Meine Länder

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Sonntag, 3. Oktober 2021

Lars Klingbeil und Volker Wissing

 ... sind es am Ende geworden, kein Olaf Scholz und kein Christian Lindner, aber der spontane Ausflug nach Berlin hat sich doch gelohnt. Also, "spontan" in dem Sinne, dass ich zum zweiten Mal an diesem Wochenende in Berlin gelandet bin ...

Was faselt der denn da wieder? Der wollte doch nach Hamburg, oder?

Jepp, wollte er, doch auf dem Weg nach Hamburg kam er (ohje, jetzt spreche ich schon in der dritten Person von mir, Lothar Matthäus lässt grüßen ...) auf die Idee, dass er nach Krabbenbrötchen & Co. nach Berlin durchstarten könnte.

Erstmal aber fuhr ich mit der S-Bahn nach St. Pauli zu den Landungsbrücken und marschierte zur Brücke 10 ganz hinten, weil dort der Fischbrötchenstand meiner Wahl war. Im Vergleich zum März, als ich mit meiner Mutter hier war und tote Hose herrschte, war gestern die Hölle los: In Hamburg gibt's kein Corona mehr, jedenfalls nicht auf den Landungsbrücken ...

Wie immer regte ich mich über Menschen auf, die in aller Seelenruhe über die Landungsbrücken schlenderten und sich mir dabei vorsätzlich in den Weg stellten - ich will doch noch nach Berlin, Mann ey!

An der Brücke 10 war eine lange Schlange, aber das heißt doch, dass es gut ist, oder? Ich stellte mich an, wartete, wartete und bestellte dann ein Astra und ein Krabbenbrötchen. Das Ganze schleppte ich hoch auf das Oberdeck und setzte mich da an einen Hochtisch. Das Krabbenbrötchen war ein Hochgenuss, das Astra auch, und weil ich noch nicht genug hatte, nahm ich noch ein Weg-Matjesbrötchen mit ... Das, Freunde der Sonne, war absolut fantastisch!

Ich fuhr mit der Fähre 62 (proppenvoll!) nach Finkenwerder, stieg dort in die Buslinie 150 nach Altona (wieder ging es durch den Elbtunnel, das finde ich sooooooo toll, vor allem, wenn der Bus einen Audi rechts überholt ...) und fuhr von Altona dann nach Berlin ...

Ziemlich genau um 20 Uhr kam ich in Berlin an, machte meine übliche Runde am Kanzleramt und am Bundestag vorbei zum Brandenburger Tor, dann zum Holocaust-Mahnmal (im Dunkeln ist das wirklich unheimlich ...) und schließlich durch die Wilhelmstraße zu Unter den Linden. Einem Blick aufs hellerleuchtete Brandenburger Tor folgte der Abstieg in die U-Bahn, denn ich wollte zum Roten Rathaus und "Mutter Hoppe", wo meine Ersatzoma Legenden zufolge schon als Telefonistin eingesprungen war ...

Nun, der Ober war überraschend freundlich, das Bier und die Fassbrause war gut, der "Latschen" Kalbfleisch war so solala, aber die Berliner Apfelküchle (sic, "-küchle") waren wirklich lecker. Da unten im Keller war's mir aber viel zu warm, sodass ich gegen 22 Uhr Reißaus nahm. Was tun mit dem angefangenen Abend in Berlin? Den "frühen" Zug gegen 22 Uhr hatte ich verpasst, also musste ich ohnehin den späten Zug kurz nach Mitternacht nehmen und hatte noch locker zwei Stunden Zeit.

Ich erinnerte mich, dass es eine interessante Story zur ehemaligen Berliner Exklave Steinstücken gibt und dass im Zuge der Grenzbereinigung im Kalten Krieg eine Situation geschaffen wurde, von der mir in der Welt keine vergleichbare bekannt ist: Um die Exklave Steinstücken mit dem Berliner "Mutterland" zu verbinden, wurde eine Straße von DDR-Gebiet zu Berliner Gebiet (anschließend begrenzte die Berliner Mauer diese Straße zu beiden Seiten). In dem Zusammenhang wurde eine Brücke über eine Bahnstrecke zum Politikum - man einigte sich schließlich darauf, dass die Brücke selbst und der Luftraum darüber zu Berlin fällt, während die Gleise unten, der Boden darunter und der Luftraum zwischen Gleisen und Brücken bei der DDR (und damit nach der Wende bei Brandenburg bleibt).

Ein- und derselbe Punkt auf einer Karte kann hier also zu Brandenburg oder zu Berlin gehören, abhängig davon, auf welcher Höhe er liegt - so eine horizontale Grenzziehung kenne ich sonst nirgends.

Also fuhr ich mit der S-Bahn zum Griebnitzsee, lief über Gebiet der Uni Potsdam dorthin (erschreckte einige Menschen mit meiner Anwesenheit) und vollführte dann den Ententanz des Honigkuchenpferdes, also ich auf der Stahnsdorfer Brücke stand - also auf Berliner Gebiet - und wusste, dass unter mir (!) brandenburgisches Gebiet ist. Ich, ein Spinner? I wo!

Ich lief über die zu Berlin gehörige Verbindungsstraße, lief ein Stück in den Wald hinein, war wieder in Brandenburg, lief zurück, war wieder in Berlin, lief über die Brücke wieder nach Brandenburg und stieg schließlich in die S-Bahn zum Hauptbahnhof in Potsdam ein, weil ich genauso gut dort in den ICE steigen konnte.

Der ICE hatte allerdings 40 Minuten Verspätung, sodass ich noch später als ohnehin gedacht wieder in Hannover war, ich wunderte mich allerdings, wieviel in Hannover am Sonntag Morgen um 4 Uhr (!) noch los ist, fuhr mit der Straßenbahn heim und fiel ins Bett.

Zehn Stunden später hatte ich ausgeschlafen, ging ins Bad und stellte fest, dass ich - wenn ich mich jetzt beeile - noch zur Pressekonferenz nach den Sondierungsgesprächen zwischen SPD und FDP in Berlin sein könnte. Ich duschte also schnell (ja, ich kann auch schnell duschen, Mutter!) und ging zur Straßenbahn.

Auch heute hatten alle Züge Verspätung, also entschied ich mich für den (späteren) ICE, der aber trotzdem vor dem IC ankam, sprang in Berlin in die Straßenbahn und fuhr schon an einer Traube von Journalisten vorbei, als ich am Nordbahnhof ausstieg.

Ich war ein bisschen spät dran, hatte aber Glück, weil die Politiker sich auch verspäteten. Als die beiden Generalsekretäre dann aus einer anderen Richtung als der erwarteten kamen, stand ich den ganzen Fotografen im Weg, sodass ich schnell aus selbigem lief.

Joa, und dann guckte ich den beiden bei ihrer Pressekonferenz zu, verfolgte Herrn Klingbeil dann noch zurück zum Besprechungsort, fuhr dann aber zurück zum Hauptbahnhof und sitze jetzt im ICE nach Berlin im Bordrestaurant, weil der Zug gerammelt voll war ...

Das war ein tolles Wochenende und trotzdem ein ziemlich entspannendes, das war echt schick ...

Und weil im Zug sitze und der in umgekehrter Wagenreihung fährt, halt heute die Fotos auch mal wieder in umgekehrter Reihung ... 

 

Volker Wissing

... und Lars Klingbeil

Wartende Journalisten

Stahnsdorfer Brücke (saugeil!)

Alex

So'n Tor

So'n Tag

So'n Amt

So'n Hafen

So'ne Wolken

So'n Hamburger Mittagssnack

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