Meine Länder

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Sonntag, 24. Oktober 2021

Ein bisschen peinlich

 ... ist es ja schon, dass ich heute das erste Mal seit zwei, wahrscheinlich eher fast drei Jahrzehnten in der Altstadt von Schaffhausen war, obwohl dieses schöne Städtchen keine Stunde Autofahrt von meinem Heimatort entfernt liegt ...

Nachdem meine Mutter und ich heute noch ihre Steuererklärung gemacht hatten, holte ich - da ich gerade den Bus verpasst hatte und das auch sonst eine ziemliche Odyssee geworden wäre - das Auto und fuhr nach Erzingen. Dort parkte ich und trottete auf das gegenüberliegende Gleis, wo schon eine S-Bahn stand.

Dort stieg ich ein, wir fuhren los und prompt kam die Schaffnerin. Ich zeigte meine Bahncard 100 vor, von der ich schon ziemlich sicher war, dass das alles seine Ordnung hat, war aber beruhigt, als sie das auch so sah. Der Blick auf die sanften Hügel nördlich und südlich der Bahnstrecke war wunderbar, den Rheinfall sah ich auch ganz kurz, dann waren wir schon in Schaffhausen angekommen.

Ich stieg aus und lief durch die Altstadt (einen Fotoblick auf den Munot habe ich nicht finden können, aber das war wahrscheinlich nicht das letzte Mal, dass ich in Schaffhausen war ...). Bald landete ich am Rhein und konnte feststellen, dass ich hier auf einer der ersten Etappen in Richtung Liechtenstein nach der Grenzöffnung schon gewesen war. Damals war Hochsommer gewesen, jetzt war immer noch sehr gutes Wetter - ich fand es warm, aber die Leute da an der Rheinpromenade zeigten mir in meinem Kurzarmhemd womöglich das eine oder andere Mal (hinter meinem Rücken!) den Vogel ...

Das (deutsche) Ortseingangsschild von Büsingen steht ziemlich eindeutig noch auf Schweizer Boden und sollte daher keine Wirksamkeit hinsichtlich der Geschwindigkeitsbeschränkung entfalten dürfen, mir war's wurscht, denn ich war am Grenzstein 123 angekommen. Von hier lief ich vorbei an der Nummer 122 mitten auf der Straße (in die Schweizer Straße "Im Stemmerli" kommt man nur über deutsches Gebiet), den Berg hoch zur 120, dann auf der (deutschen) Straße entlang an Schweizer Grundstücken bis zur 116, von dort einen Schlenker über eine deutsche Straße, über die der Schaffhauser Bus fährt, die 114 im Boden übersah ich fast, lief am Acker entlang, sah den Bus die Grenze queren und passierte alle Grenzsteine bis zur 106 in kurzem Abstand.

Die 105 bis 101 standen teilweise im Acker, sodass ich sie nur aus der Ferne betrachten konnte, aber an der 100 bis zur 94 lief ich wieder direkt dran vorbei, auch wenn das teilweise im Wald war und ich über den einen oder anderen Baum klettern musste (die Menschen, die mir noch auf einem Feldweg begegnet waren, als ich feinsäuberlich jeden Grenzstein dokumentierte, werden sich auch gefragt haben, wo ich denn entlaufen bin ...). Nach der 94 musste ich aber aufgeben und lief auf Schweizer Gebiet auf einem Waldweg.

Die 90 fand ich noch mitten im Wald, musste aber dann wieder umdrehen, weil direkt auf der Grenzlinie viele Bäume umgekippt waren und den Weg blockierten. Ich lief ein Stück auf Schweizer Gebiet, dann auf deutsches Gebiet hinein und lief an einer Weggabelung wieder in Richtung Schweiz ...

Bei der 84 kam ich wieder auf den Grenzsteinweg, der jetzt auch ganz gut zu begehen war, jedenfalls bis zur Nummer 81, denn jetzt ging es auf sehr kurzem Stück sehr steil nach unten. Wenn ich hier ausgerutscht und ins Rollen gekommen wäre, hätte das nicht gut geendet, also tastete ich wie auf Eiern den Abhang herunter, bis ich an der Nummer 79 Abschied von den Grenzsteinen nahm und auf bekanntem Terrain zur Bahnhof in Herblingen lief.

Meinen Zug nach Schaffhausen hatte ich gerade verpasst, 25 Minuten später kam der nächste, in Schaffhausen musste ich noch einmal eine Viertelstunde warten, landete dann aber gut in Erzingen und fuhr mit dem Auto wieder heim.

38 Grenzsteine waren das heute - juchhe!! (Achso, die Blicke auf die bunten Wälder am Rhein waren toll, und auch von der Anhöhe sah das alles sehr schick aus ...)

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Auf der Karte oben befindet sich ein orangener Klecks in Südamerika: Dieser symbolisiert Ecuador, denn meine Mutter und ich schleichen schon seit Monaten um einen Besuch in Ecuador (Quito, Guayaquil, Galápagos-Inseln) herum. Am Freitag Abend hätte ich fast schon gebucht, doch meine Mutter legte aus diversen Gründen ihr Veto ein ... Mal gucken, wann wir buchen, das Ob ist eigentlich keine wirkliche Frage ...

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Fotos von der Westgrenze Büsingens:

Grenzüberschreitendes Basketballspiel (Korb und Hecke schweizerisch, Straße deutsch)

Mülleimer, Baumabfälle, Grenzstein

Rhein und Eisenbahnbrücke in Schaffhausen

Grenzsteinpanorama

Sieben Grenzsteine auf einen Streich (aber man sieht die nicht alle gut ...)

Blick zurück auf Rhein und Schaffhausen

Grenzüberschreitender Bus

Grenzstein 142 mitten auf der Straße

22 % Gefälle am Ende der Tour

Brunnen in Schaffhausen

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