Meine Länder

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Sonntag, 19. Dezember 2021

Vom Busfahrer gelobt

 ... wurde ich, als ich am Donnerstag einen kleinen Spaziergang machen wollte, aus dem ein etwas größerer wurde: Ich war das Adlerwegle hochgestiefelt und dann auf dem Philosophenweg in Richtung Galgenbuck unterwegs, als ich mich entschied, in Richtung Tiefental und hinunter zur Haltestelle Lotenbachklamm zu spazieren. Ich musste mich ein bisschen beeilen, weil ich den letzten Bus um 20.07 Uhr erwischen wollte, was aber nicht so einfach war, denn der Weg vom Galgenbuck in Richtung Tiefental ist erst schlecht und dann gar nicht geräumt.

Erst als ich auf der Verbindungsstraße zwischen Boll, Tiefental und der Bundessstraße 315 ankam, war geräumt, sodass ich schnell vorankam und gut zehn Minuten vor Eintreffen des Busses an der Haltestelle stand. Als der Bus angerauscht kam, signalisierte ich mit der Taschenlampe meines Handys, dass da jemand steht - und der Busfahrer fand das richtig gut, weil er ja selbst weiß, wie gern der Bus da durchrauscht ... Und wer rechnet um 20 Uhr im Winter schon damit, dass da noch ein Wanderer an der Lotenbachklamm steht?

Überhaupt bin ich in den letzten Wochen nicht komplett untätig gewesen, sondern habe - nach arbeitsreichen Arbeitstagen - den einen oder anderen Spaziergang gemacht. Meist hielten die Busfahrer es für einen schlechten Scherz, dass da am Abzweig Schluchsee oder gar an der Ziegelhütte jemand aus- oder einsteigen wollte, aber ich konnte sie jeweils aufklären, dass ich das ernst meine.

Ab und zu war ich im Japanischen Garten, ab und zu um den Galgenbuck herum unterwegs, war binnen weniger Tage öfter am Grab meines Vaters als im Dreivierteljahr vorher, einmal fuhr ich mit dem Bus nach Neustadt und gleich wieder zurück, nur um am Abzweig Schluchsee auszusteigen und den Rest nach Hause zu laufen, und an einem Abend, an dem ich früh Feierabend machte, fuhr ich bis zum Abzweig Schluchsee und stapfte von dort im Dunkeln in den (schneebedeckten) Wald auf der Steinahalde.

Ich lief die alte Steinasäger Straße herunter, und auf einmal fiel mir auf, wie ruhig es war - nur ein Bächlein, das in die Steina münden dürfte, plätschere, sonst hörte ich - nichts ... Das war schön ...

Gestern aber stand die erste getrackte "richtige" Wanderung seit drei Wochen an - und mein Knöchel meckerte. Meckern kann der Knöchel viel, also fuhr ich - ich war wohl aus dem Bett gefallen - um 8.40 Uhr mit dem Bus nach Neustadt, von dort mit der S-Bahn nach Freiburg und mit dem Regionalexpress nach Weil am Rhein - und hatte in allen drei Verkehrsmitteln einen USB- bzw. Stromanschluss, um mein Handy aufzuladen: So soll es sein! (Auf dem Heimweg war das leider nicht mehr so durchgehend ...)

Im Schwarzwald war das Wetter traumhaft, in Freiburg neblig, und als ich in Weil am Rhein ankam, war es dort noch sehr bewölkt, aber es sah so aus, als ob es aufklaren würde (was es am Ende auch tat). Ich marschierte in Richtung Straßenbahngleise, überquerte auf dem Gehweg die Bahngleise und wanderte dann durch Weil am Rhein hindurch. Nach ein, zwei Kilometern hatte ich mich eingelaufen und mein Knöchel meckerte nicht mehr - ich lief über die Dreiländerbrücke und war zum ersten Mal seit Anfang August wieder in Frankreich.

Ich lief in Richtung des und dann über den Place Abbatucci, bog rechts ab und lief durch Wohn- und später Industrieviertel in Richtung des Kreisverkehrs, der mich wieder auf die Straße nach Deutschland bringen sollte. Die Franzosen haben das da mit Fuß- und Radfahrwegen ziemlich gut gemacht, sodass ich unfallfrei auch auf dem Gebiet von Village-Neuf, meiner dritten französischen Gemeinde, die ich auf Schwarzwaldwandertour erreichte, ankam. Über die Palmrainbrücke ging es zurück nach Deutschland und dann am Hafengelände von Weil am Rhein auf nicht so richtig interessanter Strecke weiter.

Interessant wurde die Strecke erst, als ich zum Rhein abbiegen konnte (vorher war im Hafengebiet immer "Betreten verboten" gewesen, menno) und dann am gefühlt Tiefwasser führenden Strom entlanglaufen konnte.

Bald schon kam das Stauwehr Märkt, und nachdem ich schon an einigen Kraftwerkswehren die deutsch-schweizerische Grenze überwandert hatte, überquerte ich nun erstmals die deutsch-französische Grenze wandernd auf einem solchen Stauwehr. Ich lief aber nur wenige Meter nach Frankreich hinein und drehte dann wieder um, denn die Brückendichte am Oberrhein ist bestenfalls mäßig, sodass ich - wenn ich jetzt in Frankreich weitergelaufen wäre - nicht mehr gut zurück nach Deutschland gekommen wäre.

Und so lief ich, die Rheinkilometersteine zählend (Grenzsteine gibt's da leider keine ...), von Rheinkilometer 175 (das war der erste Stein, den ich fand) bis hoch zum Rheinkilometer 183. Bei der Kandermündung merkte ich zu spät, dass da eine Furt ist (mindestens 30 Zentimeter Wassertiefe) und kletterte dann den steilen Abhang hoch zur Brücke über das Flüsschen hoch, wobei mir ein Radfahrer interessiert zuschaute ...

Danach ging es - mit gar nicht einmal so beeindruckenden Panoramen, was aber auch daran liegen mag, dass der Himmel wieder zuzog - weiter am Rhein entlang. Der "Rückhalteraum Weil-Breisach" sieht - wenn da kein Rhein zurückgehalten wird - ziemlich trostlos aus, aber ich hatte das Ziel Kleinkems vor Augen. Gestern ging es mir unterwegs ziemlich gut (auch wenn ich viel zu wenig trank), sodass ich zwischenzeitlich überlegte, ob ich noch eine Bahnstation weiterlaufe, nach Rheinweiler, aber dann hätte ich meinen relativ schnellen Schritt halten müssen, und selbst dann wäre es knapp geworden.

Kurz vor Kleinkems erreichte ich den westlichsten Ort meiner Schwarzwaldwanderungen und wollte bald darauf eigentlich entlang der Autobahnauffahrt Efringen-Kirchen in Richtung Kleimkems marschieren. Als ich aber da ankam, sah ich, dass es keinen Gehweg gab und ich also (legal, weil noch vor dem Autobahnschild!) an der Straße hätte entlanglaufen müssen. Das war mir jetzt zu gefährlich, sodass ich einen kleinen Umweg machte und noch ein wenig am Rhein entlanglief. Dabei kam ich an einen noch westlicheren Punkt (insgesamt habe ich meinen westlichsten Punkt von 7° 32' ö. L. auf 7° 31' ö. L. verbessert, großartig, gell?), wurde dort von bellenden Hunden vom Weg gejagt (nein, ich wollte wirklich dort nach Kleinkems abbiegen) und schleppte mich dann in Kleinkems noch einen steilen Anstieg hinauf, weil die Bahntrasse nicht auf der Rheinebene, sondern ein bisschen höher angelegt ist.

Mir war ein bisschen kühl, sodass ich noch eine Station in Richtung Basel fuhr, dann in Istein mich aber beeilen musste, weil die Bahnsteige dort (wie in Kleinkems) ein bisschen zueinander versetzt sind, erwischte aber die Regionalbahn nach Freiburg noch gut, stieg in Freiburg wieder in meine S-Bahn und dann in Neustadt wieder in den Bus nach Bonndorf, wo ich gegen 18.15 Uhr ankam.

Zu der Zeit brüllte mein Knöchel allerdings schon vor Schmerz, und das wurde am Abend nicht besser. Heute werde ich definitiv nicht wandern gehen, sondern meinen Knöchel schonen (und das bei dem Traumwetter da draußen!), aber ich will ja fit sein, wenn es nächste Woche nach Hannover und nach Wien und nach Skopje geht.

Am Mittwoch Abend fahren meine Mutter und ich nach Hannover, am Donnerstag Abend geht es mit Austrian Airlines über Wien nach Skopje, wo wir am Freitag Morgen um 0.15 Uhr ankommen. Wir haben den 24. und den 25. sowie den Morgen des 26. Dezember, um uns in Skopje umzuschauen, ehe es dann schon wieder nach Wien und Hannover geht. Am Abend des 27. Dezember geht es dann mit dem Zug wieder in den Schwarzwald, am 28. Dezember habe ich einen Tag Urlaub, und dann naht ja auch schon Silvester mit großen Schritten.

Nordmazedonien ist seit heute kein Hochrisikogebiet mehr, Österreich dafür schon, aber da wir nur umsteigen, sollte das kein großes Problem sein. Ich gucke in den nächsten Tagen mal, dass ich mich trotzdem einreiseanmelde, soweit das unproblematisch möglich ist, selbst wenn wir das streng genommen (in Österreich als Transitreisende und in Deutschland, weil wir keinen Aufenthalt - Transit zählt nicht - in einem Hochrisikogebiet hatten) womöglich nicht müssten.

Meine Drittimpfung habe ich jedenfalls seit dem 3. Dezember, meine Ma war schon am 29. November dran mit dem Booster, auch da sind wir so gut geschützt wie es eben geht, und die Inzidenzzahlen in Nordmazedonien sind deutlich tiefer als in Deutschland. Wird schon werden ...

Fotos? Okay:

Symbolbild Dämmerungswanderung um Bonndorf in den letzten Tagen

Place Abbatucci in Huningue

Auf dem Weg zum Palmrainbrücke

Blick von der Palmrainbrücke auf Weil, Basel und Huningue

Stauwehr Märkt ...

... mit Grenzübergang ...

... und Grenze (so mag ich das)

Blick vom Stauwehr stromabwärts

Rheinkilometer 13/183 (früher fing die Zählung wohl an der Grenze in Basel an)

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