Meine Länder

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Montag, 17. März 2014

208 und Chora

Heute ist einer der weltgeschichtlich bedeutsamen Tage, an denen ich den Titel dieses Blogs umschreiben müsste: "Unterwegs nach Land 208" müsste es ab heute heißen. Wer in den Seitenkopf guckt, sieht aber, dass ich immer noch "nach Land 207" unterwegs bin, obwohl heute Russland, ein UN-Mitgliedsstaat, die Republik Krim als unabhängig anerkannt hat. Damit erfüllt die Krim die Anforderung für eine Anerkennung als "Land" für meine Zwecke. Warum benenne ich den Blog nicht einfach um und schreibe stattdessen hier so viel Zeugs? Weil ich immer noch erwarte, dass Russland die Krim annektieren wird, und dann könnte man zwar darüber streiten, ob die Krim völkerrechtlich zur Ukraine oder zu Russland gehört (siehe etwa die Golan-Höhen), aber jedenfalls wird die Krim nach meinem Verständnis der Situation ihre ausgerufene Unabhängigkeit in den nächsten Tagen schon wieder verlieren. Sollte es wider Erwarten zu einer Abchasien-Situation kommen (und es bei der formalen Unabhängigkeit der Krim bleiben), werde ich allerdings die 208 auch einfügen ...

Heute war ein wunderbarer Tag in Istanbul: Nach Aufstehen und Frühstück fuhren wir mit zwei Straßenbahnen in Richtung Chora-Kirche. Wir fanden sie auf Anhieb, obwohl sie ja ein wenig versteckt liegt, und besichtigten die fantastischen Mosaike und Fresken dort. Der Naos-Raum, also der Hauptraum der Kirche, ist zwar zu Renovierungszwecken geschlossen, aber nichtsdestotrotz bleibt die Chora-Kirche einer der schönsten Sakralbauten, die ich je gesehen habe.

Der Rückweg runter nach Balat ans Goldene Horn erwies sich als einfach. Dort wollten wir in die Goldenes-Horn-Fähre steigen und zumindest mal bis Eminönü runterfahren. Mir scheint jedoch, dass die Fähren dort (im Moment?) nicht fahren, sodass wir über die - neu angelegte und recht schöne - Horn-Promenade in Richtung Galatabrücke wanderten.

Dort kehrten wir bei dem Frankfurter Gesellen, der uns neulich so erfolgreich über den Haufen gequatscht hatte, ein. Wir bestellten eine (teure) Fischplatte und bekamen zwei, aber die waren so lecker, dass wir dieses "Missverständnis" bzw. diesen Betrug gut sein ließen. Mmmh, ich war zwar danach in einem Stadium akuter Platzangst, aber ich musste alles aufessen, weil es so lecker war ...

Wir entschieden uns dann, in Richtung Prinzeninseln zu fahren, was in der untergehenden Sonne eine wunderbare Ausfahrt war. In Büyükada, der letzten und größten Prinzeninsel, blieben wir auf dem Schiff, weil wir bzw. ich vermuteten, dass es zurück über die anderen Prinzeninseln dorthin fahren würde, wo wir herkamen. Pustekuchen war's, wir landeten in Bostancı, immerhin auf dem Festland, aber ziemlich im Südosten von Kadiköy.

Die Vorortbahn, die überall eingezeichnet ist, fanden wir nicht (was womöglich daran liegt, dass die ja gerade die ganzen Eisenbahnstrecken umbauen), jedenfalls entschieden wir uns dann, mit dem Taxi zurück zum Fähranleger in Kadiköy zu fahren. 23 Lira ärmer (der Taxifahrer war sehr ehrlich, was vielleicht auch daran lag, dass ich mit meinem Handy prüfte, ob er richtig fuhr ...) und um eine Istanbul-Taxi-Erfahrung reicher, so landeten wir in Kadiköy (Bostancı ist übrigens ein ziemlicher hübscher Stadtteil mit vielen Lokalitäten, da kann man ruhig mal hinfahren, absichtlich natürlich!).

Wir fuhren rüber nach Eminönü, liefen die Straße hoch nach Sultanahmet und kehrten dann in der Nähe unseres Hotels zum Abendessen ein. Obwohl ich mir geschworen hatte, heute nichts mehr zu essen, verdrückte ich eine Vorspeise in Form von gegrilltem Thunfisch und ein Tiramisù. Der Fisch war sehr lecker, Tiramisù esse ich in Italien lieber ...

Nach einem kleinen Absacker sind wir nun im Bettchen und ein wenig traurig ob der Tatsache, dass es morgen schon wieder heimgeht.

Die Tage in Istanbul sind viel zu schnell vergangen, ich muss bald wieder zurückkommen. Richtiges Fazit morgen, wenn ich wieder in Wiesbaden bin. Gute Nacht!

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