Meine Länder

Meine Länder
Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Sonntag, 25. Februar 2024

Den Deckplan fast auswendiggelernt

... habe ich in den letzten Tagen, weil ich auch meiner Mutter und Freunden mal die Mein Schiff 4 mitsamt Restaurants und Lounges (und Speisekarten!) und Spa-Bereich und Pool und was weiß ich gezeigt habe. Dabei sind es noch zwölf Tage bis zu unserer Ankunft in der Dominikanischen Republik - wobei, in zwölf Tagen um diese Zeit sind wir wahrscheinlich noch ein, eineinhalb Stunden von La Romana entfernt.

Unsere Kabine ist direkt über der 23 Stunden geöffneten Bar, sodass ich zuversichtlich bin, dass ich auf dem Kutter nicht verhungere, und auch ansonsten werden wir uns wohl viel im hinteren Teil des Schiffs aufhalten, denn dort sind nicht nur die großen Buffet-Restaurants, sondern auch die laut Jessi und Christian besten Bars ...

Auch auf den Ausguck auf Deck 15 werde ich mich wahrscheinlich mal verlaufen - ich bin jedenfalls schon sehr, sehr gespannt ...

Eine kleine Problematik verursacht eine Verlegung des Zeitplans, denn in Basseterre (St. Kitts) kommen wir am 16. März doch schon um 23 Uhr Ortszeit an. Jetzt wird St. Kitts und Nevis ja ein neues Land (das 158., um genau sein), und jedenfalls für ein neues Land gilt die Regel, dass ich den Boden betreten haben muss, damit es zählt. Gleichzeitig gilt St. Kitts und Nevis als in dem Moment im Transit betreten, in dem das Schiff physisch mit dem Gebiet verbunden (sprich: vertäut) ist - das wird ziemlich sicher schon am 16. März passieren, während ich den Boden erst am 17. März betreten werde.

So weit, so klar. Das Problem ist allerdings, dass ich eine weitere Regel damals während bzw. nach der Zugfahrt von Singapur nach Kuala Lumpur eingeführt habe, die sich ein bisschen damit beißt: Danach gilt als Einreisedatum das Datum, an dem ich im Hoheitsgebiet des Landes bin und auf legale Weise die Einreisekontrolle passiert habe. Da es wahrscheinlich aber gar keine Einreisekontrolle geben wird, wir aber am 16. März definitiv im Hoheitsgebiet von St. Kitts und Nevis sein werden, erscheinen diese Regeln auf den ersten Blick widersprüchlich ...

Man könnte argumentieren, dass ich zwar erst am 17. März das neue Land betrete und es erst dann zählt, als Einreisedatum aber schon (gewissermaßen rückwirkend) der 16. März gilt (so wie ich es damals mit Malaysia gehandhabt habe) - so richtig befriedigend erscheint das irgendwie alles nicht, zumal dann ja das Durchfahren eines Hoheitsgebiet mit dem Schiff (ohne anzulegen) zwar zu einem Einreisedatum führen, das Land als solches aber gar nicht als betreten zählen würde ...

Ja, ich weiß, ich habe echte Probleme, aber im Moment tendiere ich tatsächlich dazu, dass - nach dem Betreten am 17. März - als Einreisedatum schon der 16. März zählt - und dass ein Einreisedatum natürlich nur dann Sinn ergibt, wenn man auch offiziell eingereist ist ... Aber das überlege ich mir in den kommenden zwei, drei Wochen bestimmt noch hin und her, während ich da auf dem Ausguck stehe (und hoffe insgeheim, dass wir doch erst am 17. März um 0.01 Uhr anlegen) ... (Dementsprechend ändere ich außerdem die Regel, indem ich vom "Hoheitsgebiet" - also auch Hoheitsgewässer - weggehe und eine feste Verbindung verlange, denn sonst bin ich ja jedes Mal, wenn ich auf einem Schengen-Flug ein drittes Schengenland überfliege, in dieses eingereist - das habe ich nie so gelebt ...)

Achso, in dem Zusammenhang werde ich manchmal gefragt, ob ich mir Souvenirstempel abholen würde - die Antwort ist ein glasklares "Nein". In meinen Pass kommen nur Stempel, die obligatorisch sind - entweder stempelt ein Land zwingend oder es stempelt nicht, aber solche Souvenirstempel, für  die man womöglich noch zahlen muss, gibt es nicht bei mir ... Dementsprechend werde ich auf der Kreuzfahrt wahrscheinlich gar nicht so viele Stempel kriegen, denn die meisten besuchten Länder stempeln nicht nur nicht, sondern führen auch gar keine Grenzkontrolle durch ... Und wenn sie nicht stempeln, dann stempeln sie halt nicht, ist mir auch recht, dann hält mein Pass länger!

--

Am Freitag Abend war ich mit meiner Mutter einkaufen, und danach sind wir noch an den Wiizemersteg gefahren, weil wir dieses Jahr ja noch gar nicht zusammen auf meiner Lieblingsgrenzbrücke zur Schweiz waren. Wie üblich grüßte ich aus der Schweiz zu meiner Mutter in Deutschland hinüber, bevor wir beide gemeinsam die Schweiz besuchten und nach vollbrachter Tat wieder nach Hause fuhren.

Damit ist die 14-Tage-Herausforderung auch bis Mitte April gesichert, denn von Freitag aus gerechnet waren es genau 14 Tage bis zur Reise in die Dominikanische Republik, während der zweiwöchigen Kreuzfahrt überqueren wir fast täglich eine Staatsgrenze (wenn wir nicht gerade einen Seetag haben) und nach der Heimkehr geht es ja auch bald wieder in den Kaukasus und ins Baltikum. Aus dem Baltikum kommen wir am 2. April zurück, sodass ich spätestens am 16. April mal wieder eine Grenze überqueren muss, aber das kriege ich schon hin, denke ich ...

Die Wutach hatte am Freitag Hochwasser ...

Sonntag, 18. Februar 2024

Hysterisch gelacht

... habe ich gestern am Badischen Bahnhof in Basel als leidgeprüfter deutscher Bahnfahrer fast, denn ich war gerade in meinen Eurocity-Express der Schweizerischen Bundesbahnen nach Freiburg eingestiegen, als ich auch schon wieder aussteigen musste, weil der Schweizer Triebwagen einen technischen Defekt hatte. Sowas passiert sonst nur der DB, und ich bin fast sicher, dass der deutsche Lokführer den Schweizer Triebwagen einfach nur dermaßen brutal abgewürgt hat, dass der komplett hinüber war ...

In der erweiterten Familie findet sich ein Schweizer Zugchef, und dem musste ich die Story vom kaputten Schweizer Zug natürlich gleich einmal brühwarm unter die Nase reiben, zumal ich aufgrund dieses Ausfalls dann auch meinen Anschluss in Deutschland verpasste. Sowas passiert auch nur einmal alle Jubeljahre ...

Was macht der denn auch in Basel?

Nun, eigentlich hatte ich ja vor, heute vor dem Fußballspiel noch einen kurzen Abstecher nach Breisach zu machen, aber das wäre zeitlich eng geworden, weil der erste Bus am Sonntag bekanntermaßen erst um 10.40 Uhr abfährt. Also hätte meine Ma mich nach Lenzkirch bringen müssen, aber das wollte ich vermeiden, als ich gestern so gegen 11.10 Uhr auf die Uhr schaute und sah, dass ein Zug von Neustadt nach Breisach durchführe.

Ich rannte unter die Dusche, duschte schnell (geht, selten, aber geht) und erwischte noch den Bus um 11.40 Uhr nach Neustadt (ich hatte sogar, wie ich überrascht feststellte, aus Versehen meine Kopfhörer im Anorak). Dort stieg ich in die frühere (nicht nach Breisach durchfahrende) Bahn um und fuhr hinunter bis Freiburg. Dort erwischte ich ebenfalls einen früheren Zug nach Breisach und landete schließlich einen guten Kilometer von der französischen Grenze entfernt.

Diesen Kilometer wanderte ich, guckte den Bundespolizisten, die auf der Gegenfahrbahn mit ihren Grenzkontrollen Europa kaputt machen, kritisch zu, konnte aber unbehelligt die Rheinbrücke erreichen. Den Rhein überquerte ich - mitsamt Fotografieren der Grenzplakette und des schönen Blickes auf Breisach -, betrat auch kurz französische Muttererde und lief dann wieder zurück nach Deutschland.

Auf dem Fußgängerweg blieb ich auch bei der Wiedereinreise ungeschoren, und anstatt mit der S-Bahn nach Freiburg fuhr ich mit dem Bus nach Bad Krozingen, denn ich hatte theoretisch gerade genug Zeit, um in Basel eine Rivella zu kaufen, mit dem ECE nach Freiburg zu fahren und dann in die S-Bahn nach Neustadt umzusteigen, von der ich Anschluss auf den Bus nach Bonndorf hätte.

Die Regionalbahn in Bad Krozingen erreichte ich völlig problemlos, und in Basel erwarb ich auch eine Rivella, die ich schon fast leer hatte, als ich in den ECE einstieg. Nachdem selbiger verrückt spielte, erwischte ich den ICE eine halbe Stunde später (schön leer), aber den Anschluss in Freiburg verpasste ich halt, sodass ich meine Ma anrief, ob sie mich doch in Neustadt abholen könne, was die beste Mutter der Welt natürlich machte.

Den Abend verbrachten wir in einem schönen Bonndorfer Gastronomie-Etablissement mit leckeren Hopfenkaltschalen unter den Augen des örtlichen Bürgermeisters.

--

Heute Morgen ging es dann nach Freiburg. Schon am Hauptbahnhof und auch später in der Stadt fielen mir die vielen Eintracht-Fans auf, die offenbar ihre Idioten zuhause gelassen haben, denn die waren alle sehr, sehr freundlich - mag auch sein, dass die Freiburger Freundlichkeit, die ich normalerweise ja zum Ko..., äh, zum Kommentieren finde (oder so), dazu beigetragen hat ...

Ich stieg am Bertoldsbrunnen in die Straßenbahnlinie SC ein, bekam dadurch einen Sitzplatz, bevor die Straßenbahn am Hauptbahnhof voll wurde, und schwamm mit den Massen zum Stadion mit. Man hatte mir gesagt, dass ich früh im Stadion sein solle, aber eineinhalb Stunden vor dem Spiel war ich für den Block schon spät dran und bekam gerade noch einen halbwegs entspannten Stehplatz unter dem Dach.

Neben mir wurden Zigaretten und Joints konsumiert, ein Bier und eine furchtbare "Rotwurst" verdrückte ich, aber danach traute ich mich nicht mehr, meinen Platz zu verlassen, aus Sorge, später gar nichts mehr zu sehen ...

Schon beim Einlass hatten die Ultras Manifeste verteilt, wieso die 50+1-Regel und so bleiben müsse, und natürlich kam es nach wenigen Minuten zu den ersten Aktionen, bei denen irgendwelches Zeug aufs Spielfeld geworfen wurde.

Das unterbrach natürlich den Spielfluss und ging mir ziemlich auf den Geist, aber die Spieler ließen sich nicht arg lange davon ablenken und machten eifrig Tore. Zur Halbzeit stand es 2:2, und es versprach, eine spannende zweite Halbzeit zu werden.

Joa, spannend war es, aber zunächst einmal hinsichtlich der Frage, ob das Spiel abgebrochen wird oder nicht. Die Ultras nehmen sich für meinen Geschmack ganz eindeutig zu wichtig in der Frage, aber beim Angriff der eigenen Mannschaft das Spiel durch Wurfeinlagen zu unterbrechen, das ist schon selten dämlich. Das sah Christian Streich, der Freiburger Trainer, auch so, denn der lief völlig ungläubig auf den Fanblock zu, als das Spiel unterbrochen war.

Nach dem Beinahe-Abbruch mitsamt Kabinengang der Mannschaften ging es dann weiter mit Fußball, und am Ende war das 3:3 ein ganz akzeptables Ergebnis für den sicher nicht neutralen, aber auch nicht ultra-fanatischen Fan ...

Zurück klappte tatsächlich alles, sodass ich um 20.14 Uhr mit dem letzten Bus in Bonndorf aufschlug ...

--

Am 25. Mai habe ich einen neuen Rekord vor: In altbekannter Manier soll es um Mitternacht (hoffentlich nicht im Nebel) vom Splügenpass in Italien runter in die Schweiz und auf dem Rückweg durch Liechtenstein und Österreich gehen. Nach der kurzen Dusche zu Hause soll es dann um viertel vor fünf mit der ersten S-Bahn von Neustadt über Freiburg und Karlsruhe nach Kaiserslautern gehen. Dort gabeln - so ist der Plan - Jessi und Christian mich um zwanzig nach acht auf und fahren mit mir über Luxemburg (und mit kleinem Abstecher nach Frankreich), Belgien und die Niederlande nach Aachen. So weit, so bekannte neun Länder wie einst am 14. Mai 2022.

Von Aachen aber, und jetzt kommt der Clou, soll es mit dem Zug einmal quer durch Deutschland gehen. Der Maximalplan ist, mit Umstiegen in Köln, Berlin und Cottbus am Ende - mit kurzem Zwischenstopp in Polen, da fährt der Zug von Cottbus eh durch - in Zittau anzukommen. Da müsste es schon später Abend sein, sodass ich da wahrscheinlich ein Taxi organisieren würde, um noch nach Tschechien und damit in das elfte Land an diesem Tage zu kommen. Egal, ob es zehn (nur Polen) oder elf (Polen und Tschechien) Länder werden, ein neuer Rekord wäre es in jedem Fall ...

Mal sehen, ob das alles so klappt, ich bin zuversichtlich, dass ich auch von diesem Rekordversuch, wann immer er stattfindet, berichten werde.

--

In den letzten Tagen bin ich immer wieder um schöne Strecken in Kanada herumscharwenzelt und schicke Jessi und Christian die schönsten Streetview-Bilder dann auch zu. Im Gegenzug kriege ich Bilder von anderen schönen Weltgegenden, die wir auch noch erkunden wollen - ach Leute, diese Reiserei ist schon schön ...

Blick auf Breisach

Halb und halb auf der Rheinbrücke

Ergänzung am 20. Februar: Es soll vom italienisch-schweizerischen Grenzübergang auf dem Splügenpass hinunter in die Schweiz gehen; sonst versteht das ja kein Mensch ...

Dienstag, 13. Februar 2024

In der Bahn passieren lustige Dinge

Jessi, Christian und ich saßen gestern in der Metro zum Flughafen in Sofia, als wir auf ein besonders appetitliches Thema kamen, nämlich Körperausdünstungen, weil ich mir - hoffentlich mehr psychologisch als wirklich geruchstechnisch notwendig - bei recht leerem Wagen ein bisschen Deo applizierte. Christian hatte kaum den Satz, nachdem ich ihm in dieser Hinsicht noch nicht negativ aufgefallen sei, beendet, da setzte sich Jessi prompt einen Sitz von mir weg (der gerade frei geworden war) - Sekundenbruchteile später fingen wir alle drei schallend an zu lachen ...

Ebenfalls lustig, naja, "lustig" war, dass auf die Verspätungen der Bahn manchmal Verlass ist (ja, "manchmal" und "Verlass" ist ein Widerspruch in sich, ich weiß, aber ist mir jetzt egal): Wir waren in Sofia tatsächlich um 22.08 Uhr gestartet und landeten (nein, wir schlugen heftig auf) - mit einer Stunde Zeitverschiebung - um 23.03 Uhr in Karlsruhe.

Ich schaltete sofort mein Handy an und sah, dass ich noch einen verspäteten ICE nach Freiburg bekommen könnte, wenn ich denn um 23.20 Uhr den Bus erwischte. Ich besprach den Plan mit Jessi, die war ähnlich skeptisch ob seiner Erfolgschancen wie ich, aber trotzdem lief ich zügigen Schrittes, die beiden im Schlepptau, in Richtung Einreisekontrolle. Jessi ließ mich - ich stand natürlich in der langsameren Schlange - liebenswürdigerweise vor, es war 23.17 Uhr, und ich machte einen klassischen französischen Abgang, indem ich aus dem Terminal rannte.

Der Bus stand noch, ich sprang rein, und vielleicht eine Minute später fuhren wir los - ich rief (aus dem Bus, obwohl ich sowas nicht mag) meine Mutter an, denn die war auf dem Weg nach Offenburg, wohin ich es bei planmäßiger Welt nur geschafft hätte. Es stellte sich heraus, dass meine Mutter gerade in Freiburg war, sodass ich sie informierte, dass sie am dortigen Hauptbahnhof warten könnte.

In Baden-Baden stellte der Busfahrer schrägerweise einen Kilometer vor Ankunft am Bahnhof den Bus aus, startete ihn aber gleich wieder, und am Bahnhof hatte ich gut Zeit zum Umsteigen. Ein Nachtzug nach Hamburg blockierte mein Gleis, aber schließlich kam ich gegen 0.50 Uhr in Freiburg an und schloss meine Mutter in die Arme.

Durch die Nacht ging es nach Hause und gegen halb drei war ich im Bett, während Jessi und Christian nichts anderes übrig blieb als sich in Karlsruhe die Nacht um die Ohren zu schlagen, ehe die beiden am frühen Morgen zuhause ankamen - danke, Merkel ... äh, danke, Ryanair!

--

Das war - bis auf die Heimreise - eine wunderbare Tour - natürlich habe ich wieder einmal viel zu viel gegessen (und getrunken), aber es war eben sehr lecker (bis auf den Rakia, aber Obstler ist halt - so langsam sollte ich es wissen - einfach nicht meins). Der Ankunftsabend in Sofia war schon schön, auch wenn Jessi und Christian mich, als ich das Gericht mit Schweineherz und Rinderzunge bestellte, fragten, ob ich nicht mal was Normales essen könnte. Die Ausfahrt hoch zum Freiheitsbogen im Zentralbalkan und vor allem nach Plowdiw war toll - die Altstadt von Plowdiw hat mir wirklich, sehr sehr gut gefallen, mit seinen Pflastersteinen und den Kirchlein und natürlich dem fantastischen Amphitheater. Plowdiw, Wiederkehr, mehr muss ich da nicht sagen, denke ich ...

Von Sofia selbst haben wir gar nicht so wahnsinnig viel gesehen (außer der Alexander-Newski-Kathedrale, den heißen Quellen und dem Parlamentsgebäude), weil wir mehr im Witoscha-Gebirge, dem Hausberg Sofias, herumgeturnt sind - da war es aber auch schön, auch wenn die Ausblicke auf Sofia nicht ganz optimal waren. Dass man mit dem Bus von Sofia auf 1.400 m Höhe bei der Goldenen Brücke kommt, war mir definitv nicht klar gewesen, da oben lag noch richtig Schnee - das war sogar noch ein kleines Abenteuer, wo an der Endhaltestelle nicht einmal das Internet des Busses mehr ging.

Aber ja, Bulgarien ist wirklich schön, da werde ich hoffentlich noch ein achtes Mal hinkommen ...

Fotos gibt es keine - aber ich hoffe, dass die Leserinnen und Leser das angesichts der langen Hochspannung auf mein Lebenszeichen überstehen ...

Montag, 12. Februar 2024

Vor der Tür des Fliegers gestrandet

... sind wir im Moment, denn wir standen schon auf dem Rollfeld vor der Treppe in den Flieger, als wir wieder in die Busse beordert und zurück zum Terminal kutschiert wurden. Jetzt sitzen wir hier, die voraussichtlichen Abflugzeiten schwanken zwischen 20.35 Uhr (in einer Viertelstunde, was unrealistisch wirkt, aber am Flughafen angezeigt wurde, inzwischen steht da 21.30 Uhr) und 21.45 Uhr bei Flightradar - mal gucken, was das wird (und ob ich irgendwie noch in den Schwarzwald komme) ...

--

Das Aufstehen heute Morgen war ein wenig leichter als gestern, und in der Nacht hatte ich genau einen Spielzug des Super Bowl gesehen, weil ich passend aufgewacht war - es handelte sich um den entscheidenden Pass zum Sieg der Kansas City Chiefs, danach konnte ich weiterschlafen, das hatte ich ganz hervorragend gemacht.

Eine lange, lange, lange und heiße Dusche heute Morgen tat einigermaßen Wunder, sodass ich halbwegs fit war. Dennoch wollte ich meinem verspannten Nacken etwas Gutes tun und das Gepäck in einem Schließfach hinterlassen - das buchte ich online, doch als wir an den Ort des Schließfachs kamen, war dort geschlossen. Seufz - ich habe denen jetzt gerade geschrieben, die waren zerknirscht, mal gucken, ob die Erstattung tatsächlich binnen fünf Tagen kommt ...

Nun denn, es ging also mit Rucksack in Richtung Alexander-Newski-Kathedrale - dabei kamen wir an einigen heißen Quellen vorbei, aus denen sich einige Sofioter ganze Kanister abfüllten (trinkbar war das Zeug, ob ich einen ganzen Liter getrunken hätte, weiß ich nicht ...).

Die Kathedrale kam mir kleiner und dunkler als in meiner Erinnerung vor, und fotografieren durfte man auch nicht (jedenfalls nicht offiziell), sodass wir nach kurzer Stippvisite wieder herausgingen. Wir entschieden uns, in Richtung Witoscha-Gebirge zu fahren - erstes Ziel, das wir mit ein bisschen Wartezeit, die wir durch Kaffeetrinken verbrachten, erreichten, war das Kloster Dragalewzi. An der dazugehörigen Bushaltestelle stiegen wir aus, guckten uns kurz um und marschierten dann aber die Straße herunter, weil ich bei der Auffahrt einen kleinen Ausguck auf Sofia entdeckt hatte.

Allerdings war der Ausblick im (höhergelegenen) Bus deutlich besser (und mit weniger Baumhindernissen verbaut) als auf Fußgängerebene. Nun denn, sei's drum, wir liefen zur nächsten Bushaltestelle, fuhren mit zweimal Umsteigen an anderer Stelle wieder ins Gebirge und stiegen auf knapp 1.400 m an der Goldenen Brücke aus.

Da war Schnee, und da waren Steinflüsse (also ein kleiner Bach, der von sehr, sehr viel großen Felsen gesäumt ist), die guckten wir uns mal an, aber ganz so faszinierend war das alles in allem nicht, auch weil die Laubbäume halt noch ziemlich kahl waren.

Entsprechend fuhren wir mit dem gleichen Bus zurück, mit dem wir gekommen waren, machten noch einen kleinen Spaziergang durch die Sofioter Innenstadt, tranken noch eine Hopfen- bzw. Traubenkaltschale und machten uns dann auf in Richtung Flughafen.

Die Fahrt mit der Metro unterbrachen wir für einen kurzen Abstecher zur - brutal hässlichen - deutschen Botschaft, ein Selfie wurde geschossen, und danach ging es endgültig zum Flughafen. Sicherheitskontrolle und Ausreise gingen schnell, und dann begann das Abenteuer Rückflug. Joa, inzwischen ist es fast 21 Uhr, da könnte man für Abflug 21.30 Uhr mal so langsam boarden ... (Gerade sprang die Anzeige auf 22 Uhr um - vielleicht übernachten wir doch hier ...)

Heute halte ich den Spannungsbogen mal hoch und poste schon vor der Auflösung - gute Nacht (wenn die werten Leserinnen und Leser angesichts der Hochspannung überhaupt schlafen können)!

Heiße Quellen

Alexander-Newski-Kathedrale

Blick auf Sofia

Steinfluss

Sonntag, 11. Februar 2024

Vom Winde verweht

... wurden wir heute am Freiheitsbogen oberhalb des Trojan-Passes, denn nachdem wir das Auto am Pass geparkt hatten, stiefelten wir einen steilen Grasanstieg hinauf. Waren wir unten auf der Straße schon ordentlich durchgepustet worden, wurde es weiter oben im Berg - in der Nähe des Bogens - richtig, richtig brutal ... Christians Kapuze musste erst hergerichtet werden, dabei froren Jessi und mir fast die Finger ein, und ganz oben blies der Wind so, dass Jessi kaum die letzten Meter bewältigte, weil sie eine ganz besonders fiese Windschneise ausgesucht hatte ...

Am Ende des Tages standen wir oben im Windschatten des Bogens, guckten auf die vom Wind zerfetzte bulgarische Flagge und waren froh, dass wir bald wieder nach unten gehen konnten. Das Gras da war überraschend trocken, sodass keine große Ausrutschgefahr bestand. Froh, als wir unten im (einigermaßen warmen) Auto waren, waren wir trotzdem ...

--

Das Aufstehen heute Morgen war außerordentlich mühsam, weil die Nacht viel zu kurz und der gestrige Abend ein bisschen arg hopfenhaltig war - Mann, ey!

Trotzdem war ich um 8.15 Uhr - wie geplant - physisch anwesend (mental definitiv nicht), als wir in die U-Bahn herabstiegen und in der leeren Metro zum Flughafen fuhren. Dort mieteten wir unser Auto für den Tag an; das einzige Problem war, dass Jessi den ganzen Tag fahren musste, weil bei der Buchung etwas nicht ganz so gewünscht gelaufen war (Spoiler: Jessi fuhr wunderbar!).

Es ging über die Landstraße in Richtung Burgas mit leckerem Frühstück (dringend nötig!) an einem kleinen Rastplatz gegenüber eines Wasserfalls, nachdem wir bei einer österreichischen Supermarktkette eingekauft hatte ... Wir wollten gucken, ob wir zum Freiheitsbogen hochkommen - auf der bulgarischen Wikipedia war von einer Wintersperre die Rede, aber wir fuhren über das nicht einmal besonders enge Sträßchen hoch, ein paar Spitzkehren gab es, wunderbare Ausblicke, während wir uns auf 1.500 m in den Nationalpark Zentralbalkan hinaufschraubten ...

Nach dem Ausflug zum windigen Freiheitsbogen fuhren wir weiter nach Plowdiw und parkten - da Sonntag war - kostenfrei in der Nähe der Altstadt. Ich führte die Reisegruppe nicht ganz, aber ein bisschen im Seich herum, bis wir das Experiment abbrachen und gleich in die Altstadt liefen. Dort war die Beschilderung zum Amphitheater wirklich sehr gut, sodass wir das gleich fanden.

Die 5 Lewa (2,50 Euro) Eintritt gönnten wir uns, um über die teilweise steilen Steinstufen zu wandern und uns auch auf die Bühne zu stellen - wunderbar! Endlich war ich nach Plowdiw gekommen, dorthin wollte ich schon seit Jahrzehnten, und heute hat es endlich geklappt - juchhe!

Wir liefen weiter über Kopfsteinpflaster durch die Altstadt, tranken mit Blick auf Plowdiw von nahe der Festung ein Heißgetränk (wirklich!) und wanderten dann - wie so viele Bulgaren vorbei am Bauzaun - auf die in Renovierung befindliche Festung hoch. Keinen interessierte, dass da Baumaterialien im Weg herumlagen, das klappte alles wunderbar - so kann es doch sein!

Nun ging es aber hinunter, zurück zum Auto und auf dem schnellsten Wege auf die Autobahn zurück nach Sofia. Dort gaben wir am Flughafen das Auto ab, fuhren mit der Metro in unsere (wunderbare!) Unterkunft, machten uns frisch und schauten dann mal nach, ob das mit der Reservierung des Tisches über Google in der Gaststätte, in die wir gestern Abend ursprünglich wollten, geklappt hat.

Das hatte es nicht, aber wir bekamen trotzdem einen Tisch, und die Völlerei begann mit gesunden Salaten, ehe wir alle drei unterschiedliche Fleischspieße hatten - der Wahnsinn! Wir wollten noch einen Schnaps trinken und bekamen Weingläser - angeblich waren das 50 ml, aber als ich das sah, hatte ich fast schon genug.

Ich nippte an allen drei Schnäpsen (ich bin halt kein Obstler-Fan), aber dann ließ ich es sein, war besser so ...

Wir fuhren mit der U-Bahn eine Station zurück und saßen nun noch im Wohnzimmer - jetzt geht es aber ins Bett. Morgen wird Sofia erkundet und am Abend geht es dann zurück nach Deutschland.

Wasserfall mit Rastplatz

Nationalpark Zentralbalkan

Zerfetzte Flagge with a view

Freiheitsbogen (das Handy wackelte vom Wind)

Plowdiw - Altstadt

Bühne des ...

Amphitheater

Hügel von Plowdiw

Bulgarisches Parlament nochmal in hübsch

Speis und ...

... Trank, ohje, ohje ...


Samstag, 10. Februar 2024

"Wo ist denn da die Grenze? Menschenfleisch?"

Okay, für einen Blogeintrag ist das vielleicht eine etwas grenzwertige Überschrift, aber ich werde sie sogleich erläutern.

Das war nämlich die zweite Option für den Blogtitel; die erste war: "Wörth ist dieses bekannte Textverarbeitungsprogramm." Boah, ich konnte ja nicht an mich halten, als Christian den Spruch abgelassen hat, während wir gerade durch Wörth am Rhein auf dem Weg von Kaiserslautern nach Karlsruhe waren ...

Das alles lag am Crémant, den wir bei wie immer hervorragenden Frühstück in Kaiserslautern genossen hatten - zusätzlich zur Mailänder Salami, die extra für mich gekauft worden war, weil ich ja den (womöglich auch noch Schwarzwälder) Schinken verschmähen würde - am Ende aß ich tatsächlich ein halbes Schinkenbrötchen!

Dass der Einstieg in den heutigen Blogeintrag hochgradig nichtlinear ist, liegt auch am Crémant, aber versuchen wir es einfach einmal von Anfang an: Ich fuhr gestern Nachmittag gemütlich (und pünktlich, man höre und staune!) über Freiburg und Mannheim nach Kaiserslautern und wurde mit wunderbarer Pasta versorgt.

Nach guter, aber etwas unruhiger Nacht (ich hatte zu viel Pasta verspeist ...) gab es heute - damit hier keiner verhungert - leckeres Frühstück, ehe wir ganz gemütlich zum Kaiserslauterer Hauptbahnhof fuhren. Dort erwischten wir im schon bereitstehenden Regionalexpress nach Karlsruhe einen Vierersitz, stiegen gemütlich in Rastatt um und mussten auch zum Bus zum Flughafen nicht rennen.

Die Sicherheitskontrolle war auch recht leer und ziemlich entspannt, dann wurden noch - bei etwas überforderten Gaststättenbetreibern - zwei Bierchen bzw. ein Weinchen verdrückt, und jetzt sitzen wir - nach vollzogener Ausreise aus dem Schengen-Raum - am Gate und boarden gleich.

---

Der Flug - ich saß am Fenster, guckte noch eine Serie und spielte sonst auf dem Handy herum - ging ziemlich problemlos vorbei. Ich saß am Notausgang in Business-Class-Belegung, das war sehr entspannt.

Nach der Ankunft ließ ich den vollen Bus einen vollen Bus sein und stieg in den hinteren Bus ein, der auch nicht wesentlich später am Terminal ankam. Die Einreise am Automaten ging mal völlig in die Hose, weil dieses doofe Ding meine Visage nicht erkannte - so ein Mist! Der Grenzer ließ mich nach endlicher Zeit aber einreisen, da warteten Jessi und Christian schon auf mich.

Wir liefen - bei verbesserungsfähiger Beschilderung, aber trotzdem - richtig zur Metro, kauften uns eine 72-Stunden-Fahrkarte und fuhren dann eine halbe Stunde in die Innenstadt. Dort führte ich die Reisegruppe natürlich zum falschen Ausgang, aber wir fanden unsere Unterkunft dennoch. Das Treppenhaus hier ist eher nicht so hübsch, aber die Bude ist absolut fantastisch - die Einrichtung ist nagelneu, wir haben zwei Schlafzimmer und zwei Badezimmer, eine gut ausgestattete Küche, es ist großartig ...

Allerdings blieben wir nicht lange hier, sondern marschierten in Richtung Löwenbrücke zu einem traditionellen bulgarischen Lokal, in dem ich mit Nina einst schon gewesen war; allein, wir kriegten keinen Tisch mehr, weil alles voll war ...

Nun denn, wir fuhren mit der Straßenbahn in Richtung Süden bis zur Fußgängerzone, liefen zum zweiten empfohlenenen Schuppen, mussten dort eine Viertelstunde warten, bis ein Tisch frei wurde - aber dann!

Wir bestellten - mit ein bisschen Schwierigkeiten aufgrund der nicht ganz unbedeutenden Lautstärke in dem Etablissement - erst einmal Bier und Wein, und danach unsere Speisen, wobei ich mich an ein Gericht namens Pokreklo wagte, mit Schweineherz und Rinderzunge. Das war richtig, richtig lecker, auch wenn Jessi und Christian das nicht so richtig nachvollziehen konnten und Christian dazu brachte, nach der Grenze des für mich Essbaren zu fragen ... Hey, ich musste Herz nochmal eine Chance geben, nachdem das in Armenien nicht ganz so toll gewesen, und ich war jetzt - vielleicht lag das auch an der Schärfe, meint Jessi - echt sehr zufrieden mit meinem Gericht.

Nach dem Bezahlen liefen wir die paar Minuten zurück in unsere Unterkunft, trinken jetzt noch einen Absacker und gehen dann ins Bett, denn morgen um 9 Uhr übernehmen wir unser Auto für unsere Ausfahrt in Richtung Plowdiw - da freue ich mich auch schon so richtig drauf ...

  

Pokreklo

Löwenbrücke

Bulgarisches Parlament

Samstag, 3. Februar 2024

Fehlende Grenzmarkierungen

... hasse ich ja wie die Pest, und wenn - wie an der Brücke über die Leiblach zwischen Lindau und Hörbranz - sowohl die "Staatsgrenze"-Plakette als auch der orangene Punkt auf der Straße (der an vielen deutsch-österreichischen Grenzübergängen die Grenze auf der Fahrbahn markiert) fehlen, dann muss das in diesem Blog höchstoffiziell gerügt werden, zumal die bis vor kurzer Zeit ausweislich Google Maps auch noch vorhanden waren ...

Nach dem intensiven Reisebuchungsabend gestern (und heute Nacht, ich ging erst um kurz nach 2 Uhr ins Bett) war die Nacht entsprechend kurz, denn ich wollte um 8.40 Uhr den Bus nehmen. Meine Ma und ich frühstückten noch, dann musste ich mich aber ein bisschen sputen, erwischte die Verbindung nach Neustadt aber problemlos.

Das heutige Ziel Österreich ist Teil der Serie "Alle deutschen Nachbarländer im laufenden Kalenderjahr", und nachdem ich bisher erst die Schweiz besucht hatte, wurde es Zeit für das zweite deutsche Nachbarland.

So voll wie heute war der Bus selten - ich hatte einen Sitzplatz, aber Leute standen (auch wenn noch der eine oder andere Platz frei gewesen wäre). In Neustadt kostete es mich ein wenig Überwindung, nicht nach Freiburg, sondern in die Gegenrichtung zu fahren, aber das schaffte ich. Die S-Bahn nach Donaueschingen hatte noch Steckdosen, danach war tote Hose mit Stromversorgung in den Zügen, was nicht ganz optimal war, da ich doch drei Gerätschaften nutzen wollte.

Sei es, wie es sei, ich stieg in Singen und Friedrichshafen um, bekam jeweils einen Sitzplatz, auch wenn das häufige Umsteigen mit dem ständigen Aus- und Einpacken der Gerätschaften ein wenig nervig war, aber die Zugverbindungen aus dem Schwarzwald in Richtung Bayern sind und bleiben einfach extrem unpraktisch.

In Lindau-Reutin stieg ich in den Bus in Richtung Oberhochsteg - das hatte ich mir kurzfristig noch so überlegt (eigentlich wollte ich zum Unterhochsteg) -, denn so bestand die (knappe) Möglichkeit, dass ich noch den Bus erwischen würde, der um 18.14 Uhr in Bonndorf ankommt. Der Bus fuhr durch Lindauer Wohnviertel, war ein paar Minuten zu spät am gewünschten Ausstiegspunkt, sodass ich zügigen Schrittes die ungefähr 500 Meter in Richtung Grenze lief.

Über diese Brücke waren meine Ma und ich wahrscheinlich damals auf der Rückfahrt aus Slowenien gekommen, als wir in Lindau beim Bayrischen Roten Kreuz einen Coronatest machen ließen, sodass mir die Gefilde nicht komplett unbekannt hätten vorkommen sollen (taten sie aber ...).

Ich schaute auf der einen Seite, ob irgendwo eine Grenzmarkierung war, sah keine, überquerte die Straße noch auf deutscher Seite, fand dort auch keine, also lief ich hinüber nach Hörbranz in Österreich, betrat österreichischen Boden, überquerte die Straße, lief zurück nach Deutschland, fand auch auf der anderen Gehwegseite (wo ich schon kurz geschaut hatte) weder Plakette noch ein Zeichen für die Grenze, ging noch einmal zurück nach Österreich und gab dann auf ...

Ich finde ja so Grenzsteine oder zumindest -plaketten offenkundig sehr schön, aber es kann kein Zweifel daran bestehen, dass ich in Österreich war, also war ich trotzdem glücklich ...

Ich gab über das Handy Lebenszeichen von mir, dann lief ich zurück zur Bushaltestelle. Der Bus kam mit einigen Minuten Verspätung, und die einzige wirklich knappe Verbindung war in Lindau ... Ich sprang nach der Ankunft am Bahnhof aus dem Bus, überquerte die Straße, ging schnellen Schrittes die Treppe zur Überführung hoch und am anderen Ende wieder runter, erwischte aber die Bahn ca. 45 Sekunden vor planmäßiger Abfahrt noch - und die fuhr sowieso verspätet los, alles gut ...

Ich stieg in Friedrichshafen und Singen um, wurde dort von einem Mann "gebeten", ihm beim Buchen einer Fahrkarte zu helfen, ich vertippte mich aber beim Eingeben seines Ziels Offenburg mehrfach (von der Seite auf den schlecht eingestellten Touchscreen, das ging nicht gut), worauf er mich anschauzte und ich zurückschnauzte und ihn stehen ließ - so ein Depp, also ehrlich!

Ich aß eine Kleinigkeit und stieg dann in den Zug nach Donaueschingen ein, dort stieg ich um in die S-Bahn nach Neustadt und konnte dort in den Bus einsteigen, nachdem "unser" Busfahrer und der Busfahrer, der die Haltestelle blockierte, sich fast gegenseitig an die Gurgel gegangen waren - aber insgesamt war "unser" Busfahrer ziemlich unentspannt ...

Um kurz nach 18 Uhr war ich in Bonndorf, stieg am Bahnhof aus, weil ich noch etwas einkaufen wollte, und lief dann die verbleibenden Meter zurück nach Hause.

Morgen habe ich nix vor, jedenfalls nichts, wofür ich das Haus verlassen müsste ...

--

Bei der Lektüre des mitten in der Nacht geschriebenen Blogs fiel mir auf, dass ich nur im Schlusssatz erwähnt hatte, dass meine Ma nach Panama und Ecuador mitkommt - und aus dem Schlusssatz kann man auch die - korrekte - Schlussfolgerung ziehen, dass wir alleine unterwegs sind. Ich hatte nach der Ankunft in Bonndorf am Donnerstag Abend (meine Ma und ich versackten noch ein bisschen am Küchentisch) mit meiner Ma gesprochen (ja, wir sprechen miteinander, wenn wir versacken - Mannometer!) und sie spaßeshalber mal gefragt, ob sie nicht mitkommen will ...

Ich glaube inzwischen, am Gesicht meiner Mutter, wenn sie - automatisch - "nein" sagt, ablesen zu können, ob sie wirklich "nein" meint oder aber "eigentlich will ich doch 'Ja, ja, ja!' rufen, aber ich muss noch ein bisschen Pokerface beibehalten" - Memo an Mutter: Du hast kein gutes Pokerface ...

In der Nacht auf Freitag jedenfalls kam das "nein" so zögerlich, dass ich sie nur angrinste, sie sah mein Grinsen, grinste schief zurück, in dem Moment war das so gut wie gebongt, dass wir diese Tour machen - und keine 24 Stunden später war ja der Flug gebucht ...

So soll es sein!

--

Jessi und Christian kommen auf diese Tour dementsprechend nicht mit, die wollen dieses Jahr (neben unseren, öhm, fünf noch ausstehenden gemeinsamen Reisen) noch ein bisschen in Europa sich umgucken, aber wir haben heute, als ich unterwegs war, uns noch weiter in die Feuerland-Reise reingequatscht ...

Der Samstag, 22. Februar 2025 wäre ein gutes Abflugdatum, weil wir dann ausreichend Zeit in Chile hätten, um nach Punta Arenas und auf die Fähre nach Puerto Williams zu kommen. Angeblich am letzten Sonntag jedes Monats bringt die chilenische Regierung Proviant nach Puerto Toro, den südlichsten Weiler Südamerikas (und möglicherweise, je nachdem, wie man die Containeransammlung in der Antarktis bezeichnen will, sogar der Welt), und die scheinen Touristen da kostenfrei mit hinzunehmen.

Mein bisher (global) südlichster Punkt war im Süden der neuseeländischen Südinsel bei 46° 41' südlicher Breite, Puerto Toro läge bei etwa 55° 5' südlicher Breite, also nochmal einen Quantensprung weiter südlich.

Selbst wenn das nicht klappen sollte, wäre Puerto Williams mit 54° 56' südlicher Breite oder - möglicherweise - ein Punkt auf der Fähre bei 54° 59' (Openstreetmap) oder gar bei 55° 15' (Google Maps) - so eindeutig scheint es nicht zu sein, welche Route die Fähre nimmt - sehr deutlich der südlichste Punkt meines Lebens - da werde ich es ertragen, dass ich in Chile und Argentinien schon war.

Argentinien natürlich, weil wir von Puerto Williams (Chile) nach Ushuaia (Argentinien) übersetzen wollen würden. Mal sehen, ob wir dann noch - neben den quasi obligatorischen Santiago und Buenos Aires - uns noch ein bisschen mehr im südlichen Südamerika umgucken (in Argentinien und auch in Uruguay soll es ja recht gute Steaks geben ...) ...

--

Apropos Koordinaten: Im panamaischen Strandhotel werde ich wahrscheinlich den südlichsten Punkt erreichen, den ich auf dem nordamerikanischen Kontinent bisher erreicht habe, zwei Gradsekunden südlich des bisher südlichsten Punkt. Deutlich mehr als zwei Gradsekunden (nämlich mehr als fünf Grad) weiter westlich wird am Ende der Tour mein westlichster Punkt in Südamerika liegen, der war bisher in Medellín (Kolumbien) und wird jetzt bei Manta in Ecuador sein.

Achso, und das Rodizio-Lokal in Panama, von dem ich meiner Ma vorgeschwärmt habe, werden wir wahrscheinlich am Tag des Abfluges zurück nach Europa als Mittagessenlokal verwenden; dadurch, dass ich die Flüge so buchen musste, wie ich sie jetzt gebucht habe, haben wir keinen richtig schönen gemütlichen Abend in Panama-Stadt, aber auch das werden wir überleben ...

--

Fotos von heute gibt es natürlich auch:

Blick aus dem Zug auf den Bodensee

Österreich

Blick zurück nach Deutschland und auf die Grenzbrücke

Wieder zurück in Deutschland (angeblich ...)

"Dann buch mal - Kongo, Jemen, Gaza!"

Das war die dringende Aufforderung meines Chefs heute, als ich für den 1. bis 13. Mai den schon eingetragenen Urlaub tatsächlich abrief - aber ich fürchte, ich muss ihn enttäuschen, denn nach langem, laaaaaaangem, seeeeeeeeehr laaaaaaaangem Überlegen haben wir uns jetzt - ich ein bisschen schweren Herzens - entschieden, Venezuela sein zu lassen und nur Panama und Ecuador (mein 160. Land, juchhe!!!!) zu machen ...

Die erste Buchung des heutigen Tages - die für den großen Flug - war noch ziemlich stringent - wir fliegen am 1. Mai morgens von Zürich nach Madrid und dann gleich weiter in Richtung Panama-Stadt, wo wir am Abend Ortszeit (in der Nacht nach deutscher Zeit ankommen). Zurück geht es - die ganze Reise ist nur mit Handgepäck, aber das kriegen wir sicherlich hin - am 12. Mai abends, sodass wir am 13. Mai mittags in Madrid ankommen und dann am Nachmittag in Zürich landen.

Das Problem lag darin zu entscheiden, was wir dann in Nord- und Südamerika machen. Relativ schnell klar war, dass wir am Ende ein paar Strandtage machen - da habe ich jetzt ein Riu-Hotel mit all-inclusive reserviert, das wir vom 9. bis 12. Mai unsicher machen werden.

Alles andere aber war gar nicht so klar, zumal die Flugpreisgestaltung der Airlines da drüben völlig bekloppt ist. Am Ende wäre die günstigste Verbindung von Quito (Ecuador) nach Caracas (Venezuela) gewesen, von Quito nach Panama, von dort nach Bogotá, von da postwendend wieder nach Panama (!!!!!) und von dort nach Caracas zu fliegen - und das alles mit der gleichen Fluggesellschaft, wohlgemerkt. Die Verbindung Quito - Panama - Caracas (also ohne den Abstecher nach Bogotá und zurück) wäre deutlich teurer als die aufgerufenen 208 Euro gewesen, aber wir entschieden uns dann schlussendlich doch gegen diese Schnapsidee, weil wir da a) die Nacht mehr oder weniger hätten durchmachen müssen und b) wir uns dann doch aus Sicherheitsgründen gegen Venezuela entschlossen haben.

Das Auswärtige Amt rät "dringend" vom Bereisen Venezuelas ab, die Amerikaner, Kanadier und Briten sind noch heftiger in der Wortwahl unterwegs, Reiseberichte lesen sich so, als ob es in den letzten Jahren besser geworden wäre mit der Sicherheitslage, aber immer noch nicht gut ...

Ich hatte am Schluss dann ein Hotel am Meer (aber nicht am Strand) im Auge, das man sich mal hätte anschauen können - und das als Basis für einen eventuellen Tagesausflug in die Hölle von Caracas hätte dienen können, aber da ist jetzt so viel "hätte, hätte" dabei, das ist schon in Ordnung so, gerade mit einer Mitreisenden, für die ich mich als Reiseveranstalter ja immer ein bisschen verantwortlich fühle ...

Jetzt machen wir es so, dass wir nach der Ankunft in Panama in einem Flughafenhotel schlafen und dann am 2. Mai gleich nach Quito weiterfliegen. Dort bleiben wir drei Tage (ich habe jetzt ein Boutiquehotel in der Innenstadt gebucht) und fliegen dann - wir haben uns fürs Flugzeug und gegen die angeblich zehnstündige Fahrt entschieden - nach Manta am Pazifischen Ozean.

Dort habe ich eine Art Ferienwohnung direkt am Strand und mit Meerblick gebucht, gutes Essen soll es in der Nähe auch geben, da werden wir ein bisschen Urlaub machen. Überraschenderweise gibt es einen bezahlbaren Direktflug von Manta nach Panama-Stadt, den habe ich für den 8. Mai gebucht. Ich vermute, wir werden noch einmal in dem Flughafenhotel übernachten, denn am 9. Mai morgens übernehmen wir am Flughafen einen SUV als Mietauto.

Mit dem fahren wir dann zum Panamakanal, gucken uns den mal an und starten danach zu unserem (zweiten) Strandhotel, wieder am Pazifik, durch. Dort bleiben wir bis zum 12. Mai, fahren dann gemütlich zurück zum Flughafen und steigen in unseren Flieger zurück nach Europa.

Bis auf die zweite Übernachtung im Flughafenhotel habe ich jetzt alles gebucht, das wird ein Städtetrip mit viel Stranderholung, das kann ich bestimmt auch mal gut gebrauchen - ich bin sehr gespannt, und meine Mutter auch ...

---

Morgen, ähm, heute will ich nach Lindau fahren und dort einen kurzen Abstecher nach Österreich machen, denn zuletzt war ich vor elf Tagen im Ausland, da steht mal wieder ein Grenzübertritt an! Deshalb gehe ich jetzt auch voller Vorfreude ins Bett - gute Nacht!