Meine Länder

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Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Mittwoch, 31. Juli 2024

Eine erbärmliche Kulisse

... war das heute in Saint-Étienne, ich kann es leider nicht anders sagen ... Freunde, das sind Olympische Spiele, ein entscheidendes Gruppenspiel, die Karten kosten weniger als in der Zweiten Bundesliga (der Männer), und dennoch waren es nur 3.000 Zuschauer heute. Von denen feuerten etliche deutsche Fans auf der einen Hinter-Tor-Tribüne die deutsche Mannschaft an (die andere Hinter-Tor-Tribüne war gar nicht erst geöffnet worden!), auf der Haupttribüne war bis auf denen einen locker gefüllten deutschen Block nix los und bei uns auf der Gegentribüne waren zwar viele mit Deutschland-Trikots angetreten, aber die Nationalhymne mitgesungen oder mal vernünftig angefeuert hat keiner (naja, doch, einer, der schief singt und manchmal Reiseblogs schreibt ...). "Ohne Deutschland wär' hier gar nix los" stimmte aber doch, denn sambische Fans konnte man an ein oder zwei Händen abzählen.

Ganz und gar nicht erbärmlich war dagegen die Leistung der deutschen Mannschaft, die hochverdient mit 4:1 gewonnen hat und - mit zwei oder drei Pfostentreffern und weiteren Großchancen - durchaus höher hätte gewinnen können. Der Fehler der deutschen Torfrau fiel zum Glück nicht so sehr ins Gewicht, es hat heute ziemlichen Spaß gemacht, den deutschen Frauen beim Fußballspielen zuzugucken.

Das Aufstehen heute Morgen war ein bisschen grausam, weil ich gestern Abend natürlich noch Basketball geguckt hatte (und dabei auch ein paar Nervenstränge verloren hatte ...). Das hielt mich aber nicht davon ab, noch ein paar Kürbiskernbrötchen holen zu fahren; gegen 7.15 Uhr brachen wir mit Proviant und natürlich Gepäck (und Schal!) auf.

Es ging in Waldshut über die Grenze, dann bis Eiken auf der Landstraße und schließlich über schweizerische und französische Autobahnen vorbei an Bern, Lausanne, Genf und Lyon auf die Schnellstraße nach Saint-Étienne. Nach einer ungewollten, aber hübschen Stadtrundfahrt durch Saint-Étienne kamen wir an unserer Unterkunft an, zufällig kam der Vermieter auch gerade, er machte noch die Wohnung startklar, dann konnten wir einziehen.

Wir liefen ein paar Schritte hinunter zur Straßenbahntrasse, setzten uns dort in eine kleine Bar mit sehr interessanten Gestalten als Gästen, bekamen warmes Bier und nahmen daher bald Reißaus. Die Straßenbahnfahrt(en) mussten wir heute nicht bezahlen, da wir über eine Eintrittskarte fürs Spiel verfügten, sodass wir in die Stadt fuhren und dort ein sehr, sehr schönes Irish Pub aufsuchten, in dem wir auch Hopfenkaltschalen bekamen - sehr lecker!

Nach dieser Stärkung brachen wir auf, stiegen versehentlich in die falsche Bahn, stiegen nach einer Station aus, konnten aber dort in die Olympia-Linie einsteigen, die praktisch direkt am Stadion endete. Mit sehr, sehr, sehr wenigen Menschen liefen wir in Richtung des Stadions, unser Einlass war gar nicht offen, am Eingang nebendran waren sie für die Leibesvisitation noch nicht bereit, aber bald hatten wir auch Einlass gefunden.

Wir tranken Cola und aßen etwas, das als "Hot Dog" verkauft wurden. Pfui Deibel, war das furchtbar! Eine fleischfarbene, lose als wurstartig geformt zu bezeichnende Masse wurde zwischen zwei pappige Brötchenhälften geklemmt, mit Ketchup überzogen und uns dann als Mahlzeit präsentiert. Nun ja, der Hunger trieb es rein und der Ekel runter, aber das war wirklich ganz furchtbar.

Ansonsten waren die Volunteers wirklich sehr freundlich, wir hatten grandiose Plätze direkt an der Mittellinie, bejubelten die Spielerinnen beim Einlauf und nach jeder gelungenen Aktion und fuhren nach dem Spiel mit der erstbesten Straßenbahn (keinerlei Wartezeit oder so!) zurück in die Stadt. Dort fielen wir nochmal in unser Irish Pub ein, tranken ein Siegbier (und ich eine Sieg-Orangina) und fuhren dann mit dem Bolt nach Hause, weil keiner mehr Lust hatte, den Berg hochzulaufen und wir zudem die Straßenbahnhaltestelle in unsere Richtung nicht auf Anhieb fanden.

Jetzt sind wir in unserer heißen Bude, haben uns noch einmal abgeduscht, und meine Ma ist bestimmt schon am Ratzen ...

Leere Tribüne

Ohne Deutschland ...

Menschenmassen auf dem Weg zum Stadion

Spiel nach ...

Aufwärmen und ...

Hymnen


Montag, 29. Juli 2024

Des Atems beraubt und unter Schlafmangel leidend

... sitze ich jetzt hier am Florenzer Flughafen, ich bin viel zu früh dran, aber besser so als knapp zu spät, um 11.35 Uhr geht mein Flieger nach Rom, dort habe ich ein paar Stunden Aufenthalt, bevor es heute Abend nach Zürich und von dort in den Schwarzwald geht.

Die vergangenen drei Tage waren sehr, sehr intensiv - und richtig, richtig schön ...

Meine Ersatzoma und meine Ma fuhren mit mir am Freitagmorgen gegen 5 Uhr in Richtung Stuttgart (ich musste nach dem Einsammeln meiner Ersatzoma nochmal kurz heim und die Hose wechseln, denn der Reißverschluss hatte den Geist aufgegeben, und drei Tage in Italien mit offenem Hosenstall herumzulaufen, entsprach nicht ganz meiner Planung). Dort waren wir natürlich auch viel zu früh, sodass ich mich schonmal durch die Sicherheitskontrolle aufmachte (und wieder seufzte, als ich meine Flüssigkeiten nicht auspacken durfte, dann aber deswegen rausgezogen wurde - wenigstens erklärte mir eine Sicherheitsfachtante jetzt endlich mal, dass das an den Sprays liegt, die sie sowieso immer prüfen müssten - jetzt weiß ich das wenigstens und bestehe in Zukunft daran, die Sachen auszupacken ...).

Am Gate gab ich noch - halb freiwillig, halb dankbar entgegengenommen - mein Handgepäck auf, sodass ich vorläufig befreit war und nur noch meinen Rucksack herumtrug.

Die Flüge von Stuttgart nach Mailand und von Mailand nach Rom waren problemlos, in Rom aß ich ein Pizzastück (lecker) und ein Eis (himmlisch), ehe es auf den kurzen Hüpfer nach Florenz gehen sollte. Das Boarding war fast pünktlich, die Purserin erfand beim Einsteigen "europaweit gültige" Regeln, von denen der Lufthansa-Purser meines Vertrauens aber nix weiß (seufz), und dann standen wir eine Stunde auf dem Rollfeld (es war warm), weil der italienische Luftraum überfüllt war ...

In Florenz liefen wir nach der Landung erst einmal über das Rollfeld, ich lief zum Gepäckband und wartete auf mein Handgepäck ... Und wartete. Und wartete.

(Das ist mir jetzt mit unterwegs verlorenem Gepäck das vierte Mal passiert, nach Algier mit Air France 2014, Mexiko-Stadt, wieder mit Air France, 2015 und Astana mit Ukraine International Airlines auch 2015 - Mitte der 2010er-Jahre scheint da viel verschüttgegangen zu sein, stelle ich gerade fest ...)

Wenig Trost fand ich darin, dass ich keineswegs der Einzige war, dessen Gepäck verschüttgegangen war (am Gepäcknachforschungsschalter war die Hölle los ...). Mir wurde gesagt, nachdem ich endlich dran war, dass ich eine SMS bekäme, sobald mein Gepäck da sei.

So also lief ich, nur mit Rucksack, aber dafür mit einem aus Frankfurt angekommenen (weiteren) Schulfreund des Bräutigams, aus dem Flughafengebäude, um den Shuttlebus zur Mietwagengesellschaft zu suchen.

Zweimal musste ich anrufen, weil mir der Typ beim ersten Mal den durchaus nicht unwichtigen Hinweis vorenthalten hatte, dass ich nach dem Logo eines Parkplatzanbieters Ausschau halten müsse und der Name der (kleinen) Autovermietung gar nicht auf dem Auto stünde ... Siehe da, so ein Logo des Parkplatzanbieters (mit dazugehörigem Auto) war direkt vor meiner Nase, allerdings war nur noch ein Platz frei, sodass ich allein zur Autovermietung fuhr.

Das klappte alles ganz wunderbar (wenn auch etwas langwierig), aber dann traute ich mich nicht, die fünfspurige Straße zu queren, um nach links zum Flughafen abzubiegen und fuhr erst einmal hübsch im Florenzer Seich herum. Nach dem Einsammeln des Kollesch ging es - einmal quer über die dreispurige Straße, ums Eck und dann wieder quer über die andere dreispurige Straße in Richtung der Schnellstraße. Von da war die Streckenführung dann kein wirkliches Problem, und mit ein bisschen Verspätung kamen wir an der Hochzeitslocation an.

Nun denn, wie soll ich sagen? Wow! Oder vielmehr: WOW! Der Ausblick von da oben auf gefühlt die ganze Toskana war ganz großartig, auf die wellige Landschaft mit Olivenbäumen und Zypressen, naja, wie man sich halt die Toskana vorstellt - sehr, sehr schön ... Es war allerdings auch - sehr - sehr heiß. Sehr heiß, wirklich sehr, sehr heiß. Hatte ich schon erwähnt, dass es heiß war?

Beim Abendessen bekam ich eine SMS, dass mein Gepäck aufgefunden worden sei und in Florenz zur Abholung bereitstünde (ich hätte es auch geliefert bekommen, aber das hätte nochmal einen Tag länger gedauert, und ich hatte vor Wochen aus einem unerfindlichen Grund meinen Notfallschlüpper aus dem Rucksack entfernt gehabt ...). Vor Freude sprang ich dann auch gleich in den Pool, und der Abend ging - wie auch der Hochzeitsabend am folgenden Tag - zu späterer Stunde zu Ende ...

Am Samstag fuhr ich dann nach dem Frühstück die gute Dreiviertelstunde zum Flughafen, holte mein Gepäck ab, brauchte ein wenig länger als die zehn Minuten, die ich umsonst parken durfte, und musste dann für, ich glaube, sieben Minuten drüber 6 Euro Parkgebühren zahlen - ja, die Flughafenbetreiber nehmen es auch von den Lebenden ... (Aber ich war glücklich, weil ich meinen Koffer wiederhatte!)

Gestern wurden wir noch in der Location von einem sehr freundlichen und wirklich sehr lustigen Herrn (in sehr charmantem, italienisch gefärbtem Deutsch) mit Wein und Olivenöl verköstigt (und ich habe sogar freiwillig Geflügelleber gegessen!), ehe es dann noch zum Abendessen ging.

Ja, ich weiß, die Anreise am Freitag habe ich jetzt sehr ausführlich beschrieben, und die folgenden Tage kaum, aber ich halte viel von "What happens in Vegas, stays in Vegas", vor allem, wenn die anderen, die mit in Vegas waren, nicht wissen, dass ich Blog schreibe ...

Ich hoffe, es genügt, wenn ich sage, dass es wirklich richtig, richtig schön war - geschlafen habe ich nicht so richtig viel, der Alkoholkonsum bestand definitiv nicht nur aus einem Begrüßungssekt (aber ich habe viel Wasser zwischendurch getrunken, das war ziemlich und für meine Verhältnisse extrem clever), geschwitzt habe ich viel, geduscht auch - und gegessen habe ich sicher auch nicht zu wenig. Ein rundherum gelungenes Wochenende, vielen Dank an das Brautpaar für die Einladung!

Jetzt freue ich mich auf ein bisschen Olympiagucken heute Abend, auf die Dusche und das Bett, und übermorgen geht es ja schon nach Saint-Étienne zum Fußball. Nach der Niederlage der deutschen Frauen gegen die USA gestern geht es ja am Mittwoch richtig um etwas, ich bin immer unsicher, ob ich das gut oder schlecht finden soll, aber ändern kann ich es ja auch nicht ...

Die deutschen Handballerinnen sind ja denkbar schlecht in das olympische Turnier gestartet, hoffentlich geht (jetzt aus der anderen Richtung!) am Wochenende gegen Norwegen noch um etwas ...

Ich glaube, ich habe jetzt trotzdem die Hälfte vergessen, die ich eigentlich erzählen wollte, aber das mache ich dann morgen oder so, wenn ich von der Heimreise heute und von der Vorfreude auf Saint-Étienne erzähle ...

Fotos:

Blick auf die Toskana I

Blick auf die Toskana II

Hochzeitslocation hinter toskanösen Bäumen

Montag, 22. Juli 2024

Ins Perlflussdelta

... fliegen meine Ma und ich am 23. Dezember, das habe ich heute endlich buchen können, nachdem in den letzten Tagen aufgrund dieses weltweiten partiellen IT-Ausfalls die Buchungen allesamt nicht funktionierten.

Gestern hatten wir schon Hotels in Macau und Shanghai gebucht, heute dann nach der Flugbuchung auch das Hotel in Wiesbaden.

Wir werden es nämlich so machen, dass wir schon am Sonntag, dem 22. Dezember, in die Nähe des Frankfurter Flughafens anreisen, und da wir uns in Wiesbaden recht gut auskennen, übernachten wir eben in der Nähe meiner früheren Arbeitsstätte. Am 23. Dezember, dem Montag, muss ich noch ein wenig arbeiten, zur Mittagszeit fahren wir zum Flughafen, vielleicht muss ich da auch noch ein wenig arbeiten, aber spätestens, wenn wir so gegen 17 Uhr einchecken und in Richtung Gate gehen, sind die Weihnachtsferien (hoffentlich) da.

Um 19 Uhr geht der Flieger, und nach elf Stunden Flug kommen wir um 13.05 Uhr chinesischer Zeit (also 7.05 Uhr deutscher Zeit) an Heilig Abend in Shanghai am Flughafen Pudong an. Wir haben dreidreiviertel Stunden Zeit zum Umsteigen, weil um 16.50 Uhr unser Flieger mit einer Air-China-Flugnummer, aber durchgeführt von Air Macau startet. Nach knapp drei Stunden Flug sollten wir um 19.45 Uhr in Macau ankommen.

Dort reisen wir natürlich ein und lassen uns dann vom Hoteltransfer zum Hotel bringen, das ist durchaus bezahlbar, und mit Koffer wird das sicherlich angenehm sein.

Zurück geht es am 28. Dezember um 13.10 Uhr, Ankunft in Shanghai ist um 15.40 Uhr. Wir haben uns ein sehr gut bewertetes und trotzdem sehr günstiges Flughafenhotel gebucht, denn am nächsten Tag, dem 29. Dezember, geht es erst um 11.30 Uhr weiter. Den Abend in Shanghai werden wir uns sicherlich auch recht schön machen und vielleicht sogar mal zum Bund fahren ...

In Frankfurt kommen wir dann am 29. Dezember um 17.05 Uhr an und schauen, dass wir dann in den Schwarzwald kommen, das wird schon irgendwie klappen ...

Jo, im Perlflussdelta wollen wir - natürlich - die Altstadt von Macau erkunden, die ja Weltkulturerbe ist, und sicherlich auch die eine oder andere Stunde im Casino verbringen (der Umsatz der Casinos in Macau ist angeblich siebenmal [!!!] so hoch wie der Umsatz der Casinos in Las Vegas). An (mindestens) einem Tag werden wir uns ganz bestimmt Hongkong anschauen, einmal mit der Fähre hin und dann vielleicht mit dem Bus zurück über die Hongkong-Zhuhai-Macau-Brücke, die laut Wikipedia längste Überwasserbrücke der Welt (oder andersherum, mal sehen ...), und was wir am dritten vollen Tag machen, überlegen wir uns noch: Guangzhou (Kanton) oder auch Shenzhen stehen einigermaßen hoch im Kurs, aber es kann auch passieren, dass wir uns einen Strandtag machen, denn unser Hotel liegt am kleineren der beiden Strände von Macau.

In Macau und Hongkong brauchen wir sowieso kein Visum, in China für die Zeit bis Ende 2025 auch nicht, sodass wir uns da völlig frei bewegen können, auch wenn es zwischen Macau, Hongkong und Festlandchina natürlich (?) jeweils Grenzkontrollen gibt.

Auf der Reise springt für mich kein richtiges neues Land heraus, aber da Hongkong und Macau jedenfalls bis 2047 bzw. 2049 den Status einer Sonderverwaltungsregion haben und auch auf der ISO-Liste eigenständig geführt werden, werden das die abhängigen Gebiete Nr. 15 und 16, sodass ich am Ende bei 160+16 landen dürfte ...

So langsam wird es mit den richtigen Ländern nämlich schwierig, aus Sicherheits- und auch aus Kostengründen, da muss man mal gucken, dass man auch die nach meiner Zählung 50 abhängigen Gebiete mal aufhübscht.

Bis es soweit ist und wir Weihnachten verreisen, fließt aber noch eine Menge Wasser in Rhein und Perlfluss, aber ich werde sicherlich von Zeit zu Zeit vom Fortschreiten unserer Planungen berichten ...

Samstag, 20. Juli 2024

In Polen ausgestiegen und sofort zurück in den Zug gestolpert

 ... bin ich heute. Ich wollte halt den Zugbegleiterinnen der Ostdeutschen Eisenbahn nicht noch mehr Fragezeichen in die Augen schreiben, wieso ich da in Krzewina Zgorzelecka kurz aus der Bahn steige, nur um eine Sekunde später wieder einzusteigen, nachdem ich polnischen Boden betreten hatte; dabei unterschätzte ich aber den Höhenunterschied zwischen Zug und Bahnsteig, stand tatsächlich kurz auf polnischem Boden, stolperte aber dann mehr zurück in den Zug als dass ich wieder eingestiegen wäre, und grinste mir erstmal eins, als ich mich wieder auf meinen alten Platz geschleppt hatte. Hatte sowieso keiner gesehen, glaube ich, was mir sehr recht war ...

Ich hatte mich gestern Abend noch spontan dafür entschieden, schon am Freitag Abend in Richtung Berlin/Polen/Tschechien aufzubrechen, weil dann die Chance bestand, dass ich noch zu nicht ganz nachtschlafender Stunde im Schwarzwald ankäme. Ganz bis nach Hause komme ich dank der Deutschen Bahn natürlich nicht, aber zumindest bin ich - wenn jetzt nicht noch alles kaputtgeht - gegen 23 Uhr daheim, nachdem das Mamataxi mich um 22.30 Uhr in Neustadt abgeholt hat.

Ich ging mit einem Kollegen und einem Kumpel von ihm bei einem ziemlich guten (und ziemlich günstigen) Inder in der Hannoveraner Südstadt essen, dazu und danach am Kiosk tranken wir das eine oder andere Bier, und am Schluss musste ich mich ein bisschen beeilen, um die Stadtbahn zum Hauptbahnhof zu kriegen.

Das klappte aber alles, ich kaufte noch etwas zu trinken ein, dann stieg ich in den ICE. Die Bahn hat offenbar ihren Schaffnerinnen und Schaffner neue Anweisungen gegeben, um die Kundschaft maximal zu nerven, weil die Schaffner-Neulinge jetzt immer alle die Ausweise sehen wollen. Das ist aus mindestens zwei Gründen völlig schwachsinnig - erstens hat die Bahn erst vor kurzem die Fotos von den Bahncards heruntergenommen, die jetzt jedem diesen Aufwand ersparen würden, vor allem aber (zweitens): An wen wollen sie denn, wenn man keinen Ausweis dabei hatte (und dementsprechend weder Namen noch Adresse nachweisen kann), die Fahrpreisnacherhebung schicken? Dass die Schaffner ernsthaft jedes Mal die Bundespolizei holen wollen, halte ich nämlich für noch unwahrscheinlicher als alles andere ... Aber Hauptsache mal die Kundschaft nerven, alles super, Deutsche Bahn! (Und die Schaffnerin und der Schaffner, die ich gestern und heute gefragt habe, haben das auch mehr oder weniger eingesehen und zugegeben, dass das völliger Quark ist ...)

Nun denn, ich kam in Berlin an, fuhr bis zum Hauptbahnhof, stieg dort in den Nachtbus (!) um, die zur Köllnischen Heide fuhr, dort stieg ich in die S-Bahn nach Königs Wusterhausen. Der Plan war, mit dem Schienenersatzverkehr möglichst umständlich (aber warm und sicher) nach Lübbenau und von dort mit zwei kurzen Zug-Hüpfern über Calau nach Cottbus zu kommen, denn auf drei Stunden Aufenthalt mitten in der Nacht war ich nicht so scharf.

Ich war noch nicht ganz in Königs Wusterhausen, als ich sah, dass die kleine Bahn von Lübbenau nach Calau gestrichen war - super! Glücklicherweise war der Regionalexpress von Königs Wusterhausen nach Cottbus verspätet, sodass ich dann doch in den einstieg und mich auf drei Stunden nächtliches Cottbus einstimmte.

In Cottbus stieg ich erstmal in die falsche Richtung in den Nachtbus ein (das war tatsächlich so beabsichtigt, weil der eine Runde fährt und damit auch der Nachtbus war, der zwanzig Minuten in Richtung Altstadt fuhr). Dadurch sah ich einige der nicht gaaaanz so spannenden Stadtteile von Cottbus, ehe ich an der Stadthalle ausstieg und bei schon einsetzender Dämmerung in Richtung des Altmarkts wanderte.

Der Altmarkt in Cottbus, das muss ich sagen, hat mich sehr beeindruckt, richtig viele wunderschön renovierte Gebäudefassaden, eine Fußgängerzone mit Straßenbahn, ein schönes Kirchlein, und das alles in der Morgendämmerung - da war sehr schick!

Ich fuhr mit der ersten Straßenbahn des Tages auch wieder in die falsche Richtung, stieg an der Wendestation aber aus und fünf Minuten später wieder ein. Als ich am Bahnhof ankam, wollte der Fahrer von der Fahrradfahrerin ihre Fahrradkarte sehen, worauf die ihm unterstellte, das würde er nur "bei Deutschen machen, aber bei arabischen Menschen trauen Sie sich das nicht". Jo, da war eine erkennbare Muslima in die Bahn eingestiegen gewesen, aber die hatte mit der gleichen Wahrscheinlichkeit wie ich eine gültige Fahrkarte, denn wir nicht fahrradfahrende Fahrgäste waren ihm völlig wurscht. (Da war wohl beim Einsteigen schon was vorgefallen zwischen dem Fahrer und ihr, aber so saublöden Rassismus muss man dem Fahrer trotzdem nicht unterstellen …)

Der Zug aus Forst kam, ich bestätigte einem ukrainisch- oder russischsprachigen älteren Paar, dass der Zug nach Görlitz führe, und wurde dann von den - wie immer sehr freundlichen - Schaffnerinnen der Ostdeutschen Eisenbahngesellschaft (ODEG) kontrolliert. "Guten Morgen", nix mit Ausweisvorzeigen, auch ein Getränk wurde einem angeboten, so mag ich das …

Nach der Überquerung der Neiße waren wir in Polen, das Neißetal da zwischen Hagenwerder und Zittau ist wirklich sehr schön idyllisch, in Krzewina Zgorzelecka stand ich auf polnischem Boden (morgens um halb acht), dann ging es nochmal 20,44 Sekunden (handgestoppt!) durch Deutschland, ehe wir nach ein paar weiteren Minuten wieder endgültig für heute auf deutsches Territorium gelangten.

In Zittau stieg ich gemütlich die Bahn nach Dresden um, die ich aber in Ebersberg (Sachsen) schon wieder verließ, denn ich wollte ja einen kleinen Spaziergang zur tschechischen Grenze machten. Das tat ich auch, aber ich Illigenzbestie (das war jetzt kein Tippfehler!) hatte meinen Hut in Hannover offenbar neben den Rucksack geworfen, sodass ich mit meiner Rübe ein bisschen aufpassen musste. Ich hielt mich jeweils im Schatten, das scheint einigermaßen gutgegangen zu sein.

Ich machte ernsthafte Bilder von mir vor den beiden Grenzplaketten und vom Grenzstein, war vielleicht zehn, fünfzehn Meter tief in Tschechien und ging dann wieder zurück in Richtung Bahnhof. In Ebersberg kaufte ich mir nichts zu essen, sondern erledigte das erst in Dresden-Neustadt, wo ich mir am - ich glaube - gleichen Stand wie immer auch wie immer das Schnitzelbrötchen reinpfiff.

Die anschließende IC-Fahrt nach Leipzig war unproblematisch, dort aß ich eine Thüringer Bratwurst, die dafür, dass ich in Sachsen war, gar nicht so verkehrt schmeckte, auch wenn Banausin von Verkäuferin ernsthaft fragte, ob ich Senf oder Ketchup haben wollte, tststs …

Ich wollte eigentlich den durchgehenden ICE von Leipzig nach Freiburg nehmen, aber der war so dermaßen gerammelt voll, dass ich durch den hintersten Wagen durchging (normalerweise ist der vergleichsweise leer) und gleich wieder ausstieg.

Ich nahm einen Zug später, bei dem ich in Mainz umsteigen musste (und dann das Mamataxi anfordern würde müssen). Der Zug wurde nämlich als mittelvoll angezeigt, wäre er auch gewesen, wenn nicht der zweite Zugteil gefehlt hätte. (Und die Schaffnerin wusste nicht einmal, wieso!!!) Jetzt saß ich im Bahn-Bonus-Abteil, wo ich gerade noch einen Platz bekommen hatte, enger als in einer Sardinenbüchse, schlief zwischendurch wohl mal eineinhalb Stunden ein und sah, nachdem ich wieder aufgewacht war, dass ich den Anschluss in Mainz aufgrund seiner Verspätung zwar kriegen würde, dafür aber den Anschluss in Freiburg nicht … Auch Mist!

Noch größerer Mist war, dass es zwischenzeitlich so aussah, als ob ich einen planmäßig noch früheren, aber natürlich auch verspäteten Zug in Mainz kriegen könnte, nur um kurz vor Ankunft in Mainz zu sehen, dass der "plötzlich" zehn Minuten Verspätung aufgeholt hatte. Wollt ihr mich denn alle veräppeln, sachma?

Jetzt war mir alles wurscht, ich ging erstmal ins Pub, stellte mir ein Pint und dann noch ein Half-Pint Guinness rein (slainte!) und trippelte dann ganz gemütlich zurück zum Bahnhof. Der ICE war einigermaßen unüberfüllt, sodass ich noch ein bisschen entspannt im ICE-WLAN surfen konnte, aber in Karlsruhe standen wir fast zehn Minuten, sodass ich den Anschluss in Freiburg vergessen konnte. Sind die Leute echt zu blöd zum Einsteigen?!

Am Ende verpasste ich die S-Bahn in den Schwarzwald um sieben, acht Minuten, überbrückte die verbleibenden 52-53 Minuten noch erfolgreich und sitze nunmehr im Zug nach Hause.

Ich bin verschwitzt wie ein Biber und stinke wahrscheinlich wie eine Sau, meine Rübe ist nicht verbrannt, aber ein bisschen angerötet, Zähne geputzt habe ich wenigstens heute Morgen (immerhin!), aber das war trotzdem (oder gerade deswegen?!) eine völlig verrückte (klar, aber erwartet der Leser von mir?) und wunderbare Deutschland-Rundfahrt …

Polen und Tschechien sind das 30. und 31. besuchte Land in diesem Jahr, polnischen Boden habe ich grob geschätzt eine Sekunde, tschechischen Boden vielleicht zehn Minuten betreten gehabt, aber beides ist - im Schengenraum - komplett ausreichend. Von den Nachbarländern fehlen dieses Jahr noch Dänemark und Luxemburg, aber die kriegen wir auch noch verarztet (ist ja schon alles mehr oder weniger geplant) ...

Cottbus, Altmarkt

Cottbus, Kirche

Über die Neiße nach Polen

Deutsch-tschechischer Grenzstein

Mittwoch, 17. Juli 2024

Wie einst Sergej Bubka

... will ich es handhaben und, so wie er seinen Stabhochsprung-Weltrekord, meinen persönlichen Länder-an-einem-Kalendertag-Rekord in kleinen Schritten anheben. Nachdem die ersten beiden Versuche im Mai und Juni nicht geklappt haben, habe ich mit einer lieben früheren Kollegin und ihrem neuen Smart die Chance, am 31. August zehn Länder an einem Kalendertag zu schaffen. Dabei soll es - wie gehabt - um Mitternacht auf dem Splügenpass an der italienisch-schweizerischen Grenze losgehen; von dort fahren meine Mutter und ich über Liechtenstein und Österreich nach Deutschland. Im Schwarzwald gehe ich duschen und steige in den Zug, voraussichtlich nach Kaiserslautern, wo ich abgeholt werden; zusammen geht es über Luxemburg - mit kleinem Abstecher nach Frankreich - und Belgien sowie die Niederlande nach Aachen. Dort steige ich in den ICE in Richtung Berlin und danach in Richtung Frankfurt an der Oder. Von da ist es nicht mehr weit nach Słubice in Polen, was mein zehntes Land an dem Kalendertag sein soll.

Wenn alles glattgeht, fahre ich danach nach Berlin-Charlottenburg, gehe nachts um drei in eine Gaststätte, esse dort zu Abend oder zu Nacht (da war ich schon einmal Anfang 2023, als ich in Richtung Kattowitz unterwegs war) und fahre dann mit dem ersten Zug von Berlin in den Schwarzwald.

Aber da war doch mal die Rede von elf Ländern gewesen, oder? Ja, das war es, aber eine liebe Studienfreundin hat einen Sohn, von dem sie glaubt, dass es ihm Spaß machen würde, so eine Tour mitzumachen (sie ist sowieso schon Feuer und Flamme). Jetzt ist der Bub noch ein bissel jung, sodass zwei durchgemachte Nächte, die dann in Tschechien enden, vielleicht doch noch keine so ganz gute Idee sind. Deshalb machen wir das mal in ein paar Jahren in Ruhe zusammen, wenn er mag ...

Und eine Autotour mit 15 Ländern an einem Kalendertag habe ich auch noch in der Schublade liegen. Das machen wir spätestens, wenn der Bub den Führerschein hat ...

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Am letzten Samstag waren meine Ersatzoma, meine Ma und ich von guten Freunden aus Zürich, die inzwischen im Schwarzwald wohnen, nach Zürich eingeladen. Um 9 Uhr wurden wir abgeholt, dann ging es - ungewohntes Gefühl - am Flughafen vorbei in Richtung Stadt, wo wir in einem Außenbezirk parkten, kurz einen Kaffee tranken (ich eine Ovomaltine, die nach dem Abend zuvor im Schnitzer bitter nötig war) und mit der Straßenbahn in die Stadt fuhren. Irgendwie war eine Demonstration oder ein Umzug, sodass wir nicht direkt in die Bahnhofstraße, ähem, natürlich Bahnhofstrasse, gehen konnten, sondern noch ein Stückchen links der Limmat weiterfuhren und schließlich an der Quaibrücke ausstiegen.

Von dort liefen wir - bei bedecktem Himmel - über die Quaibrücke mit Blick auf Limmat und Zürichsee, und auch wenn der Ausblick auf die Berge nicht vorhanden war, wegen Wolken, war das dennoch ein schöner Blick. In einem schönen Biergarten direkt am Fluss bestellten wir online (Staunen allenthalben ...) und liefen dann durch die Bahnhofstrasse zum Paradeplatz.

Für einen Stoffgürtel wurden mal schlappe 190 Franken aufgerufen, und Kleidung zu einem (nur) dreistelligen Preis war fast nicht zu kriegen in den Luxusgeschäften dort - unglaublich!

Vom Paradeplatz ging es zurück auf die linke Seite der Limmat und dort in ein für seine Cordon Bleus bekanntes Lokal; stilecht verspeisten wir Cordon Bleu und waren pappsatt. Ein paar Stückchen feinste Schweizer Schokolade wurde auf dem Weg zurück zum Auto verspeist, und in Bonndorf ging es natürlich auch noch in die Gastronomie, bis ich irgendwann am Tisch fast einschlief und mich nach Hause trollte.

Ich war zum ersten Mal seit 2001 oder so mal wieder richtig in Zürich, und das war richtig, richtig schön dort - könnte man mal wiederholen, ist ja nicht soooo weit ...

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Am Sonntag ging es dann mit Bus und Bahn nach Hannover; das EM-Finale guckte ich in meiner Bude.

Gestern war aber Stadionfußball angesagt, denn die deutschen Frauen spielten ihr letztes EM-Qualifikationsspiel (und ihre letzte Vorbereitungspartie vor den Olympischen Spielen) gegen Österreich. Die Stimmung, die wir knapp 44.000 Zuschauer machten, fand ich sehr, sehr gut, was auch daran lag, dass die Fußballerinnen so gut wie selten spielten. Die Verletzung von Frau Oberdorf ist natürlich misslich, und dass sie Schiedsrichterin ein Tor übersah, war auch eher bedenklich, aber La Ola schwappte durchs Stadion ab der 15. Minute oder so - herrlich!

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Es könnte sein, dass in den nächsten Tagen eine Reise gebucht wird, in den letzten Tagen ist mir - für Weihnachten - Macau und Hongkong in die Quere gekommen (statt der Komoren), mal sehen, ob das urlaubstechnisch funktioniert, aber irgendetwas Schönes werden meine Ma und ich sicherlich Weihnachten anstellen.

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Achso, und am Samstag geht es in den Schwarzwald, aber - wenig überraschend für die treue Leserin - mit einem kleinen Abstecher über Polen und Tschechien, sodass ich nach früher Abfahrt hier in Hannover um kurz nach sieben Uhr erst um zwei Uhr nachts (und mit dem Mamataxi) daheim ankommen sollte - und das setzt eine halbwegs pünktliche Bahnverbindung voraus, mal sehen, was das wird ...

Fotos - zwei aus Zürich und zwei vom Fußball:

 Cordon Bleu in Kugelform

Zürich und die Limmat bei schlechtem Wetter

Land der Berge


Choreo

Donnerstag, 11. Juli 2024

Die doppelte Ladung Olympia

... gönne ich mir, wenn Olympia schonmal im Nachbarland ist, und so fahre ich am 3. August zum Handball-Turnier der Damen. Am letzten Vorrundenspieltag spielen die deutschen Frauen gegen Norwegen und anschließend Dänemark gegen Südkorea, und ich habe die angeblich letzte Karte der Kategorie A für einen stolzen Preis im offiziellen Kanal der Olympischen Spiele erwerben können.

Jetzt fahre ich am Samstag Morgen mit der Bahn nach Karlsruhe und steige dort in den internationalen ICE um, der mit Zwischenstopp nur in Straßburg nach Paris-Est durchfährt. Dort komme ich um 14.13 Uhr an und werde mich ein bisschen in der französischen Hauptstadt umsehen, denn ich bin vor allem auf die Stimmung in der Olympiastadt gespannt (ein paar Tage vorher sind meine Mutter und ich ja zum olympischen Fußballturnier in Saint-Étienne, aber das ist ja doch ein Stück von Paris weg, sodass da wahrscheinlich keine so wahnsinnige Olympiastimmung aufkommen wird ...).

Um 19 Uhr geht das Spiel los, sodass ich plane, gegen 18 Uhr an der Halle zu sein, und das zweite Spiel wird so gegen 23 Uhr zu Ende sein. Für danach habe ich mir ein, zwei Kneipen herausgesucht, die bis weit in die Nacht geöffnet haben, denn ich gedenke angesichts der Hotelpreise in Paris, die Nacht durchzumachen.

Eigentlich wollte ich um 6 Uhr mit dem ICE zurück nach Karlsruhe fahren, aber die Bahn bietet die Fahrt zwar zunächst an, sagt einem dann aber: "Ätschbätsch, du brauchst eine Reservierung, die gibt es nicht mehr, also kannst du nicht buchen." Unglaublich kundenfreundlich, aber was erwartet man schon von der Bahn?

So fahre ich halt erst um kurz nach 9 Uhr über Saarbrücken und Kaiserslautern nach Mannheim und von dort weiter in den Südschwarzwald, wo ich dann wahrscheinlich am Nachmittag schon ins Bett gehen werde ...

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Für das lange Woche um den 31. Oktober habe ich noch immer nichts; ich schwanke immer noch zwischen "bleib in Europa, mehr lohnt sich für die paar Tage nicht" und "ob ich jetzt vier oder sieben Tage unterwegs für ein neues Land (vornehmlich in Afrika), ist am Ende auch wurscht" ...

Ich bin heute ein bisschen - mal wieder - um Burkina Faso herumgeschlichen, ein bisschen um Mali (Auswärtiges Amt rät ab, auch von der Hauptstadt) und die Komoren (hübsches Hotelele am Strand, eine Stunde vom Flughafen entfernt), jetzt bin ich gerade auf dem Bilbao-Trip, aber ich vermute, heute buche ich nichts mehr ...

Und für Weihnachten gucke ich auch noch - meine Ma will ja ins Große Ägyptische Museum in Kairo, aber die verschieben seit Jahren den Eröffnungstermin auf immer "in ein paar Monaten", denen traue ich nicht mal mehr, wenn sie schreiben, dass sie jetzt endlich wirklich eröffnet haben ... Irgendwas Schönes werden wir aber finden, da bin ich sehr sicher ...

Dienstag, 9. Juli 2024

"Schlüssel unter Blumentopf!!!"

Das war - sogar groß geschrieben, aber ich wollte den werten Leser nicht gleich anbrüllen - der wichtigste Punkt auf meiner Checkliste gestern für den Auszug aus der Unterkunft in Molunat.

Ich hatte Jessi und Christian verabschiedet, ging nochmal kurz ins Bett und machte mir dann einen ganz gemütlichen Morgen. Ich lief die paar Schritte runter zur Bushaltestelle, guckte, was da steht (Busabfahrt um 12 Uhr in Molunat, aber Jessi hatte noch am Abend herausgefunden, dass der Busbahnhof auf der anderen Seite der Bucht war, was weit zu laufen gewesen wäre), und lief dann hinunter zum Strand.

Dort, in der kleinen, aber feinen Bucht mit Kiesstrand waren schon eine Mutter mit zwei Kindern und zwei mittelalte Frauen, dort suchte ich mir ein Plätzchen und sprang in die - ganz wunderbar temperierten - Fluten. Man konnte bequem ins Wasser laufen (im Meer dann mit Sandboden), dadurch war das Meer nicht so eiskalt wie sonst an den Felsküsten Kroatiens, und "zu warm" gibt es in der Adria wahrscheinlich nicht. Es war also herrlich, und nach einem längeren Schwimm machte ich mich auf den steilen Weg hoch in die Unterkunft.

Ich schaltete die Klimaanlage ein, lud mir die ÖPNV-App von Dubrovnik herunter (da war "meine" Bushaltestelle unten an der Straße ganz eindeutig als Haltepunkt der gewünschten Linie ausgewiesen, juchhe!), duschte und packte in aller Ruhe meine sieben Sachen zusammen.

Um 11.45 Uhr verließ ich die Wohnung, legte den Schlüssel unter den Blumentopf, verabschiedete mich vom faul in der Sonne liegenden Roger und lief gemütlich runter zur Bushaltestelle. Ich verfolgte den Bus auf der Live-Tracking-App, er kam, ich zahlte und fuhr eine halbe Stunde zum Flughafen.

Dort war ich so früh, dass ich noch nicht durch die Sicherheitskontrolle konnte (das geht erst zwei Stunden vorher ...), tigerte noch ein bisschen durch die Abflughalle, ging dann durch die Sicherheitskontrolle, bei der sie viiiiel Zeit hatten und die Sprengstoffkontrolle machten, konnte dann immerhin schon durch die leere Passkontrolle (ich verließ ja den Schengen-Raum nach Belgrad) und setzt mich an mein Gate. Ich kaufte mir etwas zu trinken, Hunger hatte ich jedenfalls nicht auf die Sachen, die es da gab ...

Der Flug nach Belgrad in einer heißen Embraer-Maschine war kurz, aber wir waren nicht sehr schnell und nicht sehr hoch (maximal 470 km/h, maximal 5.500 Meter), kamen aber fast pünktlich in Belgrad an.

Ich hatte ja überlegt, ob ich einreise oder nicht, weil es sicherheitskontrolltechnisch früher in Belgrad so war, dass man sowieso durch eine Sicherheitskontrolle musste - das galt gestern nicht, denn ich konnte direkt und ohne Kontrolle in den Transitbereich. Daher ließ ich das Einreisen sein und setzte mich ans Gate.

Ich wurde noch - wie 40 andere Leute - ausgerufen, weil ich online eingecheckt hatte und sie die Gültigkeit meines Passes prüfen wollten (andere Fluggesellschaften machen das "geschickter" mit Kostenübertragungsandrohungen ...), dann ging es fast pünktlich an Bord.

Aus unerfindlichen Gründen standen wir noch eine halbe Stunde, flogen dann aber endlich los, sodass ich in Zürich eine halbe Stunde verspätet ankam. Mit der Jodelbahn ging es zum Terminal, dort reiste ich am Automaten ein (endlich war da mal offen), dann konnte ich schon meine Ma anrufen und fuhr, nachdem ich sie getroffen hatte, das Auto nach Hause.

Im Schnitzer war schon das Licht aus, also gingen wir nach Hause und tranken da ein Gut-heimgekommen-Bierchen ...

Ein Foto gibt es:

Blick auf die kroatische Adriaküste

Sonntag, 7. Juli 2024

Es ist schwierig, aus dem Schengenraum auszureisen

..., wenn kein Grenzer da ist, der einem die Pässe kontrolliert ... So geschehen heute Morgen am Grenzübergang von Kroatien nach Montenegro in Vitaljina - was hatte ich mir Gedanken gemacht, wie lange wir wohl an der kroatischen Ausreise stehen würden, als wir uns heute Morgen nach einem schönen spätabendlichen Abendessen auf machten in Richtung Montenegro. Am Ende waren wir das einzige Auto, das aus Kroatien ausreisen wollte, sodass die arme Grenzerin, die die ganzen Autos, die einreisen wollten, gleichzeitig abfertigen musste, das streng nach Eingangsreihenfolge machte: erst einige Einreisen, dann uns zur Ausreise, dann wieder einige Einreisen ... Wo der eigentlich zuständige Ausreisegrenzer blieb, ist mir ein Rätsel, aber nach nicht übertrieben langer Wartezeit waren wir nun aus Kroatien, aus der EU und aus dem Schengenraum ausgereist.

Auch an der montenegrinischen Einreise standen wir als Einzige, aber auch nur deswegen, weil der Einreisegrenzer sich einige Minuten nicht bemüßigt fühlte, am Schlagbaum zu erscheinen. Nachdem er eingetrudelt war, ging die Einreise - mit Stempel! - schnell, und so waren wir in unser 55. gemeinsames Land eingereist.

Nun ging es - in Herceg Novi zunächst durch verwinkelte Gassen, Google Maps sei Dank - erst an der Bucht von Kotor (sehr einladend, um in die Adria zu springen!) vorbei, dann hoch in die Berge in Richtung Nikšić. Auf dem Weg nach Nikšić kamen wir an ein paar hübschen Seen vorbei, auch an vielen, vielen Verkaufsständen für Honig, Wassermelonen, Schnaps und was weiß ich denn noch alles ...

Das Ziel des heutigen Tages war die Passstraße durch den Durmitor-Nationalpark, und die Straße hatte es in sich - das war eine zwar ganz gut asphaltierte, aber sehr, sehr enge bessere Kreisstraße, und uns kamen Unmengen von Autos entgegen (und von den Montenegrinern wurden wir noch überholt): Tschechien und Ungarn müssen leer sein, so viele von denen sind hierher gereist, auch Slowaken, Polen, etliche Deutsche, ein paar Österreicher, etliche Serben und zu allem Überfluss auch noch einige Kühe (mutmaßlich montenegrinische) waren unterwegs, Christian fuhr grandios, fluchte aber auch nicht selten, zumal es kaum Leitplanken gab und es neben der Straße schnell mal ein paar Meter steil nach unten ging.

Die Aussicht entschädigte aber definitiv für den Nervenkitzel, das war bis auf fast 2.000 Meter Berglandschaft vom Allerfeinsten - wunder-, wunderschön ... Ja, bei Montenegro erkennt die Berglandschaft schon im Namen des Landes, aber das mal wieder - nach 15 Jahren bei mir - live zu sehen, war wirklich absolut großartig.

Nach einer guten Stunde Fahrt für 30, 40 Kilometer kamen wir am Piva-Canyon wieder auf eine bessere Straße, wir entschieden uns gegen eine Fahrt am Canyon entlang und für ein einigermaßen frühes Abendessen "zu Hause" und fuhren in Richtung Bosnien.

Nein, in Bosnien-Herzegowina waren wir ja schon zusammen gewesen, nicht deswegen fuhren wir noch einmal durch die Herzegowina (Ausreise Montenegro und Einreise Bosnien-Herzegowina gingen übrigens sehr schnell - ich war wirklich überrascht, wie wenig heute los war), sondern wir wollten zum Ombla-Fluss, dem angeblichen 20 Metern Länge angeblich kürzesten Fluss der Welt ...

Wir fuhren sehr gemütlich durch den südöstlichen Teil von Bosnien-Herzegowina, stellten fest, dass wir zwar zweimal zusammen in Herzegowina, aber tatsächlich noch nie in Bosnien gewesen waren, durchquerten auf dem Weg zur Grenzstation schon einmal zweimal kroatisches Gebiet (die Straße wurde bestimmt in jugoslawischen Zeiten gebaut, als man wohl nicht soooo viel Wert auf die damaligen Republik-Grenzen gelegt hat), reisten zügig aus Bosnien-Herzegowina aus und sogar einigermaßen zügig nach Kroatien und damit in die EU und den Schengen-Raum ein. Die Zöllnerin fragte uns nach Zigaretten, das konnten wir verneinen ...

Nach wenigen Minuten erreichten wir von Touristen geliebten Geheimtipp Ombla, auch wenn ich das nicht gaaaaaanz so begeisternd fand wie jetzt zum Beispiel Machu Picchu oder die Pyramiden von Gizeh. Nach einigem kurzen Intermezzo mit Foto, bei dem wir die einheimischen Kinder beim Baden störten, ging es - mit kurzem Zwischenstopp beim Super Konzum, bei dem wir wirklich super fürs Abendessen einkaufen konnten - zurück in unsere Bude.

Roger (all bark, no bite) begrüßte unser Auto bellend, aber als er uns erkannte, wurde eifrig mit dem Schwanz gewedelt. Zum Abendessen gab es Ćevapčići mit Tomatenreis, ganz hervorragend, und jetzt wird Bier bzw. Wein konsumiert, auf der Terrasse mit Blick aufs Meer - herrlich!

Morgen fahren Jessi und Christian in Richtung Sarajevo, während ich mir einen gemütlichen Morgen am Strand machen werde. Gegen 12 Uhr oder so fahre ich mit dem Bus oder mit dem Uber (wahrscheinlich mit dem Uber, weil ich zu faul bin, um zur Bushaltestelle zu laufen bei sengender Hitze) zum Flughafen und fliege um 15.15 Uhr ab, über Belgrad nach Zürich, wo mich nach 20 Uhr das Mamataxi (wer sonst?) liebenswürdigerweise wird abholen kommen ...

Fotos leider durcheinander ...

Bucht von Tivat

Abendessen heute

Ombla

Tierische Begegnung

Durmitor-Nationalpark

Durmitor-Nationalpark

Piva-Canyon

Piva-See

Slansko-See

Blick auf die Bucht von Tivat

Samstag, 6. Juli 2024

Dringend das Land verlassen

... musste bzw. wollte ich heute, denn heute um 24 Uhr lief die Zwei-Wochen-Frist seit meinem letzten Überqueren einer Staatsgrenze aus. Das klappte, denn heute flog ich mit Jessi und Christian von Karlsruhe/Baden-Baden nach Zadar in Kroatien ...

Das Aufstehen heute war doppelt mühsam, der Wecker klingelte um 5.30 Uhr, und das Spiel gestern steckte mir noch in den Knochen. Ich hoffe nur, in den nächsten Tagen kommt mir kein englischer Schiri in die Quere!

Um kurz nach 6 Uhr waren meine Mutter und ich auf dem Weg nach Neustadt, denn wenn ich mit dem Bus ab Bonndorf gefahren wäre, wäre ich planmäßig erst um 10.52 Uhr angekommen, das war mir bei Abflug um 12.25 Uhr zu knapp. So fuhr ich mit der S-Bahn nach Freiburg, war unsicher, ob ich den ICE nach Baden-Baden erwischen würde, erwischte ihn dann aber problemlos.

Im angeblich ausgebuchten Zug fand ich noch ein Plätzchen im Fahrradabteil, und dass wir verspätet abfuhren, lag nicht nur an den Heerscharen von Schweizern, sondern auch an den mitgebrachten Kästen und (kleinen) Fässern mit Bier.

In Baden-Baden verpasste ich entsprechend den Bus zum Flughafen, frühstückte noch ein bisschen und fuhr dann eine Stunde. Dort traf ich Jessi und Christian auf Anhieb, und nach kurzer Beratung gingen wir schon durch die Sicherheitskontrolle.

Der Flug verzögerte sich ein wenig, dann noch mehr wegen eines Gewitters. Der Pilot flog mehrere Warteschleifen und kam schließlich zur Landung. Im - plötzlich - strömenden Regen stiegen wir ein (ich entdeckte zum Glück rechtzeitig meinen Knirps im Rucksack), doch der Pilot eröffnete uns - für meinen Geschmack arg fröhlich -, dass wir unseren Slot um wenige Minuten verpasst hätten und zwei Stunden warten müssten. Na super!

Zum Glück ging es dann doch wesentlich fixer, sodass wir nur mit einer guten Stunde Verspätung abflogen und mit einer Dreiviertelstunde Verspätung landeten.

Die Übernahme des Mietautos erwies sich als langwierig, aber dann ging es zügig in Richtung Autobahn. Dort fuhren wir bis hinter Split, fuhren dann durch einen Tunnel auf die Adria-Magistrale und waren an der Makarska-Riviera gelandet.

Auf der Küstenstraße fuhren wir, mit wunderbaren Ausblicken auf die Adria und die dem kroatischen Festland vorgelagerten Inseln, bis wir zum Höhepunkt der Anreise kamen - der 2022 eröffneten Pelješac-Brücke. Mit dieser Brücke umfährt man den kleinen Zipfel Bosnien-Herzegowinas an der Adriaküste, sodass man nicht aus dem Schengen-Gebiet ausreisen und wenige Minuten später wieder einreisen muss ...

Die Fahrt, so schön sie war, zog sich jetzt ein bisschen, und wir wollten noch in Dubrovnik einkaufen. Den dortigen Supermarkt fanden wir nur mit Mühen, weil der völlig versteckt zwischen Wohnviertel und Industriegebiet liegt, die Parkplatzsituation ist ... herausfordernd, aber wir fanden einen Parkplatz und kauften lecker ein.

Nach weiteren 45 Minuten Fahrt - jetzt durch die Nacht - kamen wir eben an unserer Ferienwohnung an. Die sehr freundliche Vermieterin begrüßte uns (der Hund, Roger, begrüßte uns etwas weniger freundlich ...) und zeigte uns die Wohnung mit einem Balkon, der einen grandiosen Ausblick auf das Örtchen und Meer haben dürfte (es war ja schon dunkel, als wir ankamen).

Jessi und Christian zaubern gerade das Abendessen, ich habe - zum Fremd- und Selbstschutz - Küchenverweis erhalten und feuere daher die Niederlande an, damit die EM wenigstens nicht komplett trostlos wird ...

Morgen geht es nach Montenegro in den Durmitor-Nationalpark, und auf dem Heimweg wahrscheinlich noch ein Stück durch Bosnien-Herzegowina, aber darüber berichte ich morgen ...

Inselchen vor Kroatien aus dem Flieger

Jetzt von Land aus

Blick in die Nachmittagssonne

Pelješac-Brücke

Während des Brutzelns wird ein Bier (für mich!) aus dem Kühlschrank geborgen