Jessi, Christian und ich saßen gestern in der Metro zum Flughafen in Sofia, als wir auf ein besonders appetitliches Thema kamen, nämlich Körperausdünstungen, weil ich mir - hoffentlich mehr psychologisch als wirklich geruchstechnisch notwendig - bei recht leerem Wagen ein bisschen Deo applizierte. Christian hatte kaum den Satz, nachdem ich ihm in dieser Hinsicht noch nicht negativ aufgefallen sei, beendet, da setzte sich Jessi prompt einen Sitz von mir weg (der gerade frei geworden war) - Sekundenbruchteile später fingen wir alle drei schallend an zu lachen ...
Ebenfalls lustig, naja, "lustig" war, dass auf die Verspätungen der Bahn manchmal Verlass ist (ja, "manchmal" und "Verlass" ist ein Widerspruch in sich, ich weiß, aber ist mir jetzt egal): Wir waren in Sofia tatsächlich um 22.08 Uhr gestartet und landeten (nein, wir schlugen heftig auf) - mit einer Stunde Zeitverschiebung - um 23.03 Uhr in Karlsruhe.
Ich schaltete sofort mein Handy an und sah, dass ich noch einen verspäteten ICE nach Freiburg bekommen könnte, wenn ich denn um 23.20 Uhr den Bus erwischte. Ich besprach den Plan mit Jessi, die war ähnlich skeptisch ob seiner Erfolgschancen wie ich, aber trotzdem lief ich zügigen Schrittes, die beiden im Schlepptau, in Richtung Einreisekontrolle. Jessi ließ mich - ich stand natürlich in der langsameren Schlange - liebenswürdigerweise vor, es war 23.17 Uhr, und ich machte einen klassischen französischen Abgang, indem ich aus dem Terminal rannte.
Der Bus stand noch, ich sprang rein, und vielleicht eine Minute später fuhren wir los - ich rief (aus dem Bus, obwohl ich sowas nicht mag) meine Mutter an, denn die war auf dem Weg nach Offenburg, wohin ich es bei planmäßiger Welt nur geschafft hätte. Es stellte sich heraus, dass meine Mutter gerade in Freiburg war, sodass ich sie informierte, dass sie am dortigen Hauptbahnhof warten könnte.
In Baden-Baden stellte der Busfahrer schrägerweise einen Kilometer vor Ankunft am Bahnhof den Bus aus, startete ihn aber gleich wieder, und am Bahnhof hatte ich gut Zeit zum Umsteigen. Ein Nachtzug nach Hamburg blockierte mein Gleis, aber schließlich kam ich gegen 0.50 Uhr in Freiburg an und schloss meine Mutter in die Arme.
Durch die Nacht ging es nach Hause und gegen halb drei war ich im Bett, während Jessi und Christian nichts anderes übrig blieb als sich in Karlsruhe die Nacht um die Ohren zu schlagen, ehe die beiden am frühen Morgen zuhause ankamen - danke, Merkel ... äh, danke, Ryanair!
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Das war - bis auf die Heimreise - eine wunderbare Tour - natürlich habe ich wieder einmal viel zu viel gegessen (und getrunken), aber es war eben sehr lecker (bis auf den Rakia, aber Obstler ist halt - so langsam sollte ich es wissen - einfach nicht meins). Der Ankunftsabend in Sofia war schon schön, auch wenn Jessi und Christian mich, als ich das Gericht mit Schweineherz und Rinderzunge bestellte, fragten, ob ich nicht mal was Normales essen könnte. Die Ausfahrt hoch zum Freiheitsbogen im Zentralbalkan und vor allem nach Plowdiw war toll - die Altstadt von Plowdiw hat mir wirklich, sehr sehr gut gefallen, mit seinen Pflastersteinen und den Kirchlein und natürlich dem fantastischen Amphitheater. Plowdiw, Wiederkehr, mehr muss ich da nicht sagen, denke ich ...
Von Sofia selbst haben wir gar nicht so wahnsinnig viel gesehen (außer der Alexander-Newski-Kathedrale, den heißen Quellen und dem Parlamentsgebäude), weil wir mehr im Witoscha-Gebirge, dem Hausberg Sofias, herumgeturnt sind - da war es aber auch schön, auch wenn die Ausblicke auf Sofia nicht ganz optimal waren. Dass man mit dem Bus von Sofia auf 1.400 m Höhe bei der Goldenen Brücke kommt, war mir definitv nicht klar gewesen, da oben lag noch richtig Schnee - das war sogar noch ein kleines Abenteuer, wo an der Endhaltestelle nicht einmal das Internet des Busses mehr ging.
Aber ja, Bulgarien ist wirklich schön, da werde ich hoffentlich noch ein achtes Mal hinkommen ...
Fotos gibt es keine - aber ich hoffe, dass die Leserinnen und Leser das angesichts der langen Hochspannung auf mein Lebenszeichen überstehen ...
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