Meine Länder

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Montag, 7. Juni 2021

Sechs Minuten nach Ende der Quarantäne

... waren wir im Schnitzer: Jede gute Reise endet im Schnitzer, und so war es auch gestern. Jede gute Reise endet im Schnitzer, und deswegen gibt es den Blogeintrag von gestern eben erst heute. Jede gute Reise endet im Schnitzer, aber davor hatten die Deutschen die Einreiseanmeldung gesetzt. Jede gute Re... jetzt ist aber mal gut!

Nun, Piran machte es uns einfach, Abschied zu nehmen, denn das Wetter wechselte im Minutentakt zwischen Niesel und richtigem Regen - da wir aber sowieso nass werden würden, entschieden wir uns, kurz nach Sonnenaufgang gegen 5.30 Uhr noch einmal einen Abschiedsschwimm im Mittelmeer zu machen. Das Wasser war recht wellig, meine Mutter schrammte sich beim Ausstieg auf der untersten Stufe noch ein bisschen das Knie auf (als Frau machte sie aber natürlich nicht so ein Tamtam wie ich, als ich mir vorgestern den Zeh aufgeratscht hatte), aber trotzdem war es sooooooooooooo schön, noch ein allerletztes Mal für diese Woche (höhö) im Meer zu schwimmen.

Wir machten uns fertig und trugen die verbleibenden Gepäckstücke durch die Pfützenlandschaft der Piraner Altstadt, aber dafür kam unser Bus pünktlich. Ich zog mich im Parkhaus nochmal um (sorry an die Wachleute für diese Bilder auf den Überwachungskameras!), dann fuhren wir aus dem Parkhaus, parkten mitten auf der Straße außerhalb des Anwohnerparkbereichs (selbst der Bus kam aber an uns vorbei, das ist im Süden halt schon so, dass die Auto fahren können), und ich sprintete - mit einem kaputten Regenschirm, der wurde in Lindau entsorgt - zum Tourismusbüro (die hatten, glaube ich, extra für uns so früh aufgemacht - hvala!) ...

Auf den letzten Metern zurück zum Auto tappte ich noch in eine Pfütze und hatte jetzt doch nasse Füße (was ich bis dahin hatte vermeiden können), aber das war jetzt grad wurscht.

Um 7.21 Uhr fuhren wir los, und es ging die ersten paar hundert Kilometer auf der gleichen Strecke wie auf dem Hinweg. Zunächst führten kleine Sträßchen, darunter eine wunderschöne Allee, die selbst im Regen noch sehr hübsch anzusehen war, dann die Schnellstraße und schließlich die Autobahn nach Ljubljana. Von dort ging es weiter in Richtung Karawankentunnel, und bei der Einreise nach Österreich stand der einzige - einigermaßen interessierte - Grenzer auf der ganzen Rückreise, aber selbst der winkte die ganzen Deutschen (viele, viele Deutsche waren unterwegs) nur durch, ohne auch nur irgendetwas zu fragen ... (Achja, die Slowenen stehen kurz vor der Grenze und gucken vor allem, ob man seine Vignette ordnungsgemäß auf dem Auto hat ...)

Diesmal fuhren wir aber in Richtung Salzburg und dabei durch den Katschberg- und den Tauerntunnel. Kurz vor Salzburg (ich wollte nicht das Stück Autobahn durch Deutschland fahren, weil ich den deutschen und speziell den bayrischen Grenzern, die hier Europa mit ihren Kontrollen kaputtmachen, nicht begegnen will ...) bogen wir auf die Landstraße ab, und das Unglück nahm seinen Lauf.

Ich hatte mir als Zwischenziel St. Johann eingeprägt, aber natürlich nicht, ob das St. Johann in Tirol oder St. Johann im Pongau sein sollte. Nun, am Ende fuhren wir durch beide durch, aber St. Johann im Pongau war ein kleiner Umweg, und meine Mutter war am Ende auf sich sauer, weil sie die Hinweisschilder nach Innsbruck nicht mehr sah - aber ich glaube, da haben die Österreicher einfach nur schlecht beschildert und nicht meine Mutter einen Fehler gemacht ...

Nun, wenigstens hatten wir Glück, weil die ganzen Autos, die auf der Straße unterwegs waren, in die Gegenrichtung fuhren, sodass wir einigermaßen schnell vorankamen - auf der Autobahn wäre es trotzdem schneller gewesen, aber so kamen wir wenigstens mal durch Hochfilzen, das ich bis dahin irgendwie immer in Südtirol verortet hatte ...

Auf der Autobahn bis Innsbruck war die maximale Geschwindigkeit 100, die aber nur ein einsames rotes deutsches Auto einigermaßen einhielt und dementsprechend ständig überholt wurde, aber den Österreichern traue ich - ähnlich wie den Schweizern - zu, dass sie ihre Geschwindigkeitskameras so konfiguriert haben, dass die nur bei deutschen Kennzeichen auslösen ...

Nach Innsbruck wurde die Straße in Richtung Vorarlberg dann wieder leerer, im Arlbergtunnel erreichten wir das vierte österreichische Bundesland des Tages (Kärnten, Salzburg, Tirol, Vorarlberg), aber jetzt begann erst das eigentliche Abenteuer ...

Da ich den deutschen Grenzern ja möglichst entgehen wollte, fuhren wir an der letzten österreichischen Autobahnausfahrt ab und dann über Dorfstraßen in Richtung Unterhochsteg, dem ersten Dorf hinter der deutschen Grenze. Hier stand kein Grenzer, sodass wir ungehindert zum Bahnhof in Lindau-Reutin fahren konnten. Wir befanden uns zu diesem Zeitpunkt in Quarantäne, aber die Quarantäne darf zum Besuch eines Schnelltests unterbrochen werden, und den strebten wir ja an.

Beim Bayrischen Roten Kreuz gingen wir versehentlich erst zum Hintereingang rein, wurden aber zum Vordereingang geschickt, und mit dem Probenabstrich lief alles reibungslos, auch wenn für mich erstmals Rachen- und Nasenabstrich gemacht wurde. Nachdem wir also fertig waren, setzten wir unsere Heimreise auf dem schnellsten Weg fort, und dieser führte uns (ehrlich, fragt Google!) wieder zurück nach Österreich und in die Schweiz.

Es ging noch einmal durch den Pfändertunnel (auf der Autobahn kontrollierten die Österreicher hier übrigens nicht ...), dann durch landschaftlich sehr schöne Auen (auf denen nur Österreicher und Deutsche mit Navigationsgerät fuhren ...) in Richtung Lustenau, über den Neuen Rhein nach Höchst und über den Alten Rhein hinüber nach St. Margrethen in der Schweiz. Hier war ich schon einmal entlanggewandert, der Schweizer Grenzer war völlig uninteressiert, obwohl wir in der Schweiz eigentlich quarantänepflichtig gewesen wären, wenn wir denn nicht nur auf der Durchreise gewesen wären. Das hat der Grenzer natürlich binnen Millisekunden alles sofort eruiert und sein Desinteresse nur vorgegaukelt ...

Von St. Margrethen fand das Auto seinen Heimweg fast von selbst, denn es ging wieder über St. Gallen und Schaffhausen zurück (durch vier Schweizer Kantone: St. Gallen, Thurgau, Zürich, Schaffhausen, gestern war Graf-Zahl-Tag ...). In Stühlingen stand niemand an der Grenze, und kaum waren wir in Deutschland, verabredeten wir uns mit meiner Ersatzoma im Schnitzer, denn wir hatten keinen Telefonanruf vom Testzentrum erhalten, sodass wir davon ausgehen konnten, dass die Tests negativ waren.

So war es dann auch, wir luden noch in Quarantäne das Auto aus, ich lud die negativen Testergebnisse auf das Einreiseanmeldungsportal hoch, und um Punkt 18.50 Uhr waren wir wieder frei, unserer Wege zu gehen. Der negative Test aus Lindau fungierte - praktischerweise - auch als Eintrittskarte in die Kneipe, und der Abend war wieder ein schöner ...

Heute Morgen wurde ich von den Kollegen gefragt, wie lange wir denn unterwegs gewesen wären, und auf meine Antwort - zirka zehn Stunden pro Strecke - rollten sie mit den Augen. Aber das Weg ist das Ziel, Leute, besonders wenn ich mit meiner Ma unterwegs bin, denn Roadtrips sind immer was Schönes ...

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Heute bekam ich eine E-Mail von Flightright, dass - mehr als zwei Jahre nach der Spitzbergen-Reise - SAS uns unsere Flugverspätungsentschädigung bezahlt. Das war ja eine rechtlich etwas knifflige Angelegenheit, weil die Flugverspätung damals aufgrund eines Streiks stattgefunden hatte, aber der EuGH hat anscheinend im März geurteilt, dass SAS trotzdem zahlen muss, weil sie ja - vereinfacht gesagt - dem Druck der Gewerkschaften hätten nachgeben und so den Streik verhindern können. So sind das pro Person 400 Euro, sodass nach Abzug der Provision von Flightright immer noch 265 Euro pro Person übrig bleiben - damit ist der Flug dann nachträglich fast komplett bezahlt ... Passt.

Ausbeute des Roadtrips (Schweizer Vignette [oben] war schon dran) ...

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