Meine Länder

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Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Sonntag, 31. März 2013

Saudi-Arabien

... kann ich von meinem Balkon aus erkennen, denn hinter dem Pool meines Hotels sehe ich gleich das Rote Meer, also den Golf von Akaba, und auf der anderen Seite des Golfes liegt dann, wenn mich Google Maps nicht betrügt, die saudi-arabische Küstenstadt Haql. Die ist abends sogar hell erleuchtet, auch wenn ich bezweifle, dass der Prophet elektrisches Licht vorhergesehen hat. Ob das also vom Propheten gebilligt ist ...? Saudi-Arabien ist auch nicht mehr das, was es mal war.

Gestern Morgen frühstückte ich also gemütlich in meinem Hotel in Wadi Musa. Nach dem Auschecken (beim Einchecken wollte der deutsch-jordanische Inhaber meinen Pass gar nicht sehen, weil er meinte, Deutschen vertraue er ...) stellte ich mich an die Straße und wartete auf ein Taxi. Es kam auch eines vorbei, das aber meinen Preisvorstellungen nicht entsprach.

Ich sah auf der anderen Einbahnstraße mehr Taxis vorbeifahren, also bugsierte ich meinen Rollkoffer zur anderen Straße und hielt ein Taxi an. Auch dieses entsprach nicht meinen Preisvorstellungen, aber wir kamen uns preislich näher. Die Taxifahrer waren empört über den Preis, den ich schon gehört hatte, oder zumindest spielten sie die Empörung so gekonnt ("That's bad business, we pay almost all of it for the gas anyway", etc.), dass ich am Ende nicht wegen ein paar Euro noch drei Stunden mit ihnen verhandeln wollte.

Die Blicke auf die Berge, in denen Petra liegt, waren auch bei der Fahrt entlang des King's Highways atemberaubend schön. Der Taxifahrer bot an, das eine oder andere Mal anzuhalten, aber ich lehnte dankend ab. Unterwegs hielt er auf einmal trotzdem an, ein anderer Taxifahrer stieß hinzu, und mein ursprünglicher meinte so ziemlich wörtlich: "Mein ...." - zeigte auf irgendwas vorne an der Windschutzscheibe - "ist kaputt, du musst das Auto wechseln." Hm, also wechselte ich das Auto. Dieser neue Taxifahrer war etwas gesprächiger und fuhr wesentlich schneller ... Wenn ich ihn richtig verstanden habe, hat die Polizei in Jordanien einige Tarn-LKWs auf den Straßen, die während des Überholvorgangs den Überholenden blitzen. So verstand ich auch, wieso er öfter während des Überholens plötzlich abbremste ...

In Akaba liegt der Grenzübergang nach Israel ein bisschen versteckt. Wenn überhaupt, ist er nur als "Wadi Araba Border Crossing" ausgewiesen, es gibt keine Schilder nach "Israel" und erst recht spät welche nach "Eilat" auf israelischer Seite. Glücklicherweise wusste mein Taxifahrer den Weg und warf mich am Grenzübergang aus dem Auto. Am Ende sackte er noch ein bisschen Trinkgeld ein. Held! Der Grenzübergang war seeeehr leer, nur eine Dresdner Familie stand vor mir, die nicht mehr genügend jordanisches Geld zum Bezahlen der Ausreisesteuer (etwa 11 Euro pro Person) hatte. Ich konnte ihr ein wenig aushelfen: So mussten sie weniger tauschen und ich hatte mein jordanisches Geld weg. Ein fairer Tausch für beide Seiten. Die jordanischen Grenzer waren jetzt nicht unbedingt superschnell, naja, kein Wunder, wenn da kaum einer rüberwill. Aber dass er den jordanischen Ausreisestempel unbedingt auf den ruandischen Einreisestempel stempeln musste, verstehe ich nun nicht. Da hat man extra einen großen Pass, und dann sowas ...

Die finale Ausreisekontrolle überstand ich problemlos (ich hatte ja gezahlt). 150 m zog ich meinen Koffer weiter, dann gelangte ich zur israelischen Seite. Ich wurde mit der Frage begrüßt, ob ich Waffen dabeihätte, was ich im Angesicht eines eine Maschinenpistole tragenden Sicherheitsmenschen offenbar glaubhaft verneinte. Ein paar Schritte später wurde ich freundlich (wirklich!) zur Sicherheitskontrolle gebeten. Gähnende Leere. Ich erklärte dem ersten Menschen meine Reiseplanung und gab ihm meinen Pass, packte mein Gepäck aufs Röntgengerät, ging durch die Personenschleuse, und erklärte der zweiten Sicherheitsfachtante meine Reiseplanung. Die fand sie (erst durch Israel nach Ägypten, dann zurück nach Israel) offenbar so wenig überzeugend, dass ich zum Sprengstoff-Screening rausgezogen wurde ...

Das Ganze hört sich allerdings schlimmer an als es ist: Eine andere Sicherheitsfachtante steckte ein steriles Stofftuch an das Ende einer Spülbürste und fuhr damit einmal über mein Handy, in meine Handytasche und über meinen Geldbeutel. Danach steckte sie das Tuch in einen Detektor. Drei Sekunden später bekam ich meinen Pass und ein - oh, wie liebe ich es - "Kleinpapier" wie an den Grenzen der GUS-Länder, mit der ich dann durch die Grenz- und Zollkontrolle musste. Die Einreise ging völlig problemlos, die Zollkontrolle noch problemloser: Ich bekam einfach Stempel in Pass und auf Kleinpapier und durfte passieren. Am Ausgang der Grenzzone hatte ich dem Typen schon mein Kleinpapier in die Hand gedrückt, als er fragte, ob ich ein Taxi bräuchte. Ich bejahte, und er meinte, ich solle da hinten am Taxistand warten, während er ein Taxi für mich rufe. Sehr freundlich ... Ich stand da und wartete und kam (dann!) auf die glorreiche Idee, vielleicht doch Geld zu wechseln (einen Geldautomaten hatte ich zuvor vergeblich gesucht). Also wechselte ich an der Bank zu einem horrenden Kurs 40 € und wartete weiter aufs Taxi. Das kam, und die Taxifahrerin erinnerte mich in ihrer erfrischend offenen Herzlichkeit ein bisschen an meine Ersatzoma.

Sie fragte, wo es hingehen sollte, worauf ich die ägyptische Grenze als Ziel ausgab. Natürlich sprang auch sie darauf an: Jordanien - Israel - Ägypten, viele Länder an einem Tag, wieso und warum, und wann fliegst du denn zurück und von wo? Wir kamen in ein nettes Gespräch. Sie war überrascht, dass das deutlich größere Deutschland doch auch ein paar Flughäfen mehr als Israel hat, während sie mich darüber aufklärte, dass viele Autos in Eilat per Schiff ankommen, dann auf Lastwagen gepackt werden und ab Aschdod über das Mittelmeer weiterverschifft werden, weil dies günstiger sei als über den Suezkanal. Sehr interessant. Nach kurzweiliger und im Preisrahmen liegender Fahrt (trotz Sabbat!) kam ich an der israelisch-ägyptischen Grenze an. Die Ausreisesteuer (ungefähr 22 Euro) zahlte ich per Kreditkarte, die Ausreise ging problemlos. DIe Einreise nach Ägypten wäre auch problemlos gegangen, wenn ich einen funktionierenden (Betonung auf "funktionierenden") Stift dabeigehabt hätte. So musste ich einen Grenzer anhauen, der mir seinen Stift rausrückte und ihn nach vollbrachtem Ausfüllen des Einreisezettels natürlich zurückbekam. Bakschisch bekam er nicht, worüber er etwas traurig schien ... Ich hatte an der Grenze zu einem überraschend akzeptablen Kurs Geld gewechselt und war nach dem zügigen Durchlaufen der Einreisekontrolle somit gut in Ägypten angekommen.

Die Verhandlungen um ein Taxi erwiesen sich als schwierig. Die Vorstellungen des Taxifahrers fingen für die 20 km von der Grenze zu meinem Hotel bei 50 Dollar an, bis wir uns auf 100 ägyptische Pfund (etwa 12 Euro) geeinigt hatten. Dann lud er allerdings mein Gepäck auf seinen Kleinbus und wollte auf weitere Leute waren, was meinen Vorstellungen nicht entsprach, sodass ich die Vereinbarung kündigte ... Diskussionen um den angemessenen Preis folgten, bis mir ein anderer, leicht aggressiver Ägypter erst für 150 Schekel  (33 Euro), dann für 150 Pfund (18 Euro) die Fahrt anbot. Ich ging noch ein Stückchen weiter, und am Ende bot mir einer mit Kleinbus eine Privatfahrt für 120 Pfund an (also 15 Euro, oder so). Er machte das Geschäft seines Lebens mit mir, aber er sah halbwegs vertrauenswürdig aus, vor allem jedoch wollte ich zügig in mein Hotel.

Also fuhren wir los, nach einem Kilometer kam die Sinai-Steuer-Bezahlstation, wo ich dann 8 Euro Einreisegebühr abdrückte (das kam jedoch nicht überraschend), und wir waren unterwegs in Richtung Taba Heights. Kurz hinter Taba Heights bogen wir zu meinem Hotel ein, zwei Diskussionen mit Sicherheitsbeamten des Hotels gewann mein Fahrer, sodass ich am Ende direkt am Eingang aussteigen konnte. Der Check-in ging flüssig, ich buchte noch all-inclusive dazu, nur auf mein Zimmer konnte ich nicht gleich, da ich überraschend schnell in Ägypten angekommen war und beim Grenzübertritt zudem noch eine Stunde "gewonnen" hatte (ich checkte so gegen 10 Uhr ein, eigentlich wäre das erst ab 14 Uhr gegangen, guter Service also). Eine halbe Stunde später war mein Zimmer fertig, und ich durfte einziehen.

Naja, ähm, sehr, sehr toll. Direkter Meerblick, Doppelbett für mich alleine, Sitzecke, schönes Bad. Doch, das war eine gute Wahl (am Abend merkte ich, was für ein Bett ich habe: Ich bin fast drin versunken, so weich ist es ...). Ich zog mir Badeklamotten an und ging sogleich an den Strand. Ein kleiner Wermutstropfen: Der Strand und ein paar Meter im Wasser sind steinig, aber danach wird es schön sandig. Und mit Flip-Flops kommt man auch gut über die Steine drüber. Das Meer habe ich mir etwas wärmer vorgestellt, aber trotzdem war es ein großer Genuss, mal wieder im Meerchen zu schwimmen.

Den Ober an der Poolbar bestach ich gleich mit fünf Dollar, seitdem bekomme ich zum Teil unaufgefordert und morgens um 11 Uhr mein Bierchen an die Liege gestellt ... Das Essen ist auch durchaus genießbar, also: Mir geht's hier richtig gut. Nur die Jerry Cottons sind mir schon heute Morgen ausgegangen. Ich hatte nur drei dabei, zwei mussten schon gestern dran glauben, und der letzte war heute dran. Naja, den morgigen Tag kriege ich auch anders rum ...

Ich habe morgen noch einen ganzen Tag hier am Strand, und übermorgen werde ich sicherlich noch einen Morgenschwimm einlegen und frühstücken, ehe ich (womöglich mit meinem Hin-Taxifahrer) aufbreche. Es wäre schön, wenn ich in Eilat den Bus um 14 Uhr nach Tel Aviv erreichen würde, dann wäre ich abends gegen 19 Uhr dort. Aber erst einmal genieße ich hier die drei Tage echte Erholung nach der hochinteressanten, aber eben auch anstrengenden Sightseeing-Woche durch Jordanien.

Ich habe gemerkt, dass ich in Petra mein Kofferschloss im Zimmer vergessen habe. Ärgerlich, aber es gibt Schlimmeres. Zuhause vergessen habe ich meine (Prager) Kippa, aber nach meiner Erfahrung geben die Juden an den Orten, wo man eine Kippa braucht, im Zweifel selber welche aus (zum Beispiel an der Klagemauer), und im größten Notfall habe ich ja meine Sparkassen-Baseballmütze, die mir auf der Tour schon gute Dienste erwiesen hat. Zudem werde ich in Israel ja wohl auch eine Zweitkippa zu kaufen kriegen ...

Freitag, 29. März 2013

Koffer packen ...

... müsste ich mal wieder, aber ich habe keine Lust.
Das Urnengrab

Kaum habe ich meinen Tagesrhythmus hier in Petra gefunden (aufstehen mit dem zweiten Gebetsruf, so gegen 8 Uhr nach unten, gegen 12.30 Uhr wieder hoch, zu Mittag essen, Mittagsschläfchen, Reisebericht, schlafen), werde ich morgen wieder abreisen.

Es war eine meiner klügsten Entscheidungen auf Reisen in den letzten Jahren, mir Petra im Frühjahr (und nicht im Sommer!) anzugucken und mir drei Tage dafür Zeit zu nehmen. So war ich zweimal halb-k.o. und einmal ziemlich k.o. anstatt - wie es bei einer Ein-Tages-Tour gewesen wäre - am Ende tot.

Heute Morgen ging ich also - nach dem zweiten Gebetsruf geduscht habend - in den Frühstücksraum, stärkte mich ein wenig und machte mich dann wieder zu Fuß auf den Weg nach Petra. "Mohammed with the gold teeth" (Mohammed mit den Goldzähnen) begrüßte mich auch heute wieder
Das Seidengrab
persönlich, auch wenn ich abermals nicht mit seinen Getieren durch die Gegend reiten wollte.

Der Siq ist und bleibt toll, der Blick danach auf das Schatzhaus, wenn so langsam die Sonne darauf zu scheinen beginnt, ist und bleibt fantastisch. Das an drei Tagen zu verschiedenen Zeiten zu erleben erhöht den Reiz noch einmal.


Heute hatte ich mir ja die Königsgräber vorgenommen: sehr imposant, durchaus. Grandios ist aber neben den zwei Jahrtausende alten Fassenden auch der Ausblick ins Tal von Petra. Da muss man gar nicht auf den hohen Berg steigen, da reichen die 150 Stufen oder so bis zum Urnengrab hoch. Auf dem Weg kam ich an einem älteren Verkäufer vorbei, der ein wenig Deutsch sprach und dem ich offenbar gefiel. Nicht anders kann ich es mir erklären, dass er mir (mit verschwörerischem Unterton) eine natürlich echt antike Öllampe feilbot, die ein kopulierendes Pärchen zeigt ... Ich lehnte lachend und dankend ab.

Blick vom Urnengrab ins Tal von Petra
Die Gräber an sich sind nicht so richtig ereignisreich, auch wenn man immer wieder nur bewundern kann, wie die vor knapp 2000 Jahren solche Werke in den Fels hauen konnten. Trotz der relativ großen Touristenzahl insgesamt in Petra waren hier an den Gräberfassaden mehr Verkäufer als Touristen, sodass auch die Stille sehr beeindruckend war, hier, an einem der sehenswürdigsten Orte dieses Planeten.

Nach einem Rundgang zu den anderen großen Fassadengräbern nahm ich Abschied von Petra. Dieses Mal musste ich mich nicht den Hügel zum Schatzhaus hinaufschleppen, sondern konnte ganz gut laufen. Ein letztes Mal für zwanzig Minuten den Blick auf das Schatzhaus aufsaugen. Abgang durch den Siq.

Das Korinthische Grab
Es wird so langsam inflationär, aber auch für Petra gilt: Ich habe vor, wieder einmal hierher zurück zu kommen.

Nach einem kleinen Disput mit dem Taxifahrer, dem mein aggressiver Preisvorschlag (aggressiv in der Höhe, nicht im Ton) für die morgige Taxifahrt zur Grenze nicht so ganz gefiel (ich hatte es vielleicht auch ein bisschen übertrieben, aber nicht arg), aß ich zu Mittag in dem Lokal, in dem ich auch den ersten Abend gegessen hatte. Diesmal ließ ich aber den Arabischen Salat weg ...

Nach meinem Mittagsschläfchen bin ich nun dabei, hier ein wenig aufzuräumen, damit ich morgen in
Das Palastgrab
der Frühe nicht allzuviel machen muss. Naja, vielleicht verschiebe ich das Ganze auch auf morgen, mal gucken ...

Es ist jetzt hier 20 Uhr, ich werde wahrscheinlich in absehbarer Zeit endgültig den Nachtschlaf suchen.

Morgen geht es dann mit dem erstbesten Taxi, das einen akzeptablen Preis verlangt, zur jordanisch-israelischen Grenze bei Akaba/Eilat. Dann geht es mit einem israelischen Taxi von dieser Grenze zur israelisch-ägyptischen (Eilat/Taba). Und von dort wird es mit einem ägyptischen Taxi dann die 20 km zu meinem Hotel gehen.

Wenn die Bilder des Hotels nicht total die Wirklichkeit verzerren, werde ich mich dort wohlfühlen, glaube ich.

Wo und wie ich Geld wechsle, muss ich sehen, das werde ich schon hinkriegen. Diverse Aus- und Einreisegebühren werden anfallen, bis ich morgen vier Stempel in den Pass bekommen haben werde.

Die drei Tage in Ägypten werden möglicherweise einen Blackout bilden, da - wie erwähnt - das Hotel in Taba kein kostenfreies WLAN anbietet. Spätestens nach meiner Ankunft in Tel Aviv werde ich aber berichten, wie es war, faul am Strand oder am Pool zu liegen. Vielleicht komme ich sogar dazu, meine Jerry Cottons zu lesen ...

Ich wünsche frohe Ostern, bis am Dienstag. Inschallah.

Donnerstag, 28. März 2013

Arabischer Salat

Ohje.

Auch heute war's mal wieder sehr beeindruckend, auch heute war's sehr anstrengend.

Ich war ja gestern halbwegs zeitig ins Bett gegangen und konnte eigentlich auch ganz gut schlafen, sodass ich gegen 6 Uhr wach war. Ich stand auf und duschte (warm! Eine Wohltat ...). Entgegen meiner Gewohnheit frühstückte ich. Frühstück in Jordanien ist jetzt nicht so der Riesenbrüller. Es gibt Fladenbrot (und hier im Hotel sogar Baguette und Kuchen), dazu Eier, Oliven, Frischkäse und manchmal ein bisschen schweinfreie Wurst. Ich stärkte mich mit Kuchen und Marmelade sowie ein paar Oliven.

Blick ins Tal während des Aufstiegs
Frohgemut strebte ich gen Eingang von Petra, umkurvte kurz vor der Eintrittskartenkontrolle noch zwei Gruppen (weil Gruppen am Eingang immer so ewig dauern) und war schon wieder auf dem Weg nach unten in Richtung Siq und Schatzhaus. Heute Morgen war es deutlich leerer als gestern Mittag, was sehr angenehm war. Der Anblick des Schatzhauses durch die letzten Meter des Siqs ist einfach immer atemberaubend.

Ed-Deir im Ganzen ...
Ich lief weiter in Richtung Stadt mit dem Ziel, hoch zum Kloster zu laufen. 700 Stufen zu Fuß in einer Stunde oder auf dem Rücken des Maultiers in zwanzig Minuten, das war die Frage, die mir ein Maultierinhaber stellte. Ich blieb standhaft und machte mich auf den Weg nach oben. Nach knapp 100 Stufen setzte ich mich in den Schatten und wurde von einer freundlichen Verkäuferin angesprochen, dass es besser sei, relativ schnell an den Aufstieg zu gehen, solange er noch zum Teil im Schatten lag. Darüberhinaus lud sie mich zu einem Tee ein, den ich nicht ausschlug. Nach knapp 300 Stufen hatte ich ihr Lädelchen erreicht und wurde mit sehr gutem Minztee verköstigt. Ich versprach, auf dem Rückweg bei ihr vorbeizuschauen ...
... und aus der Froschperspektive

Da unten ist irgendwo Israel
Diese jordanische Fahne darf auch mal mit aufs Bild
Nach weiteren rund 350 Stufen durch eine atemberaubende Berglandschaft fragten zwei Chinesen vor mir die Entgegenkommenden, wie weit es denn noch sei. "Drei Minuten" war die Antwort. Naja, und dann schleppt man sich die letzten Schritte ein bisschen schneller dahin. Drei Minuten später sah ich dann vor mir, wie die ganzen Leute ein Ziel halbrechts vor mir fotografieren. Man ersehnt die Ecke und: naja, äh, wow. Da steht dann mitten in der Landschaft so eine Fassade namens Ed-Deir von 50 x 30 Meter mit einer Urne obendrauf, die allein neun Meter hoch ist und einen Durchmesser von sieben Metern hat. Hammer.

Um sich das ganze Ding mal aus der Ferne anzusehen, ging ich ein paar Stufen hinauf und sah, dass dort hinten die Aussichtspunkte waren, von denen der Reiseführer gesprochen hatte. Nach einem Blick zurück auf Ed-Deir ging ich in die Richtung und suchte mir einen der diversen "Hochsitze" aus.

Ich war fast allein dort oben, und die Ruhe, der Ausblick, die Gesamtkomposition, war faszinierend. Diese rauen Gesteinsformationen, die Weite des Blicks auf den Wadi Araba, den Grenzwadi zwischen Israel (die Aussichtsplattformen sagen interessanterweise und geografisch trotzdem korrekt "West Bank", also Westufer) und Jordanien, auch das war den Aufstieg wert. Ein schönes Erlebnis.

Ich habe gestern bei der Essensbeschreibung ein bisschen geschummelt: Ich hatte neben dem Mixed Grill und den zwei Colas auch noch einen Arabischen Salat vorneweg. Wahrscheinlich war der frisch mit gutem jordanischen Leitungswasser gewaschen worden. Und, naja, nun hatte ich den Salat. Mich überkam ein dringendes menschliches Bedürfnis, und es waren 700 Stufen nach unten zur nächsten, sagen wir, guten Sitzgelegenheit.

Die mir Entgegenkommenden müssen gedacht haben, da oben sei der Krieg ausgebrochen, so fix wie ich denen entgegenstolperte. Und natürlich machte ich etwas, was ich hasse, gerade, wenn ich im Ausland unterwegs bin: Ich brach mein Versprechen, nämlich bei der Verkäuferin vorbeizugucken. Das blieb ihr natürlich nicht verborgen, und sie meinte, mich lautstark daran erinnern zu müssen, dass man Versprechen einhalte. Normalerweise tue ich das (zumal ich recht sparsam mit dem Vergeben von Versprechen bin), aber in diesem Fall handelte es sich ernsthaft und tatsächlich um einen Notfall.

Ich will nicht einmal ganz ausschließen, dass ich mir morgen die 280 Stufen zu ihr antue, aber ich halte es für eher unwahrscheinlich.

Deutlich entspannter, aber schon wieder ziemlich kaputt machte ich mich sodann auf den Aufstieg zurück nach Wadi Musa. Die Inhaber verschiedener Getiere sahen mir meinen (jaja, ich weiß, schon wieder) erschöpften Zustand an, aber ich blieb standhaft und erreichte nach endlicher Zeit den Siq. Dort setzte ich mich erstmal auf eine Bank und wurde von einem kleinen Kopftuchmädchen (böses Sarrazin-Wort, ich weiß) bedrängt, ihr doch für einen Dinar (1,10 €) einen Postkartenstapel abzukaufen. Ich blieb allerdings wenigstens meinem zweiten Reiseprinzip treu: kein Geld für Kinder, die sollen in die Schule. Die Kleine war ein bisschen anhänglich (und überzutraulich), was mir grundsätzlich als erwachsenem Mann etwas unangenehm war und in einem arabischen Land allemal, zumal alle drei Sekunden Leute vorbeikamen und guckten, was ich da mit dem kleinen Mädchen mache. Als sie dann anfing, Steine (nicht nach mir, sondern nach anderen!) zu werfen, und an meinen Geldbeutel wollte, verließ ich doch recht fluchtartig die Bank und beendete den Aufstieg zügig. Ich rettete mich mit mit letzter Kraft (ooooooooooh) in ein Taxi und ließ mich wieder die zwei Kilometer den Berg hinauffahren. Gegenüber meines Hotels aß ich nun Huhn mit Kartoffeln und Reis und trank drei schwarze Brausen aus Atlanta.

Um 13 Uhr war ich in meinem Zimmer, um 14 Uhr geduscht im Bett. Jetzt bin ich gerade wieder wachgeworden und surfe noch ein wenig im Internet. Das Zimmer verlasse ich heute nicht mehr. Morgen geht es, wenn ich Lust habe, zu den Königsgräbern.

Ich bin heilfroh, dass meine Ma und ich im Frühjahr 2011 die Jerusalem-Tour und nicht die Petra-Tour gemacht haben. So anstrengend die Jerusalem-Tour schon war, Petra wäre noch anstrengender gewesen. Respekt für jeden, der das in einem Tag durchzieht, ich sehe ja in drei Tagen schon nicht alles. Ich hoffe aber, in nicht allzuferner Zukunft einmal wiederzukommen. Das Wadi Rum bleibt mir auf dieser Tour ebenso verborgen wie Madaba südlich von Amman oder Qasr Amra. Das nächste Mal werde ich ein Mietauto nehmen, damit man diese nur etwas entlegenen Regionen deutlich einfacher erreicht.

Inzwischen freue ich mich sehr auf den Urlaubsteil dieser Reise. Am Samstag werde ich wohl relativ zeitig aufbrechen hier, möglicherweise im Taxi, mal sehen. Das wird eventuell ein Drei-Taxis-Tag werden, weil ich in Israel am Sabbat auf alle Fälle ein Taxi brauche und in Ägypten eins nehmen werde.

Ich warne schon jetzt einmal vor, dass ich ab Samstag die Blog-Aktivitäten voraussichtlich vorübergehend einstellen werde, da mir 8 Dollar pro Stunde fürs WLAN im Hotel doch ein bisschen happig erscheinen. Naja, vielleicht ein Eintrag, der dann vorgeschrieben wird und in der einen Stunde hochgeladen wird. Mal sehen. Nur Erholung ab Samstag ... Ja, und am Dienstag geht's dann vom Sinai über Eilat nach Tel Aviv. Dort stehen auch noch mal drei Tage Strand an, wobei ich Held, so wie ich mich kenne, ja doch wieder einen Tag in Jerusalem herumhüpfen werde. Ich werde berichten, wie ich mich entschieden habe.

Aber erstmal gibt's ja noch einen Tag hier in Petra bzw. Wadi Musa. Bis morgen.

Mittwoch, 27. März 2013

Dam-da-dam-daaaaa, dam-da-daaaaa, ...

... dam-da-dam-daaaaaa, dam-da-da-daaa-daaaaaaa.

Wer's noch nicht begriffen hat, einfach noch mal nachklopfen oder dann nachsummen ...

Wo ist der Muezzin, wenn man ihn mal braucht? Der kam nicht - wie gefühlt die letzten Nächte - pünktlich um 4.03 Uhr auf sein Minarett gestiegen, sondern es dauerte bis um 4.50 Uhr, ehe er einsetzte. Da wäre es für mich schon seeehr eng geworden. Doch der kluge Hausvater hatte ja vorgesorgt und sich den Handywecker auf 4 Uhr gestellt, um 4 Uhr dann auf 4.30 Uhr und um 4.30 Uhr dann auf 4.40 Uhr. Naja, um 4.37 Uhr bin ich schließlich aufgestanden. Leidlich warmes Wasser, geduscht, zusammengepackt, raus aus dem Hotel. Ausgecheckt, ohne beschissen zu werden. Hasta la vista, Hotel!

Um 5.45 Uhr stand ich bei JETT auf der Matte, nur machte mir keiner auf. Kurz vor sechs kamen die Leutchen, kurz nach sechs hatte ich mein Ticket. Um 6.30 Uhr sollte mein Bus fahren, um 6.40 Uhr stand noch keiner da. Ich ging mal raus, weil mir das in der kleinen Wartehalle von JETT zu voll wurde, und frierte mir trotz Strickjacke ein bisschen einen ab. Glücklicherweise kam der Bus bald darauf, sodass wir um 7 Uhr auch an der zweiten Ammaner Haltestelle die Leute eingesackt hatten. Auf ging es nach Petra.

Im Siq
Weiter im Siq ...
Der Reiseführer hatte nicht gelogen: Der Desert Highway ist ein bisschen langweilig. Andererseits tat ein bisschen Wüste dem Auge auch mal wieder gut. Soooo unschick ist das nämlich auch nicht, nur die endlose Weite zu sehen. Nur als unser Fahrer zwischendrin, als ein bisschen Stau war, auf der Schnellstraße wendete und als Geisterfahrer ein paar Meter zurückfuhr, ohne dass wir erkennen konnten, wieso, waren wir im Bus ein wenig, äh, interessiert, was bei diesem Experiment herauskommt. Es endete vor der Gendarmerie; der Busfahrer wollte offenbar irgendwas von denen. Keine Ahnung, jedenfalls fuhren wir nach ein paar Minuten weiter, als ob nix gewesen wäre. In die richtige Richtung! Lustig ...

Die letzten Kilometer gingen über die Dörfer, das letzte Dorf war Wadi Musa, der Ort, wo alle Petra-Besucher wohnen und essen ... Der Bus hielt für die Tagesbesucher praktisch, für mich etwas unpraktisch, direkt am Eingang zum Petra-Park, sodass ich erstmal mit dem Taxi ein paar Meter den Berg hochfahren musste, um in mein Hotel, das mitten im Örtchen liegt, zu kommen.

... und noch weiter ...
Ich wurde vom Hotelinhaber auf Deutsch angesprochen und bekam ein hübsches Zimmerchen mit sehr hübschem Bad zugewiesen. Eine Wohltat nach dem Zimmer in Amman! Ich hielt mich aber nicht lange auf dem Zimmer auf, sondern machte mich gleich auf den Weg nach unten, sprich in Richtung Petra. Ich war mir unsicher, ob ich ein Zwei- oder ein Drei-Tages-Ticket kaufen sollte, aber da der Unterschied der zwischen 60 und 66 Euro war, entschied ich mich für das Drei-Tages-Ticket. Die paar Euro machen den Kohl jetzt auch nicht mehr fett.

... immer weiter ...
Nach dem Eingang in den Petra-Park, spätestens ein paar Minuten später, als ich den Siq (nicht Souq!), also die Felsenschlucht, die den Weg in Richtung Petra darstellt, betrat, konnte ich mir das Summen der angedeuteten Titelmelodie nicht verkneifen.

Der Siq ist fantastisch. Selbst wenn dahinter nicht Petra käme, wäre der Siq an sich eine echte Attraktion. Das Farbenspiel ist phänomenal. Aber das muss man selber gesehen haben, die Fotos geben das vielleicht ein bisschen wieder, aber doch nicht so ganz. Toll, schön, sehr schick ...

Da ist das Ding!
Irgendwann denkt man dann: "Ist es das?" "Ist es das doch nicht?" "Es ist es!" Was brabbelt der da? Die Rede ist vom Schatzhaus, dem wahrscheinlich bekanntesten Gebäude in Petra (jaja, da, wo Indy und Indys Papa zusammen mit den Nazis reingehen). Entsprechend voll und laut ist es vor dem Schatzhaus, sodass man sich schon in eine Ecke verziehen muss, um den Anblick ein bisschen zu genießen. Wow. Glück. Pures Glück.

Ich ging dann ein paar Meter weiter, auf der Straße der Fassaden, vorbei an den Königsgräbern (die morgen einer genaueren Betrachtung unterzogen werden), dem alten Theater und in Richtung der alten Stadt.

Ja, klar, das Stadttor und die Kolonnadenstraße sind sehr ansehnlich, die Reste vom alten Nymphäum auch, aber so ein bisschen war bei mir die Luft raus. Das kann aber gut daran liegen, dass ich mich mal wieder völlig bekloppt angestellt hatte: Ich hatte gestern Abend mein letztes Wasser ausgetrunken und war dann heute Morgen zu faul/zu blöd, die drei Schritte von der Bushaltestelle zum nächsten Geschäft zu
gehen, um mir Wasser zu kaufen. Meine erste Amtshandlung nach dem Einchecken im Hotel und vor dem Aufbruch nach Petra war es natürlich, etwas zu trinken zu kaufen, aber da war es halt schon ein bissel spät.
Gräber
Das war aber noch nicht das Ende der Beklopptheit: Ich setzte mich ganz unten am Ende des Tales in das dort vorhandene Restaurant und bestellte - ein Bier. Ich hatte zwar zu wenig getrunken und noch gar nichts gegessen, aber für 7,50 € ein Bierchen, das ist doch was! Und da man auf einem Bein nicht stehen kann, kam prompt das zweite hinterher.

Mein nicht mehr ganz taufrischer Gang lag
Römisches Theater
trotzdem eher am Zuwenig an Wasser denn am Zuviel an Bier. Das tut aber nichts zur Sache, da mich die Inhaber diverser Kamele, Pferde und Esel immer noch (wie schon auf dem Weg nach unten) beständig fragten, ob ich mich auf dem Rücken ihres Getiers nach oben zum Parkeingang bringen lassen wollte.

Alles Kamele
Es ist nicht so, dass ich unbedingt Mitleid mit den Viechern gehabt hätte (die tragen ja ein paar Kilo reine Nutzlast ganz gut), ich hatte nur auf gar keinen Fall Lust, in empörte Erwachsenen- und noch empörtere
Kinderaugen zu sehen, was ich mit meinem zierlichen Gesamtkörper auf dem armen Kamelchen mache. Na, reiten natürlich! Also ließ ich Esel Esel, Dromedar Kamel und Pferd Pferd sein und schleppte mich mühsamen Schrittes wieder hoch zum Schatzhaus. Dort legte ich erst einmal ein Verschnaufpause ein (jaja, selbst schuld und Männer sterben eh bei jeder Erkältung, ich weiß).

Die zwei Kilometer durch den Siq schaffte ich auch noch und ließ mich dann vom Taxi ins Hotel fahren. In der Nähe sind ein paar nicht gaaaanz so touristische Restaurants (wie unten), in einem von denen speiste ich dann zur Freude einer ganzen Horde von Schülerinnen, die heute offenbar einen Ausflug nach Petra gemacht und auch auf die Idee gekommen waren, dort einzukehren. Es gab sehr leckeren Mixed Grill vom Lamm, Huhn und Rind und dazu zwei leckere schwarze Brausen aus Atlanta.

Danach ging ich um 18 Uhr ins Hotel, duschte mich (kalt, hab den Boiler wieder nicht gefunden ...) und liege nun schon wieder im Bettchen. Was soll das nur mit mir werden?

Morgen geht es auf alle Fälle nochmal in Ruhe (vielleicht auch zeitig, wenn ich jetzt schon so früh im Bett bin) nach Petra runter. Was ich dann übermorgen mache, sehe ich dann. Vielleicht schlafe ich dann auch einfach nur ...

Es gab eine Beschwerde, die ich nach Prüfung nicht genau nachvollziehen kann. Eine eifrige Leserin beschwerte sich, dass man keine Kommentare abgeben könne. Ich habe mal nachgeguckt: Laut Einstellung kann man Kommentare abgeben, das einzige Hindernis für Spam ist die Wortabfrage (sowas wie dieses Gotcha-Dingsbums da). Probier's vielleicht nochmal aus. Liegt es eventuell am Browser?

Dienstag, 26. März 2013

Fußball ist der geilste Sport der Welt

Aber langsam ...

Nach dem gemütlichen Aufstehen (also schlafen, Muezzin, gerade wieder eingeschlafen sein, Muezzin, schlafen, dann aufstehen) duschte ich heute erstmals warm ... Die Freude hielt nur wenige Minuten, aber es war eine große Freude. Frisch gewaschen, diesmal nicht extremst erfrischt, aber dafür einigermaßen rasiert, so konnte ich auf Tour gehen. Ich ging erstmal wieder an meinen Falafelstand und verspeiste zwei dieser Teile und suchte dann ein Taxi hoch zur Zitadelle. Das war schwerer als gedacht, aber nach einigem Suchen und Ansprechen von Taxifahrern fand ich einen. Kurz davor hatte ich noch Geld abgehoben, per EC-Karte ging das natürlich nicht, aber per Kreditkarte funktionierte es problemlos. Brave Bank!

Herkules-Tempel in Amman
Naja, die Zitadelle ist ganz schick, aber gestern nach Jerash fiel sie halt doch ein bisschen ab. Beeindruckend ist allerdings der Blick auf die verschiedenen Hügel von Amman, das ist toll. Besonders toll ist es, wenn am Ende des Rundgangs die Muezzine anfangen und die ganzen Gesänge von den Hügels zurückgeworfen und wieder verstärkt werden. Schickes Echo ...

Naja, den Rest vom Herkules-Tempel und vom alten Palastgelände kann man sich mal angucken.

Ausblick auf Amman von der Zitadelle
Ich ließ erst einen dreisten Taxifahrer abblitzen und mich dann von einem vernünftigeren wieder zur Rainbow Street fahren. In meinem neuen Stammlokal trank ich ein Bier und eine Cola und verspeiste ein bisschen Hummus mit Fleisch und Brot, doch, war gut essbar. (Leider berechneten sie heute den Preis laut Speisekarte für das Bier, Happy Hour war wohl noch nicht ...)

Schließlich lief ich wieder den Berg runter und hüpfte erneut in ein Taxi, diesmal zum König-Abdullah-II.-Stadion. Schließlich wollte ich heute zum Fußball. Unterwegs sprangen noch drei Jungs ins Taxi ... Als wir am Stadion angekommen waren, sicherte mir der Taxifahrer noch eine Karte (ausverkauft, allerdings hatten die ganzen Schwarzhändler gut eingekauft ...) und gab den drei Jungs mit auf den Weg, auf mich aufzupassen. Im Gedränge vor der Sicherheitskontrolle verloren wir uns natürlich, und auch wenn sie nett waren, ich musste nicht zwingend meine Zeit mit denen verbringen. Die Sicherheitskontrolle überstand ich mit Ausländerbonus problemlos (samt Tragetasche mit Trinkflasche drin) und fand auch einen schönen Sitzplatz ganz oben in der Kurve.

Kurz vor dem Spiel fingen auf einmal ein paar Leute in der Kurve an zu beten, und es wurden immer mehr. Am Ende standen da bestimmt 40, 50 Leute und beteten. Etwas unsicher wurde ich erst, als eine zweite Truppe daneben eine Betrunde aufmachte. Die beteten aber in eine andere Richtung. Ich bemühte mein Handy, suchte Amman und Mekka und merkte, dass die zweiten wohl richtiger lagen. Während des Spiels ging mir dann auf, wohin die anderen gebetet haben dürften: anscheinend nach Jerusalem.

Als die Spieler dann reinkamen und die Nationalhymnen gespielt wurde, ärgerte ich mich, dass ich mein Handy nicht draußen hatte: Man erlebt das nicht mehr so oft, dass bei der Nationalhymne 18.000 Mann den Hitl..., äh, ich meine, den rechten Arm in die Luft strecken. Da blieb mir echt die Spucke weg. 

Neben mir saß ein älterer, distinguierter wirkender Mensch, neben mich setzte sich ein Vater mit zwei Kindern. Während der ersten Halbzeit quatschte der Vater mich die ganze Zeit auf Arabisch voll (wahrscheinlich kommentierte er nur die Spielzüge in seiner Sprache, so wie ich lautstark auf Deutsch das Spiel begleitete).

In der Nachspielzeit der ersten Hälfte machte Jordanien überraschend das 1:0 in einem schlechten Spiel, das vor allem von der Spannung lebte. Japan war schlecht, und Jordanien war weniger schlecht bzw. für seine Verhältnisse sogar halbwegs gut. Das Spiel hat mich mit den Jordaniern vollends versöhnt. Wenn ein Land zum Teil so grausam schlechte, aber so aufopferungsvoll kämpfende Fußballspieler hat, kann es so böse nicht sein ... Auch wenn mich der Papa nebendran beim Tor nicht unbedingt auf die Backe hätte küssen müssen ...

Hymnen
In der 2. Hälfte fiel das 2:0, und das Stadion explodierte. Die ersten wurden übermütig, denn mein ruhigerer Nachbar meinte relativ schnell "inschallah", wobei ich ihm selbst mit meinen sehr bescheidenen Arabisch-Kenntnissen nur zustimmen konnte. Es kam, wie es kommen musste: das 2:1 fiel, und zwei Minuten später gab es Elfmeter für Japan. Ich denke, es war einer. Ist aber auch wurscht, weil der Japaner den Ball so schoss, wie es der Torwart liebt, halbhoch halb in die Ecke. Gehalten. Jubel.

Die letzten 20 Minuten holte ich mein Handy mit der Stoppuhr raus und wurde zum vielgefragten Mann im Block. Als ich die Stoppuhr ausschalte, um das Video vom Schlusspfiff zu drehen, war ich keine Sekunde zu früh. Schluss, aus, 2:1, von wegen, Japan qualifiziert sich als Erste sportlich für die WM.

Ich verabschiedete mich per Handschlag von meinem linken Nebenmann, machte mich schnell auf und davon und erlebte erstmals, wie das mit Angebot und Nachfrage bei Taxen ist: Mein Preis fürs Taxi fiel etwas höher als üblich aus, aber wirklich nur etwas, zum Glück ...

Nun bin ich hier im Zimmer, gehe gleich ins Bett, denn morgen stehe ich wohl mit dem Muezzin um 4 Uhr auf. Ich soll um 6 Uhr am Busbahnhof sein, um 6.30 Uhr geht mein Bus nach Petra. Es hätte ruhig ein etwas späterer sein dürfen, aber einen etwas späteren Bus gibt es leider nicht. Naja, mal sehen, wie ich das dann morgen handhabe: gleich nach Petra und dafür am dritten Tag zum Wadi Rum, oder erstmal erholen, oder drei Tage Petra. Ich weiß es noch nicht, aber ich werde berichten.

Montag, 25. März 2013

Es wird so langsam ...

Sorry dafür, dass es gestern keinen Eintrag gab. Den Grund werde ich später in einem allgemeinen Wutanfall erläutern (den ich gegen Ende dann relativieren muss).

So, also Abflug aus Zürich war problemlos, Landung in Rom auch und vorzeitig! Da sag noch einer, die Italiener bekämen das mit der Pünktlichkeit nicht hin ...  Was mich allerdings ernsthaft verstört hat, war, dass ein paar - ich nenne sie mal Charterflieger-Deutsche - nach der Landung geklatscht haben. Als ich dem Flughafenbusfahrer nach der Fahrt zum Terminal Beifall gespendet habe, haben sie komisch geguckt (nein, habe ich natürlich nicht gemacht ...).

Das Römische Theater in Amman
Jedenfalls ist der Flughafen Fiumicino ein bisschen verwinkelt, die Wege sind nicht superkurz, und der Flughafen ist in seinen unrenovierten Teilen jetzt auch nicht so richtig funky, aber er tut, was er muss, nämlich dafür sorgen, dass man von A über Rom nach B kommt. Oder von Rom nach B. Oder von A nach Rom. Jedenfalls funktioniert er.

Nicht so ganz funktioniert hat die Passkontrolle, die ich bei meiner Ausreise aus dem Schengen-Raum natürlich in Rom passieren musste. Es gab eine Riesenschlange bei "tutti passaporti" ganz links, aber ganz rechts saß bei der EU-Bürger-Kontrolle ein einsamer Grenzpolizist, dem schon langweilig war. Ich habe mich erst nicht so recht getraut, zu ihm zu gehen, aber als ich mich ihm näherte, winkte er mich fast freudig heran, dass er auch mal was tun durfte. Ich vermute, die anderen EU-Bürger haben ein bisschen komisch geguckt, als ich da in geschätzt drei Sekunden durch die Passkontrolle bin, aber wer lesen kann (und erkennen, dass da drüben ein Männchen im Kabuff sitzt), ist halt manchmal doch im Vorteil.

Es gab beim Boarden offenbar ein kleines Problem. Auf einmal stand die Schlange. Aber trotzdem ging es relativ pünktlich, denke ich, in Richtung Amman.

Der Flug war schlecht, aber nur, weil ich nicht schlafen konnte. Bei meinem Versuch zu schlafen verrenkte ich mich noch zusätzlich am Rücken, sodass ich am nächsten Morgen relativ krumm lief. Es kam ein komischer Krimi, zum Glück ohne Ton, aber dafür dreimal und mit Cliffhanger (im Flieger!), ehe wir um 3 Uhr jordanischer Zeit in Amman landeten.

Liebe Jordanier, wenn man mitten in der Nacht ankommt, kann man es den zahlungskräftigen Touristen einfach machen einzureisen oder schwer. Man kann es aber auch auf jordanische Weise machen, also ganz schwer. Dazu nehme man am besten drei Flieger, die gleichzeitig mit etwa 90 % visumpflichtigen Ausländern ankommen. Danach verlangt man vom (Devisen bringenden) Ausländer ein Visum, das man aber nur in jordanischer Währung bezahlen kann (nicht mit Devisen oder Kreditkarte), wobei man aber die Einfuhr von jordanischer Währung beschränkt. Danach sorge man dafür, dass der einzige Geldautomat vor dem Visumschalter außer Betrieb ist und die einzelne Wechselstube vor dem Visumschalter einen nicht nur durch den Wechselkurs, sondern auch noch zusätzlich durch eine "Bearbeitungsgebühr" bescheißt. Wenn der Tourist dann endlich sein jordanisches Geld in Händen hat, lasse man den visumausstellenden Beamten einfach mal ohne Ersatz - Entschuldigung - scheißen gehen, damit sich das Ganze noch weiter verzögert. Herzlichen Glückwunsch. Da fühlt man sich gleich sehr willkommen bei euch, liebe Jordanier. Das war Wutanfall Nummer 1.

Die Fahrt ins Hotel mit dem Taxi (die Bushaltestelle habe ich nicht auf Anhieb gefunden und hatte dann auch keine Lust mehr zu suchen) ging dafür fix und sogar unter dem Preis, den ich erwartet hatte. Mein Taxifahrer kannte mein Hotel nicht, aber es stellte sich heraus, dass sein Cousin in ebenmeinem Hotel gerade als Rezeptionist Dienst schob. Zufälle gibt's ... Ich kam an und konnte glücklicherweise schon aufs Zimmer (am nächsten Morgen stellte sich heraus, dass ich die Nacht auch bezahlen muss, aber das finde ich sogar noch verständlich).

Ich wollte einfach ins Bett und ließ mein Zimmer Zimmer (bzw. mittelprächtiges Dreckloch) sein. Die genauen Einzelheiten will ich gar nicht ausbreiten, es reicht hoffentlich, wenn ich erwähne, dass das eines der schlechtesten Hotels ist, das ich jemals über meine Buchungsseite gebucht habe. Wie die relativ guten Bewertungen zustandegekommen sind, ist mir völlig schleierhaft. Ich hätte erwartet, dass dieser Wutanfall stärker würde. Naja, ich werde es überstehen. Das nächste und übernächste Hotel werden hoffentlich besser ...

Am Morgen nach dem Schlafen (dass ich das Gefühl habe, der Muezzin steht bei seinem Gebetsruf morgens um 4 Uhr und um 6 Uhr direkt neben meinem Bett, ist in einer muslimischen Großstadt wohl nicht zu vermeiden) stand ich auf und ging erstmal duschen. Ich hatte die Wahl zwischen kalt und eiskalt. Ich entschied mich für kalt und vermutete, dass es der Zeit zuzuschreiben sei (12 Uhr mittags), dass ich kein warmes Wasser bekam. Jedenfalls war ich extremst erfrischt.

Danach machte ich einen kurzen Spaziergang zum Römischen Theater ganz in der Nähe (ansehnlich) und die Hauptstraße hinaus. Nach einigem Suchen fand ich meinen angestrebten Falafel-Mann, und in der Tat, die Falafel (für 33 Cent das Stück) waren sehr lecker.

Danach sprach mich ein Berliner mit halbjordanischen Wurzeln an, wir tranken Kaffee (ja, auch ich, der schmeckt hier sogar) und Tee und rauchten Wasserpfeife (ja, auch ich, die schmeckt hier sogar nach etwas). Danach zeigte er mit eine Bar und machte mich mit den hohen Bierpreisen hier vertraut: 6,50 € für ein in Jordanien gebrautes niederländisches Bier ... (Keine Angst, es gibt ja zum Glück Happy Hours und so, wenn man weiß, wo.)

Ich setzte danach meine Stadterkundung fort (das heißt, ich suchte unter großen Mühen Sachen und fand sie selten). Nach zwei weiteren Falafeln kehrte ich früh am Abend in mein Hotel zurück (ich hatte ja trotz allem nicht so sehr viel geschlafen). Achja, Wutanfall: Diesmal funktionierte das WLAN nicht ...

Ich fiel trotzdem todmüde ins Bett.

Heute wurde dann alles, aber auch wirklich alles besser.

Das Forum in Jerash
Das nördliche Theater in Jerash
Es sah zwar nicht danach aus, als ich auf der Ecke stand und auf den Bus Nr. 6 wartete, der mich zum Busbahnhof für den Bus nach Jerash (Gerasa) bringen sollte. Jedenfalls, der Bus kam nicht, ich nahm ein Taxi. Der Fahrer und ich hatten ein Missverständnis, er rief unterwegs seinen Chef an, wir klärten das Missverständnis. Ich kam zu meinem Busbahnhof, er zu seinem Geld. Für die dreiviertelstündige Fahrt nach Jerash bezahlte ich etwa 90 Cent, der Eintritt kostete mich noch einmal 9 Euro. Diese neun Euro lohnten sich aber durchaus. Der Reiseführer hatte ein bisschen gewarnt, dass der Eindruck nicht ganz so grandios sei wie in Palmyra (Syrien, Dezember 2009, siehe auch in diesem Blog). Das stimmt, "nicht so grandios" ist aber sehr relativ hier. Es war nämlich absolut fantastisch. Eine schöne, große, alte Römer-Griechen-Nabatäer-was-weiß-ich-denn-wer-hier-alles-drüber-gerutscht-ist-Stadt mit Theatern und Tempeln und Kolonnaden und Forum. Richtig schick. Fotos siehe nebenan.

Das südliche Theater in Jerash
Blick vom Zeustempel auf das Forum und die Kolonnaden
Nach einem schönen Rundgang, in dessen Verlauf ich mir dank Sonnenschutzfaktor 50 bei 25 Grad keinen Sonnebrand geholt habe, verließ ich Jerash wieder (mit dem gleichen jungen Schweizer Pärchen im Bus, mit dem ich gekommen war) und ließ mich von einem ehrlichen Taxifahrer (nix da mit "meter has a problem", mein Freund) zum sogenannten First Circle fahren, weil hier das Restaurant bzw. die Bar zu finden sein sollte, die ich anstrebte und die in wirklich jedem (der zwei ...) Reiseführer empfohlen wurde, die ich über Amman konsultierte. Ich hatte die Bar gestern schon gesucht und nicht gefunden. Ich suchte die Bar heute und fand sie nicht. (Wenn ich im Hotel WLAN gehabt hätte, hätte ich sie ja im Stadtplan suchen können, aber wie gesagt: WLAN, Hotel, #?!x[$$§!O/ (frei nach Asterix, bei Skype gibt es einen schönen (swear)-Smiley, der wäre hier passend).)

Ich ging in eine andere Wi-fi-Bar, trank dort ein alkoholfreies Bier und aß ein typisch arabisches Menü: Burger und Pepsi. Ich wollte endlich diese Bar finden, die ich schon immer gesucht hatte. Ich kam online, fand die Bar (von wegen "am First Circle", ihr Reiseführerhelden, das sind mindestens zehn Minuten Fußweg!) und erledigte andere wichtige Geschäfte (Facebook-Statusmeldung hochladen, besorgte Mutter antelefonieren etc.).

Danach zog ich um in das Books@Café, von dem alle so schwärmen: Das merkte man. Viele Ausländer, aber auch ein paar Jordanier hier und dort. Das Bier kostete hier 6 Dinar, also etwa 6,60 €, zumindest laut Speisekarte. Ich trank ein Bier und aß einen - superleckeren, warmen - Schokoladenkuchen. Ich trank noch ein Bier. Und ich wollte ein drittes Bier bestellen, fragte aber dummerweise gleichzeitig, ob ich mit Kreditkarte bezahlen könnte. Ich konnte. Aber es bedurfte größten Verhandlungsgeschicks, meinen Ober dazuzubringen, mir nach dem Erhalt der Rechnung doch noch ein drittes Bier zu bringen. Die Rechnung wies allerdings eine Überraschung aus: Ich scheine die Happy Hour erwischt zu haben, denn das Bier kostet "nur" 3 Dinar, also 3,30 €. Na also, geht doch, ihr Jordanier. So einfach kann man mich manchmal glücklich machen.

Ich könnte also mit Kreditkarte zahlen, hieß es. Von der Bar her aus war das sicher kein Problem, nur meine Bank spielte nicht mit. Ich hatte vergessen, das obligatorische und wirklich zwingende Vorabtelefonat mit denen zu führen, dass ich einige Zeit außerhalb der zivilisierten Welt sein werde (d. h. für die, außerhalb Deutschlands). Jedenfalls wurde die Bezahlung per Karte abgelehnt, ich zahlte bar, rief per Skype bei meiner Bank in Hamburg an. Jetzt hoffe ich, dass ich in Zukunft mit Kreditkarte zahlen kann, hier, in Israel und in Ägypten.

Ich ging nach Hause ins Hotel und fragte, ob es möglich sei, warmes Wasser zu kriegen, zumindest morgens. Ein Bediensteter kam mit hoch, und siehe da: Der Boiler, dessen Schalter sich auf dem Gang (!) befindet, war nicht eingeschaltet ...

Naja, wenigstens funktioniert jetzt das WLAN wieder. Es ist hier jetzt 21 Uhr, ich gehe bald ins Bett. Morgen werde ich spontan entscheiden, ob ich den stressigen Weg wähle und ans Tote Meer fahre oder ob ich in Amman bleibe. Ich tendiere im Moment zum Hierbleiben, zumal ich morgen ja ganz gerne zum Fußball wollte. Mal gucken, ob das klappt ...

Also: Nach einigen Startschwierigkeiten alles in Ordnung ...

Samstag, 23. März 2013

Schon vorher k.o.

Normalerweise bin ich erst nach einer Tour k.o. und brauche Erholung, diesmal ist es schon vorher so.

Gestern bin ich mit einer Arbeitskollegin und nach Abholung durch meine Ma gut im Schwarzwald angekommen. Meine gute Ankunft wurde mindestens ebensogut begossen. Naja, jedenfalls war die Nacht kurz und nicht sehr erholsam.

Jetzt sitze ich am Flughafen in Zürich in der sehr schönen Abflughalle und warte darauf, mein Gate zu erfahren, damit ich dorthin umziehen kann.

Es geht dann um 18.40 Uhr nach Rom, wo ich planmäßig um 20.15 Uhr ankomme. Eine Stunde und 25 Minuten später sitze ich dann hoffentlich schon im Flieger nach Amman. Dort dürfte ich so gegen 3.00 Uhr (Ortszeit; 1 Uhr deutscher Zeit) heute Nacht ankommen. Ich fürchte, ich werde die Nacht und den Großteil des Vormittags durchmachen müssen, da ich - zumindest laut Buchungsbestätigung - erst um 15 Uhr im Hotel einchecken kann. Sobald ich das hinter mir habe (und geduscht, höchstwahrscheinlich), wird das bestimmt ein toller Urlaub ...

Vielleicht kann ich mir nach dem wenigen Schlaf in der vergangenen Nacht ausnahmsweise im Flieger die eine oder andere Kappe Schlaf holen.

Ich habe heute Morgen zufällig noch einen Jordanienreiseführer in physischer Form in meinem Reiseführerregal gefunden und den natürlich gleich eingepackt. Falls ich nicht schlafen können oder morgen Vormittag bei einem Tee den Urlaub trödelnd genießen sollte, werde ich sicher den einen oder anderen Blick in den Reiseführer werfen.

In etwas mehr als acht Stunden dürfte ich mein 80. Land betreten: Jordanien. Juchhe.

Sonntag, 17. März 2013

Kurz vor knapp ...

... habe ich meine Reiseplanung jetzt noch ein bisschen über den Haufen geworfen.

Ich werde am 30. März, also in 13 Tagen, nicht in Akaba in Jordanien Quartier nehmen, sondern von Wadi Musa (sprich: Petra) direkt nach Eilat in Israel und von dort nach Taba in Ägypten durchstarten. Das ist zwar ein Samstag, sodass ich in Eilat nicht den Bus nehmen kann (Sabbat), sondern ein Taxi berappen muss, aber das werde ich auch überleben, denke ich.

Zudem kostet mich das Ganze die Ausreisegebühr für Israel und die Einreisegebühr in Ägypten, aber dafür zahle ich für ein angeblich recht schönes Fünf-Sterne-Hotel am Strand in Taba mit Halbpension zwei Euro weniger als für ein Drei-Sterne-Hotel mit Frühstück und Zehn-Minuten-Fußweg zum angeblich unschönen Strand in Akaba. Der Stadtstrand in Akaba soll nämlich eher schmutzig sein, und ehe ich für den Eintritt in eins der größeren Hotels zwischen 30 und 50 Euro pro Tag bezahle, zahle ich lieber Taxi und Grenzübertrittsgebühren und habe mein Hotel am Strand.

Und außerdem gibt's mehr Stempel im Pass (bisher wären es ein Visum und vier Stempel geworden, jetzt werden es halt ein Visum und acht Stempel). Israelische Stempel habe ich ja eh schon im Pass, sodass es jetzt völlig wurscht ist, ob es dann vier oder sechs israelische Stempel sind. Und ich habe den Spaß der Einreise nach Israel zweimal ...

Mein Bruder hat heute Morgen meine Ma angerufen, und über Fundamentalisten in Jordanien geklagt. Neulich hat er mir geschrieben, ihm wäre es lieber, wenn ich am "Ballermann auf Malle" am Strand liegen (und wahrscheinlich Sangria trinken) würde.

Liebes Bruderherz, ich hoffe, du bist nicht vom Stuhl gefallen, als du gelesen hast, dass ich jetzt noch nach Ägypten reise ...

Montag, 11. März 2013

Panamericana

So, am Donnerstag habe ich im Halbdelirium nochmal Flüge gebucht: Am 16. Juni geht es von Stuttgart über Atlanta nach Managua in Nicaragua und am 26. Juni von Panama-Stadt zurück, sodass meine Reisebegleiterin und ich am 27. Juni wieder in Stuttgart ankommen.

Ich habe gestern schon ein Hotelchen in Managua gebucht, die ersten drei Tage werden wir in der Hauptstadt Nicaraguas verbringen, dann soll es ein bisschen durch Costa Rica gehen, und am Ende gibt's ein paar Tage in Panama. Wird sicher lustig ...

Jaja, ich weiß, dieses Jahr ist es ein bisschen viel, aber es hat sich halt jetzt so ergeben ... Nächstes Jahr wird es weniger Urlaub sein, und vielleicht brauche ich dann auch gelegentlich mal so richtig Erholung.

In 12 Tagen geht es endlich wieder los auf Tour. Um diese Zeit sitze ich hoffentlich schon in Rom im Flieger nach  Amman. Ich freue mich auf ein paar kulturelle Highlights in Petra und vielleicht Jerusalem sowie ein paar Tage Schwimmen am Roten Meer in Akaba und am Mittelmeer in Tel Aviv.