Meine Länder

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Samstag, 26. April 2025

Gut angekommen, aber mit Abenteuer

... bin ich heute in Douala in Kamerun in meiner Bude.

Die Gendarmerie wollte nicht so wie mein Taxifahrer, und das Hotel zu finden, wenn da überhaupt nichts dransteht, ist auch nicht so einfach ... Aber jetzt sitze ich mit kamerunischem Bier und kamerunischen Bananenchips am Wohnzimmertisch meiner - wunderbaren - Bude und schreibe Blog - Essen gehen werde ich heute Abend nicht mehr ... Ist ja auch schon 22 Uhr hier.

Aber fangen wir am Morgen an, so ganz klassisch mit linearer Erzählweise: Die Züge nach Wiesbaden hatten natürlich Verspätung, aber Nina und ich bekamen im 60/40 trotzdem noch einen guten Platz. Es wurde Pizza verdrückt und Tannenzäpfle und Apfelwein und nichtalkoholische Getränke, was Nina halt so zu sich nimmt ...

Dementsprechend kamen wir erst so gegen Mitternacht in sämtliche Betten, und mein Wecker klingelte um 5.15 Uhr. Ich erwischte noch den Bus um 5.58 Uhr und war viiiiiiiel zu früh am Flughafen. Die Sicherheitskontrolle war so leer, dass mir der Oberkontrolleur noch auf die Nase band, dass ich den Gürtel zukünftig am Mann behalten sollte, weil das sonst mit dem Wiederanziehen so lange dauert - ja, Freunde, dann macht das mal zumindest europaweit einheitlich, dann sehen wir weiter. Die andere Information, die er rausließ, nämlich, dass 30 % aller Passagiere auf Sprengstoff getestet werden müssen (bei USA-Flügen 100 %), fand ich dagegen wirklich interessant.

Ich lief zu meinem Gate, war viiiiel zu früh auch an selbigem (und verschmähte die Spezi für 5 Euro und den Hotdog für 7,90 Euro, Freunde, ihr übertreibt echt so langsam!). Ich wurde natürlich zwecks Visumkontrolle ausgerufen, der Typ merkte aber, dass das nicht mein erstes Am-Gate-ausgerufen-werden-Rodeo war, und so saß ich schnell wieder auf meinen vier bis fünf Buchstaben.

Wir kamen ein bisschen später weg, weil noch Gepäck von ausgesperrten Passagieren ausgepackt werden musste, aber das war wurscht, weil mein Anschlussflieger in Brüssel ohnehin eine Stunde verspätet war - wie sich herausstellte, wurde auch dort auf Anschlusspassagiere gewartet, und da die Flieger wohl weitentfernt erst spät losgekommen waren, konnte das schon sehr früh angezeigt werden.

Nun denn, die Wege am Brüsseler Flughafen sind auch nicht gerade kurz, aber ausgereist war ich schnell, und ich war - wie überraschend - wieder viiiiel zu früh am Gate bzw. in Gatenähe. Wir boardeten verspätet-pünktlich (oder pünktlich-verspätet) und kamen um 13.04 Uhr in die Luft. Ich guckte Filme ("Konklave" und "Civil War"), hörte Musik, spielte ein paar Spiele und fand, dass die Zeit recht schnell verging.

Neben mir saß ursprünglich ein junger Kameruner, der mich fragte, ob ich mit seinem Kumpel die Plätze tauschen konnte. Meinen Gangplatz wollte ich ungern für einen Mittelsitz aufgeben, also schlug ich vor, dass sie doch die Person, die am Gang neben dem Kumpel saß, fragen sollten, ob sie sich neben mich setzen würde. Die ältere Kamerunerin tat das, und so hatte sie einen Fensterplatz und ich einen Gangplatz (und eine freundliche Sitznachbarin), alles gut.

Auch das Essen war lecker, auch wenn die zum Brötchen gereichte Butter so hart war, dass ich mein Pappmesser beim Streichversuch zerstörte ...

Beim Ausstiegen verabschiedete ich mich von ihr, denn sie flog weiter nach Yaoundé. Beim Kontrollieren der Bordkarte in Douala (dass keiner falsch ausstieg), wurde ich willkommen geheißen vom Kontrolleur, sowas mag ich ja immer.

Die Schlange für die Leute, die ihr elektronisches Visum in ein physisches umtauschen mussten, war lang und ging zunächst kaum voran, bis die einen zweiten Schalter aufmachten. Dann ging es einigermaßen zügig. Die Gelbfieberimpfpasskontrolle überstand ich auch (trotz laut Wortlaut abgelaufener Gelbfieberimpfung; aber die WHO hat ja die Gültigkeitsbegrenzung aufgehoben, das scheinen jedenfalls die Kameruner zu wissen ...), die Einreise ging auch schnell - auch wenn ich noch ein zweites Mal die Fingerabdrücke abgeben musste, so ganz effizient ist das also nicht.

Der Zöllner winkte mich mit meinem Handgepäck durch, an der anschließenden Kontrolle, ob jeder nur die Koffer mitgenommen hat, auf die er Anspruch hat, war völlig chaotisch, zumal ich nur Handgepäck hatte. Als der Typ mich dann endlich wahrgenommen hatte (nachdem ich lautstark Drängler angemeckert hatte), wurde ich auch durchgewunken und war jetzt ganz final nach Kamerun eingereist.

Jetzt aber fängt das Abenteuer erst an! Ich hatte mir - unter Mühen, weil das WLAN im Flughafen zwar kostenfrei, aber nicht so ganz stabil ist - ein Yango (ein kamerunisches Uber) bestellt, doch der Fahrer kam nicht so richtig an Land. Wir schrieben uns über WhatsApp hin und her (das WLAN war außerhalb des Flughafengebäudes nicht so stark ...) und irgendwann verstand ich, dass er hier offenbar nicht wie an den meisten europäischen Flughäfen kurz vorfahren und mich einsammeln konnte.

Vielmehr schickte er mir ein Foto von seinem Standort außerhalb, und als ich endlich eine Ahnung hatte, wo er stand, marschierte ich dort hin. Ich lud mein Zeug ein und nahm nur halb wahr, dass ein Gendarmerie-Mensch bei meinem Fahrer stand und ihn unter die Lupe nahm - er stand wohl im Halteverbot auf dieser Straße, aber mei ...

Jedenfalls ging es zwischen meinem Fahrer und dem Gendarm hin und her, irgendwann wechselte ein Geldschein den Besitzer, aber der Gendarm beschlagnahmte trotzdem die Fahrzeugpapiere. Wir mussten einmal im Kreis und über den Grünstreifen wenden, damit wir die Papiere am Gendarmerieposten wieder auslösen konnten.

Ich habe keine Ahnung, was das den Fahrer gekostet hat (die haben ewig herumverhandelt, also, entweder ist das eine Geldbuße oder halt nicht, aber so sah das alles nach Korruption aus), und als er zurückkam murmelte er was von "My country is not good" (und so viel Englisch sprach er eigentlich nicht) ...

Sei es, wie es sei, es ging nun über ziemlich gute Schnellstraßen (mit teils unbeleuchteten Motorrädern ...) und nicht ganz so gute Stadtstraßen zu meiner Unterkunft - dachte ich jedenfalls. Ich stieg aus, wo mein Fahrer mich - auf meinen Wunsch - rausschmiss, aber ich fand kein Schild zu meiner Bude.

Ich lief einigermaßen verloren durch die Gegend, wurde mehrfach von sehr freundlichen Menschen angesprochen, und beim zweiten Versuch ließ ich mir helfen: Zwei Männer riefen (ich habe noch keine kamerunische SIM) bei meiner Vermieterin an, liefen erst mit mir in die eine Richtung, dann wieder zurück, mitten auf der Straße, sehr lustig ... Zwischendurch nahmen wir das Motorrad, um einmal ums Eck zu fahren (ich mit Rucksack auf dem Rücken und Köfferchen auf dem Oberschenkel aufgestemmt, auweia!), da waren wir auch nicht richtig, aber irgendwann kam Madame an die Straßenecke, wo wir standen, packte mich an der Hand, ließ mich auch nicht mehr los, auf dass ich nicht wieder verlorenginge, und führte mich in meine Bude.

Die Bude ist ein wunderbares großes Apartment europäischen Standards, mit Fernseher und Klimaanlage und abnehmbarem Duschkopf, herrlich!

Die beiden Männer hatten unten - auf mein Geheiß - gewartet und bekamen ein sehr ordentliches Trinkgeld. Madame fuhr mit mir im Taxi zum 24 Stunden geöffneten Supermarkt, tadelte mich, weil ich wohl Kochbananen zum Rohessen kaufen wollte, schmunzelte fast ein bisschen, aber mit Bier und Wasser war sie einverstanden - insgesamt glaube ich, dass sie glaubt, dass ich hier mit meinen nicht so grandiosen Französischkenntnissen untergehen werde, aber da gedenke ich sie eines Besseren zu belehren!

Jedenfalls fuhren wir wieder zurück, ich zahlte das Zimmer (bar, Karte ging wohl doch nicht ...), bin wieder pleite (ich hatte aber nur einen kleineren Betrag abgehoben, von daher alles gut, vor allem, weil die Ecobank auch hier funktioniert - die ist und bleibt empfehlenswert) und jetzt sitze ich beim zweiten Bierchen (der Kühlschrank ist aus und riecht nicht so gut, da kommt kein Bier rein!) und schreibe Blog.

Fotos gibt es heute keine, aber morgen hoffentlich schon das eine oder andere.

Der allererste Eindruck war nicht ganz so toll, aber die spontane Freundlichkeit der Menschen hier in der Stadt war sehr ermutigend.

Gute Nacht!

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