... wird das mit unserer Weihnachtsreise - so richtig ausgekäst kriegen meine Ma und ich uns nicht, am Ende werden es wahrscheinlich die Kanaren, aber auch Ägypten ist noch in der Verlosung. Für das Problem der bulgarischen Starterkits habe ich jetzt zwei bulgarischstämmige Freundinnen angeschrieben und hoffe, dass deren Eltern mir die Starterkits besorgen und irgendwann dann übergeben können. Ich werde aber über die Weihnachtsplanung in jedem Fall berichten ...
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Eine schwere Geburt war es jetzt aber auch mit dem Fazit - die ablaufende Woche war intensiv, arbeitstechnisch, aber auch, äh, sagen wir, abendveranstaltungstechnisch. Dadurch habe ich es beim besten Willen nicht geschafft, ein Fazit zu schreiben, aber zumindest hat gewissermaßen geklappt, eines vorzubereiten, denn ich habe von dieser Reise sehr viel erzählen dürfen und sollen.
Diese Form der Reise - die erste Woche abenteuerlich(er), die zweiter entspannt(er) - war ganz großartig - so habe ich tatsächlich viel erlebt, aber war dann auch glücklich, ein paar Tage nichts zu machen. Ich tendiere ja öfter dazu, unbedingt noch mehr erleben zu wollen, aber das wäre dann nicht mehr gegangen, denn gerade die Fahrten von Bujumbura nach Kigoma (eng, lang, zweimal Bus verreckt, Mzungu, ewiger Grenzübertritt) und auch die Reise von Mbeya nach Kigoma (Schlagloch, Vulkanisierer, Grenzübertritt) waren körperlich (Bujumbura-Kigoma noch mehr als Mbeya-Kigoma) und, naja, emotional wirklich anstrengend.
Bujumbura war wesentlich moderner als erwartet, das muss ich sagen, natürlich ist es auch eine wuselige afrikanische Stadt, aber die Lage am Tanganjikasee ist halt schon schön (und die Brasserie Croco war ganz grandios!). Auch mein Hotel war klasse, fast direkt am See, wenn auch ein bisschen außerhalb der eigentlichen Innenstadt, und die Taxifahrerei war halt recht teuer, was auch daran gelegen haben mag, dass ich nicht wusste, dass es einen Schwarzmarkt gibt ...
Sobald wir dann aber aus Bujumbura draußen waren, wurden die Straßen wirklich katastrophal, sowas habe ich selbst in Afrika nur selten erlebt. Klar, die Fahrt entlang am Tanganjikasee war schön, aber das war halt schon seeeehr staubig, und wenn so'n Bus dann zweimal verreckt, überlegt man schon, ob die eine oder andere Lebensentscheidung richtig ist ...
Belohnt wurde ich dann aber - nach langwierigem, korruptionsgeplagtem Grenzübertritt und nach neunstündiger Reise für nicht einmal 300 km - mit der problemlosen Rikschafahrt zum Hotel und dem Essen auf der wunderbaren Terrasse nach der unglaublich freundlichen Begrüßung - das war richtig toll. Ja, die Vorspeise in Kigoma war nicht der Brüller, aber das anschließende Fischfilet war echt lecker - in das Hotel will ich gerne noch einmal ...
Die Fahrt zum Feldflughafen in Kigoma am nächsten Morgen war auch wieder abenteuerlich, aber die Flüge nach Daressalam und später nach Mbeya (in dem supermodernen Teil) waren völlig unproblematisch. Auch das Essen im Café am Flughafen war völlig okay, in Dar hat man halt schon gemerkt, dass dort vieles nach internationalem Standard abläuft.
Die Fahrt in Mbeya vom Flughafen ins Hotel war noch einmal Abenteuer pur, im Dunkel, über Pistenumleitung, mit wildem Überholen und Überholtwerden, mit schemenhaften Gestalten, die über die Straße huschen, uiuiui. Dafür war das Hotel wunderbar - das hat nicht die grandiosesten Bewertungen, aber das kann ich so gar nicht nachvollziehen, denn dort war jeder, den ich traf, sehr, sehr freundlich - und das Zimmer war sowieso klasse.
Die Fahrt zur Grenze am nächsten Morgen war mit der Polizeikorruption und dem Reifenschaden auch noch einmal Abenteuer, aber zum Glück hatte ich genug Puffer eingeplant in Form eines ganzen Puffertages, um nach Nkhata Bay zu kommen. So landete ich - nach vergleichsweise unkomplizierter Ausreise aus Tansania und noch unkomplizierterer Einreise nach Malawi - am Ende im - wie schreibe ich immer? - dezidiert untouristischen Karonga.
Diese 7,50-Euro-Lounge war im Großen und Ganzen okay, die Menschen in der ganzen Stadt waren neugierig-freundlich, aber in einer nicht so sehr mzungugeilen Art und Weise wie anderswo, das war ein richtig schönes Erlebnis - und ein guter Einstieg ist das angeblich (und nach meiner Erfahrung stimmt das wirklich) so freundliche Malawi.
Am nächsten Morgen hatte ich wirklich Glück, dass ich einen der beiden Frontsitze bekam - so war die Fahrt nach Mzuzu sehr erträglich, wenn natürlich auch wieder staubig (und dass ich bei der Fahrt keinen Sonnenbrand davongetragen habe, erscheint mir immer noch wunderlich ...). Die Fahrt - teilweise am Malawisee entlang - war auch sehr schön, die Paviane am Straßenrand kamen für mich überraschend, die mehrfache Stadtrundfahrt in Mzuzu verstehe ich bis heute nicht, aber am Ende kam ich in der Ndau Lodge an - und war überglücklich ...
Ja, der Strandabschnitt ist klein, aber so breit bin ich auch wieder nicht, dass er mir nicht gelangt hätte, und meine täglichen Wanderungen verliefen weit überwiegend so: Zimmer - See - Zimmer - Frühstück - Terrasse - See - Zimmer - Abendessen - Zimmer - Dusche - Bett. Und das war herrlich! Ich habe heute Morgen noch mit Sheriff geschrieben, dem Oberkellner, und der Typ war einfach wunderbar - seine Kolleginnen waren manchmal nicht ganz so schnell, aber er wusste, dass ich doch eigentlich ganz umgänglich bin, wenn ich ein Bier kriege und eine Speisekarte. Doch, dort hat es mir sehr, sehr gut gefallen ...
Entsprechend traurig war ich, als ich aufbrechen musste, aber auch das klappte mit dem Taxi ziemlich gut; die Geldautomatenaktion war Pech, wurde aber auch relativ schnell gelöst, und ich kam noch fast im Hellen (und auf einem Frontsitz) nach Lilongwe.
Das Hotel dort war auch klasse, wunderbar grün, wunderbare Küche, ein bisschen außerhalb, sodass es am letzten vollen Tag ein ziemlicher Fußmarsch in die Stadt war (und auch staubig ...), aber ein bisschen Bewegung brauchte ich nach den Fahrten in den engen Taxis (und vor dem Rückflug). Das Wildlife Centre war okay, nicht übertrieben viel Eintritt, das konnte man schon machen, auch wenn ich schon beeindruckende Tierbeobachtungen gemacht habe.
Und das kleine Mädchen, das begeistert "Mzungu" rief und dem seine Eltern fast den Mund zugehalten hätten, das war dann doch irgendwo auch süß.
Das war eine wunderbare Reise, wenn das nicht klargeworden sein sollte. Burundi ist wahrscheinlich nichts für Afrika-Anfänger, wobei das in Bujumbura wirklich ganz okay war. Die Korruption in Tansania - in diesem so sehenswerten Land - ging mir ganz gehörig auf den Geist. Aber Malawi war von Anfang bis Ende wunderbar - ich mag ja Länder, in denen ich kein Visum benötige, und solche, in denen die Menschen freundlich sind, ohne gleich Dollar-Zeichen in den Augen zu haben, da fange sogar ich an, "How are you?" zu fragen, bevor ich - typisch deutsch - zum Punkt komme.
Der See ist aber natürlich - wenn man mal die Schistosomiasis (inzwischen kriege ich das auf Anhieb hin!) ausblendet - auch ganz fantastisch mit seinem kristallklaren Wasser. Malawi kann ich - auch wenn die Flugverbindungen nicht ganz so einfach sind - wirklich vollen Herzens empfehlen, gerade wenn die M1 hoffentlich bald ausgebaut ist ...
Das war meine 27. Afrikareise (ohne Kanarische Inseln), und ich würde sagen, es war eine der schönsten. Es ist nicht immer optimal, alleine zu reisen, aber auf der Tour ging das ziemlich gut - was natürlich auch daran liegt, dass man inzwischen überall WLAN hat und der Erwerb von SIM-Karten auch kein Vermögen mehr kostet, selbst wenn man sich an der Grenze eine solche zum überhöhten Preis zulegt. So ist dann Muttern auch glücklich, wenn sie regelmäßig vom Sohn hört - und ruft nicht ständig das Auswärtige Amt an ...
Achso: Zwei Botschaften auf einer Reise ist natürlich auch eine sehr gute Ausbeute, das hat sich sehr gut so ergeben.
Und mindestens Malawi wird hiermit die baldige Wiederkehr angedroht - auch wenn es im südlichen Afrika jetzt nicht mehr so viele (naja, tatsächlich keine) neuen Länder gibt, mit denen man Malawi verbinden könnte, aber jemand, der schon Guinea, Sierra Leone, São Tomé und Príncipe und Angola auf einer Reise verbunden hat, wird schon einen Weg finden, Malawi mit Madagaskar oder der Demokratischen Republik Kongo oder so zu verbinden ...
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In drei Tagen geht es jetzt aber erst einmal nach Istanbul, da freue ich mich auch schon sehr drauf, das wird ganz bestimmt auch wieder eine wunderbare Reise ...
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Ja, und den Fisch in Daressalam wollte ich die ganze Zeit noch in die Blog-Akte einführen - hier isser (zusammen mit einem Bild vom Landeanflug auf Doha):