Ohje.
Auch heute war's mal wieder sehr beeindruckend, auch heute war's sehr anstrengend.
Ich war ja gestern halbwegs zeitig ins Bett gegangen und konnte eigentlich auch ganz gut schlafen, sodass ich gegen 6 Uhr wach war. Ich stand auf und duschte (warm! Eine Wohltat ...). Entgegen meiner Gewohnheit frühstückte ich. Frühstück in Jordanien ist jetzt nicht so der Riesenbrüller. Es gibt Fladenbrot (und hier im Hotel sogar Baguette und Kuchen), dazu Eier, Oliven, Frischkäse und manchmal ein bisschen schweinfreie Wurst. Ich stärkte mich mit Kuchen und Marmelade sowie ein paar Oliven.
Frohgemut strebte ich gen Eingang von Petra, umkurvte kurz vor der Eintrittskartenkontrolle noch zwei Gruppen (weil Gruppen am Eingang immer so ewig dauern) und war schon wieder auf dem Weg nach unten in Richtung Siq und Schatzhaus. Heute Morgen war es deutlich leerer als gestern Mittag, was sehr angenehm war. Der Anblick des Schatzhauses durch die letzten Meter des Siqs ist einfach immer atemberaubend.
Ich lief weiter in Richtung Stadt mit dem Ziel, hoch zum Kloster zu laufen. 700 Stufen zu Fuß in einer Stunde oder auf dem Rücken des Maultiers in zwanzig Minuten, das war die Frage, die mir ein Maultierinhaber stellte. Ich blieb standhaft und machte mich auf den Weg nach oben. Nach knapp 100 Stufen setzte ich mich in den Schatten und wurde von einer freundlichen Verkäuferin angesprochen, dass es besser sei, relativ schnell an den Aufstieg zu gehen, solange er noch zum Teil im Schatten lag. Darüberhinaus lud sie mich zu einem Tee ein, den ich nicht ausschlug. Nach knapp 300 Stufen hatte ich ihr Lädelchen erreicht und wurde mit sehr gutem Minztee verköstigt. Ich versprach, auf dem Rückweg bei ihr vorbeizuschauen ...
Nach weiteren rund 350 Stufen durch eine atemberaubende Berglandschaft fragten zwei Chinesen vor mir die Entgegenkommenden, wie weit es denn noch sei. "Drei Minuten" war die Antwort. Naja, und dann schleppt man sich die letzten Schritte ein bisschen schneller dahin. Drei Minuten später sah ich dann vor mir, wie die ganzen Leute ein Ziel halbrechts vor mir fotografieren. Man ersehnt die Ecke und: naja, äh, wow. Da steht dann mitten in der Landschaft so eine Fassade namens Ed-Deir von 50 x 30 Meter mit einer Urne obendrauf, die allein neun Meter hoch ist und einen Durchmesser von sieben Metern hat. Hammer.
Um sich das ganze Ding mal aus der Ferne anzusehen, ging ich ein paar Stufen hinauf und sah, dass dort hinten die Aussichtspunkte waren, von denen der Reiseführer gesprochen hatte. Nach einem Blick zurück auf Ed-Deir ging ich in die Richtung und suchte mir einen der diversen "Hochsitze" aus.
Ich war fast allein dort oben, und die Ruhe, der Ausblick, die Gesamtkomposition, war faszinierend. Diese rauen Gesteinsformationen, die Weite des Blicks auf den Wadi Araba, den Grenzwadi zwischen Israel (die Aussichtsplattformen sagen interessanterweise und geografisch trotzdem korrekt "West Bank", also Westufer) und Jordanien, auch das war den Aufstieg wert. Ein schönes Erlebnis.
Ich habe gestern bei der Essensbeschreibung ein bisschen geschummelt: Ich hatte neben dem Mixed Grill und den zwei Colas auch noch einen Arabischen Salat vorneweg. Wahrscheinlich war der frisch mit gutem jordanischen Leitungswasser gewaschen worden. Und, naja, nun hatte ich den Salat. Mich überkam ein dringendes menschliches Bedürfnis, und es waren 700 Stufen nach unten zur nächsten, sagen wir, guten Sitzgelegenheit.
Die mir Entgegenkommenden müssen gedacht haben, da oben sei der Krieg ausgebrochen, so fix wie ich denen entgegenstolperte. Und natürlich machte ich etwas, was ich hasse, gerade, wenn ich im Ausland unterwegs bin: Ich brach mein Versprechen, nämlich bei der Verkäuferin vorbeizugucken. Das blieb ihr natürlich nicht verborgen, und sie meinte, mich lautstark daran erinnern zu müssen, dass man Versprechen einhalte. Normalerweise tue ich das (zumal ich recht sparsam mit dem Vergeben von Versprechen bin), aber in diesem Fall handelte es sich ernsthaft und tatsächlich um einen Notfall.
Ich will nicht einmal ganz ausschließen, dass ich mir morgen die 280 Stufen zu ihr antue, aber ich halte es für eher unwahrscheinlich.
Deutlich entspannter, aber schon wieder ziemlich kaputt machte ich mich sodann auf den Aufstieg zurück nach Wadi Musa. Die Inhaber verschiedener Getiere sahen mir meinen (jaja, ich weiß, schon wieder) erschöpften Zustand an, aber ich blieb standhaft und erreichte nach endlicher Zeit den Siq. Dort setzte ich mich erstmal auf eine Bank und wurde von einem kleinen Kopftuchmädchen (böses Sarrazin-Wort, ich weiß) bedrängt, ihr doch für einen Dinar (1,10 €) einen Postkartenstapel abzukaufen. Ich blieb allerdings wenigstens meinem zweiten Reiseprinzip treu: kein Geld für Kinder, die sollen in die Schule. Die Kleine war ein bisschen anhänglich (und überzutraulich), was mir grundsätzlich als erwachsenem Mann etwas unangenehm war und in einem arabischen Land allemal, zumal alle drei Sekunden Leute vorbeikamen und guckten, was ich da mit dem kleinen Mädchen mache. Als sie dann anfing, Steine (nicht nach mir, sondern nach anderen!) zu werfen, und an meinen Geldbeutel wollte, verließ ich doch recht fluchtartig die Bank und beendete den Aufstieg zügig. Ich rettete mich mit mit letzter Kraft (ooooooooooh) in ein Taxi und ließ mich wieder die zwei Kilometer den Berg hinauffahren. Gegenüber meines Hotels aß ich nun Huhn mit Kartoffeln und Reis und trank drei schwarze Brausen aus Atlanta.
Um 13 Uhr war ich in meinem Zimmer, um 14 Uhr geduscht im Bett. Jetzt bin ich gerade wieder wachgeworden und surfe noch ein wenig im Internet. Das Zimmer verlasse ich heute nicht mehr. Morgen geht es, wenn ich Lust habe, zu den Königsgräbern.
Ich bin heilfroh, dass meine Ma und ich im Frühjahr 2011 die Jerusalem-Tour und nicht die Petra-Tour gemacht haben. So anstrengend die Jerusalem-Tour schon war, Petra wäre noch anstrengender gewesen. Respekt für jeden, der das in einem Tag durchzieht, ich sehe ja in drei Tagen schon nicht alles. Ich hoffe aber, in nicht allzuferner Zukunft einmal wiederzukommen. Das Wadi Rum bleibt mir auf dieser Tour ebenso verborgen wie Madaba südlich von Amman oder Qasr Amra. Das nächste Mal werde ich ein Mietauto nehmen, damit man diese nur etwas entlegenen Regionen deutlich einfacher erreicht.
Inzwischen freue ich mich sehr auf den Urlaubsteil dieser Reise. Am Samstag werde ich wohl relativ zeitig aufbrechen hier, möglicherweise im Taxi, mal sehen. Das wird eventuell ein Drei-Taxis-Tag werden, weil ich in Israel am Sabbat auf alle Fälle ein Taxi brauche und in Ägypten eins nehmen werde.
Ich warne schon jetzt einmal vor, dass ich ab Samstag die Blog-Aktivitäten voraussichtlich vorübergehend einstellen werde, da mir 8 Dollar pro Stunde fürs WLAN im Hotel doch ein bisschen happig erscheinen. Naja, vielleicht ein Eintrag, der dann vorgeschrieben wird und in der einen Stunde hochgeladen wird. Mal sehen. Nur Erholung ab Samstag ... Ja, und am Dienstag geht's dann vom Sinai über Eilat nach Tel Aviv. Dort stehen auch noch mal drei Tage Strand an, wobei ich Held, so wie ich mich kenne, ja doch wieder einen Tag in Jerusalem herumhüpfen werde. Ich werde berichten, wie ich mich entschieden habe.
Aber erstmal gibt's ja noch einen Tag hier in Petra bzw. Wadi Musa. Bis morgen.
Auch heute war's mal wieder sehr beeindruckend, auch heute war's sehr anstrengend.
Ich war ja gestern halbwegs zeitig ins Bett gegangen und konnte eigentlich auch ganz gut schlafen, sodass ich gegen 6 Uhr wach war. Ich stand auf und duschte (warm! Eine Wohltat ...). Entgegen meiner Gewohnheit frühstückte ich. Frühstück in Jordanien ist jetzt nicht so der Riesenbrüller. Es gibt Fladenbrot (und hier im Hotel sogar Baguette und Kuchen), dazu Eier, Oliven, Frischkäse und manchmal ein bisschen schweinfreie Wurst. Ich stärkte mich mit Kuchen und Marmelade sowie ein paar Oliven.
Blick ins Tal während des Aufstiegs |
Ed-Deir im Ganzen ... |
... und aus der Froschperspektive |
Da unten ist irgendwo Israel |
Diese jordanische Fahne darf auch mal mit aufs Bild |
Um sich das ganze Ding mal aus der Ferne anzusehen, ging ich ein paar Stufen hinauf und sah, dass dort hinten die Aussichtspunkte waren, von denen der Reiseführer gesprochen hatte. Nach einem Blick zurück auf Ed-Deir ging ich in die Richtung und suchte mir einen der diversen "Hochsitze" aus.
Ich war fast allein dort oben, und die Ruhe, der Ausblick, die Gesamtkomposition, war faszinierend. Diese rauen Gesteinsformationen, die Weite des Blicks auf den Wadi Araba, den Grenzwadi zwischen Israel (die Aussichtsplattformen sagen interessanterweise und geografisch trotzdem korrekt "West Bank", also Westufer) und Jordanien, auch das war den Aufstieg wert. Ein schönes Erlebnis.
Ich habe gestern bei der Essensbeschreibung ein bisschen geschummelt: Ich hatte neben dem Mixed Grill und den zwei Colas auch noch einen Arabischen Salat vorneweg. Wahrscheinlich war der frisch mit gutem jordanischen Leitungswasser gewaschen worden. Und, naja, nun hatte ich den Salat. Mich überkam ein dringendes menschliches Bedürfnis, und es waren 700 Stufen nach unten zur nächsten, sagen wir, guten Sitzgelegenheit.
Die mir Entgegenkommenden müssen gedacht haben, da oben sei der Krieg ausgebrochen, so fix wie ich denen entgegenstolperte. Und natürlich machte ich etwas, was ich hasse, gerade, wenn ich im Ausland unterwegs bin: Ich brach mein Versprechen, nämlich bei der Verkäuferin vorbeizugucken. Das blieb ihr natürlich nicht verborgen, und sie meinte, mich lautstark daran erinnern zu müssen, dass man Versprechen einhalte. Normalerweise tue ich das (zumal ich recht sparsam mit dem Vergeben von Versprechen bin), aber in diesem Fall handelte es sich ernsthaft und tatsächlich um einen Notfall.
Ich will nicht einmal ganz ausschließen, dass ich mir morgen die 280 Stufen zu ihr antue, aber ich halte es für eher unwahrscheinlich.
Deutlich entspannter, aber schon wieder ziemlich kaputt machte ich mich sodann auf den Aufstieg zurück nach Wadi Musa. Die Inhaber verschiedener Getiere sahen mir meinen (jaja, ich weiß, schon wieder) erschöpften Zustand an, aber ich blieb standhaft und erreichte nach endlicher Zeit den Siq. Dort setzte ich mich erstmal auf eine Bank und wurde von einem kleinen Kopftuchmädchen (böses Sarrazin-Wort, ich weiß) bedrängt, ihr doch für einen Dinar (1,10 €) einen Postkartenstapel abzukaufen. Ich blieb allerdings wenigstens meinem zweiten Reiseprinzip treu: kein Geld für Kinder, die sollen in die Schule. Die Kleine war ein bisschen anhänglich (und überzutraulich), was mir grundsätzlich als erwachsenem Mann etwas unangenehm war und in einem arabischen Land allemal, zumal alle drei Sekunden Leute vorbeikamen und guckten, was ich da mit dem kleinen Mädchen mache. Als sie dann anfing, Steine (nicht nach mir, sondern nach anderen!) zu werfen, und an meinen Geldbeutel wollte, verließ ich doch recht fluchtartig die Bank und beendete den Aufstieg zügig. Ich rettete mich mit mit letzter Kraft (ooooooooooh) in ein Taxi und ließ mich wieder die zwei Kilometer den Berg hinauffahren. Gegenüber meines Hotels aß ich nun Huhn mit Kartoffeln und Reis und trank drei schwarze Brausen aus Atlanta.
Um 13 Uhr war ich in meinem Zimmer, um 14 Uhr geduscht im Bett. Jetzt bin ich gerade wieder wachgeworden und surfe noch ein wenig im Internet. Das Zimmer verlasse ich heute nicht mehr. Morgen geht es, wenn ich Lust habe, zu den Königsgräbern.
Ich bin heilfroh, dass meine Ma und ich im Frühjahr 2011 die Jerusalem-Tour und nicht die Petra-Tour gemacht haben. So anstrengend die Jerusalem-Tour schon war, Petra wäre noch anstrengender gewesen. Respekt für jeden, der das in einem Tag durchzieht, ich sehe ja in drei Tagen schon nicht alles. Ich hoffe aber, in nicht allzuferner Zukunft einmal wiederzukommen. Das Wadi Rum bleibt mir auf dieser Tour ebenso verborgen wie Madaba südlich von Amman oder Qasr Amra. Das nächste Mal werde ich ein Mietauto nehmen, damit man diese nur etwas entlegenen Regionen deutlich einfacher erreicht.
Inzwischen freue ich mich sehr auf den Urlaubsteil dieser Reise. Am Samstag werde ich wohl relativ zeitig aufbrechen hier, möglicherweise im Taxi, mal sehen. Das wird eventuell ein Drei-Taxis-Tag werden, weil ich in Israel am Sabbat auf alle Fälle ein Taxi brauche und in Ägypten eins nehmen werde.
Ich warne schon jetzt einmal vor, dass ich ab Samstag die Blog-Aktivitäten voraussichtlich vorübergehend einstellen werde, da mir 8 Dollar pro Stunde fürs WLAN im Hotel doch ein bisschen happig erscheinen. Naja, vielleicht ein Eintrag, der dann vorgeschrieben wird und in der einen Stunde hochgeladen wird. Mal sehen. Nur Erholung ab Samstag ... Ja, und am Dienstag geht's dann vom Sinai über Eilat nach Tel Aviv. Dort stehen auch noch mal drei Tage Strand an, wobei ich Held, so wie ich mich kenne, ja doch wieder einen Tag in Jerusalem herumhüpfen werde. Ich werde berichten, wie ich mich entschieden habe.
Aber erstmal gibt's ja noch einen Tag hier in Petra bzw. Wadi Musa. Bis morgen.
Aaaaaaaaalso: gestern dachte ich ja, im anderen Browser (so wie jetzt) funktioniert's. Da kam nämlich die Wortabfrage. Nach Eingabe erschien auch mein angeblich veröffentlicher Kommentar. Allerdings war dieser fortan verschollen in den Weiten des www und blieb dies wohl auch. Daher heute wohl wieder per Email. Wobei ich es erst nochmal im Blog versuche.
AntwortenLöschenGestern hat mir die Busgeisterfahrt am besten gefallen (und der verspätete *Geburts*ruf - wenn man sie mal braucht..). Wobei ich Dich auch nochmal für die (nach Nachsummen auch erkannte) Titelmusik loben muss. Heute war ich mit lesen wieder etwas früher dran (halb 4) und habe mich über weitere erstaunliche Bilder gefeut. Nur eine Frage drängte sich (ganz unerwartet) auf: WIESO "baut" man nur so was..? Falls Du noch Begleitung für die nächste Petra-Tour brauchst: bin dabei (dann musst Du allerdings auch nochmal durch den Siq..). Aber erstmal wünsche ich Dir für diese Tour weiter viel Spaß.
Nochmal vielen Dank für die nette Dienstlektüre, bis bald, liebe Grüße hannah