Keine Ahnung, wieso auf dem Ortsschild "Faulenfürst" steht, denn jeder hier im Schwarzwald spricht dieses Örtchen, das zur Gemeinde Schluchsee gehört, als "Fuulefürscht" aus, selbst meine Mutter spricht das in unbeobachteten Momenten in alemannischem Idiom, als ob sie seit 47 Jahren hier leben würde ... Das ist so ähnlich wie mit der zu Stühlingen gehörenden Gemeinde Mauchen, die jeder "Muuche" ausspricht, wie da das "a" reingekommen ist, ist eines der großen Mysterien unserer Zeit ...
Naja, jedenfalls bin ich heute in Faulenfürst wieder auf große (mehr oder weniger) Wanderung gestartet, die mich - nach kurzem Schlenker - durch das zu Grafenhausen gehörende Balzhausen ans Ufer der Steina und von dort über den Weiler Sommerau, das Gehöft und Haus Öttiswald, das Haus Walke fast zum Haus Steinasäge brachte. Der Hafer stach mich und ich liefer weiter, am Haus Steinabad vorbei (da stehen mehrere Häuser, aber die Wikipedia spricht von "Haus Steinabad") und ließ mich schließlich am nächsten Brückchen über die Steina abholen, an einem Spielplatz, an dem meine Eltern offenbar öfter mit mir waren, als ich noch Kind war ...
Das war auch heute wieder richtig schön, gut elf Kilometer durch den Wald, allermeistens schön eben oder ein bisschen bergab, das war gut.
Heute habe ich dann auch die 100 km in 15 Tagen vollendet, es ist also ein bisschen was zusammengekommen, seit ich am 9. April die 42-Kilometer-Marke überschritten hatte auf meiner Tour nach Göschweiler.
Am 10. April, an Karfreitag, machte ich nur eine kleine Runde in Richtung Dillendorf, mit einem Abstecher zum Krummen Föhrle und auf den Bonndorfer Hausberg, den Lindenbuck, nur um es am Ostersamstag dann richtig zu übertreiben.
Wieder lief ich am Hundesportverein vorbei, danach aber in Richtung der Gemeinde Wutach und landete nach einem kurzen Stopp am Bildhaus - dort hat man wirklich einen fantastischen 360°-Blick auf die umliegenden Ortschaften in downtown Ewattingen. Ich wollte eigentlich auf dem schnellsten Weg zur Wutachmühle, aber der schnellste Weg war wegen Forstarbeiten - wie ich später feststellte - gesperrt ("Lebensgefahr!"), sodass ich den langen (und nicht minder lebensgefährlichen) Weg an der Straße entlang auf mich nehmen musste.
An der Wutachmühle hätte ich es gut sein lassen sollen, aber mein Ehrgeiz trieb mich an, meinen geschundenen Körper über die Kreisgrenze bis zur Scheffellinde in Achdorf zu treiben, in der ich vor vielen Jahren mit meinen Eltern war - das muss also mindestens 13 Jahre her sein ...
Die letzten Kilometer entlang der Wutach durch Aselfingen und hinein nach Achdorf wurden immer länger, und selten erwartete ich das mütterliche Taxi nach Hause und die warme Dusche so sehnlich ...
Dementsprechend brauchte ich erstmal zwei Tage wanderfrei, um die Blasen an meinen Füßen ein bisschen auszukurieren. Am Dienstag traute ich mir dann aber die gut 10 Kilometer über Brunnadern (dass da einer die Reichskriegsflagge draußen hängen hat, spricht Bände, auch wenn die nicht verboten ist) und Dillendorf in den Stühlinger Ortsteil Schwaningen zu. Und ja, auch das war ein schönes Stückchen, wenn auch ziemlich asphaltlastig, jedenfalls bis ich dann hinter Dillendorf im Wald verschwand.
Am Mittwoch machte ich nur eine ziemlich kleine Runde - ich lief in Richtung Steinasäge, bog dann aber hinter dem Sportplatzgelände ab und marschierte einigermaßen ebenerdig durch den Wald - kaum ein Mensch, sehr schön ... Ich verpasste nur den richtigen Abzweig und lief schließlich ein, zwei Kilometer die nicht wenig befahrene Landstraße hoch, bevor ich durchs Neubaugebiet abkürzte und über Straßen, die ich in meiner Kindheit auf dem Weg zu meinen Neffen hunderte Male gefahren oder gegangen sein muss, nach Hause zurückzukehren.
Und am Donnerstag schließlich nutzte ich das Ma-Taxi gleich doppelt, denn zunächst fuhren wir nach Rothaus. Ich stieg aus und wanderte los, sie fuhr zurück ... Über zunächst einen wunderbaren Schotterweg lief ich die schnurgerade Strecke in Richtung Bonndorf, aber der Schotterweg ging übergangslos in einen - der Schwarzwaldverein nennt das euphemitisch so - "Naturweg" über. Da liegen dann gerne mal Bäume in der Gegend rum, matschig ist es auch mal schnell, und öfter als einmal brauchte ich alle drei Navigationsgeräte, die ich auf meine Handys geladen habe, um den mehr oder weniger rechten Weg zu finden ...
Nach einer weiteren Kletterpartie über diverse Bäume (die ich mir durch einen kleinen Umweg hätte sparen können) hätte es mich nicht mehr gewundert, wenn mir ein verwilderter Holländer begegnet wäre, der hier seit Tagen ohne Karte und Akku herumnavigiert ...
Zwischen Ebnet und der Steinasäge - es ging steil bergab - versperrte mir auf einmal eine ganze Batterie von umgefallenen Bäumen den Weg. Nach vorne ging also nix, zurück - berghoch - wollte ich nicht, also kletterte ich die Böschung hoch (meine Jeans hatte sich danach die Waschmaschine redlich verdient), schaute, dass ich da im Wald nicht abstürze oder über andere umgefallene Bäume fliege, und kam nach ein bisschen Umweg und schnellem Unter-den-umgefallenen-Bäumen-Hindurchlaufen unfallfrei an der Steinasäge an. Das letzte Stück bis ans Wunschziel Steinabad lief ich dann auf der Straße ... Auch schön ...
Jetzt sind es seit dem 5. April also 101,74 Kiometer in nicht ganz 24 Wanderstunden geworden, nächste Woche habe ich ein paar Tage Urlaub, da werde ich mich wahrscheinlich wieder ein bisschen in der Gegend umschauen, denn irgendwie macht das tatsächlich Spaß, da allein durch den Wald zu spazieren und seinen Gedanken nachzuhängen.
Vielleicht wage ich mich mal um den Schluchsee (17 km, aber relativ eben), aber das entscheide ich wahrscheinlich spontan ...
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Krumm Föhrle |
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Die Wutach zwischen Wutachmühle und Aselfingen |
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Blick von der Dillendorfer Straße auf Wellendingen |
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Hinter Brunnadern |
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Vor Dillendorf |
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Unterwegs auf dem Ganterwegle |
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Unterwegs auf dem Ganterwegle |
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Unterwegs auf dem Ganterwegle |
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Zwischen Rothaus und Ebnet |
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Balzhausen |
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Unterhalb von Balzhausen |
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Steinatal |
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Steinatal |
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