Meine Länder

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Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Sonntag, 31. Juli 2022

Bedingung Nr. 2

... hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht, denn leider habe ich für das heutige EM-Finale keine Karten mehr bekommen.

Ich hatte mir alles so schön zurechtgelegt am Donnerstag: Ich wäre - außerplanmäßig - doch in Hannover geblieben und entweder am Freitag Abend noch mit Übernachtung oder am Samstag Morgen nach Aachen gefahren, dort um 11.15 Uhr in den Bus nach London gestiegen, über Brüssel, Lille und die Kanalfähre (ich habe den Ärmelkanal noch nie auf der Fähre überquert) nach London kutschiert worden und hätte mir dort ein Hotel gebucht gehabt.

Nach dem Spiel wäre ich - siegestrunken, natürlich (hoffentlich) - ins Hotel zurück und am Montag (mit meinem Chef war schon abgeklärt, dass ich den Montag Urlaub nehmen kann) nach Düsseldorf geflogen und von dort mit der Bahn zurück nach Hannover.

Allein, die Kartenverkaufsseite zeigte immer "unavailable", also "nicht verfügbar" an ...

Ich stieg dann am Donnerstag Abend in den Zug in den Schwarzwald, guckte unterwegs, plante für den Fall, dass ich plötzlich doch noch Karten bekäme, so um, dass ich dann halt wirklich am Freitag Abend noch nach Aachen gefahren wäre und dort übernachtet hätte, aber auch diese Planung war dann hinfällig.

Dafür kam ich auf die Minute pünktlich (!!!!!) in Rötenbach an, wurde von meiner Mutter erwartet und kutschierte sie dann mit ihrem Auto nach Hause.

Gestern war und heute ist Schlossfest in Bonndorf, deswegen war ja seit Monaten der Plan, dass ich an diesem Wochenende im Schwarzwald bin, und jetzt ist es eben bei dem Plan geblieben.

Mal sehen, wie sehr sich das Schlossfest heute Abend so gegen 17 Uhr, 17.30 Uhr leert, aber unser Weg nach Hause ist ja nicht so weit. (Und zum Jubel- oder Trauerbier kann man nach Schlusspfiff auch noch mal hingehen.)

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Hinsichtlich der Mongolei bin ich immer noch am Ausbaldowern, ich habe ein paar schöne geführte Touren gesehen, die kein Vermögen kosten, aber ich muss mich in den nächsten Tagen mal gründlich informieren, was man mit der begrenzten Zeit, die ich halt habe, so alles sehen kann ... Über die Zentral-Mongolei wird es wohl nicht hinausgehen, denn Inlandsflüge habe ich irgendwie noch nicht gefunden, aber ich habe auch noch nicht sehr intensiv gesucht.

Ich werde hier aber sicherlich berichten in den nächsten vier Wochen, denn in vier Wochen um diese Zeit bin ich schon in Ulan Bator ...

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Das Wochenende vor dem Mongolei-Urlaub ist noch nicht verplant, möglicherweise mache ich da - ich war dieses Jahr noch nicht in Tschechien und in Polen - einen kleinen Ausflug nach Zittau und von dort eine kleine Wanderung rund um das deutsch-polnisch-tschechische Dreiländereck. Ob ich in Zittau übernachte oder das in einer Tagestour mache, werden wir noch sehen, das hängt dann vielleicht auch ein bisschen davon ab, ob ich pünktlich in Zittau ankomme ...

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Jetzt geht es aber gleich erstmal schön zum Schlossfest ...

Mittwoch, 27. Juli 2022

Fast 48 Stunden Warten

 ... auf die Buchungsbestätigung für meine nächste Reise (wenn nicht vorher noch was Spontanes passiert, aber dazu später mehr) musste ich ertragen, denn am Sonntag Morgen hatte ich mich endlich dazu durchgerungen, den (teuren) Flug in die Mongolei für meinen Urlaub zu buchen. Das klappte auch alles ganz gut, ich gab meine Kreditkarteninformationen ein, musste in der App die Abbuchung bestätigen - und bekam dann eine Fehlermeldung, dass mit der Buchung etwas nicht geklappt habe. Öhm ...

Ich schrieb an den Chatdienst von MIAT, der mongolischen Fluggesellschaft, bekam aber auch nach Stunden keinen Antwort, ich schrieb an die E-Mail-Adresse des angeblich rund um die Uhr erreichbaren Callcenters und bekam keine Antwort, und irgendwann am Montag Morgen, als die Mongolen ihre normale Arbeitszeit hinter sich gebracht hatten und auch da nichts geklappt hatte, ließ ich alle Hoffnung fahren, dass das mit der Buchung noch was werden würde, denn die entsprechenden Tarife gab es nicht mehr, und der Flug kostete jetzt 50 % mehr als noch am Sonntag.

Um mein Geld machte ich mir wenig Sorgen, das würde ich mir zurückbuchen lassen, da war meine Kreditkartenbank immer sehr auf Zack, aber schade fand ich es trotzdem ...

Am Dienstag Morgen entstieg ich auf der Arbeit dem Fahrstuhl, schaute noch einmal auf mein Handy - und fand die Buchungsbestätigung vor, fast 48 Stunden nach der Buchung, das ist auch ein neuer (Negativ-)Rekord, aber mir war es egal.

Nun fliege ich also am 27. August nachmittags von Frankfurt mit einem Direktflug nach Ulan Bator (oder Ulaanbaatar, wenn man - wie die Wikipedia - den mongolischen und nicht den russischen Namen verwendet) und komme dort nach zehn Stunden Flug am 28. August morgens (aufgrund der Zeitverschiebung) an.

Ich habe sieben Nächte in Ulan Bator, denn am 4. September geht es um 10 Uhr morgens zurück, und ich lande neuneinhalb Stunden später um 13.30 Uhr deutscher Zeit wieder in Frankfurt. Dann schaue ich, dass ich zügig nach Hannover zurückkomme, denn Freunde kommen am 4. September zu Besuch, denen zeige ich am 5. September, dem Montag, auch noch das bisschen von der Stadt, das ich kenne, denn an dem Tag habe ich noch Urlaub.

Was genau ich in diesen sieben Tagen mache, werde ich noch ausbaldowern, aber da sowohl mein Mongolisch als auch mein Russisch eher nicht so fantastisch sind, werde ich wahrscheinlich - neben ein paar Tagen in Ulan Bator - eine drei-, vier- oder fünftägige geführte Rundreise, mitsamt Jeepfahrt und Übernachtung in Jurten, machen, die Preise sind nicht ganz so brutal wie befürchtet ...

Die Mongolei wird also mein 147. Land und das vierte neue dieses Jahr, nach dem Dominikanischen Republik, den Seychellen und Jamaika, und wahrscheinlich wird dann auch kein neues mehr hinzukommen im Jahr 2022. Die 150 mache ich dann hoffentlich nächstes Jahr voll, aber erst einmal freue ich mich auf vergorene Stutenmilch und Teigtaschen mit Hammelfleisch in der Mongolei ...

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Davor könnte, mit Glück und Spucke, noch ein Kurztrip nach England kommen, wenn - ja wenn - erstens Deutschland heute Abend das Halbfinale gewinnt und ich zweitens noch Karten bekomme. Bedingung Nr. 1 wird ja wohl zu erfüllen sein, aber Bedingung Nr. 2 könnte - gerade, weil England gestern ins Finale gekommen ist - eng werden. Naja, vielleicht gibt es noch Karten für den zweiten Finalgegner, und vielleicht sind nicht ganz so viele Deutsche spontan bereit, nach England aufzubrechen, um den deutschen Frauen beim (hoffentlich) neunten EM-Titel zujubeln zu können. Flüge nach England sind unfassbar teuer, sodass ich wahrscheinlich mit dem Zug nach Aachen und von dort mit dem Flixbus führe, oder aber ich kriege meine Ma doch noch spontan überzeugt, mit dem Auto nach Calais und durch den Tunnel zu fahren, aber das besprechen wir heute ab der 75. Minute, wenn die Entscheidung wirklich ins Haus steht. Falls alles nicht klappt, wegen Bedingung 1 oder Bedingung 2, dann bin ich am Wochenende eben beim Schlossfest in Bonndorf, was auch keineswegs verkehrt wäre, denn das Bier beim TuS und der Käse bei den Franzosen ist immer wieder lecker.

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Das Wochenende läutete ich nach einem Kundentermin in Frankfurt schon am Donnerstag Abend ein, aber nicht so wie vermutet. Mein ursprünglicher Plan fiel coronabedingt nämlich ins Wasser, weil mein Gastgeber fürs Wochenende am Donnerstag Morgen noch positiv war, sodass ich noch in der Nacht (und nachdem ich den deutschen Viertelfinalsieg in Frankfurt geschaut hatte) zurück nach Hannover fuhr und um 5.30 Uhr ins Bett fiel. (Die Nachtzüge waren gerammelt voll, sodass ich zwischen Göttingen und Hannover sogar stehen musste, unfassbar.)

Nach kurzem Schlaf nutzte ich den Urlaubstag aber dazu, in die Kristalltherme nach Seelze zu fahren. Endlich mal wieder ging es in die Sauna, und die Saunen dort waren sehr schick, vor allem der - riesige - "Welfen-Saal" mit 120 Plätzen, in dem die Saunameister ganz schön einheizten. Der Schlussaufguss in der "Dr.-Eisenbart-Sauna" war jetzt nicht so heiß wie bei 105 Grad befürchtet, auch wenn ich nicht auf der obersten Stufe saß (davor hatte ich dann schon ein bisschen Schiss), aber alles in allem war das in Saunen recht warm.

Nicht so ganz warm war es dagegen in den Thermalbecken, die waren gasmangelbedingt schon deutlich heruntergeregelt, ob es nun das Solebecken mit 12 % Salzgehalt oder das mit 3 % oder aber das Natronbecken war (Letzteres war noch am wärmsten). In ebendiesem Natronbecken gammelte ich auch zwei Stunden am Stück im Halbschlaf herum, bis ich genau Natronwasser geschluckt hatte, weil irgendjemand wieder Wellen geschlagen hatte. Gegen 19 Uhr verließ ich die Sauna und ward am Freitag Abend und Samstag Morgen nicht mehr gesehen.

Auch am Sonntag war ich faul, bis ich dann am Abend endlich mal an einen der Kiesteiche hier in Ricklingen wanderte (zwanzig Minuten) und in den Dreiecksteich watete. Bei wunderbaren 23 Grad Wassertemperatur war es da ziemlich voll, aber das tat dem Badevergnügen nun überhaupt keinen Abbruch, das war herrlich und werde ich nicht zum letzten Mal genossen haben.

Ein eher unspektakuläres Foto vom Dreiecksteich sei angefügt, aber es war keineswegs so leer dort am Sonntag!

Idylle am Dreiecksteich fast ohne Menschen

Sonntag, 17. Juli 2022

"A stout of Guinness, please!" "A big one?"

Und erst da fiel mir auf, was für einen granatenmäßigen Quatsch ich bestellt hatte, denn natürlich wollte ich ein "pint of Guinness" haben, also ein großes Guinness, denn ein "Stout" ist ein - so sagt es die Wikipedia - "opakes, tiefdunkles, obergäriges Bier", und demzufolge ist ein Guinness ein Stout. Wenn ich also das nächste Mal "ein Pils Rothaus, bitte" bestelle, weiß der geneigte Leser (und insbesondere der Schnitzer-Wirt!), dass ich wahrscheinlich seit 24 Stunden wach bin und einfach noch größeren Quatsch erzähle als ohnehin schon ... (Denn zu meiner Ehrenrettung sei gesagt, dass ich das Ganze um 29 Uhr meiner Zeit, also heute Morgen um fünf Uhr morgens ohne großartigen Schlaf, bestellt hatte.)

Wider Erwarten hatte ich alle Utensilien, die ich mitnehmen wollte, in meinen Stoffbeutel eingepackt, und alle Utensilien, die ich im im Hotel untergestellten Rucksack lassen wollte, auch in selbigen. Flucherei gab es gestern Morgen trotzdem, weil ich die Haltestelle für den Bus zum Flughafen nicht fand, und als ich sie sah, war auch schon der Bus da, sodass ich diesen verpasste. Es blieb mir also nichts anderes übrig, als die, keine Ahnung, 1.000 Meter zum Flughafen mit einer anderen Busverbindung (mit einmaligem Umsteigen!) zu überbrücken, und zur Belohnung geriet ich beim Umsteigen an ein Hundchen (naja, nein, es war ein Hund), der besonders eifrig sein Frauchen bewachen wollte und mich entsprechend lautstark anbellte. Am Ende war der Hund aber friedlich, als wir gemeinsam in den Bus einstiegen ...

Am Flughafen kam ich etwa zweieinhalb Stunden vor Abflug an, sprintete in Richtung Sicherheitskontrolle, hatte mich auf stundenlange Warterei eingestellt und war am Ende so schnell durch die Sicherheitskontrolle wie selten in meinem Leben: Die haben halt in Hamburg alle Kontrollspuren offen, auch die Business-Class-Spur, und da werden die Leute gut und schnell durchgeschleust, alles bestens. Am Ende wird Hamburg noch - Gott bewahre! - mein neuer Leib- und Magen-Flughafen. (Kann jemand mal bitte in Wiesbaden-Mitte nach der Dame gucken, die gerade vor Lachen vom Stuhl fällt?)

Meine Lounge war allerdings noch zu (die öffnet samstags erst um 10 Uhr, Saftladen!), sodass ich ein Salami-Brötchen an einem Stand kaufte und danach darauf wartete, dass die Ausreisekontrolle endlich aufmacht. Als die offen war, lief ich zügig durch die elektronische Kontrolle und setzte mich an einen - der in Hamburg knapp bemessenen - Akkuladepunkte, denn es war ja eine meiner großen Sorgen gewesen, dass mir irgendwann der Akku aus geht.

Der Flug nach Stansted war entspannt, am Ende saßen wir - der Mensch auf A setzte sich zu seiner Freundin, sodass ich mich auf A setzte und mein B-Platz freiblieb - in Business-Class-Belegung, sehr angenehm, denn sonst sind die Sitze bei Ryanair ja schon arg eng. Die Besatzung trug keine Masken, zwei Drittel der Passagiere ebenfalls nicht, ich selbst ... mache keine Aussage.

Ich guckte weiter "Stranger Things", guckte auf den niederländischen und den britischen Strand, und sehr bald waren wir schon gelandet. Die Einreise ging am Automaten - wie immer im Vereinigten Königreich - sehr fix, und um kurz vor 11 Uhr war ich in England eingereist. Ich hatte erstmal Mittagessenhunger, den ich bei Burger King stillte (überhaupt war das ein überaus gesundes Wochenende mit ausgewogener Ernährung, frischem Heilwasser und ausreichend Schlaf, höhö), dann lief ich die paar Schritte zum Busbahnhof und setzte mich dort in den Warteraum.

Dort zelebrierte eine junge Britin (die wird Anfang 20 gewesen sein) britische Höflichkeit auf ganz besonders absurde Weise: Es gab zwei Steckdosen, und sie lud ihr Handy ebenfalls auf, allerdings steckte ihr Stecker in der von ihr weiter entfernten Steckdose. Also steckte ich meinen Stromstecker (ich hatte sogar an einen Adapter gedacht!) in die ihr nähere Steckdose, woraufhin sie mich warnte, dass das Ding einen mechanischen Wackelkontakt hätte. Das konnte ich direkt bestätigen, also ließ ich es gut sein, denn ich hatte noch gut Saft im Akku. Wenige Minuten später steckte sie ihren Stecker dann um in den mit dem Wackelkontakt, lud mich (dringend!) ein, meinen Handystecker in die "gute" Steckdose zu drapieren, und hielt in der Folge ihren Stecker in einer schon vom Hingucken schmerzhaften Haltung mit der Hand über die Schulter fest.

Ich guckte mir das Schauspiel fünf Minuten an, dann konnte ich das nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren, zog meinen Stecker raus und bat sie eindringlich, zugunsten meines Seelenfriedens doch bitte mit dem Aufladen in der Weise fortzufahren, die sie vor meinem Eintreffen praktiziert hatte. Sie blieb regelrecht stur, meinte, sie hätte zwei Arme, um diese in der unbequemen Haltung abzuwechseln, und weigerte sich, ihren Stecker umzustecken. Na gut, ich seufzte, steckte mein Handy wieder ein und beließ es dabei ... Vielen, vielen Dank für diese übergroße Freundlichkeit unter Inkaufnahme körperlichen Schäden!

Ich überbrückte die knapp zwei Stunden Wartezeit mit meiner Serie, dann lief ich mal raus, suchte die - am Flughafen-Busbahnhof kostenfreie! - Toilette auf und stellte mich dann, als der Bus pünktlich kam, in die kurze Schlange. Meine Fahrkarte wurde vom Fahrer gescannt, dann durfte ich mir einen Platz aussuchen. Aus unerfindlichem Grunde schalten die National-Express-Fahrer die Steckdosen immer erst nach Aufforderung an, aber sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückfahrt nahm mir jemand die Aufgabe ab, sodass ich mein Handy zumindest auf der Hinfahrt wunderbar voll aufgeladen halten konnte.

Es ging durch von Getreidelandwirtschaft geprägte südenglische Landschaft zwischen London, Cambridge und Oxford, durch wunderschöne Städtchen wie Harlow, Hertford und Hetfield, am Flughafen Luton wurde auch Zwischenstation gemacht, und nach kurzweiligen zweieinhalb Stunden Aus-dem-Fenster-Gucken kam ich sehr entspannt am Busbahnhof in Milton Keynes an. 

Von EM war hier genau nitschewo zu spüren, der Bus in die Innenstadt kam ewig nicht, die Busse aus der Innenstadt waren verwirrend beschriftet (nämlich mit "Innenstadt"), am Ende machte ich mich zum Brot, indem ich dem ersten Bus, der tatsächlich in die Stadt fuhr, übertrieben theatralisch anzeigte, dass er anhalten möge ... Der Fahrer wird sich auch gefragt haben, was für ein Idiot da einsteigt, aber er verkaufte mir die Fahrkarte in die Stadt ohne Beanstandung.

Nach zwanzig Minuten kamen wir am Bahnhof Milton Keynes an, und ich strebte sofort zum dort befindlichen Fanfest. Pickepackevoll ... sieht anders aus, aber es gab Bier (eins trank ich), vom (deutschen) Fanclub Nationalmannschaft sackte ich mir eine Deutschland-Flagge ein, aber dann entschied ich mich, vergleichsweise früh zum Stadion zu fahren.

Ich hatte mir noch auf der Überlandfahrt nach Milton Keynes die Shuttle-Bus-Fahrkarte gekauft, aber das war - jedenfalls in gewisser Weise - ein Fehlkauf: Kein Mensch kontrollierte die Fahrkarten, und ich bezweifle, dass alle oder auch nur die meisten Leute, die da in den Bus einstiegen, eine solche hatten. Aber sei's drum, ich hatte meine Fahrkarte und meinen Seelenfrieden, und 5,50 Pfund machen mich jetzt auch nicht arm.

Die Damen vom FC Penzing (nicht "Pätzing", wie ich zunächst verstanden hatte) sangen eifrig, insbesondere das inzwischen berühmt-berüchtigte "Layla", mit großer Inbrunst und im steten Bemühen, die Töne zu treffen ... Aber auch so tiefschürfendes deutsches Liedgut wie - ich hoffe, ich kriege das noch zusammen - "Meine Freundin, die kann Blasen, Blasen, Blasen ... nicht vertragen und ist so eng-, eng-, enge Schuhe nicht gewohnt." führten dazu, dass ich einigermaßen froh war, dass viele von den Deutschland-Fans Briten waren, die hoffentlich kein Deutsch verstanden ...

Der zehnminütige Fußmarsch zum Stadion (ich bin einigermaßen sicher, dass diese lange Strecke insbesondere für nach dem Spiel dafür sorgen soll und sorgt, dass sich da alles ein bisschen entzerrt) wurde auch überstanden, und ich bin immer noch begeistert, wie entspannt und freundlich die Ordner alle waren. Da gibt es in Deutschland oft so richtige Miesepeter, hier hatte jeder ein Lächeln im Gesicht ...

Ein Lächeln im Gesicht hatte ich definitiv auch im Gesicht, als ich - superschnell - durch die Einlasskontrolle gekommen war und meinen Platz im Stadionrund aufgesucht hatte - so ein Stadionbesuch ist einfach immer großartig.

Jetzt war ich aber zwei Stunden vor Anpfiff im Stadion und genehmigte mir ein erst einmal ein Bierchen: Die Bars (die alkoholische Getränke verkaufen) sind - fast verschämt - hinter Sichtschutzen, und du darfst in englischen Stadien - das ist wohl gesetzlich geregelt - die alkoholischen Getränke nicht auf die Galerie und schon gar nicht in die Schüssel mitnehmen. Ich sprach einen Ordner an, da kam gleich ein zweiter hinzu (ausnahmsweise war ich wirklich überhaupt nicht aggressiv!), und die erläuterten mir die Gesetzeslage, aber so richtig verstehen, wieso es diese Regelung gibt, konnte ich immer noch nicht: Wenn ich mir in den sichtgeschützten Bereichen einen hinter die Binde kippe und dann - ohne Alkohol in der Hand, aber rotzbesoffen - im Stadion Ärger mache, ist doch auch keinem geholfen ... Aber gut, ich muss ja nicht alles verstehen, sodass ich das Bierchen austrank und dann an einen (offenen) Stand ging, um mir eine Cola und einen - übrigens recht leckeren - Cheeseburger zu holen.

Das Ganze (Bier, Cola, Burger) wiederholte ich noch einmal, denn ich hatte Hunger und merkte das Bier, und noch immer hatte ich keinen einzigen Penny britischen Bargeldes transferiert - in den Bussen kann man wohl noch bar zahlen, aber es ist nicht so richtig erwünscht, doch im Stadion geht mit Bargeld gar nichts mehr.

Jetzt war ich gestärkt, um den Rest des Aufwärmens zu beobachten, und dann ging es auch schon los mit den Hymnen (nun war ich dran, schief zu singen).

Joa, zum Spiel gibt es nicht viel zu sagen, außer dass die Deutschen mit ihren zahlreichen Großchancen nach meinem Geschmack arg fahrlässig umgingen. Ja, klar, 3:0 gewonnen, alles gut und schön, aber Deutschland war so drückend überlegen, dass das 1:0 schon deutlich vor der 40. Minute hätte fallen müssen. Auch wenn es nicht mehr um wirklich etwas ging, war ich keineswegs entspannt, gab Anweisungen an die Spielerinnen, dass Frau Voss-Tecklenburg stolz auf mich gewesen wäre, und auch an die Schiedsrichterin, aber meistens hörten sie alle nicht auf mich ... (Aber wenn Frau Däbritz das liest: Bitte beim Torschuss nicht immer auf die gegnerische Torhüterin zielen, das könnte helfen ...)

Das hat richtig Spaß gemacht, zwischenzeitlich saß auf meinem Platz mal wieder ein grinsendes Honigkuchenpferd, nämlich immer dann, wenn ich mir klarmachte, dass ich hier gerade für ein paar Stunden nach England geflogen war, um dieses wunderbare Spiel hautnah im Stadion zu verfolgen.

Für das Mitjohlen bei der La Ola reichte meine Stimme Mitte der zweiten Halbzeit schon nicht mehr aus, aber fürs Aufstehen und Armehochreißen schon ... Eine so lange Welle mit so vielen Umläufen habe ich noch nicht erlebt, auch wenn das natürlich immer ein schlechtes Zeichen für die Spielqualität ist ...

Am Ende blieb ich noch ein bisschen im Stadion, um die Spielerinnen zu beklatschten, die fanden meine gesammelten Vorschläge während des Spiels wohl gut, denn sie klatschten zurück, und als alle alle beklatscht hatten, verließ ich das Stadion.

Auf dem Weg zum Shuttlebus kaufte ich noch zum Rabattpreis von fünf Pfund (und bar!) einen Schal zur Erinnerung an dieses Spiel zwischen "Finland Women" und "Germany Women", dann machte ich mich auf den beschwerlichen Fußweg zurück. Unter der Brücke stand auf einmal alles, aber das lag daran, dass zwei (zwei!) Ordner einfach nur mit großer Freundlichkeit die nachströmenden Fans ab und zu anhielten, damit es beim eigentlichen Einstieg kein so großes Gedränge gibt. Da hielt sich auch jeder dran, da waren keine Ordnerkette und keine Wellenbrecher nötig, sondern einfach nur zwei freundliche Menschen, die vernünftig mit den Fans sprachen - großartig! (Und ja, beim Fußball der Frauen ist die Vollidiotendichte schon deutlich geringer als beim Fußball der Männer, aber trotzdem!)

Der Shuttlebus fuhr und kam wenige Minuten vor meinem ersten möglichen (nunmehr stündlich fahrenden) Bus zurück zum Busbahnhof an. Ich entschied mich (ich hatte jetzt auch genug Bier getrunken und hatte keine große Lust auf Siegesfeier), den gleich zu nehmen, und kam am Ende zweineinhalb Stunden vor Abfahrt am Busbahnhof an.

Die Situation dort empfand ich als kalt, aber in keinster Weise bedrohlich, da saß zunächst nur ein Sicherheitsmensch herum - später gab es wohl noch einen Vorfall, denn plötzlich standen sechs, sieben Polizisten da an den Bussteigen herum, aber auch die sprachen vernünftig mit zwei, drei Männern, die da unterwegs waren - am Ende war da anscheinend auch wieder alles gut (falls überhaupt etwas schlecht gewesen sein sollte).

Ich guckte in der angenehm temperierten Wartehalle weiter meine Serie, machte den Akku dann doch alle, hatte zum Glück meine Fahrkarte auf mein Diensthandy transferiert, sodass ich dem Fahrer beim - ebenfalls pünktlichen - Eintreffen des Busses auf diesem die Fahrkarte zeigen wollte, aber der wollte sie gar nicht sehen, sodass ich einfach so in den Bus einstieg. 

Der Bus war recht voll, ein - Entschuldigung - Riesenarschloch hörte Musik so dermaßen laut (auf Kopfhörer, aber immer noch in fünf Reihen Entfernung hörbar), dass erst eine Mitreisende und dann der Busfahrer ihn aufforderten, das Ding auszustellen, die zweite Warnung (vom Busfahrer) fruchtete dann, dann war a Ruh'.

Zwischen Luton und Stansted schlief ich dann doch ein, für ein Stündchen oder so, ehe ich kurz vor dem Flughafen Stansted aufwachte, als wir - um 4.20 Uhr! - im Stau standen ... Nach der Ankunft stürmte ich - ich hatte ja doch "nur" zwei Stunden für die Sicherheitskontrolle, das war der einzige wirklich knappere Anschluss - zur Sicherheitskontrolle, geriet zweimal in die Welle neu eingerichteter Kontrollen und war dann auch ziemlich schnell durch.

Im Terminalbereich war die Hölle los, Menschen saßen auf dem Boden, meine Lounge hatte auch schon kapituliert und den Zugang beschränkt, auf der Toilette gab es - selbst bei den Männern, und das habe ich selten erlebt - Schlangen (und nicht nur drei Leute, sondern, als ich herauskam, 30, 40 Meter!), unfassbar, unfassbar ...

Ich hatte aber relativ früh eine Anzeige bekommen, dass ich zum Gate 45 sollte, direkt daneben war eine Bar, wo ich um kurz nach 5 Uhr schon ein Guinness bekam, ich boardete als einer der Letzten, saß unbequem auf dem B-Sitz und war froh, dass der Flug auch recht kurz war (70 Minuten waren es am Ende ungefähr).

Inzwischen beherrscht die Hamburger Bundespolizei es auch, den Knopf zur Freigabe der elektronischen Einreise zu drücken, sodass ich selbst da nichts mehr zu meckern hatte, ebenfalls unglaublich. Der Zoll wollte ebenfalls nichts von mir, also fuhr ich mit dem Bus zum Hotel von Freitag Nacht, holte meinen Rucksack ab, erwischte noch den Bus zurück zum Flughafen, fuhr mit der S-Bahn (im Fahrstuhl runter zur S-Bahn wäre ich fast steckengeblieben, und auf der Gleisebene ging die Fahrstuhltür nicht auf ...) zum Hauptbahnhof, verpasste dort fast den Ausstieg, stieg in den ICE ein, fluchte, weil an allen Plätzen "ggf. reserviert" stand - Saftladen! -, war dann aber beruhigt, als der Schaffner durchsagte, dass alle Reservierungen ungültig seien ...

Jetzt bin ich zwischen Hamburg und Hannover und werde gegen 12.20 Uhr in Hannover sein. Dann werde ich noch kurz brunchen, dann nach Hause fahren, duschen, Zähne putzen und mich - wahrscheinlich - ins Bett legen ...

Eine verrückte, wunderbare, unglaublich kurzweilige kleine Reise war das, das hat sehr großen Spaß gemacht, jetzt muss Deutschland nur noch Europameister werden, aber gelohnt hat sich die Reise so oder so ...

Unterwegs in England

Fanfest

... mit Fanclub-Bus

Stadion zwei Stunden vor Anpfiff

Hymnen

Fußball

Freitag, 15. Juli 2022

Das Übliche

... habe ich in den letzten Stunden in Hamburg gemacht: Erst kam ich zu spät mit der Bahn an (aber da ich schon einigermaßen zeitig Feierabend gemacht hatte, war das verschmerzbar), fuhr deswegen bis nach Altona durch, stieg dort in den Bus 150 durch den Elbtunnel nach Finkenwerder, stieg dort auf die Fähre 62 zu den Landungsbrücken, latschte von Brücke 1 zu Brücke 10, genoss dort Fischbrötchen (diesmal Backfisch und Matjes, Matjes wie immer himmlisch, Backfisch auch lecker), fuhr mit dem Elbtunnelaufzug runter und sofort wieder hoch (sehr schön!) und begab mit dann per S-Bahn und Bus zu meinem Motel One.

Dem sehr freundlichen Check-in folgte der kurze Gang aufs Zimmer, jetzt sitze ich in der Motel-One-typischen Lounge, gucke auf dem Handy Fußball und schreibe diese Zeilen.

Mal gucken, wie das morgen alles wird, mit dem ... - ah, da fällt mir ein, ich sollte noch einchecken! -, also, mit der Sicherheitskontrolle, dem Flug, der Einreise, dem Finden des Busses in Stansted, der Busfahrt mit dem National Express, wie ich vom Busbahnhof in Milton Keynes zum Stadion komme, wie ich nach dem Spiel dann wieder zum Busbahnhof komme, ob die zwei Stunden in Stansted reichen, um die Sicherheitskontrolle dort zu durchlaufen (hoffentlich!), und ob ich daran denke, den Rucksack, den ich morgen früh hier im Hotel lasse, dann übermorgen früh nach der Rückankunft wieder abzuholen, aber das werden die interessierte Leserin und der interessierte Leser am Sonntag hoffentlich alles mitbekommen. (Das setzt natürlich voraus, dass ich den Rechner wieder habe, den ich auch hier im Hotel lasse ...)

Ich bin gar nicht einmal unglücklich, dass es in dem Spiel morgen um nichts mehr geht, weil Deutschland schon als Gruppensieger durch und Finnland schon ausgeschieden ist, da kriege ich hoffentlich nicht bei jeder Szene im deutschen Strafraum einen Herzkasper, aber auch darüber werde ich berichten ...

Ich habe ein bisschen Sorge, ob ich mein Handy immer wieder aufgeladen kriege, denn da werden nicht nur meine Bordkarten für Hin- und Rückflug, sondern auch meine Eintrittskarte drauf sein, und während ich die Bordkarten relativ unproblematisch auf mein Diensthandy transferiert kriege, geht das mit der Eintrittskarte, für die ich extra die UEFA-App herunterladen musste und die per Bluetooth mit der Eintrittsschleuse zu kommunizieren scheint, eben wohl nicht so einfach ... Andererseits wird es am Flughafen und in den Bussen und sonstwo hoffentlich USB-Ladebuchsen geben, sodass ich recht hoffnungsfroh bin, dass das alles funktioniert.

Ich werde morgen nur mit Stoffbeutel reisen, da ich einerseits ins Stadion nur eine Tasche der Größe DIN A4 mitnehmen darf (so weit kriege ich den Beutel zusammengefaltet ...) und andererseits keine richtige Auskunft hinsichtlich einer Gepäckaufbewahrung gefunden habe. Also werde ich alles am Leib tragen, und dann wird das hoffentlich alles glattgehen ... 

Das wird, wenn ich mich recht entsinne, das zweite Länderspiel der deutschen Frauen, das ich besuche - das erste war mal ein Qualifikationsspiel Schweiz gegen Deutschland in Schaffhausen, da haben die Deutschen fast die Gesangshoheit im Stadion übernommen ob der Nähe Schaffhausens zum "grossen Kanton" ... Apropos Gesangshoheit: Ja, Milton Keynes ist eines der größeren Stadien bei dieser EM, aber es ist trotzdem schade, dass es zumindest vor ein paar Tagen nach Karten für das Spiel morgen gab. Naja, muss ich halt ein bisschen lauter singen, man wird mich schon hören ...

Die heutige Fischbrötchenkombination, mit dem obligatorischen Astra

Sonntag, 10. Juli 2022

Wir müssen uns einen Bahnfahrer als glücklichen Menschen vorstellen

Okay, Albert Camus hat das nicht über einen Reisenden (mit der Deutschen Bahn), sondern über Sisyphus gesagt, aber ebenso wie dieser immer wieder den Stein den Berg hinaufrollt, nur um ihn wieder herunterrollen zu sehen, steige ich immer wieder in den Zug, nur um verspätet (oder gar nicht) anzukommen.

Dieses Wochenende wollte ich in Stuttgart und Umgebung bei meiner Schwägerin und meinem Bruder verbringen, und entsprechend ließ ich mich von meiner Mutter am Freitag Abend nach Rötenbach fahren, damit ich noch früher losmusste und vor allem die Ecke über Neustadt sparte.

Schon in Villingen musste ich rennen, weil der Zug natürlich Verspätung aufgeladen hatte. Ein Soldat hielt mir freundlicherweise die Zugtür offen, nur war bei dem Vollsprint mein Rucksack aufgegangen, sodass ich etwas aus meinem Rucksack verlor - ich hoffe, das wiedergefunden und abgegeben, so ein Mist aber auch!

Beim nächsten Halt der Bahn in Schwenningen fiel ein aussteigender Fahrgast irgendwie um, ich habe das nicht gesehen, aber auf einmal kam die Ansage vom Lokführer, dass der Zug aufgrund "des Vorfalls" erst einmal stehen bleiben würde - auf Gleis 2 käme ein Ersatzzug. Alle Mal raus, zum anderen Gleis, nur um fünf Minuten später vom Lokführer wieder zurückbeordert zu werden, weil er jetzt doch führe ... Oh Mann!

Der Anschluss in Rottweil wäre jetzt natürlich auch knapp geworden, nur wurde eine Minute vor Ankunft meines Zuges (und planmäßiger Abfahrt der Verbindung nach Stuttgart) angesagt, dass der Zug heute ausfalle. Freunde, wollt ihr mich alle verarschen?!

Auf der BahnApp war natürlich nichts angeschrieben, an den Gleisanzeigen auch nichts, plötzlich war der Zug auf der Gleisanzeige weg, ebenso plötzlich wurde er Minuten später mit 45 Minuten Verspätung angegeben. In der Zwischenzeit hatte ich aber schon entnervt aufgegeben und mit meiner Mutter abgesprochen, dass sie mich wieder in Rötenbach abholt. Ich wollte es am Samstag noch einmal versuchen.

Meine Mutter machte am Samstag Morgen Hektik, aber wir kamen eine halbe Stunde vor Abfahrt des Zuges in Rottweil an (nix mit Rötenbach, nix mit Villingen, fast hätte sie mich gleich nach Stuttgart gebracht ...). Der Zug gestern fuhr dann einigermaßen pünktlich, war aber gerammelt voll, ich hatte zum Glück einen Sitzplatz auf einer Fensterbank, stieg dann in Herrenberg aus, hatte einen Plan, stieg dementsprechend am Stuttgarter Hauptbahnhof in eine andere S-Bahn um und war schon fast guter Dinge, als die inzwischen deutschlandweit in den Nachrichten verbreitete Oberleitungsstörung am Stuttgarter Hauptbahnhof mir in die Quere kam.

Ich saß zwischen Hauptbahnhof und Bad Cannstatt zwischen allen Stühlen, weil ich auch nicht aus dem Zug herauskam, wir saßen eine Stunde oder so, bis wir schließlich weiterfuhren, in Fellbach verpasste ich natürlich den Bus um eine Minute, kam aber irgendwann mit zwei Stunden Verspätung (bei zwei Stunden Fahrt!) bei Schwägerin und Bruder an.

Heute Morgen war immer noch nichts gut in Stuttgart, sodass die beiden mich freundlicherweise nach Bietigheim-Bissingen brachte, wo ich gerade noch den Regionalexpress nach Würzburg noch gerade so erwischte, obwohl Google mich und in der Folge ich meinen Bruder auf die falsche Seite des Bahnhofs gelotst hatte ... Ich fand sogar einen Platz im gerammelt vollen Regionalexpress, erwischte im gerammelt vollen Würzburger Bahnhof (Platz da!) den ICE nach Hamburg und sitze jetzt hier - entspannt - im noch vergleichsweise leeren Zug.

In Fulda kamen wir gerade zwanzig Minuten zu früh an, ich kann das alles gar nicht mehr fassen, was die Bahn fabriziert, es ist unglaublich. (Da wir aber zu früh sind, können wir noch nicht an den Bahnsteig, sodass das alles auch nicht wirklich viel bringt, aber es ist wirklich unfassbar.)

Mal sehen, ob ich wirklich gut in Hannover ankomme, bestimmt schaltet sich aufgrund der langen Standzeit in Fulda das Betriebssystem des Zuges ab und muss erst wieder langwierig hochgefahren werden, aber noch habe ich Hoffnung ...

Das Wochenende, nachdem ich erst einmal angekommen war, war ganz großartig: Mein Bruder hatte seine Spezial-Paella (mit acht Knoblauchzehen drin ...) gekocht, aber ich war noch nicht oft in den Genuss gekommen, weshalb ich mich besonders darauf freute - und ich wurde nicht enttäuscht. Dazu tranken wir ein bisschen Wein, und das Unheil nahm seinen Lauf ...

Wir fuhren mit der Stadtbahn (die fuhr noch im Gegensatz zur S-Bahn und war entsprechend brechend voll, wir hatten Glück, weil wir an der Abfahrtshaltestelle in Fellbach einstiegen) in die Stuttgarter Innenstadt und liefen über den "Hamburger Fischmarkt in Stuttgart". Dort wurden Fischbrötchen und Bier verzehrt, jetzt hatte ich endgültig genug Alkohol konsumiert, sodass es nach einem nichtalkoholischen Absacker am Schlossplatz wieder in einer - überraschend leeren - Stadtbahn über Untertürkheim zurück nach Fellbach ging.

Auf dem heimischen Balkon schlief ich fast ein, verschmähte auch den Magenbitter und verzog mich ins Bett ...

Mein Magen war heute Morgen völlig fit, denn er freute sich schon auf das wie immer hervorragende Frühstück mit Piccolöchen und Kakao und Salami und Ei und Saft, und dann ging es auch schon zum Bahnhof in Bietigheim-Bissingen.

Wenn einer eine Reise tut und so, ja klar, alles gut, und so ein Oberleitungsschaden kann natürlich passieren, aber, Freunde der Sonne, in den letzten Wochen ist immer irgendetwas passiert, und dann kommt man irgendwann nicht mehr umhin, systematisches Versagen auf ganzer Linie festzustellen.

Ich finde es völlig richtig, dass man versucht, den Menschen das Zugfahren schmackhaft zu machen, aber wenn das so mit dermaßener Regelmäßigkeit völlig gegen den Baum geht, konterkariert man dieses ehrenwerte Ziel natürlich in brutalstmöglicher Weise. Schade ...

Es gibt ein Foto des Autors mit gierigem Blick auf die Paellapfanne (gar nicht gestellt, neihein), aber das muss ich den Lesern leider vorenthalten, es ist viel zu peinlich ...

Dienstag, 5. Juli 2022

Ein krankes Geburtstagskind

 ... sorgte dafür, dass ich schon am Samstag anstatt erst am Sonntag wieder in den Schwarzwald kam. Der Freitag Abend in Wiesbaden war aber wunderbar (ich kam mit kaum einer Stunde Verspätung an, also fast pünktlich), und ich konnte ein lecker Guinness (jaha, genau, höchstens, maximal eins) und lecker Steak im Sherry verdrücken. Der Abend mit den beiden Damen war so wunderbar und entspannt, wie ein Freitag Abend sein soll, und am Samstag machte ich mich nach sehr leckerem Frühstück dann gemütlich auf in den Schwarzwald.

Ich regte mich mal wieder über die Bahn auf, die es schaffte, den Zug fast (aber eben nur fast) noch wie angepeilt für mich in Freiburg zur Ankunft zu bringen, aber dann doch vor dem Bahnhof stehenzubleiben, sodass ich die S-Bahn hoch nach Neustadt mit Anschluss nach Bonndorf um wenige Sekunden verpasste. (Dass da eine S-Bahn auch nicht auf einen Eurocity wartet, ist noch die nächste großartige Leistung der Bahn, aber ich schweife ab ...)

Ich schmeiße dem Verein ja sehr viel Geld in den Rachen, aber im letzten Monat kam ich gefühlt nie pünktlich an, und so musste meine Mutter dann doch das Auto anwerfen und mich in Neustadt abholen, weil wir um 17 Uhr schon im Schnitzer verabredet waren. Öhm, ja, Schnitzer, Mantel des Schweigens und so.

Jedenfalls war der stinkfaule Sonntag dringend nötig.

Stinkfaul war ich aber am Mittwoch keineswegs gewesen, denn ich fuhr - Kopf freikriegen und so - mit der Bahn nach Burgdorf und lief von dort in Richtung Celle, und dabei durch die sogenannte Celler Heide. So richtig Heide, wie ich mir das vorstelle, war das irgendwie noch nicht (aber womöglich ist meine Vorstellung auch nicht richtig), aber trotzdem war es bei gutem Wetter ein schöner (langer) Abendspaziergang, bis ich schließlich in Ehlershausen wieder in die Bahn zurück nach Hannover einstieg. Noch eine Etappe, dann bin ich Celle, dem Tor zur Südheide, und dann gucken wir mal, ob ich dieses Jahr schon zur Heideblüte in selbiger bin.

Auch heute Abend war ich nicht untätig, sondern stieg in den Bus nach Stühlingen, stieg dort am (früheren?) Bahnhof aus und lief schnurstracks in Richtung Zoll. Die Brücke über die Wutach überquerte ich, war also schon in der Schweiz, und lief dann über ein Brückchen und hoch in den Wald. Ich kürzte praktisch ein bisschen ab, denn ich lief nicht durch Schleitheim hindurch, sondern von Oberwiesen direkt in Richtung Hohbrugg, und selbst die steileren Abschnitte überstand ich gut auf dem sehr schönen Rad-/Wanderweg.

Ich lief vorbei an Weizenfeldern und an (schüchternen) Sonnenblumen, ich sah in diese wunderschöne Ebene des Klettgau, musste am Schluss noch ein bisschen querfeldein, kam aber am mit meiner Mutter abgemachten Treffpunkt in Siblingen ungefähr zehn Minuten vor ihr an. Das war eine wunderbare Wanderung gewesen, mit zwei neuen (Schweizer) Gemeinden, vielleicht mache ich noch eine Querverbindung Stühlingen-Schaffhausen, das könnte man in ein bis zwei Wanderungen erreichen. Aber das gucken wir mal ...

Am Wochenende geht es zu meiner Schwägerin und meinem Bruder in die Nähe von Stuttgart und zum Hamburger Fischmarkt (in Stuttgart!), und von dort fahre ich dann nach Hannover, denn übernächstes Wochenende geht es ja von Hamburg aus nach London und weiter nach Milton Keynes zur EM. Mal sehen, ob ich mir für den Freitag noch ein Zimmer in Hamburg buche, aber dann versacke ich womöglich wieder auf der Reeperbahn-Parallelstraße beim Hermann, das muss ich noch abwägen.

Fotos von den beiden Wanderungen habe ich natürlich auch, mal gucken, ob die geordnet ankommen. Natürlich nicht:

Niedersachsen: Mühle

Schweiz: Schüchterne Sonnenblumen

Niedersachsen: Celler Heide

Schweizer Dramatik

Deutschland/Schweiz: Skulptur auf der Grenze, Brücke über die Wutach

Niedersachsen: Otze

Schweiz: Blick auf den Randen