich beeindruckender als die in der Storkyrkan (da stand was von "handyfreie Zone" in der Deutschen Kirche, sodass ich Trottel keine Fotos gemacht habe - sorry ...).

Jetzt hatte ich aber endgültig genug, ich ging ins Hotel, holte mein Zeug (ich hatte dort nie jemanden von der Rezeption gesehen, das ging alles per E-Mail und dem Eintippen von Codes an den Türen) und fuhr - ziemlich früh - zum Flughafen, zumal das ja ein bisschen Zeit in Anspruch nimmt - ich musste dreimal umsteigen ...

Hier am Flughafen war ich ungefähr drei Stunden vor Abflug, weil mir die Lufthansa schrieb, ich sollte 150 Minuten vor Abflug hier sein. Versüßt wurde die Ansage noch dazu durch die Unmöglichkeit, die Bordkarte online zu erhalten, weil sie am Check-in ja meinen Impf- bzw. Teststatus überprüfen müssten. Öhm, ja, das, liebe Lufthansa, kann man doch durchaus auch online machen, ich verstehe nicht, wieso man das auf den Check-in am Flughafen verschiebt und diesen damit überlastet ... So richtig fuchsig wurde ich dann aber fast, als der Typ am Check-in nach einem flüchtigen Blick auf meinen QR-Code meinte, jaja, das passe schon - das, liebe Lufthansa, ist jetzt aber richtiger Mist. Entweder nehmt ihr das mit dem Überprüfen des Impf-/Teststatus ernst oder eben nicht (Zweiteres war auf dem Hinflug der Fall, da hatten sie nur abgefragt, ob ich so etwas habe, ohne es zu überprüfen), aber so'n Zwischending, das Schlangen über Schlagen produziert, ist einfach Mist ...

Naja, so hatte ich zumindest viel Zeit, mich wieder einmal - erstmals seit 17 Monaten - in einer der schönen Lounges zu setzen, hier Spezi zu trinken und aufs Rollfeld zu gucken. Am Flughafen tragen 90 % der Leute Masken, hier in der Lounge die meisten nicht ...

So, mal gucken, wie das mit dem Rückflug und der Rückfahrt in den Schwarzwald klappt - es könnte knapp werden, weil ich um 20 Uhr lande und am liebsten den ICE um 20.53 Uhr erwischen würde ... Ich bin gespannt, wie streng die Deutschen bei der Einreise kontrollieren und wie schnell ich dann zum Fernbahnhof komme - am fehlenden Wissen über Abkürzungen am Frankfurter Flughafen wird es hoffentlich nicht liegen ...

--

Puh, jetzt sitze ich im Zug nach Freiburg ... Das klappte mit dem Boarding nicht so ganz richtig gut, aber wir kamen mit einer guten Viertelstunde Verspätung weg, sodass wir um kurz nach 20 Uhr landeten, natürlich auf der Landebahn Nordwest, und zum hinterletzten Gate A40 geschickt wurden. Trotzdem hatte ich - mangels Einreisegesundheitskontrolle - völlig ausreichend Zeit, auch wenn ich schnellen Schrittes in Richtung Ausgang und Bahnhöfe lief und dementsprechend wie ein Wildsau schwitzte (mein armer Sitznachbar hier im vollen Zug ...) ... Der Lohn der Mühe war, dass ich eine Viertelstunde vor Abfahrt des Zuges am Bahnsteig war ...

Der Zug, in den ich in Mannheim umsteigen musste, hatte natürlich eine halbe Stunde Verspätung, was ich für ein Festmahl bei Burger King nutzte, damit ich nicht noch einen Mitternachtssnack einnehmen muss, denn in Freiburg bin ich erst um zwanzig vor zwölf und in Bonndorf dann wahrscheinlich nicht vor halb eins ...

Nun also Fotos vom letzten Reisetag (wenn ich die im Zug hochgeladen kriege ...)

Da kommste rein und dann steht da so'n alter Kutter

Kutter von hinten (uncharmant)

Kutter von oben hinten (leicht charmanter)

So sahen die Figuren auf dem Heck wohl mal aus

Heck von unten (extrem uncharmant)

Ich wusste echt nicht, dass die auch Nicht-Kugeln verschossen in ihren Kanonen ...

Gallionsfigur?

Köttbullar im Vasa-Museums-Restaurant

Kungsträdgården

Über die Brücke zum ...

Schwedischen Reichstag

In der Storkyrkan

Königsloge?

Orgel

Schären auf dem Heimflug

Unbestimmter Ort

Fast gegen den Wolkenturm geflogen

Einflug auf Frankfurt

Ah, schau an, man muss nur den Moment abpassen, dass der Zug in einem Bahnhof steht und dann die Bilder hochladen ...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen