Meine Länder

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Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Samstag, 30. Januar 2021

Im Grenzbereich

 ... war ich heute in mehrfacher Hinsicht unterwegs, staatsrechtlich, schneetechnisch und hinsichtlich der Standfestigkeit meiner Person, aber ich habe es gesund und einigermaßen munter zum Auto meiner Mutter geschafft, das mich kurz hinter Riedheim und kurz vor der Schweizer Grenze bei Thayngen aufgabelte ...

Ich fuhr heute erst recht spät mit meinem Auto zum inzwischen allseits bekannten Parkplatz an der Grenze zwischen dem Schwarzwald-Baar-Kreis und dem Landkreis Konstanz zwischen Kommingen und Tengen. Dort stellte ich den Wagen ab und lief erstmal einen steilen Hang hinunter (zum Glück war das eine Asphaltstraße, auch wenn noch etliche Schneereste darauf waren, was das Ganze schon zur ersten etwas wackligen Angelegenheit machte), bis ich nach Talheim kam. Dort sah man die Bäche von Tauwasser sich schon eifrig vereinigen, sodass so mancher dieser Bäche über die Ufer getreten war - aber das war an diesem usseligen Tag mit fast ununterbrochen Nieselregen nichts Ungewöhnliches.

Daher entschied ich mich, auf der Kreisstraße zu bleiben und matschige Wege (ich schickte einer guten Freundin ein Bild eines Hangs mit dem wortspielerischen Satz "There will be mud.", "Es wird Schlamm werden.", in Anspielung zum Film "There Will Be Blood", "Es wird Blut fließen", und bin immer noch stolz auf diesen Geistesblitz, höhö) möglichst zu meiden.

Gleich bei der ersten Möglichkeit wurde ich mir untreu, wobei ich da einigermaßen unschuldig bin, weil das Sträßchen zunächst nur Schnee auf Asphalt war. Das Sträßchen ging über in Schnee, und weil ich der auf der Karte eingezeichneten Treppe nicht traute, wollte ich querfeldein gehen. Rums, da lag einer, nämlich ich ... Meine Hose hatte nach gerade einmal drei Kilometern schon deutliche Matschspuren, aber ich war unverletzt und blieb jetzt doch einige Zeit auf asphaltierten Straßen.

Es ging hinunter zur Mittleren Mühle, in dem ein "soziales und ökologisches Wohn- und Lebensprojekt" stattfindet, und drei der Projektler befreiten das Dach der Mühle gerade vom Schnee, auf dass es keine Dachlawine geben möge. Während sie die Leiter ein bisschen umstellten, ging ich vorbei - freundliches Völkchen da unten in der Abgeschiedenheit.

Es ging weiter in Richtung Büßlingen, doch ich kürzte - unter Inkaufnahme etlicher Höhenmeter - ab, sodass ich nicht so weit laufen musste. Ich bin nicht sicher, ob das eine kluge Entscheidung war, aber jedenfalls kam ich jetzt von oben nach Büßlingen hinein. Am Schlössli und am Kreisverkehr vorbei ging es in Richtung Grenzstein, und siehe da, die Nr. 784 wurde begrüßt ...

Ich dokumentierte Grenzstein und bog dann - natürlich auf deutscher Seite bleibend - ab hoch zum Kanonenbuckel, der wahrscheinlich so heißt, weil das schweizerische Hofen so nahe ist, dass man mit Kanonen von da oben wohl getroffen hätte ...

Ich lief den Buckel immer weiter hoch, bis die Straße von Asphalt in Schotter überging und ich - hinter einer kleinen Kuppe - zum nächsten Grenzstein kam. Der (nun wieder) asphaltierte Weg hätte durch die Schweiz geführt, also lief ich über Feldwege, die teilweise schon sehr nass waren, blieb aber selbstverständlich auf deutschem Gebiet. Bei dem Grenzstein, der nicht nur Deutschland und die Schweiz, sondern auch die deutschen Gebiet Tengen (mit dem Ortsteil Büßlingen) und Hilzingen (mit dem Ortsteil Schlatt am Randen) trennte, legte es mich fast wieder hin, aber dann kam ich in einen Wald mit vernünftiger Wegbeschaffenheit ...

Ich lief durch Schlatt hindurch und bog vor dem nächsten Grenzstein nach links ab - so ging ich an drei Grenzsteinen vorbei, machte dann einen kleinen Bogen auf deutschem Gebiet (die Grenzsteinkette lief über Felder, die waren noch matschiger als sonstwas, und über Felder gehe ich ohnehin nicht), kam aber an einem (schweizerischen) Hof, um den herum die Grenze geht, wieder zu selbiger.

Es folgte ein kleiner Umweg an einem überschwemmten Feld vorbei, wieder bog ich am Grenzstein links ab und lief auf gerade so deutschem Gebiet über Schotterwege. Zu meiner Rechten fing wenige Meter höher die Schneegrenze an, und auf diese Schneegrenze latschte ich wenige Minuten später zu, weil ich über den Höhenweg (der auch gerade so deutsch ist) zum vereinbarten Treffpunkt gelangen wollte.

Joa, da kam mir Tauwasser entgegen, aber Schnee lag auch noch, der war zum Teil leicht angefroren, in jedem Fall aber glitschig,mehr als einmal rutschte ich, konnte mich aber jedes Mal auf den Beinen halten. Zwei Grenzsteine übersah ich vor Erschöpfung fast, bei der Nr. 892 verabschiedete ich mich von den Grenzsteinen und lief wenige Minuten später meiner praktisch zeitgleich angekommenen Mutter in die Arme.

Ich wechselte Socken und Schuhe, denn ich war richtig durchnässt (das war mir gar nicht so richtig aufgefallen ...), dann ging es mit kurzem Zwischenstopp bei meinem Auto zurück nach Bonndorf und unverzüglich unter die warme Dusche - herrlich!

Das war heute eine allenfalls von der Grenzsteinausbeute her spektakuläre Wanderung, bei Nieselregen sieht die Landschaft halt insgesamt nicht so toll aus wie bei strahlendem Sonnenschein. Ich bin dem Ziel, den Kanton Schaffhausen fast komplett zu umrunden, deutlich nähergekommen (noch eine größere Etappe fehlt, denke ich), 15 Kilometer waren es auch (fast), aber jetzt bin ich einfach fertig und gehe wahrscheinlich bald ins Bett ...

Fotos:

Bäche, die in Bäche fließen

There will be mud (nochmal, höhö)

Jaha, auch Schlamm ...

Grenzstein Nr. 784, ...

Nr. 793 ...

... und Nr. 886

Sonntag, 24. Januar 2021

Traumhaft schöner Teufelswald

 ..., so würde ich die heutige Wanderung bezeichnen - boah, war ich fertig ...

"Fertig" war ich aber auch am Freitag, also musste - nachdem ich ein bisschen fitter war - am Abend noch ein kleiner Spaziergang her. Was lag da näher, als den am Tag zuvor verschmähten Fußweg von Wellendingen nach Bonndorf abzulaufen. Dazu musste ich natürlich erstmal nach Wellendingen kommen, also lief ich die Rothausstraße entlang, bog dann vor der Abfahrt ins Steinatal links ab und lief den Weg am Waldrand bis zum Kapellele, den ich in den letzten Wochen schon öfter gelaufen war. Ich bog rechts ab zum Sportplatz und hinter dem Sportplatz nach links in Richtung Wellendingen. Ich überquerte die B 315, lief aber rechts zur Kirche hoch und diese Straße weiter. Die Straße war an ihrem Ende gesperrt, aber geräumt, sodass ich wunderbar - natürlich schon im Dunkeln - oberhalb der B 315 laufen konnte, am letzten Parkplatz vor Bonndorf herauskam und auf dem Fußweg am Straßenrand Bonndorf erreichte. Auch das war eine schöne (und notwendige) Wanderung ...

Heute Morgen trödelte ich ein wenig herum, aber das gute Wetter zog mich dann doch nach draußen - ich fuhr nach Rötenbach an den Bahnhof, stellte das Auto dort ab und lief über halbwegs geräumte Straßen und Wege in Richtung Löffingen. Es war heiter bis wolkig, sodass ich einige hübsche Schnee-im-Schwarzwald-Schnappschüsse machen konnte - in der Sonne war es schön warm, aber wenn man ungeschützt im Wind stand, wurde es doch recht schnell auch recht kühl ...

Ich hatte überlegt, ob ich schon in Löffingen die Strecke abbreche, zumal mir der Fuß schon heute Morgen ein wenig wehtat, aber ich hätte dann noch eine Stunde warten müssen, da mir der Zug quasi vor der Nase weggefahren war. Also lief ich durch Löffingen hindurch und dann - ich werde noch zum Kläranlagenexperten - in Richtung der Löffinger Kläranlage; kurz davor musste ich aber abbiegen, und da hatte ich offenbar schlecht geplant, denn der Weg war schneebedeckt ...

Nun denn, laut Karte sollte das nur ein kurzes Stück dieser Wegkategorie sein, und ich hatte Hoffnung, dass, sobald der Weg breiter würde, da auch wieder - sträßchenartig - geräumt sei. Ich überquerte das Flüsschen Mauchach ("Teufelsbach" wäre angemessen, später mehr ...), erreicht die anvisierte Straße, und nichts war geräumt, aber so gar nichts ...

Ich wollte nicht zurück nach Löffingen, weil ich da steil den Berg hochgemusst hätte, also stapfte ich weiter - jemand war vor mir schon da entlanggelaufen, sodass ich in den Fußstapfen des Vorgängers bleiben und ein bisschen Kraft sparen konnte. Es war verflucht anstrengend, da zu laufen, und irgendwann endete die Spur - es stand zu hoffen, dass ich, wenn ich da jetzt bergablaufe, ein bisschen abkürzen konnte, also marschierte ich - im höher werdenden Schnee - die Senke hinunter und landete schließlich am Ufer der Mauchach. Ja, gut, äh, da gibt es wohl im Sommer einen Pfad hoch am Abhang über dem Bach, aber der war jetzt voller Schnee, ein Baum war umgestürzt, und wenn ich da abgestürzt wäre, hätte mich in diesem Winter niemand mehr gefunden ...

Also blieb mir nichts übrig, als zurückzustapfen (jetzt doch wieder steil den Berg hoch, und das im Tiefschnee) und auf dem ebenfalls verschneiten Hauptweg weiterzulaufen. Als ich - schaufend und triefend vor Schweiß, und das im Winter - wieder oben ankam, waren es noch 1,7 Kilometer bis zur - nun hoffentlich wirklich geräumten Straße ... Nun, das wären ungefähr 2.500 Schritte, und so fing ich an zu zählen ...

Ich hatte 250 Schritte oder so, als ich auf einen anderen Weg stieß, und der war zwar aktuell auch nicht geräumt, aber irgendwann im Winter schonmal geräumt worden, sodass da der Schnee nicht so hoch stand und ich schnell vorankam. Als ich da auf den Weg kam und merkte, dass ich nicht weitere 2.250 Schritte durch den hohen Schnee stapfen muss, machte ich erstmal ganz Geräusche des Glücks und der Erschöpfung ...

Es ging - gefühlt mit Höchstgeschwindigkeit, in Wirklichkeit war das immer noch anstrengend - über diesen Weg, und als ich an der Straße hoch nach Dittishausen ankam (ein weiterer Ort, von dem ich noch nie gehört hatte), machte ich - obwohl Protestant - fast drei Kreuze ...

Ich entschied mich, die Wanderung, die nach Döggingen hätte gehen sollen, in Unadingen abzubrechen, also quälte ich mich aus dem Mauchachtal hoch in Richtung Unadinger Bahnhof und war etwa eine halbe Stunde vor Abfahrt des Zuges da. Das war nicht schlimm, ich hatte zu lesen, der Zug kam mit etwas Verspätung, aber er kam, und eine Viertelstunde später war ich in Rötenbach angekommen.

Das Auto ließ sich aus dem Parkplatz herausbugsieren (da war ja auch Schnee; und es hätte gerade noch gefehlt, dass ich da steckenbleibe ...), und mit nassen Füßen ging es zurück nach Bonndorf.

So richtig clever war das heute alles nicht, zwischenzeitlich war ich echt nicht sicher, dass ich aus diesem Teufelswald ohne fremde Hilfe herauskomme, aber es ist ja alles nochmal gutgegangen ... Und ein paar schöne Fotos habe ich ja auch gemacht:

Zwischen Rötenbach und Löffingen I

Zwischen Rötenbach und Löffingen II

Fehlplanung

Da stehste im Wald (und am Bach)

Wieder draußen aus dem Wald ...

Blick auf die B 31 und den teuflischen Wald

Donnerstag, 21. Januar 2021

Bekloppter Wanderer auf der B 315

Ich hoffe, diese Ansage kam heute Abend nicht im Radio, denn ich lief mit Taschenlampe voraus auf der linken Straßenseite. Wieso macht man denn sowas? Nun, ich war nicht sicher, dass der mehr oder weniger parallel verlaufende Fuß-/Radweg geräumt ist, und nach dem traumatischen Erlebnis am Sonntag wollte ich auf keinen Fall die Alternative haben, ob ich ein ganzes Stück zurücklaufe oder aber durch den Tiefschnee wate. Schlussendlich lief ich also - im Dunkeln - an der Bundesstraße entlang, wurde überraschenderweise nicht umgefahren, war aber heilfroh, als ich zeitweise über die Parkplätze ausweichen konnte und dann am Ende auf dem Fußweg direkt neben der Straße Bonndorf erreichte ...

Heute Abend machte ich überpünktlich Schluss, lief durch die Vogelsiedlung und danach auf der Dillendorfer Straße in Richtung Windrad. Von der Straße hatte ich einen tollen Ausblick auf die - gefühlt unglaublich nahen - Alpen, und das, obwohl es ein bisschen nieselte.

Ich nahm - aus Gründen, die ich später erläutern werde - keinen der beiden Wege in den Wald hinein, sondern blieb auf der Kreisstraße in Richtung Brunnadern, auf der kaum ein Auto an mir vorbeifuhr, wanderte durch Brunnadern hindurch, lief in Richtung Spitzkehre und dann auf die Wannenstraße in Richtung Wellendingen.

Ich kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass ich hier noch nie unterwegs, wandertechnisch im vergangenen Jahr schonmal gleich gar nicht, aber ich bezweifle selbst, dass ich als Kind jemals diesen Verbindungsweg zwischen Brunnadern und Wellendingen gegangen bin. War es bis kurz vor Brunnadern noch mehr oder weniger hell gewesen, war es nun stockdunkel, aber es ging schön durch den Wald, nicht zu steil, das war schön ...

In Wellendingen kam ich durch mir völlig unbekannte Ortsbezirke, bis ich schließlich an der "Insel" auf bekanntes Terrain stieß. Von dort ging es auf direktem Wege (mir war gar nicht klar, dass es von Wellendingen nach Bonndorf sanft, aber doch spürbar bergauf geht, das fällt einem im Auto halt einfach nicht auf ...) zurück ... Am Ende waren es zwölf Kilometer, mal wieder knapp über 5 km/h, was sicherlich daran lag, dass ich schnell von der Bundesstraße runterwollte ... Die Nachbarin sagte mir, als ich zurückkam, noch mit aller Selbstverständlichkeit, dass der Parallelweg geräumt sein müsse (war er auch gewesen, wie ich am Ende feststellte), aber da war schon alles zu spät ... Okay, hatten die mir entgegenkommenden Autofahrer und ich halt ein bisschen Nervenkitzel um kurz vor 19 Uhr ...

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Die oben erwähnten Gründe, nicht in den Wald hineinzugehen, obwohl die Wege geräumt waren, erklären sich aus dem Abendspaziergang am Montag - da war ich, auch an der Bundesstraße entlang, aber da ist wenigstens ein Gehweg, in Richtung Galgenbuck gelaufen. Ich wollte eigentlich über Außer Ort (das ist ein Hof) zurück, und die ersten Meter des Weges dorthin waren auch geräumt, doch nach drei-, vierhundert Metern hatte der Schneepflug(fahrer) offenbar keine Lust mehr gehabt, sodass ich durch den Tiefschnee hätte stapfen müssten, worauf ich jetzt keine Lust mehr hatte. Also drehte ich um, ging doch die große Runde über den Galgenbuck, dann in Richtung "Wacht" und am Lindenbuck vorbei in Richtung Vogelsiedlung. Ich bog scharf rechts und den Berg runter ab, überquerte letztmals die Bundesstraße und kam dann nach Hause.

Die 100. Wanderung insgesamt und 98. im Schwarzwald war nicht so sonderlich spektakulär, aber das war nicht schlimm - ich bin einfach immer wieder froh, wenn ich ein, zwei Stunden unterwegs sein kann und (meistens) den Kopf frei kriege.

Das waren jetzt mehr als 18 Kilometer Abendspaziergang an zwei Tagen, es wurde auch wieder Zeit ...

Fotos von heute (am Montag war's schon dunkel, als ich raus bin):

Blick auf die Alpen von der Dillendorfer Straße

Unterwegs nach Brunnadern

Kurz vor Brunnadern

Sonntag, 17. Januar 2021

Anstrengende Wege

 ... waren es in den letzten Tagen, aber es hat sich gelohnt ...

Am Mittwoch war mir nicht wohl, sodass ich nachmittags einen kleinen Spaziergang um Bonndorf herum machte. Ich lief durch die Allmendstraße, bog im Feld auf das Sträßchen in Richtung Wellendingen ab, lief ein Stück zurück in Richtung Bonndorf, querfeldein (durch hohen, aber wunderbaren Pulverschnee) zum Sportplatz, weiter in Richtung Bahnbrücke und - nach kurzen Zwischenstopps auf dem Friedhof und beim Wildgehege am Philosophenweg - über die Lindenstraße zurück.

Ich hatte zum Kränkeln den richtigen Tag "herausgesucht", denn ich hatte echtes Traumwetter - natürlich war halb Bonndorf auch unterwegs, sodass ich drei verschiedene Verwandte/Bekannte/Freunde traf, die bei dem wunderbaren Wetter auch spazieren waren.

Am Tag danach war bei mir der Ofen aus, mir wurde unter der Dusche schwindlig, sodass ich wieder ins Bett ging und mich krankmeldete. Dagegen hatte also auch der Spaziergang nicht mehr helfen können, zumal der Winter wirklich heftig gewesen war.

Am Freitag Abend ging es in Richtung Wiesbaden, denn am Samstag stand der Besichtigungstermin einer Wohnung an. Zwischenstation machten wir am Abend in meiner bisherigen Wohnung in Wiesbaden, am Samstagmorgen ging es dann in den Hannoveraner Stadtteil Ricklingen. Wir waren viel zu früh, sodass ich meiner Mutter erstmal meine neue Arbeitsstätte zeigte und wir danach noch kurz in die Innenstadt fuhren. Natürlich ist Hannover ganz anders als Wiesbaden, aber ich bin sehr gespannt, wie es mir dort ergehen wird.

"Eine" Wohnung besichtigen? Sechs Wohnungen! Glücklicherweise alle von der gleichen Vermieterin, sodass ich die Qual der Wahl hatte ... Am Ende entschied ich mich für eine Bude im Hochparterre, von der ich zur Arbeit, zur Innenstadt und zum Naherholungsgebiet am Maschsee jeweils binnen weniger Minuten komme (mit der Bahn oder zu Fuß), ich glaube und hoffe, dass ich mich in der Wohnung wohlfühlen werde.

Gestern Abend ging es dann zurück nach Wiesbaden und heute Morgen nach insgesamt 1.400 Kilometern Fahrt zurück in den Schwarzwald.

Nach so viel Herumgesitze im Auto musste ich noch einen kleinen Spaziergang machen und begab mich abermals in Richtung Allmendstraße, bog aber eins vorher ab, um an der Straße in Richtung Steinasäge zum Waldrand zu laufen. Dort bog ich ins sogenannte Pfingstloch ab (einer der Wege ins Steinatal, die ich noch nicht gegangen war), weil ich zum Steinabad wollte und von dort weiter zum Wanderparkplatz an den Roggenbacher Schlössern.

Ich hatte die Rechnung aber ohne den Wirt namens Schnee gemacht, denn ich sank bei jedem Schritt fast bis zu den Knien ein, sodass das ein richtig anstrengender Weg war. Zu allem Überfluss ging mein Schuh auf, sodass ich von dem ganzen Schnee, der oben hineindrückte, bald nasse Füße hatte, an den nassen Waden wurde es richtig kalt und einmal musste ich unter einem Baum durchklettern, verlor das Gleichgewicht und lag auf einmal wie eine Schildkröte im Tiefschnee (nicht lachen da hinten!) ... Ganz am Schluss schließlich hatte ich mich zum Verschnaufen unter einen Baum gestellt, da warf der mit Schneebällen ...

Am Steinabad brach ich die Wanderung nach gerade einmal knapp drei (aber drei sehr anstregenden) Kilometern ab, rief das Mamataxi und stapfte zum Treffpunkt, weil auch der Hauptwanderweg im Steinatal natürlich nicht geräumt war.

Als ich schließlich an der Brücke über die Steina ankam, war ich glücklich, weil ich die Wanderung überlebt hatte, aber das war eine ganze schöne Schnapsidee gewesen, wenn auch schlussendlich eine schöne durch den tiefverschneiten Wald.

Unterwegs im winterlichen Schwarzwald

Auf zum Sportplatz

Symbolbild Winter im Schwarzwald

Blick in Richtung Wutachschlucht

Abstieg ins Pfingstloch

Die Steina am Steinabad im Winter

Samstag, 9. Januar 2021

Als Tourist einen Schritt weiter

..., dann hätte ich in die Quarantäne gemusst, denn ich stand direkt am Grenzstein Nr. 1 Baden-Zürich und damit unmittelbar an der Grenze zur Schweiz. Die baden-württembergische Landesregierung hat in ihrer unermesslichen Weisheit dekretiert, dass man, wenn man als Tourist den Grenzstein passiert, einem so großen Risiko einer Corona-Infektion ausgesetzt ist (anders ist es natürlich, wenn man beruflich den gleichen Grenzstein passiert), dass man dann in Quarantäne muss, sobald man wieder nach Baden-Württemberg zurückkehrt.

Ich weiß nicht genau, was gewesen wäre, wenn ich am Grenzstein einen Schwächeanfall erlitten und zur Vermeidung eines Sturzes einen Ausfallschritt in die Schweiz gemacht hätte - ich würde sagen, das wäre dann ein medizinisch notwendiger Grund gewesen, in die Schweiz einzureisen, sodass ich von der Quarantäne verschont geblieben wäre.

Aber glücklicherweise muss ich mir darüber keine Gedanken machen, weil ich keinen Schwächeanfall am Grenzstein erlitten habe und daher auch nicht in die Schweiz eingereist bin. Alles bestens, lieber Leser. Wirklich!

Einen Schwächeanfall anderer Art hat allerdings das Auto meiner Mutter heute am Buckel in Wittlekofen erlitten - ich wollte meiner Ma den Anstieg zeigen, den ich mich auf der Bettmaringen-Wanderung mühsam hinaufgequält hatte. Als wir am Fuß des Berges ankamen, sahen wir, dass da - offenbar bewusst - nie geräumt wird. Draufgängerisch, wie es meine Art ist, startete ich trotzdem den Berg hoch, das Auto mühte sich, wurde immer langsamer, ich Depp schaltete dann auch noch in den ersten Gang zurück, und am Ende steckten wir fest ... Na super ...

Bergauf ging nichts mehr, da waren wir uns einig, also drehte ich - mit Müh und Not - auf der Straße, was wider Erwarten funktionierte, und wir rollten den Berg wieder runter. "So klein mit Hut", sagt man da wohl, aber zum Glück hat uns keiner gesehen, als wir wieder unten am Fuße des Berges ankamen.

Okay, fuhren wir halt die normale geräumte Strecke über die obere Alp. Wir fuhren durch den Klettgauer Ortsteil Bühl, dort nach mehrfachem Verfahren auf die Straße nach Stetten, und dort irgendwo in der Walachei sollte meine Mutter mich am Ende der Wanderung auflesen. (Am Ende entschied ich mich anders, weil ich nach 15 Kilometern keine Lust mehr auf den relativ steilen Anstieg da hoch hatte ...)

Sie schmiss mich schließlich an dem Radweg kurz nach der Gemeindegrenze zwischen Küssaberg und Hohentengen am Hochrhein raus, an dem ich vor ewigen Zeiten nach der Grenzüberquerung am Kraftwerk Reckingen erstmals Hohentenger Boden betreten hatte.

Von da ging es direkt am Rhein entlang, auf teilweise rutschigem Untergrund, sodass ich ab und zu schauen musste, dass ich nicht unfreiwillig im Wasser lande. Das Wetter war heute alles andere als neblig, obwohl Nebel und Bewölkung angesagt war - vielmehr war ziemlich viel Sonnenschein, so viel, dass ich fast ein bisschen Sonnenbrand auf den Ohren habe ...

Ich machte ein paar Bilder vom malerischen Rhein, wurde vom Steinlebach-Wasserfällele beglückt, lief an der Burg Rotwasserstelz vorbei und an der Grenzbrücke nach Kaiserstuhl, passierte den großen Campingplatz in Hohentengen und genoss es einfach nur, im Wald und am Rhein zu sein, kaum eine Menschenseele (und wenn, dick eingepackt, während ich einen Teil der Strecke nur im - langärmligen - Hemd unterwegs war ...).

Das Wehr in Eglisau ließ ich rechts liegen, nachdem ich den einzigen richtig üblen Anstieg des heutigen Weges gemeistert hatte, danach ging es mehr oder weniger eben weiter. Ich kürzte ab an einer Stelle, an der der Rhein eine Kurve macht, und lief einfach geradeaus, wurde von diversen Radfahrern, die zwischen Deutschland und der Schweiz unterwegs waren, überhaupt - und landete schließlich an einem weiteren Grenzstein Nr. 1, dem zwischen Baden und Kanton Zürich.

So richtig gut erkennbar ist die Grenze (glücklicherweise) nicht, aber mein Grenzsteinadlerauge sah natürlich den Grenzstein, sodass ich nicht etwa versehentlich in die Schweiz übertrat. Würde ich ja nie tun.

Am Grenzstein 1 kehrte ich um, ging ein paar hundert Meter zurück und bog rechts ab. Auf dem Weg ging es an einem Steinbruch (auf deutscher Seite) vorbei, ein Reiterin begegnete mir, doch da ich bisher erst einen Grenzstein gesehen hatte, bog ich rechts ab in Richtung Grenze. Der Landbach bildet hier die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz, und am Ufer des schmalen Bächleins stehen daher Grenzsteine. Ich verließ nach einigen hundert Metern die Grenze, lief durch das Örtchen Günzgen hindurch (von dem ich noch nie gehört hatte), guckte mir einen weiteren Grenzstein zwischen Günzgen/Hohentengen und Wasterkingen in der Schweiz an, erlitt auch an dem Grenzstein keinen Schwächeanfall und lief dann über Feldwege (meine Wanderstiefel waren heute richtig matschig) zur Straße, an der ich meine herbeitelefonierte Mutter erwartete. Die kam wenige Minuten später, blieb einfach auf der Straße stehen (da fahren nicht so viele Autos), ich stieg ein, und wir fuhren zurück. Beim Dönermann wurde verspätetes Mittagessen geholt und zuhause verzehrt, sehr lecker war's ...

Das war eine richtig schöne, aber überraschend anstrengende Wanderung, Rhein, Grenzsteine, was will man mehr? Den Hochrhein in Deutschland bin ich jetzt - bis auf kleine Ausnahmen - abgelaufen, mal sehen, ob die anderen Stücke und vor allem die noch fehlenden Abschnitte in der Schweiz irgendwann noch abwandere, aber ich habe ja Zeit ...

Am Rhein in Hohentengen

Hohentengen am Hochrhein

Kein See, sondern der Rhein

Rheinkilometer 86

Steinlebach

Kaiserstuhl (Schweiz), coronaverseucht

Grenzstein Nr. 1 (Baden-Zürich)

Grenzstein Nr. 14 (Baden-Zürich)

Samstag, 2. Januar 2021

"Sweet Caroline"

 ... war heute mein Ohrwurm, Neil Diamond, Fenway Park, Boston, Erinnerungen an 20011, als ich meiner Ma in Neuengland, in Florida und auf den Bahamas war ...

Gar nicht bahamasmäßig waren die Temperaturen, denn im Schwarzwald waren es -3°C, unten am Rhein +3°C, und Schnee lag - jedenfalls oben im Schwarzwald - auch noch ganz ordentlich. Das war auch der Grund, wieso ich mich gestern noch spontan gegen die Verlängerung der Nordroute in den Nationalpark Schwarzwald entschieden hatte, denn ich war fast sicher, dass dort nicht (alle) Wege geräumt sind, und steile Anstiege im Wald auf Schnee, unter dem man keine Wurzeln und nichts sieht, das war mir nicht ganz geheuer ...

Ich fuhr also mit meinem Autochen nach Schwörstadt kurz hinter die Grenze zum Landkreis Lörrach, auf dass ich die Hochrheinroute verlängere ... Dort stellte ich das Auto am Friedhof ab, lief ein Stück die Straße runter zur Kirche, machte meine "Strecke verbunden"-Armbewegung und lief nach Überquerung der Bahngleise am Sportplatz von Schwörstadt vorbei.

An den Gleisen entlang ging es, meist mit Blick auf den nicht weit entfernten, aber auch nicht ganz nahen Rhein, in Richtung Rheinfelden. Am Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt war ich nicht sicher, ob ich auf deutscher Seite hätte weitergehen können (und in die Schweiz wollte ich nicht, weil man da ja nach Ansicht der baden-württembergischen Behörden im Moment des Grenzübertritts sofort coronainfiziert wird), also bog ich nach rechts ab und lief einen kleinen Anstieg hoch.

Ich überquerte die Bundesstraße 34 und landete in Karsau, dem Geburtsort meines Vaters, oder jedenfalls einem Unterortsteil dieses heutigen Ortsteils von Rheinfelden (Baden). Ich latschte ein bisschen da durch, stieg eine Treppe herunter, unterquerte die Bundesstraße durch einen engen Tunnel und landete jetzt wirklich nah am Rhein ...

Am Schloss Beuggen war der eine Parkzugang abgeschlossen, sodass ich außenherum laufen musste, aber das Schloss dort ist schon ansehnlich, das muss ich sagen. Kurze Zeit später kam ich zum Kraftwerk Rheinfelden, und bei dem anschließenden Flussabschnitt merkt man, dass das alles erst 2014 angelegt wurde, denn es gibt nicht nur eine naturnahe Fischtreppe dort, sondern auch einen schönen Spazierweg am Rhein entlang - das macht richtig Spaß, dort entlangzugehen!

Nach einem schönen Blick auf Rheinfelden (Schweiz) ging es durch Rheinfelden (Baden) hindurch, und ich ignorierte die Streckenführung meiner Wanderapp, sondern lief an der Hauptstraße entlang. Ich überquerte die Autobahn in die Schweiz (ich hätte hier theoretisch die Brücke nutzen können, um in die Schweiz zu kommen, da gibt es einen Fußweg, aber auf Quarantäne habe ich halt eher keine Lust ...).

Fast hätte ich, nachdem ich einige hundert Meter weiter an der Bundesstraße entlanggelaufen war, den Abzweig runter zum Rhein verpasst, aber ich erwischte ihn gerade noch. Es ging jetzt ein bisschen auf und ab, manchmal mit kurzen, aber steilen Anstiegen landeinwärts, einmal durch einen sehr matschigen Grillplatz hindurch, meist aber auf vernünftigen Wanderwegen (das ist ja schließlich der Hochrhein-Wanderweg!), meist ziemlich nah am Rhein entlang.

Das Wetter war heute durchwachsen, trocken, aber eben auch stark bewölkt, daher war das nicht die wunderschönste Wanderung der Wandersaison (wenn auch die schönste des Jahres, höhö), aber es hat wieder großen Spaß gemacht, selbst wenn die letzten der 18 Kilometer wieder mühsam waren. Ich hörte einen Krankenwagen mit Tatütata, als ich abermals an den Bahngleisen entlangging, und die letzten Meter zum Kraftwerk in Wyhlen ([wi:len], nicht [wü:len], auch wenn ich mich da immer vertue ...) schleppte ich mich in freudiger Erwartung, von meiner Mutter ... aber, öhm, wo ist sie denn?

Meine Ma war nicht da, weil sie in eine Polizeikontrolle geraten war (unverschuldet), aber das konnte sie mir nicht sagen, weil ihr Handy mal wieder den Geist aufgegeben hatte, sodass ich mir - gerade nach dem Tatütata weiter oben - tatsächlich Sorgen machte, zumal sie ausreichend früh losgefahren war. Irgendwann fanden wir einander dann doch, und es ging zurück nach Schwörstadt und danach mit zwei Autos über die B 500 zurück nach Bonndorf.

Die nächste Wanderung entlang des Hochrheins mache ich erst, wenn wieder in die Schweiz und nach Frankreich kann, dann überquere ich in Wyhlen die Kraftwerksgrenze in den Kanton Basel-Landschaft, wandere nach Basel-Stadt, laufe am Grenzstein Nr. 1 (Basel/Frankreich) vorbei nach Hüningen im Elsass und überquere danach die Dreiländerbrücke nach Weil am Rhein. So machen wir das ...

Jetzt aber erstmal Fotos der ersten Wanderung des Jahres 2021:

Rhein und Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt

Eingang zum Schloss Beuggen

Fischtreppe links, Rhein rechts

Blick auf Rheinfelden (Schweiz)

Blick auf die A 861 in die Schweiz