Der Whiskey (oder auch der Whisky) und ich werden einfach keine Freunde. Das Gesöff gestern, Kilbeggan hieß es, war zwar nicht schlecht, im Gegenteil, sogar relativ mild, aber der kluge Barkeeper hatte mir gleich noch ein Guinness aufgeschwatzt, und da wurde der Vergleich natürlich ganz offensichtlich ... Kinners, stellt mir ein Guinness hin und ich bin glücklich ...
Gestern saß ich nicht - wie am ersten Abend - in der Lounge, sondern in der Bar, und da war es zwar ein bisschen ruppiger vom Ton her, aber ich kam mir nicht ganz so verloren vor, zumal mich der eine oder andere - auch heute Abend wieder - anquatschte und fragte, wie es mir geht, und ob wir vielleicht einen zusammentrinken ... Beim letzteren Angebot war ich aber schon auf dem Heimweg - es war ein schöner, langer Tag ...
Der schöne, lange Tag begann mit einem leckeren Full Irish Breakfast, und morgen früh wird es das zum dritten Mal geben. Danach startete ich so gegen halb zehn in den Tag und fuhr mit meinem Autochen über teilweise seeeeehr kleine Sträßchen in Richtung Kilkenny.
Dort landete ich um kurz vor 11 Uhr, stellte mein Auto in ein Parkhaus und lief erstmal zum Kilkenny Castle. Dieses aus drei Flügeln bestehende Anwesen war bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein der Wohnsitz der Earl von Ormande und wurde in den 1990er-Jahren bestmöglich originalgetreu restauriert, um den Eindruck vor der Auktion der Einrichtungsgegenstände in den 1930er-Jahren wiederherzustellen.
Da gab es ganz schöne Räume mit Seidentapeten, aber auch ein Treppenhaus im maurischen (!) Stil, und das Dach der Gemäldegalerie fühlt sich chinesisch an, auch wenn das anscheinend nicht unbedingt so beabsichtigt war.
Doch, ein buntes Sammelsurium und Privat- und Repräsentationsräumen, kein Wunder, dass hier auch ein königlicher Besuch im Jahr 1904 stattfand.
Alles in allem ansehnlich, auch mit dem großen Park draufherum, und für ein, anderthalb Stunden kann man da schon Zeit verbringen.
Ich lief über die Hauptstraße in Richtung der Canice-Kathedrale, nur um diese für Kilkenny namengebende Kathedrale aufgrund des sonntäglichen Gottesdienstes für touristische Zwecke geschlossen vorzufinden.
Also machte ich kehrt und lief - es war inzwischen fast 13 Uhr - zum Stadion. Ich hatte ein General-Admission-Ticket und da herrscht wirklich freie Platzwahl. Nun spielten allerdings die Damen schon ihr Spiel, als ich kam, und da waren auch schon etliche Zuschauer, sodass ich ein wenig versetzt von der Mittellinie saß, aber immer noch gut sehen konnte, auch wenn die - O-Ton der Zuschauerin hinter mir - "fucking columns" ("verfluchte Säulen") der Stadiondachabstützung manchmal ins Bild ragten.
Um 14 Uhr wurde die Nationalhymne gespielt, und dann ging es auch schon los mit dem Einwurf des Schiedsrichters. Hurling ist ein sehr schnelles Spiel, obwohl - oder gerade weil - es auf einem riesigen Platz gespielt wird, der etwa eineindrittel Mal so lang und so breit wie ein Fußballplatz ist (wenn's langt), aber diese Strecke wird durch die Schläge mit dem Hurley schnell überwunden..
Den Sliotar, den Ball, sieht man überraschend gut, und die Fang- und Ball-auf-dem-Hurley-Balancierkünste der Spieler sind schon beachtlich. Ganz besonders Spaß gemacht hat mir aber, dass die Fans von Kilkenny und Clare bunt gemischt saßen, ihre Mannschaft jeweils lautstark unterstützten, aber die Polizei außer zur Verkehrsregelung (das waren dann doch über 5.000 Zuschauer) nicht gebraucht wurde ...
Das Spiel wogte hin und her, es gab etliche Führungswechsel und - wenn ich das richtig verstanden habe - fürs Hurling relativ viele ("echte") Tore (nämlich vier), am Ende stand es aber 1-19 zu 3-13 und damit unentschieden, weil die Tore (die erste Zahl) dreifach zählen und beide alle 22 Zähler zu ihren Gunsten hatten.
Es war bis in die Schlusssekunden spannend, weil man beim Hurling auch aus großer Entfernung (sagen wir, 80 bis 100 Meter) einen Punkt erzielen kann, wenn man den Ball übers Tor jagt und bei einem Gleichstand reicht nach Adam Riese und Eva Zwerg also schon ein so'n Glückstreffer, um das Spiel zu entscheiden.
Die Spieler tragen obligatorisch einen Helm, und das ist gut so, denn da werden Bälle auch schon mal mit dem Schläger und/oder Gesicht geblockt, und die Bälle haben ganz schön Karacho drauf, wenn man sieht, wie weit die fliegen.
Alles in allem also eine sehr interessante und schöne Erfahrung, das hat Spaß gemacht und wird beim nächsten Irland-Besuch wiederholt.
Nach dem Spiel leerte sich das Stadion aber sehr schnell, denn Irland spielten in England Rugby, und fast jeder wollte noch die zweite Halbzeit sehen.
Ich kam in einem wunderschönen, großen Pub zum Sitzen, trank Cola (Ich! In einem Pub! Furchtbar!), schaute mir das Elend an (Irland verlor deutlich), versuchte dann noch erfolglos, einen Kilkenny-Hurling-Fanschal zu kaufen und lief danach zum Auto zurück.
Nach eineinhalb Stunden Fahrt über inzwischen dunkle, enge, verregnete Sträßlein ging es noch mal zu Mary Barry's, und diesmal aß ich Jakobsmuscheln (mitsamt ihrem Rogen), Apfelkompott und Black Pudding als Vorspeise und Fish & Chips vom Seeteufel zur Hauptspeise. Sehr, sehr lecker ... Auch der Toblerone-Käsekuchen konnte was, sodass ich glücklich und gesättigt aus dem Restaurant herausfiel, noch eine Viertelstunde durch die Nacht fuhr, meinem Hotel auf dem Parkplatz des Guesthouses abstellte und ohne weiteren Verzug ins Pub ging.
Das Guinness hatte ich mir heute verdient. Es wurden aber nur zwei, weil ich den Pool-Spielern grandios im Weg stand, die Plätze an der Theke belegt waren und ich auch ein bisschen müde war.
Nach zwei Guinness ging es ins Guesthouse und jetzt ins Bett. Ein richtig schöner Tag war das auch heute wieder, aber morgen geht es heim ...
Gestern saß ich nicht - wie am ersten Abend - in der Lounge, sondern in der Bar, und da war es zwar ein bisschen ruppiger vom Ton her, aber ich kam mir nicht ganz so verloren vor, zumal mich der eine oder andere - auch heute Abend wieder - anquatschte und fragte, wie es mir geht, und ob wir vielleicht einen zusammentrinken ... Beim letzteren Angebot war ich aber schon auf dem Heimweg - es war ein schöner, langer Tag ...
Der schöne, lange Tag begann mit einem leckeren Full Irish Breakfast, und morgen früh wird es das zum dritten Mal geben. Danach startete ich so gegen halb zehn in den Tag und fuhr mit meinem Autochen über teilweise seeeeehr kleine Sträßchen in Richtung Kilkenny.
Dort landete ich um kurz vor 11 Uhr, stellte mein Auto in ein Parkhaus und lief erstmal zum Kilkenny Castle. Dieses aus drei Flügeln bestehende Anwesen war bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein der Wohnsitz der Earl von Ormande und wurde in den 1990er-Jahren bestmöglich originalgetreu restauriert, um den Eindruck vor der Auktion der Einrichtungsgegenstände in den 1930er-Jahren wiederherzustellen.
Da gab es ganz schöne Räume mit Seidentapeten, aber auch ein Treppenhaus im maurischen (!) Stil, und das Dach der Gemäldegalerie fühlt sich chinesisch an, auch wenn das anscheinend nicht unbedingt so beabsichtigt war.
Doch, ein buntes Sammelsurium und Privat- und Repräsentationsräumen, kein Wunder, dass hier auch ein königlicher Besuch im Jahr 1904 stattfand.
Alles in allem ansehnlich, auch mit dem großen Park draufherum, und für ein, anderthalb Stunden kann man da schon Zeit verbringen.
Ich lief über die Hauptstraße in Richtung der Canice-Kathedrale, nur um diese für Kilkenny namengebende Kathedrale aufgrund des sonntäglichen Gottesdienstes für touristische Zwecke geschlossen vorzufinden.
Also machte ich kehrt und lief - es war inzwischen fast 13 Uhr - zum Stadion. Ich hatte ein General-Admission-Ticket und da herrscht wirklich freie Platzwahl. Nun spielten allerdings die Damen schon ihr Spiel, als ich kam, und da waren auch schon etliche Zuschauer, sodass ich ein wenig versetzt von der Mittellinie saß, aber immer noch gut sehen konnte, auch wenn die - O-Ton der Zuschauerin hinter mir - "fucking columns" ("verfluchte Säulen") der Stadiondachabstützung manchmal ins Bild ragten.
Um 14 Uhr wurde die Nationalhymne gespielt, und dann ging es auch schon los mit dem Einwurf des Schiedsrichters. Hurling ist ein sehr schnelles Spiel, obwohl - oder gerade weil - es auf einem riesigen Platz gespielt wird, der etwa eineindrittel Mal so lang und so breit wie ein Fußballplatz ist (wenn's langt), aber diese Strecke wird durch die Schläge mit dem Hurley schnell überwunden..
Den Sliotar, den Ball, sieht man überraschend gut, und die Fang- und Ball-auf-dem-Hurley-Balancierkünste der Spieler sind schon beachtlich. Ganz besonders Spaß gemacht hat mir aber, dass die Fans von Kilkenny und Clare bunt gemischt saßen, ihre Mannschaft jeweils lautstark unterstützten, aber die Polizei außer zur Verkehrsregelung (das waren dann doch über 5.000 Zuschauer) nicht gebraucht wurde ...
Das Spiel wogte hin und her, es gab etliche Führungswechsel und - wenn ich das richtig verstanden habe - fürs Hurling relativ viele ("echte") Tore (nämlich vier), am Ende stand es aber 1-19 zu 3-13 und damit unentschieden, weil die Tore (die erste Zahl) dreifach zählen und beide alle 22 Zähler zu ihren Gunsten hatten.
Es war bis in die Schlusssekunden spannend, weil man beim Hurling auch aus großer Entfernung (sagen wir, 80 bis 100 Meter) einen Punkt erzielen kann, wenn man den Ball übers Tor jagt und bei einem Gleichstand reicht nach Adam Riese und Eva Zwerg also schon ein so'n Glückstreffer, um das Spiel zu entscheiden.
Die Spieler tragen obligatorisch einen Helm, und das ist gut so, denn da werden Bälle auch schon mal mit dem Schläger und/oder Gesicht geblockt, und die Bälle haben ganz schön Karacho drauf, wenn man sieht, wie weit die fliegen.
Alles in allem also eine sehr interessante und schöne Erfahrung, das hat Spaß gemacht und wird beim nächsten Irland-Besuch wiederholt.
Nach dem Spiel leerte sich das Stadion aber sehr schnell, denn Irland spielten in England Rugby, und fast jeder wollte noch die zweite Halbzeit sehen.
Ich kam in einem wunderschönen, großen Pub zum Sitzen, trank Cola (Ich! In einem Pub! Furchtbar!), schaute mir das Elend an (Irland verlor deutlich), versuchte dann noch erfolglos, einen Kilkenny-Hurling-Fanschal zu kaufen und lief danach zum Auto zurück.
Nach eineinhalb Stunden Fahrt über inzwischen dunkle, enge, verregnete Sträßlein ging es noch mal zu Mary Barry's, und diesmal aß ich Jakobsmuscheln (mitsamt ihrem Rogen), Apfelkompott und Black Pudding als Vorspeise und Fish & Chips vom Seeteufel zur Hauptspeise. Sehr, sehr lecker ... Auch der Toblerone-Käsekuchen konnte was, sodass ich glücklich und gesättigt aus dem Restaurant herausfiel, noch eine Viertelstunde durch die Nacht fuhr, meinem Hotel auf dem Parkplatz des Guesthouses abstellte und ohne weiteren Verzug ins Pub ging.
Das Guinness hatte ich mir heute verdient. Es wurden aber nur zwei, weil ich den Pool-Spielern grandios im Weg stand, die Plätze an der Theke belegt waren und ich auch ein bisschen müde war.
Nach zwei Guinness ging es ins Guesthouse und jetzt ins Bett. Ein richtig schöner Tag war das auch heute wieder, aber morgen geht es heim ...
Kilkenny Castle |
... mit seiner Gemäldegalerie |
Canice-Kathedrale |
Hurling (das Spiel muss man sehen, Beschreibung langt nicht ...) |
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