Um 3 Uhr klingte gestern Morgen der Wecker, um ziemlich genau 4 Uhr fuhren wir los und hatten uns entschieden, über Freiburg und die französische Autobahn zu fahren. Wir waren sehr früh da, konnten noch kurz eine Runde fahren, um zu schauen, wo meine Mutter parken könnte, um uns nach dem Dänemark-Schweden-Ausflug abzuholen, und um kurz vor 6 Uhr stieg ich aus dem Auto aus.
Ich nutzte (das hatte ich sehr selten getan bisher) die französische Sicherheitskontrolle, die war leer, sodass ich sehr fix durchkam und beim weiteren Gang feststellt, dass die Schweizer Sicherheitskontrolle etwas voller war. Ich verzichtete aber darauf, den Menschen zuzurufen, dass es in der EU besser ist, und ging in Richtung Gate.
Dort war es ein bisschen eng, aber ich zog mir ein Getränk und ein Sandwich aus dem Automaten, verzehrte dieses, das Boarding ging halbwegs schnell, der Flug sowieso (ich saß am Fenster und hatte guten Blick auf die Pyrenäen ...), und um 9.30 Uhr - zu der Zeit, zu der wir hätten am Gate ankommen sollen - saß ich schon in der U-Bahn.
Ich fuhr zum Hotel, fluchte ein wenig, weil der dem Hotel nächste U-Bahn-Ausgang gesperrt war, war dann aber froh, weil der sehr freundliche Rezeptionist mir eröffnete, dass ich schon aufs Zimmer könnte. Wunderbar, so hatte ich meinen Ballast weg.
Ich blieb nicht ewig im Zimmer, lief zurück zur U-Bahn und fuhr zum Cais do Sodré am Tejo. Dort fiel ich nach kurzem Verlaufen in den von Jessi und Christian empfohlenen Mercado da Ribeira ein, es war noch ein bisschen früh, aber um Punkt 11 Uhr konnte ich an einem der Stände dort mein spätes Frühstück/frühes Mittagessen bestellen.
Zunächst gab es Oktopussalat und Muscheln in Tomatensauce als Vorspeise, danach wollte ich den Polvo, also den Oktopus, futtern, das ließ ich in Anbetracht des sehr gut aussehenden Tagesgerichts, eines Meeresfrüchterisottos, aber sein, futterte mich durch dieses durch und rundete das Mittagessen mit einem Schokoladen-Himbeer-Küchlein ab. Dass ich dazu zwei Bier verzehrte, versteht sich irgendwo von selbst, war aber nicht so ganz richtig zielführend ...
Ich überlegte, ob ich rüber nach Cacilhas - also einmal quer über den Tejo - fahre, entschied mich dagegen und marschierte stattdessen zum Cais do Sodré, wo ich mich auf der Kaimauer in die Sonne setzte. Gaaaaaaaanz herrlich! Der Blick auf Fluss, Christusstatue und Brücke war toll, und die Sonne wurde immer stärker ...
Nun ging ich in Richtung Praça do Comércio, einem der schönsten Plätze Lissabons, mit dem Triumphbogen und dem Blick hoch auf die Burg, und der Sonnenschein machte das alles noch ganz viel wunderbarer ...
Irgendjemand hatte bei mir jetzt aber den Stecker gezogen, ich irrlichterte noch ein wenig durch diesen Teil der Altstadt herum, fuhr nicht mit dem Santa-Justa-Aufzug, weil mir die Schlange zu lang war, entschied mich auch klugerweise gegen ein weiteres Bierchen und fuhr - nach einem kleinen Ruhepäuschen auf einer Bank - zurück ins Hotel.
Einen Mittagsschlaf legte ich nicht ein, aber ein, zwei Stündchen Ruhe gönnte ich mir, dann verließ ich die Bude wieder und wollte zu einer von zwei Gaststätten hier in der Nähe. Hm, Pustekuchen - die erste Gaststätte sah sehr zu aus, die andere war möglicherweise geöffnet, aber leer, ich zauderte wieder, suchte mal wieder nach der deutschen Botschaft, fand heraus, dass diese nur 450 Meter entfernt war, marschierte dorthin, machte die obligatorischen Selfies, lief wieder zurück zur Gaststätte - und entschied mich, dass ich doch irgendwo in der Altstadt esse, weil es in dem Ding immer noch leer war.
Ich kam nicht rechtzeitig aus der U-Bahn heraus, weil die so voll war, aber das war nicht schlimm, weil es von der nächsten U-Bahn-Haltestelle auch nicht viel weiter war; und am Ende landete ich in einer Gaststätte, die ich mir schon bei einem der letzten Besuche in Lissabon markiert hatte.
Hier war ich zwar auch anfangs allein, aber es wurde voller, ich verspeiste wieder keinen Oktopus, weil ich einen Schwertfisch auf der Karte sah, der war auch sehr, sehr lecker, dazu trank ich Wein und am Schluss zwei portugiesische Liköre namens Beirão, und weil ich immer noch nicht den Hahn voll hatte, landete ich noch im Delirium, einer Craft-Beer-Beiz, in der ich schon mit der Irland-Reisegruppe gelandet war.
Ein belgischer 10%er wurde verspeist und zum Abschluss ein Guinness, dann war aber gut, ich fuhr heim und fiel ins Bett, aus dem ich mich erst zwölf Stunden später wieder erhob.
Jetzt gehe ich erstmal frühstücken, dann fahre ich in Richtung Osten, sprich in Richtung Belém, vielleicht sogar noch weiter ans Meer, mal sehen, und um 17.15 Uhr will ich ja schon wieder beim Rugby sein, wenn Deutschland wahrscheinlich gegen Portugal wieder den Allerwertesten versohlt kriegt. Aber Wunder gibt es immer wieder, so heißt es doch, oder?
Fotos von gestern gibbet auch (in umgekehrter chronologischer Reihenfolge):
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Likör |
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Schwertfisch in ... |
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... schöner Kneipe |
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Santa-Justa-Aufzug |
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Praça do Comércio |
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Tejo, Christus und Brücke |
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Meeresfrüchterisotto |
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Vorspeise |
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Anflug auf Lissabon |
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Ausläufer der Pyrenäen, glaube ich |
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