Meine Länder

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Sonntag, 29. Dezember 2019

Drei Lounges

... habe ich heute besucht: in Frankfurt, weil ich dann wieder - wie üblich - viel zu früh am Flughafen war, ganz kurz in Izmir und schließlich seeeehr lange in Istanbul, wo ich diese Zeilen schon einmal vorschreibe. In einer Stunde geht es in Richtung Flieger und dann folgt der vierstündige Flug nach Riad, wo ich gegen halb zwölf deutscher Zeit ankommen sollte. Ich bin mal gespannt, wie das mit der Fahrerei wird, aber so langsam freue ich mich aufs Bett ...

Der Tag heute fing - fast naturgemäß, wenn ich wider meinen Biorhythmus buche - viel zu früh an. Mal wieder war laute Musik in der Umgebung an, sodass meine Ma fast gar nicht und ich nicht viel wirklich viel schlief. Den Wecker um 4.30 Uhr brauchte keiner von uns, wir waren schon wach ...

Gegen 5.20 Uhr kamen wir weg, und ich war überpünktlich am Check-in-Schalter am Terminal 2. Zu allem Überfluss war nix los, sodass ich praktisch ohne Verzögerung mein Gepäck abgeben und meine Bordkarte in Empfang nehmen konnte. Auf dem Weg zur elektronischen Ausreise vertrat ich mir so dermaßen den Fuß, dass ich vor Schmerz meine Bordkarte fallen ließ, aber der Schmerz war ebenso schnell weg wie er gekommen war ...

Meine angestrebte Lounge im D-Terminal war noch nicht offen (ich war schon um kurz vor 6 Uhr ausgereist und die öffnete erst um 6.15 Uhr), sodass ich ins E-Terminal marschierte. Das war eine gute Wahl, denn es gab Salami und Rührei und vieles, was das Frühstückerherz begehrt ... Da gehe ich wieder hin ...

Nach dem Passieren der (leeren) Sicherheitskontrolle (ich war heute echt antizyklisch unterwegs) setzte ich mich in den Gatebereich, bis ich - wie fast alle anderen - merkte, dass sie uns das Gate von D4 auf D1 verschoben hatten. Also Umzug, aber wenigstens mussten wir nicht nochmal durch eine Sicherheitskontrolle.

Ich rege mich immer so auf über Leute, die beim Einsteigen im Gang stehenbleiben und sich nicht ausgekäst kriegen, heute war ich selbst einer von diesen Deppen. Ich hatte einen Fensterplatz (F), aber auf D und E saß eine Mutter mit ihrem Sohn, und der Vater saß dahinter, sodass ich ihnen anbot, sich zusammenzusetzen; dafür hätte ich aber auf den B-Platz gemusst. In einem Anfall von korrekter Einschätzung und Übermut fragte ich den Herrn auf C, ob er sich - da er sich eh mit dem anderen Herrn auf A unterhielt - nicht auf B setzen könne, sodass ich mit meinem Adoniskörper (so richtig schlank war er jetzt aber auch nicht) auf C sitzen könne. Gesagt, getan, zur Belohnung bekam ich (von B) während des Fluges noch einen Apfelschnitz, und die Familie war auch zufrieden und bedankte sich mehrfach.

Die Empörung über den Depp im Gang kann der geneigte Leser sich in mehrfacher Hinsicht sparen, nicht nur wegen der für mich völlig untypischen Freundlichkeit (und schnellen Erfassung der Situation), sondern auch, weil der Flieger sowieso noch auf diverse Leute wartete, die in der Sicherheitskontrolle hängengeblieben waren.

Am Ende hatten wir mehr als eine Stunde Verspätung, und der Junge auf D hatte schon ziemlich schnell "keinen Bock mehr". Naja, ruhig bleiben, Brauner, ruhig bleiben ...

Nach dem ereignislosen Flug, während dessen ich mein neues Smartphone erkundete und ein Spiel im Retroformat zu lieben lernte, kamen wir mit fast einer Stunde Verspätung kurz vor 14 Uhr in Izmir an. Dafür ging die Einreise sehr schnell, die Grenzerin grinste mich an, weil sie fast keinen Platz zum Stempeln mehr fand (mein alter Pass läuft im August 2020 aus, da sind noch ein paar leere Stelle, die mache ich jetzt noch mit Türkei-Stempeln voll jetzt und Ende Januar) ...

Ich hatte ja überlegt, ob ich in Izmir in die Stadt fahre, aber erstmal wollte ich mein Gepäck aufgeben. Die Check-in-Dame von Pegasus meinte, ich sei zu früh, und nach kurzem Scharmützel meinte sie, sie könne mich auf den Flug um 15.20 Uhr umbuchen (ich hätte eigentlich erst den um 18.55 Uhr gehabt). Nun denn, das war mir auch recht, so sah ich zwar nichts von Izmir, aber wenigstens hat Pegasus ein bisschen mehr Zeit, mein Gepäck hoffentlich richtig umzuladen (mit den 85 Minuten der ursprünglichen Buchung hatte ich da ein kleines bisschen Bauchschmerzen).

Es ging also wieder durch die Sicherheitskontrolle, kurz in die Lounge (ich hatte Durst), und dann fing auch schon das Boarding an.

Auch dieser Flug war ziemlich ereignislos, und in Istanbul entschied ich mich schweren Herzens, nicht den Versuch zu unternehmen, in die Stadt zu fahren, sondern ging gleich in die Lounge.

Ich hätte ungefähr vier Stunden gehabt, um mit dem Bus zur Metro und mit der Metro nach Kadiköy zu fahren, kurz in Kadiköy ein Simit zu essen und dann wieder zurückzufahren, denn pro Strecke wären das gut und gerne eineinviertel Stunden gewesen, und die Ausreise und Sicherheitskontrolle musste ich auch mit einbeziehen ...

Ich ließ es also sein, ging durch die - selbstverständlich! - gähnend leere Ausreise und Sicherheitskontrolle (von "antizyklisch" hatte ich schon gesprochen), war nach fünf Minuten durch und suchte die Lounge. Als ich sie gefunden hatte, erinnerte ich mich daran, dass ich hier schonmal gewesen war.

Die Internetverbindung hier ist völlig bekloppt - der Zugangscode sagt einem, man soll in das Netz A gehen, um sich mit dem Zugangscode anzumelden, Netz A hat eine englische und deutsche Sprachführung, gibt aber die entscheidenden Eingabefelder nur auf Türkisch aus, das ist aber eh alles wurscht, denn am Ende muss man sich in Netz B anmelden ... Kafka hätte seine Freude gehabt!

Ich aß eine Kleinigkeit, nachdem ich die Gabel vom Tisch gefegt und sie noch vor dem Berühren des Bodens unter panischem Wedeln der Hände und geschicktem Körpereinsatz aufgefangen hatte - das Essen ist erträglich, meine selbstgemischte Spezi war lecker. Die Lounge wurde jetzt so langsam voll, und seit gerade eben weiß ich, dass ich zum Gate 303A muss ...

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An den 300er-Gates war ein einziges Chaos, weil da viel zu viele Menschen auf viel zu engem Raum zu viel zu vielen Flügen wollten. Irgendwann stand ich (bewusst) am Gate für Tiflis und Teheran, weil da noch ein bisschen Platz war, aber kaum stand ich da, stellten sich da Leute hin, die nach Tiflis und Teheran wollten - sorry, den Andrang hab ich ausgelöst ...

Ich boardete als einer der Letzten, was nicht ganz praktisch war, weil es in Istanbul in Strömen regnete und die Leute zu viel Gepäck dabei hatten und das nicht verstaut bekamen. Ich stand also im Regen. Als ich zu meinem Platz kam, saß da einer, der da nicht hingehörte, aber mir war's egal, ich ging an seinen Platz, passte auch ...

Während des Flugs las ich, spielte ich Handyspiele und die Zeit verging relativ rasch.

Ebenfalls sehr rasch ging die Einreise hier in Saudi-Arabien, es gab keine Schlange, und die Grenzerin schmierte meine Visumnummer in arabischen Zahlen (nicht "unsere" "arabischen", die von den Arabern genutzten Zahlen) in den Pass und gab noch einen Einreisestempel obendrauf.

Am ersten Avis-Stand konnte meine Mietwagenbuchung nicht gefunden werden und ich wurde an den Schalter im Terminal 2 verwiesen (kein Riesenfußmarsch, passte schon), dort funktionierte das dann irgendwie, dauerte aber ziemlich ewig, weil drei Leute ihren Wilhelm unter meinen Autoentleih setzen mussten, aber schließlich war ich im Besitz eines nicht mehr ganz taufrischen Kia mit Automatikgetriebe, den ich um die Kurven des Parkhauses steuerte.

Ich fuhr auf der Autobahn in die Stadt deutlich weniger als erlaubt, zumal mein GPS am Anfang nicht wollte. Ich hielt dann in einer einsamen Ausfahrt an, ließ mein Handy das GPS suchen, und als die beiden sich gefunden hatten, stellte sich heraus, dass ich richtig war - aber ohne GPS wäre das eine Abenteuertour geworden.

So schlimm fuhren die Saudis heute Nacht jedenfalls nicht; es war etwas ungesitteter als es in Deutschland zu dieser Zeit wäre, aber nicht viel - bisher passt das.

An der roten Ampel kurz vor meinem Hotel outete ich mich (wenn das nicht schon längst durch meine niedrige Geschwindigkeit erfolgt war) als Ausländer, denn ich Depp hielt an der roten Ampel tatsächlich an - der Saudi hinter mir fuhr über die rote Ampel, als wäre es das Normalste der Welt ... Nun, ist es in Saudi-Arabien wahrscheinlich auch.

Wie erhofft fand ich einen Parkplatz am Hotel, der Check-in ging einigermaßen zügig, jetzt ist es hier kurz nach vier, und ich gehe ins Bett.

Ein langer Tag war's, ein spannender, jetzt bin ich in meinem 143. Land - morgen (heute) geht's dann irgendwann weiter, mal gucken ...

Fotos gibt's heute keine, ich habe dieses nicht mein Handy verloren, aber es gab noch nichts Fotografierenswertes. Das wird sich morgen in Riad und allerspätestens übermorgen in Dschidda ändern.

Gute Rest-Nacht!

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