Meine Länder

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Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Montag, 30. Dezember 2019

Was Hänschen schon lernt

..., macht Hans nur noch schlimmer - die Rede ist natürlich vom Autofahren in Saudi-Arabien, und auch wenn "Hans" kein gängiger arabischer Vorname ist, wird der werte Leser hoffentlich gleich verstehen, was ich sagen will: Wenn schon die kleinen Jungs hier an der Strandpromenade von ihren Eltern Elektrofahrzeuge ausgeliehen bekommen (in kindgerechter Größe), mit denen sie in einem Affenzahn (d.h. mit dem Tempo eines schnellen Fahrrades) durch die Menschenmenge brausen (ich habe keinen Unfall gesehen, aber der eine Junge hätte zweimal fast einen kleineren Jungen über den Haufen gefahren, der ihm im Weg war, und ein anderer Junge bremste mit beiden Schuhen, weil er sonst in zwei Frauen geknallt wäre), dann muss man sich nicht wundern, wenn die Erwachsenen mit einem Affenzahn und im Stau ohne Sinn und Verstand hupend durch die Gegend fahren. Alles in allem fand ich die Jungs an der Corniche gefährlicher als die Männer im Straßenverkehr (ich habe trotz Aufhebung des Verbots noch keine Frau fahren sehen), aber ein bisschen abenteuerlich ist es schon, zum Beispiel, weil niemand so genau weiß, wer im Kreisverkehr Vorfahrt hat ...

Heute Nacht habe ich geträumt, dass ich träume - das ist mir auch noch nicht oft passiert ... Ich war zwar um halb zehn mal wach, bin dann aber offenbar doch noch einmal eingeschlafen, bis ich um 12.30 Uhr dann wirklich wach wurde. War wohl nötig ...

Ich duschte, sattelte das Auto und fuhr erstmal tanken, denn mein Tank war fast leer (ich hatte das Auto allerdings auch nur mit einem Viertel des Tankinhalts übernommen). Ich drückte dem Tankwart 20 Rial (fünf Euro) in die Hand und bekam 13 Liter ins Auto, das sind dann ungefähr 38 Cent pro Liter - kann man machen ...

Danach wollte ich mir die König-Fahd-Fontäne anschauen, die ich letztes Jahr im September, als ich in Dschidda umstieg, aus dem Flieger gesehen hatte. Ich war an der richtigen Stelle, aber die Fontäne war aus - naja, ich wollte am Abend wiederkommen.

Ich fuhr entlang der Corniche bis in die Innenstadt, weil ich im oder am Corniche Commercial Centre mein Auto abstellen und in die Altstadt wollte. Ich werde hier manchmal angehupt, weil ich nicht (immer) wie ein Saudi fahre, insbesondere auch manchmal bremse, aber nach einmaligem Anhupen hatte ich einen Parkplatz gefunden. In der Innenstadt kosten die Parkplätze Geld, und an den Automaten kann man nur mit Münzen bezahlen, sodass ein herumstehender Typ mit meinen 10 Rial wegging und mir die tauschte - ich wollte ihm einen Rial (25 Cent) Trinkgeld geben, aber die wollte er nicht haben ...

Nun hatte ich also das Auto für eineinhalb Stunden oder so abgestellt und ging ins Commercial Centre, um mal nach einem Hut zu gucken, weil ich den ja - neben meiner Zahnbürste ... - vergessen habe. Einen Hut fand ich in dem - etwas überholungsbedürftigen - Klotz nicht, daher ging ich wieder raus (an den Eingängen sind Personenschleusen, da sitzt auch eine Frau, aber wenn es piept, ist es denen auch egal ...) und wollte einer weiteren saudischen Fastfood-Kette eine Chance geben.

Auf die Idee waren aber auch etliche Saudis gekommen, da war gerammelt voll. In diesem Einkaufszentrum erstand ich dann aber einen Hut, und weil die Saudis kaum Merchandise ihres Landes haben (so viele Touristen, die Souvenirs haben wollen, waren wohl noch nicht hier ...), wurde es halt eine dunkelgrüne Baseballkappe, in der Farbe der saudischen Flagge also, wenigstens etwas ...

Gut behütet ging ich nun in eine andere Fastfoodkette, aß dort - in der Singles' Section, also im Alleinstehenden-Abteil - zwei Hähnchen-Käse-Rollen und machte mich dann auf zu meinem Auto. Unterwegs lieft mir ein Schawarma-Stand über den Weg, und ich verspeiste noch ein - ziemlich scharfes, aber sehr leckeres - Schawarmalein ...

Ich möchte beim Autoparken ungern auf die Uhr gucken, also stellte ich das Auto zehn Minuten vor Ablauf meiner Parkzeit um, und zwar ins Parkhaus des Commercial Centres. Auf die Idee hätte ich vorher kommen können, kam ich auch, aber als mir der Parkplatz ins Gesicht spring, wusste ich ja nicht (sicher), dass es auch ein Parkhaus gibt.

Nun lief ich - das Mittagsgebet fand gerade statt - ein paar Querstraßen nach Osten und befand mich relativ schnell in der Altstadt.

Ohja, da gefiel es mir ... Die Leute kamen gerade aus der Moschee, und die Stimmung, kurz bevor es wuselig wird, aber noch alles zu ist, fand ich ganz beeindruckend. Ganz beeindruckend sind auch die Häuser dort mit ihren prächtigen (wenn auch oft im Verfall begriffenen) Holzbalkonen, die engen Gassen, die vielen Moscheen, das ist richtig, richtig toll dort ...

Ich lief zum Mekka-Tor, fotografierte auch dieses (nach etlichen Fotos in der Altstadt) und lief danach zurück (inzwischen hatten fast alle Geschäfte offen) - sehr schick, und es ist sehr schön, dass dich kein Mensch anquatscht. Das war eine Mischung aus Khartoum/Sudan (in der Ursprünglichkeit der angebotenen Waren), Aleppo/Syrien (vor dem Krieg, in der architektonischen Bedeutung) und Algier (indem man von den Händlern völlig ignoriert wird, wenn man nicht auf sie zugeht ...) - das hat mir sehr gut gefallen ...

Ich lief an unzähligen Parfümgeschäften vorbei, begegnete einem anderen Ausländer binnen einer Stunde dreimal (beim Essen, in der Nähe des Commercial Centres und nun in der Altstadt), beim dritten Mal grinsten wir uns nur an, eine saudische Frau machte von zwei Ausländerinnen ungefragt ein Foto ("guck mal, wie die rumlaufen, in Jeans und so ..."), und wanderte ohne genaues Ziel einfach in der Altstadt herum - hatte ich erwähnt, dass sie mir gefällt? Ja? Okay ...

Am Nordtor kehrte ich dann um, lief zu meinem Auto zurück, bezahlte bei der Ausfahrt, wurschtelte mich zur Strandpromenade durch und kam ein bisschen zu spät zum Sonnenuntergang an die Corniche. Trotzdem konnte ich noch einige Fotos vom Abendorange eintüten, aber die Fontäne war auch heute Abend aus - ich habe keine Nachrichten dazu gefunden, vielleicht war ich einfach nur zu früh dran, als ich - siehe unten - gegen halb neun wegfuhr, vielleicht ist heute was Besonderes, ich weiß es nicht ... Schade, aber da ich sie - wenn auch nur aus dem Flieger - schon gesehen habe, kann ich das gut verschmerzen.

Gut verschmerzen kann ich das aber vor allem auch, weil es hochinteressant war, den Saudis zuzugucken, wie sie ihren Feierabend dort an der Corniche verbringen. Es gibt hier halt keine Picknickdecken, sondern Picknickteppiche, die auf dem Stein ausgerollt werden. Da sitzt man drauf, trinkt Tee oder Kaffee und guckt den Söhnen beim Menschenumkurven zu (die Mädels dürfen allenfalls die anderen Elektrogefährte fahren, die noch von einer Schnecke im Vollsprint überholt würden ...). Selbst ein Blinder mit Krückstück hätte das Paar beim Flirten erwischt, das da nebeneinander beim Kaffee saß und sich unterhielt. Madame zeigte sogar ein deutliches Stück ihres nackten Schienbeins, und die Abaya hatte sich auch geteilt und gab den Anblick der Hose darunter der Öffentlichkeit preis. Sodom und Gomorrha hier, Sodom und Gomorrha!

Ich gab der Fontäne bis 19 Uhr Zeit anzuspringen, sie weigerte sich beharrlich, ich trank unterdessen zwei grässlich süße Beerenmischgetränke, und eigentlich war ich schon auf dem Weg zum Auto und nach Hause, als mir ein Fischrestaurant auffiel. So richtig Hunger hatte ich noch nicht, aber das sah schon toll aus, was die Herren da drinnen aßen, also guckte ich mal rein.

Da gibt es eine Theke mit allerlei Frischfisch (und Meeresfrüchten), aus der du auswählst, und das wird dann zubereitet und dir auf den Tisch gestellt. Ein Ober erbarmte sich meiner, ich wollte Tintenfischtuben und Riesengarnelen probieren, ließ mich zu einer Erhöhung meiner jeweiligen Auswahl überreden und tat gut daran, denn vor allem die (drei) Riesengarnelen waren gar fantastisch ...

Am Ende bezahlte ich mit Mango-Saft und Cola 20 Euro, völlig in Ordnung, vielleicht esse ich da morgen wieder, mal gucken ...

Apropos morgen: So ganz richtig weiß ich noch nicht, was ich mache - ich hatte ja im Auge, nach Taif zu fahren, das ist in den Bergen an Mekka vorbei. Jetzt habe ich bei meinem Mietauto nur 400 Freikilometer, 100 Kilometer mehr kosten mich knapp zehn Euro, also nicht die Welt, ich überlege also, ob ich das mache, zumal ich dann an dem weltberühmten "Christian bypass" in Mekka vorbeikäme: Da Nicht-Muslimen das Betreten der Stadt Mekka verboten ist, müssen Nicht-Muslime (und das sind hier halt meistens Christen) Mekka umfahren, und diese Umfahrung heißt im Expat-Mund halt "Christian bypass", also "Christen-Umleitungsstrecke".

Ich denke, das werde ich morgen spontan entscheiden, aber im Moment tendiere ich das schon dazu, denn die Hauptsehenswürdigkeiten Dschiddas, die Altstadt und die Fontäne, habe ich ja jetzt mehr oder weniger erfolgreich besichtigt.

Achso, Saudi-Arabien ist eines der wenigen Länder der Erde, die in ihren Einreisestempeln nicht auf den gregorianischen Kalender abstellen. Ich bin hier also laut Einreisestempel nicht am 29. Dezember 2019, sondern am 3. Jumada I 1441 (oder 3/5/1441) eingereist. Der islamische Kalender hat als Nullpunkt die Auswanderung Mohammeds (Fsmi, man kennt das inzwischen) von Mekka nach Medina im Jahr 622 christlicher Zeitrechnung, und wenn rechnen kann, dann findet man heraus, dass 622 + 1441 keineswegs 2019, sondern 2063 ergibt. Das liegt daran, dass der islamische Kalender ein Mondkalender ist, und der hat nur - so sagt es die Wikipedia - 354 oder 355 Tage. Wenn man also 622 + 1441 / 365 x 354 rechnet, kommt man auf ungefähr 2019, und somit passt das dann alles ...

Jetzt gehe ich aber ins Bett. Gute Nacht!

Fotos:

Altstadt von Dschidda

Mekka-Tor

Saniertes Haus

Platz in der Altstadt

Altstadt

Altstadt

Sonnenuntergang ohne Fontäne

Teil meines Abendessens

Sonntag, 29. Dezember 2019

No cameras of any kind

..., also keine Kameras jedweder Art, dürfe man auf der Skybridge im Kingdom Centre benutzen, stand unten beim Eingang auf den Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Gehalten hat sich da oben natürlich keiner dran, nicht einmal ich, weil es einfach zu verlockend war, aus 300 Metern Höhe den Panoramablick auf die Hauptstadt von Saudi-Arabistan (so sagen es die Türken) abzulichten.

"Jugendtraum" wäre zu viel gesagt, denn als das Kingdom Centre 2002 fertig wurde, war ich schon aus meiner Jugend raus, aber es war ein langgehegter Traum, mal oben im Bügel des "Flaschenöffners" zu stehen, wie ich den Turm des Kingdom Centres aufgrund seiner eindeutigen Form liebevoll nenne, und heute konnte ich ihn mir erfüllen. Ich hatte das Ausmaß des Glücksgefühls, das mich überkam, als ich da oben stand, ehrlich gesagt, nicht erwartet, aber es war wieder einer dieser Momente, in denen das Honigkuchenpferd einen Ententanz vollführt ... So, so schön ...

Nach diesem Stilmittel des "cold open", des direkten Einstiegs in den Tag, kommen wir nun aber zur konventionellen Erzählform, die am Anfang anfängt ...

Aller Anfang war schwer, denn um halb zehn war ich wach. Nach kaum fünf Stunden Schlaf (der gestrige Tag war zu spannend gewesen, als dass ich sofort hätte einschlafen können) brauchte ich noch nicht einmal einen Wecker, sehr schräg das alles, aber natürlich war es da auch schon halb zwölf deutscher Zeit, sodass ich also aufstand.

Das Hotel bekommt einen Punktabzug in der B-Note, weil das Ding, das sich auf "abduschbarer Nehmkopf" reimt, fehlte, aber trotzdem tat die Dusche gut. Ich checkte aus, begab mich in mein Auto, einer der Aufpasser hier verscheuchte ein anderes Auto, das mich zugeparkt hatte, und auf ging es durch den nun stärkeren Verkehr hier in Riad.

Sagen wir so: Die Leute hier in Riad fahren ein bisschen anders als in Deutschland, da wird schon mal rechts und links überholt, und wenn man sich drei Meter vor der Ausfahrt umentscheidet, dann macht man das halt so. Andererseits passen alle auf, kaum jemand besteht hundertprozentig auf seinem Recht, und so kommt es, dass ich heute nur an zwei Unfällen vorbeifuhr (die aber waren im Abstand von 50 Metern ...). Nach aktuellem Stand passt das schon, zumal die verkehrsreichen Straßen groß und breit sind und die kleinen Straßen eben weniger Verkehr haben, außerdem steht man so oft im Stau oder im Stop-and-go, dass man meist gar nicht in Gefahr gerät, zu schnell zu fahren ...

Ich fuhr also in Richtung des Nationalmuseums, also über die Schnellstraße, verfuhr mich (eine Abfahrt zu früh), fand aber dann einen Parkplatz und lief von da durch die Wärme und den Sonnenschein (ich Illigenzbestie hatte mich nicht eingecremt und natürlich meinen Hut vergessen ...) in Richtung Nationalmuseum.

Als ich dort nach einer Viertelstunde Fußmarsch ankam, sah ich, dass ich einfach davor hätte parken können, aber das war mir nicht so ganz klar gewesen, sodass ich nun also weit entfernt stand (wenigstens zahlt man hier nix fürs Parken ...).

Ich zahlte 2,50 Euro Eintritt, musste mein Wasser vor dem Betreten austrinken, weil Essen und Trinken da drin verboten ist, und muss schon sagen, dass Wikivoyage sicher nicht komplett danebenliegt, wenn es das Nationalmuseum als größte Sehenswürdigkeit Riads hervorhebt. Museumspädagogisch wertvoll ist meines Erachtens, dass sie viele Visualisierungen machen, vom Dinosaurierskelett bis zum Nabatäergrab in Madain Saleh, sodass man sich ein bisschen was vorstellen kann, wenn man da durch geht ...

Was das Koran-Zitat in der Nähe des Dinosaurierskeletts und des Film zur Plattentektonik macht, sei mal dahingestellt, und natürlich kommen außer den Muslimen und insbesondere der Familie al-Saud alle anderen irgendwie schlecht weg, aber im Reiseführer stand noch etwas von Chorgesängen, wenn man die Rolltreppe hochfährt zum Beginn der Ausstellung zum Propheten Mohammed (Friede sei mit ihm), das haben sie jetzt entschärft bzw. entkitschisiert, sehr gut ...

Die Lebensgeschichte von Mohammed (Friede und Segen seien mit ihm!) ist interessant, wenn auch das "Friede sei mit ihm" wirklich jedes Mal hinter Mohammeds (Friede sei mit ihm!) Namen steht, sodass das selbst den Muslimen zu lang wurde und sie das "Peace be upon him" mit "Pbuh" absetzen. Mohammed (Fsmi) also bekommt hier also mit seiner Lebensgeschichte ganz breiten Raum, das ist wenig überraschend, aber durchaus interessant ...

Die Erzählung geht dann von Mohammed über die "rechtgewiesenen" Kalifen, danach zu den Umayyaden, den Abbasiden, den Mamluken, den Osmanen und schließlich, die Briten auslassend, zur Familie al-Saud, die streng und gerecht Frieden auf der Arabischen Halbinsel gebracht haben. Nun denn ...

Das Museum kann man sich wirklich mal angucken, ich blieb mit fast zwei Stunden länger als erwartet, zumal es noch eine Ausstellung moderner Kunst gab, dir mir gar nicht so schlecht gefallen hat ..

Der Murabba-Palast nebenan hatte zu, aber das mit den Öffnungszeiten ist hier sowieso so eine Sache - am besten kommt man, gerade als Westler, am besten einfach hin, denn theoretisch war heute Männertag im Nationalmuseum, was aber die ausländischen Frauen nicht davon abhielt, mit ihren Partnern und Kindern auch hier aufzutauchen ... Es scheint mir, siehe auch die Einstiegsgeschichte und den Straßenverkehr, hier ein bisschen so zu sein, dass es zwar viele Regeln gilt, aber ob man sie dann auch einhält, ist eine ganz andere ...

Ich lief zurück zum Auto, fand - fast - auf Anhieb das Parkhaus des Kingdom Centre, wurde dort vom Wächter per Handschlag begrüßt (nachdem er fragte, ob ich aus Dänemark [!] käme) und konnte - ohne Kosten - mein Auto abstellen, nachdem ich nach mehrmaligem Herumkurven einen Parkplatz gefunden hatte.

Der Foodcourt im Kingdom Centre hat von morgens bis abends offen, die Geschäfte angeblich nur bis 12.30 Uhr und wieder ab 16.30 Uhr, aber auch daran hielten sich bei weitem nicht alle Geschäfte - Regeln und so, der geneigte Leser erkennt möglicherweise ein Schema.

Ich hatte bestialischen Hunger (das Frühstück hatte ich mir geschenkt) und ziemlich bestialischen Durst, also guckte ich mir die Auswahl amerikanischer und saudischer Fast-Food-Ketten an, entschied mich für eine saudische und verspeiste ein Hühnchen-Sandwich mit Pommes und Cola. Alles andere als eine Offenbarung, aber erstens ist das halt Fastfood und zweitens hatte ich Hunger, da war ich über alles froh ...

Ich lief ein bisschen durch das Centre, auf der Suche nach dem Zugang zur Skybridge, hob erstmal Geld ab, was genau richtig war, denn als ich den Zugang zur Skybridge sah, sah ich auch, dass die nur Cash nehmen. Bis dahin hatte ich alles (naja, okay, das Hotel, den Museumseintritt und das Sandwich) mit Kreditkarte zahlen können, da verstehe ich nicht so ganz, wieso das bei diesem vermeintlichen (ne, tatsächlichen)! Touristenmagnet nicht geht, aber ich hatte ja Bargeld.

Nach ein bisschen Warten ging es - mit Fahrstuhlführer! - in den 77. Stock, dann mit einem anderen Fahrstuhl in den 99. Stock. Naja, und dann halt: Wow! Ganz, ganz toll, zumal diese Skybridge wirklich wie eine alte Brücke gebogen ist, sehr schick ...

Nach einer halben Stunde war ich überglücklich, fuhr wieder runter, ging kurz raus, um den Flaschenöffner von unten in voller Pracht zu fotografieren, grinste wieder wie ein unfotogenes Honigkuchenpferd in meine Selfies und ging dann - unter Verzehr eines Softeises - zu meinem Auto.

Nach ein bisschen Gekurble und zweimal Verfahren kam ich an einer Tankstelle an, tankte für vier Euro 10 Liter Benzin (ich musste den Tank auf ein Viertel zurückgeben, es wurde dann doch fast die Hälfte ...). Den Car rental return fand ich ebenfalls, auch wenn die Beschilderung okay, aber nicht ganz optimal ist, gab das Auto ab und fuhr im Shuttlebus vom internationalen zum nationalen Terminal. (Ich hätte das Auto auch dort abgeben können, aber das erfuhr ich erst, als ich schon am internationalen Terminal an der Abgabe stand, da wollte ich nicht wieder los, und der Shuttlebus fährt alle zehn Minuten und ist kostenlos ...)

Der Check-in für den Flug nach Dschidda ging sehr schnell, die Sicherheitskontrolle auch (das Wasser in meinem Handgepäck interessierte keinen ...) und jetzt sitze ich in der Lounge und schreibe Blog, der nach der Ankunft in Dschidda hochgeladen wird.

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Das Boarding ging relativ schnell, aber dann saßen wir eine Weile im - heißen - Flieger ... Mich kümmerte es nicht wirklich, ich spielte meine neu entdeckten Handyspiele. Nach eineinhalb Stunden Flug oder so kamen wir in Dschidda an, wurden mit dem Cobus zum Terminal gefahren, mein Gepäck kam bald, die Autovermietung hier ist ein wenig versteckt, aber dafür deutlich professioneller als in Riad, auch wenn mir der Typ von Avis sagte: "You have to drive like a gangster." ("Du musst hier wie ein Gangster fahren.") Na, Prost Mahlzeit (apropos "Prost Mahlzeit": Ich war eben im Supermarkt, da gibt es - natürlich alkoholfreies - Holsten-Bier, das hatte ich auch schon im Iran gesehen. Die scheinen sich da "spezialisiert" zu haben ...)

Ich fand erst die Ausfahrt nicht, dann sind da manchmal so Richtungsspieße im Boden, über die ich extrem ungern drüberfahren, aber nach endlicher Zeit war ich auf der - imVergleich zu heute Nacht deutlich belebteren - Stadtautobahn rein nach Dschidda.

Ich verfuhr mich, weil ich die Abfahrten nicht so schnell erwischte (Google Maps will einen dann immer quer über die sechsspurige Autobahn jagen, da mache ich nicht mit, auch wenn die Saudis das durchaus so machen ...), kam - mit Google Maps, ohne das wäre ich völlig aufgeschmissen hier - über dunkle Stadtgassen auf die richtige Spur (unterwegs nahm mir einer bei meinem Abbiegen nach rechts von rechts - im Gegenverkehr! - kommend fast die Spur weg ...), aber dann war ich in meinem - sehr schönen - Hotel ... Es gibt sogar einen abnehmbaren Duschkopf, und auf den - extra bezahlten - Meerblick bin ich sehr gespannt ...

Eine kurze Runde um den Block folgte, mitsamt Einkauf von Süßkram (hier ist es ja schon wieder Mitternacht jetzt), den verspeise ich jetzt, und morgen schlafe ich aus, jawoll!

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Saudi-Arabien erscheint mir - nach dem ersten Tag - bei weitem nicht so fremd wie ich es erwartet hatte. Ja, viele männliche Saudis laufen in ihrem weißen Kaftan und mit dem rot-karierten Tuch auf dem Topf herum, die meisten saudischen Frauen tragen Kopftuch und Abaya (diesen schwarzen Umhang) und viele auch Nikab (also Tuch vor dem Mund, sodass man nur noch die Augen sieht). Andererseits laufen die meisten nicht-muslimischen Ausländerinnen komplett ohne Tuch durch die Gegend, und auch wenn viele eine Abaya tragen, tun das längst nicht alle - das scheint also wirklich nicht mehr notwendig zu sein, selbst im angeblich so konservativen Riad. Im Foodcourt habe ich auch ein paar Gruppen von Freundinnen/Kolleginnen gesehen, innerhalb derer einige Nikab trugen und andere die Haare offen. Ich bin sehr gespannt, wie das hier in Saudi-Arabien weitergeht, zumal es in der Mall auch Geschäfte gab, die im Schaufenster kurze Kleidchen hatten ... (Und eine "Kamps"-Bäckerei macht hier bald auf ....)

Das Internet funktioniert hier übrigens einwandfrei (anders als in der Türkei, in der das alles kompliziert und die Wikipedia immer noch gesperrt ist).

Fotos:

Im Nationalmuseum

Im Nationalmuseum (bisschen wie Piraten in Batavia)

Seidentuch, das die Tür der Kaaba bedeckte

Moderne Kunst im Nationalmuseum

Blick nach Norden

Blick nach Süden

Blick nach unten (300 Meter)

Panorama

Wow, die Flasche muss ganz schön groß sein ...

Drei Lounges

... habe ich heute besucht: in Frankfurt, weil ich dann wieder - wie üblich - viel zu früh am Flughafen war, ganz kurz in Izmir und schließlich seeeehr lange in Istanbul, wo ich diese Zeilen schon einmal vorschreibe. In einer Stunde geht es in Richtung Flieger und dann folgt der vierstündige Flug nach Riad, wo ich gegen halb zwölf deutscher Zeit ankommen sollte. Ich bin mal gespannt, wie das mit der Fahrerei wird, aber so langsam freue ich mich aufs Bett ...

Der Tag heute fing - fast naturgemäß, wenn ich wider meinen Biorhythmus buche - viel zu früh an. Mal wieder war laute Musik in der Umgebung an, sodass meine Ma fast gar nicht und ich nicht viel wirklich viel schlief. Den Wecker um 4.30 Uhr brauchte keiner von uns, wir waren schon wach ...

Gegen 5.20 Uhr kamen wir weg, und ich war überpünktlich am Check-in-Schalter am Terminal 2. Zu allem Überfluss war nix los, sodass ich praktisch ohne Verzögerung mein Gepäck abgeben und meine Bordkarte in Empfang nehmen konnte. Auf dem Weg zur elektronischen Ausreise vertrat ich mir so dermaßen den Fuß, dass ich vor Schmerz meine Bordkarte fallen ließ, aber der Schmerz war ebenso schnell weg wie er gekommen war ...

Meine angestrebte Lounge im D-Terminal war noch nicht offen (ich war schon um kurz vor 6 Uhr ausgereist und die öffnete erst um 6.15 Uhr), sodass ich ins E-Terminal marschierte. Das war eine gute Wahl, denn es gab Salami und Rührei und vieles, was das Frühstückerherz begehrt ... Da gehe ich wieder hin ...

Nach dem Passieren der (leeren) Sicherheitskontrolle (ich war heute echt antizyklisch unterwegs) setzte ich mich in den Gatebereich, bis ich - wie fast alle anderen - merkte, dass sie uns das Gate von D4 auf D1 verschoben hatten. Also Umzug, aber wenigstens mussten wir nicht nochmal durch eine Sicherheitskontrolle.

Ich rege mich immer so auf über Leute, die beim Einsteigen im Gang stehenbleiben und sich nicht ausgekäst kriegen, heute war ich selbst einer von diesen Deppen. Ich hatte einen Fensterplatz (F), aber auf D und E saß eine Mutter mit ihrem Sohn, und der Vater saß dahinter, sodass ich ihnen anbot, sich zusammenzusetzen; dafür hätte ich aber auf den B-Platz gemusst. In einem Anfall von korrekter Einschätzung und Übermut fragte ich den Herrn auf C, ob er sich - da er sich eh mit dem anderen Herrn auf A unterhielt - nicht auf B setzen könne, sodass ich mit meinem Adoniskörper (so richtig schlank war er jetzt aber auch nicht) auf C sitzen könne. Gesagt, getan, zur Belohnung bekam ich (von B) während des Fluges noch einen Apfelschnitz, und die Familie war auch zufrieden und bedankte sich mehrfach.

Die Empörung über den Depp im Gang kann der geneigte Leser sich in mehrfacher Hinsicht sparen, nicht nur wegen der für mich völlig untypischen Freundlichkeit (und schnellen Erfassung der Situation), sondern auch, weil der Flieger sowieso noch auf diverse Leute wartete, die in der Sicherheitskontrolle hängengeblieben waren.

Am Ende hatten wir mehr als eine Stunde Verspätung, und der Junge auf D hatte schon ziemlich schnell "keinen Bock mehr". Naja, ruhig bleiben, Brauner, ruhig bleiben ...

Nach dem ereignislosen Flug, während dessen ich mein neues Smartphone erkundete und ein Spiel im Retroformat zu lieben lernte, kamen wir mit fast einer Stunde Verspätung kurz vor 14 Uhr in Izmir an. Dafür ging die Einreise sehr schnell, die Grenzerin grinste mich an, weil sie fast keinen Platz zum Stempeln mehr fand (mein alter Pass läuft im August 2020 aus, da sind noch ein paar leere Stelle, die mache ich jetzt noch mit Türkei-Stempeln voll jetzt und Ende Januar) ...

Ich hatte ja überlegt, ob ich in Izmir in die Stadt fahre, aber erstmal wollte ich mein Gepäck aufgeben. Die Check-in-Dame von Pegasus meinte, ich sei zu früh, und nach kurzem Scharmützel meinte sie, sie könne mich auf den Flug um 15.20 Uhr umbuchen (ich hätte eigentlich erst den um 18.55 Uhr gehabt). Nun denn, das war mir auch recht, so sah ich zwar nichts von Izmir, aber wenigstens hat Pegasus ein bisschen mehr Zeit, mein Gepäck hoffentlich richtig umzuladen (mit den 85 Minuten der ursprünglichen Buchung hatte ich da ein kleines bisschen Bauchschmerzen).

Es ging also wieder durch die Sicherheitskontrolle, kurz in die Lounge (ich hatte Durst), und dann fing auch schon das Boarding an.

Auch dieser Flug war ziemlich ereignislos, und in Istanbul entschied ich mich schweren Herzens, nicht den Versuch zu unternehmen, in die Stadt zu fahren, sondern ging gleich in die Lounge.

Ich hätte ungefähr vier Stunden gehabt, um mit dem Bus zur Metro und mit der Metro nach Kadiköy zu fahren, kurz in Kadiköy ein Simit zu essen und dann wieder zurückzufahren, denn pro Strecke wären das gut und gerne eineinviertel Stunden gewesen, und die Ausreise und Sicherheitskontrolle musste ich auch mit einbeziehen ...

Ich ließ es also sein, ging durch die - selbstverständlich! - gähnend leere Ausreise und Sicherheitskontrolle (von "antizyklisch" hatte ich schon gesprochen), war nach fünf Minuten durch und suchte die Lounge. Als ich sie gefunden hatte, erinnerte ich mich daran, dass ich hier schonmal gewesen war.

Die Internetverbindung hier ist völlig bekloppt - der Zugangscode sagt einem, man soll in das Netz A gehen, um sich mit dem Zugangscode anzumelden, Netz A hat eine englische und deutsche Sprachführung, gibt aber die entscheidenden Eingabefelder nur auf Türkisch aus, das ist aber eh alles wurscht, denn am Ende muss man sich in Netz B anmelden ... Kafka hätte seine Freude gehabt!

Ich aß eine Kleinigkeit, nachdem ich die Gabel vom Tisch gefegt und sie noch vor dem Berühren des Bodens unter panischem Wedeln der Hände und geschicktem Körpereinsatz aufgefangen hatte - das Essen ist erträglich, meine selbstgemischte Spezi war lecker. Die Lounge wurde jetzt so langsam voll, und seit gerade eben weiß ich, dass ich zum Gate 303A muss ...

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An den 300er-Gates war ein einziges Chaos, weil da viel zu viele Menschen auf viel zu engem Raum zu viel zu vielen Flügen wollten. Irgendwann stand ich (bewusst) am Gate für Tiflis und Teheran, weil da noch ein bisschen Platz war, aber kaum stand ich da, stellten sich da Leute hin, die nach Tiflis und Teheran wollten - sorry, den Andrang hab ich ausgelöst ...

Ich boardete als einer der Letzten, was nicht ganz praktisch war, weil es in Istanbul in Strömen regnete und die Leute zu viel Gepäck dabei hatten und das nicht verstaut bekamen. Ich stand also im Regen. Als ich zu meinem Platz kam, saß da einer, der da nicht hingehörte, aber mir war's egal, ich ging an seinen Platz, passte auch ...

Während des Flugs las ich, spielte ich Handyspiele und die Zeit verging relativ rasch.

Ebenfalls sehr rasch ging die Einreise hier in Saudi-Arabien, es gab keine Schlange, und die Grenzerin schmierte meine Visumnummer in arabischen Zahlen (nicht "unsere" "arabischen", die von den Arabern genutzten Zahlen) in den Pass und gab noch einen Einreisestempel obendrauf.

Am ersten Avis-Stand konnte meine Mietwagenbuchung nicht gefunden werden und ich wurde an den Schalter im Terminal 2 verwiesen (kein Riesenfußmarsch, passte schon), dort funktionierte das dann irgendwie, dauerte aber ziemlich ewig, weil drei Leute ihren Wilhelm unter meinen Autoentleih setzen mussten, aber schließlich war ich im Besitz eines nicht mehr ganz taufrischen Kia mit Automatikgetriebe, den ich um die Kurven des Parkhauses steuerte.

Ich fuhr auf der Autobahn in die Stadt deutlich weniger als erlaubt, zumal mein GPS am Anfang nicht wollte. Ich hielt dann in einer einsamen Ausfahrt an, ließ mein Handy das GPS suchen, und als die beiden sich gefunden hatten, stellte sich heraus, dass ich richtig war - aber ohne GPS wäre das eine Abenteuertour geworden.

So schlimm fuhren die Saudis heute Nacht jedenfalls nicht; es war etwas ungesitteter als es in Deutschland zu dieser Zeit wäre, aber nicht viel - bisher passt das.

An der roten Ampel kurz vor meinem Hotel outete ich mich (wenn das nicht schon längst durch meine niedrige Geschwindigkeit erfolgt war) als Ausländer, denn ich Depp hielt an der roten Ampel tatsächlich an - der Saudi hinter mir fuhr über die rote Ampel, als wäre es das Normalste der Welt ... Nun, ist es in Saudi-Arabien wahrscheinlich auch.

Wie erhofft fand ich einen Parkplatz am Hotel, der Check-in ging einigermaßen zügig, jetzt ist es hier kurz nach vier, und ich gehe ins Bett.

Ein langer Tag war's, ein spannender, jetzt bin ich in meinem 143. Land - morgen (heute) geht's dann irgendwann weiter, mal gucken ...

Fotos gibt's heute keine, ich habe dieses nicht mein Handy verloren, aber es gab noch nichts Fotografierenswertes. Das wird sich morgen in Riad und allerspätestens übermorgen in Dschidda ändern.

Gute Rest-Nacht!

Freitag, 27. Dezember 2019

Ohne Winterreifen

... sind die Autos, die ich jetzt für Riad und Dschidda gebucht habe, aber ich bin zuversichtlich, dass ich das bei Temperaturen um die 25 Grad gerade noch ohne schaffe, da unten in Saudi-Arabien. Jedenfalls habe ich eben für den Sonntag in Riad und für Sonntag Abend bis Dienstag Abend in Dschidda jeweils einen Kleinwagen gebucht. Die Mietwagen sind günstig, der Sprit sowieso, zweimal mit Uber vom Flughafen zum Hotel und zurück zu fahren wäre schon teurer, da werde ich mich mal ins Abenteuer saudi-arabischer Verkehr wagen, wird schon gutgehen ... Hoffe ich.

Morgen früh geht es - leider wieder zu nachtschlafender Zeit so gegen 5.30 Uhr - an den Flughafen in Frankfurt; ich werde am Schalter einchecken müssen, weil man bei SunExpress nicht online einchecken kann - behauptetet Kiwi (das Reisebüro, über das ich gebucht habe ...). Stimmt zwar nicht, aber sei's drum, denn ich werde wahrscheinlich sowieso doch ein Gepäckstück aufgeben. Dann kann ich ein bisschen bequemer reisen, wenn ich sowieso immer ein Autochen habe und muss nicht so aufs Gewicht (des Gepäcks!) achten ...

Um 8.05 Uhr jedenfalls geht der Flieger von Frankfurt nach Izmir, dort habe ich fünfdreiviertel Stunden Zeit, werde nach der Einreise erstmal mein Gepäck wieder aufgeben, denke ich, und danach vielleicht kurz in die Stadt fahren.

Um 18.55 Uhr geht der Flieger von Izmir nach Istanbul (Sabiha Gökçen), wo ich um 20 Uhr lande. Dort werde ich aus der Türkei auch schon wieder ausreisen, ehe es um 21.25 Uhr nach Riad geht, wo ich am Sonntag Morgen um 1.25 Uhr Ortszeit (23.25 Uhr deutscher Zeit) lande.

Für 2 Uhr habe ich mein Autochen bestellt, dann muss ich noch eine Dreiviertelstunde fahren und werde dann im Hotel bestimmt wohlverdient ins Bettchen fallen.

Nach kurzem, aber erholsamen Schlaf (haha) werde ich mal eine kleine Rundfahrt durch Riad fahren, mir diese Mall mit dem Flaschenöffnerturm anschauen und dann bei Einbruch der Dunkelheit wieder zum Flughafen zurückfahren, weil ich am Sonntag Abend ja schon weiter nach Dschidda fliege.

Dort habe ich jetzt auch ein Autochen gemietet, fahre zum Hotel und werde es mir zwei Tage in Dschidda gutgehen lassen. Zum Jahreswechsel fliege ich dann wieder zurück nach Riad, komme dort kurz nach Mitternacht an Neujahr an, checke mein Gepäck bei Royal Jordanian ein, reise aus, gehe vielleicht kurz duschen (vielleicht mache ich das aber auch schon in Dschidda, mal sehen, falls das geht) und fliege auf alle Fälle an Neujahr über Jordanien wieder zurück nach Frankfurt, wo ich um kurz vor 14 Uhr landen sollte.

Das wird (wie schon London, ohjeohje) ein kurzes, aber teures Ausflüglein, aber man will ja was sehen von der Welt - das wird gut werden ...

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Seit heute bin ich auch stolzer Besitzer eines neuen Handys, weil ich Held vom Erdbeerfeld mein einziges funktionsfähiges Handy in London im Uber vergraben habe und dieses nicht mehr gesehen ward. Weil ich in Saudi-Arabien aber nun auch gerne Fotos machen (und erreichbar sein) will, musste es heute halt eine Hauruckaktion werden ... Klappt schon ... (Und deswegen auch keine Bilder vom 25. Dezember ...)

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Der nächste Eintrag kommt dann also wahrscheinlich schon aus Saudi-Arabien. Selten war ich so gespannt auf ein Land, ich freue mich darauf, zu berichten.

(Ich bin eben singend zu "I'm so excited, I just can't hide it ..." durch meine Wohnung gehüpft ...)

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Zwei Fotos aus London habe ich mit dem Handy meiner Mutter gemacht:

Stadium von außen

... und innen
 

A spontaneous idea

... - also eine ganz spontane Idee - hatte ich gestern (vorgestern), als mir einfiel, dass am Boxing Day, dem 26. Dezember, in England traditionell Fußball gespielt wird. Und tatsächlich, es gab eine zu unseren Flugzeiten kompatible Begegnung (zumal ich mich um eine Stunde verrechnet hatte ...), nämlich ein Spiel von Tottenham um 12.30 Uhr britischer Zeit. Das würde reichen, um danach noch in Ruhe zum Flughafen zu fahren und nach Hause zu fliegen ...

Gesagt, getan, nach einem mehr oder weniger kleinen Missgeschick am Mittwoch Abend (dazu in ein paar Tagen mehr) war am Boxing Day Wiedergutmachung angesagt.

Wir wurden wieder vom Zimmermädchen angezählt, baten sie diesmal aber um Geduld, ich buchte noch das Ticket (meine Ma wollte nicht mit ins Stadion bzw. wurde halb dazu verdonnert, weil ich dann das Gepäck bei ihr deponieren konnte ...), bat die Rezeption um den Ausdruck (das klappte im zweiten Anlauf) und wir gingen wieder am Tower und an der Themse entlang in Richtung London Bridge.

Auf die Idee, mit der Linie 149 direkt zum Stadion zu kommen, waren nicht nur wir, sondern ganze Heerscharen von Koreanern gekommen (obwohl ihr Held, Heung-Min Son, nach einer Roten Karte im letzten Spiel gesperrt war), aber wir waren an einer frühen Haltestelle in den Bus eingestiegen und saßen im schicken roten Doppeldecker oben, vorne links ... Schee ...

Der Bus wurde so voll, dass der Fahrer keinen mehr einsteigen ließ, dafür schmiss er uns kurz vor dem Stadion raus, weil die Strecke gesperrt war.

Ich verfrachtete meine Ma und das Gepäck in eine hübschen Kneipe am Scotland Green, trank noch ein schnelles Guinness mit ihr und machte mich dann durch Wohngebiete auf den Weg zum Stadion.

Die Einlasskontrolle war im Vergleich zu Deutschland harmlos, es gab Bier und Breakfast Pìe (ein Gebäck mit Wurst, Bohnen und Ei drin, gar nicht soooo schlecht), auch wenn man das Bier nur auf der Promenade trinken und nicht in den Innenraum transportieren darf (wenn du das Spielfeld sehen kannst, darfst du kein Bier in der Hand haben, das steht wirklich irgendwo so ...).

Nun, das Stadion ist, ich kann es nicht anders sagen, wow ... Das Stadion wurde offenbar erst dieses Jahr eröffnet, und das ist von der Architektur außen und innen schon unglaublich schick anzusehen.

Das Spiel war in der ersten Halbzeit nicht ganz so berauschend, wurde dann aber nach dem Tor für Brighton etwas spannender (die machten das mit dem Abseits-Tor für Tottenham übrigens mit dem Video-Schiri ziemlich gut, da sah man sogar ein Standbild mit kalibrierter Linie auf den Stadion-Bildschirmen, so stelle ich mir das vor ...).

In der zweiten Hälfte drosch Harry Kane den Ball mit purer Gewalt zum 1:1 ins Tor, bekame Dele mit einem sehenswerten Lupfer das umjubelte 2:1 für Tottenham schoss. Mit dem Schlusspfiff rauschte ich aus dem Stadion raus, traf meine Mutter, die das Spiel in der - während der Partie - menschenleeren Kneipe geguckt hatte, und dann ging es zum Bahnhof Tottenham Hale.

Ich war nicht ganz sicher, ob die mit unserer Fahrkarte ab der Liverpool Street Station Stress machen würden, wenn wir unterwegs einsteigen wollten, aber das war gar kein Problem, wir bekamen einen Sitzplatz im Zug, kamen gut durch die Sicherheitskontrolle, tranken noch ein Abschlussgetränk und nahmen eine Abschlussmahlzeit ein (meine Ma hatte den ganzen Tag noch nix gegessen ...), bevor wir zum verspäteten Flieger watschelten ...

Der Flug war ereignislos, wir fuhren - noch nicht eingereist - mit dem leeren Skyline-Wagen zur Einreise, reisten am Terminal 1B ein und fuhren mit der S-Bahn und dem Bus zurück in meine Bude.

Jetzt sind wir müde, ein genaueres Fazit gibt's morgen/heute oder so.

Und am Samstag geht es ja schon wieder in Richtung Südosten, Türkei, Saudi-Arabien, hui ...

London und ich werde keine ganz dicken Kumpels werden, aber ein vernünftiges Verhältnis zwischen uns beiden erscheint nur im Bereich des Möglichen zu sein ... Gute Nacht!

Mittwoch, 25. Dezember 2019

Zu lange geschlafen

... habe ich heute Nacht, weil ich nach ungefähr zehn oder elf Stunden Schlaf heute Morgen vor allem müde war. Meine Ma und ich habe auf alle Fälle ausgeschlafen (selbst meine Mutter!!!), sodass wir vom Zimmermädchen dann aus dem Zimmer komplimentiert wurden. Ist mir auch noch nicht oft passiert, und schon gar, wenn ich mit meiner Mutter unterwegs war.

Wir liefen den Thames Path entlang, nachdem wir den Tower umrundet hatten, und hatten nicht nur tolle Ausblicke auf die Themse, sondern auch auf die Tower Bridge und die Shard ... Heute fuhr in London wirklich überhaupt nichts, und normalerweise ist die Stadt anscheinend auch leer an Weihnachten ... Heute war aber gar nichts normal, denn das Wetter war phänomenal und ganz London einschließlich der Hälfte ganz Frankreichs war auf den Beinen ...

Irgendwann in der Nähe der Southwark Bridge (wir hatten einen Abstecher auf die Millennium Bridge gemacht) hatten wir genug und ließen uns von einem Uber in die Nähe des Buckingham Palace bringen. Wir liefen durch den Green Park, guckten uns den Palast an und gingen danach wieder durch den Green Park zurück zu unserer Kneipe von gestern.

Nun, unser Weihnachtsessen war sehr lecker und wurde mit einigen wenigen Bieren angereichert - wir erzählten und erzählten, und irgendwann brachen wir - schon im Dunkeln - zum Piccadilly Circus auf. Dort fielen wir in die "Körperwelten" ein und guckten uns Gunther von Hagens' skandalumwitterte Ausstellung an - was daran skandalös sein soll, erschließt sich mir zwar nicht so richtig, denn das war sehr interessant, aber sei's drum ...

Die Heimfahrt wurde in einem weiteren Uber bewältigt und jetzt sind wir schon im Bett ...

Fotos gibt's heute keine, hoffentlich dann aber morgen.

Dienstag, 24. Dezember 2019

Aua

Eigentlich hatte ich mir für heute ein paar schöne Überschriften überlegt, aber "aua" trifft es einfach am besten - und tun die Füße so dermaßen weh, dass es nicht mehr schön ist ...

Der Wecker heute ging um 3.30 Uhr runter, es war grausam, wie ich nicht müde werden zu betonen, aber den Bus um 4.28 Uhr erwischten wir und auch den Umstieg in die S-Bahn, die ziemlich pünktlich am Frankfurter Flughafen ankam.

Die Ausreise am Terminal 1C war leider noch zu, sodass wir zurücklatschen und die Skyline zum Terminal 2 nehmen mussten. Die Ausreise ging einigermaßen schnell, die Sicherheitskontrolle ebenso, auch wenn da ganz offensichtlich die eine oder andere erstmals geflogen ist, ganz furchtbar ...

Wir waren im letzten Bus, der brauchte ein bisschen, bis er abfuhr, im Flieger saßen wir getrennt, aber ziemlich pünktlich waren um 7.20 Uhr in Stansted gelandet. Die Einreise - nach langem Fußmarsch - ging überraschend schnell, um 7.55 Uhr waren wir eingereist, um 8 Uhr fuhr der Zug ab, den wir gerade so erwischten ...

Unterwegs wurde eine Frühstückskneipe ausgekundschaftet, in die wir auch reinkamen, auch wenn ein Müllauto, das hupend durch die sehr enge Straße fuhr, meine Ma ziemlich erschreckte. Es wurden ein Ei Benedicte bzw. ein full English breakfast verspeist, dazu Kaffee und Earl-Grey-Tee, und um 10 Uhr war Zeit für Frühschoppen, sodass das erste Bier vereinnahmt wurde.

Danach ging es mit der U-Bahn zum Tower und zehn Minuten zu Fuß zum Hotel. Als wir nach dem Check-in-Prozess zum Zimmer kamen, mussten wir in Richtung Themse abbiegen - wir haben ein Zimmer mit Blick auf die Themse, die Tower Bridge, die Shard und zudem auf die Finanzhochhäuser der Canary Wharf ... Das Hotel ist von außen von äußerster brutalistischer Hässlichkeit, aber der Ausblick vom Zimmer ist toll ...

Wir hielten uns nicht lange auf, sondern liefen - bei Sonnenschein, und das in London! - über die Tower Bridge und in Richtung London Bridge Station. Dort ging es wieder in die U-Bahn und weiter nach Westminster. Es folgten kurze Abstecher zur Downing Street, in ein weiteres Pub und zum Parlament, dessen Besucherzentrum aber geschlossen war.

Über die Westminster Bridge, vorbei an Hütchenspielern und Dudelsack spielenden Schotten, ging es zum London Eye, für das ich online Karten buchte ... Ob man dafür 30 Pfund pro Person zahlen muss, sei mal dahingestellt, aber wenigstens geht die Fahrt ziemlich lange, die Fenster sind ganz okay geputzt und der Ausblick ist schon toll, auf die Themse, das Parlament, St. Paul's, Buckingham Palace, ach, was sag ich, ganz Zentral-London ... Schon schick das Ding, auch wenn die pro 30-Mann-Fahrteinheit 1.000 Euro Umsatz machen, nicht schlecht ...

Vom London Eye sahen wir ein 80 Meter hohes Kettenkarussell, das ich ausprobieren musste. Das Finden des Eingangs erwies sich als schwieriger als gedacht, auf dem Weihnachtsmarkt (mitsamt German Bratwurst) war er nicht - es stellte sich heraus, dass wir daran vorbeigeschossen waren, als wir eine Toilette gesucht hatten ...

Nun, was soll ich sagen: feuchte Hände, ziemlicher Wind, Schuhe blieben an den Füßen, ziemlich cool ...

Jetzt taten uns aber wirklich die Füße weh, sodass wir uns zur Waterloo Station quälten, wieder in die Jubilee Line herabfuhren, zwei Stationen mitnahmen und am Green Park wieder auffuhren. In einer Seitenstraße in der Nähe des Ritz ist ein wunderbares Pub mit konsequenter Weihnachtsdekoration, und dort verspeisten wir schottischen Lachs, Fish & Chips und drei Puddings zum Nachtisch. Dass dazu Bier getrunken wurde, gehört ins Reich der Legenden.

Der Heimweg wurde in einem Uber angetreten, die Füße tun uns sooooo weh, und gleich geht's in die Horizontale...

Ein toller Tag in London, aber keineswegs erholsam - an die Arbeit habe ich aber erst am späten Nachmittag erstmals gedacht.

Jetzt schlafen, morgen ausschlafen, frohe Weihnachten allen Lesern und einen schönen Heiligabend!

Blick aus dem Zimmer auf Tower Bridge und Shard

Blick von der Tower Bridge auf den Tower

Themse und London Eye von der Westminster Bridge

Blick aus dem London Eye auf die Houses of Parliament

Sonntag, 22. Dezember 2019

Um ein Haar

... hätten meine Ma und ich am Freitag Abend eine Schnapsidee gebucht und heute eine Schnapsidee vollzogen, aber am Freitag hab ich das versemmelt, weil ich zu lange gezögert habe, und heute waren wir einfach faul ...

Wir saßen am Freitag Abend im Sherry und irgendwie kam ich doch auf die Idee, nochmal nach etwas völlig Beklopptem für Ende Februar zu gucken, da fiel mir ein Emirates-Flug (jeweils über Dubai) nach Dschibuti-Stadt und von Hargeisa, der Hauptstadt Somalilands, ins Auge, der nur 664 Euro kostete - die Strecke wird nicht so gut bedient und ist daher meist deutlich teurer.

Fast war meine Mutter so weit, aber dann hat sie sich doch gesträubt und mir am Ende auch ausgeredet, das für mich allein zu buchen ... Menno.

Gestern Morgen ging es dann zu einigermaßen akzeptabler Zeit in Richtung Rheinland, und meine Mutter wollte nach Kevelaer. Das ist nicht nur ein katholischer Wallfahrtsort, sondern auch Heimstätte einer Künstlerin, die diversen Merchandise mit wirklich witzigen Motiven macht ...

Nachdem wir in der Boutique dort einen mittelprächtigen Großeinkauf gemacht hatten, machten wir auch einen kurzen Ausflug in die Kerzenkapelle, die Gnadenkapelle und in die Basilika - doch, das ist alles ganz hübsch, vor allem die Gnadenkapelle mit ihrem goldigen Dach und dem Mosaikfußboden hat mir sehr gut gefallen ...

Danach ging es in den Heimatort meiner Mutter zum inzwischen traditionellen Cousinentreffen. War auch dieses Jahr wieder schön ...

Nach einem guten Frühstück heute fuhren wir in die Niederlande, nach Venlo, und kauften dort ein - unter anderem die Muscheln und den Fisch, den wir heute Abend als Vesper uns einverleiben ...

Wir hatten uns kurz überlegt, ob wir einen Ausflug über Belgien, Luxemburg und Frankreich machen (in Luxemburg war ich dieses Jahr noch nicht ...), aber da wir drei, vier Stunden mehr gebraucht hätten und das Wetter nicht so toll war, ließen wir das sein.

Beide Vernunftentscheidungen waren, glaube ich, ganz okay, denn die kommende Woche wird ja auch spannend ...

Am Dienstag Morgen geht es nach London, morgen muss ich noch Bordkarten und die Fahrkarte Stansted-Innenstadt ausdrucken ...

Oh, das wird gut ...

Ein paar Fotos aus Kevelaer:

Kerzenkapelle

Gnadenkapelle - Blick nach oben

Gnadenkapelle - Blick nach unten

Basilika

Montag, 9. Dezember 2019

Portugal II?

2012 war ich mit meiner Mutter und zwei Freunden in der Ukraine, um das deutsche EM-Spiel in Lemberg gegen Portugal zu gucken, vielleicht gucke ich acht Jahre später das Spiel Deutschland gegen Portugal in München.

Jedenfalls habe ich eben - relativ spontan - ein Ticket beantragt und vielleicht habe ich ja, ähnlich wie 2010 (in Durban/Südafrika gegen Australien), 2012 (in Lemberg/Ukraine gegen Portugal), 2014 (in Recife/Brasilien gegen die USA), 2016 (in Lille/Frankreich gegen die Ukraine) und 2018 (in Kasan/Russland gegen Südkorea), Glück und "gewinne" wieder eine Karte.

Wieder habe ich eine Karte der höchsten Kategorie bestellt, und die kostet jetzt 2020 stolze 185 Euro, aber wenigstens müsste ich nicht großartig fliegen, sondern könnte gemütlich im Zug (oder im Auto) nach München fahren.

Nachdem Deutschland sich ja direkt qualifiziert hatte und Ungarn sich bestenfalls über die Play-offs qualifizieren kann, war meine insgeheime Hoffnung, dass Deutschland in Budapest spielt, dahin, aber München ist ja auch ganz ansehnlich ...

Das Spiel gegen Portugal jedenfalls wäre am 20. Juni 2020 um 18 Uhr, sodass ich vielleicht sogar ohne Übernachtung in München auskäme, morgens gemütlich anreisen und einfach um 0.01 Uhr am Sonntag Morgen zurück nach Frankfurt und dann am Morgen mit der S-Bahn weiter nach Wiesbaden führen. Würde dann zwar ein langer Tag, aber das wäre ja nichts Neues für mich ...

Mal sehen, spätestens Ende Januar bekomme ich Nachricht, und falls das jetzt nicht klappt, gucke ich halt nochmal in einer späteren Verkaufsrunde, ob da noch etwas zu holen ist ... Wer das nicht gemerkt hat: Ich bin ja so'n bisschen serienverliebt, und das sechste Fußball-Großereignis in Folge mitzunehmen, wäre natürlich schon eine hübsche Serie ...

Zu hoffen wäre nur, dass ich zurück auf die Deutschland-Siege-ohne-Gegentor-Serie zurückspringe und nicht das Südkorea-Spiel in Kasan, von dem ich immer noch leicht traumatisiert bin, der Beginn einer neuen Serie war ...

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Am Samstag habe ich - nun endlich - mein saudi-arabisches Visum beantragt, eine Viertelstunde nach Absendung des Antrages war das eVisum da, das ging fix ... Nun steht also der Reise ins Reich von Mohammed bin Salman nichts mehr entgegen, in drei Wochen um diese Zeit bin ich schon in meinem 143. Land. Saudi-Arabien wird das 17. Land der Arabischen Liga, das ich besucht habe, dann fehlen nur noch Dschibuti, Jemen, die Komoren, Libyen und Somalia. Jemen und Libyen stehen so bald nicht auf dem Speiseplan (der war absichtlich!), Somalia allenfalls in Form von Somaliland und dann wahrscheinlich in Verbindung mit Dschibuti, und die Komoren könnten mal ein Strandurlaub abseits der ausgetretenen Pfade werden.

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Die nächsten drei Wochen werden also reisereich, mit dem Ausflug in den Heimatort meiner Mutter mitsamt Abstecher nach Venlo in den Niederlanden, mit Weihnachten in London und eben mit Silvester in Saudi-Arabien, sie werden aber auch noch einmal sehr arbeitsreich ... Nach Catania oder aber spätestens nach Istanbul sollte es aber ein bisschen entspannter werden, und solche Zwischenziele sind ja doch was Schönes ...

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Am Wochenende hatte ich Besuch von zwei Schulfreunden, und es wurde - mal wieder - lose vereinbart, den Kollegen in den Niederlanden mal wieder zu besuchen. Das kann also 2020 auch noch kommen ... Wird schon ...

Dienstag, 3. Dezember 2019

Links blinken, rechts fahren

So ist womöglich der Fahrstil in Catania auf Sizilien, aber vor allem habe ich manche der werten Leser mit dem letzten Blogeintrag ziemlich verwirrt.

Also, ich fahre allein nach Saudi-Arabien, und eventuell mit einer Freundin nach Usbekistan und Tadschikistan.

Catania fällt jetzt natürlich auch vom Himmel, nachdem ich so viel über andere Ziele gesprochen habe, aber gestern saß ich mal wieder in meinem Wohnzimmer - also, ähem, im Sherry - und guckte - wie immer mal wieder im Winter - nach günstigen Flügen in den ersten Wochen des Jahres.

Ich entdeckte einen günstigen Flug nach Catania und ein noch günstigeres Hotel angeblich direkt am Dom in Catania, und beides habe ich dann eben gebucht.

Meine Ma, die natürlich mitkommt, musste nur ein bisschen überredet werden, denn spätestens als ich von Pizza und Pasta sprach, wollte sie natürlich gerne mit.

Nun geht es am Freitag, dem 17. Januar, nachmittags an den Flughafen und mit Ryanair nach Catania. Dort kommen wir um 18 Uhr an, sollten bis um 20 Uhr im Hotel sein, sonst muss ich 20 Euro Aufpreis zahlen (auch ein interessantes Geschäftsmodell ...), und haben dann den ganzen Samstag und den Großteil des Sonntags in Catania. Gegen 18.30 Uhr geht es am Sonntag wieder zurück, um 21 Uhr sollten wir wieder landen, dann sind wir um 22.30 Uhr oder so wieder daheim.

Ich war noch nie so richtig in Süditalien und entsprechend auch noch nie in Sizilien, ich bin sehr gespannt und gucke schon ganz neugierig, was man da so alles anstellen kann und ob man ein Auto nehmen oder es bleiben lassen sollte.

Ich werde, natürlich, berichten ...

Sonntag, 1. Dezember 2019

Alles im Fluss

Nein, ich bin nicht mal wieder in den Rhein gefallen. Erstens war ich in letzter Zeit nicht am Rhein, allenfalls über den Rhein unterwegs, und zweitens bin ich überhaupt erst einmal in den Rhein gefallen (und auch nur dann, wenn man den Bodensee als Teil des Rheins betrachtet), aber da war ich vier oder fünf, hab die Warnungen meiner Eltern und Großeltern nicht beachtet, und - plantsch - lag ich im Wasser. Blöder See ...

Alles im Fluss ist vielmehr bei der Reiseplanung für 2020 der Fall: Meine Ma und ich haben in den letzten Wochen hin- und herüberlegt, was wir mit der traditionellen Reise über ihren Geburtstag machen, weil sie da Termine hat und mir der März arbeitstechnisch auch nicht so richtig gelegen kommt. Erst haben wir dann alles auf Februar vorgezogen, im Moment sind wir eher auf dem Trip, dass wir über meinen Geburtstag im September zusammen - und dann gerne auch zwei Wochen - zusammen wegfahren. Ich fürchte, so richtig feststehen wird das erst, sobald wir gebucht haben ...

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Fast hätte ich am Freitag Abend und gestern die Flüge nach Neuseeland gebucht. Ich hatte ein tolles Angebot von Air China (jaja, trotz der Aktion mit unseren Myanmar-Flügen) gesehen, das - zugegebenermaßen - fast schon zu günstig war (unter 650 Euro nach Auckland und zurück). Ich versuchte zu buchen, aber plötzlich verdoppelte sich der Preis, und fast 1.300 Euro sind mir dann doch zu viel. Da ist irgendein Fehler in der (Buchungs-)Matrix bei Air China, das ist ärgerlich. Jetzt werden meine Reisebegleitung und ich hoffentlich Anfang Januar mal in Bonndorf zusammensitzen und Fische mit Köpfen - oder Butter bei die Nägel? - machen ... oder auch nicht, emol luege, wie man im Schwarzwald sagt (und das "ue" wird getrennt und nicht wie "ü" ausgesprochen!).

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Dafür ist Tadschikistan jetzt gelb - mal wieder. Tadschikistan ist ein ewiges On und Off bei mir, 2017 hab ich das schon gelb gemacht, 2018 auch, scheint mir, und jetzt ist es halt für Fronleichnam 2020 gelb. Ich hab gestern Abend mit einer Freundin gechattet, die auch gerne reist, und nach einigem Überlegen und Verhandeln haben wir uns jetzt - fast - schon auf Usbekistan und Tadschikistan geeinigt. Wenn sie arbeitstechnisch grünes Licht bekommt, könnte ich mir vorstellen, dass Tadschikistan - diesmal wirklich - ganz schnell hellgrün wird. Das wäre auch nicht das Schlechteste ...

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Da ich jetzt doch dieses und nächstes Jahr in die Türkei komme, verlängert meinen "Turkey Streak", die unterunterbroche Reihe von Kalenderjahren, in denen ich mindestens einmal in die Türkei eingereist bin, auf die Jahre von 2014 bis 2020, und überhaupt gibt es seit 2008 nur zwei Jahre (2010 und 2013), in denen ich gar nicht in der Türkei war.

Auch der Istanbul Streak bleibt bei 2014 bis 2020, auch wenn der asiatische Flughafen, an dem ich am 28. Dezember aus Izmir ankomme, ausreise und nach Riad weiterfliege, anscheinend rein formal nicht zur Stadt Istanbul gehört, aber das ist mir jetzt wurscht ...

Achso, ein Hotel in Istanbul haben wir diese Woche auch gebucht. Normalerweise buche ich, wenn ich selbst buche, ja immer ein Hotel in Sultanahmet, aber unsere Istanbul-Expertin (sie hat einige Jahre in Istanbul gelebt) hat ein Hotel am Taksim-Platz vorgeschlagen, und da nehmen wir jetzt vom 31. Januar bis 2. Februar Quartier ... Das wird super ...

Der Asia Streak - seit 2013 war ich jedes Jahr mindestens einmal in Asien (wobei der asiatische Teil der Türkei, die Kaukasus-Staaten und Zypern da nicht mitgezählt werden), auch diese Kette bleibt erhalten.

Und - jetzt ist dann aber bald Schluss mit dem Statistik-Bohei - dieses Jahr werden es dann doch fünf Kontinente - das ist mir erstmal in zwei Jahren (2010 und 2015) geglückt. Aber dieses Jahr war ich in Europa, in Afrika (Südafrika, Mosambik, Mauritius, Guinea, Sierra Leone, São Tomé and Príncipe und Angola), in Südamerika (Kolumbien, Peru, Brasilien), in Nordamerika (Panama und Kuba) und komme noch nach Asien (Saudi-Arabien).

Insgesamt werden es nach jetziger Zählung in diesem Jahr 28 Länder (25 bisher besuchte, die Niederlande am 21. oder 22. Dezember, die Türkei am 28. Dezember und Saudi-Arabien ab dem 29. Dezember), das ist kein neuer Rekord (das waren 29 Länder letztes Jahr, als wir die Einkaufsfahrt nach Venlo noch ein bisschen mit Belgien gepimpt haben ...), aber dafür wird das dritte Jahr in Folge, in dem ich mindestens 25 Länder (nicht neue Länder!) besucht habe ...

Apropops neue Länder: Das werden dann dieses Jahr neun sein (Mosambik, Mauritius, Kolumbien, Kuba, Guinea, Sierra Leone, São Tomé and Príncipe, Angola und Saudi-Arabien) - sehr schön, aber da waren es 2010 (11), 2016 (10) und 2017 (13) schon mehr. Ich würde trotzdem nicht sagen, dass ich es dieses Jahr habe ruhig angehen lassen ...

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Das Visum für Saudi-Arabien sollte ich auch in den nächsten Tagen beantragen, dann habe ich es einfach hinter her ... Notfalls kriege ich das anscheinend auch am Flughafen bei Anreise, aber mir ist es einfach lieber, wenn ich den Zettel schon in der Hand halte, dann können sie am Check-in keine Scherereien machen ...

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Frohen ersten Advent, ich bin gleich in der Sauna (aber in Obertshausen, weil die Kaiser-Friedrich-Therme hier in Wiesbaden es geschafft hat, alle drei Thermalbecken kaputtzumachen, und dann macht Sauna allein da auch keinen richtigen Spaß ...).

Samstag, 23. November 2019

Um Mitternacht im Flieger

... sitze ich nicht zum ersten Mal, aber zum ersten Mal wird das an Mitternacht vom einen auf das andere Jahr (christlicher Zeitrechnung) sein. Das "christlicher Zeitrechnung" betone ich deswegen so, weil in Saudi-Arabien überhaupt kein Neujahr ist, und da der Flug von Dschidda zurück nach Riad ein saudischer Inlandsflug sein wird, vermute ich, dass das vielen Leuten auf dem Flug völlig egal sein wird.

Ich bin die letzten Tagen - ach, was sag ich? Wochen! - um Saudi-Arabien herumgeschlichen, habe dabei zugeguckt, wie die Preise täglich höher wurden, gestern habe ich das Ganze noch abgeblasen, aber heute - nach einem bizarren Traum - dachte ich mir mal wieder, dass ich morgen auch schon tot sein könnte, und dann sollen meine Erben wenigstens noch ein paar Reisen stornieren müssen ...

Ich fliege also - über Silvester ist es, sehr verwunderlich das Ganze, sauteuer und deswegen musste ich ein bisschen improvisieren, am 28. Dezember morgens von Frankfurt nach Izmir in der Türkei. Dort habe ich sechs Stunden Aufenthalt, die ich - mit ein bisschen Planung - vielleicht für einen kurzen Abstecher in die Stadt nutzen kann. Am Abend geht es dann mit einem Inlandsflug nach Istanbul (an den asiatischen Flughafen). Dort muss ich wieder ausreisen und lande am 29. Dezember morgens um halb zwei in Riad.

Ich werde entweder per Uber oder mit dem Mietauto in mein Hotel fahren, ein bisschen schlafen, mir am 29. Dezember dann Riad angucken, wieder zum Flughafen fahren und am Abend von Riad weiter nach Dschidda fliegen.

Dort gucke ich auch mal, ob ich mir ein Auto miete (die Autos selbst kosten da unten wenig und der Sprit ja angeblich fast nix) oder Uber fahre, um an mein Hotel an der Corniche von Dschidda zu kommen. Das Hotel ist - fast - fußläufig von der Altstadt von Dschidda zu erreichen, sodass ich mir das mit dem Auto noch überlege, wir werden sehen.

Die Altstadt von Dschidda schließlich soll sehr schön sein (und ist auch Weltkulturerbe), da will ich mir das da mal angucken, bevor die Touristenscharen nach Saudi-Arabien einfallen. Vielleicht gehe ich schnorcheln, vielleicht fahre ich - dann sicher mit dem Mietauto - in Richtung Berge, das entscheide ich vielleicht sogar spontan.

Am 31. Dezember geht es also in den Flieger, mit dem ich an Neujahr in Riad lande, ich habe fünf Stunden zum Umsteigen, das muss reichen, und dann geht es mit Royal Jordanian über Amman (nur kurzer Umstieg) wieder zurück nach Frankfurt.

Das wird mal wieder richtig Abenteuer, aber ich bin so gespannt auf Saudi-Arabien, auf die Leute, wie offen die sind den Ausländern gegenüber, auf die Wüstenarchitektur in Riad, auf die Altstadt von Dschidda, aber ein bisschen Urlaub soll es natürlich auch sein ... Der Swimmingpool oben auf dem Dach meines Hotels ist hoffentlich für die Männer, denn dann würde ich da sicher mal die eine oder andere Runde schwimmen, sofern man das am Strand unten nicht darf (wovon ich ausgehe ...). (Und ja, deswegen habe ich mir jetzt auch den Meerblick im Zimmer gegönnt ...)

So richtig billig ist das alles nicht, aber es wird jetzt halt so langsam schwer, einfach mal schnell über Silvester in neue Länder zu kommen.

Sonntag, 17. November 2019

Am Ort des Verbrechens

... waren wir gestern scheinbar, wenn wir dem Foto geglaubt hätten, das ein junges Pärchen schoss, als wir gerade aus dem Rooftop-Minigolf kamen: Auf sein (oder ihr?) Geheiß legte sie sich mit ihrem beigefarbenen Overall mitten auf die (wenig befahrene Straße) und tat so, als ob sie tot wäre. Er fotografierte, danach stand sie wieder auf, und die beiden gingen ihrer Wege - naja, Briten halt ...

Das Frühstück gestern Morgen war (ebenso wie das heute Morgen) sehr gut, und weil meine Mitreisenden noch was an der Klimaanlage ihres Zimmers regeln mussten (und sich am Freitag ja auch schon Manchester angeguckt hatten), machte ich mal eine kleine Runde durch die Stadt. Ich lief an St. Ann's vorbei, über das Flüsschen, ging in Salford an der Uferpromenade entlang (mit Blick auf ganz neue Glasarchitektur, aber dahinten eben auch mit Blick auf die Kathedrale von Manchester) und war dann pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkt wieder in der Hotellobby.

Zusammen gingen wir in Richtung Kathedrale und in diese rein - und die Stimmung dort war sehr eigentümlich, weil der gesprächige Flohmarkt gar nicht in diese schöne Kirche passte, die mit ihren unglaublich schönen Fenstern glänzt - ganz, ganz großartig ...

Nach einer ausreichenden Anzahl Fotos liefen wir - einen Harry-Potter-Shop suchend und ihn nach einiger Zeit in einem Hinterausgang des Arndale Shopping Complex findend - wieder in die Einkaufstempel, guckten uns im Disney Store um und suchten dann gegenüber des - ebenfalls sehr beeindruckenden - Rathauses mit seinem sehr an den Glockenturm von Big Ben erinnernden Turm ein Pub auf.

Nun, das erste Ale war nicht so ganz mein Geschmack, aber die darauffolgenden Dark Ales waren war stoutig und damit sehr lecker. Dazu gab es - wenn man schonmal in England ist, ist das obligatorisch - Fish und Chips, aber auf das "Northern Upgrade" mit Currysoße verzichte ich, das passte für mich nicht so richtig ...

Nach dem Genuss einiger Biere machten wir uns auf zum John-Rylands-Bibliothek, und von außen glaubt man, man betrete eine Kirche. Der historische Lesesaal ist jedenfalls sehr beeindruckend, was nicht nur an der sehr alten Ausgabe von "Robinson Crusoe" lag. Mit Harry Potter wird ja gern alles und jedes verglichen, aber diese Bibliothek wäre dort jedenfalls nicht völlig fehl am Platz gewesen ...

Der anschließende Spaziergang nach Chinatown war ein Griff ins ... weniger Beeindruckende, gerade weil der hübsche Bogen, den sie da zur Begrüßung in Chinatown hingestellt haben, das einzige Teil ist, was man sich gerne anguckt ...

Nun denn, die Tatsache, dass wir in die Sushi-Bar mangels Platz nicht reinkamen, war sinnbildlich für den Rest des Abends, denn alles, wirklich alles in Manchester war voll. (Das mag sehr gut am Weihnachtsmarkt gelegen haben, auf dem in gefühlt jedem zweiten Stand "German beer", "Brat Wurst" und "Curry-Wurst" angeboten wird ...

Jedenfalls reservierten wir dann für in einer halben Stunde beim Vietnamesen, gingen noch für einen Drink in eines der ältesten Pubs von Manchester (wären trotz des riesigen Außenbereichs auch fast nicht reingekommen ...) und eroberten dann schießlich den reservierten Platz beim Asiaten. Das Phở war sehr lecker, das Hanoi-Bier weniger, aber nachdem wir schließlich gezahlt hatten, ging es durch ein altes Fabrikareal ein, aus dem sie ein wunderbares Kneipenviertel gemacht haben. Nach einer Runde Minigolf (schwach angefangen, stark nachgelassen ...) fielen wir ins Crown & Anchor ein, um dort ein weiteres Getränk zu verzehren. Das war wiederum lecker ...

Heute Morgen wurde wieder gefrühstückt, und danach teilten wir uns auf: Der Freund meiner sehr guten Freundin und ich fuhren in Richtung Media City/Imperial War Museum/Old Trafford, während die anderen drei nochmal shoppen gingen.

Ich hätte fast vergessen, dass ich einmal pro Reise jemanden im Seich herumführen muss, sodass ich die Chance nutzte, als wir in den Straßenbahnersatzverkehr einzusteigen, dass ich den Kollegen mal schön durch die Pampa führte. Dank Google Maps bemerkte ich meinen Fehler schnell, sodass er behoben werden konnte. (Wenn wir eine Haltestelle später aus der Straßenbahn umgestiegen wären, wäre alles viiiiel besser gewesen ...)

Nun denn, wir stiegen an den Manchester Quays aus, bewunderten die großen Bauten von BBC und ITV, überquerten den Fluss, machten einen kleinen Abstecher ins Imperial War Museum (sehr interessant und vor allem sehr schön, dass wir trotz allen Brexits und "Don't mention the war" und so weiter in Wirklichkeit uns nicht mehr vorstellen können, gegen die Briten oder die anderen Völker unseres Kontinents Krieg zu führen ...) und liefen danach weiter zum Stadion von Manchester United, Old Trafford.

Es wurden im Vorbeigehen ein paar Fotos gemacht, danach suchten wir die Bushaltestelle für den Schienenersatzverkehr und waren überraschend schnell wieder in der Innenstadt.

Wir entschieden uns, schon ein wenig vorfristig ins reservierte Mittagessenlokal einzufallen, und dort verzehrte ich eine Fischplatte und das eine oder andere Guinness. Nach dem Essen (der schottische Lachs war fantastisch!) ging es zurück ins Hotel, ein Uber wurde bestellt und fuhr uns an den Flughafen.

Die Sicherheitskontrolle hier war unterirdisch: Da hatte ich schon ordungsgemäß meinen Rechner und die Flüssigkeiten ausgepackt, trotzdem wurde das Ding einer Sonderkontrolle unterzogen (bzw. es war plötzlich weg), kam dann wieder, nur um nochmal - unverändert - durch das Röntgengerät zu fahren. Ne, lieber Platzeinweiser, das sind nicht die doofen Reisenden, die für Verzögerungen sorgen, sondern die bekloppten und völlig chaotischen Sicherheitskontrolleure ... Vielleicht waren die Kontrolleure in Stansted doch eher die Ausnahme als die Regel ...

Danach saß ich in der Lounge und trank noch ein niederländisches Bier. Der Flug zurück nach Frankfurt war einer der wackligsten in meinem Leben, aber wenn man jetzt keine Flugangst hat, musste man sich da auch nicht in Hose machen ...

Manchester gefällt mir ziemlich gut, das muss ich sagen, auch wenn ich - wie immer - keine Begründung für Gefallen (oder Ablehnung) habe. Dieser Mix aus hochmodernen Glasbauten, Backsteinhäusern und uralten Kathedralen, dieser Bevölkerungs- (und daraus folgend Gastronomie-)Mix, die wunderbaren gemütlichen Pubs, der gute öffentliche Nahverkehr - das war richtig schön hier. (Und eben im "Old Wellington", das übrigens auch einen eigenen Wikipedia-Eintrag hat, war ich sogar ein bisschen wehmütig.) Manchester wird hiermit offiziell meine Wiederkehr angedroht (ich muss mal Buch führen, welchen Städten/Ländern ich das schon angedroht habe, so langsam verliere ich den Überblick ...).

Ein ausführliches Fazit folgt vielleicht in den nächsten Tagen. Fotos gibt's jetzt schon ...

In der Kathedrale

Kathedrale von außen

Bibliothek

Historischer Lesesaal

Rathaus mit Weihnachtsmarkt

Chinatown

Quays mit Imperial War Museum (links) und Fernsehstudios

Old Trafford