Auch wenn ich gestern schön sehr früh ins Bett gegangen war, war der Wecker heute Morgen einigermaßen grausam. Ich war um 4 Uhr schon wach gewesen, konnte nicht sofort wieder einschlafen, schlief dann doch wieder ein und wurde dann aus süßen Träumen gerissen.
Nach ein bisschen Kuscheln stand ich schließlich auf, duschte und zog mich an. Heute verließ ich ohne Frühstück das Hotel, weil ich nicht wusste, wieviel Zeit ich benötigte und ich mit so unnötigen Sachen wie Kuscheln schon genug getrödelt hatte ...
Ich marschierte - inzwischen weiß ich auch, wie man Straßen überquert, ohne mehrfach umgefahren zu werden, nämlich so wie überall auf der Welt, Augen auf, dann gleichmäßig laufen, so fahren alle um dich herum ... - in Richtung der Metrostation Motijheel. Dort endet derzeit die Metrostrecke, sodass ich nach dem Kauf einer Fahrkarte am Automaten (geht aber nur mit Bargeld) die Rollstrecke zur Metro hochfuhr und in den Eiskasten einstieg, denn die (moderne) Metro wird massiv klimatisiert, da fror sogar ich ... (Achso, und ich hatte mir noch einen kleinen Anpfiff eingehandelt, weil ich an die Sperre zu den Gleisen angelehnt stand - man darf zwar, das steht dort auch, nicht über die Sperre hinaus die Arme ausstrecken - logischerweise! -, aber offenbar heißt das auch, dass man die Sperre selbst nicht berühren soll, verstehe das, wer will - und kann ...)
Die U-Bahn wurde schon früh gerammelt voll, und ich erwischte einen jungen Mann dabei, wie er guckte, schnell wegguckte, als ich ihn anschaute, wieder guckte, nachdem ich den Augenkontakt beendet hatte, wieder wegguckte, wieder guckte und dann ließ ich ihn aber in Ruhe ... Insgesamt hatten meine beiden Gauner gestern schon recht, in Dhaka selbst wird man nicht sooooo häufig angesprochen wie in der dörflichen Struktur Süd-Dhakas.
An der Haltestelle Farmgate stieg ich aus (die Fahrt kostete 25 Cent) und lief in Richtung Parlamentsgebäude. An der Zufahrtsstraße steht viel Militär, mit denen wollte ich mich jetzt nicht unbedingt unterhalten, also lief ich zurück zur Hauptstraße und machte von dort aus über den Zaun hinweg ein Foto vom recht hübschen Parlamentsgebäude ...
Ich lief die Strecke zurück, die ich gekommen war, und stieg am Farmgate wieder in die Metro. Diesmal fuhr ich - nachdem die erste Bahn so gerammelt voll gewesen war, dass ich mich nicht mehr reinquetschen wollte - zur Dhaka University. Erst einmal lief ich in die falsche Richtung, aber dann hatte ich den Dreh raus, kam zufällig noch am Mausoleum der drei Staatsführer vorbei, aber ich wollte zur Curzon Hall, einem architektonisch sehr ansehnlichen Bau, der früher das Rathaus werde sollte, inzwischen aber von der Uni genutzt wird (das mathematische Institut suchte ich übrigens vergebens ...).
Nun war es aber irgendwie auch schon 11 Uhr, sodass ich mich - diesmal ganz klassisch - mit der Fahrradrikscha aufmachen wollte zurück zum Hotel. Der erste Verhandlungsversuch schlug fehl, weil der Fahrer überhaupt kein Englisch sprach und auch insbesondere mein Ziel nicht verstand; ein paar Meter weiter verstand mich ein anderer Fahrer aber, tippte auch einen angemessenen Preis (70 Taka, etwas mehr als 50 Cent) in mein Handy, und wir waren uns einig ...
Jo, man muss sich daran gewöhnen, dass so ein Rikschafahrer mitten auf der Kreuzung absteigt und sein Gefährt anschiebt, aber das ist hier in Dhaka komplett normal, klar hupt jeder deswegen, aber als Warnung, nicht aus Wut.
Jetzt sitze ich wieder im Restaurant meines Hotels, um 12 Uhr kann man noch nicht zu Mittag essen, erst ab 13 Uhr - so lange warte ich jetzt ab. Nach dem Essen gehe ich aufs Zimmer, dusche, packe meine sieben Sachen und dann geht es um 15 Uhr zum Flughafen.
Der heutige Blogeintrag wird zwei- oder dreigeteilt sein, je nachdem, ob ich am Flughafen hier ein freies WLAN aufgetan kriege.
Ich muss in jedem Fall zum Check-in, weil ich eine physische Bordkarte benötige, aber das ist nicht schlimm, denn ich werde genug Zeit haben. Ich müsste so gegen 16 Uhr am Flughafen sein, mein Flieger geht um 18.50 Uhr (13.50 Uhr deutscher Zeit), und erst einmal machen wir einen kurzen Positionierungsflug nach Chittagong, wo wir um 19.50 Uhr ankommen (wobei ich davon ausgehe, dass ich schon in Dhaka ausreise). Um 20.50 Uhr (15.50 Uhr deutscher Zeit) geht es dann weiter nach Dubai; dort kommen wir planmäßig um 0.30 Uhr emiratischer Zeit (21.30 Uhr deutscher Zeit heute Abend) an.
Ich bin sehr gespannt, ob ich das Terminal wechseln muss (laut Auskunft meines Reisebüros eher nicht), aber das evaluiere ich dann am Flughafen in Dubai - klappen müsste das so oder so. Um 5 Uhr Dubai-Zeit (2 Uhr deutscher Zeit) geht es dann weiter nach Istanbul; dort komme ich um 9.05 Uhr türkischer Zeit (7.05 Uhr deutscher Zeit) an. Weiter geht es um 11.55 Uhr (9.55 Uhr), und in Zürich lande ich um 13.10 Uhr - wenn alles glattgeht.
Ich habe eigentlich nicht vor, (erneut) in Dubai einzureisen, aber es kann sein, dass ich einreisen muss, weil bisher weder mein Reisebüro noch ich online einchecken konnten. Und wenn ich dort an den Check-in muss, dann geht das natürlich nur, wenn ich eingereist bin - wir werden sehen ...
Jetzt wird aber erstmal gleich gegessen, und dann geht es zum Flughafen ...
Ich habe überlegt, ob ich heute noch einmal etwas zu gestern schreibe (die armenische Kirche habe ich übrigens in der Tagesbeschreibung vergessen, scheint mich nicht so wahnsinnig beeindruckt zu haben), aber ich glaube, das mache ich morgen oder übermorgen, wenn ich ausgeschlafen und noch ein kleines bisschen reflektiert habe. Aber dass man für solche erlebnisreichen Tage das Reisen erfunden hat, das kann ich schon jetzt sagen ...
Mein Rikscha-Fahrer |
Auf dem Gefährt auf dem Heimweg |
Curzon Hall |
Mausoleum der drei Staatsführer |
Parlamentsgebäude |
Metro (sehr modern) |
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So, jetzt sitze ich am Flughafen in Dhaka, hier ist es schön kühl.
Das mit dem Mittagessen ging ein bisschen in die Hose, weil die mich dann vergessen hatten, und als ich endlich bestellen konnte, bekam ich so ziemlich das Gleiche wie gestern. Das war nicht Sinn der Sache, aber satt machte es trotzdem, und das Trinkgeld fiel halt entsprechend ein bisschen mauer aus als üblich bei mir.
Ich ging aufs Zimmer, duschte gemütlich, packte und zog mich an, sodass ich um 14.50 Uhr unten an der Rezeption aufschlug. (Bei der Heimkehr vom Spaziergang hatte ich Sorge, dass ich meine Zimmerkarte unterwegs verloren hätte, aber ich hatte sie zum Glück nur im Zimmer vergessen - und da es nur einen einzigen Ausländer im Hotel zu geben scheint, den alle kennen, wusste der Housekeeper auch gleich, welches Zimmer meines ist ...)
Der Check-out klappte vorzüglich, die Fahrt zum Flughafen ging dank der Schnellstraße statt in zweieinhalb Stunden (wie früher) nur zwanzig bis dreißig Minuten, dafür bekam der Fahrer mein letztes bangladeschisches Geld als Trinkgeld ...
Auch der Check-in war schon offen (mehr als drei Stunden vor Abflug) und ging schnell, sodass ich dann auch zügig - nach Ausfüllen eines Ausreisezettels, seufz - in der Schlange zur Ausreise stand.
Ich wurde ein paar Mal umgeroutet, was ich nicht verstand, bis der Grenzer mir sagte, dass sein Passlesegerät nicht funktioniere, und ohne dieses kann er mich wohl nicht ausreisen lassen im System. Beim anderen Grenzer durfte ich mich - amtlich angeordnet! - vordrängeln (obwohl ich viel Zeit hatte), das dauerte ein Weilchen, plötzlich ging der Grenzer weg, kam aber drei Minuten später wieder, drückte mir den Pass und die Hand und jagte mich hinfort ... Keine Ahnung, was da los war.
Ich kaufte noch (wenige!) Souvenirs und sitze nun - mir das instabile WLAN einer Lounge schnorrend - im Wartebereich, bis ich endlich gleich in den Gatebereich kann.
Im Moment scheine ich nur für den Flug Istanbul-Zürich eingecheckt zu haben, für Dubai-Istanbul klappte das (bisher) nicht. Es sieht im Moment also so aus, als ob ich in Dubai doch noch einmal einreisen und am Schalter einchecken müsste, aber ich probiere nach Ankunft in Dubai noch einmal aus, ob das nicht doch noch klappt ...
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Das Boarding war ein bisschen ungewöhnlich in Dhaka, denn obwohl schon lange "Gate open" (Gate offen) angezeigt wurde, war das Gate gar nicht offen ... Erst als ein älterer Herr die Pässe anfing zu kontrollieren, waren die Sicherheitsleute auch bereit. Bei meinem Pass fragte er: "Dubai no need visa?" Ich verneinte, weil ich kein Visum brauche, dann war's auch gut - nun denn ... Die Sicherheitskontrolle war oberflächlich, und bald darauf ging es tatsächlich an Bord.
Der kurze Hüpfer von Dhaka nach Chittagong dauerte kaum 30 Minuten; der Flieger war sehr, sehr leer, und als westlicher Ausländer sorgte ich sogar bei der einen Flugbegleiterin für Nervosität! In Chittagong (das inzwischen offiziell Chattogram heißt) stiegen Leute aus (ich vermute, dass die auf einen anderen Auslandsflug umstiegen, der - ebenfalls - ab dort verkehrte, sonst wäre es ja ein bisschen Overkill, weil die ja auch durch die Ausreisekontrolle mussten), aber es kamen noch mehr Leute an Bord, sodass in meiner Dreierbank auch alle drei Plätze besetzt waren.
Kaum war das Boarding beendet, kamen zwei Flugbegleiter auf mich zu und meinten, ich könne mich da vorne hinsetzen, da sei frei. Sooooo eng war es auch wieder nicht, auch nicht mit mir und für mich, aber natürlich nahm ich diese Anweisung der Flugbegleiter ganz besonders gerne wahr. So saß ich da vorne mit viel Beinfreiheit und ohne direkten Nebenmann, das war praktisch - nicht ganz so praktisch war, dass ich das Entertainment-System erst nach dem Start verwenden konnte und vor der Landung wieder verstauen musste.
Aber überhaupt: Meine Ma und, wenn ich ehrlich bin, auch ich hatten bei der Buchung mit Biman Bangladesh ein bisschen Bammel, zumal der Wikipedia-Artikel die Gesellschaft auch nicht als ganz so großartig hinstellt. Mein Flieger heute Abend war aber ganz wunderbar - das Entertainment-System hatte neueste Filme im Angebot (ich guckte "Dune 2"), selbst das Essen war sehr lecker (heute entschied ich mich für Beef, weil ich nicht schon wieder einen Hähnchenschlegel riskieren wollte ...), das war richtig, richtig gut - und die Flugbegleiter waren auch sehr lieb (aber das überrascht den regelmäßigen Leser nach den zwei Tagen bei einer bangladeschischen Fluggesellschaft wahrscheinlich auch eher nicht mehr ...). Nur der Typ neben mir telefonierte noch während des Starts so laut, dass ich ihn zweimal in meiner unnachahmlich passiv-aggressiven Art von der Seite anstarrte, dann gab er auch Ruhe - zum Glück!
In Dubai ließ ich mir Zeit, zumal ich mir gestern ein paar Blasen gelaufen habe, guckte noch, ob ich doch noch für den Dubai-Istanbul-Flug online einchecken kann, konnte ich nicht (zumal die AJet-Website ziemlich verwirrend ist ...), also fuhr ich - wie auf der Hinreise vor ein paar Tagen, höhö - zur Einreise. Das Smartgate war überhaupt nicht smart, denn es erkannte meine Birne erst beim fünften Anlauf, aber da blieb ich so lange stur, bis das System mich entweder endgültig abweisen oder mich eben durchlassen würde - am Ende hatte ich gewonnen ...
Jetzt warte ich auf den Check-in von meiner letzten Fluggesellschaft dieser Reise, aber das Abenteuer erzähle ich dann morgen ...
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