... stand ich heute Morgen wirklich.
Ich wachte in der Nacht auf, weil das Zimmer immer wärmer wurde - das war kein großes Wunder, denn der Strom war weg und damit die Klimaanlage ausgefallen. Weil es wärmer wurde, kamen auch Viecher durch die Löcher hereingeflogen und piesackten mich ein wenig (ich bin da ja zum Glück ziemlich, aber nicht komplett unempfindlich). Am Ende schlief ich mit Decke über meinem Körper, sodass mir warm war heute Morgen.
Ich überlegte, ob ich duschen gehe, als es um 7 Uhr klopfte. Mein (junger) Hausherr (der kein Deutsch spricht) fragte, wann ich Frühstück haben wolle (die Kameruner, die touristisch arbeiten, sind es anscheinend gewohnt, die Komplexität ihres Französisch so herunterzufahren, dass es auch so ein Typ wie ich einigermaßen versteht, wenn er ein bisschen Französisch kann; das habe ich heute auch beim Strandspaziergang mehrfach festgestellt). Ich antwortete "9 Uhr", musste aber drei Teller aus meinem Geschirrschrank rausrücken.
Die Idee mit dem Duschen hatte sich erledigt, weil parallel zum Stromausfall (ich weiß nicht, ob das Zufall war oder einander bedingt hat) auch das Wasser weg war. Ich putzte mein eingeseiften Hände an einem alten Polohemd ab und überlegte, wie ich jetzt weiter verfahre. Zunächst - weil ich dachte, dass das Frühstück unten auf der Terrasse serviert würde - wollte ich mich einschmieren. Ich Vollhonk hatte aber die Aroma-Pflegedusche (von der ich gar nicht mehr wusste, dass ich sie dabei habe, da hätte ich mir nicht unbedingt das Shampoo im Carrefour in Douala kaufen müssen ...) in der Hand und drückte die auf meine Hand - als ich die Chose auf meiner Hand sah, wusste ich, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Notdürftig streifte ich auch die Duschcreme in das zuvor benutzte Polohemd; im zweiten Versuch fand ich Sonnencreme und applizierte diese.
Das Frühstück kam aber doch aufs Zimmer und bestand aus (leckerem) Omelett mit (viel - sehr gut!) Brot. Das verspeiste ich; jetzt wollte ich Zähne putzen. Jo, ich hatte die Aroma-Pflegedusche immer noch auf dem Waschtisch stehen - und, clever wie ich war, drückte ich sie erneut aus, diesmal auf die Zahnbürste. Ich weiß nicht, wo die nächste Irrenanstalt hier ist, aber da fahre ich morgen mal vorbei, sachma!
Auch die Zahnbürste wurde - Überraschung! - in das Polohemd ausgedrückt, dann erwischte ich wirklich Zahnpasta und putzte mir mit Zahnpasta, unterlegt von Aroma-Pflegedusche, meine Beißerchen - darfste echt keinem erzählen. Ups ...
Nun also ging ich ohne Duschen (aber mit frisch eingeseiften Zähnen ...) hinunter an den Strand. Es war so zirka 9.30 Uhr. Heute ging ich nach links herunter in Richtung einer Felsformation am Strand.
Da guckte ich mich ein wenig um, das Wasser war heute kühler und deutlich einladender als gestern (gestern war so ein leichter - kein Mist - Biergeruch im Wasser). Ein Mann sprach mich an, ob ich etwas essen oder trinken wollte, ich antwortete ihm etwas von "später" oder "morgen" - vielleicht! Das war okay, ich lief weiter (später bat er mich in seine Hütte und zeigte mir einen deutschsprachigen Artikel über ihn als Kleinunternehmer). Irgendwie hatte ich jetzt aber keine Lust auf einen ausgedehnten Strandspaziergang, lief wieder zurück an meine gestrige Badestelle und stieg dort in die wunderbar temperierten Fluten. Herrlich! Wirklich herrlich!
Als ich aus dem Meer kam, war es 10.45 Uhr - beste Frühschoppenzeit! Meine erste Anlaufstelle von gestern war zu, also landete ich wieder im Restaurant beim Hotel. Ich trank ein Bier, das war wunderbar, und bestellte nach längerem Überlegen ein Fischfilet kreolischer Art (mit Ananas und grüner Sauce). Das dauerte recht lang, ich war also gewissermaßen genötigt, noch - zur Mittagszeit, auweia! - ein zweites Bier zu trinken. Dann aber kam mein Essen - das waren jetzt zwei Fischspieße mit Ananas zwischendrin, es gab eine scharfe rote Sauce, eine grüne Sauce, die ein bisschen nach der Bitterspinat schmeckte, und eine weiße Sauce, die irgendwas zwischen Mayo und Aioli war, glaube ich.
Der Fisch war grandios, die Ananasstücke waren grandios, die Kochbananen dazu waren grandios, und die Saucen waren ebenfalls sehr, sehr lecker - das ist da echt lecker, das muss ich sagen. Ein drittes Bier wollte ich nicht mehr trinken, also bestellte ich eine Cola und bekam - das ist hier so üblich - eine Ein-Liter-Flasche. Halleluja! Auch die wurde verzehrt, ich zahlte mit Trinkgeld 11.000 Franc (ca. 16 Euro) und wackelte dann in meine Bude, in der Strom und Wasser wieder hergestellt waren - ebenfalls herrlich!
Bisher ist das ein wunderbarer Urlaubstag, ich gedenke, auch morgen noch einen solchen einzulegen. Ja, landeskundlich könnte und müsste man vielleicht mehr machen, aber zu diesen Baka-Pygmäen will ich nicht so gern, weil ich da immer so ein bisschen Menschenzoo sehe, und das mag ich definitiv nicht. Zudem hat es heute Nacht so brutal gewittert, dass die Straßen in den Süden, die dann nicht mehr so richtig asphaltiert zu sein scheinen, bestimmt auch nicht wunderbar sind, und außerdem soll das hier ja auch ein bisschen Urlaub sein - Douala und Yaoundé waren und werden bestimmt wieder anspruchsvoller Aktivurlaub, deswegen ist die Aussicht auf noch eineinhalb Tage am Strand sehr verlockend.
Ich überlege, ob ich kurz ruhe, dazu müsste ich duschen, aber vor allem habe ich Angst einzuschlafen - und ich habe heute (und planmäßig morgen) Kontaktlinsen drin, weil das zum Schwimmen einfach praktischer ist. Heute Morgen hatte ich von meiner Brille nur noch - aber das war irgendwann zu erwarten gewesen - den Bügel in der Hand, und schlaftrunken drückte ich sie meinem Hausherrn in die Hand, der die Halterung des Bügels schnell wieder in die Verankerung drückte. So richtig nachhaltig ist das allerdings, glaube ich, nicht, aber bis nach Hause werde ich es schon schaffen.
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Geruht habe ich natürlich nicht, sondern am Rechner herumgeschraubt - und plötzlich war es 17 Uhr, sodass ich mich nochmal ganz kurz einschmierte und an den Strand ging. Die Flut war jetzt hoch und einigermaßen stark, sodass ich mich nach reiflicher Überlegung und mütterlichen Bitten nicht in die Wellen warf, sondern ganz gemütlich am Strand ein wenig den Wellen lauschte. Wieder einigermaßen plötzlich war es 18 Uhr, und meine Leutchen saßen, nachdem ich gerade noch so zwischen Hotel und Meer den Weg gemeistert hatte, schon beim ersten Bierchen. Ich begrüßte die beiden und natürlich die Frau des Berliners, und so wurde das ein wunderbarer Abend. Zwischenzeitlich gesellte sich ein weiterer kamerunischstämmiger Deutscher zu uns, dessen Auto - für Kamerun unerhört - keine einzige Delle hatte ... Meine Essenswünsche Nr. 1 und Nr. 2 gab es nicht (die Nr. 1 nur auf Vorbestellung, Nr. 2 war alle, weil Avacados fehlten), also bestellte ich die Garnelen à la kribienne, also auf Kribier Art. Die, meine Damen und Herren, waren dermaßen brutal lecker, dass diese Kneipe da unten am Strand wirklich bald auf meine schon länger nicht mehr gepflegte Liste empfohlener Lokale kommt. Die zwei Biere dazu wurden auch verzehrt, und so gegen 20 Uhr brachen wir schließlich in verschiedene Himmelsrichtungen auf.
Ich habe jetzt geduscht (herrlich, so mit Strom und Wasser in der Wohnung ...) und gehe gleich ins Bett, denn ich bin nach einem faulen Tag rechtschaffen müde.
Fotos gibt es heute auch keine, ich hoffe, dass ich in Yaoundé wieder WLAN im Hotel habe und dann bedenkenlos größere Datenmengen hochladen kann - aber Strandbilder und Fotos von gutem Essen sind eh ein bisschen langweilig, oder? Oder?!
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Meine potenzielle Reisebegleitung für Neufundland und St. Pierre/Miquelon hat mir leider absagen müssen. Jetzt habe ich wieder 16 bisher noch komplett unverplante Urlaubstage dieses Jahr - ich muss mal sehen, und auch mit ihr absprechen, ob ich das alleine mache oder auf sie warte für nächstes Jahr oder so, oder ob ich tatsächlich schaue, ob ich noch ein oder zwei neue Länder machen kann.
Auch wenn in Kamerun nicht alles so ganz glatt läuft, haben mir der gestrige und der heutige Tag gezeigt, dass eben auch viel gutgehen kann, sodass ich mich vielleicht doch noch irgendwohin traue, auch wenn man dort womöglich Französisch spricht. Malawi (kein Französisch) steht ja sowieso hoch im Kurs, Burundi (Französisch) auch, in Burkina Faso (Französisch) wäre ich schon längst gewesen, wenn die elektronische Visumbeantragung da richtig funktionieren würde, nach Guyana (kein Französisch) habe ich neulich auch zumindest einigermaßen bezahlbare Flüge gesehen, und Bhutan (definitiv kein Französisch) ist auch noch nicht komplett raus aus der Verlosung.
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