Meine Länder

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Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Dienstag, 25. März 2014

El Schalom

"Schalom" heißt "Frieden" und "El Schalom" heißt "Elfriede".

Der Witz hat so einen Bart, aber er fiel mir gerade ein, als ich nach einem Einstieg für die Buchung suchte, die wir gestern getätigt haben: An Heiligabend geht es mit El Al, der israelischen Fluggesellschaft, nach Tel Aviv und am 28. Dezember zurück. Ein Hotel, direkt gegenüber der US-Botschaft in Tel Aviv, haben wir auch schon gebucht. Ich freue mich sehr auf die Tour, auf Tel Aviv, auf Israel, auf die Sicherheitskontrollen in Frankfurt, ehe wir überhaupt zum Check-in vorgelassen werden ...

Gleichzeitig haben wir gestern entschieden, Kasachstan fallenzulassen. Das Auswärtige Amt schreibt, dass aufgrund der Visumfreiheit für Kirgisistan die Sonderregelung für Süd-Kasachstan nicht mehr gelte. Das müsste man noch einmal genauer untersuchen, aber erst einmal präzisiere ich: Kasachstan wird fallengelassen, wenn die Kasachen nicht noch rechtzeitig ihrerseits die Visumfreiheit einführen. Und das wiederum ist nicht nur frommer Wunschtraum, sondern nach Medienberichten für diesen "Sommer" durchaus im Bereich des Möglichen. Mal sehen, wann die Kasachen den Sommerbeginn definieren, vielleicht am 1. Mai, denn das würde noch reichen ... Aus diesem Grund bleibt Kasachstan auch erst einmal in orange eingezeichnet.

Und überhaupt: "Schuss ins Knie" wäre auch eine gute Überschrift gewesen. Ich habe zwischenzeitlich zum Zeitvertreib natürlich auch mal ein wenig nach Flügen gesucht, Ostern, Himmelfahrt, wann auch immer ... Leider gibt es für ein paar Tage keine (preislich) vernünftigen Reisen in unbesuchte Länder (Israel zählt da nicht, weil ich einfach mal wieder nach Tel Aviv will). Und die Länder, die relativ in der Nähe wären, machen einem den Besuch so schwer, wie etwa Algerien, das nicht nur ein Visum verlangt, sondern mit auch mit israelischem Stempel die Einreise verweigert. Insofern schießen sich zum Beispiel die Algerier durchaus ins Knie, denn ich wäre ja durchaus bereit, meine sauer verdienten Eurodevisen in Nordafrika auszugeben, aber ich bin halt nicht so richtig bereit, dafür 150 Euro nur für Formalitäten extra zu bezahlen. Vielleicht überlegen die sich das auch mal, denn Algerien klingt durchaus spannend.

Dienstag, 18. März 2014

Wieder daheim

Bin wieder in Deutschland. Ein bisschen traurig bin ich ja schon, denn Istanbul war - mal wieder - sooo schön.

Heute Morgen haben wir gefrühstückt, dann gepackt und noch ein bisschen mit dem Hotelinhaber diskutiert, weil wir uns ja während des Aufenthalts zimmertechnisch umentschieden hatten. Am Ende hat er so abgerechnet wie vereinbart. Immerhin.

Der Taxifahrer beschiss uns dafür heftig, aber diesmal können wir nichts dafür. Der Taxameter war manipuliert, sodass die Fahrt vom Hotel zum Flughafen 20 Euro statt 15 Euro kostete. Ärgerlich, aber am Ende nicht die Welt.

Unser Check-in-Mensch war dafür außergewöhnlich freundlich, und auch die Pass- und Sicherheitskontrolle ging fix. Am Gate spielten wir noch ein wenig Backgammon und wurden dann in den relativ leeren Flieger gelassen, sodass wir entspannt sitzen konnten.

D.s Nebenmann wollte nochmal an sein Gepäck, obwohl wir schon auf der Rollbahn standen, was dem Steward, der ihn auf seinen Platz zurückbringen sollte, eine Schimpftirade einbrachte. Am Ende ging aber auch dort alles gut.

Ein entspannter Flug folgte, und nach einem kurzen Abendessen bei KFC fuhr ich in Richtung Wiesbaden zurück.

Achja, was soll ich sagen? Istanbul ist einfach toll (wenn man von den Taxifahrern absieht ...). Das Fahren mit den Fähren über den Bosporus ist immer wieder beeindruckend, wie ich finde. Die Blaue und die Rüstem-Paşa-Moschee sind sehr schön, aber in die Suleimaniye bin ich immer noch nicht gekommen. Nächstes Mal ... Vielleicht ist nächstes Mal auch die Hagia Sophia wirklich gerüstfrei. Vielleicht buche ich nächste Mal das Hotel mal wieder in Asien, dann habe ich wenigstens jeden Tag Fährefahren inklusive ... Die einzige Frage, die sich also im Zusammenhang mit dieser fantastischen Stadt stellt, ist: Wann bin ich wieder da? Mal sehen ...

Und noch ein paar Fotos:
In der Marmaray-Station mit einem Wandbild über die U-Bahn

Die Hagia Sophia von innen ...
... und von außen

In der Blauen Moschee


Yerebatan-Zisterne

Teil des Areals im Topkapı-Palast

In der Rüstem-Paşa-Moschee

In der Chora-Kirche

Montag, 17. März 2014

208 und Chora

Heute ist einer der weltgeschichtlich bedeutsamen Tage, an denen ich den Titel dieses Blogs umschreiben müsste: "Unterwegs nach Land 208" müsste es ab heute heißen. Wer in den Seitenkopf guckt, sieht aber, dass ich immer noch "nach Land 207" unterwegs bin, obwohl heute Russland, ein UN-Mitgliedsstaat, die Republik Krim als unabhängig anerkannt hat. Damit erfüllt die Krim die Anforderung für eine Anerkennung als "Land" für meine Zwecke. Warum benenne ich den Blog nicht einfach um und schreibe stattdessen hier so viel Zeugs? Weil ich immer noch erwarte, dass Russland die Krim annektieren wird, und dann könnte man zwar darüber streiten, ob die Krim völkerrechtlich zur Ukraine oder zu Russland gehört (siehe etwa die Golan-Höhen), aber jedenfalls wird die Krim nach meinem Verständnis der Situation ihre ausgerufene Unabhängigkeit in den nächsten Tagen schon wieder verlieren. Sollte es wider Erwarten zu einer Abchasien-Situation kommen (und es bei der formalen Unabhängigkeit der Krim bleiben), werde ich allerdings die 208 auch einfügen ...

Heute war ein wunderbarer Tag in Istanbul: Nach Aufstehen und Frühstück fuhren wir mit zwei Straßenbahnen in Richtung Chora-Kirche. Wir fanden sie auf Anhieb, obwohl sie ja ein wenig versteckt liegt, und besichtigten die fantastischen Mosaike und Fresken dort. Der Naos-Raum, also der Hauptraum der Kirche, ist zwar zu Renovierungszwecken geschlossen, aber nichtsdestotrotz bleibt die Chora-Kirche einer der schönsten Sakralbauten, die ich je gesehen habe.

Der Rückweg runter nach Balat ans Goldene Horn erwies sich als einfach. Dort wollten wir in die Goldenes-Horn-Fähre steigen und zumindest mal bis Eminönü runterfahren. Mir scheint jedoch, dass die Fähren dort (im Moment?) nicht fahren, sodass wir über die - neu angelegte und recht schöne - Horn-Promenade in Richtung Galatabrücke wanderten.

Dort kehrten wir bei dem Frankfurter Gesellen, der uns neulich so erfolgreich über den Haufen gequatscht hatte, ein. Wir bestellten eine (teure) Fischplatte und bekamen zwei, aber die waren so lecker, dass wir dieses "Missverständnis" bzw. diesen Betrug gut sein ließen. Mmmh, ich war zwar danach in einem Stadium akuter Platzangst, aber ich musste alles aufessen, weil es so lecker war ...

Wir entschieden uns dann, in Richtung Prinzeninseln zu fahren, was in der untergehenden Sonne eine wunderbare Ausfahrt war. In Büyükada, der letzten und größten Prinzeninsel, blieben wir auf dem Schiff, weil wir bzw. ich vermuteten, dass es zurück über die anderen Prinzeninseln dorthin fahren würde, wo wir herkamen. Pustekuchen war's, wir landeten in Bostancı, immerhin auf dem Festland, aber ziemlich im Südosten von Kadiköy.

Die Vorortbahn, die überall eingezeichnet ist, fanden wir nicht (was womöglich daran liegt, dass die ja gerade die ganzen Eisenbahnstrecken umbauen), jedenfalls entschieden wir uns dann, mit dem Taxi zurück zum Fähranleger in Kadiköy zu fahren. 23 Lira ärmer (der Taxifahrer war sehr ehrlich, was vielleicht auch daran lag, dass ich mit meinem Handy prüfte, ob er richtig fuhr ...) und um eine Istanbul-Taxi-Erfahrung reicher, so landeten wir in Kadiköy (Bostancı ist übrigens ein ziemlicher hübscher Stadtteil mit vielen Lokalitäten, da kann man ruhig mal hinfahren, absichtlich natürlich!).

Wir fuhren rüber nach Eminönü, liefen die Straße hoch nach Sultanahmet und kehrten dann in der Nähe unseres Hotels zum Abendessen ein. Obwohl ich mir geschworen hatte, heute nichts mehr zu essen, verdrückte ich eine Vorspeise in Form von gegrilltem Thunfisch und ein Tiramisù. Der Fisch war sehr lecker, Tiramisù esse ich in Italien lieber ...

Nach einem kleinen Absacker sind wir nun im Bettchen und ein wenig traurig ob der Tatsache, dass es morgen schon wieder heimgeht.

Die Tage in Istanbul sind viel zu schnell vergangen, ich muss bald wieder zurückkommen. Richtiges Fazit morgen, wenn ich wieder in Wiesbaden bin. Gute Nacht!

Noch so ein Tag ...

... der viel zu schnell vorüberging.

Heute Morgen trafen wir uns schon ein wenig früher zum Frühstück und bekamen unsere übliche Zusammenstellung aus Ei, Oliven, Marmelade, Käse, Brot und Tee. Unsere Madame war heute ein bisschen weniger aufmerksam als gestern, sodass wir, nachdem H. sich selbst und dem Freund noch eine Tasse Tee selbst gezapft hatte, aufbrachen.

Das Wetter meinte es heute nicht ganz so gut mit uns: Es regnete und war noch ein bisschen weniger angenehm kühl als gestern. Dementsprechend verzogen wir uns erst einmal in die Yerebatan-Zisterne: Wie immer war diese sehr beeindruckend, auch wenn mir an diesem regnerischen Tag die Scharen von Touristen, die halt - wie ich - die Medusae fotografieren mussten, ein klitzekleines bisschen auf die Nerven gingen. Aber hallo, ich bin im Urlaub ...

Nach dem Besuch der Zisterne gingen wir um die Hagia Sophia herum in Richtung Topkapı-Palast. Inzwischen haben sie dort schicke neue Ticketautomaten aufgestellt, die nur leider nicht funktionieren, wenn man dort die Eintrittskarte für Palast und Harem kaufen möchte. H. und D. standen daher in der Schlange an und kauften eine Eintrittskarte für mich mit.

In der wunderschönen Anlage, die mit Sonnenschein sicher noch schöner gewesen wäre, besichtigten wir diverse Audienzhallen und Schatzkammern (mit einem Monsterdiamanten und viel Schmuck), genossen den Blick auf Goldenes Horn, Bosporus und Asien und erfreuten uns an vielen kleinen Hallen mit wunderschönen Keramikkacheln als Wandschmuck.

Wir bekamen so langsam wieder Hunger und guckten uns daher den Harem (ebenfalls viele, viele kunstvolle Kacheln an den Wänden) einigermaßen im Schnelldurchlauf an.

Unser Mittagessen war nicht ganz billig, aber lecker mitten in Sultanahment. Wir entschieden uns vorläufig gegen ein Mittagsschläfchen und für den Besuch der Rüstem-Paşa-Moschee, die wir praktisch auf Anhieb fanden, obwohl ich die Karte las ... H. hatte auf diesen Besuch gedrängt, und zwar völlig mit Recht: Heute war der Tag der Keramikkacheln, denn auch in dieser Moschee gab es etliche (und auch ein dauerklingelndes Handy ...). Sehr schön. Der Eingang liegt ein wenig versteckt in einer Seitenstraßen neben dem Gewürzbasar; man muss dort eine Treppe hochgehen, damit man in die Moschee im ersten Stock kommt.

Es folgte ein kurzer Einkaufsbummel im Gewürzbasar, in dem D. Safran, Kaffee und Tee kaufte, während ich mich an Muskatnüssen versuchte und erfolgreich einige erstand.

Nun ging es aber wieder mit der Straßenbahn gen Sultanahmet und schnurstrackstens in die Zimmer, um sich ein wenig von dem Tag zu erholen.

Großzügige zwei Stunden später marschieren wir nach Sirkeci runter und über die Galatabrücke, fuhren im Tünel hoch zur Istiklal und fanden dort auch ein modernes türkisches Restaurant, in dem wir gut aßen und uns anschließend in einer Diskussion über die ungarische Innenpolitik wiederfanden.

Heimwärts ging es danach zu Fuß bis nach Eminönü und dann mit einem betrügerischen Taxifahrer (am Ende zahlten wir vier Euro, also kein Beinbruch, aber es geht ums Prinzip) zu unserem Hotel.

Ab ins Bett, gute Nacht, morgen letzter richtiger Tag in Istanbul, die Zeit geht viel zu schnell vorbei ...

Samstag, 15. März 2014

Zweimal Asien und zurück

Das war heute ein schöner, spannender, aber immer noch einigermaßen entspannter Urlaubstag.

D. kam irgendwann in der Nacht an, aber davon bekam ich nicht sehr viel mit. Erst als ich morgens aufwachte und das Badezimmer aufsuchte, merkte ich, dass wir jetzt zu dritt im Zimmer waren. Nach einem weiteren Schlafversuch ließ ich die beiden schlafen und machte mich nach dem Duschen auf ins Gewühl.

Ich schlenderte in Richtung Hagia Sophia und setzte mich einfach in Ruhe auf eine Bank und genoss den Anblick. Naja, ich versuchte es zumindest, denn alle paar Minuten kam so ein Held auf mich zu und wollte mir irgendwelchen Müll verkaufen. Ich ging zurück in Richtung Hotel, frühstückte dort in Ruhe (und allein) und dachte dann, dass die beiden vielleicht noch ein Weilchen bräuchten. Deshalb entschied ich mich, in Richtung Eminönü, also der Bootsanlegestelle, zu gehen. Auf dem Weg - die Strecke zwischen Sultanahmet und dem Sirkeci-Bahnhof ist wahrscheinlich die touristischste von ganz Istanbul - kam ich an vielerlei Nippesläden vorbei. Ich nahm die alte Abkürzung hinunter zum Bahnhof, als mein Blick auf das "Marmaray"-Schild fiel.

Die U-Bahn, die von Europa nach Asien fährt, hielt also dort und ich machte mich auf den Weg nach unten, über drei Stockwerke, bis ich schließlich am Gleis stand. Die Fahrt, nunja, war jetzt nicht so monsterbeeindruckend an sich (kein Feuerwerk an der Grenze zwischen Europa und Asien, wie H. vorschlag), aber als ich dann in Üsküdar wieder am Sonnenlicht war, war der Blick auf die europäische Seite Istanbuls durchaus nicht schlecht.

Irgendwann mussten die beiden ja aber trotzdem einmal wachwerden, also ging ich fix wieder in Richtung Fährhafen und begab mich auf die Fähre von Üsküdar nach Eminönü. Auf der Fähre erreichte mich dann eine SMS von H., dass sie nun fertig seien, worauf ich meinen Standort angab und darum bat, mir zu schreiben, wo sie denn zum Frühstück gingen.

Von Eminönü fuhr ich mit der Straßenbahn hoch nach Sultanahmet und dann durch Hintergassen zu unserem Hotel. Eine SMS hatte ich zwar noch nicht bekommen, aber ich hatte einen guten Tipp, und tatsächlich saß H. dort schon in der Sonne. Vis-a-vis von der Zisterne haben sie irgendeinen alten Block plattgemacht, und auf dem dort entstandenen Platz (mit traumhaftem Blick auf die Hagia Sophia) gibt es nun eine Café.

Die Ober dort waren zwar ein bisschen unfähig, aber wenigstens nach der zweiten Bestellung kam alles, was wir bestellt hatten. Nach dem Frühstück ging ich nochmal ins Hotel zurück, um meine Adonisbirne einzucremen, und ich tat gut daran (sonst wäre ich jetzt im Bett wahrscheinlich noch roter als ohnehin schon).

Die Schlange an der Hagia Sophia war nicht so superlang, und so gönnten wir uns - mal wieder - diese einstige Kirche und Moschee, die inzwischen ein Museum ist. Entgegen mancher Versprechungen stehen zwar immer noch Gerüste in der Hagia Sophia, aber trotz allem ist das einfach extremst beeindruckend, in diesem fast eineinhalb Jahrtausende alten Gemäuer zu stehen. Nach einem Rundgang vorbei an wunderbaren Mosaiken machten wir uns dann auf den Weg zur Blauen Moschee.

Leider war die im Begriff, für Touristen zu schließen, sodass wir uns erst einmal auf dem Hippodrom niederließen, die Obelixe (jaja, ich weiß ja, dass das Obelisken sind, keine Sorge), den Schlangenbrunnen und den Kaiser-Wilhelm-Gedächtnisbrunnen anzugucken, ehe wir eine Stunde später in die Blaue Moschee konnten. Auch diese ist - wie jedes Mal - sehr beeindruckend, und zwischen uns entspann sich eine Diskussion, ob die Außen- oder die Innenarchitektur am faszinierendsten sei. Ich persönlich kann mich da nicht so recht entscheiden.

Ein kurzer Spaziergang führte uns zum Großen Basar, in dem die gestern schon besichtigten Souvenirs nun erstanden wurden ... Wieder ging es - schon im Dunkeln, und selbst ich trug meine Strickjacke - runter nach Eminönü, denn wir hatten uns entschlossen, heute Abend wieder in Asien in der schönen Fischrestaurantgasse zu essen.

Auf die Idee waren allerdings auch Heerscharen anderer Menschen gekommen, sodass sich die Leute aneinandervorbei durch die enge Gasse schoben. Wir erwischten eine hübsche Kneipe mit in der Gaststube stehendem Grill, wo wir aber keinen Fisch, sondern alle ein vernünftiges Stück Fleisch aßen. Sehr lecker. Und dazu gab es für mich ein "richtiges" Efes, nämlich eine Tulpe mit 0,7 Litern Inhalt ...

Die Fähren von Kadiköy nach Eminönü fahren nur bis 20.30 Uhr, und so mussten wir um 21 Uhr die Fähre an das andere Ufer des Goldenen Horns, nach Karaköy, nehmen. Das macht aber nicht wirklich was, weil die Straßenbahn, die wir ohnehin angestrebt hatten, von Karaköy über die Galatabrücke nach Eminönü und von dort weiter nach Sultanahmet fährt.

Meine Istanbulcard, mit der wir alle drei fahren, ist sehr praktisch: Normalerweise scheint eine Fahrt 3 Lira zu kosten (etwas unter einem Euro), egal womit und wie weit man fährt. Mit der Istanbulcard kostet die Fahrt 1,95 Lira, und Anschlüsse sogar nur 1,40 Lira, sodass man die Kosten für die Karte ganz fix draußen hat.

In Sultanahmet gönnten wir uns dann noch einen Absacker in Form von Brownie und Bieren, ehe wir in unserem Hotel nachfragten, ob wir zwei Zimmer haben könnten. Wir haben uns keinesfalls zerstritten, aber ich verstehe die beiden, wenn sie ein wenig Zweisamkeit im Urlaub haben möchten, und über ein Einzelzimmer werde ich mich ebenfalls ganz gewiss nicht beklagen.

Mal sehen, wohin es morgen geht, es stehen der Topkapı-Palast und vielleicht die Rüstem-Paşa-Moschee an. Aber erstmal wird in Ruhe gefrühstückt ...

Fotos gibt es irgendwann, wenn mein Rechner wieder will. Gute Nacht!

Freitag, 14. März 2014

Ein Schluck von Yusuf

Nach dem Aufstehen und einem ganz genießbaren Frühstück mit Oliven, Käse, muslimischer Wurst, Nutellaimitat, Marmelade, Ei, reichlich Brot und reichlich Tee liefen wir in Richtung des Großen Basars und verliefen uns - wie sollte es anders sein - dort gründlich. Auf dem Weg durchs Gewirr kamen wir an einigen Spieleständen vorbei (H. wollte ein Backgammon-Brett kaufen), aber natürlich gab es von Pashmina-Schals über Keramik und allerlei Nippes bis hin zu Teppichen und Shishas alles, was das (Touristen-)Herz begehrt. Die Händler waren nicht übertrieben aufdringlich und insgesamt erscheint uns Istanbul nicht so richtig überfüllt, was wir der Jahreszeit und der spontanreisenfeindlichen Berichterstattung über Unruhen hier in der Türkei zuschreiben.

Danach gingen wir durch den eher für Einheimische gedachten Basar und kamen schließlich in Eminönü raus, am Fähranleger für die Fähren nach Asien. Wir verpassten unsere erste Fähre, weil ich Goldenes Horn und Bosporus verwechselte und H. auf die falsche Seite der Galaterbrücke zu führen im Begriff war. Wir verpassten unsere zweite Fähre, weil wir uns unter der Galaterbrücke von den Schleppern ansprechen ließen, auch der Kollege aus Frankfurt war natürlich - auch hier: wie sollte es anders sein - hinter uns her. Wir verpassten die dritte Fähre nicht, obwohl wir noch eine Flasche Cola kauften, auf der natürlich nicht "Dietrich" oder "Hannelore", sondern "Yusuf" als Namen gedruckt war.

Blick auf Galata
Die Fähre schipperte rüber nach Kadiköy, und an diesem Vormittag war es uns nicht ganz unrecht, dass wir nicht komplett im Freien saßen: Der strahlendblaue Himmel gleicht die nicht gerade hochsommerlichen Temperaturen zwar ganz gut aus, aber wenn man im Schatten oder im Wind sitzt, ist es nicht so richtig warm (auch abends ist es nicht gerade warm, aber durchaus erträglich, in Hemd und Unterhemd, auch wenn die Türken mich für bekloppt halten).

In Kadiköy suchten und fanden wir die Fischrestaurantgasse und H. entschied für uns, eine schöne Gaststätte in einer kurzen Seitengasse anzusteuern. Die hatten zwar nicht so richtig viel Fisch, aber das machte nichts, weil die baulich verbunden waren mit einem Fischrestaurant, das auf der "richtigen" Gasse lag. Somit bekam sie ihr Menü, das sie für sich entdeckt hatte, und ich bekam meinen Fisch: Wir waren beide begeistert, zumal uns das Ganze zusammen mit zwei Bier und Trinkgeld sowie Nachtisch und Tee vom Haus 55 türkische Lira, umgerechnet etwa 17 €, kostete.

Blaue Moschee und Hagia Sophia mit gerade gefütterten Raubvögeln
Wir spazierten noch ein wenig in Asien herum, ehe wir wieder mit der Fähre rüber nach Europa aufbrachen, diesmal nach Karaköy. Wir nutzen die Tünel-Bahn, um uns den Aufstieg zur Istiklal zu ersparen und schlenderten dann gemütlich in Richtung Taksim-Platz. Die Istiklal war ziemlich gut besucht, auch die Straßenbahn tauchte öfter vor und hinter uns auf, aber den Weg zum Taksim überstanden wir gut. Taksim! Hilfe! Unruhen! Wasserwerfer! Naja, einen Wasserwerfer sahen wir, und auch das Polizeiaufgebot ist höher als sonst, aber ansonsten war zumindest heute Mittag alles ruhig.

Über eine steile Straße ging es hinunter in Richtung Bosporus, vorbei an vielen durchaus wohlgenährten Katzen. Wir saßen unter am Meer noch ein wenig in einem kleinen Park, ehe wir uns zur Straßenbahn aufmachten. Die führte uns zurück zum Großen Basar, wo H. dann ihr Backgammon-Brett erstehen konnte. Trotz abermaliger Verirrung fanden wir unseren Ausgang und spazierten zum Hotel zurück.

Unterwegs schauten wir uns etliche Gaststätten fürs Abendessen an, und ich denke, dass wir da irgendetwas für uns finden werden. Im Moment aber täuscht H. vor, mit geschlossenen Augen ihr Buch zu lesen. Es war halt wenig Schlaf letzte Nacht und durchaus viel frische Luft heute ...

D. kommt heute Nacht an, er wird wohl ein Taxi vom Flughafen nehmen, da es dort genügend gibt, wie wir gestern gesehen haben.

Heute war ein ganz entspannter Ankommenstag in Istanbul ohne große Sehenswürdigkeiten, aber mit viel Genießen der Atmosphäre. Morgen wird es dann touristischer ...

Notfall-Upgrade

So, wir sind gut in Istanbul angekommen, zumindest zwei Drittel unserer Reisegruppe. Unser Ungar muss ja morgen leider noch ungeplant arbeiten, obwohl der Urlaub schon genehmigt war, und kommt dann morgen Abend nach Istanbul eingeflogen.

H. und ich trafen uns auf Anhieb am Frankfurter Flughafen und halfen einem unschlüssigen Ehepaar, das nicht so recht wusste, ob es sich aus dem Aufzug am Gleis heraustrauen sollte oder nicht, in die richtige Richtung. Der Check-in ging ebenso problemlos wie die Sicherheitskontrolle, auch wenn ich mal wieder piepte ... Zum Glück hatten wir völlig ausreichend Zeit und konnten deshalb ganz entspannt sein.

Wir tranken noch ein Bierchen und noch ein zweites (jedenfalls ich), ehe wir ganz entspannt zum Gate gingen und dort auf unseren Einstieg warteten.

Kaum in der Luft war es aber mit der Entspannung ziemlich vorbei ... Zwei Frauen waren zunehmend unruhig, und irgendwann kam die Durchsage, ob ein Arzt an Bord sei. Ich stand schon und ließ H. vorgehen. Der Dame ging es dann dank H. bald wieder gut, aber zur Beobachtung wurde sie in die Business Class vorverlegt, was dazu führte, dass H. sie in der Business Class beobachtete und ich hinterherziehen durfte. So schnell kommt man zu einem Notfall-Upgrade.

Die Damen und Herren in der Business Class waren sehr freundlich, und auf einmal kam die Sprite sogar im Glas anstatt im Plastikbecher. Auch leckere Pralinen gab's für uns. Ich habe schon zu H. gesagt, dass ich in Zukunft öfter mit ihr fliege ...

Die Abholung hier am Flughafen klappte auch. Ein Abholbeauftragter holte einen ganzen Schwung Menschen ab und verteilte sie auf verschiedene Autos. Unser Fahrer fuhr zunächst auf der Schnellstraße, danach aber über verschlungene, zum Teil unbeleuchtete Schleichwege zu unserem Hotel.

Das Hotel ist okay, es ist sicher kein Fünf-Sterne- und auch kein Vier-Sterne-Haus, aber es hat Betten und ein Bad, und vor allem der Ausblick auf Hagia Sophie und Blaue Moschee von der Dachterrasse ist fantastisch. Aber das wird morgen ausgiebig erkundet.

Erstmal geht es jetzt schlafen. Gute Nacht.