... ist das größte Problem, was wir bisher hier gehabt haben, denn meine Mutter hatte eine weiß-schwarze (!) Zahnpasta gekauft, und als wir die beide jeweils das erste Mal auf die Zahnbürste gedrückt haben, dachten wir uns beide: "Was ist das denn?!" Die Zähne sauber macht die natürlich (hoffentlich) auch, und entsprechend geht es uns sehr gut ...
Obwohl wir gestern schwer atmend und vergleichsweise früh ins Bett gekommen waren, schlief ich wieder bis kurz vor neun und hätte wahrscheinlich länger geschlafen, wenn meine Mutter mich nicht geweckt hätte. Ich hatte allen möglichen sagenhaften Unsinn geträumt, war einerseits aus einer unterirdischen Sauna auf einem Schweizer Feldweg aufgetaucht und andererseits aus einem Krankenhaus mit Lkws geflüchtet, ohne von Sicherheitskameras aufgezeichnet zu werden, aber sonst ging es mir gut.
Frühstück gab's natürlich trotzdem, und wenn man die Augen aufsperrt und in die Ecke des Raumes guckt, dann sieht man dort auch Salami und Schinken und Käse und Spiegelei und Rührei und (sehr gute!) geschmorte Champignons stehen, die ich gestern - wirklich und ernsthaft - einfach übersehen hatte ... Alles da also, auch die Salami ...
Wir ließen uns von der Rezeption ein Taxi bestellen, das uns für 2,50 Euro zum Busbahnhof fuhr, denn natürlich wollten wir heute ins Kosovo. Naja, der Weg war das Ziel, weil wir gestern in den paar Stunden schon ganz schön in der Gegend herumgelatscht waren und dementsprechend mal ein paar Stunden im Bus sitzend die Landschaft genießen wollten.
Ich hatte gesehen, dass um 10.10 Uhr ein Bus fuhr, um 10.06 Uhr betraten wir den Busbahnhof, kauften - "you have two minutes", überhaupt sprechen die hier alle ein bisschen Englisch - kurz vor knapp unsere Fahrkarten und liefen dann schnellen Schrittes zum Bus.
Es handelte sich um einen mittelgroßen Bus, in dem wir noch zwei Plätzchen fanden, dann ging es - nachdem wir uns mit Name und Passnummer in die Liste des Chauffeurs eingetragen hatten - auch schon los.
Es ging auf die Ausfallstraße aus Skopje heraus, danach überquerten wir die Ringautobahn und fuhren auf einer noch nicht ausgebauten Straße in Richtung Grenze. An der Grenze stand ein (großer) Bus vor uns, was den Fahrer zu mehreren Seufzern bewegte, aber am Ende war das alles gar nicht schlimm. Du steigst hier aus dem Bus aus, latscht zur Grenzkontrolle, darfst dann ein paar Schritte weitergehen und sobald alle abgefertigt sind, fährt auch der Bus diese paar Meter weiter und alle steigen ein. Ganz einfach, kein Problem, wunderbar ...
Bei der Einreise ins Kosovo bekamen wir sogar einen Stempel (der musste erst angefordert werden, weil die bei Bussen anscheinend nicht mit Drittausländern rechnen ...), der Grenzer fragte auch nur, ob wir eine Coronaimpfung hätten, auf unser "ja" war dann alles gut ...
Wir waren kaum im Kosovo, da ging es auf die Autobahn, und ich war völlig geflasht. Das ist nicht nur eine richtige Autobahn, sondern die ist architektonisch sogar richtig beeindruckend, mit ganz vielen Brückenbauwerken, und da wir wieder tolles Wetter hatten, waren auch die Ausblicke auf die Landschaft sehr, sehr schick (leider waren die Fenster des Busses nicht geputzt, sodass die Bilder nicht richtig was geworden sind ...).
Auch Prishtina selbst, das meine Mutter zuletzt 2008 und ich zuletzt 2014 gesehen hatte, wächst und wächst, das war fast unheimlich zu sehen, wie dieses Balkanstädtchen, das es 2008 noch war, so langsam (naja, eher so schnell) zu einer richtigen Hauptstadt heranwächst.
Am Busbahnhof stiegen wir aus, ich lud im WLAN noch eine Karte herunter, dann ließen wir uns von einem Taxi für - relativ - viel Geld zur Mutter-Teresa-Kathedrale fahren. Der Weihnachtsgottesdienst war wohl gerade vorbei, denn die Kirche war offen, aber leer, sodass wir uns kurz umschauten, uns dann aber zügig aufmachten in Richtung Stadtzentrum.
Auf der Promenade war ich 2014 mit meinem Studienkollegen schon unterwegs gewesen, aber heute war das ein Mittelding zwischen Einkaufsstraße und Weihnachtsmarkt, sodass wir da einmal hoch und einmal herunterliefen, bis wir eine schöne Bierkneipe fanden, in der wir - leider relativ warmes - Bier bekamen.
Wir hatten ja unser Ziel erreicht und waren ein bisschen über den Balkan gefahren, sodass wir uns also aufmachten zurück zum Busbahnhof (der Taxifahrer rief einen akzeptablen Preis auf, der also immer noch zu hoch war ...), kauften zehn Minuten vor Abfahrt die Fahrkarten und fuhren mit dem gleichen Bus zurück nach Skopje, mit dem wir schon gekommen waren.
Unterwegs fielen uns noch auf kosovarischer Autobahn beiden die Äuglein zu, aber als wir an der Grenze ankamen, wurden wir beide wach. Die Ausreise aus dem Kosovo und die Einreise nach Nordmazedonien war wiederum kein Problem, wir bekamen leider weder einen kosovarischen Ausreise- noch einen mazedonischen Einreisestempel, aber sei's drum, und sehr bald waren wir wieder in Skopje angekommen.
Unser Taxifahrer sprach Deutsch, was wir aber erst feststellten, als sein Handy, das uns zu der Kneipe von gestern lotsen sollte, auf Deutsch mit ihm sprach, woraufhin er uns erzählte, dass er einige Jahre in Karlsruhe gelebt hatte, dann aber lange Zeit in Schweden gewesen sei - und tatsächlich hörte man einen schwedischen Akzent in seinem Deutsch.
Unsere Stammkneipe wies uns zunächst ab, weil sie voll war, wir sollten in einer halben Stunde noch einmal anrufen. Wir standen also fünf Minuten unschlüssig vor dem Lokal herum, weil wir nicht sicher waren, ob wir uns etwas anderes suchen oder nur einen Aperitif trinken gehen, da kam der sehr freundliche Chef vom Dienst heraus und meinte, es würde gerade ein Zweiertisch frei werden.
Nun kamen wir also - im Raucherbereich, aber das war uns egal - zum Sitzen, das Ding war wieder proppenvoll, und entschieden uns, heute nur einen Salat als Vorspeise zu nehmen. Der war lecker, meine Ma bestellte eine dicke Schweinerippe aus dem Ofen als Hauptgang, ich aß wieder einen leckeren Eintopf, dessen Namen ich jetzt googeln müsste, danach gab es einen Rakija und einen Espresso und für mich noch einen Palatschinke mit Nutella.
Heute hatten wir es nicht soooo übertrieben mit dem Essen, sodass wir einigermaßen aufrecht nach Hause laufen konnten, aber auch heute verschmähten wir die schon gestern nicht angesteuerte Absackerkneipe.
Nun ist es wieder zu früher Stunde, dass wir im Bett sind, aber morgen geht es ja schon um 11.30 Uhr zum Flughafen, und ich würde gerne frühstücken und noch ins Spa, da müssen wir gucken, wie wir das hintereinanderbringen, aber das wird schon klappen ...
Das war eine richtig schöne Ausfahrt heute, ich war zum dritten Mal insgesamt im Kosovo, zumindest einen Stempel habe ich auf dieser Reise herausschlagen können, und sowohl Skopje als auch Prishtina sind definitiv eine Reise wert.
Corona gibt es hier nicht so richtig, auch wenn im Bus etwa die Hälfte der Leute Maske trug, aber in den Gaststätten trägt außer den Kellnern keiner so einen Schnutenpulli, hoffen wir, dass wir es mit unseren Masken und dem Booster alles gut überstehen.
Joa, das war ein richtig schöner Kurzurlaub, morgen geht es dann über Wien wieder zurück nach Hannover, uns geht es gut ...
Frohe Weihnachten, und ein paar Bilder gibt es auch heute:
Unterwegs im Kosovo |
Blick von der Autobahn auf die Berge |
Mutter-Teresa-Kathedrale mit Statue vom Vater der Republik, Ibrahim Rugova |
In der Mutter-Teresa-Kathedrale |
Die Antwort ist "ja" |
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