Meine Länder

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Freitag, 14. März 2014

Ein Schluck von Yusuf

Nach dem Aufstehen und einem ganz genießbaren Frühstück mit Oliven, Käse, muslimischer Wurst, Nutellaimitat, Marmelade, Ei, reichlich Brot und reichlich Tee liefen wir in Richtung des Großen Basars und verliefen uns - wie sollte es anders sein - dort gründlich. Auf dem Weg durchs Gewirr kamen wir an einigen Spieleständen vorbei (H. wollte ein Backgammon-Brett kaufen), aber natürlich gab es von Pashmina-Schals über Keramik und allerlei Nippes bis hin zu Teppichen und Shishas alles, was das (Touristen-)Herz begehrt. Die Händler waren nicht übertrieben aufdringlich und insgesamt erscheint uns Istanbul nicht so richtig überfüllt, was wir der Jahreszeit und der spontanreisenfeindlichen Berichterstattung über Unruhen hier in der Türkei zuschreiben.

Danach gingen wir durch den eher für Einheimische gedachten Basar und kamen schließlich in Eminönü raus, am Fähranleger für die Fähren nach Asien. Wir verpassten unsere erste Fähre, weil ich Goldenes Horn und Bosporus verwechselte und H. auf die falsche Seite der Galaterbrücke zu führen im Begriff war. Wir verpassten unsere zweite Fähre, weil wir uns unter der Galaterbrücke von den Schleppern ansprechen ließen, auch der Kollege aus Frankfurt war natürlich - auch hier: wie sollte es anders sein - hinter uns her. Wir verpassten die dritte Fähre nicht, obwohl wir noch eine Flasche Cola kauften, auf der natürlich nicht "Dietrich" oder "Hannelore", sondern "Yusuf" als Namen gedruckt war.

Blick auf Galata
Die Fähre schipperte rüber nach Kadiköy, und an diesem Vormittag war es uns nicht ganz unrecht, dass wir nicht komplett im Freien saßen: Der strahlendblaue Himmel gleicht die nicht gerade hochsommerlichen Temperaturen zwar ganz gut aus, aber wenn man im Schatten oder im Wind sitzt, ist es nicht so richtig warm (auch abends ist es nicht gerade warm, aber durchaus erträglich, in Hemd und Unterhemd, auch wenn die Türken mich für bekloppt halten).

In Kadiköy suchten und fanden wir die Fischrestaurantgasse und H. entschied für uns, eine schöne Gaststätte in einer kurzen Seitengasse anzusteuern. Die hatten zwar nicht so richtig viel Fisch, aber das machte nichts, weil die baulich verbunden waren mit einem Fischrestaurant, das auf der "richtigen" Gasse lag. Somit bekam sie ihr Menü, das sie für sich entdeckt hatte, und ich bekam meinen Fisch: Wir waren beide begeistert, zumal uns das Ganze zusammen mit zwei Bier und Trinkgeld sowie Nachtisch und Tee vom Haus 55 türkische Lira, umgerechnet etwa 17 €, kostete.

Blaue Moschee und Hagia Sophia mit gerade gefütterten Raubvögeln
Wir spazierten noch ein wenig in Asien herum, ehe wir wieder mit der Fähre rüber nach Europa aufbrachen, diesmal nach Karaköy. Wir nutzen die Tünel-Bahn, um uns den Aufstieg zur Istiklal zu ersparen und schlenderten dann gemütlich in Richtung Taksim-Platz. Die Istiklal war ziemlich gut besucht, auch die Straßenbahn tauchte öfter vor und hinter uns auf, aber den Weg zum Taksim überstanden wir gut. Taksim! Hilfe! Unruhen! Wasserwerfer! Naja, einen Wasserwerfer sahen wir, und auch das Polizeiaufgebot ist höher als sonst, aber ansonsten war zumindest heute Mittag alles ruhig.

Über eine steile Straße ging es hinunter in Richtung Bosporus, vorbei an vielen durchaus wohlgenährten Katzen. Wir saßen unter am Meer noch ein wenig in einem kleinen Park, ehe wir uns zur Straßenbahn aufmachten. Die führte uns zurück zum Großen Basar, wo H. dann ihr Backgammon-Brett erstehen konnte. Trotz abermaliger Verirrung fanden wir unseren Ausgang und spazierten zum Hotel zurück.

Unterwegs schauten wir uns etliche Gaststätten fürs Abendessen an, und ich denke, dass wir da irgendetwas für uns finden werden. Im Moment aber täuscht H. vor, mit geschlossenen Augen ihr Buch zu lesen. Es war halt wenig Schlaf letzte Nacht und durchaus viel frische Luft heute ...

D. kommt heute Nacht an, er wird wohl ein Taxi vom Flughafen nehmen, da es dort genügend gibt, wie wir gestern gesehen haben.

Heute war ein ganz entspannter Ankommenstag in Istanbul ohne große Sehenswürdigkeiten, aber mit viel Genießen der Atmosphäre. Morgen wird es dann touristischer ...

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