Meine Länder

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Samstag, 28. Oktober 2023

Die Nacht war kurz, aber erholsam

..., denn wenn es auf Reisen geht, geht es mir in aller Regel gut ...

Der Wecker klingelte um halb sieben, ich hüpfte wie ein Reh, das der Jäger knapp verfehlt hat, durch die Gegend, ging duschen und packte meine sieben Sachen. Die Stadtbahn kam fast pünktlich, ich holte mir noch kurz etwas zu trinken (daran tat ich gut!), der IC war recht leer - und ich saß im Fahrradabteil an einem einreihigen Tisch, das war sehr praktisch. Die Fußball- und Darts-Fans, die unterwegs ins Ruhrgebiet waren, waren im Großen und Ganzen auch sehr sozialverträglich, sodass ich ohne Schlägerei in Dortmund ankam.

Ich wäre fast in die Unterführung gelaufen, bis ich merkte, dass sich Gleis 11 und Gleis 16 den gleichen Bahnsteig teilen (!), und ich muss von Gleis 16 zu Gleis 11. Der Schweizer Eurocity war verspätet (auch wenn ich mir fast sicher bin, dass die Deutsche Bahn daran schuld ist), sodass ich in Koblenz den Bus in Richtung Flughafen verpasst hätte, wenn ich nicht einen zweistündigen Puffer eingebaut hätte.

Den Puffer verpulverte ich jetzt, indem ich mit dem Bus ins Stadtzentrum fuhr, mir noch einen Kopfhörer kaufte (meiner hatte einen Wackelkontakt und wurde in Hannover zurückgelassen) und danach strammen Schritts zum Deutschen Eck marschierte. Da machte ich ein paar Fotos vom Zusammenfluss von Mosel und Rhein und vom Kaiser und wackelte dann zurück zur Bushaltestelle, um zum Hauptbahnhof zu fahren ...

Dort verspeiste ich erst einmal ein Pizzateilchen als Mittagessen und schaute dann, wie ich zur Bushaltestelle "Hauptbahnhof West" komme, denn dort wollte ich den Bus zum Flughafen Hahn erwischen. Das erwies sich als veritabler Fußmarsch, und ich bin nicht sicher, ob die acht Minuten Umsteigezeit, die die Bahn da veranschlagt, ausreichend sind - ich hatte aber glücklicherweise dann doch noch genug Puffer, sodass ich eine gute halbe Stunde vor Abfahrt an der richtigen Haltestellte ankam.

Das Deutschlandticket der BC100 wurde beim Einsteigen selbstverständlich anerkannt (das ist ja leider nicht so selbstverständlich in solchen Regionalbussen), der Italiener nach mir hatte offenbar die falsche Fahrkarte, durfte aber nach einiger Diskussion doch mitfahren, und nach eineinhalb Stunden kamen der Busfahrer, der Italiener und ich als Einzige am Hahn an - den Rest hatten wir unterwegs aussteigen sehen ...

Mir war nicht klar, dass es am Hahn zwei Boardingbereiche gibt, also latschte ich selbstbewusst zum falschen (zu dem, den ich halt kannte), wurde aber rechtzeitig und freundlich zurückgepfiffen (danke!) und zum richtigen Bereich geschickt. Der war noch nicht offen, öffnete aber zeitnah, sodass ich schnell durch die Kontrolle kam - für den Geschmack der Oberaufseherin zu schnell, denn ich wollte - um die Schlange zu beschleunigen -, als ich dran war, von der nächsten - geschlossenen - Schleuse eine Wanne nehmen, wurde hier ziemlich unfreundlich angeschissen (wieso stehen die Dinger da, wenn man sie nicht benutzen soll, ihr Helden?!), war dementsprechend angefressen, aber das legte sich schnell, denn ich erwischte den einzigen Sitzplatz mit Stromanschluss im ganzen Boardingbereich. Das war auch dringend nötig, denn meine Handys und mein Rechner waren definitiv nicht mehr vollgeladen ... (Jaha, ich weiß, dass es Powerbanks gibt, mir doch egal!)

Der Abflug verzögert sich ein bisschen, sodass ich jetzt den bisherigen Tagesverlauf schon einmal aufgeschrieben haben, aber heute Abend in Bergamo ergänze ich den natürlich. Mal gucken, welche der drei Kneipen in Hotelnähe, die ich mir ausgeguckt habe, ich am Ende mit meiner Anwesenheit beehre - jedenfalls freue ich mich schon sehr aufs Abendessen ...

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Der Abflug verzögerte sich noch ein bisschen, und erst hatte ich ein bisschen Mitleid mit dem armen Mann am Fenster, der so breit wie ich und noch ein bisschen länger (weniger kurz?) als ich war, neben den ich mich auf meinen Mittelplatz verzog. Ich bin fast sicher, dass das Flugzeug ständig ein bisschen nach rechts zog, denn wir beide machten gefühlt die Hälfte der Masse der Passagiergruppe aus ...

Das Mitleid verzog sich aber dann recht schnell, denn der Typ schnarchte, stöhnte, hustete und machte und tat, sodass sowohl die Frau vor ihm als auch ich froh waren, als wir nach einem ereignislosen Flug eine Stunde nach dem Start schließlich landeten. Wir fuhren mit dem Bus ein paar Meter zum Terminal, ich stürmte durch die Gepäckausgabe, verlief mich, weil die Beschilderung nicht optimal ist (weil die auf Bildschirmen ist und daher nicht dauerhaft anzeigt, wo es zu den Bussen geht). Vor lauter Verlaufen und Am-Automaten-auf-die-anderen-Warten fuhr mir der Bus vor der Nase weg, aber als ich endlich mein 24-Stunden-Ticket in Händen hatte, kam schon der nächste Bus ...

Der "Express"-Bus fuhr auf ganz komischen Schleichwegen, aber kam schließlich am Bahnhof von Bergamo an. Dort war die Hölle los, Jugendliche über Jugendliche, sodass ich mich diesmal achtsam (man weiß ja nie) in Richtung Hotel in Bewegung setzte. Der Check-in klappte problemlos, ich blieb nur sehr kurz auf dem Zimmer und marschierte gleich in Richtung der drei ausgeguckten Kneipen.

Ich lief zur am weitesten entfernten, teuersten und am besten bewerteten, bekam um kurz vor neun gerade so noch einen Tisch und begann mein Ein-Mann-Gelage: Dem Sprudel folgte Bier, dazu gab es Casoncelli bergamesca, eine Art Ravioli, die für Bergamo und die Lombardei typisch ist, mit Speck und Salbei obendrüber, das Ganze in einer wunderbaren Buttersauce - traumhaft gut, auch wenn die Portion typisch italienisch eher klein war.

Es musste ja noch Platz für die secondo piatto sein, und das war Tagliata, also tranchiertes Steak, mit Pilzen und Ofenkartoffeln. Auch das Fleisch war butterbutterzart, ganz wunderbar, ganz grandios ...

Tiramisù und ein Grappa (ja, ich, Grappa, schmeckte furchtbar, wie immer) und ein Espresso wurden als Nachtisch verspeist, dann zahlte ich einen mittleren zweistelligen Eurobetrag, wackelte heim und guckte noch die letzten Minuten des Rugby-WM-Finales im Zimmer ...

Das Abendessen war richtig, richtig schön Urlaub - ganz toll, ganz großartig, aber jetzt freue ich mich aufs Bett! Und morgen wird Bergamo erkundet, zumindest ein bisschen ...

Gute Nacht!

Casoncelli

Tagliata

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