Meine Länder

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Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Dienstag, 25. Februar 2020

"She likes you"

... sagte das Frauchen, deren (kleine) Hündin mich am Curracloe Beach ansprang, zu mir ... Überhaupt sind an den Stränden, jedenfalls jetzt im Winter, viele Menschen mit ihren Hunden unterwegs - und gestern habe ich auch zwei Pferde am Strand vorbeigaloppieren sehen ...

Auch gestern Morgen stand ich gegen 8 Uhr auf, frühstückte um 9 Uhr, fuhr nochmal nach Our Lady's Island, entschied mich dann aber, nach Curracloe durchzustarten.

Es ist unglaublich, wie riesig der Parkplatz dort ist und wie leer er im Februar ist - mich würde ja schon interessieren, wie das hier im Sommer ist.

Ich machte nochmal einen eineinviertelstündigen Strandspaziergang (diesmal ging ich zuerst in Richtung Süden), ehe ich auf die M11 in Richtung Dublin, um Dublin herum und schließlich zum Flughafen fuhr. Ich musste noch tanken, brachte das unfallfrei über mich und gab dann - das ist fabrikmäßig da, zackzack - mein Auto ab.

Ich war - natürlich - viel zu früh, ging in die Lounge, verabschiedete mich mit Guinness von Irland und guckte im Flieger dann wieder Serien.

Die Kommunikation der Bahn war katastrophal - da war wohl die Strecke gesperrt, aber das wurde erst extrem spät kommuniziert, sodass wir dann alle vom Regional- zum Fernbahnhof stiefelten ... Wenigstens saß ich vorne, holte noch mein Abendessen und war dann recht bald zuhause.

Es war so, so schön - und ich freue mich schon auf den 9. und vor allem den 12./13. April, denn dann komme ich ja wieder nach Irland, wenn auch nach Dublin.

Sonntag, 23. Februar 2020

"a) Whiskey oder b) ..." "b)!"

Der Whiskey (oder auch der Whisky) und ich werden einfach keine Freunde. Das Gesöff gestern, Kilbeggan hieß es, war zwar nicht schlecht, im Gegenteil, sogar relativ mild, aber der kluge Barkeeper hatte mir gleich noch ein Guinness aufgeschwatzt, und da wurde der Vergleich natürlich ganz offensichtlich ... Kinners, stellt mir ein Guinness hin und ich bin glücklich ...

Gestern saß ich nicht - wie am ersten Abend - in der Lounge, sondern in der Bar, und da war es zwar ein bisschen ruppiger vom Ton her, aber ich kam mir nicht ganz so verloren vor, zumal mich der eine oder andere - auch heute Abend wieder - anquatschte und fragte, wie es mir geht, und ob wir vielleicht einen zusammentrinken ... Beim letzteren Angebot war ich aber schon auf dem Heimweg - es war ein schöner, langer Tag ...

Der schöne, lange Tag begann mit einem leckeren Full Irish Breakfast, und morgen früh wird es das zum dritten Mal geben. Danach startete ich so gegen halb zehn in den Tag und fuhr mit meinem Autochen über teilweise seeeeehr kleine Sträßchen in Richtung Kilkenny.

Dort landete ich um kurz vor 11 Uhr, stellte mein Auto in ein Parkhaus und lief erstmal zum Kilkenny Castle. Dieses aus drei Flügeln bestehende Anwesen war bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein der Wohnsitz der Earl von Ormande und wurde in den 1990er-Jahren bestmöglich originalgetreu restauriert, um den Eindruck vor der Auktion der Einrichtungsgegenstände in den 1930er-Jahren wiederherzustellen.

Da gab es ganz schöne Räume mit Seidentapeten, aber auch ein Treppenhaus im maurischen (!) Stil, und das Dach der Gemäldegalerie fühlt sich chinesisch an, auch wenn das anscheinend nicht unbedingt so beabsichtigt war.

Doch, ein buntes Sammelsurium und Privat- und  Repräsentationsräumen, kein Wunder, dass hier auch ein königlicher Besuch im Jahr 1904 stattfand.

Alles in allem ansehnlich, auch mit dem großen Park draufherum, und für ein, anderthalb Stunden kann man da schon Zeit verbringen.

Ich lief über die Hauptstraße in Richtung der Canice-Kathedrale, nur um diese für Kilkenny namengebende Kathedrale aufgrund des sonntäglichen Gottesdienstes für touristische Zwecke geschlossen vorzufinden.

Also machte ich kehrt und lief - es war inzwischen fast 13 Uhr - zum Stadion. Ich hatte ein General-Admission-Ticket und da herrscht wirklich freie Platzwahl. Nun spielten allerdings die Damen schon ihr Spiel, als ich kam, und da waren auch schon etliche Zuschauer, sodass ich ein wenig versetzt von der Mittellinie saß, aber immer noch gut sehen konnte, auch wenn die - O-Ton der Zuschauerin hinter mir - "fucking columns" ("verfluchte Säulen") der Stadiondachabstützung manchmal ins Bild ragten.

Um 14 Uhr wurde die Nationalhymne gespielt, und dann ging es auch schon los mit dem Einwurf des Schiedsrichters. Hurling ist ein sehr schnelles Spiel, obwohl - oder gerade weil - es auf einem riesigen Platz gespielt wird, der etwa eineindrittel Mal so lang und so breit wie ein Fußballplatz ist (wenn's langt), aber diese Strecke wird durch die Schläge mit dem Hurley schnell überwunden..

Den Sliotar, den Ball, sieht man überraschend gut, und die Fang- und Ball-auf-dem-Hurley-Balancierkünste der Spieler sind schon beachtlich. Ganz besonders Spaß gemacht hat mir aber, dass die Fans von Kilkenny und Clare bunt gemischt saßen, ihre Mannschaft jeweils lautstark unterstützten, aber die Polizei außer zur Verkehrsregelung (das waren dann doch über 5.000 Zuschauer) nicht gebraucht wurde ...

Das Spiel wogte hin und her, es gab etliche Führungswechsel und - wenn ich das richtig verstanden habe - fürs Hurling relativ viele ("echte") Tore (nämlich vier), am Ende stand es aber 1-19 zu 3-13 und damit unentschieden, weil die Tore (die erste Zahl) dreifach zählen und beide alle 22 Zähler zu ihren Gunsten hatten.

Es war bis in die Schlusssekunden spannend, weil man beim Hurling auch aus großer Entfernung (sagen wir, 80 bis 100 Meter) einen Punkt erzielen kann, wenn man den Ball übers Tor jagt und bei einem Gleichstand reicht nach Adam Riese und Eva Zwerg also schon ein so'n Glückstreffer, um das Spiel zu entscheiden.

Die Spieler tragen obligatorisch einen Helm, und das ist gut so, denn da werden Bälle auch schon mal mit dem Schläger und/oder Gesicht geblockt, und die Bälle haben ganz schön Karacho drauf, wenn man sieht, wie weit die fliegen.

Alles in allem also eine sehr interessante und schöne Erfahrung, das hat Spaß gemacht und wird beim nächsten Irland-Besuch wiederholt.

Nach dem Spiel leerte sich das Stadion aber sehr schnell, denn Irland spielten in England Rugby, und fast jeder wollte noch die zweite Halbzeit sehen.

Ich kam in einem wunderschönen, großen Pub zum Sitzen, trank Cola (Ich! In einem Pub! Furchtbar!), schaute mir das Elend an (Irland verlor deutlich), versuchte dann noch erfolglos, einen Kilkenny-Hurling-Fanschal zu kaufen und lief danach zum Auto zurück.

Nach eineinhalb Stunden Fahrt über inzwischen dunkle, enge, verregnete Sträßlein ging es noch mal zu Mary Barry's, und diesmal aß ich Jakobsmuscheln (mitsamt ihrem Rogen), Apfelkompott und Black Pudding als Vorspeise und Fish & Chips vom Seeteufel zur Hauptspeise. Sehr, sehr lecker ... Auch der Toblerone-Käsekuchen konnte was, sodass ich glücklich und gesättigt aus dem Restaurant herausfiel, noch eine Viertelstunde durch die Nacht fuhr, meinem Hotel auf dem Parkplatz des Guesthouses abstellte und ohne weiteren Verzug ins Pub ging.

Das Guinness hatte ich mir heute verdient. Es wurden aber nur zwei, weil ich den Pool-Spielern grandios im Weg stand, die Plätze an der Theke belegt waren und ich auch ein bisschen müde war.

Nach zwei Guinness ging es ins Guesthouse und jetzt ins Bett. Ein richtig schöner Tag war das auch heute wieder, aber morgen geht es heim ...

Kilkenny Castle
... mit seiner Gemäldegalerie

Canice-Kathedrale


Hurling (das Spiel muss man sehen, Beschreibung langt nicht ...)

Samstag, 22. Februar 2020

"A Mor-NAY, please!" "Ah, a MOR-nay, no problem ..."

So etwa lief die Bestellung heute in meinem Mittagessenlokal ab, wobei die Großbuchstaben die Betonung darstellen sollen. Während ich bei meinem Seafood Mornay Letzteres auf der zweiten Silbe betonte, wird das hier in Irland anscheinend auf der ersten betont ... Verwirrung allenthalben, zumal der Namensgeber der Sauce Mornay, Wikipedia sei Dank wissen wir das, wohl Franzose war, sodass Mor-NAY eigentlich richtig wäre, aber wer will schon streiten? (Ruhe dahinten!)

So, jetzt wissen wir, dass Monsieur Mornay Namensgeber der Mornay-Soße ist, aber was hat das jetzt mit Seafood, also Fisch und Meeresfrüchten, zu tun? Nun, das klang lecker und also bestellte ich das, in der Erwartung, dass ich eine Art Fischteller bekomme. Pustekuchen! Das Ganze war eine Art Fischeintopf, aber in einer Béchamelsauce, auf die - kein Scherz, die Wikipedia sagt das so - Butter "aufmontiert" und die mit Parmesan oder Emmentaler vermengt wird ... Dieses Konglomerat aus Béchamel, Butter und Käse heißt dann Sauce Mornay, und in Kombination mit Fisch schmeckt das total lecker ...

Wer jetzt gähnt und das alles schon wusste, dem gratuliere ich zu seiner Weisheit, ich hatte bisher keine Ahnung ...

Fangen wir aber mal am Ende an, nämlich am Ende des gestrigen Tages ...

Ohje, ohje.

Ich stiefelte also in dieses Pub, und es war gähnend leer. Na, Prost Mahlzeit. Ich setzte mich auf einen Hochstuhl am Tresen, man sah mich, ich bestellte ein Guinness und spielte auf meinem Handy rum ... Es dauerte ein paar Minuten, bis ein zweiter, älterer Mann (da war ein Komma!) das Pub betrat und sich - in meinem Rücken - auf eine Bank setzte.

Ein zweites Guinness wurde bestellt, und so langsam tröpfelte ein älteres Paar nach dem anderen, der eine oder andere Solo-Mann und mancher Musiker in das Pub hinein, und eine Stunde, nachdem ich gemeint hatte, es sei leer, war voll. Allerdings senkte ich allein den Altersdurchschnitt um gefühlt ein Jahrzehnt, weil da keiner unter 50 war - doch, eine Familie mit halbwüchsigem Sohn kam herein.

Ich bin mir relativ sicher, dass ich auf jemandes Stammstuhl saß, aber die Leute waren freundlich, ich bestellte ein weiteres Guinness, da fingen die auf einmal an, die Instrumente mit "Amazing Grace" zu stimmen ...

Ich merkte, dass ich mich schon längst als Ausländer geoutet hatte, denn ich hatte - anders als alle anderen - nicht sofort meine Getränke bezahlt, sondern anschreiben lassen. Da ich nicht wusste, was ein Guinness kostet, die anscheinend nur Bargeld nahmen und ich nur noch 35 Euro im Sack hatte, machte ich - nachdem ich das bemerkt hatte - mal Zwischenrechnung, kam - bescheiden - mit einer Dame neben mir ins Gespräch und hörte zu, wie die Iren den Abend verbrachten. Da wurde musiziert, da wurden Witze erzählt (der Typ sprach sogar an sich verstehbares Englisch, nur sprach der so schnell, dass ich am Ende doch nix mehr verstand), man freute sich, dass man zusammen lachen konnte - so stelle ich mir ein irisches Pub vor, auch wenn es ein paar mehr junge Menschen hätten sein können. Ja, vielleicht sind die Jungen so wie jungen Menschen in Deutschland nicht mehr so sehr an den Sachen interessiert, die ihre Eltern und Großeltern hier so abends machen. Wer will es ihnen verdenken? (Der Junge, der mit seiner Familie reingekommen war, spielte zwischendrin auch ein Akkordeon-Solo, was mit viel Beifall bedacht wurde ...)

Als mir das Geld ausging, war es höchste Zeit zum Aufbruch, ich hatte jetzt doch wieder ein Hüngerchen, ging gegenüber noch zum Chinese Takeaway (was der in so einem Kaff wie Tagoat zu suchen hat und vor allem überlebt, ist mir ein Rätsel ...) und verspeiste das Hühnchen dann auf meinem Zimmer. (Damit verstieß ich gegen die Hausregeln, aber das hatte ich wirklich und ernsthaft übersehen. Wahrscheinlich wollen die nicht, dass die Zimmer mit Essen vollstinken, was ich irgendwo nachvollziehen kann. Aus schlechtem Gewissen ließ ich heute das Fenster gekippt ...)

Nach einem totenähnlichen Schlaf wachte ich heute morgen auf, duschte nochmal (ich hatte in der Nacht mich noch vom Sand auf meinem Kopf und in meinen Ohren und, wo sonst noch an meinem Körper Sand war, reingewaschen) und ging dann zum Frühstück. Ein leckeres Full Irish Breakfast wurde verzehrt, und dann brach ich auf.

Ich verzichtete auf den Einkauf eines Adapters in Wexford (der Akku hält vielleicht sogar ...), fuhr aber trotzdem durch Wexford durch, dann über eine Brücke und noch ein paar Kilometer, bis ich am ziemlich leeren Strandparkplatz des Curracloe Beach ankam. Ich sah Dünen, aber kein Meer, also ließ ich das Auto stehen, ging den Strandweg und meine Augen sahen Schönes: einen wunderbaren, breiten Sandstrand ... Der Wind blies nicht gaaaanz so schlimm, und ich machte einen einstündigen Spaziergang auf dem angenehm harten Sand - so, so schön ...

Als ich zum Auto wollte, traute ich meinen Augen nicht, denn da ging ein Mann in Badehose in Richtung Wasser. Und tatsächlich, der Typ ging schwimmen! Nun mache ich ja viel Mist, aber bei - im Februar durchschnittlich - 8 oder 9 Grad Wassertemperatur würde ich nicht ins Wasser gehen, und vor allem nicht eine Viertelstunde darin herumplanschen ... Unfassbar!

Auf den Schock fuhr ich zurück durch Wexford und weiter nach Süden nach Kilmore Quay. Dort parkte ich auf dem kleinen, aber nicht vollen Strandparkplatz und lief hinunter zum Strand. Hier war der Sand deutlich weicher, der Wind deutlich stärker und die Hundedichte deutlich höher. Schön war's da auch, aber Curracloe ist schöner ...

Ich ging in einen Supermarkt, holte dort Wasser und Geld und setzte mich dann noch ein paar Minuten ins Auto. Neben mich kam ein Auto gefahren, mit einem älteren Herrn drin, und nach ein paar Minuten guckten er und sein (alter) Hund zusammen aufs Meer ... Wahrscheinlich kann mindestens einer von beiden nicht mehr die Treppenstufen an den Strand laufen, aber so kommen sie wenigstens zusammen noch ans Meer ... Seufz ...

Ich war unentschieden hinsichtlich meines Mittagesslokals, weil ich entweder in Kilmore Quay oder, ein paar Kilometer weiter, in Kilmore selbst zwei gut bewertete Kneipen gefunden hatte. Ich fuhr nach Kilmore und machte definitiv keinen Fehler ...

Mary Barry's Bar war voll, und anders als der Spanier, der kurz vor mir bezahlte, war ich hochzufrieden gewesen, denn dieses Seafood Mornay war mit Jakobsmuscheln, Lachs, Shrimps und allerlei anderem Fisch übervoll, und wenn ich am Anfang dachte, dass das aber ein Portiönchen ist, kämpfte ich am Ende darauf, dieses "Portiönchen" aufzuessen - sehr lecker, vielleicht esse ich da morgen Abend nochmal ...

Ich trank noch einen Espresso (das reißt langsam ein ...) und fuhr dann in Richtung des südlichsten Punktes des County Wexford, dem Hook-Leuchtturm.

Unterwegs hielt ich an der nicht hässlichen Tintern Abbey an, spazierte da ein kleines bisschen durch den - sehr romantischen - Wald, ging aber in die Abbey nicht rein (gegen den Rock of Cashel kommt so schnell nix an), sondern fuhr weiter an mein Ziel.

Ich wäre wohl auf den Leuchtturm hochgekommen, aber es zog schon unten so dermaßen, dass ich das nicht wirklich brauchte. Vielmehr genoss ich das Naturschauspiel, wie die Wellen mit einer solchen Kraft an Land schlugen und sich wieder zurückzogen, dass sie - gut hörbar - die großen Kieselsteine dabei in Bewegung setzten ... Auch sehr, sehr schön ...

Zielgenau zum Eintritt der Dunkelheit schaffte ich es wieder in mein Guesthouse, und gleich geht es nochmal ins Pub. Heute werden es hoffentlich weniger Guinness als gestern und - das ging gestern unterwegs verloren - wenigstens ein Whiskey werden, aber man weiß ja nie, was passiert, wenn einer unter die Räuber fällt ...

Mir geht es gut, mir ist definitiv nicht langweilig, und auch wenn es nicht die so ganz weltweit bekannten Attraktionen hier gibt: Schön ist es sehr ...

Curracloe Beach

Kilmore Quay Beach

Flüsschen im Wald unterhalb der ...

Tintern Abbey

Beim Hook-Leuchtturm

Freitag, 21. Februar 2020

Das Revival der Sporttasche als Handgepäck

... kann man als mehr oder weniger regelmäßiger Ryanair-Flieger in letzter Zeit beobachten, denn die Sporttasche ist meist nicht so ganz offensichtlich größer als die laut Ryanair zulässige "kleine Tasche", sodass die Boardingleutchen anscheinend Anweisung haben, das durchgehen zu lassen, anders als die Rollköfferchen, für die man extra zahlen muss ... Und ja, auch ich habe für meine vier Tage Irland die tolle Sporttasche mit, die meine Mutter mir neulich geschenkt hatte - Sport treibe ich damit eher weniger, aber wenn ich mal in die Sauna gehe, darf die Tasche auch mit.

Das Einschlafen gestern Abend war schwierig, auch wenn ich schon relativ früh im Bett war, das Aufstehen um 3.30 Uhr ging dann trotzdem einigermaßen gut. Ich hatte ausreichend Zeit, musste nicht hetzen, konnte aber auch nicht trödeln, und um 4.28 Uhr ging mein - wie immer verhältnismäßig voll besetzter - Bus zum Hauptbahnhof.

Um 5.13 Uhr war ich am Frankfurter Flughafen, die Skyline fuhr wenige Sekunden nach meinem Einsteigen ab, die Ausreise war leer, und die Sicherheitskontrolle - diesmal flogen wir vom Bereich E ab, Ryanair wird immer vogelwilder ... - war auch überstehbar, auch wenn mich der Sicherheitsmensch - diesmal zu recht und sehr freundlich - bat, mein Zeug doch bitte nicht dort einzupacken, wo er die ausgesonderten Gepäckstücke durchsucht ...

Im Flieger war ein Junggesellenabschied, und ich vermute, die haben die Nacht durchgemacht, denn die kamen schon angedüdelt in den Flieger, zogen sich da ein paar Ryanair-Biere (bäh) rein und waren in Dublin dann entsprechend schon betrunken und laut ... Wunderbare Botschafter Deutschlands, wunderbare ...

Die Einreise in Dublin - das war wieder ein längerer Fußmarsch bis zur Einreise - machte ich beim Grenzer, weil die Schlange für die elektronische Kontrolle länger war als beim Grenzer, bei dem ich sofort drankam, und schon war ich - erstmals seit Ende 2016 - wieder nach Irland eingereist.

Die Autoabholung wäre einigermaßen schnell gegangen, wenn ich dem Typen richtig zugehört und gleich zum Shuttlebus gelaufen wäre. Stattdessen lief ich ins Parkhaus rein (da gab es auch Autovermietungswegweiser, nur sitzt da keiner mehr ...), suchte und fand nichts, lief wieder zurück zur - wie mir dann klar wurde - vom Typen genannten Businsel, sah den Shuttlebus mir vor der Nase wegfahren, aber der nächste Bus stand eine Minute später da.

Drei Parteien, alle aus Deutschland, wurden zum Autovermietungssatelliten kutschiert, ich stellte mich an, nur um zu sehen, dass ich nur zum Key Pick-up muss, das klappte, und schließlich hatte ich den Schlüssel zu meinem kleinen hübschen Nissan in Händen.

Ich fuhr über die Dubliner Ring-Autobahn (das Linksfahren wird mit jedem Mal ungewohnter ...) und dann in den Südwesten, denn ich wollte zum Rock of Cashel, der - von Dublin aus betrachtet - kurz vor Cork liegt. Ich war etwa zwei Stunden unterwegs, alles kein Problem, zumal das meiste Autobahn war.

Das klappte auch alles wunderbar, ich zahlte zweimal Maut, fuhr von der Autobahn ab und war relativ schnell auf dem Parkplatz. Der Parkpreis von 4,50 Euro pro Tag ist gesalzen, zumal die meisten ja nur ein, zwei Stunden da sein werden, war heute aber ziemlich leer, sodass ich fast fürchtete, es wäre zu.

War es nicht, ich erhielt Einlass, nachdem ich die Bedienung der Tür erlernt hatte (ich Rinderbraten ...), zahlte elf Euro Eintritt, und in dem war eine in fünf Minuten beginnende Führung von Cormacs Kapelle, die von König Cormac Mac Carthaig in Auftrag gegebene und 1134 geweihte Kirche.

Da drin sind die besterhaltenen/einzigen/wie auch immer Fresken Irlands, aber weil die Engländer die im 17. Jahrhundert übertüncht haben, sind davon nur noch Fragmente erhalten, und um die zu schützen, muss man da extra Eintritt zahlen, damit die Tür nicht so oft auf- und zugemacht wird.

Die Kapelle ist sehr beeindruckend, nicht nur aufgrund der Fresken, sondern auch aufgrund der Steinmetzarbeiten, und wenn man bedenkt, dass das Ding fast 900 Jahre alt ist, ist es fast unglaublich, dass man bei manchen der dort abgebildeten Köpfen noch die Konturen sehr gut erkennen kann.

Ein Nachfolger von Cormac ließ dann - direkt an die Kapelle anschließend - eine sehr viel größere Kathedrale errichten, und die ist ebenfalls sehr beeindruckend, auch wenn sie sicherlich noch beeindruckender wäre, hätte nicht  so eine anglikanische Intelligenzbestie von Bischof im 18. Jahrhundert das Dach abtragen und die Kathedrale anschließend verfallen lassen ...

So hat das Ganze einen morbiden Charme, wenn man den Elementen (und es war verflixt windig heute) ausgesetzt ist, aber das kann man sich durchaus mal anschauen, auch weil der außenherum befindliche Friedhof auch ganz hübsch ist - und der Blick ins grüne Tal ist ebenfalls nicht zu verachten.

Nach einer guten Stunde verließ ich die Anlage wieder, wollte noch zu Mittag essen, ließ das dann mangels Hunger aber sein und startete in den Südosten Irlands durch, weil ich zum Rosslare Strand (die Ortschaft heißt so) wollte.

Auch hier fuhr ich wieder ungefähr zwei Stunden, diesmal eher hälftig Schnellstraße und Landstraße, zwischendurch war eine Straße so neu, dass nicht einmal Google sie kannte, und landete schließlich an der Strandpromenade in Rosslare Strand. Dort war ein Parkplatz, ich musste nicht einmal etwas zahlen und ich stieg aus.

Hier pustete der Wind noch mehr, der Strand überzeugte mich im ersten Moment nicht ganz, weil er ziemlich steinig ist, aber es wurde besser. Erst einmal guckte ich mir die Kneipe an, in der ich zu Mittag essen wollte, die sah aber ziemlich verlassen aus, sodass ich ein paar Schritte hoch in eine Fish&Chips-Fastfood-Kette ging.

Die Fish & Chips dort waren nicht verkehrt (und eine Riesenportion), aber ich hatte schon bessere, morgen gucke ich, dass ich nicht um 15 Uhr, wenn keine Essenszeit ist, irgendwo aufschlage, sondern früher oder eben später ...

Ich ging noch einmal an den Strand und fing an zu laufen und zu laufen, bis ich auf Höhe des Golfplatzes (ich war jetzt keine zehn Kilometer gelaufen, eher so zwei, öhm, maximal ...) umdrehte, weil der Strand überspült war und der Weg durch die Vegetation des Golfplatzes nicht so richtig offiziell aussah ...

Jetzt wurde mir so richtig Sand entgegengeblasen, im Ohr habe ich noch Sand und am Rest des Körpers sowieso, aber es war herrlich. Ich bin ja nun nicht wirklich leicht, aber der Wind wollte selbst mich umblasen, das konnte ich zwar verhindern, aber ich musste was tun dafür ...

Ich guckte noch einer Frau zu, wie sie ihrem Hund die Tennisbälle zum Apportieren durch die Gegend schleuderte, dann fuhr ich weiter nach Rosslare Harbour in der Hoffnung, dort einen Adapter für die Steckdose zu finden - denn das Teil, das ich vergessen habe, war diesmal der Stromadapter ...

Ich war erfolglos und entschied mich - ich sollte um 18 Uhr einchecken, und es war erst 17.15 Uhr - noch ein bisschen durch die Gegend zu fahren. Ich landete in Our Lady's Island und hielt dort auf einem Parkplatz an, denn dort windete es noch mehr als an dem anderen Strand - ganz, ganz großartig ... Da will ich in den nächsten Tagen nochmal hin, um das bei vollem Tageslicht zu sehen, denn jetzt war es schon ein wenig dämmerig.

Gerade so vor Einbruch der Dunkelheit und pünktlich um 18 Uhr kam ich an meinem Guesthouse an, konnte sofort einchecken und mich ein bisschen frisch machen, jetzt geht es ins Pub auf ein Stout und einen Whiskey (man beachte das "e" - in Irland schreibt man "Whiskey", in Schottland "Whisky"), aber ich vermute mal ganz stark, dass mir auch die Whiskeys nicht wirklich so gut schmecken wie ein schönes Stout.

(Ich fürchte, ich muss gleich noch duschen gehen, denn mein Haar ist ganz sandig ...)

Die Fotos sind ganz vogelwild sortiert, sorry ...

Kathedrale auf dem Rock of Cashel

Rock of Cashel, Friedhof

Cormacs Kapelle, Rock of Cashel

Dramatische Wolken vom Rock of Cashel

Kathedrale mit Rundturm

Kapelle von außen

Kathedrale von innen

Nochmal Kapelle

Rosslare Strand


Die beiden Türme der Kapelle wurden von Regensburger Steinmetzen erbaut ...

Eingangstür zur Kapelle

Montag, 17. Februar 2020

Wenn der Hurley mit dem Sliotar

..., dann fällt ab und zu mal ein Tor. Hä?

Hurling ist - neben dem Gaelic Football, dem gälischen Fußball - eine der beiden typisch irischen Sportarten, und ein Hurling-Spiel werde ich am kommenden Sonntag besuchen. Beim Hurling geht es darum, mit Hilfe eines Schlägers, Hurley genannt, den Ball - Sliotar - in ein Tor (drei Punkte) oder übers Tor (ein Punkt) zu befördern, und am Ende des 60- oder 70-minütigen Spiels (das hängt wohl von der Spielklasse ab) gewinnt, wer die beiden Punkte erzielt hat.

Die Karte für das Spiel in der angeblich sehr schönen Stadt Kilkenny kostet mich 15 Euro plus Versand, und weil ich der irischen und der deutschen Post nicht so recht traue, lasse ich die Karte in mein Guesthouse schicken, in dem ich ab kommendem Freitag residiere, und nicht nach Deutschland, obwohl das nur einen Euro teurer gewesen wäre.

Ich habe ja in Australien schon ein Aussie-Rules-Football-Spiel verfolgt, und ich bin sehr gespannt auf die Stimmung in Kilkenny, zumal das in der dortigen Liga wohl ein Spitzenspiel sein wird ...

Kilkenny ist von meinem Guesthouse etwa eineinhalb Stunden Fahrt entfernt, sodass ich am Sonntag nach einem gemütlichen Frühstück aufbrechen, mir die Stadt Kilkenny anschauen, um 14 Uhr im Stadion sein und danach gemütlich zurückfahren werde und mir wahrscheinlich in dem Pub in meinem Dorf noch ein Bier, womöglich gar ein Kilkenny, reintun werde ...

Am Freitag fliege ich um 6.40 Uhr (also Aufstehen um 3.30 Uhr oder so, bäh ...) in Frankfurt ab und lande um 7.40 Uhr irischer Zeit - nach zwei Stunden Flug - in Dublin. Mein Mietauto ist ab 8 Uhr verfügbar, und dann geht es in Richtung Südosten.

In mein Bed & Breakfast kann ich erst ab 18 Uhr einziehen (ich könnte wohl auch früher, aber die Inhaber sind anscheinend berufstätig, da muss ich das ja nicht erzwingen), also werde ich wahrscheinlich schon mal ein bisschen was von den Stränden im Südosten Irlands erkunden, vielleicht einen Abstecher nach Waxford machen - mir wird schon was einfallen ...

Ich habe noch keine Ahnung, was ich am Samstag mache, aber das soll ja das Schöne an diesem Urlaub sein, dass ich nicht viel plane, sondern mich treiben lasse - das wird gut ... Und nötig. Und gut ...

Sei es, wie es sei, am Rosenmontag geht es dann um 16.45 Uhr von Dublin zurück nach Frankfurt, wo ich um 19.45 Uhr Ortszeit lande. Ich denke, ich werde mal wieder bis zur Einreise im Terminal 1 fahren oder latschen und dann gemütlich in Wiesbaden den Abend ausklingen lassen ...

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Ich habe heute jedem im Büro, der es hören wollte, und auch jedem anderen von der Sagrada Família vorgeschwärmt - das ist so, so toll dort. Ich hoffe nur, dass ich das nächste Mal, wenn ich in Barcelona bin, ein bisschen mehr Zeit habe, um mir die Sagrada und auch den Parc Güell noch ein bisschen genauer anzuschauen. Und auch so gibt es in Barcelona noch so viel zu sehen, da muss ich bald nochmal hin ...

Betörend schön

... ist die Sagrada Família, unglaublich, faszinierend, fantastisch ...

Weiter unten habe ich ein paar Bilder (hiergeblieben!), aber die geben die unglaublichen Farben der Fenster nicht annähernd wieder.

Aber erst einmal von Anfang an: Wir frühstückten ein bisschen, warfen die Schlüsselkarten beim Check-out-Briefkasten ein und gingen zur U-Bahn-Station Sagrada Família. Wir fuhren mit der U-Bahn zum Passeig de Gràcia (wir hatten zwar noch das Touristenbusticket, aber dazu hätten wir die ganze Runde fahren müssen).

In der Plaça de Catalunya gaben wir in einem Hostel unser Gepäck ab, aber erst, nachdem ich - während wir an der Rezeption standen - online gebucht hatte, weil der Rezeptionist keine Ahnung hatte, was wir von ihm wollten. Als ich ihm dann die Buchungsbestätigung unter die Nase hielt, las er den Namen des Dienstes, und dann war es auch in Ordnung.

Wir bekamen eine Gepäckmarke (und am Ende des Tages war unser Gepäck auch noch da) und fuhren dann zur Sagrada Família.

Es war ein bisschen verhäfelt, weil ich aufgrund der zeitlichen Unwägbarkeiten heute Morgen nicht online gebucht hatte, und jetzt hätten wir lange warten müssen. Wir disponierten um und fuhren weiter in Richtung Parc Güell, aber auch da gab es keine vernünftigen Slots mehr - also stiegen wir unterwegs am Sant-Pau-Krankenhaus aus, aber das ist nicht irgendein Krankenhaus, sondern hat ein wunderschönes modernistisches Empfangsgebäude.

Das wurde fotografiert, aber da wir eigentlich zurück zum Passeig da Gràcia wollten, marschierten wir schnell weiter. Wir wollten über das Krankenhausgelände abkürzen, aber das ging - es war Sonntag - in die Hose, weil einige Zugänge zu waren ... Nun denn, wir liefen also doch außen herum, den Berg hoch und dann in die U-Bahn ...

Am Passeig de Gràcia trennten wir uns - Andrea hatte die Sagrada Família schon gesehen und wollte Christina betreuen, der heute es noch schlechter ging als mir gestern - wir haben keine Ahnung, wo das herkommt ...

Nun denn, ich lief zur Casa Batlló, stand schon in der Schlange zur Kasse, buchte dann doch online, sprang in die Online-Buchungsschlange und war sofort in der Casa Batlló.

Wow, dieses von Gaudí entworfene Apartmenthaus der Casa Batlló ist schon schick, mit seinem berühmten Drachendach, seinen geschwungenen Wänden, Türen und Fenster, mit den bunt bemalten Mosaiken im Außenhof, mit den sehr schönen Lichthöfen, bei denen die Kacheln weiter oben hin immer dunkler werden, weil dort mehr Licht ankommt, sodass in jeder Etage in etwa gleichmäßiges Licht ist, mit dem tollen Dachboden und der Dachterrasse, doch, sehr, sehr schick ... Die 25 Euro Eintritt lohnten sich, behauptete ich, bevor ich für 26 Euro in die Sagrada Família ging, danach bin ich nicht mehr so sicher, aber jedenfalls von außen ist die Casa Batlló schöner und interessanter als die Casa Milà.

Ich fuhr - jetzt doch noch einmal mit dem Touristenbus - zurück zur Sagrada Família, denn ich hatte mir am Vormittag noch den 14-Uhr-Slot gesichert.

Die Sicherheitskontrolle dort ist völlig bescheuert, strenger als an manchen Flughäfen, aber die Regelung zur Mitnahme von Wasser wird sehr inkonsistent gehandhabt (ich hätte "Glück"), und unfreundlich sind sie auch noch ...

Sobald man dieses Hindernis aber überwunden hat und sich - bei sehr freundlichen Damen - den Audioguide abgeholt hat, wird alles besser.

Die Geburtsfassade, die älteste und die einzige, deren Fertigstellung Gaudí noch selbst erlebt hat, ist sehr überladen mit Szenen zur Geburt von Jesus, und steht - auch architektonisch - in starkem Kontrast zur Passionsfassade, die - sagen wir - deutlich brutaler (zum Thema passend) und abstrakter wirkt.

Das ist ja alles gut und schön, aber als ich dann endlich in diesen Säulenwald im Inneren der Basilika hineinging, da fing ich fast an zu heulen - so wunderschön, so atemberaubend, unfassbar, unglaublich, so, so schön ...

Ich wanderte durch die Kirche, machte Fotos von den wunderschönen Fenstern, von dieser sehr eigentümlichen Säulenstruktur, schaute mir die Apsis und die Sakristei an, es ist so unglaublich schön, aber das muss man sich selbst angucken - und das kann ich nur jedem empfehlen ...

Nach einer unglaublich intensiven Stunde - ja, es war eine einzige Stunde - verließ ich die Sagrada, fuhr mit der U-Bahn zurück zum Passeig da Gràcia, wir trafen uns an der
Plaça de Catalunya, holten unser Gepäck und fuhren dann mit dem Flughafen-Bus zum Flughafen.

Wir waren ziemlich früh da, gaben unser Handgepäck auf (die Lufthansa hatte uns noch eine E-Mail geschickt, dass wir das machen könnten ...), setzten uns im Sicherheitsbereich in einen sehr schönen Außenbereich und boardeten dann fast als Letzte unseren Flieger.

Es wackelte ein bisschen vor der Landung, aber wir kamen heil runter, hatten zügig unser Gepäck, erreichten unsere U-Bahn und waren gegen 23 Uhr zuhause.

Ein Fazit gibt es vielleicht in den nächsten Tagen, aber den Parc Güell habe ich immer noch nicht gesehen, und den Hafen werde ich mir auch nochmal angucken, hiermit wird also auch Barcelona formal meine Wiederkehr angedroht.


Die Separatistenflagge sieht man öfter in Barcelona

Sant Pau

Casa Batlló

Lichthof in der Casa Batlló

Dachterrasse in der Casa Batlló

Lichthof II

Casa Batlló

Geburtsfassade

Passionsfassade

Sagrada Família

Sagrada Família

Sagrada Família

Sagrada Família

Sagrada Família

Sagrada Família
Korrektur am Abend des 17. Februar 2020: Ich hatte mich bei "Batlló" ein paar Mal verschrieben, das habe ich korrigiert.

Samstag, 15. Februar 2020

Streikende Hühnerflügel

... haben wir in Barcelona zu beklagen, denn weder gestern Abend noch heute Abend gab es die von uns gewünschten Chicken Wings in den von uns besuchten Kneipen. Wer aber (wider besseren Wissens) meint, wir stünden kurz vor dem Hungertod, der wird im Folgenden eines Besseren belehrt werden ...

Erstmal aber frühstückten wir heute Morgen gemütlich in unserem Apartment, mit leckerer Salami, leckerem Schinken und leckerem Käse, dazu Oliven und Tomaten, Kaffee gab's auch, und für mich hatten wir gestern Abend noch eineinhalb Liter Milch gekauft, die auch vernichtet wurden.

Die erste reisetechnische Amtshandlung des Tages führte uns dann zur Sagrada Família, die zwei Minuten von unserer Bude entfernt ist. Es wurden diverse Fotos von außen geschossen, ehe wir die Karten für die Stadtrundfahrt im Touristenbus kauften und in den nächsten Bus einstiegen.

Ich hatte dieses Mal meine Mütze nicht vergessen (bin aber trotzdem wieder ein bisschen rot ...), aber das ist kein Wunder, wenn man da oben in der prallen Sonne (und es ist pralle Sonne und ziemlich warm in selbiger, wenn es auch im Schatten und speziell mit dem Fahrtwind deutlich kühler wird) sitzt. Es ging vorbei am Parc Güell und einigen schönen Klöstern, ehe wir kurz hinter der Plaça de Catalunya an der Casa Batlló vorbeikamen und dann an der Casa Milà ausstiegen.

Während ich von der Casa Batlló von außen sehr begeistert war, fand ich die - deutlich weniger bunte - Casa Milà nicht ganz so beeindruckend, auch wenn sie wohl nach Sagrada Família und Parc Güell das bekannteste Werk Gaudís ist.

Wir stiegen an der Casa Milà dann in die andere Linie unserer Busgesellschaft ein, und auf ging es - mit einem etwas wilderen Fahrer - in Richtung Montjuic und durch das Olympische Viertel. Neben dem sehr interessanten Gelände der Weltausstellung von 1929 und dem Olympischen Viertel von 1992 gibt es da auch wunderbare Ausblicke auf den Hafen und das Meer, und folgerichtig stiegen wir dann auch zwischen Hafen und Altstadt aus.

Es ist wunderbar, wenn ich mal einer Reiseführerin hinterherlatschen darf und mich nicht um jedes Abbiegen kümmern muss (so gern ich das ja mache), aber Andrea hatte unseren Laden voll im Griff und führte uns durch das Viertel El Born direkt zu einem hübschen Taparía.

Dort war - mindestens vier Stunden nach dem Frühstück - unser Hunger fast unermesslich, sodass wir fleischgefüllte Kroketten und einen - fantastischen - Tintenfisch auf Trüffelpaste als Vorspeise und danach Burger bzw. Meeresfrüchtetopf als Hauptspeise bestellten. Die Damen waren pappsatt, ich auch, aber die Kombination Meeresfrüchte und Bier dazu fand mein Magen nicht ganz so toll, was ich aber erst ein paar Stunden später merkte.

Weiter ging es nämlich durch das gotische Viertel und über die Rambla (und die Markthalle - toll!) bis hoch zur Plaça de Catalunya und von dort - nach Abstechern zum H&M und zu Benetton - wieder runter zum Hafen ...

Unterwegs kamen wir an der Kathedrale vorbei, in deren Innenhof Gänse wohnen, und an einem Starbucks, in dem ich eine sehr wohltuende Schokolade trinken konnten.

Inzwischen war es 19 Uhr geworden, sodass wir uns auf den Weg ins Hafenviertel machten, denn ich hatte gestern Abend für 20 Uhr einen Platz in einer von Andrea empfohlenen Kneipe reserviert, aber keine Antwort erhalten. Wir schlugen dort also um 19.30 Uhr auf, die Reservierung hatte Bestand, ich trank erstmal Wasser und impfte den Damen ein, mich zu verprügeln, falls ich auf die Idee käme, ein Bier zu bestellen ...

Nach der Vorspeise - wieder leckere Kroketten, Tortilla und Rührei mit Chorizo auf Pommes, auch sehr lecker - wagte ich mich an einen Vermut Tonic, danach ging es mir besser, sodass ich fast zur Feier des Tages doch ein Bier getrunken hätte. Die bitterbösen Augenpaare der beiden Damen stimmten mich um, denn der Schnaps, den wir kurz vor der Rechnung bekamen, war auch ganz lecker ...

Heute konnte man im Peninsular nur bar zahlen, sodass Andrea, die als Einzige über genügend Barreserven verfügte, ihre eigene Geburtstagseinladung bezahlen musste (das wird verrechnet, versprochen!), und dann ging es mit der U-Bahn zurück zur Sagrada Família und jetzt bald ins Bett ...

Gesammelte Werke (z. T. mit freundlicher Genehmigung von Christina und Andrea):

Sagrada Família

Casa Milà

Kolumbus-Denkmal

Königlicher Platz

Kathedrale

In der Markthalle

In der Markthalle

In der Markthalle

In der Markthalle

Unterwegs in Barcelona

Casa Batlló

Freitag, 14. Februar 2020

Man of Isle

... ist der Running Gag, seit Andrea sich gestern Abend versprochen hat, als sie unser Ziel über Ostern nachvollzogen hat ... Nun denn, am Gründonnerstag geht es zu früher Stunde nach Dublin und von dort relativ zügig nach Castletown auf der Isle of Man, wo wir um 10.45 Uhr ankommen. Nach drei Tage in dem britischen Kronbesitz geht es am Ostersonntag zurück nach Dublin, wo wir noch eine Nacht verbringen, ehe es am Ostermontag früh zurück nach Deutschland geht, sodass wir den Ostermontag noch fast zum Erholen haben.

Ich bin so gespannt auf die Insel Man, das wird lustig ...

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Völlig überfressen haben wir uns auch heute Abend wieder in Barcelona, aber das ist ja keine große Überraschung.

Wir trafen uns um 13.30 Uhr am Wiesbadener Hauptbahnhof, erwischten die S-Bahn nach Frankfurt problemlos, überstanden die Sicherheitskontrolle, obwohl der Kontrolleur mich mal wieder kritisch beäugte, weil ich eigenmächtig mein Zeug schon auspackte, als Christina noch am Auspacken war, und saßen dann in der Nähe des Gates A1, um auf unseren Flieger zu warten.

Wir boardeten spät, und daraus resultierte, dass die Gepäckfächer schon alle voll waren. Ein Vollhorst meckerte mich wohl, weil der Egoist seinen Rucksack ins Gepäckfach gepackt hatte und ich mich erdreistete, den umzuladen, am Ende hatte Christina ihren Koffer unter dem Sitz vor ihr, was - gelinde gesagt - hochgradig unbequem für sie war ...

Nach dem Aussteigen erwischten wir den Aerobus, fuhren bis zur Plaza de Catalunya, stiegen dort in die U-Bahn um, erhaschten einen Blick auf die nächtliche Sagrada Família und zogen dann in unser Hotel ein, nachdem wir den Automaten-Check-in gut überstanden hatten ...

Wir hielten uns nicht lange auf, kauften Frühstück für morgen ein und suchten uns dann eine Abendessenkneipe. Der Versuch in Kneipe Nr. 1 schlug mangels Reservierung am Valentinstag fehl, aber in Kneipe Nr. 2 fanden wir Platz.

Wir nahmen ausgiebige Vorspeisen, Linsensalat, pochiertes Ei, Entenrillette, Karotten-Limetten-Paste und eine Tortilla, bestellten dann noch zwei Hauptspeisen für drei (ein Flanksteak und einen leckeren Rinderbraten), danach gab es noch Nachtisch (Lava Cake einerseits und Schokoladencreme mit Salz und Olivenöl andererseits), sodass wir uns die paar Schritte heimschleppten und nun - dem Platzen nahe - an unserem Appartment-Küchentisch sitzen und gehen gleich ins Bett ...

Bisher gefällt es uns hier sehr gut, mehr dann morgen ...
Unterwegs über den Alpen

Sagrada Família im Abendlicht

Montag, 3. Februar 2020

Durch die Finger geronnen

... sind die zwei Tage in Istanbul, es war soooooo schön, aber eben viiiiiiel zu schnell vorbei.

Am Samstag waren wir auf dem Weg zum Hotel mit der alten Tünel-Bahn von Karaköy hoch zur Istiklal gefahren und dann mit der nostalgischen Tram (die fährt wieder, juchhe!) zum Taksim. Dabei beobachteten wir die (ernsthaft) halsbrecherischen Trittbrettfahrer, denn ein paar Istanbuler Jungs machten sich einen Spaß daraus, auf dem Trittbrett der Bahn mit durch die Istiklal zu fahren - Bekloppte!

Gestern, am Sonntag, wurde erst einmal ausgeschlafen, das war nach dem Freitag Abend und dem auch nicht ganz so frühen Zubettgehen am Samstag Abend einfach nötig.

Wieder fuhren wir mit dem Dolmuş runter nach Beşiktaş (ein Dolmuş ist ein Kleinbus mit acht Sitzen und vordefinierter Strecke, der abfährt, sobald er voll ist - Amalia erklärte uns, dass "dolmuş" einfach "es ist voll" heißt) und gingen in ein schönes Frühstückslokal direkt am Bosporus. Da lagen jetzt ein paar Schiffe, sodass der Blick auf die Meerenge ein bisschen verengt war, aber das Menemen (eine Mischung aus Rührei und Omelett mit Tomaten und Paprika) mit Sucuk (scharfe Wurst) entschädigte sehr dafür (die anderen aßen ebenfalls sehr beliebte Toasts mit Käse oder Wurst oder Käse und Wurst drauf).

Nachdem wir also am Abend und jetzt Beşiktaş ein bisschen erkundet hatten, schlug Amalia vor, noch eine (kleine) Bosporusrundfahrt zu machen, und so fuhren wir an der berühmten Moschee in Ortaköy und unter der Bosporusbrücke (ähem, der Brücke der Märtyrer des 15. Juli ...) durch, vorbei an der Rumeli Hisarı, der Burg, von der die Osmanen den Sturm auf Konstantinopel vorbereitet haben, bis zur zweiten Brücke, ehe wir - bei herrlichem Sonnenschein und tollen Blicken auf die Stadtteile Istanbuls am Bosporus - umdrehten und - jetzt mit Blick auf die asiatischen Stadtteile und ganz am Schluss auf Sultanahmet - zurück nach Beşiktaş und mit dem Dolmuş nach Nişantaşı.

In Nişantaşı, einem weiteren - weniger touristischen, aber dafür umso spannenderen - Stadtteil, den ich noch nicht kannte, wollten wir einen türkischen Döner essen ... Nun denn, wir liefen - schnellen Schrittes - zu einem hochgelobten Lokal und bestellten zweimal Döner und zweimal Salat ... Johannes und ich - die beiden Fleischfresser - probierten den aus einem Kalb-/Lammfleischmix hergestellten Döner (in der Türkei sind das längere und breitere Scheiben vom Drehspieß als wir es inzwischen in Deutschland gewöhnt sind) aus, verzichteten aber auf das von den Türken wohl heißbegehrte Lammfett zum Drüberkippen ...

Alles in allem war das nicht schlecht, aber jetzt auch kein extraordinärer Hochgenuss, und so brachen wir auf und liefen zwanzig, dreißig Minuten von Nişantaşı zurück zum Taksim.

Ein letztes Efes wurde verzehrt, dann ging es - im viel zu warmen Bus - ziemlich zügig zum neuen Flughafen. Das ist schon ein Riesenteil und entsprechend hochmodern, die Sicherheitskontrolle am Eingang können sie sich wirklich schenken, die Passkontrolle ging halbwegs schnell, die Sicherheitskontrolle auch, wir kauften noch Zigaretten, tranken einen Kaffee, begutachteten die Raucherterrasse am neuen Flughafen (ganz akzeptabel) und nahmen dann den Fußmarsch zum Gate auf uns.

Wir kamen ein bisschen verspätet weg, Moni und Johannes nahmen ihre Unterhaltung vom Hinflug wieder auf, ich guckte den neuesten Terminator, und nach der S-Bahn-Fahrt heim war ich um Mitternacht in meiner Bude. Der Super Bowl wurde noch geguckt, und auch diese Nacht war kurz ...

Es war sooooooooooooooo schön, ich bin wieder so richtig von Istanbul angefixt, nachdem wir Ostern die Färöer abgeblasen haben, würde ich ja eigentlich ganz gerne nochmal nach Istanbul, aber die Flüge sind an Ostern so teuer, dass ich wirklich nicht sicher bin ... Naja, das war - wenn ich mich nicht verzählt habe - mein elfter Aufenthalt in Istanbul und ich bin zuversichtlich, dass es auch ein zwölftes Mal heißt:

Oh Istanbul, du schöne Stadt, du schöne Stadt am Meer,
ich mag dich so, manch einer sagt, ich liebte dich so sehr.
Oh Istanbul, du schöne Stadt, mein Herz, das jauchzt und singt,
weil ich mich freu, was der Besuch in dieser Stadt so bringt.

Fotos (teilweise mit freundlicher Genehmigung von Amalia, Moni und Johannes):

Hagia Sophia

Die Vögel

Sonnenuntergang mit Moscheen

Ortaköy

Rumeli Hisarı

Bosporus, Brücke, Sonnenschein

Istiklal mit Tramvay

In der Zisterne

Blick vom Hof der Süleymaniye-Moschee
Doch, so eine Tour, ob nach Istanbul oder sonstwohin, könnte man in der Kombination nochmal machen ...