Heute Abend, als wir vom Stilfser Joch herunter zu unserem Hotel fuhren, begegnete uns auf der Strecke zwischen zwei Kehren ein Tier, das ich - Biologe, der zu sein ich niemals freiwillig vorgeben würde - als Biber ansah. Meine Mutter guckte mich schräg von der Seite an und dachte hörbar: "Hat sie der noch alle? Ein Biber, hier, kein stehendes Gewässer weit und breit?" Weniger Höhenmeter weiter unten lief das gleiche oder ein ziemlich ähnliches Viech wieder todesmutig über die Straße - meine Mutter identifizierte es als Murmeltier. Na dann ist ja gut ...
Das Aufstehen heute war mühsam - ich hatte zwar mit meiner Mutter ausgehandelt, dass wir erst gegen 6 Uhr losfahren, aber das hieß trotzdem Aufstehen um 5 Uhr. Oh Mann! Ich konnte gestern Abend natürlich nicht ausschlafen, sodass ich sicherheitshalber zwei Espressi trank, um für die Fahrt fit zu sein. Wir sind gut und heil angekommen, hat also jedenfalls nicht geschadet.
Wir kamen um 6.15 Uhr los und fuhren in Stühlingen/Schleitheim über den Zoll. Ich war seit fast zwei Wochen nicht mehr in der Schweiz gewesen, sodass ich am Fahrbahnrand schon Schilder mit der Aufschrift "Wir vermissen dich!" standen ... Vielleicht habe ich mir das auch nur eingebildet, schon möglich ...
Wir fuhren in Neuhausen erstmals in der Richtung nach Schaffhausen durch den Galgenbucktunnel und bogen dann gleich rechts auf die Autobahn ab. Es ging in Richtung Zürich, aber wir fuhren kurz davor ab in Richtung Südosten, bis wir über die Autobahnen 52 und 53 auf die Autobahn 3 kamen.
Meine Mutter war gestern extra in der Werkstatt gewesen, um Reifendruck und Ölstand nachprüfen zu lassen, doch bald nach der Abfahrt brannte die Warnlampe "Öl nachfüllen" ... Na super! Wir hielten schließlich an einer Raststätte mit tollem Blick auf den Walensee, ich kaufte dort Motoröl für Schweizer Preise (autsch!), und wir füllten Öl nach, nachdem meine Mutter dem Chef der Werkstatt telefonisch alle Schand gesagt hatte ...
Jetzt ging es so langsam in den Kanton Graubünden, und nachdem wir die Autobahn in Landquart verlassen hatten, ging es über ziemlich gute Straßen mit ersten fantastischen Ausblicken in Richtung Davos.
Kurz vor dem Ortszentrum von Davos bogen wir in Richtung Flüelapass ab, und spätestens ab hier wurde die Landschaft ganz grandios. Unglaublich grün (ich habe die Schweiz immer zuallererst mit der Farbe weiß verbunden), zerklüftete Gebirgszüge, Wasserfälle, die sich zu Bächen und kleinen Flüssen vereinen, Nebelschwaden ziehen formschön durchs Bild - ja, das Wetter war heute Morgen nicht ganz optimal (zwischen Schaffhausen und Zürich goss es wie aus Kübeln), aber das erzeugte eine durchaus auch interessante Stimmung, zumal das Wetter immer besser wurde.
Kurz vor dem Flüelapass sahen wir erstmals am Straßenrand Schnee, der wurde natürlich fotografiert, und hinter dem Flüelapass ging es durch ebenso grandiose Landschaft wieder hinunter in Richtung Schweizer Nationalpark und Val Müstair.
Ich hielt gefühlt alle paar hundert Meter an, meine Ma war kurz davor, genervt zu sein, aber ich fand die Gegend so unfassbar schön und kam mir mehr als einmal vor wie in den Rocky Mountains (naja, wie ich sie mir halt vorstelle).
In Santa Maria im Münstertal ging es dann ein kleines und enges Sträßchen rechts ab in Richtung Stelvio, also Stilfser Joch, und hier kam die erste nennenswerte Häufung von Serpentinen. Ab der zweiten Serpentine wurde mir klar, dass ich am besten weit aushole und dann knapp um die Kurve fahre, und so ging das heute bei über 100 Kehren jedes Mal wunderbar. Klar, ab und zu kommt dir einer entgegen, aber es ist hier in den Bergen dann schon so, dass keiner hundertprozentig auf seinem Recht beharrt, klappt also alles ...
Natürlich hielt ich auch hier unterwegs mehrfach an, und weil das WLAN hier im Hotel nicht so ganz will wie ich, kommen die Bilder dann halt morgen, dann aber im Dutzend (oder mehr).
Wir kamen zum Umbrailpass, dem höchsten Straßenpass der Schweiz. Der Schweizer Zoll ist da nicht mehr, ich hielt aber trotzdem auf einem Parkplatz dort an, denn ich hatte einen Grenzstein erblickt. Juchhe! Ich humpelte eine kleine Anhöhe hoch und fotografierte den Grenzstein Nr. 6A (Schweiz-Italien - oder Graubünden-Italien?) ausgiebig. Ich winkte meiner Mutter, die im Auto in der Schweiz geblieben war, aus Italien zu, konnte es aber nicht über mich bringen, sie im Nicht-EU-Ausland zurückzulassen. Also ging ich zurück in die Schweiz und fuhr weiter ...
Der italienische Zoll ist ebenfalls nicht besetzt, und so kam es, dass hier keiner Temperaturkontrollen oder so Gedöns machte, was in den Reisehinweisen des Auswärtigen Amtes steht. Noch besser. Es war jetzt so 12 Uhr, und wir hatten uns entschieden, nicht sofort aufs Stilfser Joch, sondern zunächst nach Bormio zu fahren. Uns war beiden nicht so ganz richtig klar, glaube ich, dass es nach Bormio ziemlich ins Tal runtergeht (der Umbrailpass ist auf 2501 m, Bormio dagegen auf 1225 m). Das hieß also: Viele Kehren ...
Ich muss gestehen, dass mir das Serpentinenfahren heute richtig Spaß machte, gerade weil uns kein einziger Reisebus entgegenkam, vor denen mein Bruder uns gewarnt hatte. Wir fuhren also ca. 25 Kehren runter und stellten das Auto in Bormio auf einem Parkplatz ab. Ein Parkschein für zwei Stunden sollte reichen, und wir machten einen Spaziergang durch das Städtchen.
Die meisten Leute hier tragen auch an der frischen Luft eine Alltagsmaske, und so machten wir das auch. Das erste Lokal, das ich ausgeguckt hatte, gefiel uns irgendwie nicht so ganz, also liefen wir ein Stückchen weiter durch das Städtchen. Die zweite angestrebte Gaststätte gefiel uns wesentlich besser, und hier kehrten wir ein. Interessant fand ich, dass in Bormio kaum Deutsch gesprochen wird - klar, das ist Lombardei und nicht Südtirol, aber es ist nicht soooo weit weg von Südtirol, und in Graubünden sprechen auch manche Leute Deutsch, aber hier kamen wir mit Englisch weit besser durch als mit Deutsch.
Wir nahmen als Vorspeise Oktopus vom Grill, und auch wenn die Portion nicht riesig war - sie war fantastisch. Das war mal wieder ein echtes Geschmackserlebnis, weil selbst die frittierten Zucchini himmlisch schmeckten. Total toll!
Als Hauptgericht hatte meine Mutter einen Tintenfisch-Riesengarnelen-Teller, während ich ein Fischrisotto (welcher Fisch genau das war, habe ich nicht verstanden) verspeiste. Auch diese beiden Gerichte waren toll, richtig, richtig toll ... Mal gucken, ob das Restaurant demnächst in meinen Empfehlungen auftaucht (und nein, morgen fahren wir da nicht hin, weil der Umweg doch zu groß wäre ...).
Den Abschluss machte ein Eis aus einer Gelateria (hier sprach die Verkäuferin doch noch ein wenig Deutsch), das wir - die Masken hingen nun an einem Ohr - auf dem Weg zum Auto verspeisten.
Sooo, nun ging es die ganzen 38 Kehren (oder so) wieder hoch, und während wir in Bormio bei 17 Grad im Freien gesessen hatten, war es oben am Stelvio deutlich kühler (nicht ganz so kalt wie am Flüelapass am Morgen bei 6 Grad, aber doch kühl ...). Die Parkplatzsuche war überraschend einfach, wir parkten schon in Südtirol (die Hotels in der Lombardei sind auf Italienisch beschriftet, die in Südtirol auf Deutsch, und die Grenze ist dort oben ganz deutlich spürbar) und ich überlegte, ob ich mich wirklich zur Garibaldi-Hütte und dem Grenzstein Nr. 1 aufmachte ...
Meine Mutter wollte nicht mitkommen, sie hatte mich auch falsch verstanden (sie meinte, der Grenzstein Nr. 1 sei in der Nähe unseres Hotels) und wunderte sich, wieso ich da oben einen Spaziergang machen wollte, aber da war ich schon weg ... Ich war so grenzsteingeil, dass ich weder Mütze noch Kniebandage noch Wanderschuhe anzog (meine Birne ist ein bisschen rot geworden, obwohl ich nicht lange unterwegs war), aber wenigstens habe ich den Stock mitgenommen, der war sehr hilfreich.
Der Aufstieg zur Garibaldi-Hütte ist steil, aber selbst für mich machbar, ich kam an ein paar Bänken vorbei, ich genoss die Aussicht auf die umliegenden Berge und Täler, es war toll. Ich bestieg die Dreisprachenspitze und machte, in der Schweiz stehend, ein 360°-Panoramabild. Ein paar WhatsApp-Freunde wies ich ausdrücklich darauf hin, dass die Garibaldihütte in Italien sei, während ich in der Schweiz war, was mir ein freundschaftliches "Du hast schon ne Macke" bescherte. Ich? Nur eine?
Ich machte Fotos von den Grenzsteinen Nr. 1 und Nr. 2, war mal in der Schweiz, mal in der Lombardei und mal in Südtirol - das hat richtig Spaß gemacht, zumal es da oben gar nicht so kühl und windig war wie erwartet.
Meine Mutter hatte inzwischen gemerkt, dass mein Spaziergang wohl doch länger dauerte, untypischerweise für sie alarmierte sie aber nicht sofort die Carabinieri, sondern wartete ein bisschen ab, ob der Sohn doch noch auftauchte. Das tat der liebe Sohn natürlich, und dann ging es abwärts über noch einmal bestimmt 20 Kehren zu unserem Hotel auf halber Höhe.
Wir parkten, checkten (auf Englisch!) ein, bezogen unser Zimmer, beguckten die Kühe und Murmeltiere, die hier in Sichtweise grasen, ich duschte kurz, und dann belohnten wir uns mit einem Bierchen. Auf 2188 m Höhe sollte man mit dem Alkohol ein bisschen vorsichtig sein, gerade wenn man sich noch nicht sor richtig akklimatisiert hat, sodass ich es bei zwei Bier beließ, die ich zu meiner Speckknödelsuppe und meinem Zwiebelrostbraten aß. Auch meine Mutter hatte sich gegen das laut Karte typisch Südtiroler Gericht "Spaghetti mit Fleischsauce" und für ein Wiener Schnitzel entschieden. Auch hier war das Essen sehr lecker, aber das Gespräch erlahmte dann ob unserer Müdigkeit doch ein bisschen.
Wir schnappten noch einmal frische Luft, sind jetzt aber schon im Zimmer (offensichtlich), und ich hoffe, ich werde heute schnell schlafen ...
Diese Nacht ist übrigens die erste Nacht seit Venlo Ende Februar, dass ich im Ausland übernachte. Das hat es auch lange nicht mehr gegeben, dass ich vier Monate lang nicht im Ausland schlafe ...
Fotos erst morgen, dann vielleicht auch mit der Hälfte der Erzählung, die ich heute vergessen habe ...
Das Aufstehen heute war mühsam - ich hatte zwar mit meiner Mutter ausgehandelt, dass wir erst gegen 6 Uhr losfahren, aber das hieß trotzdem Aufstehen um 5 Uhr. Oh Mann! Ich konnte gestern Abend natürlich nicht ausschlafen, sodass ich sicherheitshalber zwei Espressi trank, um für die Fahrt fit zu sein. Wir sind gut und heil angekommen, hat also jedenfalls nicht geschadet.
Wir kamen um 6.15 Uhr los und fuhren in Stühlingen/Schleitheim über den Zoll. Ich war seit fast zwei Wochen nicht mehr in der Schweiz gewesen, sodass ich am Fahrbahnrand schon Schilder mit der Aufschrift "Wir vermissen dich!" standen ... Vielleicht habe ich mir das auch nur eingebildet, schon möglich ...
Wir fuhren in Neuhausen erstmals in der Richtung nach Schaffhausen durch den Galgenbucktunnel und bogen dann gleich rechts auf die Autobahn ab. Es ging in Richtung Zürich, aber wir fuhren kurz davor ab in Richtung Südosten, bis wir über die Autobahnen 52 und 53 auf die Autobahn 3 kamen.
Meine Mutter war gestern extra in der Werkstatt gewesen, um Reifendruck und Ölstand nachprüfen zu lassen, doch bald nach der Abfahrt brannte die Warnlampe "Öl nachfüllen" ... Na super! Wir hielten schließlich an einer Raststätte mit tollem Blick auf den Walensee, ich kaufte dort Motoröl für Schweizer Preise (autsch!), und wir füllten Öl nach, nachdem meine Mutter dem Chef der Werkstatt telefonisch alle Schand gesagt hatte ...
Jetzt ging es so langsam in den Kanton Graubünden, und nachdem wir die Autobahn in Landquart verlassen hatten, ging es über ziemlich gute Straßen mit ersten fantastischen Ausblicken in Richtung Davos.
Kurz vor dem Ortszentrum von Davos bogen wir in Richtung Flüelapass ab, und spätestens ab hier wurde die Landschaft ganz grandios. Unglaublich grün (ich habe die Schweiz immer zuallererst mit der Farbe weiß verbunden), zerklüftete Gebirgszüge, Wasserfälle, die sich zu Bächen und kleinen Flüssen vereinen, Nebelschwaden ziehen formschön durchs Bild - ja, das Wetter war heute Morgen nicht ganz optimal (zwischen Schaffhausen und Zürich goss es wie aus Kübeln), aber das erzeugte eine durchaus auch interessante Stimmung, zumal das Wetter immer besser wurde.
Kurz vor dem Flüelapass sahen wir erstmals am Straßenrand Schnee, der wurde natürlich fotografiert, und hinter dem Flüelapass ging es durch ebenso grandiose Landschaft wieder hinunter in Richtung Schweizer Nationalpark und Val Müstair.
Ich hielt gefühlt alle paar hundert Meter an, meine Ma war kurz davor, genervt zu sein, aber ich fand die Gegend so unfassbar schön und kam mir mehr als einmal vor wie in den Rocky Mountains (naja, wie ich sie mir halt vorstelle).
In Santa Maria im Münstertal ging es dann ein kleines und enges Sträßchen rechts ab in Richtung Stelvio, also Stilfser Joch, und hier kam die erste nennenswerte Häufung von Serpentinen. Ab der zweiten Serpentine wurde mir klar, dass ich am besten weit aushole und dann knapp um die Kurve fahre, und so ging das heute bei über 100 Kehren jedes Mal wunderbar. Klar, ab und zu kommt dir einer entgegen, aber es ist hier in den Bergen dann schon so, dass keiner hundertprozentig auf seinem Recht beharrt, klappt also alles ...
Natürlich hielt ich auch hier unterwegs mehrfach an, und weil das WLAN hier im Hotel nicht so ganz will wie ich, kommen die Bilder dann halt morgen, dann aber im Dutzend (oder mehr).
Wir kamen zum Umbrailpass, dem höchsten Straßenpass der Schweiz. Der Schweizer Zoll ist da nicht mehr, ich hielt aber trotzdem auf einem Parkplatz dort an, denn ich hatte einen Grenzstein erblickt. Juchhe! Ich humpelte eine kleine Anhöhe hoch und fotografierte den Grenzstein Nr. 6A (Schweiz-Italien - oder Graubünden-Italien?) ausgiebig. Ich winkte meiner Mutter, die im Auto in der Schweiz geblieben war, aus Italien zu, konnte es aber nicht über mich bringen, sie im Nicht-EU-Ausland zurückzulassen. Also ging ich zurück in die Schweiz und fuhr weiter ...
Der italienische Zoll ist ebenfalls nicht besetzt, und so kam es, dass hier keiner Temperaturkontrollen oder so Gedöns machte, was in den Reisehinweisen des Auswärtigen Amtes steht. Noch besser. Es war jetzt so 12 Uhr, und wir hatten uns entschieden, nicht sofort aufs Stilfser Joch, sondern zunächst nach Bormio zu fahren. Uns war beiden nicht so ganz richtig klar, glaube ich, dass es nach Bormio ziemlich ins Tal runtergeht (der Umbrailpass ist auf 2501 m, Bormio dagegen auf 1225 m). Das hieß also: Viele Kehren ...
Ich muss gestehen, dass mir das Serpentinenfahren heute richtig Spaß machte, gerade weil uns kein einziger Reisebus entgegenkam, vor denen mein Bruder uns gewarnt hatte. Wir fuhren also ca. 25 Kehren runter und stellten das Auto in Bormio auf einem Parkplatz ab. Ein Parkschein für zwei Stunden sollte reichen, und wir machten einen Spaziergang durch das Städtchen.
Die meisten Leute hier tragen auch an der frischen Luft eine Alltagsmaske, und so machten wir das auch. Das erste Lokal, das ich ausgeguckt hatte, gefiel uns irgendwie nicht so ganz, also liefen wir ein Stückchen weiter durch das Städtchen. Die zweite angestrebte Gaststätte gefiel uns wesentlich besser, und hier kehrten wir ein. Interessant fand ich, dass in Bormio kaum Deutsch gesprochen wird - klar, das ist Lombardei und nicht Südtirol, aber es ist nicht soooo weit weg von Südtirol, und in Graubünden sprechen auch manche Leute Deutsch, aber hier kamen wir mit Englisch weit besser durch als mit Deutsch.
Wir nahmen als Vorspeise Oktopus vom Grill, und auch wenn die Portion nicht riesig war - sie war fantastisch. Das war mal wieder ein echtes Geschmackserlebnis, weil selbst die frittierten Zucchini himmlisch schmeckten. Total toll!
Als Hauptgericht hatte meine Mutter einen Tintenfisch-Riesengarnelen-Teller, während ich ein Fischrisotto (welcher Fisch genau das war, habe ich nicht verstanden) verspeiste. Auch diese beiden Gerichte waren toll, richtig, richtig toll ... Mal gucken, ob das Restaurant demnächst in meinen Empfehlungen auftaucht (und nein, morgen fahren wir da nicht hin, weil der Umweg doch zu groß wäre ...).
Den Abschluss machte ein Eis aus einer Gelateria (hier sprach die Verkäuferin doch noch ein wenig Deutsch), das wir - die Masken hingen nun an einem Ohr - auf dem Weg zum Auto verspeisten.
Sooo, nun ging es die ganzen 38 Kehren (oder so) wieder hoch, und während wir in Bormio bei 17 Grad im Freien gesessen hatten, war es oben am Stelvio deutlich kühler (nicht ganz so kalt wie am Flüelapass am Morgen bei 6 Grad, aber doch kühl ...). Die Parkplatzsuche war überraschend einfach, wir parkten schon in Südtirol (die Hotels in der Lombardei sind auf Italienisch beschriftet, die in Südtirol auf Deutsch, und die Grenze ist dort oben ganz deutlich spürbar) und ich überlegte, ob ich mich wirklich zur Garibaldi-Hütte und dem Grenzstein Nr. 1 aufmachte ...
Meine Mutter wollte nicht mitkommen, sie hatte mich auch falsch verstanden (sie meinte, der Grenzstein Nr. 1 sei in der Nähe unseres Hotels) und wunderte sich, wieso ich da oben einen Spaziergang machen wollte, aber da war ich schon weg ... Ich war so grenzsteingeil, dass ich weder Mütze noch Kniebandage noch Wanderschuhe anzog (meine Birne ist ein bisschen rot geworden, obwohl ich nicht lange unterwegs war), aber wenigstens habe ich den Stock mitgenommen, der war sehr hilfreich.
Der Aufstieg zur Garibaldi-Hütte ist steil, aber selbst für mich machbar, ich kam an ein paar Bänken vorbei, ich genoss die Aussicht auf die umliegenden Berge und Täler, es war toll. Ich bestieg die Dreisprachenspitze und machte, in der Schweiz stehend, ein 360°-Panoramabild. Ein paar WhatsApp-Freunde wies ich ausdrücklich darauf hin, dass die Garibaldihütte in Italien sei, während ich in der Schweiz war, was mir ein freundschaftliches "Du hast schon ne Macke" bescherte. Ich? Nur eine?
Ich machte Fotos von den Grenzsteinen Nr. 1 und Nr. 2, war mal in der Schweiz, mal in der Lombardei und mal in Südtirol - das hat richtig Spaß gemacht, zumal es da oben gar nicht so kühl und windig war wie erwartet.
Meine Mutter hatte inzwischen gemerkt, dass mein Spaziergang wohl doch länger dauerte, untypischerweise für sie alarmierte sie aber nicht sofort die Carabinieri, sondern wartete ein bisschen ab, ob der Sohn doch noch auftauchte. Das tat der liebe Sohn natürlich, und dann ging es abwärts über noch einmal bestimmt 20 Kehren zu unserem Hotel auf halber Höhe.
Wir parkten, checkten (auf Englisch!) ein, bezogen unser Zimmer, beguckten die Kühe und Murmeltiere, die hier in Sichtweise grasen, ich duschte kurz, und dann belohnten wir uns mit einem Bierchen. Auf 2188 m Höhe sollte man mit dem Alkohol ein bisschen vorsichtig sein, gerade wenn man sich noch nicht sor richtig akklimatisiert hat, sodass ich es bei zwei Bier beließ, die ich zu meiner Speckknödelsuppe und meinem Zwiebelrostbraten aß. Auch meine Mutter hatte sich gegen das laut Karte typisch Südtiroler Gericht "Spaghetti mit Fleischsauce" und für ein Wiener Schnitzel entschieden. Auch hier war das Essen sehr lecker, aber das Gespräch erlahmte dann ob unserer Müdigkeit doch ein bisschen.
Wir schnappten noch einmal frische Luft, sind jetzt aber schon im Zimmer (offensichtlich), und ich hoffe, ich werde heute schnell schlafen ...
Diese Nacht ist übrigens die erste Nacht seit Venlo Ende Februar, dass ich im Ausland übernachte. Das hat es auch lange nicht mehr gegeben, dass ich vier Monate lang nicht im Ausland schlafe ...
Fotos erst morgen, dann vielleicht auch mit der Hälfte der Erzählung, die ich heute vergessen habe ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen